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Tags: zeitschrift rettungsdienst rotes kreuz schweizer magazine schlesische bergwacht magazine
Year: 1977
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Seite 2 SCHLESISCHE BERGWACHT I Nr.l AGNETENDORF Wer hat es gegründet, wann wurde es ge gründet und woher kam sein Name. Uber dies alles berichtete eine Chronik, die von unserem Lehrer Richard 0 t t 0 gewissenhaft und treu 40 Jahre lang geführt wurde, aber bei der Vertreibung leider verloren gegan gen ist. Nun will ich versuchen, noch Ein zelheiten zusammen zu tragen. Ich bitte alle Agnetendorfer, mir dabei zu helfen. Als Gerhart Hauptmann sein Haus • Wie senstein" erbauen ließ, war dies für Agne tendorf der Beginn als Fremdenverkehrsort. Hotel Baier und Hotel Deutscher Kaiser und auch Hotel Agnetendorf bestanden damals wohl für die Gebirgswanderer. Fräulein Eli se Höniger gründete ihr Schulheim, ließ das Haupthaus bauen und kaufte das Berg schloß mit den Wirtschaftsgebäuden und un ten im Dorf Haus Herzig und Villa Hager. Im Haus Herzig wurden vorher Spanschach teln, wie man sie damals für Pfefferminz plätzchen oder Schuhwichse brauchte, her gestellt. Auch die spätere Keil'sche Holzwarenfa brik war ein Betrieb von Herrn Herzig. Herr Hotelbesitzer Paul Baier hatte in der kleinen Brettschneide schon einen Generator und eine Batterie stehen, mit denen er abends und nachts sein Hotel mit Nebengebäuden beleuchten konnte. Hatte Agnetendorf bis her eine einklassige Schule, so baute man 1903 die neue Schule und Herr Hager aus Villa Hager, ein Geschäftsmann aus Hanno ver, stiftete eine Schulbibliothek. Durch das Schulheim Höniger kamen Eltern der Kinder als Gäste nach Agnetendorf und nun begann man, Häuser für die Vermietung an Sommergäste zu bauen. Es bestand 1904 ein Männergesangverein. Das Beweisstück hier für, ein Programm mit den zu singenden Lie dern und Schüttelreimen ist erst bei der Ver treibung verloren gegangen. Ich erinnere mich noch an den Vers: .Ich sehe rüber und sehe nüber und weiß nicht genau, wer ist mir lieber, der Meister oder seine Frau." Ge meint war Fleischermeister Günther. Agne tendorf hatte auch seine eigene Bühnen dichterin, Frau Wackermann. Ich erinnere mich an den .Hirschberger Wochenmarkt" und "Als Kalkulators zur Baumblüte ka- men". Mit dem Stück. "Vier Jahreszeiten" waren die Stücke abgeschlossen. Familie Wackermann, die auch gleichzeitig die Spielleitung hatte, verzog nach Hirschberg. Die Agnetendorfer konnten auch mit großem Erfolg "Fuhrmann Hentschel" von Gerhart Hauptmann spielen. Dialekt läßt sich eben nicht lernen, sondern ist mitgeboren und das war es eben bei den Agnetendorfer Laien spielern. Doch wieder zurück zur Jahrhundertwen de! Der Riesengebirgsverein war gegründet und Sportler fanden sich ein. Rodeln, Ski laufen und Bobfahren wurden große Mode. Die Pferdeschlitten mit klingendem Geläut und die Schlangen der Rodler kamen von Schreib er hau herüber und brachten mehr Le ben als im Sommer. Die allwinterliche Jagd, die Graf Schaffgotsch seinen Gästen bot, dabei die Förster, die den "Fürsten gruß" auf ihren Hörnern bliesen, oder am Abend das "Jagd aus", die Waldarbeiter, die die Beute zum Schloß nach Bad Warm brunn oder zum Kameralamt in Herrnsdorf brachten, waren Bestandteile des winterli chen Lebens in Agnetendorf. Zum winterli- chen Leben gehörten auch die vom Pferd gezogenen Hörnerschlitten, welche Gäste zur Peterbaude brachten und mit dem Kut scher allein wieder zurückkehrten, die Holz- abfuhr mit Schlitten zum Sägewerk, oder die "Was ist die größte Kunst auf Erden?" Abfuhr des Feuerholzes. Mit frohem Herzen alt zu werden, Ein Punkt des Dorflebens soll nicht über- zu ruhn, wo man noch schaffen möchte, sprungen werden, die Kirmes. Da hatte je- zu schweigen, wo man oft im Rechte, des Hotel und Gasthaus in der Kirmeswoche zu hoffen, wenn man am Verzagen, seinen Tag. Am Sonntag war dann überall im Stillesein das Leid zu tragen. Kirmes und es gab Gäste, die dann auspro- Geduldig, wenri's nicht mehr will qeh'n, bierten, wo es am gemütlichsten war. der andern Wirken anzusehn, In jener Zeit waren die Sommer schön und die Hände in den Schoß zu legen die Winter dauerhafter und durch die un- und sich in Ruhe lassen pflegen, getrübte Freude leuchten sie noch heute. und wo man sonst gern hilfreich war Ein Aufstieg, mit dem Rodelschlitten hinter Sich nun in Demut machen klar, sich, dauerte 90 Minuten und oftmals noch daß uns die Schwachheit überkommen, länger und bei guter Rodelbahn war man in _ wir nichts mehr sind zu andrer frommen, 10 Minuten wieder unten im Dorf oder man und dabei still und freundlich sein fuhr gleich bis nach Herrnsdorf. Winterfreu- beim Tragen dieser stillen Pein. den, die man nie vergißt. "Was könnt uns solchen Frieden geben?!" Emmy Scholz "Wenn wir des festen Glaubens leben, daß solche Last von Gott gesandt, uns bilden soll fürs Heimatland als letzter Schliff fürs arme Herz, der los uns machen soll vom Schmerz und von den Bürden dieser Welt die uns so fest gefangen hält." Die Kunst lernt keiner völlig aus, drum gibfs noch manchen harten Strauß in alten Tagen durchzukämpfen bis wir des Herzens Unruh dämpfen und gänzlich uns ergeben drein: In stiller Demut nichts zu sein! einges. Richard Mattern Dezember 1976 Eine kleine Ergänzung zum ausführlichen Bericht des Herrn Wilhelm Vielhauer, in 8480 Weiden, Wallensteinstraße 24, über Flurnamen aus Schmiedeberg in der .Berqwadit" Nr. 23, vom 5 .. Dezember 1976. Die Herr Dr. med Walter Roesch, 8939 Bad Wörishofen, A.-Stifter-Str. 8, uns zusendet. Vom Laufraus und Ilrebaus bei Schmiedeberg In Theodor Eisenmängers Geschichte von Schmiedeberg vom Jahre 1900 (neugedruckt in den .Schmiedeberger Nachrichten" Nr. 4 vom April 1956, Seite 8) heißt es: .1703, den 24. Juni, welches war der Johannestag, an einem Sonntage, da hat sich George Klen nert, gewesener Müller, in dem sogenann ten Lauffaus erhenket, einen Büchsenschuß weit hinter den Häusern an eine sehr dicke und fast in demselben Revier größte Tanne. Den 26. dito ist er abends heruntergenom men worden und von dem Stockmeister an seinem gehörigen Ort auf den Fiebicht be graben worden bei Schmiedeberg und ist ihm der Kopf abgeschlagen worden." So weit der Bericht über einen Selbstmord durch Er hängen im Lauffaus. _ Ein Selbstmord war in damaliger Zeit ein besonders schweres Verbrechen. Wer sich in seinem Hause das Leben genommen hatte, wurde vom Stockmeister (Scharfrichter), ehe er auf dem Schinderkarren fortgebracht wur de, zum Fenster hinaus geworfen. Der "Fie bicht" befand sich in Schmiedeberg auf dem Wege zur Höhnestraße, wahrscheinlich in der Nähe des Scharfrichterhauses, zu unse rer Zeit war es das Haus der • Wäsche-Lan gern· an der unteren Schießhausstraße. Weiter oben an der Cottbushöhe befand sich der Galgen, wie auf alten Bildern zu sehen war. Von der schweren Geisteskrankheit der Melancholie mit ihren unerträglichen De pressionen verstand man damals um 1700 noch nichts, wußte noch nichts, daß diese krankhaften Angstzustände viel schwerer zu ertragen waren, wie körperliche Schmer zen, so daß Selbstmord bei diesen Depres sionen sehr häufig ist. Wie steht es aber mit dem "sogenannten Lauffaus", wo der Selbstmord sich zuge tragen hat. Eisenmänger konnte noch keine Erklärung für diese ungewöhnliche Ortsbe zeichnung geben. Laufaus bedeutet aber nichts anderes als die aus Schmiedeberg herausführende Straße über den Paß in die Landeshuter Gegend. Auch im nördlichen Schlesien gab es einen solchen Ort. Statt Laufaus heißt es aber oft und einleuchten der "Auslauf". So findet sich auch für den Paßkretscham auf dem Paß von Schmiede berg früher die Bezeichnung .Auslaufkret scharn ". Der Laufaus oder Auslauf war also nichts anderes wie Ober-Arnsberg im Ge gensatz zum unteren Arnsberg im Grunze tal. Er erstreckte sich von der Arnsberger Schule am Gerichtskretscham vorbei bis zum Paßkretscham. Eine weitere etwas ungewöhnliche Orts bezeichnung ist die .Kolonie Drehaus", wie sie 1909 in Meyers Reiseführer .Riesenqe birge" genannt wird. Dieses Drehaus kann seinen Namen nicht davon haben, daß die dortigen wenigen Häuser an einer sich be sonders stark windenden Straße liegen. Auch die vor Zeiten nachweisbare Bezeich nung .Drehdichaus" kann da nicht weiter helfen. Der Name kommt vielmehr von der ursprünglichen Ortsbezeichnung "die Drei häusel". Aus Dreihäusel ist Dreihaus und Drehaus geworden. M. W. ist Drehaus auch J.ie lesen. h.e uie : ---: Emmy Scholz Agnetendorf Erhard Krause Die Eiszeitlichen Moränen des Riesengebirges Deutsch-polnische Geschichte als Streitobjekt auf der berühmten, um 1500 entstandenen Bildkarte des Riesengebirges zu finden, die Sirnon Hüttel in Trautenau zugeschrieben wird, in Frankfurt am Main entdeckt und vom Altertums-Museum in Breslau erworben wurde. Der "Wanderer im Riesengebirge" hat sie vor Jahren beschrieben und abge bildet. Dr. Roesch Die größte Kunst Klassentreffen nach 42 Jahren. Diesmal ist's schon spät im Jahr reich ich Euch dies Bildchen dar. Daß sich zu des Jahres Wende alles Euch zum Guten wende. dies wünscht mit herzlichen Neujahrsgrüßen Eure Else Matthäus (Marpert) 3223 Delligsen 2, Kurhausweg 8