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ISBN: 978-3-96251-104-3

Year: 2021

Text
                    Z E I T U NG F Ü R D E U T S C H LA N D
Samstag, 10. Juli 2021 · Nr. 157 / 27 D 2

Viele Tote bei
Fabrikbrand in
Bangladesch
fäh. SINGAPUR. Bei einem Großbrand in einer Fabrik in Bangladesch
sind mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen. Bislang seien 52 Leichen geborgen worden, teilte die Polizei am Freitag mit. Das Feuer in der
Industriestadt Rupganj bei Dhaka,
das schon am Donnerstag ausgebrochen war, wütete am Freitag weiter.
Etwa 50 Personen erlitten Verletzungen, viele von ihnen, weil sie sich mit
Sprüngen aus oberen Stockwerken
vor den Flammen in Sicherheit brachten. Laut Feuerwehr hatte sich der
Brand in der Fabrik für Getränke und
Lebensmittel schnell ausgebreitet,
weil dort leicht entflammbare Chemikalien und Plastik gelagert wurden.
Ein Arbeiter berichtete laut Nachrichtenagentur AFP, zum Zeitpunkt des
Ausbruchs des Feuers seien im dritten Stock die Türen an beiden Treppen verschlossen gewesen. Ein Feuerwehrsprecher bestätigte demnach,
dass die Arbeiter das Dach nicht hätten erreichen können, weil die Tür
zum Treppenhaus mit einem Vorhängeschloss versehen war. Sobald der
Brand gelöscht sei, würden die Rettungskräfte das Gebäude nach weiteren Opfern durchsuchen. Hunderte
Fabrikarbeiter und Angehörige versammelten sich am Freitag auf der Suche nach Vermissten vor dem brennenden Gebäude. (Siehe Deutschland und die Welt.)

HERAUSGEGEBEN VON GERALD BRAUNBERGER, JÜRGEN KAUBE, CARSTEN KNOP, BERTHOLD KOHLER

Und wer vertritt mich?

Von Reinhard Müller

G

Interessen – Früher hätte sich die Frage gar nicht gestellt,
wen ein niedersächsischer Rotmilan wählen würde. Heute
ist es knifflig: Alle wollen Klimaschutz, Klimaschutz heißt
Windkraft, und Windkraft heißt: Die ganze Norddeutsche
Tiefebene ist Risikogebiet. Ob Artenschutz im Schatten des

Klimaschutzes verkümmert oder sich auf Seite 19 bloß Windmühlenbekämpfer hinter Bruthorsten verstecken, ist aus Vogelperspektive akademisch. Pogo-Anarchisten scheiden auf
Seite 4 als Rächer aus. Also Gartenpartei? Oder die „Menschliche Welt für das Wohl und Glücklichsein aller“?
Foto epd

Ganzes Land jetzt Corona-Risikogebiet / Malta lässt nur noch Geimpfte einreisen

Wir beschreiben Japan, sehen
Los Angeles mit Franka Potente
und lieben als Leser Linz.

Die gewonnene Zeit

Vor hundertfünfzig Jahren
wurde Marcel Proust geboren:
Warum man ihn heute lesen
sollte – am besten mehrmals.
Feuilleton, Seite 9

hcr./kbb./kum. MADRID/FRANKFURT/
TIMMENDORFER STRAND. Die deutsche Bundesregierung hat ganz Spanien
am Freitag zum Risikogebiet erklärt. In
dem Urlaubsland war die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen Wochen besonders in der jungen Bevölkerung stark
gestiegen. Nach spanischen Regierungsangaben lag die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt bei 179 Neuinfektionen pro 100 000
Einwohner. Somit könnte das Land bald
sogar als Hochinzidenzgebiet eingestuft
werden. Die fünfte Corona-Welle gefährdet die Sommersaison, in der Spanien auf
bis zu 17 Millionen ausländische Urlauber
gehofft hatte. Das Auswärtige Amt in Berlin rät Deutschen von „nicht notwendigen,
touristischen Reisen“ nach Spanien von
Sonntag an ab, hat aber keine förmliche

Reisewarnung ausgesprochen. Malta teilte
derweil am Freitag mit, als erstes EULand nur noch vollständig geimpfte Personen einreisen zu lassen. Wegen steigender
Infektionszahlen gelte diese Regelung auf
der Mittelmeerinsel vom 14. Juli an, teilte
Gesundheitsminister Chris Fearne mit.
Für die ersten Geimpften könnten
schon bald Auffrischungsimpfungen nötig sein. Der Impfstoffhersteller BioNTech gab am Donnerstagabend erste Ergebnisse einer Studie bekannt. Demnach
sei es „wahrscheinlich“, dass eine dritte
Dosis in der Zeit zwischen sechs und
zwölf Monate nach der zweiten Impfung
erforderlich ist. Während der Schutz vor
einem schweren Verlauf innerhalb der ersten sechs Monate hoch bleibe, werde ein
„Rückgang der Wirksamkeit gegenüber

symptomatischen Verläufen im Laufe der
Zeit“ erwartet. In Arztpraxen könnte unterdessen eine große Menge des Impfstoffs von AstraZeneca verfallen. Darauf
hat die Kassenärztliche Vereinigung in
Hamburg am Freitag hingewiesen. „Die
häufig geänderten Empfehlungen für diesen Wirkstoff durch die Ständige Impfkommission haben das Vertrauen der Bevölkerung massiv beschädigt“, sagte Walter Plassmann, der Vorsitzende der Ärztevereinigung.
Der Präsident des Landkreistags, Reinhard Sager, appellierte an die Ständige
Impfkommission, eine Impfung von Kindern zu empfehlen. „Wenn irgend möglich und medizinisch vertretbar, sollte
eine Impfung empfohlen werden“, sagte
er der F.A.Z. (Siehe Seite 2.)

Haiti beschuldigt ausländische Söldner

Polizei: 28 Kolumbianer und Amerikaner an Ermordung von Präsident Moïse beteiligt

Briefe an die Herausgeber, Seite 21

sat. WASHINGTON. Nach der Ermordung von Präsident Jovenel Moïse machen
Haitis Behörden mehr als zwei Dutzend
Ausländer für die Tat verantwortlich. Ein
Kommando aus „26 Kolumbianern und
zwei amerikanischen Staatsbürgern haitianischer Herkunft“ sei an dem Attentat beteiligt gewesen, sagte der Chef der Nationalpolizei, Léon Charles. Bislang seien 17
Verdächtige festgenommen worden. Acht
Angreifer befänden sich auf der Flucht.
Die Polizei hatte zunächst von vier erschossenen „Söldnern“ gesprochen. Die
Hintergründe des Mordes sind unklar.
In Bogotá hieß es, mindestens sechs der
kolumbianischen Beteiligten seien „ehemalige Mitglieder der nationalen Streitkräfte“. Kolumbiens Verteidigungsminister, Diego Molano, sagte, er habe Polizei

und Armee angewiesen, mit den haitianischen Behörden zusammenzuarbeiten.
Das State Department in Washington teilte mit, Haiti habe Unterstützung bei den
Ermittlungen angefragt. Darauf werde
man eingehen. Zu den Festnahmen amerikanischer Bürger äußerte man sich in Washington nicht. Die Mitglieder des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen forderten
einstimmig, die „Täter dieses abscheulichen Verbrechens schnell vor Gericht zu
stellen“. Alle Parteien sollten „Ruhe bewahren, Zurückhaltung üben“.
Der von Instabilität und Armut geprägte
Karibikstaat droht angesichts eines Konflikts um die Nachfolge an der Macht noch
tiefer ins Chaos zu stürzen. Der schon vor
dem Attentat designierte neue Regierungschef Ariel Henry stellte die Legitimität

von Interims-Ministerpräsident Claude Joseph infrage, der wenige Stunden nach
Moïses Tod den Ausnahmezustand ausgerufen hatte. Die Regierung erhält damit für
zwei Wochen zusätzliche Befugnisse.
Nach Angaben Taiwans wurden elf Verdächtige im Zusammenhang mit dem
Mord auf dem taiwanischen Botschaftsgelände in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince
festgenommen. „Eine Gruppe bewaffneter Männer“ sei am Donnerstag in die diplomatische Vertretung Taiwans eingedrungen, teilte eine Sprecherin des Außenministeriums mit. Moïse war in der
Nacht zum Mittwoch in seinem Haus in
Port-au-Prince erschossen worden. Seine
Frau Martine, die bei dem Attentat verletzt wurde, wurde nach Miami ausgeflogen. (Siehe Seite 8.)

Richter für ungeeignet in
Asylverfahren erklärt

Korruptionsprozess gegen
Strache vertagt

Weitere Geländegewinne
der Taliban

Deutsche sind so zufrieden
wie vor der Krise

mgt. FRANKFURT. Das Bundesverfassungsgericht hat der Beschwerde eines
Asylbewerbers stattgegeben, der eine Verletzung seines Rechts auf einen gesetzlichen Richter gerügt hatte. Der Mann aus
Afghanistan hatte vor dem Verwaltungsgericht Gießen zuvor erfolglos einen Befangenheitsantrag gegen einen Richter gestellt, der 2019 mit einer NPD-Entscheidung für Aufsehen gesorgt hatte. Darin
hatten sich ausführliche politische Äußerungen gefunden. Es hieß dort etwa, dass
Zuwanderung „auf lange Sicht zum Tod
der freiheitlichen demokratischen Grundordnung“ führen könne. (Siehe Seite 4.)

löw. WIEN. In Österreich ist der Korruptionsprozess gegen den früheren Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian
Strache nach vier Verhandlungstagen auf
Ende August vertagt worden. Die Vorsitzende Richterin kam Beweisanträgen der
Staatsanwaltschaft nach, die weitere Zeugen aufgerufen hatte. Es geht darum, ob
Strache in einer gesundheitspolitischen
Frage nur nach seiner politischen Überzeugung gehandelt hat, wie er versichert,
oder sich durch Parteispenden eines Unternehmers, der von Straches Einsatz potentiell profitierte, motivieren ließ. (Siehe Seite 8.)

cmei./sat. FRANKFURT/WASHINGTON.
Die Taliban haben weitere wichtige Grenzübergänge zwischen Afghanistan und
Nachbarländern unter ihre Kontrolle gebracht. In der westlichen Provinz Herat eroberten die Aufständischen laut Angaben
lokaler Vertreter die Orte Islam Qala an
der Grenze mit Iran sowie Torghundi an
der Grenze mit Turkmenistan. Russischen
Angaben zufolge kontrollieren die Taliban
zwei Drittel des Grenzgebiets mit Tadschikistan. Der amerikanische Präsident Joe Biden verteidigte unterdessen seine Entscheidung zum Abzug nach zwanzig Jahren Militärpräsenz in dem Land. (Siehe Seite 6.)

jpen. FRANKFURT. Die Lebenszufriedenheit der Deutschen ist Anfang Juli wieder auf das Niveau von vor der Corona-Krise zurückgekehrt. Das geht aus Befragungsdaten des Universitätsklinikums
Hamburg-Eppendorf hervor, die der
F.A.Z. vorliegen. Auf einer Zehnerskala
war der Zufriedenheitswert von 7,2 im August 2020 auf 6,1 im April 2021 zurückgegangen. Anfang Juli sprang der Wert dann
wieder auf 7,0, was etwa dem Vorkrisenniveau entspricht. Der Marburger Soziologe Martin Schröder bezeichnete die Erholung in diesem Sommer als „extrem
schnell“. (Siehe Wirtschaft, Seite 17.)

Englands stärkstes Problem

Erst geächtet, jetzt langsam
geachtet: Raheem Sterling
kämpft in seiner Karriere gegen
viele Widerstände.
Sport, Seite 32

Kühler Kopf im Sturm

Unbedachte Mails, Corona
und neue Gesetze: Worüber
Manager in diesen Zeiten
ins Stolpern geraten.
Beruf und Chance, Seite C 1

4<BUACUQ=eaddag>:r;V;l;X;s

F. A. Z. im Internet: faz.net

Ohne Angst in die neue Welle

Bundesregierung rät von
Urlaubsreisen nach Spanien ab

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eht das schon wieder los?
Das fragen sich viele Urlauber angesichts wieder steigender Infektionszahlen und neuer,
alter Risikogebiete. Tatsächlich kann
die Lage als bedrückend empfunden
werden – aber nur, wenn man die Entwicklungen und Erkenntnisse der
jüngsten Zeit ausblendet. Die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus war abzusehen. Zugleich ist
auch klar, dass eine durchaus beachtliche Mehrheit der Europäer schon
geimpft ist oder sich impfen lassen
will. Und das ist ein großer Unterschied zum vergangenen Jahr, auch
wenn die Infektionszahlen wieder
steigen. Mehr Fälle bedeuten selbst
bei der stärker ansteckenden Variante eben nicht zwingend viele schwere
Krankheitsverläufe. Die Öffnungen
auch in Ländern mit viel mehr Corona-Fällen als in Deutschland sind
nicht alle per se verantwortungslos,
sondern folgen dem Gebot von Freiheit und Eigenverantwortung und
der beherrschbarer gewordenen Gefahr.
Risiken in Kauf zu nehmen – auch
das gehört zur Freiheit – heißt aber

auch nicht, dass man Risiken suchen
muss. Jeder sollte Warnungen ernst
nehmen und Schutzmaßnahmen insbesondere dort weiter ernst nehmen,
wo man sich am ehesten anstecken
kann: in Innenräumen und Menschenmengen. Auch wenn die Quarantänepflicht oft nicht mehr zum Tragen
kommt und es mehr Möglichkeiten
zum Freitesten gibt als früher,
wünscht man die Krankheit mit ihren
schweren, aber auch längeren, eher
heimtückischen Verläufen niemandem.
Jeder hat weiterhin die Möglichkeit, sich gut und weitgehend zu
schützen: durch Impfung, die bekannten Schutzmaßnahmen – unabhängig
davon, ob sie angeordnet werden –
und generell durch das eigene Verhalten. Wenn der Einzelne dieser Verantwortung gerecht wird, ist auch das
ein Zeichen dafür, dass die Freiheit
lebt. Umbuchungen, Quarantänen
und Unsicherheiten können nicht darüber hinwegtäuschen, dass es möglich geworden ist, die Pandemie zu beherrschen. Daraus sollte Europa Mut
schöpfen, anstatt Angst vor einer neuen Welle zu haben.

Kein „Stuttgart 21“ am Main
Von Manfred Köhler

A

uf keinen Fall soll es wie in
Stuttgart werden. Als kürzlich das Bundesverkehrsministerium und die Deutsche Bahn das
Projekt eines mehrere Kilometer langen Tunnels unter dem Frankfurter
Hauptbahnhof und der Innenstadt
der Mainmetropole hindurch vorstellten, war ihnen vor allem eines wichtig: Das wird kein „Stuttgart 21“ am
Main, kein „Frankfurt 21“ also –
nichts, was irgendwie an die umstrittene Großbaustelle in der badenwürttembergischen
Landeshauptstadt erinnern würde. Jeder war bemüht, nur von einem schnöden Fernverkehrstunnel unter Frankfurt zu reden. Proteste der Bürger? Die seien
am Main doch wohl allenfalls dann
zu erwarten, wenn ihnen die Verwirklichung des Projekts nicht schnell genug gehe, meinte Oberbürgermeister
Peter Feldmann (SPD).
Bahn und Politik haben alle Gründe, auf die Friedfertigkeit der Frankfurter zu hoffen. Tatsächlich gab es in
Hessens größter Stadt vor zwei Jahrzehnten einmal die Idee, ähnlich wie
in Stuttgart den Hauptbahnhof mit
seinen Zufahrten unter die Erde zu
verlegen und das kilometerlange
Gleisvorfeld für die Stadtentwicklung
zu nutzen. Doch wurden die Pläne
bald zu den Akten gelegt. Stattdessen
verständigten sich Politik und Verkehrsunternehmen darauf, den oberirdischen Kopfbahnhof und die Zulaufstrecken zu ertüchtigen.
Dass in Frankfurt trotzdem auf einmal von einem bis zu zehn Kilometer
langen Tunnel für Fernzüge die Rede
ist, hat die Stadt der neuesten Renaissance des Eisenbahnverkehrs zu verdanken. Ruhen doch auf der Schiene,
nachdem sie in der Bundesrepublik
lange nur ein Stiefkind der Verkehrspolitik war, auf einmal alle Hoffnungen, um Mobilität in umweltbewussten Zeiten zu sichern.
Das aber ist mit dem vorhandenen
Schienennetz nicht zu machen. Es ist
längst überlastet, auch und gerade in
Deutschlands Mitte, wo sich die meisten Züge treffen. Allemal der geplante „Deutschlandtakt“, bei dem die
ICE in dichterer Folge und bei leicht
merkbaren Abfahrtszeiten die Metropolen besser denn je miteinander verbinden sollen, erfordert zusätzliche
Kapazitäten. Trotzdem war die Überraschung groß, als in einer Präsentation des Bundesverkehrsministeriums
vor zweieinhalb Jahren auf einmal
von einem Tunnel unter Frankfurt
die Rede war, der immerhin 3,6 Milliarden Euro kosten soll.
Jetzt kann es gar nicht schnell genug gehen. Eine Machbarkeitsstudie
bestätigt, dass ein solcher Bau bestens geeignet wäre, die Kapazitätsengpässe des Frankfurter Hauptbahnhofs aufzulösen und zudem die Fahrzeiten aller Züge Richtung Osten,
also nach Fulda und weiter nach Hamburg, Hannover und Berlin, um etwa
sieben Minuten zu verkürzen. Das

klingt nach wenig, kann aber viel
sein, wenn es um Anschlüsse geht.
Alle oberirdischen Gleisanlagen
im Frankfurter Hauptbahnhof bleiben erhalten, dank zusätzlicher Bahnsteige in 35 Meter Tiefe für vier Züge
gleichzeitig sollen den Knotenpunkt
1500 statt 1250 Züge am Tag passieren können. Mit „Stuttgart 21“ hat
das mithin wirklich nichts zu tun.
Nicht nur, weil weder der Bahnhof
noch das Gleisvorfeld abgeräumt werden, sondern auch, weil sich am Main
niemand anschickt, die Richtung der
Gleisanlagen um 90 Grad zu drehen.
Das Frankfurter Projekt ist mithin
zwar ebenfalls ehrgeizig, aber doch
deutlich kleiner.
Für Frankfurt wäre es gleichwohl
ein großer Wurf. Die Stadt verdankt

Der Fernbahntunnel
unter Frankfurt wird
dem Verkehr und der
Stadt helfen.
ihre Existenz der zentralen Lage, und
bis heute ist dies ihr wichtigster
Standortvorteil. Flughafendrehkreuz,
Knotenpunkt des Schienenverkehrs,
Autobahnkreuz, neuerdings auch Internetknoten: Darauf gründet der
Wohlstand der Stadt wie auch des gesamten Ballungsraums. Die ebenfalls
geplanten Neubaustrecken der Eisenbahn Richtung Fulda und Mannheim
würden wie auch der Tunnel für Fernzüge die Rolle der Stadt als Verkehrsdrehscheibe sichern und stärken.
Doch selbst wenn die Bürger nicht
auf die Barrikaden klettern und wenn
sich alle Beteiligten Mühe geben, zügig zu handeln, so wird es mindestens
zwei Jahrzehnte dauern, bis die ersten Züge unter der Innenstadt hindurchrauschen. Dabei wird sich an
den zehn Jahren Bauzeit nicht viel ändern lassen, denn das Vorhaben ist
ehrgeizig, muss doch der Tunnel angesichts der tiefen Fundamente der
Hochhäuser in weiten Teilen unter
dem Flussbett des Mains verlaufen.
Ärgerlich ist hingegen, dass zuvor
Jahr um Jahr für die Vorarbeiten vergehen wird. Das Planungsrecht, das
in den vergangenen Jahrzehnten immer stärker mit neuen Aufgaben beladen wurde, erweist sich jetzt, da beim
Klimaschutz alle aufs Tempo drücken, und trotz einiger Entschlackungsbemühungen als Hemmnis ersten Ranges.
Aber vielleicht kommt es ja wirklich so, wie es sich das Frankfurter
Stadtoberhaupt erhofft: dass diesmal
Bürger nicht etwa auf die Straße gehen, weil sie ein Großprojekt verhindern wollen, sondern vielmehr, weil
ihnen die Verwirklichung infolge eines kaum mehr zu durchblickenden
Planungsrechts viel zu lange dauert.
Der Fernbahntunnel unter dem Main
hätte derlei Engagement verdient.


SEITE 2 · S AMS TAG, 10. JULI 2021 · NR. 157 FRAKTUR Schlammſchlacht D as Phänomen der Altersmilde kann jeder alte weiße Mann an sich selbst beobachten. Deshalb hat es uns auch nicht sonderlich überrascht, dass Horst Seehofer Annalena Baerbock gegen die „übertriebene“ Kritik an ihrem Reader’sDigest-Sammelband in Schutz nahm. Das arme Ding, das seine Tochter sein könnte, weckte beim CSU-Mann offensichtlich den Beschützerinstinkt. Eigentlich müssten die Grünen sich auf das Schärfste gegen solchen Paternalismus verwahren. Doch in ihrem Stadium der Verzweiflung wären sie wahrscheinlich sogar froh, wenn Lukaschenko eine Ehrenerklärung für Baerbock abgäbe. Wo Habeck doch so dröhnend schweigt, als hätte er selbst den Plagiatsjäger angeheuert. Da ist Seehofer als Gewährsmann schon willkommen. Der hatte bereits bei Guttenberg nur ein Kavaliersdelikt erkennen können. Inzwischen darf sich wohl sogar Söder Hoffnungen machen, dass Seehofer im warmen Licht des Laufbahnabends erklärt, der Schmutzeleien-Vorwurf sei vielleicht doch etwas übertrieben gewesen. Aufgebauscht wie die Vorwürfe gegen Baerbock kam uns auch die Schlagzeile in einem Boulevardblatt vor, die vom „schmutzigste(n) Wahlkampf aller Zeiten“ kündete. Wenn das mal kein Plagiat war! Diese Behauptung hatte Trump in allen denkbaren Versionen aufgestellt. Selbst nur auf Deutschland bezogen, stimmt der Befund nicht. Er wird schon durch Seehofers Süßholzraspelei widerlegt. Und dann zeigt ja der Blick in die deutsche Vergangenheit, was wirklich den Namen „Schlammschlacht“ verdient, vor der inzwischen sogar der Bundespräsident warnte. Wir meinen nicht nur das Steckenbleiben der Wehrmacht im Morast vor Moskau, sondern auch die Wortgefechte zwischen Strauß und Schmidt, beide übrigens noch Kriegsteilnehmer. Die Begriffe, mit denen Rechte Trolle: Das konservative La- ger mobilisiert alles, was es noch hat. Zeichnung Wilhelm Busch die sich bewarfen, hatten ganz andere Kaliber als die Wattebäuschchen, die heute zwischen den Parteien hin und her fliegen. Die Unionsparteien, die SPD und die Grünen sind aber eben keine Erzfeinde mehr, sondern potentielle Koalitionspartner, weswegen auch Scholz und Gabriel nicht weniger besorgt um Baerbock erscheinen wollten als Seehofer. Bei dem einen oder anderen Veteranen der vergangenen Parteienkriege, der jetzt die „Dreckskampagne“ gegen Baerbock verurteilt, meint man freilich eine klammheimliche Sehnsucht nach den guten alten Zeiten erkennen zu können. Etwa wenn Jürgen Trittin davon spricht, dass das strukturkonservative Lager „alles mobilisiert, was es hat“. Ach, wenn es bloß so wäre! Generalmobilmachung statt asymmetrische Demobilisierung! Noch einmal eine große Schlacht zwischen links und rechts, in der keiner scheinheilig behauptet, es gehe ihm nur um die Sache! Hinterher könnten die Kombattanten ja behaupten, sie hätten das gar nicht gewollt, sondern seien wie die Schlafwandler in den Schlamassel hineingestolpert. Baerbock sagte schon, sie sei bei der Verteidigung ihres Buches, von dem inzwischen kein Mensch mehr weiß, was es eigentlich (sein) soll, „kurz in alte Schützengräben gerutscht“. Aber, liebe alte Schlachtrosse, die ihr mit Wehmut an eure Jugend an der Startbahn West denkt und schon mit den Hufen zittert: Bleibt ruhig liegen und schont eure Gelenke. Alles, was das strukturkonservative Lager noch hat, ist dieser Volkssturm namens „Werteunion“, von dem zudem schon die Hälfte desertierte. Bei dieser Truppe müsste man auch einmal eine Charakterprüfung vornehmen, wie sie Maaßen für die strukturlinken Kollegen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk einführen will. Gleiches Recht für alle. Doch wollen wir auch nicht behaupten, das strukturkonservative Lager sei gar nicht mehr kampffähig. Die Ritter vom rechten Flügel haben sich einiges von den Schmutzkampagnen der Linken abgeschaut und sich ebenfalls auf subversive Aktionen verlegt. Selbst die taz wurde schon unterwandert, wie Trittin gerade bestätigte: Dort schrieben jetzt „rechte Trolle“ Kommentare gegen Baerbock. Wir entdeckten zwar nur einen Artikel mit der Überschrift „Es ist vorbei, Baerbock!“, angeblich verfasst von einer Frau. Sie warf Baerbock unter anderem vor, „dem Feminismus einen Bärendienst erwiesen zu haben“. Aber das Hinterhältige des Subversiven besteht ja darin, dass man es nicht immer sofort erkennt. Beim Baerbock’schen Bärendienst dagegen hat der rechte Troll sich selbst entlarvt: Es hätte natürlich BärInnendienst heißen müssen. bko. Politik FPM F R AN K F URT ER AL LGEM EINE Z E IT U NG Gefährlich, gefährlicher, am gefährlichsten In Spanien hat jetzt das Virus Hochsaison Die Bundesregierung kann Staaten oder Regionen jederzeit in eine von drei Corona-Risikokategorien einstufen. Reisende, die das sechste Lebensjahr vollendet haben, müssen dann vor und nach der Rückkehr bestimmte Auflagen beachten. hcr. MADRID. Die spanische Sommersaison ist in Gefahr. Nachdem die französische Regierung vor einem Spanien-Urlaub gewarnt hatte, hat die deutsche Bundesregierung am Freitag das gesamte Land zum Risikogebiet erklärt. Bisher war das nur für rund ein halbes Dutzend Regionen der Fall – allen voran Katalonien, das zum neuen Corona-Hotspot Spaniens wurde. Seit drei Wochen steigen die Fallzahlen wieder stark an. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums lag die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt bei 179 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern. In Katalonien betrug die Inzidenz in dieser Woche zeitweise fast 400. Immer mehr spanische Regionen verhängen deshalb neue Restriktionen. In Katalonien mussten am Freitag Diskotheken und Nachtklubs nach nur gut drei Wochen wieder schließen. Auf Mallorca und seinen Nachbarinseln verzichtet man auf geplante Öffnungen im Nachtleben. Valencia, die Kanaren und andere Regionalregierungen forderten die Zentralregierung dazu auf, nächtliche Ausgangssperren zu ermöglichen. Die fünfte Corona-Welle breitet sich vor allem unter jungen Spaniern aus. Zu mehr als der Hälfte der Infektionen kam es in der Altersgruppe zwischen zehn und 29 Jahren. Von ihnen haben bisher nur rund elf Prozent einen vollständigen Impfschutz. Die meisten haben keine oder leichte Symptome und brauchen keine Krankenhausbehandlung. Dennoch sind viele lokale Gesundheitszentren bereits überlastet; sie sind auch die Anlaufstelle für Tests. Mit einer Testoffensive versucht man jetzt zum Beispiel Was gilt für Heimkehrer aus Risikogebieten?  Einfaches Risikogebiet Wenn ein Staat mehr als 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in einer Woche meldet, prüft die Bundesregierung eine Einstufung als Risikogebiet. Ein Automatismus ist das nicht; die Politik berücksichtigt etwa auch Testquoten und Hygienemaßnahmen. Bei EU-Staaten werden oft nur einzelne Regionen als Risikogebiete eingestuft. Neben Spanien, das am Freitag hinzukam, steht die Türkei schon seit Juni auf der Liste, in Europa außerdem einzelne Regionen Irlands, Schwedens und Kroatiens. Das Auswärtige Amt warnt nicht ausdrücklich vor Reisen in diese Risikogebiete. Wer sich bis zu zehn Tage vor Einreise nach Deutschland aber in einem Risikogebiet aufgehalten hat, muss in häusliche Quarantäne, sofern er nicht vollen Impfschutz, einen Genesenennachweis oder ein negatives Testergebnis hat. Da ein Antigen-Schnelltest genügt, werden die meisten Rückkehrer aus „einfachen“ Risikogebieten ihre Quarantäne nie antreten müssen. Sie müssen sich aber unter www.einreiseanmeldung.de anmelden. Binnen 48 Stunden nach Einreise müssen sie dort zudem einen Nachweis über vollen Impfschutz, eine überstandene Infektion oder das Testergebnis hochladen.  Hochinzidenzgebiet Das Auswärtige Amt warnt vor „nicht notwendigen, touristischen Reisen“ in Hochinzidenzgebiete, zu denen in Europa derzeit das Vereinigte Königreich, Portugal, Russland und seit Freitag auch Zypern gehören. Verboten sind Reisen dorthin nicht, aber es droht der Verlust des Versicherungsschutzes. Richtwert für die Einstufung zum Hochinzidenzgebiet ist eine Inzidenz von 200. Wer sich im Zeitraum von zehn Tagen vor der Einreise in einem Hochinzidenzgebiet aufgehalten hat, darf Deutschland nur mit einem Impf-, Genesenen- oder Testnachweis betreten. Der Test muss also schon im Ausland vorgenommen werden. Fällt er positiv aus, gelten die örtlichen Quarantäneregeln; eine Einreise nach Deutschland ist nicht gestattet. Alle anderen, noch nicht immunisierten Reisenden müssen bei der Einreise einen höchstens drei Tage alten PCR-Test oder einen maximal zwei Tage alten AntigenSchnelltest beim Einreiseportal des Bundes hochladen – und sich dennoch absondern. Die zehntägige Quarantäne kann frühestens nach fünf Tagen durch einen negativen Test beendet werden.  Virusvariantengebiete Die strengsten Regeln gelten für Rückkehrer aus Staaten, in denen eine Mutante des Coronavirus grassiert, von der ein besonderes Risiko ausgeht – zum Beispiel, weil vermutet wird, dass sie leichter übertragbar ist oder schwerere Krankheitsverläufe verursacht als die in Deutschland dominante Variante. Insbesondere soll die Ausbreitung von Varianten verhindert werden, gegen die Geimpfte nicht D Vor allem Jüngere stecken sich jetzt mit Corona an immun sind. Das Vereinigte Königreich war im Mai, Portugal und Russland waren Ende Juni kurzzeitig wegen der grassierenden Delta-Mutante zu Virusvariantengebieten erklärt worden. Da „Delta“ nun aber auch in Deutschland dominiert, wurden die drei Länder im Juli zu Hochinzidenzgebieten heruntergestuft. Die Liste der Virusvariantengebiete umfasste am Freitag elf Staaten aus Afrika und Lateinamerika. Sie kann aber sehr kurzfristig erweitert werden, wie vor allem Portugal-Urlauber im Juni erfahren mussten. Aus Virusvariantengebieten dürfen nur Deutsche einreisen, und auch das nur mit negativem Test. Antigen-Schnelltests dürfen nur 24 Stunden alt sein. Da die Sorge besteht, dass Impfungen gegen neue Varianten nicht schützen, müssen sich auch Geimpfte und Genesene testen lassen und sich nach der Einreise für zwei volle Wochen absondern. Niemand kann sich aus der Quarantäne freitesten.  Kontrolle der Regeln Flugreisen sind für nicht immunisierte Passagiere ohne negativen Test gar nicht möglich, unabhängig davon, ob ein Risikogebiet bereist wird. Aus Hochinzidenzgebieten dürfen auch Bus- oder Bahngesellschaften Passagiere ohne einen der geforderten Nachweise nicht befördern. Wer mit dem Auto reist und in einem Risikogebiet gewesen ist, muss die jeweils geforderten Nachweise mit sich führen. Die Bundespolizei soll die Regeln per Schleierfahndung durchsetzen helfen. Durch die digitale Einreiseanmeldung werden die Gesundheitsämter an den Zielorten der Rückkehrer informiert. Sie sollen die Einhaltung der QuarantäneAuflagen überwachen. anr. Covid-19-Pandemie 7-Tage-Inzidenz1) Island 0 Norwegen 25,3 unter 10 10 bis unter 25 25 bis unter 50 50 bis unter 100 100 bis unter 200 über 200 Schweden 17,0 Großbritannien 292,7 Lettland 15,6 Litauen 7,7 Niederlande 92,2 Belgien 51,8 Luxemburg 157,2 Portugal 168,2 Spanien 179,1 2) Tschech. Rep. 11,1 Slowakei 2,8 Österreich 2,4 7,3 Ungarn Schweiz 16,8 Frankreich 31,5 Slowenien 12,5 15,2 0,5 22,8 Liechtenstein 33,5 Italien 10,5 Marokko 18,0 Algerien 8,3 Malta 25,9 Tunesien 324,5 1) Bestätigte Neuinfektionen je 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen, Stand: 9.7.2021. 2) Spanische Regierung. Quellen: Johns Hopkins, RKI /F.A.Z.-Karte Sieber Belarus 67,4 Polen 1,5 Deutschland 5,6 Andorra 170,2 Russland 113,2 Estland 20,5 Dänemark 58,2 Irland 67,5 Finnland 25,1 Libyen 81,8 1,5 Ukraine 16,5 17,0 Moldau Rumänien 1,5 Bulgarien 6,7 Serbien 9,3 Kosovo 3,3 Nordmazedonien 3,4 Türkei 41,1 Syrien 1,2 Libanon 22,0 Albanien Griechenland 91,7 Zypern 539,8 Montenegro Bosnien-Hercegovina Israel 30,9 Kroatien Ägypten 1,2 300 km auf der besonders betroffenen Insel Menorca, den Infizierten rechtzeitig auf die Spur zu kommen, um sie zu isolieren. Die neue Welle machte sich zum Ende des spanischen Schuljahrs bemerkbar, als Ende Juni auch die Maskenpflicht im Freien aufgehoben wurde und weitere Lockerungen in Kraft traten. Auf Partys bei Abschlussfahrten nach Mallorca und nach Katalonien infizierten sich mehrere Tausend Schüler, die das Virus mit nach Hause brachten. Auch aus anderen Teilen Spaniens wurde von Massenpartys ohne Abstand und Masken berichtet. In den Krankenhäusern verzeichnet man bisher nur eine leichte Zunahme der Covid-19-Fälle, etwa in Katalonien. Auf den Intensivstationen machen sie bisher nur gut 6,5 Prozent der Fälle aus. Dabei fällt auf, dass die Covid-19-Patienten immer jünger werden, was als ein Anzeichen dafür gilt, dass der Impfschutz für Ältere gut funktioniert. 43 Prozent der Spanier sind inzwischen komplett geimpft. Gut 57 Prozent erhielten die erste Dosis. Das betrifft immer noch besonders die Altersgruppe zwischen 60 und 69 Jahren, die deshalb stärker gefährdet ist. Sie war mit dem Mittel von AstraZeneca geimpft worden und muss länger auf die zweite Dosis warten. Über die Ausbreitung der Delta-Variante fehlen in Spanien verlässliche Zahlen. Im Vergleich zu anderen Ländern werden dort nur wenige Proben sequenziert. Zuletzt meldete das Gesundheitsministerium einen Anteil von elf Prozent, Stand Mitte Juni. In Katalonien veranschlagt man den Anteil von Delta auf 40 bis 60 Prozent. Auf den Balearen sprachen die Gesundheitsbehörden von 56 Prozent, in der nordspanischen Region Navarra sollen es laut Medienberichten schon bis zu 80 Prozent sein. Mit der Beschleunigung der Impfkampagne – auf den Balearen wurde die Altersgrenze auf 16 Jahre gesenkt – hofft man in Spanien, den Wettlauf gegen die Mutante zu gewinnen. Die Impfungen und die niedrige Zahl der Covid-19-Patienten in den Kliniken zeigten, dass Spanien trotz steigender Infektionszahlen weiterhin ein „sicheres Reiseland“ sei, sagte Tourismusministerin Reyes Maroto am Freitag in einem Rundfunkinterview. „Wir können die epidemiologische Lage nicht nur auf der Grundlage der Inzidenz einschätzen“, sagte sie. Die europäischen Regierungen sollten sich koordinieren, statt Alarm zu schlagen. Zu Wochenbeginn hatte die Tourismusministerin noch bis zu 17 Millionen ausländische Urlauber in diesem Sommer erwartet. Spanische Hoteliers berichten, dass neue Reservierungen schon seit einigen Tagen stagnierten. Zusammen mit Zypern und Portugal gehört Spanien zu den Staaten mit den höchsten Fallzahlen in der EU. Die deutsche Regierung hatte Spaniens Nachbarland Portugal am Mittwoch vom Virusvarianten- zum Hochinzidenzgebiet herabgestuft; in diese Kategorie rückt jetzt Zypern auf. Wenn die Zahlen in Spanien weiter so steigen, könnte das Land ebenfalls den Grenzwert von 200 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern überschreiten. Eine Show zulasten der Schüler? as bayerische Kabinett hat jüngst beschlossen, den Kommunen 50 Prozent der Kosten abzunehmen, wenn sie als zuständige Sachaufwandsträger ihre Schulen mit mobilen Luftreinigern ausstatten. Das hörte sich gut an – doch nicht unbedingt in den Ohren der bayerischen Kommunen. Dass der auf Ministerpräsident Markus Söder zurückgehende Vorstoß nicht abgesprochen gewesen sei, war dabei nur ein Aspekt. Vertreter der kommunalen Spitzenverbände wie etwa Uwe Brandl, der Präsident des Bayerischen Gemeindetags, bemängelten auch, dass nach wie vor keine Klarheit über die Wirksamkeit der Raumluftfilter bestehe. Auch der Präsident des Deutschen Landkreistags, Reinhard Sager, äußerte sich skeptisch. „Ich muss die Diskussion etwas bremsen“, sagte er der F.A.Z. auf der Jahrestagung des Landkreistags in Timmendorfer Strand. Für stationäre Luftfilteranlagen seien umfangreiche Bauarbeiten nötig. Die könnten vor allem dann geleistet werden, wenn ohnehin gebaut werden müsse. Das werde von den Schulen und Bauträgern auch bedacht und in Angriff genommen. „Aber alle Klassenräume in Deutschland damit auszustatten wird nicht möglich sein“, sagte Sager, „schon gar nicht von heute auf morgen in den Sommerferien.“ Es sei wissenschaftlich außerdem noch nicht hinreichend belegt, wie stark der Nutzen solcher stationären Anlagen tatsächlich sei. Klar sei nur, dass mobile Anlagen „laut und nicht sehr effektiv sind“. Tatsächlich ist die Studienlage weiterhin uneinheitlich. Daran ändert auch das von der Stadt Stuttgart in Auftrag gegebene Pilotprojekt „Experimentelle Untersuchung zum Infektionsrisiko in Klassenräumen“ wenig. Der Leiter des Instituts für Gebäudeenergetik und Thermotechnik an der Universität Stuttgart, Konstantinos Stergiaropoulos, hat mit einer Forscher- Nach dem Sommer soll es Präsenzunterricht geben, das fordert auch der Bundespräsident. Über den Weg dahin besteht weiterhin Streit. gruppe an zehn Schulen jeweils zwei bis drei Klassenräume auf die dort bestehenden Infektionsrisiken untersucht. An „thermischen Personendummies“ erforschten die Wissenschaftler, wie sich Aerosole in den Schulräumen verteilen und welchen Einfluss die Raumluftströmung auf das Infektionsrisiko hat. Mobile Geräte könnten „ein Baustein zur Senkung von Infektionsrisiken sein“. Sie ersetzten aber nicht die Basishygiene. „Ein flächende- Von Jasper von Altenbockum, Timo Frasch und Rüdiger Soldt ckender Einsatz erscheint mir nicht sinnvoll“, sagt Stergiaropoulos. Für schlecht belüftbare Räume könnten Luftreiniger hilfreich sein; das Tragen von FFP2-Masken und das regelmäßige Lüften könnten sie nicht ersetzen. FFP2-Masken senken die Infektionswahrscheinlichkeit in nicht gelüfteten Räumen von etwa 40 auf zehn Prozent. Kommen regelmäßige Stoßlüftungen hinzu, dann liegt das Infektionsrisiko mit FFP2-Masken unter zehn Prozent. Nach der Studie kann dann ein zusätzlich eingesetztes Raumlüftungsgerät in Räumen, in denen stoßgelüftet wird und FFP2-Masken getragen werden, das Risiko noch einmal reduzieren. Stergiaropoulos empfiehlt die Geräte nur als „kurzfristige unterstützende Maßnahme“, besser wäre es, vorhandene sta- tionäre Klima- und Raumluftanlagen aufzurüsten. Keinesfalls könnten Raumluftreiniger Masken, das Impfen und regelmäßige Tests ersetzen. Gegen die Stuttgarter Studie lässt sich einwenden, dass nur Luftreiniger mit Hochleistungsschwebstofffiltern untersucht worden sind. Hocheffiziente Luftreiniger mit UV-C-Technologie testeten die Forscher nicht. Außerdem basiert die Studie auf der Infektiosität der SARS-CoV-2-Basisvariante. Die Stadt Stuttgart will der Empfehlung folgen und Luftreinigungsgeräte nur ergänzend aufstellen. Dabei spielen sicher auch die Kosten eine Rolle. Jan-Eric Raschke, zuständig für Luftreinigungssysteme bei dem baden-württembergischen Hersteller Mann+Hummel, widerspricht den Wissenschaftlern: „Wir konnten nachweisen, dass unsere Geräte die Viren in einem Raum innerhalb einer halben Stunde reduzieren. Dann sind mehr als 99 Prozent aller Viren und sonstigen Erreger eingefangen.“ Auch die Geräuschbelästigung und die durch die Geräte entstehende Zugluft seien kein Problem. „Ein Schüler, der drei bis vier Meter von dem Gerät entfernt sitzt, hat nur eine Geräuschbelastung von weniger als 35 Dezibel, bei Stillarbeit werden 45 Dezibel gemessen.“ Auch gegen Zugluft helfe Abstand. Die Bayerische Staatsregierung bleibt bei ihrer Haltung, dass auch Luftfilter „ein wesentlicher Baustein“ seien, „um die Schulen fit zu machen für das kommende Schuljahr“. Hinter vorgehaltener Hand wirft man den Kommunen vor, sie wollten © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom sich in Wahrheit mit der Bewältigung der Pandemie möglichst wenig belasten, organisatorisch wie finanziell. Das habe sich schon gezeigt an einem inzwischen ausgelaufenen Förderprogramm der Staatsregierung für mobile Lüfter, dessen Mittel nur nach mehrmaliger Aufforderung abgerufen worden seien, obwohl bis zu hundert Prozent der Anschaffungskosten erstattet wurden. Man musste das Programm am Ende ausweiten, auch auf Klassenräume, die sich auch ohne Filteranlage gut lüften lassen. Für knapp 37 Millionen Euro wurden inzwischen etwa 14 000 Klassenzimmer von insgesamt etwa 75 000 Klassenzimmern mit mobilen Geräten ausgestattet. Offensichtlich befürchteten die Kommunen Folgekosten, etwa durch die Wartung, sowie Folgediskussionen in der Elternschaft, etwa über die Lärmerzeugung. Sie hätten sich wohl darauf verlassen, dass das Impfen die Probleme von allein lösen werde – und andere Lösungen verschleppt, heißt es in der Staatsregierung. Die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands, Simone Fleischmann, sagte der F.A.Z., die momentane Diskussion zwischen Wissenschaftlern, Technikern, Landes- und Kommunalpolitikern sei „Showbusiness“, das umgehend zu beenden sei. Sie erwarte schlicht und einfach, dass die Staatsregierung als Dienstherr alles tue, damit die Lehrer, wenn sie im September in den Präsenzunterricht gehen sollen, „absolut sicher“ sind. „Wenn das nicht der Fall ist, muss sie so ehrlich sein, das auch zuzugeben.“ Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief die Politik auf, Sorge dafür zu tragen, dass nach den Sommerferien täglicher Präsenzunterricht an den Schulen stattfinden kann. „Tun Sie jetzt bitte alles Menschenmögliche, um Voraussetzungen zu schaffen, damit alle Schüler in die Schule gehen können, und zwar jeden Tag“, sagte Steinmeier auf der Jahrestagung des Deutschen Landkreistags. War ich infiziert? Antikörper und die Teststrategie Die Empfehlung von BioNTech/Pfizer zu einer dritten „Booster-Impfung“ erhöht den Druck auf Politik und Behörden, Antikörpertests zum Nachweis des Immunstatus von Geimpften und Genesenen verstärkt in die Nationale Teststrategie aufzunehmen. Schon Anfang der Woche hatte der Dachverband der deutschen Diagnostikfirmen in einem eigenen Positionspapier eine „Neuausrichtung“ der Teststrategie des Bundes gefordert, um mehr Klarheit über die Immunitätslage in der Bevölkerung zu erhalten. Nach dem Willen europäischer Parlamentarier sollten Antikörpertests auch als Immunitätsnachweis für das digitale Covid-19-Zertifikat dienen. Die Initiative war allerdings an Brüssel und an Einwänden nationaler Regierungen – auch der deutschen – gescheitert. Für das Robert Koch-Institut ist der indirekte Nachweis einer durchgemachten Infektion mit den Antikörpertests oder auch der Nachweis einer vorhandenen Immunität nach Impfung oder Infektion nicht aussagekräftig genug. „Nach derzeitigem Kenntnisstand lässt ein serologischer Nachweis SarsCoV-2-spezifischer Antikörper keine eindeutige Aussage zur Infektiosität oder zum Immunstatus zu“, heißt es dort. Tatsächlich wächst der Bedarf, den eigenen Immunstatus zu kennen. „In jeder Woche werden mittlerweile Hunderttausende Antikörpertests im Land durchgeführt“, sagt der Vizevorstand im Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH), Thorsten Hilbich. Die Tests müssen auch von Kassenpatienten selbst bezahlt werden. Die Nachfrage gesteigert haben dürfte auch die in dieser Woche an der Universität Mainz vorgelegte Studie, wonach zu den durch Virennachweise erfassten 3,7 Millionen Covid-19-Genesenen viele unbemerkte Infektionen durch symptomlos Infizierte hinzukämen. Knapp vierzig Prozent der Infektionen erwiesen sich in der Mainzer Antikörperstudie als asymptomatisch, was bedeutet, dass zu den Genesenen, die kaum etwas über ihren aktuellen Immunstatus wissen, Hunderttausende oder Millionen Bürger hinzukommen, die gerne wissen möchten, wie viele Impfdosen sie zu ihrem Schutz benötigen. Die Diagnostiklabore sehen das Angebot, mit Antikörpern mehr über den eigenen Immunstatus zu erfahren, laut Hilbich als „eine zusätzliche Motivation“, die der nationalen Impfkampagne zusätzlichen Schub verleihen könne. Im VDGH-Positionspapier sprechen die Firmen von dem „Momentum“, das genutzt werden sollte, um das Vertrauen in die Schutzimpfungen zu stärken. Zudem könnte durch die Aufnahme eines Antikörpernachweises und damit einer nachgewiesenen Immunität in den digitalen Impfpass die Impfstoffknappheit weiter verringert und könnten „stufenweise abgesicherte Lockerungsschritte“ begleitet werden. Wie brauchbar die Antikörpertests dafür sind, wird aber derzeit nicht nur vom Robert Koch-Institut in Zweifel gezogen. In vielen Ländern, unter anderen in den USA, warnen Wissenschaftler und Immunologen davor, die Aussagekraft der Antikörpertests zu überschätzen. Das Angebot an Schnelltests und laborbasierten professionellen Tests ist zwar gewaltig, für einige genügt schon ein Blutstropfen aus der Fingerkuppe, und mit Kosten von zehn bis mehr als dreißig Euro pro Test ist der Antikörpertestmarkt praktisch schon aufgebaut. Allerdings gibt auch Diagnostikexperte Hilbich zu bedenken, dass viele der Tests zwar die Mindestanforderungen der Weltgesundheitsorganisation erfüllen und bestimmte Antikörper im Blut nachweisen können, aber keine exakte Auskunft über den Immunschutz liefern. Überhaupt ist noch längst nicht klar, welche Schwellenwerte bei welchen Antikörpern und Immunzellen überschritten werden müssen, damit die betreffenden Personen auch wirklich vor einer Ansteckung geschützt sind. Als aussagekräftig gelten im Grunde nur solche Antikörper aus dem Blutserum, die gegen das Bindungsmolekül von Sars-CoV-2 gerichtet sind und für die in Virusneutralisationstests nachgewiesen wurde, dass sie tatsächlich den jeweils kursierenden Erreger – und damit auch die Varianten – attackieren. Damit erhält man am Ende einen Testwert, der allerdings wegen der bei den Menschen individuell sehr unterschiedlichen Immunantworten keineswegs von allen Experten als ausreichend angesehen wird. Zudem halten Fachleute solide immunologische Aussagen über ein sich abschwächendes Immunsystem auch nicht für möglich, solange nicht etwa die zweite Abwehrschiene (T-Zellen) oder der zeitliche Verlauf der Antikörpermengen mit berücksichtigt wird. Solche Überlegungen spielen in der Nationalen Teststrategie bisher keine Rolle. Für Hilbich ein fatales Defizit: „Wir müssten bei steigenden Fallzahlen dringend über Strategien nachdenken, die vulnerablen Gruppen und insbesondere auch in Altenheimen systematisch zu testen.“ jom.
Politik FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G S AMS TAG, 10. JULI 2021 · NR. 157 · S EITE 3 R alf Raths ist der vielleicht erfolgreichste deutsche Panzerführer der Gegenwart. Abschüsse kann er zwar keine vorweisen, aber seine Videos werden auf Youtube hunderttausendfach geklickt. Rund 130 Fahrzeuge zählen zur Panzertruppe von Raths, darunter auch die bekannten „Großkatzen“. Als Direktor des Deutschen Panzermuseums im niedersächsischen Munster legt Raths natürlich Wert auf deren getrennte Unterbringung: Der „Leopard“ steht zusammen mit den anderen Panzern der Bundeswehr, dem „Gepard“ und dem „Marder“ oder dem possierlichen „Wiesel“, den man auch in einem gewöhnlichen Parkhaus einparken könnte. Die berühmten Panzer der Wehrmacht, der „Tiger“ und der „Panther“, stehen in einer anderen Halle. Legenden der Militärgeschichte. Raths weiß solche Legenden für sich zu nutzen. Allerdings nicht, indem er sie fortschreibt, sondern indem er sie mit Lust und Kalkül zertrümmert. Raths besondere Zuneigung gilt dabei dem „Blitzkrieg“, der eng mit dem Mythos der deutschen Panzerwaffe verbunden ist. Raths lehnt bereits den Begriff „Blitzkrieg“ ab, spricht von einem PropagandaWort, das auch die Wehrmachtsführung Am Montag Ereignisse und Gestalten „Hier stehe ich“: Die Landesausstellung in Worms entführt in die Welt von Gewissen und Protest. Doch was sagte Luther wirklich? Und was bewirkte er? zurückgewiesen habe. Das operative Verfahren war nämlich nicht neu. Die raschen Erfolge gegen Polen und Frankreich standen in der Tradition des preußischen Bewegungskriegs und seines Prinzips des „Führens von vorne“. Raths widerspricht auch der These, dass die deutschen Panzer „Tiger“ und „Panther“ ihren alliierten Gegnern überlegen gewesen seien. Zum einen, weil „Tiger“ und „Panther“ gar nicht so wichtig gewesen seien. Die Hauptlast der Kriegsführung trugen die etwas kleineren „Panzer III“ und „Panzer IV“, die nicht nach Raubtieren benannt wurden und vielleicht auch darum weniger mythenumkränzt sind. Am „Tiger“ und am „Panther“ zeige sich zudem der strategische Fehler der deutschen Kriegsplanung, sagt Raths. Während die Sowjets in Masse simple T-34 produzierten und auf die Schlachtfelder warfen, hätten die deutschen Ingenieure und Generäle die Vorteile der Serienfertigung lange geringgeschätzt. Stattdessen seien nach dem Manufakturprinzip komplexere Modelle wie der „Tiger“ und der „Panther“ hergestellt worden. Diese waren einem T-34 zwar überlegen, an der Front hatten die Deutschen mangels Masse aber dennoch zusehends das Nachsehen. Das Video, in dem Raths den „Panther“ inklusive der Vorzüge der Drehstabfederung gegenüber der Blattfederung erklärt, bringt es im Internet derzeit auf knapp eine Million Klicks. Weniger Interesse findet Raths vierteilige, insgesamt zweistündige Präsentation zum Thema „Benzin oder Diesel. Die Panzermotoren der Wehrmacht“. Die Zahl der Aufrufe pendelt je nach Folge um die Hunderttausend. Das ist aber immer noch ein Vielfaches dessen, was die Kunstmuseen Deutschlands erreichen, wenn sie einen Dürer oder einen Caravaggio vorstellen. Das kleine Panzermuseum in der Lüneburger Heide ist im Internet selbst den größten Museen im Land weit enteilt: 71000 Abonnenten auf Youtube, 12 000 auf Instagram, 85 000 auf Facebook. Social Media bedeutet für Ralf Raths „Vermittlung, Werbung, Bindung, Spaß“. Der Erfolg des Panzermuseums auf den Online-Plattformen hängt auch damit zusammen, dass das Prinzip „Führen von vorne“ auch dort gilt. Als Direktor eines Museums müsse man bereit sein, selbst vor die Kamera zu treten, sagt Raths, der sich selbst als „Rampensau“ bezeichnet. „Und man sollte immer sofort konfliktfähig und reaktionsfähig sein.“ Der 44 Jahre alte Raths greift deshalb Kritik an seinen Aussagen aktiv auf und startet auch selbst Kontroversen. Mitte Juni hat er ein Video mit dem Titel „Gender-Gaga im Panzer:innen-Museum“ eingestellt, in dem erklärt wird, weshalb im Deutschen Panzermuseum gegendert wird. „Ich wusste, dass das eine Riesenparty wird. Unser Stammpublikum ist ja eher konservativ, wie man es bei Sicherheitsthemen eben erwartet.“ Das Ausmaß der Ablehnung überraschte dann allerdings auch Raths. Es gab zehnfach mehr Kommentare als sonst, in der großen Mehrheit negativ, zudem rund 270 Kündigungen des Youtube-Abos. Doch auch diese Debatte schuf wieder neue Aufmerksamkeit – und das schwarze T-Shirt mit dem Aufdruck „Panzer:innen (m/w/d)“ war hernach im Museumsshop binnen kurzer Zeit vergriffen. In den Kommentaren unter dem Gender-Video ist auch zu lesen, dass das Deutsche Panzermuseum unter der Führung von Raths aus ihrer Sicht eine schlechte Entwicklung genommen habe. Nicht bestreiten lässt sich zumindest, dass eine Entwicklung stattgefunden hat. Es gibt eine Filmaufnahme einer Führung durch das Deutsche Panzermuseum in den neunziger Jahren. Der damalige Leiter weist mit einem Zeigestock auf das deutsche Kanonenrohr eines sowjetischen Panzers und erklärt in schnarrenden Ton: „Und deswegen sage ich auch hier immer wieder: KruppStahl – deutsche Wertarbeit. Alles andere war sowjetisch, und das war nicht so gut.“ Das Deutsche Panzermuseum verstand sich damals als ein vermeintlich ideologie- Ralf Raths ist Historiker und Direktor des Deutschen Panzermuseums in Munster Fotos Daniel Pilar Reinhard Bingener Unter Großkatzen Das Deutsche Panzermuseum in Munster ist schlecht. Sagt dessen Direktor. In seinen Internetvideos zeigt er, wie es besser geht. Wenn er dort erklärt, warum der „Panther“ eine Drehstabfederung hat und weshalb das Panzermuseum gendert, schauen mehr Leute zu als bei jedem anderen Museum in Deutschland. freies Technikmuseum. Das Museum sah sich damit im Einklang mit den Interessen seiner Besucher, an denen sich nach Einschätzung von Ralf Raths bis heute auch nicht viel geändert hat. „Die Leute kommen normalerweise mit so einer Art Quartett-Motivation. Die wollen große Maschinen sehen.“ Raths liegt daran, den Blick der Besucher auf die ausgestellten Panzer zu weiten. Es gehe darum, die Entwicklung der Panzerei in die politische Geschichte, die Industriegeschichte und die Kulturgeschichte einzubetten. Dazu zähle auch der Zusammenhang zwischen der deutschen Panzerproduktion und dem NS-Zwangsarbeitssystem. Das Panzermuseum sei zwar keine Gedenkstätte. „Hier ist nicht der Ort für Trauerarbeit“, sagt Raths. Bei aller Faszination für Technik dürfe aber nicht aus dem Blick geraten, dass Panzer für das Töten gebaut werden. „Unsere Aufgabe besteht darin, die Besucher mit diesem Thema zu nerven. Denn wir verstehen uns als Museum für maschinisierte Gewalt.“ Raths durfte selbst nicht Panzer fahren Raths teilt zugleich aber auch die Faszination für die Panzer. Der Sohn eines Soldaten, der selbst in Munster zur Schule gegangen ist, durfte wegen einer Rot-GrünSehschwäche während seines Wehrdienstes zwar selbst keinen Panzer fahren. Aber schon seit seiner Kindheit spielt Raths Panzerspiele am Computer. An der Universität Hannover hat er sich später mit Militärgeschichte befasst und eine Arbeit zur deutschen Landkriegstaktik zwischen 1906 und 1918 verfasst. 2008 kam der junge Historiker zunächst als wissenschaftlicher Leiter ans Deutsche Panzermuseum. Sein Äußeres veränderte Raths auch nicht, als er 2013 zum Direktor des Hauses aufstieg. Die Kombination aus Jeans, engem T-Shirt und langen Haaren nennt Raths seine „Kulturuniform“. In der Museumsszene komme man damit sehr gut durch. Politisch verortet sich der Direktor des Panzermuseums klar links. Er war selbst Mitglied der Linkspartei, die ihm mittlerweile allerdings zu fundamentalistisch ist. Die SPD indes findet Raths „zu zahm“. Ein Pazifist ist Raths nicht. Seine Linie für das Panzermuseum lautet: Keine Verherrlichung des Krieges, aber auch keine Abwertung militärischer Werte. „Den Linken werden wir damit immer zu weit rechts sein und den Rechten zu weit links.“ Aus der linksextremen Ecke habe es bisher zwei Farbanschläge auf das Museum gegeben, erzählt Raths. Die Rechtsextremisten tun sich schwerer mit Kritik. Anders als KZ-Gedenkstätten hat das Panzermuseum nicht damit zu kämpfen, dass Neonazis einzeln oder in Gruppen aufkreuzen und die Legitimität der Einrichtung in Frage stellen. „Im Gegenteil, die Etwa 6000 Exponate in fünf Hallen gibt es in Munster, es sind nicht nur Panzer. wollen uns ja eigentlich gut finden.“ Die Herausforderung für das Panzermuseum besteht darin, sich gegen rechtsextremistische Vereinnahmungen zu wehren. Wer mit rechtsextremen Symbolen ins Haus will, wird rausgeschickt und kommt erst mit einem neutralen T-Shirt wieder herein. Auch auf Facebook mischt sich Raths in die Diskussionen ein und hält dagegen. Gemeinsam mit Unterstützern sei es inzwischen gelungen, das Forum des Panzermuseums auf Facebook zu versachlichen. „Was wir erzählen, nervt WehrmachtsFans natürlich tierisch. Aber wir haben die Bibliothek und das militärhistorische Wissen.“ Insofern leiste das Panzermuseum einen wichtigen Beitrag zur politischen Bildung, sagt Raths. „Fast jedes Museum will ein Ort der Debatte sein. Oft bleibt es jedoch beim Anspruch. Hier findet die Diskussion tatsächlich statt, und das mit Leuten, die man sonst nicht erreicht.“ Die Internet-Videos sind dafür das beste Mittel. Raths steigt oft mit der Panzertechnik ein, verknüpft diese aber mit dem aktuellen Stand der militärgeschichtlichen Forschung. Das Prinzip lautet nicht Vereinfachung, sondern Differenzierung, wenngleich Raths diese auch schmissig verpackt und auf Pointen zuspitzt. Als Vorbild nennt Raths den amerikanischen Historiker Timothy Snyder. Der einzige deutsche Professor für Militärgeschichte, Sönke Neitzel, hält Raths für eine „Idealbesetzung“, weil er nicht nur über das erforderliche militärgeschichtliche und technische Wissen verfüge, sondern dieses auch in eine Kulturgeschichte der Technik und politische Zusammenhänge einbetten könne. „Nein, ihr müsst keine Propaganda machen“ Eine andere Herangehensweise wäre spätestens seit der Neugestaltung des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr auch kaum noch zu rechtfertigen. Das Museum in Dresden setzte im Jahr 2011 den Maßstab dafür, wie man in Deutschland über Krieg und Waffen sprechen kann. Raths sieht das Dresdner Museum als „Eisbrecher“ auch für sein eigenes Haus. „Das Signal lautet: Ja, ihr dürft Kontroversen haben. Und nein, ihr müsst keine Propaganda machen.“ Raths findet diesen Ansatz auch für die politische Bildung und die Nachwuchsgewinnung der Bundeswehr wichtig. „Mit der Fortschreibung von Mythen bekommt die Bundeswehr jedenfalls nicht die jungen Leute, die sie braucht.“ Raths benennt allerdings auch klar, dass seine eigene Ausstellung diesem Anspruch gegenwärtig nicht gerecht wird. „Die Sammlung hat Weltniveau, aber das Museum ist nach wie vor schlecht.“ Die Panzer stehen so dicht, dass der Platz für Über den historischen Hintergrund der Fahrzeuge wird auch informiert. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom vertiefende Erklärungen oft fehlt. Kaum zu übersehen ist auch, dass das Panzermuseum baufällig ist. An einigen Stellen läuft man über helle Lichtkegel. Man könnte meinen, sie seien das Ergebnis einer besonders ausgefeilten Beleuchtung durch LED-Spots. Tatsächlich ist es die Sonne, die durch das löchrige Dach hindurchscheint. In den hölzernen Behelfsbauten schwanken die Temperaturen so stark, dass die ausgestellten Panzer darunter leiden. Raths deutet auf einen Gummi, der bereits vor Sprödigkeit krümelt. Vor zwei Jahren hat der Bundestag beschlossen, 20 Millionen Euro in das Panzermuseum in Munster zu investieren. Die Entscheidung soll auf ein Zusammenwirken der „Küsten-Gang“ aus dem SPDHaushaltspolitiker Johannes Kahrs und dem CDU-Haushaltspolitiker Eckhard Rehberg mit SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil zurückgegangen sein. Die Stadt Munster, bis heute der größte Heeresstandort in ganz Deutschland, liegt im Wahlkreis von Klingbeil. Die Stadt Munster bestimmt auch im Deutschen Panzermuseum mit. Ralf Raths ist ebenso wie die anderen rund 25 Mitarbeiter über die Kommune angestellt. Der Bundeswehr gehören die Panzer, was nicht zuletzt aus Gründen des Waffenrechts von Vorteil ist. Auch das Grundstück ist Teil der Kaserne und wird von der Bundeswehr auch als solche bewacht. Ralf Raths spricht von einer „glücklichen Zwangsehe“ zwischen Stadt und Bundeswehr. Die komplizierte Struktur des 1983 gegründeten Museums wird aber auch als Grund dafür angeführt, dass von den 20 Millionen Euro bisher nichts angekommen ist. Auch Raths zeigt sich unzufrieden mit der Verschleppung, zumal das Panzermuseum für die Stadt auch von zunehmender wirtschaftlicher Bedeutung ist. Die Besucherzahlen stiegen zuletzt auf 115 000 im Jahr und helfen Munster, vom Heidetourismus zu profitieren, von dem die Militärstadt ansonsten kaum etwas abbekommt. Weitere Ausstellungsflächen wären erforderlich, weil die Sammlung beständig wächst. Im vergangenen Jahr hat das Museum einen Panzer geholt, denn die Bundeswehr nahe Delmenhorst im öffentlichen Raum herumstehen ließ und der dann über Nacht rosa angemalt wurde. Direktor Raths zeigt auch Interesse an dem „Panther“, den die Behörden 2015 nahe Kiel in einem Hauskeller fanden. Der Besitzer, ein Waffennarr mit Kontakten in die rechtsextreme Szene, steht derzeit vor Gericht. Ihm werden Verstöße gegen das Waffenrecht und das Kriegswaffenkontrollgesetz vorgeworfen. Auf den Kriegsschauplätzen hat die Faszinationskraft der Panzer zuletzt hingegen nachgelassen. Der Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien wird vielfach als Beleg für die Überlegenheit der Kampfdrohnen gewertet. Wird die Panzertruppe also bald aus den Armeen der Welt verschwinden wie vor ihr die Kavallerie? Ralf Raths glaubt nicht daran. Die Geschichte der Panzer lasse sich auch als Wettlauf zwischen Panzerung und Geschütz verstehen. Zur Zeit des Leopard I lag das Geschütz vorne. Der erste Treffer war zu dieser Zeit meist auch der letzte. Beim Leopard II konnte dann die Panzerung wieder aufschließen. Derzeit werden nun Soft-Killund Hard-Kill-Systeme für Panzer entwickelt. Sie können anfliegende Geschosse entweder ablenken oder zerstören, auch solche von Kampfdrohnen. „Die Panzer werden also nicht überflüssig“, sagt Ralf Raths.
Politik SEITE 4 · S AMS TAG, 10. JULI 2021 · NR. 157 Pogo steht nicht zur Wahl „Offensichtlich unhaltbar und damit willkürlich“ Karlsruhe hält Richter nach NPD-Urteil für befangen Im August 2019 sorgte ein Urteil des Verwaltungsgerichts Gießen für Aufruhr, das nun auch das Bundesverfassungsgericht beschäftigt hat. Ein Richter hatte damals über ein NPD-Wahlplakat zu urteilen, auf dem stand: „Stoppt die Invasion: Migration tötet! Widerstand jetzt“. Er entschied, dass der Slogan nicht volksverhetzend sei – und nutzte die Gelegenheit für ausführliche politische Bemerkungen. In einem späteren Asylverfahren beantragte ein Kläger aus Afghanistan, den Richter wegen der Besorgnis der Befangenheit abzulehnen, was das Verwaltungsgericht zurückwies. Der Asylbewerber zog daraufhin vor das Bundesverfassungsgericht, das ihm nun Recht gab. Seine Beschwerde bewerteten die Verfassungsrichter in dem am Freitag veröffentlichten Beschluss als „offensichtlich begründet“. In dem früheren Urteil hatte der Gießener Richter etwa geschrieben, die Einwanderung stelle „naturgemäß eine Gefahr für kulturelle Werte an dem Ort dar, an dem die Einwanderung“ stattfinde. Die bestehende „Gefahr für die deutsche Kultur und Rechtsordnung sowie menschliches Leben“ sei „nicht von der Hand zu weisen“. Weiter hieß es: Die Zuwanderungsbewegung nach Deutschland ab dem Jahr 2014/2015 habe zu einer Veränderung innerhalb der Gesellschaft geführt, die sowohl zum Tode von Menschen geführt habe als auch ge- So viele Vereinigungen wie nie wollten zur Bundestagswahl im Herbst zugelassen werden – geschafft haben es nicht alle. eignet sei, „auf lange Sicht zum Tod der freiheitlichen demokratischen Grundordnung zu führen“. Die Gießener Richter erkannten keinen Anlass, an der Unparteilichkeit ihres Kollegen zu zweifeln – eine Einschätzung, die das Bundesverfassungsgericht nun als „offensichtlich unhaltbar und damit willkürlich“ bewertete. Die Äußerungen seien vielmehr „offensichtlich geeignet“, Misstrauen zu begründen. In „hervorgehobenem Maße“ gelte das auch für die Passagen, in denen der Verwaltungsrichter ausgeführt habe, bei der Wendung „Migration tötet“ handele es sich um eine empirisch zu beweisende Tatsache. Um das zu untermauern, zählte er Einzelfälle von Asylsuchenden auf, die wegen Mordes verurteilt wurden. Im Karlsruher Beschluss heißt es dazu: Das Verwaltungsgericht verenge den Begriff der „Migration“ auf die Gruppe der Asylsuchenden und stelle aus dieser Gruppe die später mit schweren Straftaten straffällig gewordenen Personen „als prägend nicht nur für die Gruppe der Asylsuchenden, sondern für den gesamten Bereich der Migration dar“. Um den rechtlichen Charakter des NPD-Slogans ging es in Karlsruhe nicht. Der Kläger pochte vielmehr auf sein verfassungsmäßiges Recht auf einen gesetzlichen Richter. Es garantiert auch Unparteilichkeit. mgt. Von Helene Bubrowski und Peter Carstens, Berlin A n der Bundestagswahl am 26. September wollten 87 politische Vereinigungen teilnehmen. Am Donnerstag und Freitag beugte sich der Bundeswahlausschuss über ihre Anträge und entschied, welche davon als Partei anerkannt und zur Wahl des 20. Deutschen Bundestags zugelassen werden. Von den Organisationen, die eine Teilnahme beantragt hatten, wurden 44 anerkannt, 43 Vereinigungen wurde die Zulassung nach Prüfung der rechtlichen Voraussetzungen versagt. Es handelt sich dabei zum Teil um Klein- und Kleinstparteien, manchmal mit um die 50 Mitgliedern bundesweit. Allerdings waren in diesem Jahr aufgrund der Pandemie die Kriterien für die Zulassung etwas abgeschwächt worden. So wurde etwa die Zahl der notwendigen Unterschriften für einen Antrag reduziert. Der Bundeswahlausschuss prüft aber auch, ob eine Partei bereits in der Öffentlichkeit hervorgetreten ist, durch Broschüren, Internetauftritte oder Veranstaltungen. Es gehe dabei darum, so erläuterte Bundeswahlleiter Georg Thiel, ob die Parteien „eine ausreichende Gewähr für die Ernsthaftigkeit ihres Willens bieten, an der politischen Willensbildung mitwirken und das Volk vertreten zu wollen“. Für die Bundestagswahl im Herbst hatten sich mehr Vereinigungen beworben als je zuvor. Thiel wertet dies als Zeichen für Pluralität. In der Vergangenheit haben es in der Bundesrepublik immer wieder Parteineugründungen geschafft, sich zu etablieren, Grüne und auch die AfD zählen dazu, andere, beispielsweise die Piratenpartei oder die Republikaner, erlebten einen kurzen Höhenflug. Zu den aussichtsreicheren Bewerbern zählt diesmal „Volt Deutschland“, eine paneuropäische Partei, die bei Kommunalwahlen, etwa in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen, Mandate gewinnen konnte. Zu den vom Bundeswahlausschuss zugelassenen Parteien zählen „Menschliche Welt für das Wohl und Glücklichsein aller“, die „Bayernpartei“, die „Gartenpartei“ sowie das „Bündnis C – Christen für Deutschland“. Allerdings gilt es als nahezu ausgeschlossen, dass eine dieser Parteien die Fünfprozenthürde überspringt. Aussicht auf ein Mandat hat der Südschleswigsche Wählerverband (SSW), die Vertretung der dänischen Minderheit und der Friesen in Deutschland. Der Bundeswahlausschuss stellte einstimmig fest, dass die Partei den Rechtsstatus einer Partei einer nationalen Minderheit hat. Dies führt dazu, dass die Fünfprozenthürde entfällt. Dieselbe Regel gilt auch in Schleswig-Holstein, wo der SSW Kein absoluter Vorrang Karlsruhe äußert sich zum Unionsrecht In einer am Freitag veröffentlichten Entscheidung hat der Zweite Senat des Bundesverfassungsgerichts zwei Eilanträge abgelehnt, die sich gegen das Übereinkommen zu einem Einheitlichen Europäischen Patentgericht gerichtet hatten. Die Beschwerdeführer hätten die Möglichkeit einer Verletzung ihrer Grundrechte nicht hinreichend substantiiert dargetan, so das Gericht. Der Senat legt in der Entscheidung noch einmal dar, wie er die Stellung des Europarechts, seine Kompetenzen und die des Europäischen Gerichtshofs sieht. Vor dem Hintergrund des gegen Deutschland eingeleiteten Vertragsverletzungsverfahrens wirken diese Passagen wie eine Antwort auf die EU-Kommission. Die Karlsruher Richter erinnern daran, dass der Anwendungsvorrang des Unionsrechts „nur kraft und im Rahmen der verfassungsrechtlichen Ermächtigung“ bestehe. Daher finde die vom Grundgesetz ermöglichte Öffnung der deutschen Rechtsordnung für das Europarecht ihre Grenzen nicht nur in dem vom Gesetzgeber verantworteten Integrationsprogramm, „sondern auch in der ebenso änderungswie integrationsfesten Identität der Verfassung“. Der Anwendungsvorrang reiche nur so weit, wie das Grundgesetz und das Zustimmungsgesetz die Übertragung von Hoheitsrechten erlaubten oder vorsähen. „Nur in diesem Umfang ist die Anwendung von Unionsrecht in Deutschland demokratisch legitimiert.“ FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G Das Bundesverfassungsgericht gewährleiste diese Grenzen insbesondere im Rahmen der Identitäts- und der Ultra-vires-Kontrolle, so die Karlsruher Richter, die mit ausführlichen Nachweisen hervorheben: „Auch die Verfassungs- oder Höchstgerichte anderer Mitgliedstaaten kennen ähnliche verfassungsrechtliche Vorbehalte.“ Diese „europaverfassungsrechtlichen Kontrollvorbehalte“ stünden einem uneingeschränkten Anwendungsvorrang des Unionsrechts entgegen. Die ihnen zugrunde liegenden Anforderungen des Grundgesetzes „binden alle Verfassungsorgane der Bundesrepublik Deutschland und dürfen weder relativiert noch unterlaufen werden“. Vor diesem Hintergrund, so das Verfassungsgericht weiter, enthalten der Vertrag über die Europäische Union und der Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union keine ausdrückliche Festlegung zum Vorrang des Unionsrechts. Der Zweite Senat legt weiter dar, auch die Bundesregierung habe in ihrer Begründung zum Entwurf des Gesetzes zum Einheitlichen Europäischen Patentgericht ausgeführt, dass die Ausübung verfassungsrechtlich gegebener Prüfungskompetenzen durch das Bundesverfassungsgericht unberührt bleibe. Später heißt es noch: Dieses Verständnis habe die Bundesregierung den anderen Vertragsmitgliedstaaten nicht mitgeteilt. Schließlich lassen die Verfassungsrichter auch leichte Kritik an der Legitimation von Richtern aufscheinen, die wiedergewählt werden können – wie das am Europäischen Gerichtshof der Fall ist. Mü. im Landtag vertreten ist. Die Partei hatte zuletzt 1961 an einer Bundestagswahl teilgenommen. Die „Europäische Partei Liebe“ oder auch „Team Todenhöfer – Die Gerechtigkeitspartei“ dürften es schwer haben, diese Hürde zu nehmen. Gar nicht antreten darf unter anderem die „Anarchistische Pogo-Partei Deutschlands“ (APPD), sie erfüllte die formalen Voraussetzungen zur Enttäuschung ihres Vertreters ebenso wenig wie die Partei „Solidarität“, zu der mitgeteilt wurde, alle drei Vorstandsmitglieder seien aus der Partei ausgetreten gewesen und diese habe somit keine Mitglieder mehr. In dem Verfahren, das vom Bundestagsfernsehen übertragen wurde, mussten Vertreter aller Bewerber-Parteien anwesend sein. Es kam zu einer Darstellung des Sachverhalts, dann folgten ergänzende Fragen und ein Entscheidungsvorschlag. „Die Öffentlichkeit der Wahl ist eine wesentliche Voraussetzung für die Willensbildung in einer Demokratie“, sagte Bundeswahlleiter Thiel. Bei der Prüfung geht es lediglich um formelle Voraussetzungen. Der Bundeswahlleiter machte die Vereinigungen darauf aufmerksam, dass deshalb auch keine Wahlreden gehalten werden sollten. Auf den Inhalt des Wahlprogramms kommt es ebenso wenig an wie darauf, ob der Verfassungsschutz eine Partei im Visier hat. Es gehört zum Parteienprivileg, dass lediglich das Bundesverfassungsgericht mit einer Zweidrittelmehrheit eine Partei verbieten darf, sodass sie nicht mehr zur Wahl antreten darf. Deshalb sprach es auch nicht gegen die Zulassung der rechtsextremen Partei „Der III. Weg“, dass diese vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft wird. Im jüngst veröffentlichten Verfassungsschutzbericht heißt es, der III. Weg „agitiert insgesamt antisemitisch, ausländerfeindlich und revisionistisch“. Die Partei diene „als Auffangbecken für Personen, die der neonazistischen Szene ange- Wichtiges in Kürze hören und teilweise auch Mitglieder verbotener Organisationen waren“. Aus Sicht der SPD hätten diese Aspekte allerdings durchaus Beachtung finden müssen. Der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Carsten Schneider, kritisierte die Zulassung. Der Partei gehe es wahrscheinlich darum, sich durch das Parteifinanzierungssystem festzusetzen und sich so im politischen Spektrum erkennbar zu machen. Die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) darf dagegen voraussichtlich nicht an der Bundestagswahl teilnehmen, da sie nach Überzeugung des Bundeswahlausschusses ihre Rechtsstellung als Partei verloren hat. Auch das hat allerdings nichts mit dem Inhalt des Programms zu tun. Zur Begründung der Entscheidung hieß es, dass die Partei ihre Rechenschaftsberichte in den vergangenen sechs Jahren nie innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Frist eingereicht habe. Die Berichte hätten damit nicht die gesetzlichen Mindestanforderungen erfüllt. „Fristen sind Fristen“, sagte Bundeswahlleiter Thiel. Die DKP reagierte empört: „Was hier versucht wird, das ist ein kaltes Parteiverbot“, sagte der Vorsitzende Patrik Köbele. „Natürlich werden wir alle Rechtsmittel einlegen.“ Abgelehnte Parteien können Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht einreichen. Nicht geprüft wurden sogenannte etablierte Parteien wie CDU, SPD, Grüne, FDP oder auch die AfD. Sie müssen auch nicht die Mindestzahl von Unterschriften beibringen. Als etabliert gilt eine Partei dann, wenn sie mindestens fünf Abgeordnete im Bundestag oder in Landesparlamenten hat. Dem Bundeswahlausschuss gehören neben dem Bundeswahlleiter mehrere Richter am Bundesverwaltungsgericht an; die im Bundestag vertretenen Parteien entsenden Beisitzerinnen und Beisitzer. Wie alle Wahlorgane ist der Bundeswahlausschuss nicht an Weisungen, sondern lediglich an die gesetzlichen Regelungen gebunden. Baerbock-Buch wird mit Quellenangaben versehen Nach den Plagiatsvorwürfen gegen die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, wird ihr Buch nun mit Quellenangaben versehen. Eine Sprecherin des Ullstein-Verlags bestätigte das am Freitag. „In Absprache mit der Autorin werden wir in einer möglichen nächsten Auflage sowie zum nächstmöglichen Zeitpunkt im E-Book zusätzliche Quellenangaben im Buch ergänzen.“ Dies entspreche den Standards bei Nachauflagen und erfolge aus Gründen der Transparenz „auch unabhängig von der rechtlich zulässigen Übernahme von Passagen aus Public Domains“, sagte sie. Baerbock wird vorgeworfen, in dem Buch „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“ Textstellen ungekennzeichnet aus anderen Veröffentlichungen übernommen zu haben. dpa Ocean Viking legt im Hafen von Augusta an Das Rettungsschiff Ocean Viking ist mit 572 geretteten Bootsmigranten an Bord am Freitagvormittag in den Hafen Augusta im Südosten Siziliens eingelaufen. Die italienischen Gesundheitsbehörden unternahmen zunächst Sanitärkontrollen und erste Covid-Tests an Bord, danach sollten Minderjährige und Frauen, später die Männer an Land gehen dürfen. Das Schiff der Hilfsorganisation SOS Méditerranée hatte die Bootsflüchtlinge bei sechs Einsätzen im Mittelmeer gerettet, die meisten vor der libyschen Küste. Von den Migranten auf dem Schiff sind nach Angaben der Organisation 183 minderjährig, unter ihnen sind 159 ohne Begleitung von Erwachsenen. Auch zwei körperbehinderte Kinder sowie eine schwangere Frau seien an Bord. Da derzeit kein Quarantäneschiff für die Migranten zur Verfügung steht, könnte sich der Landgang von Bord des Rettungsschiffs für manche der Migranten verzögern. rüb. Polnischer Erzbischof legt Ämter nieder Foto Getty Nach einer Untersuchung mutmaßlicher Verfehlungen im Umgang mit Missbrauchsfällen hat der 73 Jahre alte katholische Erzbischof von Kattowitz (Katowice) in Südpolen, Wiktor Skworc, Papst Franziskus um die Ernennung eines Ko-Adjutor-Erzbischofs, eines „Helfers“ des Amtsinhabers, gebeten. Wie das Erzbistum Krakau weiter mitteilte, trat Skworc ebenfalls als Mitglied des Ständigen Rates der Bischofskonferenz und als Vorsitzender der Seelsorge-Kommission zurück. Zudem werde der Erzbischof „Ausgaben des Bistums Tarnow in Zusammenhang mit Fällen von sexuellem Missbrauch aus privaten Mitteln“ bezahlen. Untersucht worden war, ob Skworc als damaliger Bischof von Tarnow (1998–2011) seine Dienstpflichten in Fällen von sexuellem Missbrauch an Minderjährigen durch zwei Priester vernachlässigte. Weitere Einzelheiten teilte das Erzbistum Krakau nicht mit. KNA spricht ruhig und in langen Sätzen, bei denen man am Ende manchmal nicht mehr weiß, wie sie vorne losgingen. Dreyer ist oft diejenige, die Naheliegendes sagt, die etwa Hubertz einen „Glücksfall“ für die SPD nennt. Auf die Frage, wie es mit dem Homeoffice gerade in Grenzregionen weitergehe, spricht Scholz über die Doppelbesteuerung, um dann auf seinen Erfolg im Kampf für eine globale Mindestbesteuerung zu sprechen zu kommen. Danke für den „Meta-Blick“, sagt daraufhin Hubertz, die moderiert. Eisern gibt Scholz auch in Mainz das Ziel aus, eine künftige Bundesregierung anführen zu wollen. Dafür müsste die SPD die Grünen überholen, um so SchwarzGrün zu verhindern. Zwar schwächeln die Grünen derzeit, doch davon profitierte zu- letzt nur die Union. Die SPD liegt in Umfragen stabil zwischen 15 und 16 Prozent. Scholz sagt, für eine Koalition aus wahrscheinlich drei Parteien komme es darauf an, „ausreichend stark zu sein“, dafür brauche es nicht viel. Rheinland-Pfalz habe gezeigt, „was da geht“. Später am Abend geht er mit Dreyer in einem Biergarten am früheren Zollhafen in Mainz von Tisch zu Tisch. Es sind überwiegend Sozialdemokraten da, die Stimmung fröhlich, „wie bei einem Klassentreffen“, sagt einer, schließlich könne man einander endlich mal wieder sehen. Scholz spricht leise mit den Leuten, setzt sich zu ihnen, trinkt ein Bier, isst eine Wurst und hört viel zu. „Trotz begrenzter Möglichkeiten“ wünsche er Scholz alles Gute für den Wahlkampf, sagt ein Mann. Neuling: In Frankfurt war Volt schon bei der Kommunalwahl erfolgreich. Von einer Siegerin lernen SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz sucht bei Malu Dreyer in Mainz Schwung für den Bundestagswahlkampf / Von Julian Staib, Mainz Im Windschatten des Erfolgs von BioNtech, das die Welt mit Impfstoff gegen das Coronavirus versorgt, soll RheinlandPfalz zum führenden Standort der Biotechnologie werden. Dafür will die Landesregierung Fördermittel verdoppeln, Universitäten und Forschungseinrichtungen stärker vernetzen, neue Forschungsbauten errichten. Die Aufbruchstimmung rund um das Mainzer Unternehmen sucht auch die Politik zu nutzen. Im Wahlkampf wurde Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) nicht müde, auf die Erfolge der Firma zu verweisen. Furios gelang ihr im März die Wiederwahl. Auch Olaf Scholz, der Kanzlerkandidat der SPD, möchte von der Dynamik etwas mitzunehmen. Bei BioNtech war er im Winter schon, also schaut er am Donnerstag zusammen mit Dreyer auf dem Uni-Campus in Mainz beim Institut für Molekulare Biologie vorbei. Beide blicken dort in Lichtmikroskope, sehen darin Zellen, die sich fortwährend teilen, bewundern große Maschinen, die die Zellen für eine Untersuchung sortieren. Es gebe eine gute Chance, dass Deutschland zu einer Art „Apotheke der Welt“ werde, sagt Scholz nach dem Rundgang. Dreyer ergänzt: BioNtech zeige, was möglich sei. Im März zeigte Dreyer der SPD, was möglich ist: Bei 35,7 Prozent landeten die Sozialdemokraten, nachdem sie zuvor lange abgeschlagen gewesen waren. Auf eine Einladung von Bundesprominenz hatte man im Wahlkampfschlussspurt verzichtet, die Parteivorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans traten gar nicht auf. Scholz immerhin kam einmal. Frankfurter Zeitung Gründungsherausgeber Erich Welter † VERANTWORTLICHE REDAKTEURE: für Innenpolitik: Dr. Jasper von Altenbockum; für Außenpolitik: Dr. Nikolas Busse; für Nachrichten und Politik Online: Andreas Ross, Oliver Georgi (stv.), Mona Jaeger (stv.); für „Zeitgeschehen“: Dr. Reinhard Müller; für „Die Gegenwart“: Dr. Daniel Deckers; für Deutschland und die Welt: Dr. Alfons Kaiser; für Wirtschaftspolitik: Heike Göbel; für Wirtschaftsberichterstattung: Johannes Pennekamp; für Unternehmen: Sven Astheimer; für Finanzen: Inken Schönauer; für Wirtschaft und Finanzen Online: Alexander Armbruster, Christoph Schäfer; für Sport: Anno Hecker, Peter Penders (stv.); für Sport Online: Tobias Rabe; für Feuilleton: Sandra Kegel, Dr. Matthias Alexander (stv.), Jakob Strobel y Serra (stv.); für Literatur und literarisches Leben: Andreas Platthaus; für Feuilleton Online: Michael Hanfeld; für Rhein-Main: Helmut Schwan, Marie Lisa Kehler (stv.), Manfred Köhler (stv.). FÜR REGELMÄSSIG ERSCHEINENDE BEILAGEN UND SONDERSEITEN: Beruf und Chance: Nadine Bös; Bildungswelten: Dr. h.c. Heike Schmoll; Der Betriebswirt: Mark Fehr; Der Volkswirt: Maja Brankovic; Die Lounge: Johannes Pennekamp; Die Ordnung der Wirtschaft: Heike Göbel; Digitec: Alexander Armbruster; Forschung und Lehre: Thomas Thiel; Geisteswissenschaften: Patrick Bahners; Immobilien: Michael Psotta; Jugend schreibt: Dr. Ursula Kals; Jugend und Wirtschaft: Lisa Becker; Kunst- Dreyer, die Scholz schätzt, will nun auch außerhalb der Landesgrenzen für ihn kämpfen. Was dieser von ihr lernen könne? Scholz brauche keinen Rat, antwortet Dreyer, er habe ja schon absolute Mehrheiten geholt, in Hamburg. Dann aber sagt sie doch, was es brauche, um Wahlen zu gewinnen: eine geschlossene Partei, ein gutes Programm und den richtigen Kandidaten. Bei Scholz sei alles gegeben. In Rheinland-Pfalz aber standen Partei und Programm am Ende des Wahlkampfs weit hinter der Person Dreyer zurück; die SPD wurde zum Dreyer-Wahlverein. Rund 80 Tage vor der Bundestagswahl ist jedoch völlig unklar, woher für die SPD im Bund eine vergleichbare Dynamik kommen soll. Von Scholz, so wird in Mainz deutlich, geht sie kaum aus. markt: Dr. Rose-Maria Gropp; Medien: Michael Hanfeld; Menschen und Wirtschaft: Philipp Krohn; Natur und Wissenschaft: Joachim Müller-Jung; Neue Sachbücher: Helmut Mayer; Politische Bücher: Dr. Peter Sturm; Recht und Steuern: Corinna Budras; Reiseblatt: Freddy Langer; Staat und Recht: Dr. Reinhard Müller; Technik und Motor: Holger Appel. Bildredaktion: Henner Flohr; Chefin vom Dienst: Dr. Elena Geus; Grafische Gestaltung/Informationsgrafik: Holger Windfuhr (Art Director), Benjamin Boch (Stv. Grafi- sche Gestaltung), Informationsgrafik: Andre Piron. DIGITALE PRODUKTE: Cai Tore Philippsen (verantwortlicher Redakteur), Kai N. Pritzsche (Redaktionsleiter), Stefanie Michels (Social Media), Robert Wenkemann (Art Director), Andreas Krobok (Audio/Video), Sönke Sievers (Multimedia Ausgabe). GESCHÄFTSFÜHRUNG: Thomas Lindner (Vorsitzender), Dr. Volker Breid. DIGITALE PRODUKTION UND VERTRIEB: Stefan Buhr, Nico Wilfer. ANZEIGEN: Ingo Müller (verantwortlich) und Jürgen Maukner, REPUBLIC Marketing & Media Solutions GmbH, Mittelstraße 2 – 4, 10 117 Berlin, www.republic.de. Anzeigenpreisliste Nr. 81a vom 1. April 2021 an; für Stellenanzeigen: F.A.Z.-Stellenmarkt-Preisliste Nr. 15a vom 1. April 2021 an. HERSTELLER: Andreas Gierth. MONATSBEZUGSPREIS: Inland: Abonnement Frankfurter Allgemeine Zeitung 71,50 €; einschließlich Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 78,50 €. Abonnenten der ge- Die Sozialdemokraten regieren in Rheinland-Pfalz seit 30 Jahren, der Erfolg zieht Leute an, die sich sonst kaum mehr in der SPD engagieren würden. Eine davon trifft an diesem Tag zusammen mit Scholz und Dreyer zu einem digitalen „Zukunftsgespräch“ zusammen. Verena Hubertz hat in Berlin das Start-up „Kitchen Stories“ gegründet, eine App mit mittlerweile rund 20 Millionen Nutzern, dann ging sie in ihre Heimat Trier zurück und kandidiert nun für die Bundestagswahl. Eine Biographie wie eine Steilvorlage für den Finanzminister. Der aber geht kaum darauf ein, spult seinen Auftritt routiniert ab, nennt seine beiden zentralen Punkte: mehr Respekt in der Gesellschaft und Deutschland als starkes Industrieland. Wie immer hat Scholz viele Zahlen parat, druckten Zeitung lesen für einen Aufpreis von 10,00 € die digitalen Ausgaben der F.A.Z. und Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Darin enthalten ist außerdem der vollständige Zugang zur Website FAZ.NET (F+). Mehr Informationen zu allen Angeboten und Preisen (z. B. für junge Leser und Studierende, Geschäftskunden, Digital- und Auslandsabonnements) im Internet unter abo.faz.net. 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Traueranzeigen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG SAMSTAG, 10. JULI 2021 · NR. 157 · SEITE 5                                        ,4      , 1, 4,% 4$ 4%.,% ;.##. 1, 4% # % ,% ;.1.5,,    -% $& #)     +2% 6. -2-# *  3+ *,# )&0  2:+ =4% 3:3) #1% #., ' & <,, ;', 4$* 1, 1 $ )+ '6$, )&/ #. 1%., 1, %  7,$ 6%1,'* % #., %+ '% =4# )& . -% 3:)0  1 , #. ;.1.5,,  -%18!#4% 4%.,, 7,$ .1 #11 4%  $1  ;.! . %1,%$%. $ # *,1+ 5   . "  &*  0&  '%              , 6, %!% $ ., 6#+    & !& %., 15# 4% 4%., ; %!% .%  .%, 7 $# %..'%, .%, 7, 4 4% .%% % (%%+ " .194%  % $ %.1% 7 $#%!,. .1 11+ " &.    '* &' & 3  '* **% ;.##. 1, ;.1.#14% 4% 1 ,1, , 7,$ 6%1,'* ;$<  '+ ; '* 1. *& . & & 1 ** 0&   ' &'* &  . $ /&  &1*  4&1 5 ", (- +(2- 222 222 (2( 22   /&  1 0&*' * 0 &* 4 & .$  --  * $'    $ ( - ' -   '+ $  / $' $ '     ' $ $ ) $+   0$   "  $ (     $ '   (  ' $+' )  $+   ($'  (  $ / 1 $  /     .( ' '  ' '  --   $  " "##! #  %   $  % .  $ (    #)  )   !( %( )%**%) ")( 0)( ")( (( . ,)$%+% !&3#.'+        #./0      1%1/0  '+ ,/0,!(   1)'  '+ #+,#)/#)"#.#+ #)%'#+     $+   $ -(  .   $       %                        '. 0.1#.+ 1* 1+/#.#+ %#)'# 0#+ 0#. !&3'#%#.20#. 1+" .,20#. % ! &,&     $+   ' $ $   #., $ =4# 3:3) &( 00*- &$+ 4# -) ) 0) " # )- 0#   ")( 3 ## %) )-# ")*(  -- * 0# 6%#*- #1 # !- #)*-%') 0# ## # !- 3 ## ")(   # 0# %# !!)! ## 0#   #  -# 0# * -1-# '. 2#.*'//#+ '!&        /( 50# /2/& &,*/ 1+" . . !&3#.'+ *'0 &')'-- 1+" , '/ #)'4 !&3#.'+ " *-10# #- ! #*-# , ! # 0# ,)0#*)* *- --(     % #  '# #'/#051+% $+" #.#'0/ '* #+%/0#+ .#1+"#/ 1+" *')'#+(.#'/ /000     & #       ) 0) #*)- , #) *- --0## , # #) -)  &. &. ) #' # 0 .1#.+/!&.'$0 . &,*/ !&3#.'+ .-#. !&1)3#%    1--#.0)      !         '     $     &   '  .                           #           & % &% " &' )+)) &)3   &')0& +)' '  ' ) % %      )   #   !  %   $   !   #     ! ($ ! #  %$ !             Traueranzeigen und Nachrufe     )    "#  #   !  !  *     " ! ! !  + !   ' &     &% 3+) &  2'  )'-&& +)' '  ' ) % %  #  !   Auskunft und Beratung Satt ist gut. Saatgut ist besser. brot-fuer-die-welt.de/saatgut  ) & % &%  & &) -) ")&+$ .&&  ' +)'   ' ) %% + &  '  +  +)'    +) ,&+  &  &'! ) +  ) )& ) ,!&&&% & )& +& ) '& ,& + + '& , %          +&0& ' /&& 5& ) ') & % &%  & &) -) ")&+$  % 4+ *1*#  (%  ' & .&') & % ) & & 5& ) + 3   ) & '  '   &&  &')0& + "&. &')0& -&  ")/ + ' +)'   ' )' %%  0+ & '  & ) + & ) "& )+ & +)'   /&)'  ) ')0)%    "                               Telefon (069) 75 91–22 79 Telefax (069) 75 91–80 89 23 E-Mail traueranzeigen@faz.de   # !   ! '  ! !! © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom
Politik SEITE 6 · S AMS TAG, 10. JULI 2021 · NR. 157 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G Vorerst erleichtert Ein Gesetz, das auf den schärfsten Kritiker abzielt? Warum Polens Regierung gegen nichteuropäische Medieneigentümer vorgehen will gna. WARSCHAU. Der heftige Protest gegen eine geplante Sondersteuer auf Medien ist gerade abgeklungen, da eröffnet Polens rechte Regierung eine neue Front. Eine Gruppe von Abgeordneten der von Jarosław Kaczyński geführten PiS hat in dieser Woche im Parlament einen Gesetzentwurf eingebracht, der vordergründig die Eigentümerstruktur elektronischer Medien neu regeln soll. Während man im Fall der Sondersteuer auf Werbeerträge noch diskutieren konnte, welche Medien sie wie hart treffen würde, ist die Sache diesmal klar: Ein großer Teil der Öffentlichkeit sieht in dem neuen Entwurf eine „Lex TVN“. Also einen Angriff auf die gleichnamige Sendergruppe mit TVN, dem Nachrichtensender TVN24 und weiteren Kanälen sowie dem dazugehörigen Internetportal. Größte Konkurrenz für das öffentlich-rechtliche Fernsehen TVN ist, neben dem etwa gleichrangigen, ebenfalls privaten Polsat, die größte Konkurrenz zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen TVP. Dieses ist, soweit politische Themen berührt sind, zum ungezügelten Propagandasender der Regierung geworden. Die abendliche Hauptnachrichtensendung von TVN war 2019 und 2020 nach Berechnungen der Firma Nielsen Media mit durchschnittlich jeweils knapp 2,7 Millionen Zuschauern sogar die beliebteste im Land. Die eine halbe Stunde später ausgestrahlten Nachrichten von TVP1 kamen 2019 auf 2,1, im folgenden Pandemiejahr auf 2,2 Millionen Zuschauer. Entscheidend dürfte jedoch sein, dass die liberale TVN-Gruppe auf dem Fernsehmarkt der schärfste und einflussreichste Kritiker der Regierung ist. So einflussreich und so professionell gemacht, dass kaum ein Politiker aus dem Regierungslager es wagt, Einladungen ins TVN-Studio auszuschlagen. Nach der Wende von Polen gegründet, ging der Sender 2015 – in dem Jahr, als die PiS an die Regierung kam – in amerikanische Hände über. Heute gehört er zum Medienunternehmen Discovery, das bald zusammen mit WarnerMedia ein neues amerikanisches Medienimperium schaffen will, dass der zweitgrößte Medienkonzern der Welt werden dürfte. Der Gesetzentwurf sieht eine Verschärfung des Passus vor, laut dem elektronische Medien Lizenzen nur dann bekommen können, wenn sie „ihre Zentra- le oder ihren Sitz im Bereich des Europäischen Wirtschaftsraums haben“, also in der EU, Norwegen, Island und Liechtenstein. Diese Bedingung erfüllen die Amerikaner, da sie ihr Polen-Geschäft über ein niederländisches Tochterunternehmen kontrollieren. Aber künftig soll zusätzlich die Bedingung gelten, dass das europäische Unternehmen nicht im Besitz eines außereuropäischen Konzerns – wie im Fall von TVN eines amerikanischen – sein darf. Beobachter sehen für TVN das Risiko, dass die gesamte Senderfamilie ihre Lizenzen verliert – es sei denn, die Amerikaner verkaufen die Mehrheit ihrer Anteile. Das wäre in den Augen der PiS eine erfolgreiche „Repolonisierung“ eines polnischen Mediums und zugleich die Chance, es politisch auf Linie zu bringen. So geschah es zu Jahresbeginn mit den polnischen Medien der deutschen Verlagsgruppe Passau, die der staatsnahe Ölkonzern Orlen kaufte. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki sagte, das geplante Gesetz solle verhindern, dass russisches, chinesisches oder arabisches Kapital sich im Medienmarkt einkaufe. Kaum war der Plan der PiS ans Licht gekommen, meldete sich der Vorstand des Senders: „Für TVN sind die Zuschauer und ihr Recht auf wahrheitsgemäße, überprüfte Informationen das Wichtigste.“ Der Sender habe in den zwanzig Jahren seines Entstehens jeder Regierung auf die Finger geschaut; der Gesetzentwurf solle „uns den Mund verbieten und den Zuschauern die Möglichkeit der Wahl rauben. Unter dem Vorwand des Kampfes gegen fremde Propaganda will man die Medienfreiheit einschränken. Wir werden uns keinem Druck beugen und unabhängig bleiben.“ Will die PiS einen „Krieg mit Amerika“ anzetteln? Der amerikanische Geschäftsträger in Warschau drückte wegen des Gesetzentwurfs die „wachsende Besorgnis“ Washingtons aus. Amerika dürfte zweierlei Grund zur Sorge haben: zum einen wegen der Medienfreiheit, zum anderen, weil auch noch amerikanische Geschäftsinteressen berührt sind. Polnische Medien kritisierten, die PiS wolle einen „Krieg mit Amerika“ anzetteln, dem historisch und gegenwärtig wichtigsten Verbündeten Polens. (Kommentar Seite 8.) Erste Zeichen der Entspannung zwischen Israel und Jordanien Treffen zwischen Bennett und Abdullah in Amman stah. TEL AVIV. Die unter Benjamin Netanjahu erkalteten politischen Beziehungen zwischen Israel und Jordanien hatten dazu geführt, dass es mehrere Jahre lang kein Treffen zwischen dem Ministerpräsidenten und dem jordanischen König Abdullah II. gegeben hatte. Das Verhältnis war angespannt, nicht zuletzt seit Netanjahu angekündigt hatte, große Teile des besetzten Westjordanlands zu annektieren. Nun deutet sich Entspannung an. In der vergangenen Woche hat Ministerpräsident Naftali Bennett Abdullah im Königspalast von Amman besucht, berichten israelische Medien übereinstimmend. Eine offizielle Bestätigung blieb von beiden Seiten zunächst aus. Das Treffen sei in guter Atmosphäre erfolgt, meldete das Portal „Walla“. Beide Seiten seien sich einig, ein neues Kapitel in den Beziehungen beider Länder aufzuschlagen, die seit 1994 einen Friedensvertrag geschlossen haben. Die Berichte korrespondierten mit dem Kurzbesuch von Außenminister Jair Lapid in Jordanien am Donnerstag, der dort nahe der Grenze den Außenminister Ajman Safadi traf, wie das Außenministerium in Jerusalem bekanntgab. Dabei erklärte sich Israel bereit, dem Nachbarland in diesem Jahr zusätzliche fünfzig Millionen Kubikmeter Wasser zu verkaufen und damit deutlich mehr als bisher. Dieses Projekt wurde offenbar beim Treffen Abdullahs und Bennetts in die Wege geleitet. Jordanien leidet seit Jahren unter erheblicher Wasserknappheit. Zudem soll Jordanien der Vereinbarung zufolge seine Exporte ins Westjordanland von 160 Millionen auf siebenhundert Millionen Dollar erhöhen können. Das amerikanische State Department begrüßte die Vereinbarungen schon wenig später. „Es sind diese Art von konkreten Schritten, die den Wohlstand für alle erhöhen und regionale Stabilität erhöhen“, hieß es aus Washington. „Das Außenministerium wird den Dialog fortführen“ „Das Königreich Jordanien ist ein Nachbar und wichtiger Partner Israels“, äußerte Lapid nach dem Treffen. „Das Außenministerium wird den Dialog fortführen, um die Beziehungen zu bewahren und zu stärken.“ Das sind neue Töne aus Israel, dessen vorherige Führung fortlaufende Kooperation der Si- cherheitsapparate noch für selbstverständlich erachtete und Jordanien politisch ansonsten weitgehend außen vor gelassen hatte. Safadi wiederum warnte Israel vor der bevorstehenden Enteignung palästinensischer Einwohner im Ostjerusalemer Stadtteil Scheich Jarrah und sprach dabei von „Kriegsverbrechen“. Jordaniens Außenminister rief zu Anstrengungen für eine Zweistaatenregelung mit den Palästinensern auf und verlangte, dass Israel den vereinbarten „Status quo“ auf dem Al Aqsa-Plateau über dem Tempelberg in Jerusalem wahre, das Jordanien formal verwaltet. Der „Deal des Jahrhunderts“ von Kushner kam nicht zustande Diese Frage hatte Jordanien im Zuge der Normalisierungsabkommen zwischen Israel und den Golfstaaten in Sorge versetzt, bei denen Jordanien nicht konsultiert worden war. Einem Bericht der „Washington Post“ zufolge hatten Donald Trump und dessen mit der Region betrauter Schwiegersohn Jared Kushner erwogen, im Gegenzug für eine weitere Annäherung des Verbündeten Saudi-Arabien an Israel Riad die Rolle von König Abdullah als Hüter der heiligen muslimischen Stätten in Jerusalem zu übertragen. König Abdullah sprach 2019 von „Druck aus dem Ausland“ und dass er „niemals meine Position zu Jerusalem verändern werde“. Abdullahs Rolle in Jerusalem ist eine wesentliche Quelle der Legitimität des haschemitischen Königshauses, das über ein Land herrscht, dessen Bevölkerung zur Hälfte palästinensische Wurzeln hat. Der Kushner-Plan des „Deals des Jahrhunderts“ kam nicht zustande. Und eine weitere Konfrontation mit Jordanien ist mit den Regierungswechseln in Washington und Jerusalem vorerst vom Tisch. Die neue israelische Regierung bemüht sich um Wiederannäherung und wird dabei von den Vereinigten Staaten unterstützt. Abdullah befindet sich derzeit auf einer drei Wochen dauernden Amerika-Reise, bei der für den 19. Juli auch ein Treffen mit Präsident Joe Biden angesetzt ist. Es wäre der erste Empfang eines arabischen Staatsführers im Weißen Haus unter Biden. Und ein Zeichen dafür, wie sehr das unter Trump und Netanjahu noch an den Rand gedrängte Jordanien wieder an Bedeutung gewonnen hat. UN-Sicherheitsrat verlängert Syrien-Hilfe Von Christoph Ehrhardt, Beirut Aufrüstung: Afghanische Milizionäre, die an der Seite der Regierung gegen die Taliban kämpfen sollen, in der Stadt Herat Foto AFP Weder Sieg noch Niederlage Joe Biden verteidigt den amerikanischen Abzug aus Afghanistan – und weist Vergleiche mit dem Ende des Krieges in Vietnam zurück. Von Majid Sattar, Washington A ls Joe Biden nach einer halben Stunde den East Room des Weißen Hauses verließ, rief eine Journalistin ihm noch etwas hinterher: Was er davon halte, dass eine Delegation der Taliban derzeit Moskau besuche. Der Präsident reagierte nicht. Für ihn, so schien es, war alles gesagt. Er war am Donnerstag vor die Öffentlichkeit getreten, um noch einmal den Abzug der amerikanischen Truppen aus Afghanistan zu verteidigen. Er hatte in den vergangenen Tagen zur Kenntnis nehmen müssen, dass dies auch im kriegsmüden Amerika keine einfache Angelegenheit ist. Denn natürlich steht die Frage im Raum: War es das wert? Kurz vor dem Auftritt in Washington hatten Nachrichtenagenturen gemeldet, Vertreter der Taliban hätten der russischen Regierung zugesichert, dass die Geländegewinne der radikalen Islamisten keine Bedrohung für Moskau oder dessen Verbündete in Zentralasien darstellten. Hintergrund waren Ereignisse zu Wochenbeginn: Das Vorrücken der Taliban hatte Soldaten der afghanischen Streitkräfte veranlasst, über die Grenze nach Tadschikistan zu fliehen, wo Russland eine Militärbasis unterhält. In Moskau sagten die Taliban-Vertreter zudem, man kontrolliere inzwischen 85 Prozent des Landes. In der Regierung in Kabul wurde dies zurückgewiesen. Allerdings gestand man ein, dass die Taliban im Zuge des Abzugs der ausländischen Streitkräfte weitere Gebiete eingenommen hätten. Austin Miller, der amerikanische Kommandeur in Afghanistan, sagte kürzlich, ein Bürgerkrieg sei sicherlich ein Weg, den man sich vorstellen könne, wenn es so weitergehe, wie es jetzt laufe. Welchen Preis Biden dafür zahlt, derjenige Oberbefehlshaber zu sein, der nach 20 Jahren des Krieges die Soldaten heimholt, muss ihm spätestens in der vergangenen Woche bewusst geworden sein, als seine Streitkräfte den wichtigsten Stützpunkt Bagram verließen – buchstäblich in einer Nacht-und-Nebel-Aktion, ohne den neuen afghanischen Kommandeur zu informieren. Das Pentagon verwies später auf die Sicherheitslage, was implizierte: Man traute der afghanischen Seite nicht. Solche Geschichten wecken Erinnerungen an die Niederlage in Vietnam. Biden wies den Vergleich zurück. „Die Taliban sind nicht die nordvietnamesische Armee.“ Es werde keine Bilder wie die von 1975 aus Saigon geben, sagte er mit Blick auf die historische Aufnahme, die festhielt, wie amerikanische Hubschrauber verbündete Vietnamesen ausflogen. Der Präsident rang um Worte. Um „mission accomplished“ gehe es nicht, sagte er unter Anspielung auf George W. Bushs voreilige Siegesfeier nach dem Sturz Saddam Husseins im Irak. Von einem Scheitern wollte er freilich auch nicht sprechen – jedenfalls „noch nicht“. Eine Machtübernahme durch die Taliban sei „nicht unausweichlich“. Die Sicherheit des Landes liege nun in den Händen von mehr als 300 000 afghanischen Soldaten und Polizisten, welche die Amerikaner und ihre Verbündeten gut ausgebildet und ausgerüstet hätten. Es gehe jetzt aber nicht nur um militärische Fähigkeiten, sondern auch um den politischen Willen in Kabul, zusammenzukommen. Die dortige Regierung müsse gemeinsam mit den Taliban einen „modus vivendi“ finden. Sodann: Es sei jedenfalls sehr unwahrscheinlich, dass es eine einheitliche Regierung geben werde, welche die Kontrolle über das ganze Land haben werde. Das habe es aber auch nie in der langen Geschichte Afghanistans gegeben. Wie es auch nie einer fremden Nation gelungen sei, das Land zu beherrschen. Der nach den Terrorangriffen auf die USA vom 11. September 2001 begonnene Einsatz habe zwei Ziele gehabt: Osama Bin Laden „zu den Pforten der Hölle zu bringen“ und dessen Terrornetzwerk AlQaida die Fähigkeit zu nehmen, von Afghanistan aus die Vereinigten Staaten anzugreifen. „Wir haben diese beiden Ziele erreicht“, sagte Biden und fügte hinzu: Um „nation building“ sei es nie gegangen. Von den zwischenzeitlichen Zielen, Menschenrechte durchzusetzen und eine Demokratie aufzubauen, wollte er offensichtlich nichts mehr wissen. Er erinnerte daran, dass er nach 2009 als Vizepräsident – anders als Barack Obama – für einen Abzug plädiert habe. Biden machte letztlich deutlich, dass er sich nicht beirren lassen werde, sich darauf zu konzentrieren, die eigenen Herausforderungen und internen Konflikte Amerikas zu lösen. „Ich werde nicht noch eine weitere Generation Amerikaner in den Krieg nach Afghanistan schicken.“ An seine Kritiker gewandt, die den Abzug voreilig nennen, fragte er: Das Leben wie vieler zusätzlicher Töchter und Söhne Amerikas zu riskieren sei man bereit? Die Vorgängerregierung habe den Abzug angekündigt. Wäre man geblieben, hätten die Taliban ihre Angriffe auf Amerikaner wieder aufgenommen. Bis zum 31. August, also noch vor dem 11. September, dem ursprünglich geplanten Termin, soll der Abzug abgeschlossen sein. Die Gefahr ist größer denn je Macron verspricht beim G5-Sahel-Gipfel eine fortgesetzte Präsenz mic./pca. PARIS/BERLIN. Der französische Präsident Emmanuel Macron hat bei einer Pressekonferenz mit dem nigrischen Präsidenten Mohamed Bazoum am Freitag in Paris die Abzugspläne für die französischen Truppen aus dem Sahelgebiet bestätigt. Der Kampfeinsatz „Barkhane“ solle beendet werden. Die Zahl der französischen Soldaten soll auf 2500 verringert werden. Aus Sicherheitsgründen könne er keinen genauen Zeitplan nennen, sagte Macron. „Wir haben unsere Partner beruhigt, dass wir weiter im Sahelgebiet präsent bleiben.“ Die Terrorgefahr sei größer denn je. Afrika sei die neue Hochburg der Terrororganisationen „Islamischer Staat“ und Al-Qaida, sagte Macron. Der nigrische Präsident Bazoum lobte die Kooperation mit „Barkhane“, die gute Ergebnisse gebracht hätte. Die beiden Präsidenten hatten zuvor per Videoschaltung mit den Staatschefs Mauretaniens, Burkina Fasos, Tschads und Malis über die Sicherheitslage in dem Krisengebiet und das weitere Vorgehen beraten. Die Bundesregierung hat wie schon im Januar 2020 in Pau auf eine Teilnahme an dem sogenannten G5-Sahel-Gipfel verzichtet. Das Vorgehen sei abgestimmt gewesen, hieß es in Paris. Macron betonte, dass dem virtuellen Treffen Konsultationen mit den europäischen Partnern vorangegangen seien. Fortan wolle Frankreich stärker in einem multilateralen Rahmen militärische Hilfe leisten, sagte er. Die französische Anti-Terror-Mission Barkhane mit 5100 Soldaten soll schrittweise beendet werden. Macron sagte, das Ziel des in Pau beschlossenen „Surge“, eine Aufstockung der Anti-Terror-Truppen, sei erreicht worden. Doch die Lage vor Ort sei sehr volatil, und die Terrorgruppen hätten sich innerhalb kürzester Zeit über das gesamte Sahelgebiet verteilt. Deshalb sei der bisherige Ansatz nicht mehr angemessen. Frankreich werde Stützpunkte im Norden Malis, in Timbuktu und Kidal, schließen. Der jüngste Sprengstoffanschlag auf die Bundeswehrsoldaten ereignete sich bei einer Fahrt nach Kidal. Macron betonte, dass die europäische Kampftruppe Takuba ausgebaut werden solle. Neun EU-Partner beteiligen sich an der Spezialtruppe. Deutschland hat wiederholte Anfragen abschlägig beschieden. Macron lobte, dass Rumänien Spezialkräfte entsenden wolle. Frankreich will sich künftig stärker in die EU-Ausbildungsmission EUTM einbringen. Die Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen MINUSMA, deren Mandat am 29. Juni erneuert wurde, soll weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Wie Präsident Macron betonte, soll für die Franzosen ein entwicklungspolitischer Ansatz im Vordergrund stehen. Der Truppenabzug soll dabei geordnet und in Etappen erfolgen. Dies sei eng auch mit Deutschland abgestimmt. Er lobte wie zuvor die Bundeskanzlerin den demokratischen Übergang in Niger. Das war ein kaum verdeckter Hinweis auf die undemokratischen Machtwechsel in Mali und in Tschad. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am Donnerstag bei einem Gespräch mit Präsident Bazoum in Berlin Niger weitere Hilfe aus Deutschland zugesichert. Sie sprach auch die verschlechterte Sicherheitslage an. In der Tschadsee-Region im Südosten und in der Grenzregion zu Mali © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom im Westen seien islamistische Kämpfer und Milizen aktiv, sagte die Bundeskanzlerin. Kampfschwimmer aus Deutschland bilden in Niger Spezialkräfte aus. Die Mission „Gazelle“ ist inzwischen Teil der EU-Ausbildungsmission EUTM. Wie aus dem Auswärtigen Amt zu hören war, stehe man bezüglich der Umgliederung seines militärischen Engagements im ständigen und engen Austausch. In Berlin herrscht nach einem Anschlag auf das Mali-Kontingent der Bundeswehr derzeit Verunsicherung über die Zukunft des Engagements dort. Einerseits wird die Bedeutung des Anti-TerrorKampfes im Sahel betont, andererseits zögert Berlin, substanzielle Beiträge zu leisten, zuletzt auch mit Blick auf das Putschregime in Bamako. Für Deutschland ist der Sahel nach Auskunft des Auswärtigen Amtes gleichwohl ein Schwerpunkt der Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik. Derzeit sind in Mali rund 1000 Soldaten eingesetzt, davon etwas mehr als 100 bei der europäischen Trainingsmission für die Armee und 890 bei der UN-Stabilisierungsmission MINUSMA. Den französischen Rückzug erklärt man sich in Berlin einerseits mit dem französischen Wahlkampf, die Forderung nach einem Abzug sei populär. Andererseits gelten die französischen Streitkräfte in Berlin als überfordert durch ihr Auslandsengagement. Zur Enttäuschung von Paris hat sich Deutschland auch am Einsatz von Spezialkräften in der „Task Force Takuba“ nicht aktiv beteiligt, anders als etwa Belgien oder die Niederlande. Deutschland unterstütze die Mission „politisch“, hieß es dazu in Berlin, also nicht militärisch. Der UN-Sicherheitsrat hat die Fortsetzung grenzüberschreitender humanitärer Hilfe der UN-Organisationen nach Syrien gebilligt. Nach den Worten der amerikanischen UN-Botschafterin Linda Thomas Greenfield darf der Übergang Bab al-Hawa an der türkisch-syrischen Grenze ein weiteres Jahr für UN-Hilfslieferungen genutzt werden, die nicht die Genehmigung des syrischen Regimes von Baschar al-Assad brauchen. Nach Angaben von Hilfsorganisationen ist das aber nicht garantiert. Es soll demnach die Möglichkeit bestehen, die Hilfslieferungen nach sechs Monaten wieder zu stoppen. Der Grenzübergang von Bab al Hawa ist das letzte Nadelöhr für UNHilfe, die aus der Türkei nach Syrien verbracht wird. Auf diese Weise werden Millionen Menschen in der von Islamisten beherrschten nordwestsyrischen Provinz Idlib und in angrenzenden Regionen versorgt. Laut UNAngaben passieren dort durchschnittlich 1000 Lastwagen im Monat die Grenze. Zwar wären türkische oder andere Hilfslieferungen so oder so möglich, aber ein Wegfall der UN-Hilfen wäre nach Einschätzung von Fachleuten bei Weitem nicht aufzufangen. In den vergangenen Tagen hatte es daher eine Vielzahl dringender Appelle von Hilfsorganisationen, den Zivilisten im Nordwesten Syriens nicht die letzte Lebensader zu kappen. Der Sprecher des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) hatte erklärt, es stünden „Millionen von Menschenleben auf dem Spiel“. Der Entscheidung in New York war – wie schon in vorigen Fällen – ein diplomatischer Nervenkrieg vorausgegangen. Russland, neben Iran Assads wichtigste Schutzmacht und Vetomacht im Sicherheitsrat, hatte lange auf einen vollständigen Stopp beharrt und erst in den vergangenen Tagen Kompromissbereitschaft signalisiert. Moskau will die grenzüberschreitende Hilfe, so gut es geht, unterbinden, um Assads Autorität und seinen Einfluss auf die internationale Syrien-Hilfe weiter zu stärken. So ist auf russisches Betreiben und mit der Unterstützung Chinas die grenzüberschreitende Hilfe, die im Juli 2014 erstmals vom UN-Sicherheitsrat genehmigt worden war, immer weiter eingeschränkt worden. Ursprünglich waren dafür vier Grenzübergänge geöffnet: neben dem Übergang Bab alHawa ein weiterer an der syrisch-türkischen Grenze, einer nach Jordanien und einer an der irakisch-syrischen Grenze, über den der von kurdischen Kräften kontrollierte Nordosten Syriens versorgt wurde. Für Hilfsorganisationen ist es enorm schwierig, die nur noch über den Bab-al-Hawa-Übergang verbrachten Hilfslieferungen in den von Rebellen kontrollierten Gegenden im Norden Syriens zu verteilen. Routen führen durch das Herrschaftsgebiet zum Teil rivalisierender islamistischer und extremistischer Gruppen. In den Kurdengebieten im Nordosten ist die Lage besonders heikel, weil dort keine Lieferungen aus der Türkei ankommen. Ankara sieht die dort herrschenden, eng mit der PKK-Organisation verbündeten Kräfte als Terroristen an und bekämpft sie militärisch. So mischte sich in die Erleichterung am Freitag auch Kritik. David Miliband, Chef der Hilfsorganisation „International Rescue Comittee“ kritisierte, dass der Grenzübergang aus dem Irak in den Nordosten Syriens trotz der zunehmenden Not geschlossen bleibt. Frontüberschreitende Hilfe, also Lieferungen aus den Regionen, die das Assad-Regime kontrolliert, gibt es nicht. Berichte von Diplomaten und Menschenrechtsorganisation beklagen übereinstimmend, dass das Regime die humanitäre Hilfe manipuliert und diese für die Sicherung von Assads Herrschaft und die Fortsetzung des Krieges missbraucht. Der syrische Präsident hat in der Vergangenheit Rebellengebiete gezielt ausgehungert und zivile Infrastruktur wie Krankenhäuser zerstört. Die Not in ganz Syrien ist größer denn je. Laut WFP wissen schätzungsweise 12,4 Millionen Syrer, also fast 60 Prozent der Bevölkerung, nicht, was sie am nächsten Tag essen werden. Zwar ist die Lage in den Rebellengebieten weitaus dramatischer, aber auch in den vom Regime kontrollierten Regionen herrscht große Not, weil die Wirtschaft zusammengebrochen ist und die Preise explodiert sind. Die Hungerkrise wird zudem durch eine Dürre verschärft, von der die diesjährige Ernte massiv beeinträchtigt ist. Nach Angaben der UNLandwirtschaftsorganisation FAO konnten außerdem wegen Treibstoffmangels Felder nicht bewässert werden. Zudem hat die Corona-Pandemie hat die Not der Menschen in Syrien weiter verschärft.
Deutschland und die Welt FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G G oldene Moderegel: Alles kommt irgendwann zurück. Das trifft selbst auf diesen Couture-Salon zu, Avenue George V, Hausnummer 10. Cremefarbener Teppich, cremefarbene Wände, cremefarbene Vorhänge. Abgesehen von den Zierschnörkeln um die Türrahmen sollte damals nichts von den Kleidern ablenken. Im Jahr 1968 schloss Cristóbal Balenciaga den Salon. Der große Couturier war überzeugt, der Geschichte nichts mehr hinzufügen zu können. Die Jugendkultur hatte zu diesem Zeitpunkt schon die Mode verändert, die sich nicht mehr an wenige reiche Kundinnen richtete, sondern Frauen mit Trends versorgte. Statt architektonischer Meisterwerke, wie Balenciaga sie kreiert hatte, eroberte der Minirock die Straßen. Das Epizentrum der Mode war nicht mehr Paris, sondern London. Das Epizentrum dieser Tage ist vielleicht Instagram. Aber wenn alle am Social Shopping teilhaben und der Strom an Bildern und kostenlosem Modemedienkonsum nie abreißt, darf es für Menschen mit den passenden finanziellen Mitteln eben auch wieder etwas mehr sein als das Parfum, die It-Bag, das Kleid aus der sechsten Kollektion, die ein Designer pro Jahr auflegt, zugestellt per Overnight-Express. Auch so ist Mode beliebig geworden. Die Blütezeit der hohen Schneiderkunst hält deshalb schon ein paar Jahre an. Eine schöne Fügung ist es trotzdem, dass das erste große Wiedersehen der Modeleute seit anderthalb Jahren auf die Couture-Tage in Paris fällt – dank der zumindest in der Planungsphase günstigen Inzidenz. Für das Haus Balenciaga ist es von umso größerer Bedeutung. 1972 starb Cristóbal Balenciaga, 1986 wurde die Marke zwar wiederbelebt, an die Couture traute man sich aber nicht heran. Es brauchte einige weitere kreativ und geschäftlich Verantwortliche, bis es nun, unter Demna Gvasalia, dem fünften Chefdesigner des Hauses nach dem Gründer, so weit ist: Balenciaga und sein Eigentümer, der Kering-Konzern, stellen die erste CoutureKollektion seit 53 Jahren vor. Sogar den Couture-Salon haben sie im Prachtbau an der Avenue George V nachgebaut. Cremefarbener Teppich, cremefarbene Wände, cremefarbene Vorhänge, Zierschnörkel um die Türen. Nicht mal Musik soll von den Entwürfen ablenken. „Wir können nicht nur in die Zukunft schauen, wir müssen auch die Vergangenheit berücksichtigen“, sagt Demna Gvasalia nach der Schau. Für die Mode ist es wie nach Hause zu kommen. Bislang hat der Chefdesigner Balenciaga bewusst auf die Straße hinausgeführt: Mit Hoodies, Regenmänteln mit großen Schriftzügen und fetten Turnschuhen hat er es so fest in der Streetwear verankert, wie das keinem anderen Luxushaus in den vergangenen Jahren gelungen ist. Nun kehrt er zurück in dieses Gemäuer. „Er ist hier“, sagt er und spielt auf den Spirit des Gründers in diesem Salon an. Und er ist auch in diesen Entwürfen, selbst in den offenbar mit winzigen Messerklingen bearbeiteten großen Bademänteln aus Leder. Das soll nicht heißen, dass Gvasalia nicht ebenso präsent wäre. Den CoutureBegriff erweitert er um T-Shirts, Trainingsjacken, Hoodies, überhaupt: um Männermode. „Das Couture-T-Shirt war das komplizierteste Stück, viel komplizierter als ein Couture-Ballkleid.“ Um Jeans auf diesem Niveau von Hand zu weben, suchte der Designer nach den Originalmaschinen der amerikanischen Cowboy-Jeans – und wurde erst in Japan fündig. Aufmerksam: Chitose Abe interpretiert Jean Paul Gaultier für heute. Foto EPA Salut, Couture! Nach anderthalb Jahren Pause treffen sich die Modeleute wieder – und entdecken die alte Schneiderkunst. Von Jennifer Wiebking, Paris Ausladend: Chanel Foto Reuters Die Pandemie könnte seinem CoutureVorhaben dabei sogar einen Vorteil verschafft haben: Zeit war ja ausnahmsweise mal genug da. Demna Gvasalia wurde sich in dieser Zeit bewusst darüber, worum es ihm eigentlich ging. „Kleidung hat einen psychologischen Effekt. Sie macht mich Spur in Taghis Umfeld Alltagstauglich: Dior Foto EPA glücklich. Zwei Wochen habe ich im Schlafanzug verbracht. Dann beschloss ich, mich wieder richtig anzuziehen.“ Auch die deutsche Influencerin Veronika Heilbrunner versuchte, sich gut anzuziehen, trotz Lockdowns im Bauernhaus auf dem Land im Oberbayerischen. „Ich Anspielungsreich: Balenciaga Foto Laif dachte häufig, die armen Kleider, sie verstauben geradezu.“ Sie war seit anderthalb Jahren nicht mehr in Paris gewesen. „Es ist schon komisch, wieder hier zu sein. Zu erkennen, aha, genau, das war mein altes Leben.“ Und eine italienische Redakteurin schildert, wie sie vor der Frage stand, mit der sich viele der Anwesenden, die es sich im Homeoffice gemütlich gemacht hatten, auf einmal auseinandersetzen mussten: Was anziehen, nach so langer Zeit? „Was ist zu underdressed, was ist schon overdressed?“ In Paris ist der Grat guten Stils schließlich denkbar schmal, zu betrachten in der Netflix-Serie „Emily in Paris“, der Parodie auf die Pariser und die Zugereisten. In dieser Woche fühlen hier viele mit Emily. Es war ja auch eine große Couturière, die in dieser Hinsicht weise Worte sprach: den Look immer um ein Teil reduzieren, nie noch ein weiteres hinzufügen. Die Rede ist von Gabrielle Chanel. Ihrem Stilgefühl widmet das Pariser Musée Galliera in diesem Sommer eine Ausstellung. Chanels Worte sind auch beim Blick auf die Couture-Kollektionen wieder aktuell. Die Kernklientel ist in jenen Weltregionen zu Hause, in denen stilistisch nicht gerade der Look von Jane Birkin gefragt ist. Schon eher: Kate Moss, Amber Valletta und Christy Turlington in Abendkleidern in sanften Pastelltönen, wie sie Kim Jones digital bei Fendi zeigt. Und bei Armani Privé wird der Designer von den Kundinnen für seine Kollektion „Shine“, die dank Kristall-Pavé-Anordnungen und Lamé-Effekten wirklich leuchtet, live mit Standing Ovations geehrt. Dagegen bleibt Maria Grazia Chiuri zumindest ästhetisch mit ihrer Couture-Kollektion aus robustem Tweed noch eine Weile in Paris. Selbst die Federstickerei wirkt hier nicht etwa zart, sondern stark. Die Mäntel mit großen Kapuzen und Schnürstiefel könnten fast den Chauffeur ersetzen. Das passt zu den Debüts in dieser Woche, die Richtung Zukunft deuten: Chitose Abe verwebt als erste Gastdesignerin bei Jean Paul Gaultier die Codes des Hauses – die Korsage, das Streifen-Shirt, den Kilt – mit Trenchcoats, Bomberjacken, Lederjacken. Und Pieter Mulier führt mit seiner ersten Schau bei Alaïa das Erbe des vor vier Jahren verstorbenen Gründers in dessen Sinn fort. Mit Kerby Jean-Raymond von Pyer Moss sollte ein weiteres wichtiges Debüt folgen. Als erster schwarzer Amerikaner stand er auf dem Couture-Kalender, von New York aus sollte er präsentieren. Die Gäste waren schon da, die Vorbereitungen im Backstage-Bereich liefen, schönste Donnerstagabend-Berieselung per Livestream. Dann kam der Regen. Jetzt ist die Schau verschoben. Wiedersehen macht Freude? Das gilt auch für die Stücke selbst. Der Couture kann man in sozialer wie ökologischer Hinsicht nun wirklich Nachhaltigkeit attestieren. Schließlich werden diese Stücke erst nach Auftrag von Hand in Paris von Menschen verarbeitet, die für ihr Handwerk eine aufwendige Ausbildung hinter sich haben. Aber jetzt geht es auch an die Materialien. Der Amerikaner Daniel Roseberry, Chefdesigner von Schiaparelli, der im Januar für Lady Gagas denkwürdigen Auftritt bei der Amtseinführung den Look mit der Friedenstaube kreierte, geht besonders weit. Aus Vintage-Levi’s-Jeans der achtziger Jahre fertigt er eine neue Jacke auf Couture-Niveau. Für einen Mantel mit schwarzen Fransen suchte sein Team derweil lange nach dem passenden Material. „Wir haben alle möglichen Techniken ausprobiert. Aber keine ließ sich besser fotografieren.“ Bei dem Material – elastisch und doch robust – handelt es sich um nichts anderes als schwarze Müllsacktüten. Aktuell ist der Mantel reserviert, für ein Magazin-Shooting. Das ist Couture! Das kann nicht weg! Wegen Corona werden wir nicht noch älter F.A.Z. FRANKFURT. Die CoronaPandemie hat den Anstieg der Lebenserwartung in Deutschland gebremst. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte, hat ein neugeborenes Mädchen zurzeit eine Lebenserwartung von 83,4 Jahren, bei neugeborenen Jungen liegt sie laut Sterbetafel 2018/2020 nun bei 78,6 Jahren. Im Vergleich zur vorangegangenen Sterbetafel 2017/2019 ist die Lebenserwartung damit bei den Jungen um 0,01 Jahre, bei Mädchen um 0,04 Jahre gestiegen. Hauptgrund für die stagnierende Entwicklung seien die außergewöhnlich hohen Sterbefallzahlen zum Jahresende 2020 im Zuge der zweiten Welle der Corona-Pandemie: Zuvor war die Lebenserwartung Neugeborener bei beiden Geschlechtern seit der Berechnung für die Jahre 2007/2009 jeweils um durchschnittlich 0,1 Jahre angestiegen. Aber es gab auch einen gegenläufigen Effekt: Durch Lockdown, Abstandsregeln und Maskenpflicht wurden wohl auch viele Sterbefälle verhindert. Am höchsten bleibt die Lebenserwartung in Baden-Württemberg: Dort geborene Mädchen haben mit 84,2 Jahren und Jungen mit 79,9 Jahren die höchste Lebenserwartung bei der Geburt. Die niedrigsten Werte weisen wie bisher Mädchen im Saarland mit 82,3 Jahren sowie Jungen in Sachsen-Anhalt mit 76,5 Jahren auf. In Sachsen ist im Vergleich zur vorangegangenen Sterbetafel 2017/2019 die Lebenserwartung im Zeitraum 2018/2020 bei beiden Geschlechtern deutlich zurückgegangen – das Bundesland war Ende 2020 von der Pandemie besonders stark betroffen. Kurze Meldungen Zaila ist beeindruckend Zaila Avant-garde, eine 14 Jahre alte Schülerin aus dem Südstaat Louisiana (Foto), hat den amerikanischen Buchstabierwettbewerb Scripps National Spelling Bee am Donnerstag gewonnen. In der letzten Runde setzte sie sich mit „murraya“, dem Namen eines tropischen Baumes, gegen zehn Mitbewerber durch. Zuvor hatte Zaila schon die Worte „solidungulate“ (einhufig) und „querimonious“ (querulantisch) richtig buchstabiert. Die Vierzehnjährige hatte in den vergangenen Monaten jeden Tag bis zu sieben Stunden neue Wörter studiert. Die Schülerin, die bereits drei Weltrekorde für das Dribbeln mit mehreren Bällen aufstellte, bereitet sich seit Jahren auf eine Karriere als Basketballspielerin vor. Zaila ist die zweite schwarze Jugendliche, die den traditionellen Buchstabierwettbewerb gewonnen hat. 1998 holte die Jamaikanerin Jody-Anne Maxwell den Titel. Den jährlichen Wettbewerb, der den Namen des Medienkonzerns E. W. Scripps Company trägt, gibt es seit Wieder brennt eine Fabrik Verdächtiger im Fall de Vries verwandt mit Verurteiltem Mehr als 50 Todesopfer in Bangladesch. Von Till Fähnders, Singapur T.G. BRÜSSEL. Im Fall des Mordanschlags auf den Journalisten Peter R. de Vries gibt es eine erste Spur in das Umfeld des Drogenhändlers Ridouan Taghi, der wegen mehrerer Auftragsmorde in Amsterdam vor Gericht steht. Wie die Zeitung De Telegraaf berichtet, ist einer der beiden von der Polizei festgenommenen Verdächtigen mit einem verurteilten Straftäter verwandt, der aus Taghis Umkreis stammt. Es handelt sich um den 21 Jahre alten Delano G., der am Dienstag auf den Kriminalreporter in Amsterdam geschossen und ihn lebensgefährlich verletzt haben soll. Delano G. ist demnach ein Cousin ersten Grades von Jaouad W., der 2019 zu 13 Jahren Haft verurteilt wurde. Jaouad W. stand im sogenannten 26Koper-Verfahren vor Gericht. In diesem Strafprozess ging es um die Vorbereitung von Auftragsmorden im Bereich der organisierten Kriminalität. Fünf Angeklagte wurden zu langen Haftstrafen verurteilt, darunter W. Bei ihnen waren 2015 mehr als 100 Schusswaffen, Handgranaten und gestohlene Fahrzeuge gefunden worden. Aufgrund von abgehörten Gesprächen und entschlüsselten Nachrichten kam das Berufungsgericht Amsterdam zu dem Schluss, dass die Angeklagten die feste Absicht hatten, mehrere Personen zu ermorden. Taghi gehörte seinerzeit zwar nicht zu den Angeklagten, doch geht aus inzwischen entschlüsselten Nachrichten hervor, dass er der Kopf der Bande war. Wie die Zeitung De Volkskrant berichtet, beging Delano G. noch als Jugendlicher zwei Diebstähle und fünf Wohnungseinbrüche, alle in Tiel (Provinz Gelderland), wo er aufwuchs. Er wurde deshalb und wegen eines Gewaltdelikts zu einer Freiheitsstrafe von zehn Monaten verurteilt. Nach seiner Bei einem Fabrikbrand in Bangladesch sind mindestens 52 Menschen ums Leben gekommen. Das Feuer in einer Getränkeund Lebensmittelfabrik in Rupganj im Bezirk Narayanganj in der Nähe der Hauptstadt Dhaka war schon am Donnerstag ausgebrochen. Die Zeitung Dhaka Tribune berichtete auf ihrer Website, dass die Rettungskräfte bis Freitagnachmittag 49 Leichen aus dem vierten Stock des Gebäudes geborgen hätten. Drei Personen waren schon zuvor an ihren Verletzungen gestorben, nachdem sie auf der Flucht vor dem Feuer aus der Fabrik gesprungen waren. Außerdem sollen 50 weitere Personen verletzt worden sein. Einige von ih- Freilassung gründete er ein Musiklabel und veröffentlichte einen Rap-Song. Darin heißt es, er sei „auf dem Raubzug, weil ich die Krise satthabe“. Am Ende des Tages sei es vor allem „Geld, das wir riechen“. Bekannte berichteten der Zeitung, der junge Mann sei ins Rauschgiftmilieu abgerutscht. Delano G. und der zweite Verdächtige Kamil E. wurden am Freitag dem Haftrichter vorgeführt. Der ordnete zwei Wochen Untersuchungshaft an; die kann anschließend um zunächst neunzig Tage verlängert werden. Kamil E. soll den Fluchtwagen gefahren haben. Er lebt nach Angaben von De Volkskrant erst seit wenigen Monaten in Maurik, ebenfalls in der Provinz Gelderland. Bevor er in die Niederlande zog, soll er mindestens zwei Jahre lang in Deutschland gemeldet gewesen sein, und zwar in Düren. In Polen wird er wegen mehrerer Diebstähle und Raubüberfälle per Haftbefehl gesucht. Peter R. de Vries war Vertrauensperson des Kronzeugen Nabil B. im sogenannten Marengo-Prozess gegen Ridouan Taghi. Der Bruder und der Anwalt des Kronzeugen waren bereits ermordet worden, was Kommentatoren auf einen Rachefeldzug Taghis zurückführen. Der Rauschgifthändler, in Marokko geboren, muss sich mit 16 weiteren Angeklagten wegen sechs anderer Auftragsmorde verantworten. Er war 2019 in Dubai festgenommen und an die Niederlande ausgeliefert worden. Der zweite Hauptangeklagte in dem Verfahren, Said R., steht derweil kurz vor seiner Auslieferung an die Niederlande. Er war Anfang 2020 in Medellín festgenommen worden; das Oberste Gericht Kolumbiens genehmigte am Donnerstag seine Überstellung. Said R. soll die „rechte Hand“ Taghis gewesen und das Personal für dessen Mordaufträge ausgewählt und angeleitet haben. NR. 157 · SEITE 7 S AMS TAG, 10. JULI 2021 nen hatten ebenfalls versucht, sich durch einen Sprung aus einem der oberen Stockwerke vor den Flammen zu retten. Der Brand war am Donnerstag gegen 17 Uhr mutmaßlich im Erdgeschoss des sechsstöckigen Gebäudes ausgebrochen. Aufgrund der dort gelagerten leicht brennbaren Materialien – Chemikalien, Plastikflaschen, Folienpapier, Harz und Plastikflaschen – hatte sich das Feuer offenbar sehr schnell ausgebreitet. Es brannte auch 24 Stunden nach dem Ausbruch noch weiter. Die Rettungskräfte befürchten nun, dass noch viele weitere Tote in dem brennenden Gebäude gefunden werden könnten. Der Zeitung zufolge waren Am Tag danach: Noch am Freitag brennt die Fabrik in Rupganj. Foto Reuters © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom den Behörden die Namen von mindestens 44 Vermissten bekannt. Laut einem Agenturbericht waren in dem Werk sogar 1000 Beschäftigte, als das Feuer ausgebrochen war. Viele hätten aber fliehen können, indem sie ein Schloss am Eingangstor aufbrachen. Der vierte Stock sei aber zusätzlich abgeschlossen gewesen, sodass dort viele Menschen in der Falle saßen. Vor der Fabrik hatte sich seit Donnerstagabend eine Menschenansammlung gebildet. Darunter waren viele Angehörige von Vermissten, die vermutlich in dem brennenden Gebäude eingeschlossen waren. Es kam zu wütenden Protesten, in deren Verlauf auch eine Schnellstraße besetzt wurde. Am Freitagmorgen kam es demnach zu Zusammenstößen mit Polizisten, bei denen mehrere Autos beschädigt wurden und in deren Verlauf die Polizei Tränengas gegen die Menschen einsetzte. Die wütenden Angehörigen werfen dem Unternehmen Hashem Foods vor, das Vordertor der Fabrik und damit den einzigen Fluchtweg versperrt zu haben. Sie kritisierten außerdem fehlende Brandschutzvorkehrungen. Der Arbeiter Mohammad Saiful sagte der Nachrichtenagentur AFP, Dutzende Menschen seien in der Fabrik gefangen gewesen. „Im dritten Stock waren die Türen an beiden Treppen geschlossen. Einige Kollegen sagten, dass dort 48 Menschen waren. Ich weiß nicht, was mit ihnen passiert ist.“ In Bangladesch kommt es aufgrund mangelnder Vorsichtsmaßnahmen und der beengten Verhältnisse in Fabriken und Wohngebieten immer wieder zu verheerenden Unglücken. Im Februar 2019 waren bei einem Brand in einem historischen Viertel Dhakas 70 Menschen umgekommen. Beim Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza waren im April 2013 mehr als 1100 Menschen gestorben. Foto Reuters 1925. Wegen der Corona-Pandemie war er im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs abgesagt worden. ceh. Madonna ist wütend Die Bewegung #FreeBritney findet immer mehr prominente Anhängerinnen. Nach Mariah Carey, Halsey und Miley Cyrus fordert jetzt auch Madonna ein Ende der gerichtlich angeordneten Betreuung von Britney Spears. „Die Sklaverei ist schon vor langer Zeit abgeschafft worden. Gebt dieser Frau ihr Leben zurück“, verlangte die Sängerin bei Instagram. Madonna verband ihre Forderung mit einem ungewöhnlich politischen Seitenhieb. Das „gierige Patriarchat“ unterjoche Frauen schon seit Jahrhunderten. Die 62 Jahre alte Sängerin spielte damit auf Spears’ Anhörung vor einem Gericht in Los Angeles an, in dem sie ihren Vater und Betreuer Jamie Spears vor zwei Wochen beschuldigte, sie auszubeuten. Madonna und Britney Spears verbindet eine lange Geschichte. 2003 schockierten die Sängerinnen Fans und Tugendwächter, als sie sich bei den Video Music Awards des Senders MTV auf der Bühne küssten. Als Spears 2008 nach der Trennung von Kevin Federline sowie dem Sorgerechtsstreit um ihre Söhne Sean und Jayden einen Zusammenbruch erlitt, half Madonna der Neununddreißigjährigen, nicht auch in der Musikbranche den Boden unter den Füßen zu verlieren. ceh.
Zeitgeschehen SEITE 8 · S AMS TAG, 10. JULI 2021 · NR. 157 Das deutsche Gewicht Von Nikolas Busse E s ist nicht übertrieben zu sagen, dass die Bundesregierung von sich aus nicht auf die Idee gekommen wäre, sich militärisch in Mali zu engagieren. Die Solidarität mit Frankreich spielte eine große Rolle, im Grunde folgte Berlin der strategischen Agenda seines engsten Partners. In Afghanistan war es ähnlich, dort forderten die Amerikaner Bündnistreue ein. Und in beiden Fällen erlebt Deutschland jetzt, dass Mitmachen nicht Mitentscheiden bedeutet. Biden ordnete den Abzug vom Hindukusch an, obwohl Berlin länger bleiben wollte. Macron beendet den Anti-Terror-Einsatz Barkhane, der im Mittelpunkt der französischen Intervention in der Sahel-Zone stand, während Deutschland weiter in der UN-Friedenstruppe MINUSMA und einem EU-Einsatz ausharrt. Gemeinsam rein, gemeinsam raus, lautete mal ein Grundsatz der NATO. Wenn Auslandseinsätze schiefgehen, ist das bestenfalls noch logistisch zu verstehen. Im Grundsatz ist dagegen nichts einzuwenden. Jedes Land muss selbst wissen, wofür und wie lange es seine Soldaten einsetzt. Aber es sagt schon etwas darüber aus, welches Gewicht den Beiträgen der Bundeswehr zugeschrieben wird, wenn Verbündete keine Notwendigkeit zur Abstimmung mit Deutschland sehen. In Berlin hat man im Laufe der Jahre zu oft einen Bogen um die schwierigen Teile der Einsätze gemacht und zu viele theoretische Vorträge gehalten. Daran hatten dann am Freitag offenbar weder Macron noch fünf Staaten der SahelZone ein Interesse. Kampf gegen Medien F P olens nationalkonservative Regierungspartei PiS kündigt seit Jahren an, sie wolle die in ausländischem Besitz befindlichen polnischen Medien in polnische Hände bringen. Bei einer Partei, die ihre Gegner als „Polen der schlechteren Sorte“ und Vaterlandsverräter beschimpft, ist offensichtlich, was sie damit meint. Mit der Verwirklichung dieser Worte tat sich die PiS jedoch lange schwer, auch weil die rechtlichen Hürden hoch sind. Doch je tiefer sich das Regierungslager durch interne Intrigen in die Krise manövriert und je wahrscheinlicher wird, dass es die Wahlerfolge der vergangenen sechs Jahre nicht wiederholen kann, desto entschiedener scheint es zu sein, kritische Medien auszuschalten. Nachdem Anfang des Jahres der Versuch gescheitert ist, den privaten Medien mit einem Steuergesetz die wirtschaftliche Grundlage zu entziehen, will die PiS nun offenbar wenigstens den größten privaten Nachrichtensender durch eine Veränderung der Konzessionsbedingungen aus dem Weg räumen. Das Erstaunliche daran ist, dass die Regierung in Warschau mit dem Vorgehen gegen die amerikanischen Eigner sehenden Auges in einen offenen Konflikt mit den Vereinigten Staaten hineingeht. Dabei galt bisher parteiübergreifend: Gute Beziehungen zu Washington sind die wichtigste Garantie für Polens Sicherheit. Doch die PiS stellt die Parteiräson über die Staatsräson. Das lässt tief blicken. Haitis betrogene Hoffnungen ür ein notorisch instabiles Land wie Haiti mag der Befund überraschen: Bis zum Mord an Präsident Jovenel Moïse in der Nacht zum Mittwoch war mehr als ein Jahrhundert lang kein amtierender haitianischer Staatschef gewaltsam ums Leben gekommen. Auf den Tod von Präsident Vilbrun Guillaume Sam am 28. Juli 1915, der von einer aufgebrachten Menge buchstäblich in Stücke gerissen wurde, folgte eine amerikanische Invasion. Auf Befehl von Präsident Woodrow Wilson stellten noch gleichentags 330 Marines in Port-au-Prince Ruhe und Ordnung wieder her. Die Marineinfanteristen hatten es nicht weit: Ihre Kriegsschiffe lagen im Hafen der Hauptstadt zum Schutz amerikanischer Geschäftsinteressen auf der Insel Hispaniola, die sich die Dominikanische Republik im Osten und Haiti im Westen teilen. Die amerikanische Besatzung Haitis dauerte bis August 1934. Wie vor 106 Jahren Präsident Sam hat auch Moïse sein jähes Ende maßgeblich selbst herbeigeführt: durch Machtanmaßung, durch Unterminierung der ohnedies schwachen Institutionen, durch Kungelei mit gewalttätigen Banden. Ob und in welcher Weise die Vereinigten Staaten auch dieses Mal wieder das ärmste Land der westlichen Hemisphäre vor dem Sturz ins vollständige Chaos bewahren werden, steht dahin. Unstrittig ist, dass das Land mit gut elf Millionen Einwohnern, von denen rund zwei Drittel in Armut leben und fast die Hälfte auf humanitäre Hilfe angewiesen ist, schon jetzt ein „failed state“ ist und zum „Somalia Amerikas“ zu werden droht. Von Präsident Joe Biden ist ein Satz aus dem Jahr 1994 überliefert, der in all seiner Herzlosigkeit die damalige geostrategische Wirklichkeit widerspiegelt: „Wenn Haiti einfach in der Karibik versinken oder sich hundert Meter über den Meeresspiegel erheben würde, mit Blick auf unsere Interessen hätte es keine große Bedeutung.“ Doch anders als vor rund drei Jahrzehnten müssen die Vereinigten Staaten heute nicht mehr die jugoslawischen Zerfallskriege und den Völkermord auf dem Balkan beenden, weil die Von Reinhard Veser FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G Einst Vorbild für die Vereinigten Staaten, heute ein gescheiterter Staat Von Matthias Rüb, Rom Europäer dazu seinerzeit nicht in der Lage waren. Heute breiten sich Instabilität und Gesetzlosigkeit, die Washingtons Interessen direkt berühren, in der unmittelbaren Nachbarschaft aus: in Mittelamerika und in der Karibik. In Wahrheit haben die großen Vereinigten Staaten für das kleine Haiti immer eine besondere Verantwortung. Denn die ungleichen „Schwesternationen“ verbindet eine besondere Geschichte. Haiti errang am Neujahrstag 1804 als zweites Land der westlichen Hemisphäre nach den Vereinigten Staaten seine Unabhängigkeit. Doch das Joch der Sklaverei schüttelte die junge karibische Nation sechs Jahrzehnte vor den Vereinigten Staaten ab, in einem Schlag mit der französischen Kolonialherrschaft. Der Schriftsteller und Abolitionist Frederick Douglass, von 1891 bis 1893 Washingtons Gesandter in Port-au-Prince, hat die Vorbildrolle Haitis in einer Rede 1893 wie folgt beschrieben: „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir die Freiheit, die wir heute genießen, zum Gutteil dem tapferen Kampf der schwarzen Söhne Haitis vor neunzig Jahren verdanken. Ihr Kampf für die Freiheit war ein Kampf für die Freiheit für jeden Schwarzen auf der Welt.“ Es ist die Tragik Haitis, dass die stärksten Söhne des Landes ihren Kampf für Unabhängigkeit und Freiheit nach dem Sieg über Frankreich fortgesetzt haben: gegeneinander statt gemeinsam zu Nutz und Frommen des Volkes. Eine endlose Reihe von unfähigen, korrupten und einfach verrückten politischen Führern hat die große Hoffnung der Geburtsstunde Haitis immer wieder betrogen. Dabei ha- Festgenommen: Haitis Polizei präsentiert angebliche Mittäter des Mordes. Foto dpa ben die Haitianer gerade zu Krisenzeiten, etwa nach Naturkatastrophen wie dem verheerenden Erdbeben vom 12. Januar 2010 oder den vielen Hurrikanen, eine erstaunliche Resilienz und soziale Kohäsion gezeigt. Doch dieses „Urvertrauen“ im Volk hat nie eine Führungselite hervorgebracht, die das nationale Interesse verfolgen würde. Stattdessen eskalierten die Machtkämpfe der allenfalls partikular oder rein persönlich Interessierten immer wieder. Immer wieder kam es zu amerikanischen oder amerikanisch geführten Interventionen: 1994 und 2001 jeweils wegen des einstigen Armenpriesters JeanBertrand Aristide, der im Präsidentenamt so machttrunken wie die meisten seiner Vorgänger und Nachfolger wurde. Auch verschiedene UN-Missionen, von 1993 bis 2017, brachten Haiti keinen inneren Frieden und keinen nennenswerten Entwicklungsfortschritt. Stattdessen schleppten nepalesische UN-Soldaten, die kurz nach dem Erdbeben vom Januar 2010 nach Haiti kamen, die Cholera ein. Nachhaltige Stabilität oder wenigstens ein Mindestmaß an öffentlicher Sicherheit im Land konnten in Haitis Geschichte bisher weder durch ausländische Streitkräfte noch durch eigene polizeiliche Kraft erreicht werden. Weder haben über die Jahrzehnte politische Unterstützung aus der Nachbarschaft und internationale Hilfe die demokratischen Institutionen gegen die Machtgier der einheimischen Politiker immunisieren können, noch auch ist dies der haitianischen Zivilgesellschaft aus eigener Kraft gelungen. Das anhaltende Misstrauen zwischen der schwarzen Mehrheit und der Minderheit der Mulatten, die nur etwa fünf Prozent der Bevölkerung ausmacht, aber die wirtschaftliche Macht in Händen hält, bleibt ein weiterer Faktor der Instabilität. Vier Jahre nach dem Ende der letzten UN-Mission in Haiti sind die demokratischen Institutionen des Landes faktisch zerstört. An Wahlen nimmt kaum noch jemand teil. Kriminelle Gangs kontrollieren weite Teile der Hauptstadt und liefern sich Verteilungskämpfe. Die öffentliche Sicherheit ist nicht gewährleistet. Nach zuletzt chaotischen Zeiten stehen Haiti noch chaotischere Zustände bevor. Staatsanwälte haben es schwer Warum der Prozess gegen den früheren FPÖ-Chef Strache pausieren muss / Von Stephan Löwenstein, Wien In Wien ist am Freitag das Strafverfahren wegen des Vorwurfs der Korruption gegen den früheren Parteichef der rechten FPÖ Heinz-Christian Strache sowie gegen den Geschäftsmann Walter Grubmüller vertagt worden. Die Materie ist offensichtlich doch nicht so einfach, dass der ursprünglich vorgesehene kurze Prozess hätte durchgezogen werden können. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft hat am vierten der anvisierten vier Verhandlungstage weitere Zeugen angefordert und hat ihren Strafantrag verändert. Damit geht das erste Verfahren, das als Folge der Ibiza-Affäre vor Gericht gekommen ist, vorerst in eine Sommerpause und soll Ende August wiederaufgenommen werden. Im Mai 2019 waren VideoAufnahmen öffentlich geworden, auf denen zu hören ist, wie Strache sich im Gespräch mit der angeblichen Verwandten eines russischen Oligarchen für korrupte Geschäfte offen zeigt. Grubmüller ist eine illustre Gestalt in Österreich. Einst recht erfolgreicher Speedway-Rennfahrer, machte er ein Vermögen im Geschäft mit Sportwetten. Später investierte er in der Gesundheitsbranche, in die Privatklinik Währing, die unter anderem Schönheitsoperationen anbot. Er begehrte Zugang zu Abrechnungen mit der Sozialversicherung über den sogenannten Privatkrankenanstalten-Finanzierungsfonds (PRIKRAF). Dafür wären Verträge mit dem Versicherungsträger sowie mit der Wirtschaftskammer notwendig gewesen. Die behandelte den PRIKRAF aber als geschlossene Gesellschaft, weil der Topf gedeckelt sei. Grubmüller klagte durch die Instanzen, aber vergebens. Dann trug er seinen Kampf in die politische Arena und fand dort Strache als Mitstreiter. Der sprang auch öffentlich auf das Thema und kritisierte die christlich-demokratische ÖVP, die in der Wirtschaftskammer dominiert. Er veranstaltete im Februar 2017 eine Pressekonferenz mit Grubmüller (die vorgezogene Wahl im Herbst jenes Jahres war noch nicht abzusehen) Fehler der Anklage und vorgebliche Vergesslichkeit der Angeklagten führten zur Vertagung. und schimpfte über „diesen Sumpf im Dunstkreis der ÖVP“. Inhaltlich mündete das in einen Gesetzesantrag der damaligen Oppositionspartei im Parlament, der freilich chancenlos blieb. Grubmüller assistierte dann während des Wahlkampfs mit einem Buch, das den Titel „ÖVP-Haberer“ trug. „Haberer“ bedeutet in Österreich das, was in Bayern einmal „Amigo“ genannt wurde. Für Grubmüller schien sich das Ganze auszuzahlen. Die FPÖ trat nach der Wahl im Oktober 2017 als Koalitionspartner ebenjener ÖVP in die Regierung ein. Schon im ersten Regierungsjahr wurde der Fonds per Gesetz höher dotiert, und in den Erläuterungen der Novelle hieß es ausdrücklich: „Mit dieser Erhöhung der Mittel des PRIKRAF soll auch eine Erwei- terung der Mitglieder um die Privatklinik Währing verbunden sein.“ Das wurde schon damals als „Lex Grubmüller“ kritisiert, die SPÖ witterte außerdem, es werde Sozialgeld „für Reiche“ (nämlich die Patienten der Privatklinik) ausgeschüttet. Die Staatsanwaltschaft trat nach der Ibiza-Affäre und Handy-Beschlagnahmungen unter anderen bei Strache auf den Plan. Sie verweist auf eine Parteispende Grubmüllers von 10 000 Euro an die FPÖ im Jahr 2017, die gesetzeskonform veröffentlicht wurde. Andererseits hält sie Chats im Zuge der Koalitionsverhandlungen und der Gesetzgebung für belastend. Strache fragte Grubmüller, welche Gesetzesformulierung für ihn „wichtig“ sei, „damit die Schönheitsklinik endlich fair behandelt wird“. Grubmüller übermittelte wunschgemäß seine Vorstellungen, die ins Gesetz einflossen. Die Ankläger sehen in den Initiativen „strafbare Korruption“. Strache habe „nicht uneigennützig“ gehandelt, sondern sich dafür „entgeltliche Vorteile“ für sich selbst, seine Ehefrau (gemeint ist ein gemeinsamer Urlaub auf Grubmüllers Anwesen auf Korfu) sowie seine Partei versprochen. Im Prozess haben Strache und Grubmüller den Bestechungsvorwurf vehement bestritten. Strache erklärte, er habe sich nach Einholung von Expertisen von Juristen aus der FPÖ davon überzeugt, dass tatsächlich „eine Ungleichbehandlung“ der Privatklinik vorgelegen habe. Diesen „Missstand“ aufzugreifen habe zum „Kernthema“ der FPÖ gepasst, die parlamentarischen Initiativen seien die logische Folge gewesen. Strache verwies auf „die Zuständigen“ in der Partei, die sich darum gekümmert hätten – auch in den Koalitionsverhandlungen sei das nicht „Chefsache“ gewesen. Allerdings deuteten die Aussagen von FPÖ-Politikern durchaus darauf hin, dass es ein Drängen „von oben“ gegeben habe. Für Strache, mit dem die Partei gebrochen hat, wirft sich kein FPÖ-Politiker mehr in die Bresche. Grubmüller versicherte, er habe als einstiges SPÖ-Mitglied, der von den Sozialdemokraten keine Unterstützung erfahren habe, absichtlich an die FPÖ so viel gespendet, dass der Betrag veröffentlicht werden muss: „Weil mir die Linie der Freiheitlichen Partei bei der Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft bei den Kammern gefallen hat.“ Von Strache habe er keine Gesetzesänderung verlangt, sondern erhofft, dass er „Lärm macht und die Korruption aufgezeigt wird in Zusammenhang vor allem mit der Wirtschaftskammer“. Die Staatsanwaltschaft machte nicht unbedingt eine gute Figur, weil sich herausstellte, dass sie den Korfu-Urlaub falsch datierte, nämlich auf 2018 statt 2016. Strache will außerdem für den Flug von dort in Grubmüllers Privatjet anteilig gezahlt haben, was der Pilot bestätigte. Andererseits überraschten die Ankläger mit Hinweisen auf eine weitere Parteispende Grubmüllers an die FPÖ in Höhe von 2000 Euro schon 2016. Die beiden Angeklagten konnten sich daran überhaupt nicht erinnern, bestätigten sie tags darauf aber. Die Staatsanwaltschaft erweiterte ihre Anklage, auch deswegen wurde die Vertagung nötig. Richard BRANSON Abenteurer und Träumer Richard Branson ist ein Freund der Superlative. Der britische Multimilliardär ist nicht nur als Unternehmer bekannt, sondern auch als Abenteurer mit einem Hang zu Weltrekordversuchen. Nicht alle gelangen im ersten Anlauf, aber davon ließ er sich nie erschüttern. 1985 nahm er sich zum Beispiel vor, die schnellste Atlantiküberquerung zu schaffen, doch sein Boot kenterte. Im folgenden Jahr unternahm er einen weiteren Versuch, diesmal mit Erfolg. 1987 überquerte er als Erster mit einem Heißluftballon den Atlantik, elf Jahre später scheiterte er aber mit dem Vorhaben, als Erster mit einem solchen Ballon die Erde zu umrunden. Jetzt steht Branson vor einem weiteren Meilenstein. Am Sonntag will er in den Weltraum fliegen, und wenn ihm das gelingt, dann wird er der Erste sein, der dies mit seinem eigenen Raumfahrtunternehmen tut. Virgin Galactic will ihn und fünf andere Personen mit einem Raumgleiter mehr als 80 Kilometer über den Meeresspiegel bringen, dort sollen die Passagiere einige Minuten Schwerelosigkeit spüren. Der Termin am Sonntag wurde angekündigt, nachdem schon bekannt war, dass Jeff Bezos, der Gründer des Onlinehändlers Amazon und des Raumfahrtunternehmens Blue Origin, am 20. Juli ins All fliegen will. Branson wird Bezos nun also einige Tage zuvorkommen. „Ich war immer schon ein Träumer“, sagte der 70 Jahre alte Branson mit Blick auf den bevorstehenden Flug. Seine Mutter Eve habe ihm beigebracht, nie aufzugeben und „nach den Sternen zu greifen“. Nach ihr hat er das Trägerflugzeug für den VirginRaumgleiter benannt, er schreibt ihr eine prägende Rolle für seine Karriere zu. Nach ihrem Tod im Januar erzählte er, wie sie ihm das Startkapital für sein Unternehmen gab. Sie fand eine wertvolle Kette auf der Straße und verkaufte sie, nachdem sich kein Eigentümer meldete, den Erlös bekam ihr Sohn. Richard Branson startete Virgin als Versender von Schallplatten. Daraus wurde im Laufe der Jahre ein riesiges Konglomerat mit Fluglinien, Hotels, Fitnessstudios und diversen anderen Aktivitäten. Den Raumfahrtspezialisten Virgin Galactic, der ihn nun ins All bringen soll, startete er 2004. Zur Virgin-Gruppe gehören heute 40 Unternehmen. Forbes schätzt Bransons Vermögen auf sechs Milliarden Dollar. Virgin Galactic hat seit der Gründung einige Rückschläge erlitten. Flüge mit Passagieren waren eigentlich schon vor Jahren geplant. 2014 stürzte ein Virgin-Raumfahrzeug bei einem Test ab, dabei kam der Ko-Pilot um. Branson machte trotzdem entschlossen weiter. Mit seinem Flug am Sonntag hofft er, einen entscheidenden Schub für den Weltraumtourismus zu geben. Ab kommendem Jahr will er zahlende Kunden ins All bringen, er hat mehr als 600 Reservierungen. „Der Weltraum gehört uns allen“, sagt Branson. ROLAND LINDNER Wer immer auf dem Laufenden ist, will Wissen teilen Podcasts, Apps und Newsletter von Frankfurter Allgemeine und Süddeutscher Zeitung sind gefragte Informationsquellen. Mit ihnen ist man immer und überall auf dem Laufenden oder kann in spannende Themen tiefer einsteigen. Was die Nutzerinnen und Nutzer hier erfahren, teilen sie gerne mit anderen Menschen – das ist auch für werbliche Kommunikation von Vorteil. REPUBLIC verantwortet das Werbegeschäft für diese Medien. Erfahren Sie jetzt, was wir für Sie und Ihr Unternehmen tun können. Lernen Sie uns kennen! Mehr entdecken www.republic.de © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom Foto EPA MEDIA MIT SINN
Feuilleton FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G Sie sind das System MeToo: Hip-Hop darf sich nicht verstecken Es gibt eine neue alte Debatte im deutschen Rap, auch wenn sie jetzt mit großer Geste kleingeredet wird. Ausgelöst hat sie eine Influencerin, die dem Rapper Samra vor drei Wochen vorwarf, er habe sie vergewaltigt. Samra dementierte das. Alles Weitere soll ein Gericht beurteilen. Kurz darauf veröffentlichte ein anderer Rapper ein Video, das den jungen Bushido zeigte, wie er dem Anschein nach eine sehr junge Frau bedrängte. Das alles muss Jahre her sein und, falls justiziabel, verjährt. Bushido bat um Entschuldigung. Solche Vorwürfe sind in der HipHop-Szene wie auch andernorts nicht neu und nicht unüblich. Diesmal lassen die Reaktionen aber vermuten, dass die Diskussion über sexualisierte Gewalt die Szene länger als ein paar Wochen beschäftigen könnte. Es scheint, als hätten sich einige Frauen vorgenommen, an den Kern des Problems zu gehen. Auf Instagram werden seither Erfahrungen gesammelt. Oft klingt das dann wie in den jüngsten Veröffentlichungen so: Rapper und Fan begegnen sich, Rapper will mehr oder wird zudringlich, Fan widersetzt sich oder traut sich nicht. Viele der anonymen Berichte enden mit der Benennung eines Gefühls: Schäbigkeit. Geäußert haben sich auch Frauen, die in der Szene aktiv sind. Sie kritisieren ein Netzwerk aus Künstlern, Musiklabels, Agenturen und Managements, das den Nährboden für solche Übergriffe schaffe. Andere Kritiker haben sich ein weiteres Mal über die Songs einzelner Rapper gebeugt und bringen frauenfeindliche, gewaltverherrlichende und von krankhafter Selbstüberhöhung getränkte Lyrics in Zusammenhang mit den Vorwürfen. Es ist natürlich Unsinn, Rap-Texte zu lesen wie die Beweisstücke vergangener und bevorstehender Straftaten. Glaubten wir daran, dass alle deutschen Rapper, die in ihren Songs mit Knarren durch die Stadt rasen und koksend Selbstjustiz üben, dies wirklich täten, wir wären zu einem Alltag in Todesangst verdammt. Dass wiederum ein Song, der den Satz „Ich fick’ sie fast tot, sie liegt im Wachkoma“ enthält, nicht gerade jetzt erscheinen muss oder vielleicht auch nie, dürften die meisten Vertreter der Szene ebenso anerkennen wie der Rest der Deutschen. Unablässig wird nun über die unzureichende Trennung von Künstler und Werk geklagt, ausgerechnet im Rap, der so dringend auf seine Authentizität angewiesen sei. Es sei heuchlerisch, jetzt aus anderen, also eher bildungsnahen Kulturbereichen mit dem Finger auf die Szene zu zeigen. Da fragt man sich, ob die Debatten der letzten Jahre keine Erkenntnis gebracht haben. Als könnte ein Filmemacher, dem Frauen Misogynie oder sexuelle Gewalt vorwerfen, öffentliche Kritik von sich abperlen lassen. Ganz abgesehen davon, dass die Debatten der vergangenen Jahr gelehrt haben, besser nicht mehr mit dem Finger auf andere Kulturbereiche zu zeigen. Schreibt man über die Vorwürfe oder will mit Vertretern der Szene sprechen, gibt es derzeit einigen Gegenwind. Es ist ja auch kein Wunder: Kein Milieu liegt dem Kulturjournalismus ferner als der neue deutsche HipHop, und kaum etwas wird so plakativ beschworen, mit kennerhaft vorgetragenen Analysen zu Rap-Techniken und Street Credibility – beinahe, als wünschten sich die Schreiber selbst ein Stück von dieser Härte. Dass es Hip-Hop-Künstler zwischen diesen Polen gibt, authentische und straßenweise, die nicht aus dem Lambo steigen und Mios zählen, vor allem jene, die länger im Geschäft sind und Töchter haben, ist kaum von Interesse. Das ist so ignorant wie die Kritik jener, die weder Songs noch Protagonisten kennen und nun erklären, im Rap sei der Sexismus geboren. Natürlich liegt es auch an der gesellschaftlichen Struktur. Aber als Argument reicht das nicht. Soll der deutsche Hip-Hop deshalb vom Diskurs ausgenommen werden? Die Struktur beinhaltet auch einen Bereich, indem männliche Musiker dank Rückendeckung jener, die von ihnen profitieren, glauben, sich alles erlauben zu dürfen. Es steht jedem frei, den Rap zu hören, der einem am meisten zusagt. Wenn die Vorwürfe gegen Samra aufgeklärt sind und sich herausstellt, dass es falsche Anschuldigungen waren, wird er weiter rappen. Es gibt genug Vertreter der These, Frauen hätten einen Hang zu übler Nachrede, wenn ihr Stolz verletzt werde. Für alle übrigen müsste es sich lohnen, für strukturelle Veränderung zu kämpfen. Vielleicht finden sich auf diese Weise noch mehr neue Ideen für Kunstfiguren, die ihre Macht nicht mehr aus der Erniedrigung von Frauen schöpfen. Mit erfolgreichen Rapperinnen wie Shirin David kann man sich ja wohl auch auf Augenhöhe battlen. Der HipHop kann sich nicht in seiner Nische verstecken. Und seine Fans wissen das. ELENA WITZECK SAMS TAG, 10. J ULI 2021 · NR . 157 · SEITE 9 D ie Bedeutung eines Werkes erschließt sich meistens nicht durch einmalige Lektüre. Doch was machen wir, wenn der wiederholten Lektüre durch das Werk selbst Grenzen gesetzt sind? Kaum eine Erinnerung an das Romanwerk von Marcel Proust, die nicht zu den vielerlei Gründen, von ihm fasziniert zu sein, den Hinweis auf seine Länge hinzufügt. Der vor einhundertfünfzig Jahren geborene Autor hat mit „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ im Grunde nur ein einziges Buch geschrieben, in sieben Bänden und auf ungefähr viertausendfünfhundert Seiten. Ein Buch über einen Erzähler, das aus seiner Perspektive berichtet, wie er zum Schriftsteller wird, indem er seinen Kindheitserinnerungen nachgeht, den „Sensationen“ der Natur und Kunst, der Liebe und der Eifersucht, der Interaktion in den adeligen und bürgerlichen Salons in Paris zwischen Belle Époque und Erstem Weltkrieg sowie der Erfahrung des eigenen Müßiggangs – auch das heißt „temps perdu“, vertane Zeit. Viertausendfünfhundert Seiten zur Frage, woran sich geistige Weltwahrnehmung einer Zeit schult. Alles andere aus Prousts Feder sind Vorarbeiten, Seitenwege, interessante Übungen, diesseits der Forschung aber unwichtig und wichtig allenfalls zum Verständnis der Entstehung des großen Ro- Raketenmänner Von Melanie Mühl W Morgen im Bücher-Podcast Was macht das ideale Sommerbuch aus? Und welche Werke kommen diesem Ideal sehr nahe? Sechs Antworten. faz.net/buecher-podcast mans. Das eine Werk wiederum, da ist nichts zu machen, erschließt sich allein durch vollständige Lektüre. Es hat keinen Sinn, nur die Kindheitserinnerungen des Erzählers im ersten Band zu lesen, die Beschreibungen der Pariser Partys in Band drei für ein eigenständiges Buch zu halten oder sich ganz den Fanatismen des masochistischen Eros in Band fünf zu widmen. Prousts Figuren kehren wieder, sie altern im Roman, sie haben überraschende Karrieren, oder es wiederholt sich in ihnen, was zuvor geschah. Die Geliebte des ersten Protagonisten etwa, Charles Swann, zu dem und seiner Tochter der Erzähler in Band eins aufschaut, hält den Maler Vermeer für einen Zeitgenossen und verliert das Interesse an ihm, als sie erfahren muss, man wisse nicht einmal etwas über seine Frau. Drei Bände und zwanzig Jahre später denkt in „Sodom und Gomorrha“ die Geliebte des Erzählers, Albertine, als von den Vermeers in Holland die Rede ist, es handele sich um eine dortige Familie, und verneint, sie zu kennen. So geht es ständig. Ein ganzes Kapitel widmet der Erzähler eingangs der These, in Ortsnamen sei die Essenz der Orte aufbewahrt, später himmelt er fast einen ganzen Band lang eine Herzogin nicht zuletzt aufgrund ihres Namens an, noch später tritt ein Professor auf, der die Geselligkeit ständig mit etymologischen Ableitungen von Eigennamen unterhält oder quält. Nichts geht verloren, vieles zeigt erst seine schöne, dann seine groteske oder böse Seite. Die „Recherche“ existiert nur in der Einzahl. Das macht sie zu einem der längsten Romane der Literaturgeschichte. Doch der Anatole France zugeschriebene Satz, das Leben sei zu kurz, Proust hingegen zu lang, bezog sich nicht so sehr auf den Umfang des Werks. Er meinte Prousts Sätze, deren Nebensatzverkettungen dem Dichter die Beschreibung eingetragen haben, er formuliere im Französischen deutsch. Nehmen wir nur diesen über die bettlägerige Tante des Erzählers: „Sie liebte uns wirklich und wahrhaftig, es hätte ihr Genuß bereitet, uns innig zu beweinen, die etwa in einem Augenblick, da sie sich wohlfühlte und nicht an Schweißausbrüchen litt, eintreffende Nachricht, daß das Haus einer Feuersbrunst zum Opfer gefallen und die ganze Familie dabei umgekommen sei, daß bald kein Stein mehr davon stehen werde, wobei ihr aber noch Zeit bleibe, sich ohne Eile in Sicherheit zu bringen, sofern sie auf der Stelle aufstehe, hat sicher als Möglichkeit in ihren Hoffnungen eine Rolle gespielt, besonders da sich hier zu dem nicht ganz so ins Gewicht fallenden Vorteil, ihre ganze Liebe zu uns in langer Wehmut auszukosten und zum grenzenlosen Staunen des ganzen Dorfes unseren Trauerzug anzuführen – mutig, wenn auch tiefgebeugt, todgeweiht, aber ungebrochen –, noch jene weit verlockendere gesellt hätte, daß sie dann gerade im richtigen Augenblick ohne enervierendes Zaudern den Sommer auf ihrem hübschen Landbesitz Mirougrain hätte verbringen können, wo es einen Wasserfall gab.“ An dieser Stelle ist erkennbar, dass die Längen Prousts oft nicht solche der Hingabe an Reflexion sind, die dem Roman zunächst seine kontemplative Atmosphäre geben und später, wenn die Eifersucht mächtig wird, über Hunderte von Seiten zu so unerbittlichem wie sinnlosem Hinund Herwenden von Verdächtigungen und taktischen Plänen führen. Proust ist vielmehr lang aus Genauigkeit, hier in der Schilderung einer maliziösen Seele. Er häuft ihre scheinheiligen Motive, um sie am Ende in die selbstgerechte Freude am Besitz eines Wasserfalls münden zu lassen. Aber Seebilder, Theaterabende, Lange Zeit nahm er Anlauf zum großen Werk: Marcel Proust in seinen Zwanzigern. Foto Interfoto Er studierte allein sich selbst und die Welt Die Länge der „Suche nach der verlorenen Zeit“ wäre eine Zumutung, wenn sie nicht tiefen Sinn hätte: Über Marcel Proust, das Gesellschaftstier und den phänomenalen Seelenzergliederer, der nie arbeiten musste. Von Jürgen Kaube Blumen, Klaviersonaten und Gesichter behandelt er ganz genauso, mit unermüdlicher Aufmerksamkeit. Immer entdeckt er dabei etwas Vergleichbares. Wendungen, etwas sei „wie“ etwas anderes, stehen auf jeder dritten Seite: „Er verkroch sich wie ein Reisender, der ohne Neugier, stumpf und starr, in der Eisenbahn im Halbschlaf seinen Hut über die Augen schiebt.“ Alles, was zum Hinsehen, Beschreiben und Denken zwingt, hängt bei ihm untereinander zusammen. Theaterlogen sind Meeresgrotten, Restaurants Aquarien, Liebe nur die Bedingung dafür, das Leid der Eifersucht auskosten zu können. Gilles Deleuze hat es so formuliert: Prousts Dichtung rivalisiere mit der Philosophie. W arum also soll man sich auf den weiten Weg dieses Werks begeben, womöglich sogar mehrfach? Warum etwa, so hat ein früher Kritiker sinngemäß formuliert, einem Knaben sechzig Seiten lang bei seinem vergeblichen Versuch folgen, ohne Gutenachtkuss einzuschlafen? Eine Antwort darauf liegt im Arsenal der Figuren Prousts. Sie werden meistens ganz klar gezeichnet und bis in die Winkel ihrer Kleinlichkeit und Größe ausgeleuchtet. Und dann werden sie auf einmal ihr Gegenteil. Oder besser: Es wird deutlich, dass wir und oft auch der Erzähler etwas Entscheidendes an ihnen nicht bedacht haben. Schon die Angst des Knaben vor dem strengen Vater beispielsweise, der ihn bestimmt bestrafen wird, wenn er die mütterliche Zuwendung durch Wachbleiben zu erpressen versucht, geht völlig ins Leere. Swann hängt sein Leben an eine Frau, die ‚nicht von seinem Genre‘ ist. Die schreckliche Salonbetreiberin Madame Verdurin, die wir tausend Seiten später fast vergessen haben, steigt am Ende durch eine dritte Ehe phantastisch auf. Den furchteinflößenden Baron Charlus, Inbegriff ältesten aristokratischen Selbstbewusstseins, finden wir zuletzt als masochistisches Opfer von bezahlten, für ihn also „unechten“ Sadisten. Überhaupt werden vor allem die Befürchtungen wahr, die man gar nicht hatte. Auch das führt zur Länge des Romans: Es gibt in ihm kaum Figuren, von denen feststeht, dass es Nebenfiguren bleiben werden. Zunächst auf drei Bände angelegt, hat ihn wohl nur Prousts Bewusstsein vom Schreiben gegen die eigene tödliche Krankheit davor bewahrt, noch weiter anzuwachsen. Doch es ist nicht das hingebungsvoll wie polemisch gezeichnete geistige Tierund Pflanzenreich, durch das Proust die Leser am meisten beschenkt. Und es sind auch nicht die Hunderte von Aphorismen im Stil der französischen Moralistik, auf die er seine Beschreibungen oft zulaufen lässt, von „Was man weiß, gehört nicht einem selbst“ über „Sobald man zu zweit ist, verschwinden die Ideen“ bis zum Satz über den Tod des Dichters Bergotte, in den Züge von Anatole France eingegangen sein sollen: „Man kann nur sagen, daß alles in unserem Leben sich so vollzieht, als träten wir mit der Bürde in einem früheren Dasein übernommener Verpflichtungen in das derzeitige ein; die Umstände unseres Erdendaseins bedingen keineswegs, daß wir uns für verpflichtet halten, Gutes zu tun, zartfühlend, ja höflich zu sein.“ Prousts Roman, so hat Ernst Robert Curtius in seiner soeben neu aufgelegten wunderbaren Studie von 1925 notiert, sei geschrieben von einem Menschen, der weder einen Beruf noch je die Sorge hatte, vom Romaneschreiben leben zu müssen. Der Erzähler studiert nur sich selbst und die Welt, kein Fach. Er hat keine Karriere, es sei denn, man bezeichnete seine Aufnahme in den Salon der Herzogin von Guermantes so. Man kann die Stellen leicht abzählen, an denen in der „Recherche“ von Geld oder gar wirtschaftlichem Drangsal die Rede ist. Fast möchte man sagen: aber von allem anderen Drangsal schon. Jede Form von Leid – geschlechtliches, religiöses, intellektuelles, politisches – wird erkundet, um nicht zu © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom sagen ausgekostet, so als bliebe der Kunst, die sich von glücklichen Erinnerungen nährt, ansonsten nur die Hohlform des Glücks. Das war sein Beruf, die Herstellung eines Messinstruments für Leid und Glück. Es ist aufgrund der Sachverhalte, die mit ihm gemessen werden sollen, ein Unikat. Das sekundäre Glück, diese Messung nachzuverfolgen, ist groß. Es gibt keinen Grund, sich den Roman kürzer zu wünschen. er ist von den vielen kleinen Raketenmännern dieser Welt eigentlich der größte? Eine ganze Weile sah es danach aus, als hätte der Amazon-Gründer Jeff Bezos die Nase klar vorn. Für seinen Blue-Origin-Raketen-Coup hatte Bezos, der vom Weltraum träumt, seit er als Kind die Mondlandung vor dem Fernsehapparat verfolgt hat, den 20. Juli (Jahrestag der Mondlandung!) gewählt. „Ehrengast“ des reichsten Mannes der Welt wird die über achtzigjährige Wally Funk sein. Eine großherzige Geste, die der Steuervermeider Bezos auf Twitter mit den Worten kommentierte, niemand habe länger als Wally Funk auf diesen Moment gewartet. Bereits in den sechziger Jahren durchlief sie nämlich ein Astronautentraining, das Funk zwar als Beste abschloss, ins All aber fliegen durfte sie trotzdem nicht. Solche Abenteuer sah die amerikanische Raumfahrtbehörde damals nur für Männer vor. Ebenfalls mit an Bord der New-Shepard-Rakete wird neben Bezos’ Bruder ein bislang unbekannter Gast sein, der für den kurzen Trip in die Schwerelosigkeit bei der Versteigerung 28 Millionen Dollar hingeblättert haben soll. Alles in allem also eine runde Sache. Bis Sir Richard Branson, 71 Jahre alt und auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen unter „ferner liefen“, Bezos einen Strich durch die Rechnung machte. „Ich war immer ein Träumer. Meine Mutter hat mir beigebracht, nie aufzugeben und nach den Sternen zu greifen“, twitterte Branson, dessen Rakete VSS Unity morgen von New Mexico aus abheben soll. Branson findet: Das All gehört uns allen! Allerdings, das unterschlägt er geflissentlich, ist All nicht gleich All. Hundert Kilometer muss eine Rakete schon zurücklegen, denn in dieser Höhe befindet sich laut Definition der Fédération Aéronautique Internationale (FAI) die Grenze zwischen Erdatmosphäre und All – die sogenannte Kármán-Linie. Die weniger strenge NASA indes sagt: Achtzig Kilometer reichen völlig aus. Damit wäre Branson, dessen Rakete immerhin neunzig Kilometer schafft, das Astronautenabzeichen sicher. Bezos allerdings wirbt damit, dass die Touristen in seiner Rakete zukünftig auf 106 Kilometer hochgeschossen würden, damit sie das begehrte Abzeichen auch ganz sicher bekämen. Wäre auch ärgerlich, Hunderttausende von Dollar zu bezahlen und dann auf den offiziellen Beweis der Weltraumeroberung zu verzichten. Und Elon Musk? Der Gründer des Raumfahrtunternehmens SpaceX dürfte die Raketenmänner Bezos und Branson müde belächeln und tun, was er am liebsten tut: mit seinen Tweets die von Inflations- und Delta-Angst beunruhigten Börsen aufschrecken. Seine Rakete Falcon-9 hat bereits Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS befördert. Musks persönliche Kármán-Linie ist der Mond, den er 2023 mit Touristen an Bord umrunden möchte. Fehlt nur noch einer, gewissermaßen der Vater aller kleinen Raketenmänner: Wo bleibt Koreas Kim Jong-un? MAX PECHSTEIN Herbstschatten, (Detail), 1921 Schätzpreis €120.000–180.000 Schreiben Sie Auktionsgeschichte mit uns. ERÖFFNUNGSAUKTION MODERN & CONTEMPORARY ART KÖLN, 10.–17. SEPTEMBER 2021 LIEFERN SIE JETZT EIN. KÖLN 0 221 20 71 70 BERLIN 0 30 39 79 49 54 HAMBURG & MÜNCHEN 0 40 4 4 40 80 | 0 89 2 91 31 51 FRANKFURT/MAIN & STUTTGART 0 69 74 07 87 COLOGNE@SOTHEBYS.COM SOTHEBYS.COM/COLOGNE
Literatur und Sachbuch SEITE 10 · S AMS TAG, 10. JULI 2021 · NR. 157 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G Sie bringen sie in einen Albtraum Katja Kettus heftiger Roman „Die Unbezwingbare“ Von diesem Fahrzeugheck sehen vier Jahrzehnte zu uns hinauf: Ein Wartburg aus der DDR mit einem Wahlkampfaufkleber der SPD aus dem Jahr 1990. B Foto Imago Ungeküsst im Plattenbau uchstäblich auf der letzten Seite, der dreihundertdreiundvierzigsten, taucht plötzlich ein Engel auf. Und nicht irgendeiner, sondern der jüngste von allen, Angelus Novus, den nur Paul Klee einmal erblickt und gleich gezeichnet hat. Zum „Engel der Geschichte“ ernannt, wendet er bekanntlich bei Walter Benjamin sein Antlitz der Vergangenheit zu, einem wachsenden Trümmerberg, während er von einem „Sturm vom Paradiese her, der sich in seinen Flügeln verfangen hat“, rückwärts in eine fremde Zukunft geweht wird: ein Abschied auch vom optimistischen, teleologischen Geschichtsverständnis. Hier nun zeigt sich dieser Engel weniger elegisch in einer technoiden Variante, als Sonde Voyager 1, die, noch während sie im Jahr 1990 unser Sonnensystem verließ, die Kamera auf den kleinen blauen Punkt, die Erde, gerichtet hielt. „Pale Blue Dot“ heißt das berühmte Foto, „und gleichzeitig raste die Sonde weiter ins All. In Richtung Vergangenheit, zum Anfang, an dem alles begonnen hatte, mit einem mikroskopisch kleinen, extrem heißen Punkt.“ Dass in der Zukunft die Vergangenheit aufgehoben ist und umgekehrt, dass der „Untergang des alten Landes“ nicht einfach zur Ersetzung durch ein neues führte, sondern das Kommende erst zu dem formte, was es heute ist, diese Grunderkenntnis von Björn Stephans Roman „Nur vom Weltraum aus ist die Erde blau“ (oder zumindest seines dreizehnjährigen Protagonisten Sascha Labude) findet hier ein so treffendes Bild, dass man geneigt ist, dem größtenteils im Jahr 1994 spielenden Buch viel Ungelenkes zu verzeihen. Aber auch nicht alles. Insbesondere die Figurenzeichnung schwächelt. Sie überzeugt einzig im Falle des Protagonisten und Icherzählers: Sascha, Sohn eines de- Das Glück sieht manchmal struppig aus: Björn Stephans verträumt-jugendliche Liebesgeschichte aus dem schwarzen Loch der Nachwendezeit macht es sich etwas leicht. pressiven, mit der DDR seine Verankerung verloren habenden Vaters und einer dauerbesorgten willensstarken Mutter, lebt in einer Plattenbausiedlung nach DDR-Standard, die eben noch heiß begehrt war und plötzlich als asoziales Umfeld gilt. Eine rasante Rückkehr zu den Ruinen, aus denen man sich auferstanden wähnte. Alles dazwischen: ausgelöscht. Das Erzählprinzip, die äußeren Veränderungen ganz aus naiver Kinderperspektive zu schildern, ist nicht neu, aber effektiv. Und als Jugendlicher mit eigenen Sorgen lebt es sich in dieser zerfallenden Siedlung so gut und schlecht wie überall. Kaum aber kommen die übrigen Figuren in den Blick, wird es hölzern und klischeebeladen. Da haben wir etwa Saschas Freund Sonny, der Elton John vergöttert und der allzeit größte Songwriter aus Klein Krebslow werden will, oder die neu zugezogene Juri (eigentlich Jenni), ein schnippisches, angstfreies Mädchen, das jederzeit aus dem Stand volkshochschultaugliche Vorträge über das Universum halten kann (und in die sich Sascha natürlich unsterblich verliebt). Noch schlimmer geraten ist ein blasiert sprechender Rentner, den die Kinder (außer Juri) erst für einen Penner halten und der sich dann als überaus weiser, belesener Mentor erweist. Natürlich gibt es auch zwei prototypische Jung-Faschos (die von Sascha und Juri nach Drei-Fragezeichen-Manier beschatte- ten Gegner) und eine ungebrochen weiterspitzelnde ehemalige Stasi-Informantin. Das auf der Alltagsebene stattfindende Verschmelzen der Kulturen wird atmosphärisch inszeniert, indem die für das Zeitkolorit wichtigen Signalwörter von hüben wie drüben stammen: „Nimm 2“, „Birkenfurnier-Möbel“, „Wartburg“, „Hubba Bubba“, „Diamant-Rad“, „BMX-Rad“ und so fort. Das ist durchschaubar, aber funktioniert. Um Sascha jedoch eine leicht poetische Note zu verleihen, hat der Autor ihm noch das etwas aufdringliche Hobby zugeteilt, seltene Worte aus allen Weltsprachen zu sammeln, mit deren Symbolik wir ständig traktiert werden. Wo es um Saschas Gefühle für Juri geht – es ist ein Buch der Abschiede –, gelingen Stephan jedoch einige zart flirrende Szenen, auch wenn sich selbst dort die Sentenzen-Botschaften einschleichen: „Ein anderer Mensch kann nie dein Traum sein. Ein anderer Mensch kann dich höchstens träumen lassen. Und dich dazu ermutigen, deinen eigenen Traum zu finden.“ Zum erträumten Kuss kommt es nie, weil Sascha zu schüchtern ist. Der Autor, der bislang eher für seine Reportagen bekannt war, hat die Erzählung in eine Rahmenhandlung samt Manuskriptfiktion verpflanzt: Juri findet 25 Jahre später, nach dem Tod ihrer alkoholkranken Mutter, Saschas Aufzeichnungen, die ebendieses Buch sind. Doch auch das scheint mehr einer Creative-Writing-Idee zu folgen, als erzähltechnisch ein Gewinn zu sein, denn eine Brechung oder Vertiefung der Handlung gibt diese dürre Ebene nicht her. Ein Jugendbuch muss zwar nicht unbedingt mit Komplexität punkten, aber es sollte doch eine Erzählhaltung finden, die dem Gegenstand – hier also: der gesellschaftlichen Verlorenheit in Ostdeutschland kurz nach der Wende, als ganze Biographien entwertet zu sein schienen – auf Augenhöhe begegnet und zudem stilistisch einen gewissen ästhetischen Überschuss mitbringt. Im vorliegenden Roman aber gibt es nur das, was an der Oberfläche zu sehen ist und dazu noch ständig erklärt wird: „Und vermutlich, dachte ich, war das Beste am Untergang des alten Landes, dass sich auch diese eckige und abgestandene Sprache aufgelöst hatte wie ein Zuckerwürfel, den man in eine Tasse Früchtetee plumpsen lässt.“ Ein nostalgisches Setting und dazu gefühliges Storytelling rund um einige symbolträchtige Motive wie die vereint brennenden Wagen der Nachbarschaft – ein Wartburg, ein Lada und der Mitsubishi der Labudes, was Saschas degradierten Vater befreit und irre lachen lässt – ist einfach zu wenig für das selbst gesteckte Ziel, dieses Interim („wie eine andere Zeit auf einem anderen Planeten“) vor uns auferstehen zu lassen, „genauso, wie es damals gewesen war“. Schade um den Engel. OLIVER JUNGEN Björn Stephan: „Nur vom Weltraum aus ist die Erde blau“. Roman. Galiani Verlag, Berlin 2021. 350 S., geb., 22,– €. Von feindlichen Ausländern zu Helfern Ein Band erinnert an deutschsprachige Emigranten im Dienst der englischen Propaganda im Zweiten Weltkrieg Durch gezielte Dauerpropaganda versuchten sich die totalitären Systeme des zwanzigsten Jahrhunderts zu stabilisieren. Es blieb jedoch dem NS-Regime vorbehalten, dafür ein eigenes Ministerium zu schaffen. Dem hatten die Demokratien nach 1933 zunächst nichts entgegenzusetzen. Das änderte sich erst, als die britische Regierung am 4. September 1939, also unmittelbar nach ihrer Kriegserklärung an das Deutsche Reich, ein „Ministry of Information“ (MoI) gründete, den Begriff „Propaganda“ wohlweislich meidend. Dass dabei jedoch Goebbels’ Amt Pate stand nebst Vorlagen von Lord Beaverbrook aus dem letzten Jahr des Ersten Weltkriegs und während der Sudentenkrise 1938, steht inzwischen außer Frage. Das zunächst – bis Juli 1941 – von weitgehend inkompetenten Chefs geleitete Ministerium war auch für die BBC zuständig. Eine rasch an Bedeutung gewinnende Nebenorganisation, die „Political Warfare Executive“ (PWE oder: Ausschuss für politische Kriegsführung) wurde zunehmend eigenverantwortlich für die gegen Deutschland und seine Verbündeten gerichtete Propaganda zuständig. Den kaum bekannten, aber immensen Beitrag deutschsprachiger Exilanten zu dieser Propaganda, sei es als Texter, Sprecher, Karikaturisten, Plakatentwerfer oder Komponisten, untersuchen Charmian Brinson und Richard Dove, ihres Zeichens führende Vertreter in der britischen Exilforschung, in ihrem Buch. Es belegt ein- drucksvoll, wie vom NS-Regime Verfolgte ihre Verfolger von britischem Boden aus mit Mitteln der Propaganda heimsuchten. Anhand bislang unerschlossener Quellen zeigen Brinson und Dove, wie aus sogenannten „enemy aliens“, deutschen und österreichischen Emigranten, die sich nach Ausbruch des Krieges zunächst als „feindliche Ausländer“ in britischen Internierungslagern wiederfanden, manchmal geschätzte Mitarbeiter Charmian Brinson and Richard Dove: „Working for the War Effort“. German-Speaking Refugees in British Propaganda during the Second World War. Vallentine Mitchell, London/Chicago 2021. 201 S., geb., 53,– €. in britischen Propagandadiensten wurden, vereinzelt sogar in führender Stellung. Es ist ein großes Verdienst dieser Studie, sich dabei weniger mit den bekannten Namen der deutschsprachigen Emigrantenszene und ihrer zum Teil erheblichen publizistischen Wirkung zu beschäftigen – etwa mit Hilde Spiel, ihrem ersten Ehemann Peter de Mendelssohn, Sebastian Haffner, Alfred Kerr oder Thomas Mann mit seinen über die BBC ausgestrahlten resonanzreichen Sendungen „Deutsche Hörer“ –, sondern Persönlichkeiten in Erinnerung zu rufen, die heute nahezu vergessen sind. Zu ihnen gehören zum Beispiel frühere Mitarbeiter der Frankfurter Zeitung wie Hans Lothar und Hans Uhlig, deren deutschsprachiges Emigrantenblatt Die Zeitung von der Konzeption bis hin zum Layout die Frankfurter Zeitung zum Vorbild hatte. Zu erinnern ist an Hans Schleger, der bis 1932 im Berliner Büro der britischen Werbeagentur W. S. Crawford gearbeitet hatte und der sich in der Emigration wesentlich damit beschäftigte, welche Art von Bildsignalen in deutschen oder britischen Kontexten wirkte: Worauf und wie lässt sich wirkungsvoll in propagandistischen Darstellungen anspielen? Und erinnert wird auch an die Schriftstellerin Irmgard Litten („A Mother Fights Hitler“, 1940) und den Komponisten Ernst Hermann Meyer, der die Musik zu rund zwanzig kurzen propagandistischen Dokumentarfilmen schrieb. Zu den politisch einflussreichsten deutschsprachigen Emigranten gehörte Harry Peter Smolka, der den EnglischSowjetischen Verbindungsausschuss leitete und eng mit Stalins Botschafter in London, Ivan Maisky, zusammenarbeitete. Eingegangen wird auch auf den Schauspieler Martin Miller mit seinen HitlerPersiflagen und die Schauspielerin und Sängerin Lucie Mannheim, die nach 1945 vor allem in der Britischen Besatzungszone auftrat, ohne jedoch an ihre Popularität in den Jahren vor 1933 anknüpfen zu können. Der Gefahr, der Studien dieser Art oft unterliegen, nämlich zu einem aufzählenden „Who’s Who“ in der Emigrantenszene zu werden, begegnen Brinson und Dove dadurch, dass sie ihre übergeordneten Fragen nie aus den Augen verlieren: Wie funktionierte die britische Propaganda? Was war den deutschsprachigen Emigranten in diesem Rahmen umzusetzen möglich? Welchen Zwängen waren sie ausgesetzt? Welche Rolle spielten sie zudem in den Umerziehungsprogrammen für die deutschen Kriegsgefangenen? Bislang nahezu unbekanntes Terrain betreten die Autoren mit ihrer Untersuchung der „‚black‘ propaganda“, womit im Unterschied zu den offiziellen Sendungen der BBC jene „dunklen“ Kanäle gemeint sind, die den Anschein erweckten, es handele sich bei ihnen um deutsche subversive Sender. Sie sollten unter Zivilisten und Soldaten der Wehrmacht Verwirrung stiften. Gerade in diesem Bereich spielten, wie hier erstmals gezeigt, deutschsprachige Emigranten eine wesentliche Rolle. Brinsons und Doves Buch wird man künftig neben Jean S. Medawars und David Pykes Pionierleistung „Hitlers Geschenk – Die wahre Geschichte der vom Naziregime vertriebenen Wissenschaftler“ lesen müssen. Sie haben damit einen weiteren Baustein geliefert für das, was überfällig ist: eine umfassende Geschichte der deutschsprachigen Emigration in Britannien. RÜDIGER GÖRNER © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom Mehr als zweihundert Kinderleichen wurden unlängst auf dem Gelände eines ehemaligen Internates für indigene Kinder in Kanada gefunden, bald stieß man andernorts auf weitere siebenhundertfünfzig. Auch jenseits der kanadischen Grenze – in den Vereinigten Staaten, wo es ein ähnliches System von Umerziehungsschulen gab – war der Schock groß. Deb Haaland, amerikanische Innenministerin mit indigenen Wurzeln, erinnerte in einem Zeitungsartikel an ihre Großeltern, die im Alter von acht Jahren ihrer Familie „gestohlen“ und für fünf Jahre in ein solches Internat gesteckt worden seien. Es ging darum, schreibt sie, „unsere Kultur auszurotten“, „uns als Volk auszulöschen“. Wer sich unter solchen Sätzen nichts vorstellen kann, sollte Katja Kettus Roman „Die Unbezwingbare“ lesen, der im Original 2018 erschien. Es handelt vom Leid, das indigenen Frauen im zwanzigsten Jahrhundert im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten angetan wurde, auch hier kommen die fürchterlichen Internate zur Sprache: „An einem Spätsommertag kamen die Schergen des Büros für Indianerangelegenheiten mit Keschern und Handschellen, und sie jagten uns wie Feuerkäfer und steckten uns in einen nach Pferd riechenden Rosshaarsack und von da in einen gelben Schulbus . . . Als wir durch das Tor einfuhren, meinte ich, in einen Albtraum zu kommen . . . Hier wird nur die Sprache von Jesus gesprochen! . . . Wir wurden in einen langgestreckten Raum geführt und gezwungen, uns vor einem vierköpfigen Rat nackt auszuziehen.“ Die Autorin gehört nicht zu den Anishinaabe, von denen sie schreibt. Sie ist Finnin und stieß auf das Thema, weil einst viele finnische Auswanderer nach Minnesota gelangten. Die Regierung gab ihnen Land, das den Ojibwe-Indianern gehörte, man arrangierte sich, und auch gemischte Ehen von Finnen und Indianern kamen zustande – die Nachfahren heißen „Findianer“. Kettu erzählt die Lebensumstände einer solchen Familie vom Eintreffen eines finnischen Anarchisten in New York, wo er zunächst Arbeit beim Hochhausbau zu finden versucht, über die Vermählung seines Sohnes mit einer Frau aus dem Reservat bis in die Gegenwart, in der die Enkeltochter des finnischen Immigranten, die „Findianerin“ Lempi, über die Familiengeschichte und ihre eigene Identität nachdenkt. Allerdings nicht chronologisch. Der Roman besteht durchweg aus Briefen, die 2018 von Lempi und 1973 von ihrer Mutter Rose geschrieben wurden. Auch sprachlich ist das Buch eine Herausforderung. Die Autorin möchte „mit der Stimme derjenigen erzählen, die zum Schweigen gebracht worden sind“, sie hat ausgiebig im Reservat Fond Du Lac im Nordosten Minnesotas recherchiert, nebenher Interviews für einen Dokumentarfilm gedreht und beim Schreiben über knifflige Details wie die zeitgenössisch übliche, aber eben den Kolonistenblick verewigende Begrifflichkeit „Indianer“ gegrübelt (zugunsten der zeitgenössischen Verwendung). Doch wie authentisch ist es, wenn eine Finnin in der Ich-Form mit der Stimme einer Indianerin und einer „Findianerin“ erzählt? Diese Frage kommt einem bei schwülstig-pathetischen Passagen wiederholt in den Sinn, obwohl es selbstverständlich zu den ureigenen Aufgaben von Literaten gehört, sich in das Fremde hineinzuversetzen. Jedenfalls wüsste man gerne, wie „Die Unbezwingbare“ in Minnesota beurteilt wird. Und wo bei Sätzen wie diesem die Grenze zum Kitsch verläuft: „Das Mitleid schnürte mir die Brust zusammen, als ich die früher so starken, mich wiegenden Hände des Waldarbeiters in der Blässe des Morgens zittern sah wie durchscheinendes Espenlaub.“ Katja Kettu: „Die Unbezwingbare“. Roman. Aus dem Finnischen von Angela Plöger. Ecco Verlag, Hamburg 2021. 335 S., geb., 22,– €. Sehr gekonnt wiederum, mit zwei ineinander verschlungenen Rätseln, zieht uns die Autorin in die Story: Als das „Halbblut“ Lempi 2018 ihre Briefe an einen Vietnam-Veteranen namens Jim Graupelz schreibt, ist sie vom Sheriff in Cloquet gerade ins Reservat gerufen worden. Ein Mädchen verschwand, Lempis demenzkranker Vater Ettu Haverinen gilt als verdächtig – und der stammelt zugleich auch wieder von Rose, seiner 1973 verschwundenen Gattin. Lempis Mutter. Die Briefe von Rose wiederum setzen kurz vor ihrem Verschwinden ein. Sie sind an Lempi gerichtet, die damals noch ein Kind gewesen sein muss, und deuten ein Verbrechen an, das Rose beging. Katja Kettu, die 2011 mit dem rohen Weltkriegsdrama „Wildauge“ bekannt wurde, weiß bei der Verflechtung dieser Stränge genau, was sie tut, und noch besser, wie sie nebenher vom Leben der Ureinwohner Nordamerikas im zwanzigsten Jahrhundert erzählt. Immer tiefer führt sie den Leser in ein dunkles, bestürzend trauriges und doch zuweilen auch an kurze Lichtblicke wie das Wirken des „American Indian Movement“ erinnerndes Kapitel der amerikanischen Geschichte: „Jetzt machen wir Revolution, flüsterte Mutter.“ Nichts für nebenher. MATTHIAS HANNEMANN Stillleben mit Schreibmaschine Schnörkellos: Neue Erzählungen von Maria Frisé Schöner Wohnen ist heute gern leerer Wohnen. Weiße Sitzlandschaft vor weißer Wand, als Farbklecks eine Grünpflanze. Keine Bücherregale, kein „lächerliches Stillleben“ mit Schreibmaschine und Tabakspfeife, denn all das ist die Welt von gestern. Maria Frisé scheut sich nicht, genau dieses wimmelbildhafte Ambiente zum Schauplatz der ersten ihrer insgesamt sieben Erzählungen des Bandes „Einer liebt immer mehr“ zu machen. Für die Gestaltung des Interieurs wählt sie eine schnörkellose, an der Neuen Sachlichkeit geschulte Sprache. Es ist eine Freude, das klare Deutsch zu lesen. Dieser Ton prägt alle Geschichten, doch hier bildet er einen besonders reizvollen Kontrast zum Inhalt, auch wenn der Auftakttext insgesamt nicht der beste der Sammlung ist. Ein alternder Wissenschaftler wird aus Anlass eines runden Geburtstags von einer jungen Journalistin interviewt. Frisé stellt ihn als in sich verkapselten einsamen Mann vor. Ähnliche Charakterzüge weisen die meisten ihrer Figuren auf. Sie überzeugen, weil Frisé ihre Entwicklungswege anschaulich nachzeichnet. Der Wissenschaftler will einerseits seine Privatsphäre wahren, seine Eltern, die er für „spießig und kulturell indolent“ hält, „nicht vor einer Fremden denunzieren“. Andererseits hütet er ein Geheimnis: Zu Beginn seiner Karriere hat er die Ideen eines toten Kollegen für seine eigenen ausgegeben. Obwohl ihm Scham, nicht Angst vor dem Rücktritt zusetzt, liest sich dieser Aspekt wie ein Schielen nach der Gegenwart. Das hat Frisé gar nicht nötig. Den äußerlichen Kontrapunkt zur akademischen Bücherwelt bildet das stylische Appartement im vierzehnten Stock aus der Geschichte „Zu dritt“, die beste des Bandes. Hier wartet die schicke Küche samt Beziehung nach Reißbrett. Beim ersten Kind ist die Rollenverteilung klar: „Er strebte gar nicht erst an, zu den modernen, pflegevernarrten Vätern zu gehören.“ Entsprechend distanziert ist das Verhältnis zum neugeborenen Sohn. Als der Mann ihm dann doch das Fläschchen gibt, spornt die Frau ihn an: „Du lernst es schnell“, wobei es geschickt in der Schwebe bleibt, ob sich wirklich eine Veränderung abzeichnet. Mit der Schwebehaltung klingen alle Erzählungen aus, die gerade durch offene Schlüsse überzeugen. Thematisiert werden das Altern, die Fremd- und Eigenwahrnehmung dieses Prozesses, biographische Brüche durch Scheidung oder Vertreibung sowie die familiäre Rollenverteilung. Faszinierend ist, wie zeitlos Frisé das gelingt. Der Akademiker und das junge Paar stehen für verschiedene Generationen, doch die Probleme sind so unterschiedlich nicht. Ein Blick ins Leben von Maria Frisé ist vor allem für die letzte Geschichte, „Stationen einer Ehe“, interessant, die auf den Tod des älteren Mannes nach fast fünfzig Jahren gemeinsam verbrachten Lebens hinläuft. Für die Frau ist es die zweite Ehe – Frisé selbst war zunächst mit Hans-Conrad Stahlberg, später mit Adolf Frisé verheiratet. Protagonistin wie Autorin haben Kinder mit in die zweite Ehe gebracht, beide sind literarisch interessiert und berufstätig, Frisé hat mehr als zwanzig Jahre als feste und länger als freie Mitarbeiterin für diese Zeitung geschrieben. Doch die inzwischen fünfundneunzigjährige Autorin blickt keineswegs nur zurück. Ihr Text kann auch als Kommentar auf gegenwärtige Fragestellungen gelesen werden. Jeder Einstimmigkeit zieht sie den Streit vor: „Die abendlichen Gespräche gerieten deshalb nicht selten zu Debatten, bei denen die Wege zu Kompromissen weit waren und immer wieder in Sackgassen endeten“, denn sich „mit zunächst konträren Standpunkten zu reizen machte ihnen offensichtlich Spaß, was Außenstehende mitunter befremdete“. Da ist Patchwork ebenso ein Thema wie Rollenzuschreibung: „Einer liebt immer mehr, sagte er resigniert, aber du müsstest mich nicht so rücksichtslos spüren lassen, dass du zeitweise ohne mich besser zurechtkommst.“ Und dann die urvertraute Szene: „Bücher waren oft der Anlass, dass sie die Schule schwänzte“, dass Husten oder Kopfweh vorgetäuscht wurden, „um die spannende Lektüre nicht unterbrechen zu müssen“. Mancher wird andere Passagen mehr lieben. Das heißt nur, dass der schmale Band etliche Möglichkeiten bietet, fündig zu werden. CHRISTIANE PÖHLMANN Maria Frisé: „Einer liebt immer mehr“. Erzählungen. Literareon, München 2021. 138 S., br., 15,– €.
Feuilleton FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G S AMS TAG, 10. JULI 2021 · NR. 157 · S EITE 11 Fotos SKD/Oliver Killig/ VG Bild-Kunst, Bonn 2021 Kennen Sie diese Frau? Der Fotograf Andreas Mühe entfaltet im Dresdner Lipsiusbau ein subtiles Spiel mit dem Image der Kanzlerin. Fleck weg: Die Bewahrung von Sep Rufs architektonischem Erbe braucht Pflege. Vorhang auf für den Ruhesitz: Arbeit in der Essecke des Bonner Kanzlerbungalows P lötzlich musste es sehr schnell gehen. Im Lipsiusbau, dem spektakulären Ausstellungsgebäude direkt an der Brühlschen Terrasse, war eine geplante Nutzung weggebrochen, und so wurde das erst jüngst von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden unter den Herausforderungen der Pandemie entwickelte Ausstellungskonzept der „Rapid Response“ – schnell auf aktuelle Ereignisse reagierende Präsentationen – unter Extrembedingungen auf die Probe gestellt: Nur vier Wochen hatte man von der Entwicklung der Ausstellungsidee bis zur heutigen Eröffnung, und die Generaldirektorin Marion Ackermann machte sich persönlich mit dem Fotografen Andreas Mühe an die Arbeit. Das Resultat trägt einen Titel, der ebenso lang ist, wie die Vor- bereitungszeit kurz war: „Alles, was noch nicht gewesen ist, ist Zukunft, wenn es nicht gerade jetzt ist“. Man könnte es eine Abschiedsausstellung nennen, denn die ganze Schau dreht sich um die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel. Vor dreizehn Jahren fotografierte Andreas Mühe sie zum ersten Mal, damals im Auftrag der Illustrierten Stern und auf eine für politische Porträts allgemein und Angela Merkel speziell ungewöhnliche Weise, nämlich hochartifiziell szenisch inszeniert. Die Politikerin steht in einer dunkelromantischen Gartenlandschaft als kleine Rückenfigur vor einem mächtigen Baum. Seitdem hat Mühe Merkel mehrfach auf Reisen begleitet und im Kanzleramt porträtiert, vor allem aber hat er damit begonnen, neben den dokumentarischen Bildern auch ge- stellte Serien zu fotografieren, deren Fixpunkt aus seinem ersten Motiv erwuchs: Angela Merkel als Rückenfigur, also nur erkennbar an der unverwechselbaren Kombination aus Hosenanzug, Habitus und Frisur. Mühe stattete seine eigene Mutter als Doppelgängerin aus und nahm sie 2018 an zahlreichen mythischen deutschen Orten auf: vor den Kreidefelsen auf Rügen, vor der Zugspitze, in Golzow und Gehlweiler als den beiden Drehorten der bedeutendsten deutschen Filmserien (Barbara und Winfried Junges „Kinder von Golzow“ sowie Edgar Reitz’ „Heimat“) oder vor der Villa Hügel in Essen. Im vergangenen Frühjahr dann durfte Mühe drei Tage lang im unbewohnten Bonner Kanzlerbungalow fotografieren. Die dabei entstandenen neun Bilder sind das Zentrum der Dresdner Ausstel- lung. Sie spielen mit dem Gedanken, was die Kanzlerin wohl nach dem Abschied von der Macht tun wird. Mühe inszeniert Merkels Doppelgängerin als Rentnerin in einem Gebäude, das selbst im Ruhestand ist, nachdem es ehedem Wohnung der Mächtigen war, und über den Witz dieser Idee hinaus entsteht auch das aus der Außen- und Innenarchitektur des Bungalows geborene Psychogramm einer verlorenen Republik. Mitten unter den neun Bildern hängt im selben Großformat, aber vor neutralem dunklen Hintergrund ein Porträt der echten Angela Merkel. Und in der riesigen Halle des Lipsiusbaus steht ein Kleiderständer, an dem Mühes Requisiten baumeln: pastellfarbene Jacken und eine Perücke. Realität und Fiktion sind hier überall ganz nahe beieinander. Auf Helmut Kohls Bett Auch in den vier Texten aus Durs Grünbeins „Oxford Lectures“, die Mühe und Marion Ackermann mit Billigung des Dichters den Bildern beigegeben haben. In der Auseinandersetzung Grünbeins mit seiner deutschen, vor allem aber Dresdner Herkunft spiegelt sich der ästhetische Umgang des in Karl-MarxStadt (darauf legt Mühe Wert) gebürtigen Fotografen Mühe mit dessen eigener Biographie in seinen Arbeiten: Er ist ein Außenstehender geblieben, der auf Distanz achtet, was man in den insgesamt hundert Motiven der Ausstellung immer wieder sehen kann, am beeindruckendsten in der – realen – Schwarzweißbildserie, die Mühe 2011 in Washington bei der Verleihung der amerikanischen Freiheitsmedaille durch Barack Obama an Angela Merkel aufgenommen hat. Aber auch der Blick aus extremer Obersicht auf den roten Teppich eines Staatsgastempfangs am Berliner Flughafen weist dieselbe analytische Kühle auf wie die Texte von Grünbeins Poetikvorlesung. Marion Ackermann versteht die Ausstellung als Hommage nicht nur an die Person, sondern an die Ära Merkel. Was das im gesellschaftspolitisch gespaltenen Dresden für Reaktionen hervorrufen wird, dürfte so spannend sein wie die Bilder selbst. Und man mag es Trost oder Drohung nennen: Die Ausstellung wird leider noch früher enden als Angela Merkels Kanzlerschaft. ANDREAS PLATTHAUS Andreas Mühe – Alles, was noch nicht gewesen ist, ist Zukunft, wenn es nicht gerade jetzt ist. Im Lipsiusbau, Dresden; bis zum 29. August. Kein Katalog. Maler seltener Erden Ton, Steine, Kräuter: Der Land-Art-Künstler Herman de Vries wird achtzig Foto Peter Wieler In der Versenkung errettet Mehr als virtuos: Claire Huangci und Grigory Sokolov beim Klavierfestival Ruhr Ein Konzert ist ein öffentliches Ereignis. Für das Klavierkonzert gilt das in besonderer Weise. Die Figur des Virtuosen hat ein Ideal des Auftretens vor Publikum geprägt, an dem auch Personen aus anderen anspruchsvollen Berufen gemessen werden wie Manager, Politiker und Wissenschaftler, selbst wenn sie nur gelegentlich in Sälen um Applaus werben. An die Virtuosität knüpft sich freilich auch ein Verdacht: Das Können werde nur um des Vorführeffekts wegen vorgeführt. Ein merkwürdiger Vorbehalt. Man geht doch ins Konzert, um eine Vorführung zu erleben. Nicht nur die Virtuosen im übertragenen Sinne, die Kaesers, Söders und Nassehis, stehen unter kritischer Beobachtung selbst ihrer hingerissenen Anhänger. Diese Figur der charakterologischen Sozialkritik wird auch heute noch von der Praxis der Musikkritik beglaubigt. Ein Virtuose – das bleibt ein zwiespältiges Lob für einen Pianisten. Was sagt das über den Konzertbetrieb? Es kommt hier womöglich ein Unbehagen an der Öffentlichkeit als Betriebsvoraussetzung zum Ausdruck, ein Gefühl dafür, dass die Form des Konzerts ästhetische Kosten erzeugt. Überwältigung, Brillanz, das Staunen über die Technik: Begünstigen nicht schon die äußeren Bedingungen des Auftritts, angefangen mit der Verdunkelung des Saals, eine Konzentration auf solche Einseitigkeiten, also eine Art von Ablenkung? Mit der Klaviermusik assoziiert man auch Intimität. Die mit der Bauart des Tasteninstruments gegebene Deutlichkeit der Töne erlaubt unvermittelte Mitteilungen. Kann es sein, dass Grigory Sokolov, einer der größten Meister seines Faches, von kulturkritischer Skepsis gegenüber seinen Arbeitsumständen heimgesucht wird? Er hat das Ritual des Konzerts schon vor geraumer Zeit erweitert. Der Zugabenteil hat sich derart ausgewachsen, dass er das Ganze verändert. Auf den öffentlichen Teil folgt sozusagen ein Privatissimum. Der Hörer ist auf sich zurückgeworfen, wird mit Stücken konfron- tiert, auf die ihn das Programmheft nicht vorbereitet hat. Das Ritual im Ritual hat zwar auch zirzensische Züge entwickelt, aber das gehört zur Dialektik der Öffentlichkeit. Bei Sokolovs Rezital in der Essener Philharmonie, seinem dreiundzwanzigsten Auftritt in fünfzehn Jahren des Klavierfestivals Ruhr, hatte die Zugabenserie jetzt einen komplett anderen Charakter als der Rest des Programms. Sokolov begann mit zwei Stücken aus op. 118 von Brahms, wo jeder Kollege sich mit einem begnügt hätte. Es folgte nicht anderes, sondern Ähnliches, genauer gesagt hier und jetzt Ähnliches, durch Sokolovs Vortrag eingeschmolzen zu Probestücken seiner Kunst der Anverwandlung: eine Mazurka und ein Prélude von Chopin, ein Prélude von Skrjabin und Bachs Choral „Ich ruf zu dir Herr Jesu Christ“ in Busonis Bearbeitung. Der Alchimist zerlegte den Stoff des A-Dur-Intermezzos von Brahms, um ihn wieder zusammenwachsen zu lassen, und mischte aus den heroischen Spurenelementen der g-Moll-Ballade ein Pulver zur Erlangung der ewigen Ruhe. Das ohne Pause gebotene Gesamtprogramm des Konzerts nahm sich im Rückblick dreigeteilt aus, und die drei Teile unterschieden sich so vollständig voneinander, dass einem die dreiteilige Ordnung der alteuropäischen Gesellschaft einfallen konnte, nach der die Menschen die Stände der Krieger, Arbeiter und Priester bilden. Am Anfang war der Kampf. Mit klingendem Spiel präsentierte Sokolov vier Polonaisen Chopins, markant blitzend, mitreißend durch rhythmische Präzision und Ballung der Kräfte, durchdringende Appelle auch im Leisen, so im Gegeneinander der fetzenhaften Eröffnungsformeln von op. 26 Nr. 2: Die Trommel zweimal gerühret. Es folgte die Arbeit oder das Studium, Rachmaninows zehn Préludes op. 23 als Kompendium von Etüden. Geduldig präpapierte Sokolov die Gleichförmigkeit der Melodien und die Notwendigkeit exakter Reproduktion der rhythmischen Effekte heraus: Muster einer natürlichen Klangwirtschaft. Das Gnadenbrot der Zugaben, geistliche Musik schon vor der buchstäblichen Anrufung des Herrn Jesu Christ, ließ dann alle konventionellen Vorstellungen von pianistischen Glanzstunden in der Versenkung der Zuhörer verschwinden. Zwei Tage vor Sokolov war die vierzig Jahre jüngere Claire Huangci in Wuppertal aufgetreten, eine Amerikanerin, die in Frankfurt lebt. Sie hat schon als Kind Wettbewerbe gewonnen und konnte sich nicht wehren gegen die Fama der Virtuosin. Das Rollenproblem scheint sie forsch attackieren zu wollen, mit reflexiver Virtuosität: Als Einspringerin für Maria João Pires bot sie gleich drei notorische Bravourstücke, die d-Moll-Toccata von Bach-Busoni, Beethovens Waldstein-Sonate und Schuberts letzte Sonate in B-Dur, das Anti-Bravourstück mit dem von Schumann notierten Verzicht auf glänzende Neuheit. Claire Huangci imponierte – indem sie die für beide Sonaten charakteristischen allgemeinen musikalischen Gedanken nicht frappant ausschmückte, sondern leise wachsen ließ und zu langen Bögen formte. Als Joachim Kaiser für sein Buch über die Beethoven-Sonaten das Kapitel über op. 53 schrieb, saß er mit der Stoppuhr vor dem Plattenspieler. Er nahm „Zwischenzeiten“, wie bei Langstreckenläufern, um nachzuweisen, dass in den Referenzaufnahmen das zweite Thema immer langsamer genommen wird als das erste. Den Befund stilisierte er zu einem Rätsel: Kann es sein, dass „alle Pianisten unserer Welt irren“? Claire Huangci wich von der allgemeinen Übung ab, nahm das Tempo nicht heraus, wofür sie sich immerhin auf Alfred Brendel hätte berufen können. Indem sie das an sich schon langsame Thema nicht extra langsam spielte, wurde sinnfällig, dass der von Beethoven aus dem Felsen des antimelodischen Beginns geschlagene Strom hier nicht auf einen Widerstand stößt: Innen und außen, Gestaltung und Verwandlung, Fluss und Schleuse sind eins. So sieht das Jenseits des Leistungssports der Virtuosen aus. PATRICK BAHNERS Herman De Vries Foto ddp noch zu arrangieren oder kontextualisieren ist. Ein solches minimalinvasives Konzept bedeutet auch, dass bisweilen wie bei Beuys die Gefahr des Nichterkennens droht — de Vries’ wild wuchernder Sträucher- und Gräserdschungel des „Sanctuariums“ am Stuttgarter Pragsattel wurde 2018 radikal abgemäht und beschnitten. Neben kunstvollen „Herbarien“ im Freien sowie auf Papier und Leinwand in der Tradition der Renaissance-Wunderkammern entstanden auch Künstlerbücher mit dem gesamten Kosmos de Vries’ im Kleinen. Wenn eine dieser Künstlereditionen in der Reihe mimas atlas mit dem Titel „ambulo ergo sum“ überschrieben ist, könnte das auch das Lebensmotto des Künstlers sein: „Ich wandle, also bin ich.“ Dass de Vries in seinem urigen deutschen Mittelgebirge von den eigenen Landsleuten vergessen worden wäre, ist nicht der Fall: Auf der 56. Biennale von Venedig im Jahr 2015 gestaltete er den holländischen Pavillon und die LagunenInsel Lazzaretto Vecchio. Beides stand unter dem geradezu buddhistischen Titel „To be all the ways to be“. Die Architektur verwandelte er dabei in eine MeditationsInsel im Auge des venezianischen Kunsttaifuns, die echte Insel überließ er der Natur. Auch das Stedelijk Museum in Amsterdam besitzt und ehrt seine Gemälde von de Vries, bildete er doch in den Fünfzigerjahren gemeinsam mit Armando und Henderikse das Herz des holländischen Informel. Erst im vergangenen Jahr widmete ihm das auf Skulpturen spezialisierte Georg-Kolbe-Museum in Berlin mit „How green is the grass?“ eine große Ausstellung, die auch neueste Arbeiten des unermüdlichen Waldläufers umfasste. Möge das Gras und die Erdsode darunter sich noch lange lebendig und duftend auf seinen Leinwänden abreiben, denn heute wird Herman de Vries erst jugendliche achtzig Jahre alt. STEFAN TRINKS Auktionen, Kunsthandel, Galerien Vorbesichtigung München Nur noch bis 13. Juli 2021 karlundfaber.de/kaufen Auktionen 14./15. Juli 2021 Moderne & Zeitgenössische Kunst AUKTION 22. JULI SHE SONDERAUKTION HANNELORE ELSNER BESICHTIGUNG 14.–20. JULI, 10–17 UHR NEUMEISTER Barer Straße 37. 80799 München.T + 49 89 231710-0 info@neumeister.com. www.neumeister.com © NOLDE STIFTUNG SEEBÜLL Als könne es gar kein Ende haben: Claire Huangci spielt Schubert in der Stadthalle Wuppertal. Was verschlägt einen im holländischen Flachland Alkmaar Geborenen in das hügelige Mittelgebirge des fränkischen Steigerwalds, genauer nach Eschenau, und was hält ihn dort, seit einundfünfzig Jahren? Sicher nicht die nahe Cola-Fabrik in Knetzgau, vielmehr sind es die Besonderheiten der dortigen Natur, die für einen ausgebildeten Gärtner, Biologen und Land-Art-Künstler wie Herman de Vries ständige Anregung oder Herausforderung sind und in deren Wäldern er die Grundelemente jener Bilder findet, für die er bekannt ist: Abriebe „seltener Erden“, die er auf seinen ausgedehnten täglichen Wanderungen durch die erstaunlich vielfältige Natur des Steigerwalds sammelt und auf weiß grundierter Leinwand — meist in quadratischer Form — in die textile Struktur einmassiert. Fast parallel zu Gerhard Richters Farbquadrat-Puzzles und vor dessen riesigem Glasfenster für den Kölner Dom entstanden, beziehen de Vries’ ebenfalls vom Licht bestimmte Erd-Farbquader ihre Leuchtkraft von zartem Lehmgelb über Rosé-Löss bis hin zu Waldbodentiefbraun nicht primär vom einfallenden Licht, sondern von den mineralischen Bestandteilen der variantenreichen Böden der Gegend. Wer ihn über einen herben Magerrasen schlurfen sieht, könnte sich phänotypisch durch den mächtigen grau-weißen Vollbart de Vries’ an den Alm-Öhi erinnert fühlen; treffender scheint der Vergleich mit einem Geologen-Künstler wie dem malenden Ganzheitlichkeitsarzt und präzisen Chronisten von Gesteinssedimenten, Carl Gustav Carus, der wie de Vries Landschaftsformationen wie die Basaltformationen in Nordirland mit Auge und Pinsel sezierte. Doch anders als Carus ist de Vries auch Bildhauer. Dabei ist ihm jedes in der Natur gefundene und von ihr vorgestaltete Objekt eine „sculpture trouvée“, der es nichts hinzuzufügen gilt und die nur EMIL NOLDE , „Meer“ (Welle), Schätzpreis: € 150.000/200.000 Amiraplatz 3 · München · T +49 89 22 18 65 · info@karlundfaber.de © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom ALEX KATZ Burkhard Eikelmann Galerie Düsseldorf Oberkassel art@burkhardeikelmann.com WÖCHENTLICHE ONLINE-AUKTIONEN WWW.VAN-HAM.COM ONLINE ONLY Wissenschaftliche Bücher + Fachliteratur + Bibliophiles kauft Antiquariat Zorn Marburg ☎ 0 64 21 / 2 32 20 Klingt interessant: die F.A.Z. zum Hören. Jetzt mehr erfahren unter faz.net/audio-angebot
Feuilleton SEITE 12 · S AMS TAG, 10. JULI 2021 · NR. 157 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G D ie großen Kinoautoren werden in Cannes gehätschelt, aber der kommerzielle Glamour ist für das Festival genauso wichtig, und die Filme von Paul Verhoeven passen ideal in beide Kategorien. Vor fast dreißig Jahren lief sein Erotikthriller „Basic Instinct“ im Wettbewerb, 2016 kehrte er mit Isabelle Huppert und „Elle“ an die Croisette zurück, und jetzt ist er mit „Benedetta“ wieder hier, der Verfilmung einer wahren Geschichte aus dem Italien des siebzehnten Jahrhunderts. Es geht CANNES 2021 um eine Nonne, die wegen ihrer Christus-Visionen und wegen ihrer lesbischen Liebe zu einer Mitschwester zum Opfer der Inquisition und zugleich zur Volksheldin einer toskanischen Kleinstadt wurde. Verhoevens langjähriger Drehbuchautor Gerard Soeteman ist aus dem Projekt ausgestiegen, weil es ihm, wie er sagte, zu sehr auf das Thema Sexualität fixiert war, und so kam der Film mit dem Nimbus der cineastisch abgefederten Obszönitätenschau nach Cannes. Davon kann, auch auf den zweiten Blick, keine Rede sein. Zwar zeigt die letzte Einstellung zwei nackte Frauen in blühender Natur, und auch davor sind gelegentlich entblößte Frauenkörper im Lustrausch oder auf der Streckbank des Folterers zu sehen, aber Sex ist nicht das Thema dieses Films. Worum es Verhoeven wirklich geht, ist das System, mit dem die katholische Kirche im Mittelalter und der frühen Neuzeit ihre Schäfchen zusammengehalten hat, der organisierte Wahnsinn aus Askese, Körperfeindlichkeit, Aberglauben und Angst. Die schlimmste intellektuelle Sünde in dieser Welt war die Blasphemie, die Entweihung des Heiligen, und eben davon handelt „Benedetta“. Denn Benedetta (Virginie Efira) macht mit Jesus das, was das Kino seit Pasolini und George Stevens mit ihm ge- Die Fleischeslust kommt beim Beten: Virginie Efira als Nonne Benedetta in Paul Verhoevens Film. Foto Festival Böse Mädchen im Kloster Paul Verhoeven verfilmt eine lesbische Liebesgeschichte aus dem Barock, und Valeria Bruni Tedeschi spielt eine Nervensäge: Eindrücke vom Wettbewerb an der Croisette. Von Andreas Kilb, Cannes macht hat: Sie stellt ihn sich vor. Am Anfang sind ihre Visionen vom guten Hirten und himmlischen Bräutigam noch relativ keusch, aber als sie sich in die schöne Bartolomea verguckt, die vor dem sexuellen Missbrauch durch ihren Vater ins Theatinerkloster von Pescia geflohen ist, vermischt sich Benedettas Begehren mit der Erscheinung des Mannes am Kreuz. In ihrem Traum hat Jesus den Unterleib einer Frau, er fordert sie auf, sich auf ihn zu legen, und als sie erwacht, sind ihre Hände und Füße mit Wundmalen bedeckt, ohne dass man genau erfährt, ob sie die Stigmata empfangen oder sich selbst beigebracht hat. Aber auch hier findet Benedetta die kinomäßig beste Lösung für ihre Situation, indem sie zur Regisseurin und zum Star ihres religiösen Traumspiels wird. Weil Jesus zu ihr spricht und die Kirchenmänner des Städtchens eine Heilige gut brauchen können, um ihre eigene Stellung aufzuwerten, übernimmt Benedetta schon bald die Was man tief im Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren. (Goethe) Von guten Mächten wunderbar geborgen, Erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen Und ganz gewiss an jedem neuen Tag. Der Herr wird seinen Engel mit dir senden und Gnade zu deiner Reise geben. 1. Mose 24, 40 In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von Peter Maier-Oswald Generalkonsul a. D. Dietrich Bonhoeffer Inge Maier-Oswald geb. Huber Amélie Eise, geb. Maier-Oswald und Lars Eise Konstantin Eise Theresa Eise Elsässer Straße 32, 81667 München * 14. Januar 1931 Elberfeld † 1. Juli 2021 Locarno Die Urnenbeisetzung findet im Kreise der Familie in Österreich statt. Im Alten Testament steht: Liebe Deinen Nächsten. In meinem auch. Wegen einer Strafanzeige findet die von der Stadt Düsseldorf Ende April beschlossene Rückgabe von Franz Marcs wertvollem Gemälde „Füchse“ aus dem Jahr 1913 an die Erben des einstigen jüdischen Besitzers Kurt Grawi vorerst nicht statt. Wenige Tage nach dem Beschluss des Stadtrats zur Restitution sei bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf Strafanzeige wegen zumindest versuchter Untreue gestellt worden, sagte eine Sprecherin der Stadt jetzt der Deutschen Presse-Agentur. Die Anzeige richte sich gegen die verantwortlichen Mitglieder der Stadtverwaltung, die die Rückgabe der „Füchse“ empfohlen hatten, sowie gegen die Mitglieder des Stadtrats, die dem Beschluss Ende April zustimmten. Nach Informationen der F.A.Z. hat die Strafanzeige Friedrich Kiechle, ehemaliger Vorsitzender Richter am Verwaltungsgericht Berlin, gestellt. Kiechle hatte sich in seinem Artikel „Aufforderung zum Rechtsbruch“ (F.A.Z. vom 23. April) bereits mit der Möglichkeit eines solchen Vorgehens auseinandergesetzt, nachdem die Beratende Kommission im Zusammenhang mit der Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturguts insbesondere aus jüdischem Besitz, kurz „Limbach-Kommission“, der Stadt Düsseldorf die Rückgabe empfohlen hatte. Diese Empfehlung des Gremiums erging nicht einstimmig, sondern mit sechs gegen drei Stimmen. Sie war zudem auch unter Juristen umstritten, weil die „Füchse“ außerhalb des einstigen nationalsozialistischen Machtbereichs erst nach der Emigration Grawis in den Vereinigten Staaten verkauft wurden, nachdem er das Werk nach New York hatte verbringen können. rmg/dpa Einschlafen dürfen, wenn man müde ist, und eine Last fallen lassen können, die man lange getragen hat, ist eine tröstliche, eine wunderbare Sache. Hermann Hesse Dr. Kurt Fischer * 17. Januar 1937 Wir haben unseren geliebten Nono verloren: geb. Frowein Strafanzeige gegen die Stadt Düsseldorf Flottillenadmiral a. D. Berlin, 4. Februar 1935 München, 20. Juni 2021 Marion König Die „Füchse“ bleiben vorerst Leitung und bekommt so Gelegenheit, ihre lesbische Romanze auszuleben. Die abgesetzte Äbtissin sinnt allerdings auf Rache und mobilisiert einen päpstlichen Nuntius, der nicht nur die Inquisition, sondern auch die Pest nach Pescia bringt. Das alles ist gefällig erzählt und schön anzusehen, schon deshalb, weil man Charlotte Rampling und Christopher Lambert, die Benedettas Widersacher spielen, immer gern zuschaut. Aber die in fünfzig Jahren erworbene Routine, mit der Verhoeven diesen Stoff inszeniert, hat eine Kehrseite. Das Innenleben seiner Figuren ist dem niederländischen Regisseur nämlich vollkommen gleichgültig, jede wird auf ihre Funktion in der Geschichte reduziert, und diese Kälte überträgt sich auf den Zuschauer. „Benedetta“ läuft wie ein Bilderbuch ab, nicht wie ein Drama, und deshalb wirken auch die visuellen Provokationen des Films – etwa die hölzerne Marienstatuette, aus der Benedettas Geliebte einen Dildo schnitzt – wie Museumsstücke. Die Belgierin Virginie Efira schließlich agiert trotz aller Wunden und Schreie so statuarisch, dass man sich fragt, ob Benedetta in einem Fürstenschloss nicht besser aufgehoben wäre. Vielleicht hätte Paul Verhoeven lieber einen Film über die Medici drehen sollen. Sex, Crime und Religion gab es bei ihnen reichlich, und Florenz liegt von Pescia aus um die Ecke. Unter den Kino-Heiligen von Cannes jedenfalls war Benedetta ein Leichtgewicht: Wirklich böse Mädchen traf man anderswo. In Catherine Corsinis „La fracture“, einem Film, der ein wenig unbeholfen die Gelbwesten-Krawalle von 2019 mit einer Frauenliebesgeschichte zu verknüpfen versucht, spielt Valeria Bruni Tedeschi eine Comiczeichnerin in der Lebenskrise. Als sie auf der Straße stürzt und sich den Arm bricht, kommt sie ins Krankenhaus, und dort lässt sie ihrem hysterischen Selbstmitleid freien Lauf, ehe sie im Chaos der Pariser Gewaltexzesse ihren Mund zu halten lernt. Es gibt Filmfiguren, deren Glaubwürdigkeit an Belästigung grenzt, und Bruni Tedeschis Zeichnerin gehört dazu. Jedenfalls ist man froh, dass sie in ihre Geschichte eingesperrt bleibt und nicht wie in einem alten Film von Woody Allen von der Leinwand herabsteigt, um unser Leben in Unordnung zu bringen. † 28. Juni 2021 In Dankbarkeit und tiefer Trauer nehmen wir Abschied. Ursula Fischer, geb. Eschenburg im Namen aller Angehörigen 26349 Jade, Kirchenstraße 64 Die Seebestattung erfolgt mit der „Etta von Dangast“ im engsten Kreis. Die Trauerfeier findet aus gegebenem Anlass zu einem späteren Zeitpunkt statt. In liebevoller Erinnerung nehmen wir Abschied von Dieter Strohm * 28. 2. 1939 † 3. 7. 2021 Du wirst immer in unseren Herzen sein. Nach einem langen und glücklichen Leben verliess uns unsere geliebte und verehrte Mutter, meine Schwester, Schwiegermutter, Grossmutter und Urgrossmutter. sie war das herz und der Mittelpunkt unserer familie. Dr. Stephan und Marion König Dr. Sophie König-Rutt und Nikolaus Rutt mit Philippa Nathalie König Philipp König Angela Bartels, geb. König Caspar, Leonie und Paul Bartels Dr. Jörg und Vivica Mittelsten Scheid Ina Strohm Hansi und Christiane Zinner Lili Zinner Katja Gutschmidt Claudia Strohm Familie Reiner Strohm sowie alle Angehörigen Irgendwann kommt für jeden der Zeitpunkt, an dem man sich fragt, ob man alles richtig gemacht hat, den anderen ein guter Mensch war. Was bleibt, wenn man geht? Dies können Sie selbst entscheiden. Mit Ihrem Testament! Mit einer Testamentsspende unterstützen Sie unser Engagement gegen Einsamkeit im Alter und schenken alten vereinsamten Menschen wieder Zuversicht und Lebensfreude. Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Samstag, dem 31. Juli 2021 um 15.00 Uhr im Friedwald Gelnhausen statt. Professor Dr. Juergen B. Donges * 24. Oktober 1940 Nähere Informationen: Freunde alter Menschen e.V. Tieckstraße 9, 10115 Berlin Telefon 030 / 13 89 57 90 www.famev.de † 25. Juni 2021 Herr Prof. Donges war von März 1998 bis März 2017 Mitglied im Aufsichtsrat unserer Gesellschaft und hat das Gremium mit seinem unerschöpf lichen Fachwissen, seinen mitunter kontroversen Perspektiven und Impulsen, aber auch durch seine Herzlichkeit und seinen Humor bereichert. Hierfür gebührt einer großen Persönlichkeit unser tiefster Dank für das langjährige Engagement. In stillem Gedenken Unser besonderes Mitgefühl gilt seiner Familie. „Lebenswege“, das Trauerportal der F.A.Z., veröffentlicht alle Anzeigen aus der Zeitung jeweils auf einer eigenen Gedenkseite. Hier können Menschen kondolieren, persönliche Erinnerungen teilen oder eine virtuelle Gedenkkerze anzünden. Mehr erfahren Sie unter lebenswege.faz.net © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom Ampega Investment GmbH, Köln Aufsichtsrat, Geschäftsführung und Belegschaft
Kunstmarkt FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G S AMS TAG, 10. JULI 2021 · NR. 157 · S EITE 13 Spektralvogel als Alter Ego London und Paris, vereint Münchner Vorschau: Moderne, Zeitgenossen bei Karl & Faber Die Tradition der Londoner Sommersaison mit Moderne und Zeitgenossen blieb; das Format war, wie schon 2020, wieder ein neues. Sotheby’s schloss dem „Modern and Contemporary Art Evening Sale“ den sonst separierten „British Art Evening Sale: Modern/Contemporary“ an. Zusammen setzten die Abendauktionen 156,2 Millionen Pfund um; die Erwartung lag bei 119,7 bis 170,3 Millionen. Die junge Londoner Malerin Jadé Fadojutimi machte diesmal den Auftakt bei Moderne und Gegenwartskunst. Ihr Gemälde „I’m pirouetting the night away“ von 2019 stieg auf 320 000 Pfund (Taxe 80 000/ 120 000). Picasso war gleich siebenmal vertreten: Sein teuerstes Werk, „Homme et femme au bouquet“ von 1970, war garantiert und ging zur unteren Taxe von acht Millionen Pfund weg. Spitzenlos waren Wassily Kandinskys abstrakte „Tensions calmées“ von 1937, aus einer amerikanischen Sammlung eingereicht. Es wurden achtzehn bis 25 Millionen Pfund erwartet; der Hammer fiel bei 18,3 Millionen. Maria Lassnigs Fußball spielende Nonne in „Kampfgeist I“ erzielte 380 000 Pfund (350 000/450 000). Insgesamt wurden mit 53 von 57 Losen im Angebot 108 Millionen Pfund umgesetzt. Die britische Kunst führte Lucian Freuds marktfrisches Porträt seines Malerkollegen „David Hockney“ von 2002 an. Fünf Telefonbieter aus London, New York und Asien rangen zehn Minuten darum; der erfolgreiche Käufer bot 12,8 Millionen Euro (8/12 Millionen) dafür. Peter Doigs Gemälde aus den Neunzigern wurde schneller vermittelt: „Blue Mountain“ blieb mit 4,5 Millionen (5/7 Millionen) hinter seiner Erwartung zurück; Doigs „Bomb Island“ erzielte 3,6 Millionen Pfund (3/5 Millionen). Eine Keramikvase der in Kenia geborenen britischen Künstlerin Magdalene Odundo stellte mit 300 000 Pfund (60 000/ 90 000) einen Rekord auf. Christie’s hatte an den „20th/21st Century: London Evening Sale“ zwei Abendauktionen in Paris angeschlossen und setzte mit dieser engen Verbindung der beiden Standorte ein Signal für die Zukunft – „Post-Brexit“. Insgesamt wurden mit 82 Losen 153,6 Millionen Pfund umgesetzt. Der Auktionator und Global President Jus- Ergebnisse des Sommers / Von Anne Reimers, London Herbert List, „Fußball auf der Straße“ in Palermo, 1950, Silbergelatine Vintage-Print, 23 mal 29,5 Zentimeter (8500 Euro) Anstoß Italien Foto Katalog/VG Bild-Kunst, Bonn 2021 Fotografien von Herbert List in der Kölner Galerie Karsten Greve Hans Hartung, „T-1970-H37“, 1970, Acryl auf Leinwand, 102 mal 130 Zentimeter: Taxe 150 000/200 000 Euro te Formen auf zitronengelben Grund setzte (150 000/200 000). Max Ernst schließlich zieht es schon 1922 zu den Surrealisten nach Paris, wo 1932 „Oiseaux spectraux“ entsteht, ein oft ausgestelltes Beispiel der als Alter Ego des Künstlers zu verstehenden Vogeldarstellungen (250 000/350 000). Experten beurteilen Wilhelm Morgners ornamental umschlungenen „Blauen Jungen mit Sense“ von 1911 als von „herausragender Bedeutung“ im Werk des Soester Künstlers. Neben dessen Monogramm weist das marktfrische Bild auch eine Bezeichnung und Datierung von Georg Tappert auf, Lehrer und künstlerisch beratender Freund des jung in Westflandern gefallenen Morgner (100 000/ 150 000). Bei der Grafik sticht Munchs Holzschnitt „Der Kuss IV“ von 1902 hervor, die letzte, beide Figuren verschmelzende Version des berühmten Motivs (120 000/150 000). Die Offerte mit Kunst von 1945 an enthält mehr als hundert Werke aus Hans Burchard von Harlings Sammlung fast ausschließlich monochromer, in der Mehrzahl weißer Arbeiten. Sie startet mit Picassos keramischer „Tête au masque“ (6000/8000), tangiert die Zero-Künstler, darunter Heinz Mack mit einem Aluminiumrelief (8000/12 000), bringt eine schwarz-weiße Collage von Palermo aufs Pult (8000/12 000) oder auch eine lange Werkstrecke von Herbert Zangs, dem der Sammler als enger Freund die Möglichkeit gab, mehrere Jahre Werkstätten der Mercedes-Benz-Fabrik in Sindelfingen als Atelier zu nutzen. Auch Turi Simeti fehlt nicht, seine „Scultura in tela sagomata“ von 1995 (4000) passt zu Arbeiten weiterer Künstler aus dem Mailänder Kreis um Lucio Fontana, die aus einer anderen Privatsammlung kommen: Paolo Scheggi variierte Fontanas Expansionsprinzip der Leinwand in den Raum mit seiner „Zone riflesse“, hier drei übereinandergelegte, im selben Blau bemalte Leinwände, die ovale Ausschnitte raumgebend öffnen (180 000/200 000). Durch Unterfütterung modellierte raumplastische Lösungen von Agostino Bonalumi stehen als „Rosso“ (50 000/60 000) und in Gestalt von „Nero n˚18“ zur Verfügung (90 000/120 000), während Dadamainos schwarze „Volume“ im Zweidimensionalen bleibt (25 000/ 35 000). Gunter Sachs machte Hartmut Stöcker mit Andy Warhol bekannt; 1980 schuf der ein Porträt des damaligen Noch-Ehemanns der Sammlerin Ingvild Goetz, der auch in ihrer Galerie „Art in Progress“ mitwirkte. Sein Bildnis zeigt Stöcker vor mittelblauem Grund, taxiert ist es auf 180 000 bis 220 000 Euro. Eine beachtliche Auswahl an Bildhauerarbeiten führt, neben anderen, Namen wie David Smith, Eduardo Chillida, Joannis Avramidis, Stephan Balkenhol oder Michail Pirgelis, ehemals Schüler Rosemarie Trockels, der mit einem seiner blanken originalen Flugzeugteile vertreten ist (15 000/20 000). BRITA SACHS Eine geradezu balletöse Eleganz legt dieser Straßenfußballer an den Tag, der Herbert List 1950 in Palermo vor die Linse gelaufen ist, da können die Bambini aus der Nachbarschaft nur ehrfürchtig staunen. Auch Lorenzo „il magnifico“ Insigne, der in Frattamaggiore, einem armen Vorort im Norden von Neapel, aufgewachsen ist, soll, wiewohl er „nur“ 1,63 Meter misst und keine langen Beine mitbringt, die Leichtigkeit seines Spiels auf der Straße gelernt haben. Da werden The Three Lions im EM-Finale morgen Abend aufpassen müssen, dass er ihnen nicht das Fell über die Ohren zieht: Wenn der einzige Spieler, der für Trainer Roberto Mancini immer gesetzt ist, den Ball aus dem Dribbling heraus – so zum (zwischenzeitlichen) 2:0 gegen Belgien – überraschend anstrengungslos in den Torwinkel schlenzt, wird die Sprezzatura zum Stilideal auf dem grünen Rasen. Der anonyme Solist des „bel gioco“ ist nur eine von mehreren Zufallsbegegnungen, die Herbert List (1903 bis 1975) in die Quere gekommen ist, auf der Suche nach die Sonne anbetenden Adonissen und in Stein gehauenen Göttern der Vergangenheit. Besonders die Streifzüge, die er zwischen 1957 und 1961 mit Vittorio De Sica in dessen Heimatstadt unternahm, führten zu eindrucksvollen Porträtaufnahmen. Die Extreme Neapels – Pracht und Elend, Licht und Schatten – liegen dicht beieinander: Teatro San Carlo und Hinterhofsänger, Galleria Umberto und Gebrauchtmöbelmarkt, kartenspielende Pensionäre im Club und Näherinnen in der Gasse, Handwerker und Priesterseminaristen. Die Tränen und stummen Schreie in den Gesichtern der Frauen, die am Hafen Abschied nehmen von ihren nach Australien auswandernden Verwandten, sind herzzerreißend. Neben Neapel ist Rom mit Kapitol und Kolonnaden, Trevi-Brunnen und Trastevere der zweite zentrale Schauplatz der Ausstellung „Italia“, mit der die Kölner Galerie Karsten Greve in mehr als hundert Fotografien auffächert, wie Herbert List zwischen 1934 und 1961 sein Sehnsuchtsland bereist und wahrgenommen hat: vom Markusplatz in Venedig zum Tal der Tempel in Agrigent, von den Thunfischfischern auf Favignana zur Altersresidenz Casa Verdi in Mailand, vom „Schatten des David“ in Florenz zu den Ungeheuern von Bomarzo. Eine Sammlung in der Sammlung bildet eine Galerie mit Künstlerporträts, in der unter anderen Giorgio de Chirico und Giorgio Morandi, Anna Magnani und Silvana Magnano, Marino Marini und der dreißigjährige, frisch ondulierte Pier Paolo Pasolini auftreten. (Die Silbergelatine Vintage-Prints kosten zwischen 4500 und 11 000, die Modern Prints 2100 Euro; Begleitheft zwölf Euro. Bis zum 28. August.) ANDREAS ROSSMANN Strahlende Technik im finsteren Wald Ausgegrenzt: Taisia Korotkova, Kirill Alexandrow und Wladimir Martirosow in der Galerie „Triumph“ / Von Kerstin Holm, Moskau Russlands Szene zeitgenössischer Kunst vibriert, doch die russischen Galerien leiden unter der Isolation ihres Landes, was teils eine Folge der Pandemie ist, aber vor allem bedingt durch die politische Konfrontation, die jegliche Kontakte toxisch macht. Dmitri Chankin, Mitbegründer und Manager der Galerie „Triumph“, die hochklassige Ausstellungen in führenden staatlichen Museen kuratiert, klagt, dass ihm soeben eine Schweizer Galerie, deren britische Künstlerin er in Moskau zeigen wollte, abgesagt habe. Der Schweizer Kollege wolle in Russland weder etwas ausstellen noch verkaufen, so Chankin. Ähnliches hört man von anderen russischen Kunsthändlern, vor allem über amerikanische Kollegen. International marktgängig sei heute allein gegen Putin gerichteter politischer Aktionismus, sagt Chankin, der verschaffe einem auch eine Einladung zur Art Basel. Doch die zeitgenössische russische Kunst erschöpfe sich nicht darin und habe diese Ausgrenzung nicht verdient. Die Galerie „Triumph“, wenige Schritte vom Roten Platz gelegen, sei nie vom Regime begünstigt worden, versichert Chankin. Und obwohl Leute aus der Präsidialverwaltung in Fragen zeitgenössischer Kunst sich mit ihm berieten, operierten er und sein Partner Jemeljan Sacharow in einer Parallelwelt. Man habe zum ersten Mal Damien Hirst, die Chapman-Brüder, Tim Noble & Sue Webster nach Moskau gebracht, kenne die internationalen Kontexte und habe sich nie vorstellen können, davon abgeschnitten zu werden, sagt Chankin; doch das sei jetzt so. Also schnalle er den Gürtel enger und organisiere nichtkommerzielle Projekte – wie jene Retrospektive kinetischer russischer Kunst oder das von jun- Leonardos Bärchen Der Bärenkopf von Leonardo da Vinci hat sich als teuerste Zeichnung des Künstlers in die Rekordbücher eingeschrieben, obwohl das winzige Blatt bei Christie’s in einer der ersten Londoner Auktionen der Firma – mit begrenztem Publikum – seit Beginn der Pandemie nur ein einziges Gebot anzog. Es kam von einem unbekannten Paar im Saal und lag mit 7,5 Millionen Pfund, mit Aufgeld 8,86 Millionen, unterhalb der Mindesttaxe. Christie’s hat- Giftiger Ort: Taisia Korotkova lässt historische Hochtechnologie von Wildkräutern umrankt sein. Foto Galerie gen Kuratoren zusammengestellte Panorama des Sozialistischen Realismus, die gerade in der Neuen Tretjakow-Galerie liefen. Er habe nicht vor, zu emigrieren, bekennt der Galerist, er liebe seine Künstler und bewundere Russlands kompetente, stressresistente Jugend. In der Neuen Tretjakow-Galerie hat derzeit noch bis zum 25. Juli die Schau „Dunkler Wald“ der heute überwiegend in Italien lebenden Moskauer Malerin Taisia Korotkova geöffnet; ihre Arbeiten stehen bei „Triumph“ auch zum Verkauf. Es sind mit schwarzem Marker fein gezeichnete Silhouetten von Waldesdickicht, das weiß leuchtende retrofuturisti- te die zärtliche Silberstiftzeichnung, die seit 2008 dem New Yorker Investor, Sammler und Philanthropen Thomas Kaplan gehört, mit acht bis zwölf Millionen Pfund veranschlagt. Somit hat die nur sieben mal sieben Zentimeter messende Studie, die angesichts der Seltenheit von Leonardo-Zeichnungen in privater Hand als Trophäe gilt, den bisherigen Rekord für die etwas größere Skizze eines Pferds mit Reiter knapp übertroffen. Diese Vorzeichnung zu Leonardos unfertigem Gemälde der „Anbetung der Könige“ in den Uffizien wurde einem Telefonbieter bei Christie’s vor genau zwanzig Jahren für 7,4 Millionen Pfund zugeschlagen, damals mit Aufgeld 8,1 Millionen Pfund. G.T. sche Startrampen, Tunnelausgänge, Strahlen- und Signalempfänger aus diversen Kalten Kriegen ornamental und finster zugleich umrankt. Der hausfraulich-parzenhafte Malgrund – gewachste, zusammengestückelte Tischtücher – und die teils riesigen Formate von 2,80 mal 6,50 Metern vergegenwärtigen, dass auch die modernste Technik Teil der Natur bleibt, die diese sich auf die eine oder andere Weise wieder einverleibt. Für die Großformate sind als Preis 30 000 Euro angesetzt, kleinere oder runde Formate liegen bei 7000 bis 10 000 Euro. Altmeisterlich ausgearbeitete, farbintensive Temperagemälde von vergrößerten Sporen oder Schimmelpilzen auf Holz sind für 2000 bis 3000 Euro zu haben. In den eigenen Räumen an der IlinkaStraße 3/8 präsentierte „Triumph“ zuvor kinetische Skulpturen von Kirill Alexandrow und Wladimir Martirosow. Alexandrow, vom Suprematismus und der Arte Povera gleichermaßen inspiriert, zerlegt geometrische Körper wie Kugel oder Säule – wie durch eine kubistische Optik – in farblich abgesetzte, gleichsam auseinanderfliegende Scheiben (je 15 000 Euro); er formt einen schlichten Holzstab oder rustikales Holzgeflecht zur eleganten Spirale oder Schnecke (4000 und 10 000 Euro); hängt mannshohe Spiegel einander gegenüber, die ein zwischen ihnen stehender Betrachter in konvulsivische Bewegung versetzt („Dialog“, 12 000 Euro). Martirosow, der auch als Bühnenbildner aktiv ist, konstruiert motorisierte Mobiles, deren EdelstahlArme so anmutig mit Löschpapier-Segeln gestikulieren, als seien es Distelblätter, Schmetterlingsflügel oder die fragilen Schwingen eines verletzten Vogels. Der Glanz des alten Europas Vorschau: Sammlung Bernard de Leye bei Lempertz Mit solch delikater Pracht segelte das Ancien Régime ins Abendrot: Dem am Hof Ludwigs XV. überaus einflussreichen französischen Adligen Jean-Baptiste de Machault d’Arnouville gehörte das 1752 von François-Thomas Germain in Paris aus Silber, Spiegelglas, Porzellan und Bronze mit Vergoldungen gefertigte Schreibnecessaire, das am 15. Juli in Köln bei Lempertz zum Aufruf kommt. In der Form einem Segelschiff nachempfunden, ist das Modell auf einem tablettartigen Untersatz verankert wie auf einer ruhigen See, mit Blumenranken dekoriert und hat zwei Fässchen für Tinte an Bord. Das Segel kann als Schattenspender ausgerollt werden, das Heck krönt eine Uhr. An dieser freilich konnte Jean-Baptiste de Machault d’Arnouville, der Mitte des 18. Jahrhunderts als Generalkontrolleur der Finanzen und Siegelbewahrer auf dem Höhepunkt seiner Karriere war, nicht ablesen, was die Stunde weltgeschichtlich am Ende seines langen Lebens schlagen würde. Der 1701 Geborene erlebte noch, wie die Französische Revolution das Schiffchen seines Lebens in den Sturm riss. Er starb 1794 in Gefangenschaft. Sein nautisches Schreibset überdauerte den Umsturz unversehrt in einem Wäscheschrank. Nun gehört es mit einer Taxe von 700 000 bis 800 000 Euro zu den kunsthandwerklichen Preziosen, die Lempertz aus der Privatsammlung des auf Goldund Silberschmiedearbeiten spezialisier- Schreibset aus Silber, Porzellan und Bronze, 1752, 41 mal 39,8 mal 25 Zentimeter: Taxe 700 000/800 000 Euro Foto Katalog ten belgischen Kunsthändlers Bernard De Leye zur Auktion bringt. Von der Antike bis ins 20. Jahrhundert führen die 260 Kunstobjekte der Offerte mit einer Gesamttaxe von rund sechs Millionen Euro. An der Spitze mit einer Schätzung von einer bis 1,2 Millionen Euro steht eine Silberkanne mit Bassin, die Ludwig XV. seiner ehemalige Mätresse Marguerite Catherine Hainault zu deren Hochzeit mit dem Marquis de Montmelas schenkte. eer. Gerhard Richter 2021 (0146) Foto Galerie/ The Herbert List & Max Scheler Estate Zwei Bilder von Renoir führen die „Ausgewählten Werke“ am ersten Abend an, wenn Karl & Faber am 14. und 15. Juli Kunst vom Impressionismus bis heute versteigert: „Jeunes femmes dans un jardin“, um 1895 gemalt, tritt mit einer Taxe von 300 000 bis 400 000 Euro an, und die gleichfalls duftige „Paysage avec femme assise au milieu“ von 1918, die der Künstler laut Vermerken auf dem Keilrahmen seinem Sohn Jean vererbte, bevor sie sich zeitweise in der Kollektion des berühmten Pariser Kunsthändlers und -sammlers Paul Guillaume befand, sucht für 350 000 bis 450 000 Euro eine neue Bleibe. Auguste Herbin hatte sich damals schon am Kubismus versucht, man meint den Kopf eines Rauchenden in seiner „Composition cubiste“ von 1913 zu erkennen (Taxe 30 000/40 000 Euro). Es geht noch weiter mit französischer Kunst, da sind Paul Signac und auch Henri Manguin mit Landschaften vertreten, während die Wahlpariserin Sonia Delaunay-Terk bis ins Spätwerk bei geometrischer Abstraktion bleibt, wie ihre Gouache „Rythme-couleur“ von 1966 belegt (30 000/50 000). Hans Hartung war bereits französischer Staatsbürger, als er 1970 für „T-1970-H37“ drei kompakte abstrak- si Pylkkänen machte den Auftakt in London; auf ihn folgten drei Auktionatorinnen in London und Paris. Gleich das erste Los, Stanley Whitneys bunte Quadrate in „Light a New Wilderness“ von 2016, stellte mit 420 000 Pfund (120 000/180 000) den einzigen Künstlerrekord des Abends auf; es ging an einen Bieter am Telefon der in Hongkong stationierten Elaine Kwok. Picassos „L’Étreinte“ von 1969 stieg mit dem finalen Gebot von 12,6 Millionen Pfund (11/16 Millionen) zum teuersten Los auf und verwies Alberto Giacomettis „Homme qui chavire“ von 1951 auf den zweiten Platz. Giacomettis Skulptur zog drei Bieter an und überwand mit 12,4 Millionen (12/18 Millionen) knapp seine untere Taxe. Basquiats „Untitled“-Figur in Grün von 1984 erzielte fünf Millionen Pfund (4/6 Millionen). Keith Harings gelbe „Untitled“-Komposition mit Computer von 1984 kam auf ihre untere Taxe von 3,9 Millionen (bis 4,5 Millionen): Das monumentale Werk war mit einer Garantie versehen, sein europäischer Einlieferer machte so wenigstens nur einen kleinen Verlust; er hatte es 2018 bei Christie’s in London aus der Sammlung des deutschen Galeristen Paul Maenz für 3,94 Millionen Pfund, inklusive Aufgeld, übernommen. Kandinskys „Noir bigarré“ blieb mit 7,8 Millionen knapp hinter seiner Taxe (8/12 Millionen) zurück; Ernst Ludwig Kirchners „Pantomime Reimann: Die Rache der Tänzerin“ von 1912 erzielte sechs Millionen Pfund (6/9 Millionen). In Paris ging es weiter, mit 24 Werken aus der Sammlung des 1992 gestorbenen Werbeunternehmers Francis Gross. Spitzenlos war René Magrittes „La Vengeance“ von 1936. Sechs Bieter trieben den Hammerpreis auf 12,5 Millionen Euro (6/10 Millionen). Beim dritten Teil des Abends, der „Paris vente du soir“, stellte Pierre Soulages das Spitzenlos, denn Basquiats „The Elephant“ (3,7/5,5 Millionen) war zurückgezogen worden. Soulages’ abstrakte „Peinture 162 × 114 cm, 17 avril 1972“ in Schwarz, Weiß und Blau stieg mit 1,7 Millionen knapp über die Obertaxe von 1,5 Millionen Euro. Kazuo Shiragas Komposition „T56“ von 1962 schwang sich mit dem Hammerpreis von 1,4 Millionen Euro (900 000/1,2 Millionen) zum zweitteuersten Los auf. Noah Horowitz verlässt Art Basel Überraschend ist Noah Horowitz als Director of Americas der Art Basel zurückgetreten. Er verlässt den Posten Ende August nach sechs Jahren. Horowitz hatte maßgeblich am Beginn der Pandemie die „Online Viewing Rooms“ der Kunstmesse gemanagt. Sein Abgang fällt zusammen mit der Ankündigung, dass die Art Basel Miami Beach in diesem Jahr vom 30. November bis zum 4. Dezember stattfinden wird, mit zusätzlich zwei Tagen für die VIP-Preview. F.A.Z. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom Aus unseren Frühjahrsauktionen mit neun Erlösen jenseits der Millionen-Euro-Marke: G. Richter € 1.500.000 Einfach und erfolgreich verkaufen mit dem Marktführer für Kunst des 19. – 21. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum Weitere Informationen: Tel. 089 55244 - 0 · www.kettererkunst.de
Medien SEITE 14 · S AMS TAG, 10. JULI 2021 · NR. 157 Die Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, hat ein Problem. Sie hat ihren Lebenslauf geschönt und Sonderzahlungen ihrer Partei anzugeben „vergessen“. Sie hat ein Buch geschrieben, dessen Darlegungen zu einem bedeutenden Teil nicht von ihr selbst stammen. Wie kommt sie da, aus der Sicht eines Kommunikationsberaters, heraus? Unsere Gesellschaft ist doch immer auf Verzeihung ausgerichtet. Selbst der schlimmste Verbrecher wird nicht bestraft, ohne seine Resozialisierung aus dem Blick zu verlieren. Schuld und Sühne, der notwendige Ausgleich, um einen verursachten Streit beizulegen oder den Schaden zu beheben, ist ein klassisches Motiv der Literatur. Dazu gibt es ein festes Prozedere, wie in der Kirche: Beichte, Reue, Buße. Die Absolution wird dann mit nach der öffentlichen Bitte um Entschuldigung kollektiv erteilt. Operativ heißt das im Falle Baerbock, dass sie und ihr Team sich intensiv prüfen, an welcher Stelle man die Fehler gemacht hat, worin die Ursache liegt und welche Schlüsse man daraus zieht. Der Sokratesschüler Anthistenes riet dazu, seine Feinde zu achten und ihnen dafür zu danken, dass sie die Fehler, die man begehe, noch vor einem selbst erkennen würden. Die Grünen sollten seine Worte beherzigen und an der Aufklärung mitarbeiten. Und wenn man seine Fehler zugibt, dann sollte das nicht in einem Beitrag erfolgen, der hinter einer Paywall versteckt liegt, wie in der Süddeutschen Zeitung. Annalena Baerbock hat sich entschuldigt, aber nicht wirklich. Sie versucht, die Sache irgendwie zu retten. Sie habe kein „Sachbuch“ oder „Fachbuch“ geschrieben. Sie schaltet einen Medienanwalt ein. Urheberrechtsverletzungen werden bestritten. Plagiatsspezialisten sprechen von 29 kopierten Passagen. Lässt sich die Strategie „das sind Lappalien“ durchhalten? Jede einzelne von anderen übernommene Textpassage ist für sich genommen eine Lappalie. Das Problem entsteht aus der Summe der Funde. Das für sich genommen wäre auch noch kein Grund für den Untergang. Indes: Nicht die Causa an sich führt in die Katastrophe, sondern der Umgang mit ihr. Das Einschalten des Medienanwalts, das fortgesetzte Leugnen und Relativieren hat dazu geführt, dass die Medien erst recht darüber berichtet haben. In anderen Fällen, etwa bei Karl-Theodor zu Guttenberg, waren die Grünen freilich noch ganz anders ausgerichtet. O ja, als Guttenbergs Plagiate vor zehn Jahren ruchbar wurden, waren es die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G Es war einmal eine Strategie Wie ist das mit den Plagiaten im Buch von Annalena Baerbock? Was bedeutet es für die Grünen? Kardinalfehler oder Lappalie? Ist der Wahlkampf eine „Schlammschlacht“? Fragen an den Kommunikationsberater Hasso Mansfeld Plagiatsexperten und Journalisten müssen sich – zum Teil von Kollegen, die eine Verschwörung wittern – anhören, hier gehe es um „Rufmord“. Verspricht es Erfolg, sich als Opfer auszugeben? Die Opferrolle ist attraktiv, weil sie ermöglicht, Verantwortung abzugeben. Und sie ist im höchsten Maße anschlussfähig: für Verständnis, Hilfsbereitschaft, Unterstützung und Mitgefühl. Indes: Wenn für jeden deutlich wird, dass man sich zu Unrecht als Opfer aufführt, dann wenden sich Empathie und Verständnis in ihr Gegenteil. Ein Politiker sollte in keiner Form Verachtung für Selbstverständlichkeiten des bürgerlichen Lebens zeigen. Auch Täuschungshandlungen drücken Verachtung aus. Der Bundespräsident hat vor einer „Schlammschlacht“ im Wahlkampf gewarnt. Ist das eine? Man muss trennen: Auf der einen Seite gibt es den ubiquitären Hass im Netz – den bekommen die Grünen nicht exklusiv ab. Auf der anderen Seite steht das gute Recht, im Rahmen des politischen Wettbewerbs auf Fehlverhalten des Gegners hinzuweisen. Ich würde sogar sagen, es besteht die Notwendigkeit. Das Wesen der Demokratie ist der Dissens. Streit ihre Attitüde. Wahlkampf ist der Kampf vor der Wahl. „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“ ist der Titel von Annalena Baerbock. „Erneuert“ werden jetzt erst mal Quellenhinweise. Grünen, die mit besonderer Härte den Delinquenten ächteten. Sie nannten ihn Lügner und Betrüger und sprachen ihm die Eignung zum Minister ab. Mit welcher Schärfe 2011 die Grünen den Plagiator Guttenberg angegangen sind, ist im Plenarprotokoll 17/92 auf den Seiten 10361 ff. nachzulesen. Milde, wie sie jetzt im Falle von Annalena Baerbock eingefordert wird, ist dort nicht in einem einzigen Satz zu finden. Das damalige Verhalten müssen die Grünen sich jetzt als Maßstab vorhalten lassen, zumal mit Jürgen Trittin und Britta Haßelmann einige der damaligen grünen Protagonis- ten sich auch prominent zum aktuellen Fall geäußert haben. Der Verkauf von „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“ läuft angeblich blendend. In der nächsten Auflage soll es Quellenhinweise geben. Ist es für die Presse wichtig, für die Wähler aber gar nicht entscheidend, was von Annalena Baerbock stammt und was nicht? Natürlich nicht. Die Wählerschaft erwartet doch gar nicht, dass Politiker mit extrem knapp kalkuliertem Terminkalender ein Buch selber schreiben. Es ist Usus, dass den Job Ghostwriter übernehmen. Nur CYPRIEN GAILLARD FRANKFURTER SCHACHT Foto Reuters wenn man im Vorfeld betont, das Buch selber verfasst zu haben, und im weiteren Verlauf berechtigte Zweifel wegleugnen will, dann wird die Urheberschaft zum Thema. Warum reagieren die Grünen so gereizt? Ist das Buch so wichtig im Wahlkampf? Ich denke, das Buch ist – oder besser war – ein ganz zentraler Baustein der Wahlkampfstrategie von Baerbock. Mit diesem Buch, der ganz persönlichen Agenda von Annalena Baerbock, so das Kalkül, bestimme sie, über das grüne Parteiprogramm hinaus, den Bundestagswahlkampf. Mit dem Umgang mit ihrer Plagiatsaffäre ist die Strategie komplett gescheitert. Hinzu kommt, dass die Grünen in ihrer Medienarbeit über eine lange Zeit keine Frustrationstoleranz haben entwickeln können. Es wurde ihnen immer leicht gemacht. Jetzt bei dem heftigem Gegenwind reagieren sie wie das antiautoritär erzogene Kind, das die erste Erfahrung mit der Lebensrealität macht. Gegenangriffe, wie etwa auf den Kanzlerkandidaten der Union, Armin Laschet, der persönlich für Hitzetote in Kanada verantwortlich sei, lohnen die sich? Ja, die lohnen sich. Für Armin Laschet. In einer Situation, in der es um eigene Verfehlungen geht, dem politischen Gegner schrill absurde Vorhaltungen zu machen ist, vorsichtig formuliert, wenig klug. Wenn die Situation für das breite Publikum derart offensichtlich ist, sind solche Ablenkungsmanöver ein Brandbeschleuniger, der die Flammen nur noch höher schlagen lässt. Sie sind an der Aufmerksamkeit für die Sache selbst auch nicht unschuldig. Auf Twitter haben Sie den Hashtag #Baerplag geprägt. Warum? Ich bin Mitglied der FDP und politisch interessierter Mensch. Ich habe am Morgen des 29. Juni auf dem Weg zu einer Kundenveranstaltung gesehen, dass es Plagiatsvorwürfe gegen Annalena Baerbock gibt und dass in ihrem neuen Buch Teile aus Wikipedia und von der Bundeszentrale für politische Bildung kopiert worden seien. Das habe ich so getwittert und dazu #Baerplag geschrieben. Da war ich der Erste mit diesem Hashtag. Sie haben für die FDP 2014 fürs Europaparlament kandidiert und beraten ehrenamtlich Politiker. Wie lautet Ihr Rat für den Wahlkampf der Grünen und Annalena Baerbock? Sie ist nun in Urlaub. Könnte sein, dass sich das Ganze verläuft. Aussitzen ist keine Option mehr. Dafür hat die ganze Sache ja eine viel zu große Dimension. Die Menschen erwarten von Frau Baerbock, dass sie persönlich zur Aufklärung beiträgt. Die Grünen sind hervorragende Wahlkämpfer, ihre große Stärke ist die überaus motivierte Basis. Die sehen doch auch, was los ist. Das Schlimmste, was passieren kann, wäre, wenn die jetzt die Lust verlieren, Wahlkampf vor Ort zu machen, weil sie immer nur auf die fehlende Erklärung ihrer Kanzlerkandidatin angesprochen werden. Sind Annalena Baerbocks Aussichten, von der Kanzlerkandidatin zur Kanzlerin zu werden, perdu? Zumindest was diese Wahlperiode betrifft, definitiv: Ja. Hasso Mansfeld arbeitet als selbständiger Unternehmensberater und Kommunikationsexperte unter anderem für Unternehmen der Tabak-, Glücksspiel-, Finanz- und der Chemiebranche. Für seine Kampagnen wurde er viermal mit dem deutschen PR-Preis ausgezeichnet. Im Netz war er an einer Facebookkampagne zu Wahl von Joachim Gauck zum Bundespräsidenten beteiligt und hat das Forum FDP Liberté initiiert. Das Gespräch führte Michael Hanfeld. 30 000 Euro pro Journalist Luxemburg erhöht Pressehilfe deutlich Man müsse nicht nach Ungarn schauen, um Gefahren für eine unabhängige Presse zu erkennen, sagte die sozialistische Abgeordnete Francine Closener im luxemburgischen Parlament, um dann den Blick nach Deutschland zu richten: Verheerend sei die Forderung eines CDU-Politikers nach Gesinnungstests für „Tagesschau“-Journalisten. Auch wegen solcher Entwicklungen benötige die Sicherung einer pluralistischen Medienlandschaft Unterstützung. Die im Großherzogtum regierenden Liberalen, Sozialisten und Grüne haben sich mit den oppositionellen Christsozialen nun darauf geeinigt, die seit den Siebzigerjahren bestehende direkte Pressehilfe zu erneuern. Künftig orientiert sich diese nicht mehr an der Zahl gedruckter Zeitungsseiten, sondern der Zahl unbefristet beschäftigter Redakteure, für die es jeweils einen Zuschuss von 30 000 Euro im Jahr gibt. Hinzu kommt ein Fixbetrag von 200 000 Euro pro Medium. Gedeckelt werden die Zuschüsse durch Höchstgrenzen pro Verlagshaus. Nach Berechnungen der Regierung erhalten die meisten Medien künftig mehr Geld. Zwei Zeitungen werden durch das neue Rechenmodell verlieren, diese erhalten in den nächsten fünf Jahren den Differenzbetrag erstattet. Erstmals werden auch reine Onlineformate sowie Publikationen in englischer oder portugiesischer Sprache profitieren. Es gibt eine große Zahl portugiesischer Einwanderer im Land. Die Gesamthöhe der Pressehilfe steigt von acht auf 10,3 Millionen Euro. Der Staatsrechtler Mario Martini von der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer sagte dieser Zeitung, das Großherzogtum sei damit in Europa, relativ zur Einwohnerzahl, am großherzigsten. Die EU hatte der Neuregelung zugestimmt. Zur Pressehilfe kommen in Luxemburg noch indirekte Hilfen hinzu. So veröffentlicht der Staat alle Ausschreibungen als bezahlte Anzeigen in gedruckten Zeitungen. Diane Adehm von den Christsozialen bedauerte, dass viele junge Journalisten den Beruf nach einigen Jahren an den Nagel hingen, um sich einer besser bezahlten Tätigkeit zu widmen. Zuletzt hatte die Wochenzeitung Le Jeudi das Erscheinen eingestellt, das tägliche Journal publiziert nur noch online. Die grüne Abgeordnete Djuna Bernard wies auf die Bedeutung der Tagespresse hin. Diese erfülle eine Chronistenpflicht, die neuere Medien nicht unbedingt wahrnehmen. Sie forderte eine mehrsprachige Journalistenausbildung im Verbund mit Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Lothringen und der Wallonie. Nathalie Oberweis von den Linken unterstützte die Idee der luxemburgischen Journalistenverbände nach einem Informationsfreiheitsgesetz. Davon will der liberale Medienminister Xavier Bettel aber nichts wissen. Erst müsse man die Wirkungen des 2019 beschlossenen Transparenzgesetzes evaluieren. JOCHEN ZENTHÖFER Neue Männer braucht das Land Aber was brauchen Männer? Zwei Filmemacherinnen stellen 30 „Boys“ intime Fragen TAUNUSANLAGE MUSEUM FÜR MODERNE KUNST Domstraße 10, 60311 Frankfurt am Main mmk.art Bild: Cyprien Gaillard, Frankfurter Schacht, 2021 Ein Werkauftrag für die Frankfurter Positionen 2021. 24 h Eine Initiative der BHF BANK Stiftung. Tiefe und flache Teller wild durcheinander, eine schief hineingekeilte Pfanne, die das halbe Fach blockiert: Vielleicht ist Spülmaschineneinräumen die letzte Disziplin, in der Männer Frauen überlegen sind. Ansonsten ist die bequeme Vorherrschaft dahin, in der Familie, im Job, am Grill oder im Stadion, wo die Frauen sogar einen Tick lauter jubeln, wenn siegreiche Italiener die Hosen fallen lassen. Manche (jungen) Männer irritiert das so sehr, dass sie Trost bei Predigern, Nationalisten oder Ermannungspsychologen wie Jordan Peterson suchen, die alle an der alten (heute: „toxisch“ genannten) Übersichtlichkeit festhalten wollen. Freilich erweist sich die Maskulinitätsideologie auch im Rückblick als fragil. So hat etwa die Frühgeschichte entdeckt, dass manche schmuckgefüllten Gräber Männern gehörten, einige mit Waffenbeigaben aber Frauen. Auch die Jagd war in der Urzeit wohl kein männliches Privileg. Dass Männer trotzdem die längste Zeit mit Gewalt über Frauen geherrscht haben, lässt sich nicht leugnen, vielleicht aber ein Stück weit erklären mit männlicher Angst. Das hat zumindest Klaus Theweleit in seinen „Männerphantasien“ versucht, in denen er den Faschismus auf die Panik vor der Körperauflösung zurückführt: der Mann als „Fragmentkörper“, der Hierarchiefreiheit nicht aushält. So gesehen wäre die Gegenwart mit ihren durchlässig gewordenen Geschlechterkategorien auch eine Befreiung des Mannes, der endlich alles sein darf, weil er kein „er“ im erigierten Sinne mehr sein muss, sondern jede sexuelle Orientierung leben und Gefühle zeigen kann. Dass über diesen enormen Wandel im männlichen Selbstverständnis, der in zwei, drei Generationen stattgefunden hat, weit weniger reflektiert wird als über weiblich-emanzipative Selbstfindungen, diese Feststellung der jungen Filmemacherinnen Felicitas Sonvilla und Nina Wesemann, trifft sicher zu. Und so ist zu begrü- © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom ßen, wenn sich ihre Dokumentarserie vornimmt, „den aktuellen Diskurs, die Unsicherheiten, Ablöseprozesse und Findungsansätze der Männer von heute ausleuchten“ zu wollen. Das auf eine derart naive, theoriefreie Weise anzugehen, ist freilich mutig. Dabei wirkt es zunächst durchaus charmant, dreißig Exemplare der zu erforschenden Art in eine Einzel-Interviewsituation zu bringen, die mehr an Gesprächstherapie als an ein Verhör erinnert, und nun einfach lächelnd alles zu fragen, was Frau so in den Sinn kommt: Was halten junge Männer von der Liebe und vom Vatersein? Was bedeutet ihnen Sex? Welches Verhältnis haben sie zu ihrem Körper? Ist der eigene Vater ihr Vorbild? Wurden Sie schon einmal übergriffig? So divers wie die ausgesuchten Gesprächspartner sind die Antworten. Der eine fühlt sich „ständig männlich“, andere hinterfragen als schwule oder als TransMänner gleich das zugehörige Konzept. Einer erzählt von seinem Fußball-Fanclub, in dem Frauen unerwünscht sind (Ablenkung), andere geben zu, ihr Pornokonsum habe sie katastrophal verblendet. Zwei Interviewte zeigen sich genervt vom tendenziell vorwurfsvollen Cis-Mann-Gerede, andere begreifen sich als stark privilegiert und unterstützen den Feminismus. Tiefes und Flaches wild durcheinander. Gespalten sind die Meinungen über Online-Dating, das aber alle machen. Väter sind oder wären die meisten dabei sehr gerne. Unsympathisch wirkt niemand, und alle reden, so scheint es, grundehrlich. Nur was ergibt sich aus der langen Abfolge von privaten, eher trivialen Antworten? Der Erkenntniswert ist beschränkt, weil es sich nicht um eine repräsentative Auswahl handelt. Die Teilnehmer gehören alle zum Typus neuer Mann, auch die wenigen, die etwas muskulärer auftreten. Mehrheitlich darf man die Gesprächspartner gar zur emanzipatorischen Avantgarde rechnen, auch die beiden (wohl nur aus Vermarktungsgründen hinzugefügten) Prominenten, den mitunter wie ein Queer-Feminist redenden Emo-Rapper Kelvyn Colt und den erstaunlich wenig beitragenden Kevin Kühnert. An die Verunsicherung kommt man so nicht heran. Es wäre weniger angenehm, aber viel aufschlussreicher gewesen, auch aggressive Antifeministen, bildungsferne Machos oder einen fundamentalistischen Muslim oder Katholiken antworten zu hören, statt eine Buntheit zu dokumentieren, die nur die Buntheit der Auswahl widerspiegelt. Am meisten aber stört die ästhetische Einfallslosigkeit der Serie. Die Bühnensituation, ein müde nach vorn auslaufender Vorhang, bleibt unverändert. Unterbrochen werden die Gespräche von Szenen, in denen die Interviewten gewissermaßen ihr Inneres tanzen. Mit der radikalen Kreativität einer Yoko-Ono-Performance war nicht zu rechnen, aber so riecht es doch sehr nach Filmschulen-Seminar. Dieser bildkünstlerische Minimalismus mag den Fokus bewusst auf den Inhalt der zusammengeschnittenen Selbstauskünfte lenken, aber nun wird doppelt deutlich, dass diese die geweckten Erwartungen – Generationenporträt, Resümee des Männlichkeitsdiskurses, Analyse neuer Geschlechterkonkurrenz – nicht zu erfüllen vermögen. Dennoch hört man den Redenden gern zu, oft mit der leicht betretenen Faszination, mit der man früher „Wahrheit oder Pflicht“ spielte. Die als weiteres EM-Beiprogramm (mit heruntergelassener Hose) konzipierte Serie aus dem ZDFFormatlabor Quantum sucht auch gar nicht den großen Bildschirm, sondern ist als Häppchen-Format für die Social-Media-Nutzung optimiert. In dieser Hinsicht funktioniert sie. Dass darin die Zukunft der öffentlich-rechtlichen Produktionen liegen soll (Online-First-Strategie), wird durch diese oberflächliche Plauderei jedoch nicht beworben. OLIVER JUNGEN Alle sieben Folgen von Boys, in der Mediathek abrufbar, laufen am Montag, 23.30 Uhr, im ZDF.
Feuilleton FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G Fernsehen am Samstag S AMS TAG, 10. JULI 2021 · NR. 157 · S EITE 15 www.faz.net/tv Aktualisiertes und ausgewähltes Programm ARD ZDF ARTE 3 sat RTL SAT 1 5.30 Elefant & Co. 5.55 Wissen macht Ah! 6.20 Durch die Wildnis – Das Abenteuer deines Lebens 7.10 Anna und die wilden Tiere. Sammy, der coole Gleitbeutler 7.35 Anna und die Haustiere 7.50 Checker Tobi 8.15 neuneinhalb 8.25 Die Pfefferkörner 9.50 Tagesschau 9.55 Seehund, Puma & Co. 11.30 Quarks im Ersten. Was wir über Nahrungsergänzungsmittel wissen sollten 12.00 Tagesschau 12.05 Die Tierärzte – Retter mit Herz 12.55 Tochter meines Herzens. Dt. Drama, 2003 14.25 Tagesschau 14.30 Radsport: Tour de France. 14. Etappe: Carcassonne – Quillan. Mod.: Michael Antwerpes 17.15 Brisant 18.00 Sportschau. EURO-Rückblick 2020 – Film von Sven Kaulbars und Christoph Nahr 19.50 Wetter 19.57 Lotto 5.30 Mister Twister 6.20 JoNaLu 6.45 Meine Freundin Conni 7.10 Wickie 7.40 Peter Pan 8.05 Lassie 8.30 Mia and me 8.55 Pippi in Taka-Tuka-Land. Schwed./ Dt. Kinderfilm, 1970 10.25 Notruf Hafenkante 11.10 SOKO Wismar 11.55 heute Xpress 12.00 Menschen – das Magazin. Mein Leben mit Long-COVID 12.10 Dora Heldt: Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt. Dt. Komödie mit Christine Neubauer, 2012 13.40 Inga Lindström: Mittsommerliebe. Dt. Romanze mit Christina Beyerhaus, 2005 15.15 Bares für Rares 16.10 Die Rosenheim-Cops 17.00 heute Xpress 17.05 Länderspiegel 17.35 plan b. Besser essen 18.05 SOKO Kitzbühel 19.00 heute / Wetter 19.25 Das große DeutschlandQuiz (1/6) Das Spiel für unser Land 6.45 Basketball – Deysis großer Traum 7.00 David und die Drachen 7.15 Mit Spürhunden gegen Wilderer 7.30 360° 8.25 GEO-Reportage. Kushti, Indiens uralter Kampfsport 9.30 Verschollene Filmschätze 10.25 Zu Tisch ... auf auf Rhodos 10.50 Die gefährlichsten Bahnstrecken der Welt 12.20 Mit dem Zug ... Transsilvanien 13.05 Albaniens letzte Züge 13.55 24 Stunden. Großbritannien / Deutschland / Frankreich / Italien 17.30 Arte Reportage 18.25 360° – Geo-Reportage. Geliebtes Korsika – Kampf gegen das Feuer 19.10 Arte Journal 19.30 Moldawien, ein Land im Aufbruch. Der Bericht stellt Frauen in Moldawien vor, die versuchen, den Menschen in dem armen Land Perspektiven aufzuzeigen. 6.10 Kenia: Kein Platz für wilde Tiere 6.30 Wunderwelt Schweiz 7.00 WELTjournal 7.30 Alpenpanorama 9.00 ZIB 9.05 Mein anderes Russland (2/2) 9.35 Bilder aus Südtirol 10.00 Thema 10.45 Alltagsgeschichte 11.30 Die Heilerin 2 (2/2) Österr./Dt. Drama, 2008 13.00 ZIB 13.10 Notizen aus dem Ausland 13.15 quer 14.00 Ländermagazin 14.30 Kunst & Krempel. Im Schloss Dachau 15.05 Englische Gärten in Frauenhand 15.30 Im Garten der Queen. Dokumentation 16.15 Die Inseln der Queen 17.00 Die Azoren – Grünes Inselparadies 17.30 Liebe und andere Unfälle. Schweiz. Komödie mit Lea Hadorn, Beat Marti, Aaron Hitz. Regie: Thomas Gerber, 2012 19.00 heute 19.20 Queer Balkan. Dokumentation 5.50 Familien im Brennpunkt. Doku-Soap 8.55 Der Blaulicht-Report. Doku-Soap. U.a.: Puppe mit Regenwürmern und Käfern / Halbnackte Frisörin sitzt gefesselt in Schaufenster / Kind sucht Spielkameradin auf dem Straßenstrich 14.45 Die 100 ... scheinbar schönsten Wege zum Glück / Raffi sucht in den Straßenritzen New Yorks nach Gold / Chloe und ihre Schwester wollen mit sechs Jahren schon Model werden / DIY-Peter bastelt sich in der Garage ein eigenes Flugzeug zusammen / Alex verkuppelt seine 70-jährige Mutter 17.45 Best of ...! Moderation: Angela Finger-Erben 18.45 RTL Aktuell 19.03 Wetter 19.04 Klima Update. Magazin 19.05 Life – Menschen, Momente, Geschichten. Mod.: Annika Begiebing 5.20 Auf Streife – Berlin 8.05 Auf Streife – Berlin 9.05 Auf Streife – Berlin 10.05 Auf Streife – Die Spezialisten 11.05 Auf Streife – Die Spezialisten. Doku-Soap 12.05 Auf Streife – Die Spezialisten 13.00 Auf Streife – Die Spezialisten 14.00 Auf Streife – Die Spezialisten 15.00 Die Ruhrpottwache 16.00 Die Ruhrpottwache – Vermisstenfahnder im Einsatz. Doku-Soap. Jedes Jahr verschwinden in Deutschland Menschen. Insgesamt gelten mehr als 11 000 als vermisst. Eine Spezialeinheit der Wache Duisburg Nord klärt einige dieser Vermisstenfälle auf. 16.59 So gesehen 17.00 Die Ruhrpottwache – Vermisstenfahnder im Einsatz 18.00 110 Notruf Autobahn! Drogenschmugglern auf der Spur 19.55 Sat.1 Nachrichten 20.00 Tagesschau 20.15 Charlotte Link – Im Tal des Fuchses Dt. Krimi mit Benjamin Sadler, Ludwig Trepte, Lisa Bitter Regie: Till Franzen, 2019. Der Kleinkriminelle Ryan Lee überwältigte eine Frau und versteckte sie in einer Fuchshöhle. Als der Vorbestrafte wegen eines anderen Delikts verhaftet wird, verschweigt er die Entführung. 21.45 Charlotte Link – Die Entscheidung Dt. Krimi mit Felix Klare, Jasna Fritzi Bauer, Frederick Lau Regie: Sven Fehrensen, 2019 23.15 Tagesthemen Mit Wetter 23.35 Wort zum Sonntag 23.40 Wolfsland Der steinerne Gast Dt. Krimi mit Yvonne Catterfeld Regie: Max Zähle, 2018 1.15 Charlotte Link – Im Tal des Fuchses Dt. Krimi, 2019 20.15 50 Jahre ZDF-Hitparade – Die Zugabe Zu Gast: Roland Kaiser, Jürgen Drews, Paola Felix, Peggy March, Andy Borg, Gitte Hænning, Michelle, Nino de Angelo, Graham Bonney u.a. Die Party geht weiter: Das ZDF feiert in einer Zugabe-Show das große Jubiläum der beliebten Kultsendung. Thomas Gottschalk begrüßt zahlreiche „Hitparaden“Lieblinge und Schlagerlegenden. 22.45 heute-journal Mit Wetter 23.00 Das aktuelle Sportstudio Zu Gast: Per Mertesacker (ZDF-Fußball-Experte), Manuel Gräfe (DF-SchiedsrichterExperte), Robby Naish (Surfer) 0.05 The Call – Leg nicht auf! Amerik. Thriller mit Halle Berry, 2013 1.30 The Hunted – Der Gejagte Amerik. Actionthriller, 1995 20.15 Hannibal – Marsch auf Rom Dokumentation. Hannibals Alpenüberquerung im Jahre 218 v. Ch. ist eines der wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte. Die Frage, welche Route der Heerführer nahm, fasziniert Wissenschaftler bis heute. 21.10 Die Alpen – Eine große Geschichte Dokumentation 22.00 Die rätselhafte Krankheit Die ME/CFS ist eine verheerende Krankheit, die allein in Deutschland ca. 300 000 Menschen betrifft. Für die Erkrankten gibt es bislang wenig Hilfe. 22.55 Wundersaft Muttermilch Doku 23.50 Die Macht der sanften Berührung Dokumentation 0.45 KurzSchluss „Subversive Klänge“ 1.50 Gift auf dem Teller Amerik. Dokumentarfilm, 2019 20.00 Tagesschau 20.15 Lang Langs GoldbergVariationen Die Doku begleitet den Klavier-Virtuosen Lang Lang bei der intensiven Auseinandersetzung mit den Klangwelten Johann Sebastian Bachs. 21.15 Klassik am Odeonsplatz Das Sinfonieorchester des BR spielt unter der Leitung des britischen Pultstars Daniel Harding. Stargast des Abends ist die argentinische Cellistin Sol Gabetta mit dem Cellokonzert von Robert Schumann. 22.56 Strawalde alias Jürgen Böttcher Das Porträt 23.25 Phoenix Dt./Poln. Drama mit Nina Hoss, Ronald Zehrfeld Regie: Christian Petzold, 2014 1.00 lebens.art BB, Che & Gina – Der Herr der Dunkelkammer 20.15 Die lustigsten Fernsehmomente der Welt Vier Stunden Programm-Highlights und Erinnerungen an die spaßigsten Fernsehmomente, die Millionen Menschen emotional bewegt haben. Egal ob Oliver Pocher als Britney Spears bei „Let’s Dance“, die„Schweinekotelett-Revue“ oder die„Kreißsaalspiele“.Auf diese Themen dürfen sich die Zuschauer u.a. freuen: Bei dem AGT-Act mit dem Titel„Pork Chop Revue“ („SchweinekotelettRevue“), war zur Freude vieler Menschen keine Koch-Einlage. Stattdessen zeigte das Paar Les Kimes und Nina Meluzzi mit Hilfe ihrer vierbeinigen SchweinchenHelfer unglaubliche Kunststücke. 0.25 Take Me Out (7–11) Show. Moderation: Ralf Schmitz 20.15 Coco – Lebendiger als das Leben Amerik./Mexik. Animationsfilm. Regie: Lee Unkrich, Adrian Molina, 2017 Der zwölfjährige Mexikaner Miguel träumt davon, Musiker zu werden. Durch einen Zufall gerät er ins Reich der Toten. Dort will er mit der Hilfe von Héctor sein Idol Ernesto de la Cruz suchen. 22.15 Formel E: FIA-WM Aus New York City (USA). Moderation: Andrea Kaiser, Matthias Killing 23.45 Layer Cake – Hierarchie der Gewalt Engl. Thriller mit Daniel Craig, Jamie Foreman, Sally Hawkins, George Harris Regie: Matthew Vaughn, 2004 1.50 Twisted – Der erste Verdacht Amerik./Dt. Thriller mit Ashley Judd, Samuel L. Jackson Regie: Philip Kaufman, 2004 ZDF Neo Tele 5 16.10 Terra X 17.35 Die glorreichen 10 19.05 Sketch History 19.30 Dinner Date 20.15 Morning Glory. Amerik. Komödie mit Rachel McAdams, 2010 22.00 Die Stunde des Killers. Dt./Span./Amerik. Actionthriller mit Sam Worthington, 2017 23.20 Poltergeist. Amerik. Horrorthriller, 2015 0.45 Die Stunde des Killers. Dt./ Span./Amerik. Actionthriller, 2017 16.30 Timeless 18.20 Relic Hunter 20.15 Lake Placid. Amerik. Horrorkomödie, ’99 22.05 Lake Placid 3. BUL/Amerik. Horrorfilm, 2010 23.50 Hochzeitsnacht-Report. Dt. Sexfilm, 1972 1.30 Message Man. INO/Austral./Engl./VAE. Thriller, 2018 nal 20.00 Tagesschau 20.15 Arbitrage. Amerik./Poln. Drama, 2012 21.55 Die Erfolgsstory„Drei Tenöre“. Dt. Dokumentarfilm, 2020 23.25 Polizeiruf 110. Gefährliche Küsse. Dt. Krimi, 1996 19.50 Thomas Junker unterwegs – Europas einsame Inseln (5/5) 20.15 Wenn die Musi spielt 22.45 Das Gipfeltreffen 23.15 Das Fenster zum Hof. Amerik. Mysterythriller, 1954 1.05 Praxis mit Meerblick. Der Prozess. Dt. Familienfilm, 2018 18.15 Das Messie-Team (3) 20.15 Kiez knallhart: Berlin-Neukölln (1–2) 0.15 Kriminell. Weggesperrt. Entlassen. (2) Phoenix 16.30 Expedition Baikal – Mit dem Robur nach Sibirien 17.15 Winzige Wunder 19.30 plan b. Im Einsatz für bedrohte Arten 20.00 Tagesschau 20.15 Verborgene Welten 22.30 Katastrophen der Erdgeschichte 23.15 ZDF-History. Paul Breitner – Der legendäre Fußball-Rebell 0.00 Die 80er – Das explosive Jahrzehnt Pro Sieben 16.10 Two and a Half Men 17.05 Young Sheldon 18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons 19.05 Galileo 20.15 Das Beste aus Duell um die Welt – Team Joko gegen Team Klaas. Show 22.30 Das Beste aus Duell um die Welt – Team Joko gegen Team Klaas: Die Erwachsenen-Edition 0.15 Die beste Show der Welt KIKA 17.00 The Garfield Show 18.00 Ritter Rost 18.10 Sam 18.40 PEEKs ZOO – Von Affen & Co. 18.50 Sandmännchen 19.00 Power Players 19.25 Checker Julian 19.50 logo! 20.00 KiKA Live 20.10 Checkpoint Hessen 17.15 Engel fragt 17.45 maintower weekend 18.15 Brisant 18.45 Hanau – Einsatz in der Terrornacht 19.30 hessenschau 20.00 Tagesschau 20.15 Kesslers Expedition (1) 21.45 Inseltouren auf Sylt und Rügen 23.15 Mankells Wallander. Rache. Schwed./Dt./Dän./Norweg./Finnisch. Krimi, 2011 0.45 Der Metzger und der Tote im Haifischbecken. Dt. Krim, 2014 NDR 17.35 Gartenzeit 18.00 Nordtour 18.45 DAS! Zu Gast: Alvaro Soler 19.30 Regio- RBB SWR 18.00 UM6 18.30 rbbKultur 19.00 Heimatjournal 19.30 Abendschau/Brandenburg aktuell 20.00 Tagesschau 20.15 Expeditionen ins Tierreich 21.45 rbb24 22.00 Allmen und das Geheimnis des rosa Diamanten. Dt. Krimi, 2017 23.30 Boulevard der Dämmerung. Amerik. Drama, 1950 1.15 Mitose. Dt. Drama, 2018 18.15 Menschen und Momente 18.45 Stadt – Land – Quiz 19.30 Aktuell 20.00 Tagesschau 20.15 Schlager-Spaß 22.20 Schlagerfest 23.50 Der Daddy Cool von Boney M. – Die Weltkarriere des Frank Farian 0.35 Fisherman’s Friends – Vom Kutter in die Charts. Engl. Komödie, 2019 WDR Bayern 17.15 Viel für wenig 17.45 Kochen mit Martina und Moritz 18.15 Einfach und köstlich – Kochen mit Björn Freitag 18.45 Akt. Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 Tagesschau 20.15 Quiz ohne Grenzen 23.25 Glückslieder! 50 Songs, die glücklich machen 0.55 David Garrett in Verona 17.45 Zwischen Spessart und Karwendel 18.30 BR24 Rundschau 19.00 Gut zu wissen 19.30 Kunst & Krempel 20.00 Tagesschau 20.15 Monaco Franze – Der ewige Stenz 21.00 BR24 Rundschau 21.15 BRKlassik 22.55 Pfarrer Braun. Ausgegeigt! Dt. Krimi, 2012 0.25 Pfarrer Braun. Altes Geld, junges Blut. Dt. Krimi, 2011 MDR 16.40 Meine Freundin Sybille. Dt. Komödie, 1967 18.00 Heute im Osten 18.15 In S-A 19.00 Regional 19.30 MDR aktuell RTL 2 16.20 Die Schnäppchenhäuser – Der Traum vom Eigenheim: Wir ziehen ein Super RTL 17.55 Paw Patrol 18.25 Grizzy & die Lemminge 18.55 Tom und Jerry 19.15 ALVINNN!!! (5) 19.45 Angelo! 20.15 Breaking Dawn – Biss zum Ende der Nacht: Teil 1. Amerik. Fantasyfilm mit Kristen Stewart, 2011 22.30 Breaking Dawn – Biss zum Ende der Nacht: Teil 2. Amerik. Fantasyfilm, 2012 0.35 Infomercials ARD-alpha 17.45 Hauptsache gesund 18.30 Gesundheit! 19.00 Schätze der Welt spezial 19.15 Schätze der Welt 19.30 Global 3000 20.00 Tagesschau 20.15 Der Flussbaumeister. Dt. Dokudrama, 2020 21.45 Die Konjunktur-Geschädigten 22.30 Schrothen in Oberstaufen 23.00 Müttergenesungswerk 23.10 Sebastian Kneipp 23.45 Der Flussbaumeister. Dt. Dokudrama, 2020 1.15 Die Tagesschau vor 20 ... WELT Vox Stündlich Nachrichten 16.15 Welt der Zukunft (1–2) 18.05 Künstliche Intelligenz – Das synthetische Gehirn (4) 19.05 Autos der Zukunft – Guck mal, wer da fährt 20.05 Spektakuläre Konstruktionen. Eisenbahnbrücken 21.05 Der Gotthardtunnel – Rekordbau unter den Alpen 22.00 Mega Maschinen – Giganten der Baustelle 23.05 PS-Riesen im Einsatz – Landmaschinen 0.05 Megaschiffe (5) 16.55 Der V.I.P. Hundeprofi 18.00 hundkatzemaus 19.10 Das geheime Leben unserer Haustiere (1) 20.15 21 Jump Street. Amerik. Actionkomödie mit Jonah Hill, 2012 22.30 Terminator 3 – Rebellion der Maschinen. Amerik./Dt./Engl. Actionfilm, 2003 0.40 Medical Detectives Stündlich Nachrichten 16.05 Giganten der Geschichte 18.30 Auslandsreport 19.05 Wissen 20.10 The Huntsman 22.10 Nicht von dieser Welt 0.10 Verrückt aber wahr! 1.40 The Huntsman Kabel 1 16.25 News 16.35 Scorpion. Actionserie 20.15 MacGyver. Actionserie. Shiva / Der Gesang der Vögel / Staatsfeind / Apokalypse 0.15 Criminal Minds. Krimiserie. Libertad / Für immer jung 1.55 MacGyver ntv Radio am Samstag HÖRSPIEL 19.04 „Siren-web-client.exe“ – WDR 3 Von Christine Nagel, ca. 56 Min. 19.04 „Neues von Herrn Bello“ (2/4) – WDR 5 Von Ulla Illerhaus, ca. 56 Min. 20.05 „Mögen Sie Emily Dickinson?“ – Deutschlandfunk Nach Briefen und Gedichten von Emily Dickinson Von Kai Grehn, ca. 115 Min. KLASSIK 19.05 W. A. Mozart: „Idomeneo, rè di Creta“ – Deutschlandfunk Kultur Mit Giulio Pelligra, Maité Beaumont, Judith van Wanroij, Vokalensemble des Mozartfestes, Les Talens Lyriques, Leitung: Christoph Rousset, ca. 175 Min. 20.00 Georg Friedrich Händel: „Esther“ – MDR Kultur, NDR Kultur, HR 2, RBB Kulturradio, SWR 2, SR2, WDR 3 Mit Hana Blažíková (Sopran), Dana Marbach (Sopran), Robin Blaze (Alt), Marcus Ullmann (Tenor), Tomáš Král (Bass), Chorwerk Ruhr, Yuval Weinberg (Einstudierung), Concerto Köln, Leitung: Shalev Ad-El, ca. 180 Min. FEATURE & MAGAZIN 8.05 Bayerisches Feuilleton – BR 2 Frauenoffensiven. München und der Feminismus, ca. 55 Min. 9.05 Bayern 2 am Samstagvormittag – BR 2 U.a.: „Blackout“ und Hacker: Gespräch mit Schriftsteller Marc Elsberg, ca. 175 Min. 9.05 Im Gespräch – Deutschlandfunk Kultur U.a.: Internet-Kriminalität: Wie können wir uns schützen? Zu Gast: Karin Schuler, Informatikerin, Dr. Iren Schulz, ca. 115 Min. 9.10 Das Wochenendjournal – Deutschlandfunk Geschichten vom Beckenrand, ca. 50 Min. 10.05 Klassik – Pop – et cetera – Deutschlandfunk Mit Marcel Beyer, Schriftsteller, ca. 55 Min. 11.05 Gesichter Europas – Deutschlandfunk Italien und die Pandemie, ca. 55 Min. 13.05 Breitband – Deutschlandfunk Kultur U.a.: Die elektronische Patientenakte: Kritik von vielen Seiten, ca. 55 Min. 14.05 Campus und Karriere – Deutschlandfunk Wie wichtig sind pädagogische Fachkräfte für die Schulen, ca. 55 Min. 14.05 Breitengrad – BR 2 Oklahoma! Republikanischer wird’s nicht, ca. 25 Min. 16.05 Büchermarkt – Deutschlandfunk Der Kinderbuchautor Will Gmehling im Gespräch, ca. 25 Min. 16.30 Forschung aktuell – Deutschlandfunk U.a.: Kriminelle IT-Konzerne bestimmen das Ransomware-Geschäft ca. 30 Min. 17.05 Jazz & Politik – BR 2 Die Väter aller Dinge. Krieg – im Kopf?, ca. 50 Min. 18.05 Feature – Deutschlandfunk Kultur Eine Jüdin und die Tochter einer NaziFamilie im Gespräch, ca. 55 Min. 19.05 Zündfunk – BR 2 Apo Don Me: Wie Albaner*innen (deutschen) Pop verändern, ca. 55 Min. 23.05 Lange Nacht – Deutschlandfunk Die Lange Nacht über Marcel Proust ca. 175 Min. 0.05 Stunde 1 Labor – Deutschlandfunk Kultur Zur Aktualität von C. Wright Mills „Soziologischer Phantasie“, ca. 55 Min. LESUNG 16.04 Lesung – WDR 3 Paul Maar – Wie alles kam. Roman meiner Kindheit, ca. 56 Min. Fernsehen am Sonntag www.faz.net/tv Aktualisiertes und ausgewähltes Programm ARD ZDF ARTE 3 sat RTL SAT 1 6.05 Hank Zipzer 6.50 Tigerenten Club 7.50 Ostwind – Rückkehr nach Kaltenbach (2) Dt. Familienfilm, 2015 9.30 Die Maus 10.03 Immer wieder sonntags 12.03 Presseclub 12.45 Europamagazin. U.a.: Corona-Reiseticker: Interview mit Frank Ulrich Montgomery – Präsident des Weltärztebundes 13.15 Die Weihnachtsinsel und der Palmendieb 14.00 Tagesschau 14.05 Radsport: Tour de France. 15. Etappe: Céret – Andorra la Vella 17.59 Deutsche Fernsehlotterie 18.05 Bericht aus Berlin – Sommerinterview 18.30 Sportschau 19.20 Weltspiegel. USA: Der Kampf ums Wasser, wie Quellen in Kalifornien zum Spekulationsobjekt werden / Dänemark: Mit einer Quote im Wohngebiet gegen„Ghettobildung“ 6.25 Die Biene Maja 6.40 Petronella Apfelmus 6.50 Mumintal 7.15 Bibi Blocksberg 7.40 Bibi und Tina 8.10 Löwenzahn Classics 8.35 Michel aus Lönneberga 9.00 heute Xpress 9.03 sonntags. Öko = anders = gut? 9.30 Ev. Gottesdienst 10.15 Bares für Rares – Lieblingsstücke 11.55 heute Xpress 12.00 ZDF-Fernsehgarten 14.10 Duell der Gartenprofis 14.55 Mein Hund fürs Leben 15.45 Die Rosenheim-Cops 16.30 planet e. 17.00 heute 17.10 sportstudio reportage 17.55 Deutschlands größtes Tierheim 18.25 Terra Xpress 18.55 Aktion Mensch Gewinner 19.00 heute 19.10 Berlin direkt – Sommerinterview. Zu Gast: Janine Wissler (DIE LINKE) 19.30 Terra X. Deutschland in ... (1/3): Der Frühen Bronzezeit 5.05 Blickpunkt Junior 7.20 Citizen Kahn – Bankier und Kunstmäzen 8.15 Arte Junior Magazin 8.30 Jim Morrison: Die letzten Tage in Paris 9.25 Vergessene Schätze des Mittelmeers 9.55 Nach einer wahren Geschichte 10.20 Unter Raubkatzen und Ameisenbären 11.05 Die Rückkehr der Bären 12.00 Camping – Die Geschichte einer Leidenschaft 12.55 Guédelon II. Die Burg-Baustelle. Engl./ Franz. Dokumentarfilm. Regie: Bianca Zamfira, 2019 14.25 Burgen (1–2/2). Heimat Burg / Bollwerk Burg 16.15 Rodin. Wegbereiter der Moderne 17.10 Luciano Pavarotti – Memorial Concert aus der Arena di Verona 18.40 Zu Tisch ... im Friaul 19.10 Arte Journal 19.30 GEO-Reportage. Die Vespa-Rebellen in Indonesien 5.55 Traumorte. Korsika 6.40 Wachtmeister Studer. Schweiz. Kriminalfilm, 1939 8.25 Der Bestseller – Wiener Blut. Österr./ Dt. Krimikomödie, 2004 9.55 Der Bestseller – Millionencoup auf Gran Canaria. Dt./ Österr. Krimikomödie, 2001 11.20 Der Bestseller – Mord auf italienisch. Österr./ Dt. Krimikomödie, 2002 12.50 Mord nach Zahlen. Dt. Krimikomödie, 2013 14.20 Die Nonne und der Kommissar. Dt. Krimikomödie, 2006 15.50 Die Nonne und der Kommissar – Todesengel. Dt. Krimikomödie mit Ann-Kathrin Kramer. Regie: Hajo Gies, 2009 17.15 Die Nonne und der Kommissar – Verflucht. Dt. Kriminalfilm mit Ann-Kathrin Kramer, 2012 18.45 Ein Hund kam in die Küche. Österr. Kriminalfilm mit Tobias Moretti, 2002 6.10 Familien im Brennpunkt. Verschuldete Sexbomben bringen Gerichtsvollzieher-Ehefrau auf die Palme 7.20 Die Superhändler – 4 Räume, 1 Deal 8.30 Die lustigsten Fernsehmomente der Welt 12.40 Die Versicherungsdetektive 13.40 Die Versicherungsdetektive 14.40 Martin Rütter – Die Welpen kommen (3–4) 16.45 Explosiv – Weekend 17.45 Exclusiv – Weekend. Magazin. Moderation: Frauke Ludowig 18.45 RTL Aktuell 19.03 Wetter 19.05 Martin Rütter – Die Welpen kommen (5) Familie Stadler aus Bayern: Mischling Lucy / Ibrahim„Ibo“ Gülen aus NRW: Shih Tzu Lilifee / Familie Rothenbächer aus Hessen: Siberian Husky Amerikanischen AkitaMato / Olando & Dini aus Hannover: Amerikanischer Akita Ghana 5.05 Watch Me – das Kinomagazin 5.20 Auf Streife. Doku-Soap 5.50 Auf Streife. Doku-Soap 6.50 Auf Streife. Doku-Soap 7.50 So gesehen – Talk am Sonntag. Zu Gast: Mehdi Maturi 8.10 Auf Streife. Doku-Soap 9.10 Mein Date, mein bester Freund & Ich. Show 11.50 99 – Eine:r schlägt sie alle! Show 15.15 Megamind. Amerik. Animationsfilm. Regie: Tom McGrath, 2010 17.05 Coco – Lebendiger als das Leben. Amerik./Mexik. Animationsfilm. Regie: Lee Unkrich, Adrian Molina, 2017 19.10 Sat.1 Nachrichten. Moderation: Marc Bator 19.15 Formel E: FIA-WM. Aus New York City (USA). Moderation: Andrea Kaiser, Matthias Killing. Kommentar: Eddie Mielke, Daniel Abt. Experte: Christian Danner 20.00 Tagesschau 20.15 Tatort Spieglein, Spieglein Dt. Krimi mit Axel Prahl, Jan Josef Liefers, Friederike Kempter Regie: Matthias Tiefenbacher, 2019. Schreckmoment für Hauptkommissar Thiel: Ein Mordopfer sieht der Staatsanwältin Klemm zum Verwechseln ähnlich. 21.45 Tatort Lakritz Dt. Krimi mit Axel Prahl, Jan Josef Liefers, ChrisTine Urspruch Regie: Randa Chahoud, 2019 23.15 Tagesthemen Mit Sport 23.35 ttt U.a.: Der atemberaubende Dokumentarfilm„WER WIR WAREN“ / Die Digitalvisionärin Francesca Bria / Das Filmfestival in Cannes feiert die Rückkehr des Kinos / #Metoo im HipHop? 0.05 Prof. Wall im Bordell Dt. Komödie mit Hanns Zischler Regie: Stefan Krohmer, 2019 20.15 sportstudio live – UEFA EURO 2020 Aus Mainz 21.00 Fußball: EM Aus London Finale: Italien – England. Kommentar: Oliver Schmidt, Sandro Wagner. In der Pause: ca. 21.50 heute journal; Verlängerung und Elfmeterschießen möglich. England gewann im Halbfinale gegen Dänemark nach Verlängerung, Italien besiegte Spanien im Elfmeterschießen. 23.00 sportstudio live – UEFA EURO 2020 Aus Mainz. Highlights, Analysen, Interviews 23.30 heute Xpress 23.35 Lucy Dt./TWN/Kanad./Franz./ Amerik. Actionfilm mit Scarlett Johansson, Morgan Freeman Regie: Luc Besson, 2014 0.55 Fußball: EM Finale: Italien – England 2.35 Starsky und Hutch Krimiserie 20.15 Wiedersehen in Howards End Engl./Japan./Amerik. Drama mit Anthony Hopkins, Vanessa Redgrave, Helena Bonham Carter. Regie: James Ivory, 1992 Die adlige Ruth Wilcox verbindet eine Freundschaft mit der um Jahre jüngeren Margaret Schlegel. Als Ruth stirbt, erwartet die Familie eine Überraschung: Margaret ist die Alleinerbin des Familienbesitzes Howards End. 22.30 Colette, die Aufständische Doku. Die Schriftstellerin machte sich als Vorreiterin der Autofiktion selbst zur Romanfigur, eng verbunden mit ihrem Werk. 23.25 Nico & The Navigators: Force and Freedom Konzert Musik: Ludwig van Beethoven 0.50 1968mm Dokureihe. Reformen, Panzer, Hühnersuppe / BHs und Barrikaden / Sex und Rock ’n’ Roll 20.15 Ein Taunuskrimi (1/2) Böser Wolf. Dt. Krimi mit Tim Bergmann, Felicitas Woll, Michael Schenk. Regie: Marcus O. Rosenmüller, 2015. Jugendliche machen am Ufer des Mains einen grausigen Fund: Die Leiche eines 16-jährigen Mädchens wurde angespült. Pia und Oliver entdecken Ähnlichkeiten zu einem früheren Fall. 23.15 Polizeiruf 110 Der Tod macht Engel aus uns allen. Dt. Krimi mit Matthias Brandt, Anna Maria Sturm, Lars Eidinger Regie: Jan Bonny, 2013 0.40 Der Chinese (1–2/2) Dt./Österr./ Schwed. Thriller mit Suzanne von Borsody, Michael Nyqvist, Claudia Michelsen. Regie: Peter Keglevic, 2011. Als sie von einem Blutbad in ihrem Heimatdorf erfährt, bangt die Richterin Birgitta Roslin um ihr Leben. 20.15 Mamma Mia! Here We Go Again Japan./Engl./Amerik. Musical mit Amanda Seyfried, Meryl Streep, Lily James. Regie: Ol Parker, 2018. Sophie will nach dem Tod ihrer Mutter Donna deren Hotel auf Kalokairi wiedereröffnen. Als sie feststellt, dass sie schwanger ist, fühlt sie sich unsicher, ob sie der Verantwortung gewachsen ist, und vertraut sich Rosie und Tanya an. Die erzählen ihr, wie Donna damals mit ihrer ungeplanten Schwangerschaft umgegangen ist. 22.25 Peppermint: Angel of Vengeance Amerik./Hongkong. Actionthriller mit Jennifer Garner, John Gallagher Jr., John Ortiz. Regie: Pierre Morel, 2018 0.25 Mamma Mia! Here We Go Again Japan./Engl./Amerik. Musical mit Amanda Seyfried, 2018 20.20 Love Vegas Amerik. Romantikkomödie mit Cameron Diaz, Ashton Kutcher, Rob Corddry Regie: Tom Vaughan, 2008 Jack hat seinen Job verloren, Joy ihren Verlobten. In Las Vegas wollen beide ihren Kummer vergessen, lernen sich kennen und heiraten spontan im Vollrausch. Am nächsten Morgen folgt das böse Erwachen. 22.40 Bad Teacher Amerik. Komödie mit Cameron Diaz, Justin Timberlake, Jason Segel. Regie: Jake Kasdan, 2011. Als die arbeitsunwillige Lehrerin Elizabeth dem vermögenden Aushilfslehrer Scott begegnet, erkennt sie ihre Chance. 0.35 Love Vegas Amerik. Romantikkomödie mit Cameron Diaz, Ashton Kutcher, Rob Corddry Regie: Tom Vaughan, 2008 ZDF Neo Tele 5 NDR SWR 17.00 Death in Paradise 18.45 Inspektor Morse. Nachtstücke. Engl. Krimi, 2014 20.15 Bares für Rares 21.45 Wilsberg. Bauch, Beine, Po. Dt. Krimi, 2015 23.15 13 Fragen. Mit Salwa Houmsi und Jo Schück 23.45 Morning Glory. Amerik. Komödie, 2010 1.25 Agatha Raisin 16.40 Dinotopia: Wahlkampf (2-/6) Amerik. Abenteuer, 2002 18.25 Dinotopia: Der Wettkampf (3/6) Amerik. Abenteuerfilm, 2002 20.15 Dinotopia: Versuchung (4/6) Amerik. Abenteuerfilm, 2002 22.05 Dinotopia: Das Virus (5/6) Amerik. Abenteuerfilm, 2003 0.00 Dinotopia: Das Portal (6/6) Amerik. Abenteuerfilm, 2002 17.00 Bingo! 18.00 Nordseereport 18.45 DAS! Zu Gast: Tobias Esch (Arzt) 19.30 Regional 20.00 Tagesschau 20.15 Europas Seen, die Sie kennen sollten 21.45 Kaum zu glauben! 23.45 Total normal (5) 0.15 Geheimnisvolles Tokio. Doku KIKA 18.00 UM6 18.30 rbb Gartenzeit 19.00 Die Spur der Täter 19.30 Abendschau/ Brandenburg aktuell 20.00 Tagesschau 20.15 Wer weiß denn sowas? 21.45 rbb24 22.00 Hubert und Staller 23.30 Jede Antwort zählt 0.15 Dings vom Dach 17.15 Wildes Neuseeland (2/3) 18.00 Aktuell 18.15 Ich trage einen großen Namen 18.45 Treffpunkt 19.15 Die Fallers 19.45 Aktuell 20.00 Tagesschau 20.15 Ein Sommer in Südtirol. Dt. Dokumentarfilm, 2017 21.45 Krause kommt! 22.30 Walulis Woche 23.00 Birnenkuchen mit Lavendel. Franz. Romantikkomödie, 2015 0.35 Kochen ist Chefsache. Franz./Span. Komödie mit Jean Reno, 2012 Phoenix 16.15 Meine Kindheit in MecklenburgVorpommern 17.15 Verborgene Welten 19.15 Katastrophen der Erdgeschichte 20.00 Tagesschau 20.15 Von Engeln bewacht: Die Bundeslade. Franz. Dokumentarfilm, 2020 21.45 Geheimnisvolle Orte 23.15 h.-show 23.45 extra 3 0.15 phoenix gespräch 0.45 Bekannt im Land 1.15 Von Engeln bewacht: Die Bundeslade. Franz. Dokumentarfilm, 2020 Pro Sieben 17.00 taff weekend 18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons 19.05 Galileo Plus 20.15 Terminator: Genisys. Amerik./Kanad. Sci-Fi-Film mit Arnold Schwarzenegger, 2015 22.55 Predator – Upgrade. Amerik./Kanad. Sci-Fi-Horror mit Boyd Holbrook, 2018 1.10 Alien: Covenant. Amerik./Engl. Sci-Fi-Film, 2017 16.35 Anna und die wilden Tiere 17.00 1, 2 oder 3 17.30 Shaun das Schaf 18.00 Ritter Rost 18.10 Sam 18.40 PEEKs ZOO – Von Affen, Giraffen & Co. 18.50 Sandmännchen 19.00 Power Players 19.25 pur+ 19.50 logo! 20.00 Team Timster 20.15 stark! 20.30 Schau in meine Welt! Hessen 17.45 Abflug aus der Pandemie – wie sich die Luftfahrt neu erfindet 18.30 Engel fragt 19.00 Tobis Städtetrip 19.30 hessenschau 20.00 Tagesschau 20.15 Immer wieder sonntags 22.10 Jede Antwort zählt 22.55 strassen stars 23.25 Ich trage einen großen Namen 23.55 Dings vom Dach 0.40 strassen stars 1.10 Aufschrei der Jugend. Generation „Fridays for Future“. Dt. Dokumentarfilm, 2020 RBB WDR 18.00 Tiere suchen ein Zuhause 18.45 Akt. Stunde 19.30 Lokalzeit-Geschichten 20.00 Tagesschau 20.15 Wunderschön! 21.45 Mord mit Aussicht 23.20 Meuchelbeck (5–6) 1.00 Rentnercops MDR 18.20 Brisant 18.52 Sandmann 19.00 Regional 19.30 MDR aktuell 19.50 Kripo live 20.15 Das ABC der Volksmusik. Von A wie Amigos bis Z wie Zuckowski 23.50 Die Schlager des Monats 1.20 Kripo live Bayern 16.45 Euroblick 17.15 herzhaft und süß 17.45 Schwaben und Altbayern 18.30 BR24 Rundschau 18.45 freizeit 19.15 Unter unserem Himmel 20.00 Tagesschau 20.15 Melodien der Berge. Im Herzen der Schweiz 21.45 München 7 23.15 BR24 Rundschau 23.30 Woidboyz on the Road. Per Anhalter durch Bayern 0.00 Schlachthof 0.45 Vereinsheim Schwabing. Bühnensport mit Constanze Lindner 1.30 herzhaft und süß. Gnocchi Alfonso RTL 2 16.15 Die Schnäppchenhäuser 17.15 Mein neuer Alter 18.15 GRIP. Magazin. Det sucht Trabi | Hypersport-Cabrios – Lamborghini Aventador SVJ vs. McLaren 720S | Schrottplatz-Fred sucht Oldie 20.15 The Circle. Franz./VAE/Amerik. Thriller mit Emma Watson, 2017 22.25 Terminal. Amerik. Komödie, 2004 1.00 The Circle. Franz./VAE/Amerik. Thriller, ’17 Super RTL 17.55 Paw Patrol 18.25 Grizzy & die Lemminge 18.55 Tom und Jerry 19.15 ALVINNN!!! 19.45 Angelo! 20.15 Rizzoli & Isles. Hinter der Maske / Liebeswahn 22.00 Snapped – Wenn Frauen töten 23.55 Böse Mädchen 0.20 Infomercials Kabel 1 16.05 News 16.15 Mein Lokal, Dein Lokal – Der Profi kommt. „Peggy’s Diner“, Halbe / „Willmersdorfer Hof“, CottbusWillmersdorf /„Zum Weißen Roß“, Forst / „Alte Kirche in Schloss Beuchow“, Lübbenau/Spreewald 20.15 Trucker Babes – 400 PS in Frauenhand. Doku-Soap (- 3.50) Vox 17.00 auto mobil 18.10 Biete Rostlaube, suche Traumauto. Doku-Soap 19.10 Hot oder Schrott – Die Allestester 20.15 Promi Shopping Queen 23.20 Prominent! Magazin 0.10 Medical Detectives © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom ARD-alpha 17.00 Xenius 17.30 W wie Wissen 18.00 Einfach genial 18.30 Quarks 19.15 Schätze der Welt – Erbe der Menschheit spezial 19.30 Respekt 20.00 Tagesschau 20.15 Geheimnisvolle Orte 21.00 Geheimnisvolle Orte 21.45 Klassik am Odeonsplatz 2016 23.15 „lesenswert“ Quartett 0.15 Geheimnisvolle Orte. Schloss Cecilienhof 1.00 Geheimnisvolle Orte WELT Stündlich Nachrichten 16.10 V-Day – Tag der Vulkane 18.05 Die Foodtruckerin 19.05 Traumzüge (2+6+6) Dokumentationsreihe. Tren Crucero – Der Teufelszug von Ecuador / Bernina Express / Der AVE 103 – Spaniens Hochgeschwindigkeitszug 22.00 Dreamcars 1.00 Jaguar XKSS ntv Stündlich Nachrichten 16.05 Verrückt aber wahr! 18.30 Wissen 19.10 Deluxe. Wieviel Platz braucht eine Luxus-Familie im Urlaub 20.15 Architektur-Highlights – Die schönsten Häuser der Welt. DokuSoap. Wohnen im Nirgendwo 22.10 Das Universum – Eine Reise durch Raum und Zeit. Dokumentationsreihe 1.00 Expedition Neue Erde (1–2/2) Dokureihe Radio am Sonntag HÖRSPIEL 18.30 „Das Zittern des Fälschers“ – Deutschlandfunk Kultur Nach dem Roman von Patricia Highsmith. Von Eberhard Klasse, Stefanie Hoster, ca. 90 Min. 19.00 „Ins Gras beißen die anderen“ – NDR Kultur Kriminalhörspiel nach Jamie Mason. Von Irene Schuck, ca. 60 Min. 19.04 „Verfahren“ – WDR 3 Von Kathrin Röggla, ca. 56 Min. KLASSIK 19.05 Festival der Nationen Bad Wörishofen 2019 – BR-Klassik U.a.: Wagner: „Die Meistersinger von Nürnberg“, Vorspiel; „Die Walküre“, Walkürenritt und Szene des Siegmund; „Siegfried“, Waldweben; „Lohengrin“, Szene des Lohengrin aus dem 3. Akt, ca. 115 Min. 20.00 Konzert– MDR Kultur, NDR Kultur, HR 2, RBB Kulturradio, SWR 2, SR2, WDR 3 U.a.: J. Haydn: Sonate C-Dur Hob. XVI:21; J.S. Bach: Französische Suite Nr. 2 c-Moll BWV 813; J. Haydn: Sonate G-Dur Hob. XVI:39; Schubert Sonate G-Dur D 894 op. 78 (Christian Zacharias, Klavier); Anschließend: Granada Festival; de Falla, ca. 180 Min. 20.03 Konzert – Deutschlandfunk Kultur U.a.: Janáček: Suite aus der Oper „Das schlaue Füchslein“; Hosokawa: Violinkonzert; Zemlinsky: Lyrische Symphonie in sieben Gesängen (Veronika Eberle, Violine; Prager Radio-Symphonieorchester, Leitung: Alexander Liebreich), ca. 117 Min. FEATURE & MAGAZIN 12.04 Literaturland Hessen – HR 2 Hitze, Dürre, Emissionen – was uns Bäume über das Klima sagen, ca. 56 Min. 12.05 kulturWelt – BR 2 U.a.: Eine Zwischenbilanz nach der ersten Woche der Filmfestspiele in Canne, ca. 25 Min. 14.05 Religionen – Deutschlandfunk Kultur Islam und Extremismus, ca. 55 Min. 15.05 Rock et cetera – Deutschlandfunk Die niederländische Rockband DeWolff ca. 55 Min. 16.05 Eins zu Eins. Der Talk – BR 2 Zu Gast: Anton G. Leitner, Lyriker, ca. 55 Min. 16.10 Büchermarkt – Deutschlandfunk Wolfgang Hilbig: „Werke. Essays, Reden, Interviews“, ca. 20 Min. 16.30 Forschung aktuell – Deutschlandfunk Rettet den Boden! Leben und Sterben unter dem Asphalt, ca. 30 Min. 18.04 Feature – HR 2 Die Macht der Sucht. Junge Drogentote und die deutsche Drogenpolitik, ca. 56 Min. 20.05 Freistil – Deutschlandfunk Bogen. Sehne. Pfeil. Vom Anspannen und Loslassen, ca. 55 Min. LESUNG 12.30 radioTexte – Das offene Buch – BR 2 Jacqueline Woodson: „Alles glänzt“ ca. 30 Min. GOTTESDIENSTE 10.00 Kath. Gottesdienst – WDR 5, NDR Info, RBB Kulturradio Predigt: Pfarrer Martin Limberg, ca. 60 Min. 10.05 Ev. Gottesdienst – Deutschlandfunk Predigt: Gregor Heidbrink, ca. 55 Min.
Literarisches Leben SEITE 16 · S AMS TAG, 10. JULI 2021 · NR. 157 D ie Rechtschreibung, dachte ich am Ufer der Saale in Halle, wie wäre es, bei zwei Wörtern/Wortstämmen die Rechtschreibung ein wenig zu ändern, um einen großen Mann zu ehren? Ein neues „ff“ und ein „ck“, wäre das nicht eine angemessene Würdigung für den Erfinder der „vernünfftigen Gedancken“? Wenn sich andere eifrige Menschen bemühen, die deutsche Rechtschreibung mit Sternchen, schrägen Strichen oder angeklebten X-Lettern zu verhässlichen, um der Gerechtigkeit in einer ungerechten Welt wenigstens in Worten zum Durchbruch zu verhelfen, und wenn diese neue Mode in einem Teil der Gesellschaft immer mehr Raum gewinnt, warum soll dann nicht ein anderer Teil der Gesellschaft etwas von den alten Moden ins Gespräch bringen und die Sprache verschönern? Zum Schutz der winzigen Minderheit derjenigen, die in einer Epoche hitziger Lügenkonjunktur dazu beitragen, der Wahrheit wenigstens in Worten zum Durchbruch zu verhelfen? So dachte ich, der Duden-Redaktion in Mannheim den Vorschlag zu machen, bei den Wörtern „Vernunft“ und „vernünftig“ in Ausnahmefällen, wenn wirklich Vernünftiges gemeint sei, die Schreibung „Vernunfft“ und „vernünfftig“ zuzulassen, ebenso beim Wort „Gedanken“, im Fall solider Gedankenarbeit, auch „Gedancken“. Nein, ich war nicht betrunken an der Saale hellem Strande, der „Krug zum grünen Kranze“ war noch gut zwei Kilometer entfernt. Ich wusste sehr wohl, dass die Saale keinen Strand hat, geschweige denn einen hellen, jedenfalls im Stadtgebiet von Halle. Und wusste ebenso, dass die Duden-Redaktion die Sprachund Wortentwicklung nur beobachtet und registriert und keinen von mir oder sonst wem geäußerten Wunsch in einen Regelbefehl verwandeln kann. Wir saßen auf der Würfelwiese, ein Parkstück, das seinen Namen von den Volksfesten früherer Jahrhunderte hatte, bei denen offenbar die Glücks- und Würfelspiele am populärsten waren. Meine Gefährtin und ich ließen die Fantasie sprießen, wir überlegten, wie man an Rebellen erinnern, wie man einen alten Rebellen der Vernunft ehren könnte, den heute außerhalb der Fachwelt keiner mehr kennt. Einen Philosophen, der mir schon wegen seiner langen Buchtitel gefiel, die mit „Vernünfftige Gedancken“ beginnen, dann den Gegenstand benennen, Logik, Ethik, Natur, Metaphysik und so weiter, und mit „den Liebhabern der Wahrheit mitgetheilet von Christian Wolffen“ enden. Was fangen wir 2021 mit einem fast vergessenen deutschen „Frühaufklärer“ an, wie manche etwas abschätzig sagen, der vor dreihundert Jahren, im Juli 1721, die denkende Menschheit und „Liebhaber der Wahrheit“ einen markanten Schritt vorangebracht hat? Kaum bekannt ist heute die Geschichte von Christian Wolffs skandalöser „Rede von der Sittenlehre der Sineser“, die er auf Lateinisch gehalten hatte und die in modernem Deutsch als „Rede über die praktische Philosophie der Chinesen“ nachzulesen ist. Ein Grund mehr, den Mut dieses Hallenser Professors heute besonders zu belohnen. Mit einem einzigen Auftritt gelang es ihm, die Deutungshoheit der Theologen über Gut und Böse infrage zu stellen, sich danach auch vom preußischen König nicht einschüchtern zu lassen, für die Meinungsfreiheit ins Exil zu gehen und damit auf die Intellektuellen in ganz Europa einzuwirken und die Aufklärung entscheidend voranzutreiben. Wolff (1679 bis 1754) gilt heute nicht mehr als Starphilosoph. Er war wohl nicht so umfassend gebildet wie Leibniz, nicht so weise wie Mendelssohn, nicht so menschenfreundlich und ästhetisch versiert wie Lessing, nicht so systematisch und radikal wie Kant. Doch allein für seine Entscheidung zur Weitsicht, über FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G Vernünfftige Gedancken auf der Würfelwiese wenn Wolff „die Chinesen“ nur als Mittel zum Zweck benutzt hätte, um die Philosophie von der Theologie zu befreien, der Erfolg gab ihm recht. Der Skandal machte den Redner zum Helden, seine Gegner zu Deppen, das Ereignis einer kleinen, rhetorisch eher mittelmäßigen lateinischen Rede zum Markstein der europäischen Philosophiegeschichte. Die Rolle des Märtyrers muss man Wolff nicht zuschreiben, das Exil an der Marburger Universität war komfortabler als das Leben in Halle. Nach fünfzehn Jahren erreichte man beim alten König die Neigung zur Rehabilitierung, doch erst der neue König, der junge Fritz, hob 1740 die Verbannung auf, es war eine seiner ersten Amtshandlungen. Wolff kehrte im Triumph zurück, seine Wirkung auf die nächste Studentengeneration soll für ihn enttäuschend gewesen sein. Dafür gab es nun einen Herrscher, der viele seiner Ansichten teilte. Das alles ist heute gut dokumentiert, etwa im Ausstellungskatalog „Die Causa Christian Wolff“ der Franckeschen Stiftungen von 2015, in einer neuen Biographie von Hans-Joachim Kertscher, in wissenschaftlichen Editionen. In Halle gibt es eine Christian-Wolff-Gesellschaft und eine Initiative für ein Wolff-Denkmal. Aber das ist zu wenig, sagte ich auf der Würfelwiese rechts der Saale, wie könnte Europa, wie könnten die Deutschen ihren unterschätzten Wolff ins allgemeinere Bewusstsein rücken? Was tun anlässlich des 12. Juli 2021, exakt dreihundert Jahre nach der „oratio de sinarum philosophia practica“? Gedenkminuten für Christian Wolff Von Friedrich Christian Delius E Gutmütiger Mann mit streitbarem Gemüt: Christian Wolff Foto Getty Preußen und den abendländischen Kulturkreis hinaus, von Halle bis nach Peking, von der Würfelwiese bis zu Konfuzius zu schauen, daraus „vernünfftige Gedancken“ zu entwickeln und dafür bestraft und vertrieben zu werden, hätte er heute mehr als die übliche Festrede und die übliche zoomgestützte Tagung verdient. S chon vor dreihundert Jahren waren „die Chinesen“ ein heikles Thema. Die Europäer hatten immer noch mit der schweren Kränkung zu kämpfen, dass es in China eine sehr viel ältere und solidere Kultur als die ihre gegeben hatte. Noch schlimmer, allem Anschein nach hatten im Fernen Osten über viel längere Zeiträume mehr Vernunft, Toleranz und effektive Verwaltung geherrscht als im Westen. (Was Leibniz auf den Gedanken brachte, chinesische Missionare einzuladen, um die konfuzianischen Tugenden den kriegerisch stets aufs Neue zerstrittenen Europäern beizubringen und ihren moralischen Verfall zu bremsen.) Und nun kam ein Hallenser Mathematikprofessor, der sich zu einem Moralphilosophen fortge- bildet hatte, der protestantischen Perückengesellschaft mit der Weisheitslehre des von jesuitischen Missionaren ins Lateinische übersetzten Konfuzius. Er nutzte den höchsten Universitätsfeiertag, die Übergabe des Prorektorats, um nachzuweisen, dass konfuziusgeschulte Chinesen tugendhafte, gute Menschen sein konnten, ohne Christen zu sein. Die Provokationen standen zwischen den Zeilen: Das konfuzianische Gebot der praktischen Nächstenliebe schien effektiver als das christliche, Heiden konnten besser als viele Christen sein. Eher als der Glaube seien gute Beispiele und die Orientierung am Gemeinwohl geeignet, die Welt zu bessern. Im Übrigen habe sich erwiesen, dass Erbfolge bei Herrschern eher schade. Außerdem trage der freie Wille, nicht die Furcht vor einem Herrn am meisten zur Erziehung, zur Tugendbildung bei. Gute Vorbilder seien für das Volk besser als Befehle. Der Philosoph hatte die Prorektoratswürde (den Titel Rektor führte der preußische König) einem Theologen übergeben, mit vielen theologischen Absicherungen und Komplimenten, nicht ohne gebräuchliche akademisch-ironische Floskeln: „Männer von übermenschlicher Weisheit – wir verehren sie unter dem Namen der Theologen.“ Deren Aufschrei folgte prompt, sie waren eifrige Pietisten, geschart um den sonst so verdienstvollen August Hermann Francke. Dieser verlangte das Manuskript zu lesen, Wolff sah keinen Grund, es herzugeben, sein Vorteil war, dass das kompakte Latein der Rede niemand verlässlich im Kopf behalten oder protokolliert haben dürfte. So begann der „Hällische Streit“ – ohne jede Textgrundlage (erst 1726, im hessischen Exil, rückte Wolff die Rede heraus, mit vielen Anmerkungen). Wer behauptet, Atheisten oder Nichtchristen könnten auch gute Menschen sein, selbst wenn sie Chinesen sind, der rüttelte nach Ansicht der Theologen an den Fundamenten der Religion und musste ein Sympathisant der Atheisten sein. Francke schickte Studenten als Spione in Wolffs Vorlesungen, sammelte dessen angebliche Anstößigkeiten und hatte das Ohr des Königs Friedrich Wilhelm I. von Preußen. Wolff spottete über den Kleingeist der Theologen, machte sich mit Sturheit auch in Berufungsfragen unbeliebt und so fort. Auch am preußischen Hof gab es rivalisierende Berater, und so dauerte es mehr als zwei Jahre, bis es Francke gelang, den König vom angeblichen Atheismus Wolffs zu überzeugen und zu dem Geständnis zu bringen: „ich habe das nit gewuhst das der wolf so gottlohse ist.“ Für alle überraschend erhielt Wolff im November 1723 den Befehl, „binnen 48 Stunden nach Empfang dieser Ordre die Stadt Halle und alle unsere übrige königl. Lande bey Strafe des Stranges“ zu verlassen. Todesstrafe oder Verbannung, das war selbst für den Tabakskollegiums-Soldatenkönig stärkster Tobak. Doch dieser Akt führte zu einer enormen Aufwertung der Philosophie. Die Aufklärung war zu einer politischen Sache geworden. Selbst FRANKFURTER ANTHOLOGIE F. C. Delius ist Schriftsteller. Zuletzt erschien von ihm im Rahmen der Werkausgabe in Einzelbänden „Wenn die Chinesen Rügen kaufen, dann denkt an mich“ (Rowohlt). Redaktion Hubert Spiegel Dracontius Hartmut Leppin Über den Ursprung der Rosen Gewalt unter dem Firnis der Eleganz Verletzt wird die fruchtbare Venus, als sie dem Liebesdrängen des Mars sich entzieht und mit ihren bloßen Füßen auf die Blumenwiese tritt: Frevlerisch schlich sich ein Dorn unter die friedlichen Pflanzen und ritzt in die zarten Sohlen unversehens eine Wunde. Blut fließt aus ihr; rot kleidet sich der Stachel. Er, der doch ein Verbrechen beging, empfängt als Gegengabe den Duft. Blut rötet alles Gesträuch in den goldgelben Wiesen. Und sie heiligt die Dornen, nach dem Vorbild der Sterne: die Rose. Was hilft es, kyprische Göttin, dass du dem blutigen Mars bist entkommen, wenn von tiefrotem Blut deine Fußsohle benetzt ist? Göttin von Kythera mit den blutroten Wangen, bestrafst du so die Verbrechen, dass feuerroter Tropfen den diebischen Dorn bedeckt? Ja, so musste die Göttin Schmerzen leiden, so die Gottheit der Liebe, dass sie mit reizenden Gaben ihre Wunden vergalt. Liebe kann wehtun. Die schöne, dornige Rose ist ein Bild dafür – Goethes Heidenröslein kommt einem sofort in den Sinn. Dort ist es eine Knabe, der sich verletzt, als er die Blume brechen will, hier die Göttin Venus, die vor dem Drängen ihres Liebhabers Mars flieht und auf einer Wiese gestochen wird, um sie sodann mit ihrem Blut zu schmücken. So entstehen Duft und Farbe der Rosen aus der Not. Blossius Aemilius Dracontius griff mit seinem Gedicht einen alten Mythos auf. Am Ausgang der Antike, im fünften Jahrhundert nach Christus, schrieb er lateinische Verse. Etliche Dichter hatten eine ähnliche Geschichte erzählt, allerdings gewöhnlich nicht über Venus, sondern über Adonis, einen anderen Geliebten, den Mars umbrachte. Aus dem Blut seien Röslein entstanden. Diese geläufigere Version war Dracontius gewiss vertraut, doch entschied er sich für Entlegenes. Die Leser des Dracontius wussten das vermutlich zu schätzen. Denn sie waren gebildet und kannten die klassischen Beinamen der Venus, die sich von Inseln herleiteten, mit denen der Mythos sie in Berührung brachte, Zypern und Kythera. Sie sahen sicherlich die feinsinnigen lite- Aus dem Lateinischen von Hartmut Leppin ine Festrede? Geschenkt. Eine Briefmarke? Das war einmal. Einen Preis? Ja, warum nicht den nächsten Frankfurter Adorno-Preis oder den Stuttgarter Hegel-Preis postum für Christian Wolff, was sind schon dreihundert Jahre? Das wäre mal ein Anfang, doch so viel philosophischen Humor traue ich diesen Jurys dann doch nicht zu. Nein, man müsste Wolff auf das Debattierfeld holen, das zu einem der letzten intellektuellen Schlachtfelder geworden ist, auf das Feld der Rechtschreibung. Ein paar vernünftige oder vernünfftige Leute könnten noch in diesem Jahr damit anfangen, in bestimmten Fällen Vernunft mit zwei f und Gedanke mit ck zu schreiben und, wo immer das möglich ist, gegenüber Korrektoren und anderen Kontrollinstanzen durchzusetzen. Auch die winzige und eher schweigende als zwitschernde Minderheit derer, die noch auf Vernunft, Aufklärung, geprüfte Wahrheiten und „hochtouriges Denken“ (George Steiner) setzen, hat ein Recht auf Gehör und auf Minderheitenschutz gerade in Zeiten permanenter Verhöhnung und Diskriminierung dieser zugegeben etwas altmodischen Errungenschaften des „Vermögens, den Zusammenhang der Wahrheiten zu erkennen“, wie Wolff die Vernunfft definierte. Es bedarf freilich einiger Lobbyarbeit, bis auch die Sprachwissenschaft, die Feuilletons, die akademische Welt und am Ende der Duden uns beispringen werden: Das Licht der Aufklärung soll im Sinne Christian Wolffs bis in die Orthographie, bis in die Buchstaben hinein leuchten! So schweiften unsere unvernünfftigen Gedancken über die Würfelwiese, ehe wir aufstanden und weiterliefen. Die schöne Strecke bis zum „Krug zum grünen Kranze“ lag noch vor uns. Über die Pointe, dass „die Chinesen“ einst den Deutschen Entwicklungshilfe bei der Aufklärung leisteten, heute aber in ihrem Einflussbereich Aufklärung und Meinungsfreiheit mit aller Macht bekämpfen, mochte ich jetzt nicht räsonieren. Lieblich war der Sommertag. rarischen Anspielungen des Poems mit vielen Freuden. Die Heimat des Dracontius, die ungefähr dem heutigen Tunesien entspricht, war in römischer Zeit ein reiches Zentrum lateinischer Sprachkunst. Von hier stammte Apuleius, der den Roman „Der goldene Esel“ verfasste, aus dem die berühmte Geschichte von Amor und Psyche stammt. Sprachmächtige christliche Autoren wie Tertullian und Augustinus wirkten ebenfalls in dieser Region. Als der Letztere 430 starb, wurde seine Bischofsstadt Hippo von den Vandalen belagert. Deren Name verbindet sich heute mit Zerstörungswut, wozu die brutale Plünderung Roms im Jahr 455 wesentlich beitrug. Die Basis für den Angriff auf die Ewige Stadt war die Eroberung des vormals römischen Nordafrika, wo die Vandalen seit 429 ein christliches Königtum aufbauten, das politische und religiöse Gegner zeitweise mit größter Härte verfolgte. Auch Dracontius verbrachte einige Zeit im Gefängnis seiner vandalischen Herren, wo er Gelegenheit fand, mit Könnerschaft fromme Gedichte zu schreiben. Aus der Haft entlassen, verfasste er christliche Texte und auch solche, die in der Tradition der klassi- © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom schen Dichtung standen. Denn diese blühte unter der Herrschaft der Vandalen, die keineswegs nur Barbaren waren, sondern viele Annehmlichkeiten der antiken Welt zu genießen wussten. Gerne stellt man sich die Geschichte der Spätantike als eine lineare Entwicklung vor; eine zunehmend christliche und barbarische Prägung scheint den Reichtum der klassischen Kultur, aber auch die Leichtigkeit eines genießerischen Lebens ruiniert zu haben. Ungleichzeitigkeiten bestimmten jedoch diese Welt. Die Vandalen plünderten Rom und förderten lateinische Dichtung. Dracontius ist ein und derselbe Dichter, in seinen christlichen Gedichten wie in jenen, die heidnische Gottheiten ins Zentrum rückten. Solche Verse erlaubten ein allegorisches Verständnis – christlichen Lesern war die Verbindung von Leid und Milde, für die hier Venus steht, durchaus vertraut. Doch spielte der ästhetische Genuss gewiss eine Rolle. So entstand unter einem barbarischen und christlichen Herrscher ein mythologisches und elegantes Gedicht wie „Der Ursprung der Rosen“. Doch das Gedicht ist nicht nur elegant: Die Nähe von Schönheit und Verlet- zung, von Liebe und Gewalt ist ein klassisches Thema, das die elegischen Distichen des Dracontius durchzieht. Der Leser erfährt von einer Frau, die vor einem gewalttätigen Mann flieht und sich dabei verletzt und deren Wunde dann Gutes wirkt. Eine versöhnliche Lösung wohl aus der Sicht des Dracontius. Wer diese Verse geschlechtergeschichtlich sensibilisiert liest, wird hingegen die Festschreibung der Frau auf die Rolle des wohltätigen Opfers nicht übersehen, das leiden muss, wenn ein Mann seinem Drang folgt. Wie so oft in der Antike verbirgt sich unter dem Firnis der Eleganz die Gewalthaftigkeit einer sozialen Ordnung. Blossius Aemilius Dracontius: „Carmina profana“. Lateinische Ausgabe. Hrsg. von Otto Zwierlein. Verlag DeGruyter, Berlin/Boston 2017. 176 S., geb., 59,95 €. Von Hartmut Leppin ist zuletzt erschienen: „Die frühen Christen“. Von den Anfängen bis Konstantin. Verlag C. H. Beck, München 2020. 512 S., 29,95 €. Eine Gedichtlesung von Thomas Huber und das Gedicht in seiner Originalsprache finden Sie unter www.faz.net/anthologie.
Wirtschaft F RANK FURT ER A LLG E M E I N E Z E I T U NG NR . 15 7 · SE I T E 1 7 SA M S TAG, 10 . J UL I 2 0 2 1 Brenzlige Situation in Nordirland J edes Jahr in der Nacht des 11. Juli entzünden nordirische „Loyalisten“ große Feuer, die an die Landung des englischen Heeres von Wilhelm III. (von Oranien) im Jahr 1690 erinnern. Doch die Atmosphäre im britischen Landesteil ist schon so hitzig – und viele befürchten Zusammenstöße zwischen den verfeindeten Lagern der Protestanten und der Katholiken an diesem Wochenende. Seit dem Brexit mit seinen komplizierten Schlussfolgerungen für die Architektur des britischen Staates tobt ein Kleinkrieg um Handelskontrollen in der Irischen See. Die Regierung in London droht mit einer unilateralen Aktion in den nächsten zwei Wochen, die Europäische Union will dagegenhalten. Ein großer Streit dreht sich um die Lieferungen von frischem Fleisch und Würstchen von Britannien nach Nordirland. Der „Wurst-Krieg“ hat schon zahlreiche wütende Schlagzeilen in der britischen Presse erzeugt. Nach EU-Vorschrift dürfen aus Drittstaaten keine gekühlten, sondern nur tiefgefrorene Würste importiert werden – doch das macht es teurer und beeinträchtigt die Qualität der begehrten Ware. In letzter Minute wurde eine weitere dreimonatige Übergangsfrist bis Ende September vereinbart. Doch London fordert, dass Brüssel nun insgesamt die Regeln lockert. (Siehe Seite 18.) ppl. Von Johannes Pennekamp, Frankfurt D ie Corona-Krise scheint in Deutschland ihren schlimmsten Schrecken verloren zu haben. Nicht nur körperlich ist eine Covid-Erkrankung eine geringere Bedrohung als noch im Winter, die Pandemie schlägt auch kaum noch auf die Stimmung. Darauf deuten aktuelle Befragungsdaten des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf hin, die der F.A.Z. vorliegen. Auf einer Zehnerskala war der Zufriedenheitswert von 7,2 im August 2020 auf 6,1 im April 2021 zurückgegangen. Anfang Juli sprang der Wert dann wieder auf 7,0 was etwa dem Vorkrisenniveau entspricht. „Die Erholung der Zufriedenheit war dieses Jahr extrem schnell, verglichen mit dem Ende der ersten Welle letztes Jahr“, sagt der Mar- Brexit-Bonfire: Dieser Holzstoß in Belfast wird in Flammen aufgehen. Foto dpa burger Soziologe Martin Schröder, der die Daten ausgewertet hat. Aus den Antworten von 520 Personen, die während der Pandemie immer wieder von den Hamburger Forschern Anne Runde und Gregor Leicht befragt wurden, gehe hervor, dass sich die Deutschen von der Pandemie und dem Lockdown erholt hätten. Ob in erster Linie die sinkende Corona-Gefahr, der Impffortschritt oder der Wirtschaftsaufschwung für die Erholung verantwortlich ist, spiegeln die Daten nicht wider. Wie schwerwiegend das Stimmungstief während der Corona-Krise war, zeigt ein Vergleich: Der Verlust an Lebenszufriedenheit sei vom Umfang doppelt so schlimm gewesen, wie arbeitslos zu werden, was der Forschung zufolge einer der schlimmsten Schicksalsschläge überhaupt ist. Befragungsdaten des Sozio-oekonomischen Panels zeigen zudem, dass sich die Deutschen während beider Lockdowns zudem im Schnitt extrem einsam fühlten, das Gefühl, unglücklich zu sein, machte sich im zweiten Lockdown demnach noch stärker breit als im ersten. Mediziner und Psychologen schlugen vor allem im zweiten Lockdown Alarm, weil die Zahl der Patienten mit psychischen Beschwerden stark zugenommen hatte. Besonders betroffen waren Jugendliche. Umso erfreulicher ist der steile Anstieg auf nun 7 Punkte, was einem größeren Glückssprung entspreche, als wenn Menschen heiraten, so Schröder. Der Forscher vermutet, dass die Zufriedenheit in den nächsten Wochen noch etwas weiter steigen und sie sich auf dem hohen Niveau von vor der Krise einpendeln wird. Langfristig werden die Menschen in Deutschland ohnehin immer zufriedener. In den Jahren 2005 bis 2019 war die Die Deutschen und Corona Zufriedenheit während der Pandemie 7,2 7,0 6,8 6,6 6,4 6,2 6,0 Skala 1 -10: 10 = sehr zufrieden 1 = sehr unzufrieden 1.5.2020 7.8. 30.11. 11.1.21 Quelle: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martin Schröder 8.7.2021 F.A.Z.-Grafik niro. Lebenszufriedenheit, begleitet von einem langen Wirtschaftsaufschwung, stetig gestiegen, auch die Finanzkrise der Jahre 2008/2009 hatte daran nichts geändert. Und auch jetzt geht die Erholung mit der wirtschaftlichen Belebung Hand in Hand: Die Zahl der Arbeitslosen ist im Juni deutlich auf nur noch 2,6 Millionen Menschen gesunken. Viele Kurzarbeiter sind an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt, Unternehmen stellen wieder ein. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit gibt es zwar noch etwa 400 000 Arbeitslose mehr als vor der Krise, die Erholung verläuft aber in Rekordtempo. Und auch die Stimmungsindikatoren in der Wirtschaft zeigen allesamt nach oben. Die meisten Konjunkturforscher gehen davon aus, dass die Wirtschaftsleistung schon im laufenden dritten Quartal wieder das Vorkrisenniveau erreichen wird. Voraussetzung für all das ist, dass es nicht zu einer vierten Welle kommt. Denn auch im vergangenen Sommer schossen die Zufriedenheitswerte nach oben, bevor dann wieder Ernüchterung einkehrte. Gerade für die Menschen, die sich nicht impfen lassen, könnte sich der Anstieg der Zufriedenheit im Fall einer neuen Welle auch in diesem Jahr als „Blase“ herausstellen, sagt Soziologe Schröder. Mindeststeuer und Klimaschutz statt Wahlkampf Bundesfinanzminister Scholz fordert zum Start des G-20-Treffens der Finanzminister Tempo ein mas. VENEDIG. Was für ein schöner Ausflug: Olaf Scholz fliegt nach Venedig, dort trifft der Finanzminister seine Kollegen aus dem Kreis der 20 großen Industriestaaten und Schwellenländer (G 20). Das extrem frühe Aufstehen lohnt sich. Der SPD-Kanzlerkandidat lässt Berlin, Regen und Umfragewerte hinter sich und taucht ein – bei strahlendem Sonnenschein – in eine der schönsten Städte der Welt. Und nicht nur das, Scholz darf hoffen, den Erfolg vergangener Mühen einfahren zu können und Unterstützung zu bekommen für das Vorhaben, die Weltsteuerordnung auf zwei neue Säulen zu stellen. Das ist sein großes Projekt, auf das er drei Jahre hingearbeitet hat. Dass die Neuregelung am Samstag mit dem Kommuniqué bekräftigt wird, war so gut wie sicher, nachdem nunmehr 131 Länder auf Arbeitsebene die Reform mittragen, darunter sind nicht zuletzt alle G-20-Staaten. Das Momentum will der deutsche Politiker nutzen, er will den Schwung aus der Steuerpolitik auf ein ganz anderes Feld übertragen – den Klimaschutz. Auf dem G-20-Treffen wirbt der Deutsche eindringlich dafür, hier ebenfalls nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen, auf globaler Ebene zusammenzuarbeiten, multilateral, damit nicht jedes Land seinen eigenen Weg geht. Seine Sorge: Wenn Gegen Monopole Von Sven Astheimer Von Winand von Petersdorff uropas größter Autohersteller sorgt für Konstanz. Herbert Diess soll Volkswagen bis zur Mitte des Jahrzehnts führen. Inhaltlich ist das stimmig, schließlich hat er die neue Strategie 2030 geprägt, das Topmanagement größtenteils eingesetzt. Die Zahlen stimmen derzeit, wie der Milliardengewinn fürs erste Halbjahr verdeutlicht. Diess hat das Tempo gemacht für die E-Mobilität, und der Rest der Branche ist längst auf diesen Kurs eingebogen. Dass der ehrgeizige Manager vor einem Jahr noch vor dem Aus stand, weil er die Verlängerung erzwingen wollte und sich im Ton vergriff, scheint vergessen. Zumal sein größter Gegenspieler, der langjährige Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh, aus dem Weg befördert wurde. Viel Zeit wird dem Österreicher jedoch nicht bleiben, diesen Triumph auszukosten. Eine große Herausforderung der kommenden Jahre heißt China. Der Erfolg der Kernmarke VW auf dem dortigen E-Automarkt ist kein Selbstläufer. Derzeit hakt es an einigen Stellen. Im Reich der Mitte aber wird sich maßgeblich entscheiden, wo Volkswagen am Ende der Ära Diess stehen wird. er in den USA seinen Internetvertrag kündigen will, ein Hörgerät erstehen möchte oder einen neuen Arbeitgeber sucht, lernt Amerikas Wirtschaft in neuem Licht zu sehen. Ein Wust von Regeln beschränkt die Entscheidungsfreiheit der Konsumenten und Arbeitnehmer. Die Regeln dienen dem einzigen Zweck, Unternehmen das Leben leichter zu machen. Die Zeit ist schon lange reif für Regeln, die nicht Unternehmen nützen, sondern den Wettbewerb schützen. Präsident Joe Biden hat jetzt ein Dekret mit mehr als 70 Einzelpunkten erlassen, die eine Stoßrichtung haben: wettbewerbsfeindliches Verhalten von Unternehmen zu unterbinden. Man mag die eine oder andere Maßnahme für übertrieben halten, das Projekt aber verdient Lob. Unklar bleibt, ob das Dekret Zähne hat. Besser wäre es, wenn der Kongress die Anordnungen durch Gesetze absicherte. Leider werden die Abgeordneten nicht nur von Lobbyisten belagert, sie sind dem politischen Lagerdenken so stark verhaftet, dass sie für ein neues Wettbewerbsrecht keine Kraft finden. Das aber wäre vermutlich nötig. E Deutsche zufrieden wie vor der Krise Corona war psychisch eine riesige Belastung. Neue Daten zeigen nun: Das Glück ist zurück. Diess unter Strom eine Regierung den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid in ihrem Land verteuert, belastet dies auch die inländischen Produzenten. Wer demnach im Sinne der ganzen Menschheit ehrgeizig ist, muss fürchten, dass in sein Land weniger klimafreundlich hergestellte Produkte eingeführt werden und die heimische Industrie abwandert – „Carbon Leakage“ heißt das unter Fachleuten. Um solche Entwicklungen zu verhindern, wird schon länger über einen CO2-Grenzausgleich nachgedacht, unter Ökonomen, aber auch ganz konkret auf politischer Ebene. So arbeitet die EU-Kommission an einem solchen Konzept. Der deutsche Politiker warnte in Venedig, einander mit solchen Grenzausgleich-Systemen zu bekämpfen. „Wir müssen jetzt nachdenken, wie wir unsere nationalen CO2-Politiken koordinieren“, mahnte Scholz. „Wir haben nicht viel Zeit, aber wir haben noch etwas Zeit – ein oder zwei Jahre –, um eine Lösung zu finden.“ Man müsse wie im Falle der Mindestbesteuerung vorgehen. Der amerikanische Ökonom William Nordhaus hat schon im Jahr 2015 angeregt, dass sich klimabewegte Länder zu einem Klub zusammenschließen und einen einheitlichen Mindestpreis für Kohlendioxid-Emissionen einführen. Diesen Ansatz hat der deutsche Minister aufgegriffen. „Die Klubmitglieder arbeiten an einem gemeinsamen Fahrplan mit Meilensteinen zur vergleichbaren Erfassung von CO2-Bilanzen und existierenden CO2-Preisen“, heißt es in einem Eckpunktepapier aus seinem Haus. „Mittelbis langfristig streben sie vergleichbare (Mindest-)Preise für Treibhausgasemissionen an und stimmen ihren Schutz vor Olaf Scholz in Venedig Foto Imago Carbon Leakage ab.“ Die Mitglieder des Klubs sollten im Handel mit Drittstaaten klimarelevante Aspekte weitestgehend berücksichtigen, dabei seien jedoch die Regeln der Welthandelsorganisation einzuhalten. Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire sprang dem Deutschen bei. Er sprach sich für ein realistisches Vorgehen aus. Ein einheitlicher Preis für CO2Emissionen sei momentan nicht durchsetzbar. Es könne aber eine Untergrenze eingezogen werden. Das könnte für die G 20 ein guter Startpunkt sein. Amerikas Finanzministerin Janet Yellen befürwortete zwar ebenfalls konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz, wollte sich aber nicht auf einen CO2-Mindestpreis festlegen lassen. Sie sagte in Venedig nur, um bis zur Mitte des Jahrhunderts klimaneutral zu werden, seien im G-20-Kreis erhebliche staatliche und private Investitionen nötig. Klima-Klub und Kohlendioxid-Grenzausgleich haben somit das Zeug dazu, an die Stelle der Mindeststeuer zu treten und die Treffen der Industriestaaten und Schwellenländer in den nächsten Jahren zu prägen. Ob Scholz dabei an führender Stelle mitmischen kann, wird sich nach der Bundestagswahl im September entscheiden. Irgendwann endet auch einmal die schönste Auszeit vom Wahlkampf. TOURISMUS IN ZEITEN VON DELTA ZU DEN STERNEN UND AUF DIE FÜSSE VW WEITER MIT DIESS Vorsichtigen Reisenden könnten einige Bestimmungen befremdlich erscheinen. Eine Übersicht. Jeff Bezos und Richard Branson streben ins All. Hat das Potential für die Massen? In Wolfsburg deutet einiges darauf hin, dass der VW-Chef seinen Vertrag doch verlängert bekommt. Seite 18 Seite 21 Seite 24 © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom W Für die UEFA zählt nicht Deutschland Von Gustav Theile A us deutscher Sicht war diese Fußball-EM der Herren, deren Finale am Sonntag England und Italien austragen, eine einzige Enttäuschung. Sportlich ohnehin, doch auch für die Sponsoren lief es, wenn man auf die hiesige Debatte blickt, anscheinend nicht gut. Aus dem Greenpeace-Debakel – diesem verrückten Segler, der den Autobauer anprangern wollte und die Wut des ganzen Landes auf sich zog – ging Volkswagen zwar noch als Sieger hervor. Doch seitdem ist kaum ein Tag vergangen, an dem nicht ein weiterer Sponsor ins Kreuzfeuer geraten ist. Cristiano Ronaldo rückte, angewidert dreinschauend, zwei Coca-Cola-Flaschen aus seinem Blickfeld und forderte die Welt auf, stattdessen Wasser zu trinken. Spielerkollegen taten es ihm – auch mit Flaschen der Biermarke Heineken – nach. Der europäische Fußballverband UEFA sah sich sogar gezwungen, die Nationalmannschaften an ihre vertraglichen Pflichten zu erinnern und mit Strafen zu drohen. Dann drehte sich alles um den Regenbogen, der zum Spiel Deutschland gegen Ungarn in München doch nicht die Außenfassade der Allianz Arena schmücken durfte. Etliche EM-Sponsoren, ob TikTok, Volkswagen oder Booking, färbten dafür ihre Logos und Bandenwerbung bunt – nur in Baku, St. Petersburg und Budapest nicht, wo man auf den Regenbogen nicht so gut zu sprechen ist. Die Aktionen der Unternehmen wirkten deshalb opportunistisch. Gleichzeitig fragten sich die Zuschauer, warum an den Banden so auffällig viele chinesische Schriftzeichen prangten und warum die UEFA so sehr mit Autokratien kuschelt. Über allem schwebte die Frage, warum diese Europameisterschaft angesichts der grassierenden DeltaVariante überhaupt stattfindet, warum die UEFA die Ausrichterstädte erpresste, möglichst viele Zuschauer zuzulassen, und warum ausgerechnet in diesem Jahr ein paneuropäischer Modus durchgedrückt werden musste, in dem Fans und Spieler noch viel mehr reisen mussten als sonst schon. Das Finale findet nun am Sonntag – ebenso wie die beiden Halbfinals in dieser Woche – ausgerechnet in der Delta-Hochburg Großbritannien statt. Für die Sponsoren waren das alles keine guten Nachrichten: Sie wollten doch nur werben. Stattdessen musten sie sich immer wieder Debatten über gesunde Ernährung, Klimaschutz, Diversität und den Umgang mit Autokratien stellen. Die UEFA müsste sich – wenn das Narrativ stimmen würde – Sorgen machen, dass ihr Umsatztreiber als Werbeumfeld unattraktiv wird. Marken und Sponso- ren verfolgen minutiös, in welchem Umfeld ihre Werbung erscheint. Ist das zu negativ aufgeladen, rechnen die Sponsoren gründlich nach, ob sich die Millionen eigentlich noch lohnen. Doch all das ist die deutsche Brille. In den Ländern in Europa, in denen etwas sorgloser mit der Pandemie umgegangen wird und in denen die Nationalmannschaften besser abschnitten, kamen sehr wohl positive Emotionen auf. Ob in Dänemark, in England, in Italien, in Spanien oder in der Schweiz: Dort haben sich die Fans hinter ihren Mannschaften versammelt. Hier dürfte das Sponsoring seinen Zweck erfüllt haben. Noch viel wichtiger aber: Europa ist zwar noch Produktionsort der Fußball-Inhalte. Es wird aber mehr und mehr zur bloßen Bühne des Schauspiels. Das zahlungskräftige Publikum sitzt in der ganzen Welt. In China steigt das Interesse und die Der UEFA kann es egal sein, dass sich der Münchner Oberbürgermeister erpresst fühlt. Zahlungsbereitschaft, in vielen anderen asiatischen und arabischen Ländern auch. Der UEFA kann es deshalb herzlich egal sein, dass der Münchner Oberbürgermeister ihre Methoden, volle Stadien zu erpressen, unfair findet. Die Struktur des Marktes spielt ihr in die Hände: Sie ist Monopolist als Ausrichter europäischer Fußball-Großereignisse, und Stadien gibt es genug, zur Not eben in Aserbaidschan. Wichtig ist, dass die Bilder stimmen, mit anderen Worten: dass die Stadien voll sind. Die Fans auf den Rängen sind Teil der Inszenierung. Sie zeigen gemeinsam mit den Teams die Emotionen, die das Sportsponsoring attraktiv machen. Die Entwicklungen im Werbemarkt dürften es für die UEFA künftig noch einfacher machen, all die politischen Debatten in Europa zu umschiffen. Die Bandenwerbung, die die Zuschauer im Fernsehen zu sehen bekommen, kann mithilfe neuer Technik je nach Land angepasst werden: So lässt sich die Werbung in Regenbogenoptik auf Europa beschränken. Und weil immer mehr Fernseher Smart TVs und damit Computer sind, lässt sich auch die sonstige Werbung personalisieren. Vielleicht gibt es die politischen Botschaften dann irgendwann nur noch für Menschen mit Twitter-Konto.
Wirtschaft SEITE 1 8 · SA MS TAG , 1 0 . J U L I 2 0 2 1 · N R . 1 5 7 FR ANK FU R T ER ALLGEM EINE Z E I T UNG Wenn die Reise zum Risiko wird EU präsentiert Großbritannien höhere Austrittsrechnung Urlauber staunen, wenn kaum nach dem Impfpass gefragt wird. Briten müssen nach Brexit 47,5 Milliarden Euro nach Brüssel überweisen Von Timo Kotowski und Johannes Pennekamp, Frankfurt D ie Reise beginnt mit einer Überraschung. Am Frankfurter Flughafen interessiert sich vor dem Abflug nach Italien niemand für einen aktuellen Corona-Test oder ein Impfzertifikat. Beim Check-in für den Lufthansa-Flug musste bestätigt werden, dass eines von beiden vorliegt, überprüft wird das nicht. Der Fußweg im Terminal führt vorbei an wenig ausgelasteten Schaltern zur Sicherheitskontrolle. Dort ist man penibel – in der Nivea-Dose ist zu viel Creme, sie darf nicht mitgenommen werden. Ein paar Schritte weiter ist das Flugzeug zu sehen, aber keine Corona-Kontrolle. Fieberscans gibt es in Asien – auf dieser Reise ist die einzige Temperatur, die eine Rolle spielt, die am Ziel in Turin: 28 Grad, Sonne – schön. Was vorsichtigen Reisenden angesichts der Delta-Virusvariante und politischen Forderungen nach mehr Kontrollen befremdlich erscheint, entspricht der Rechtslage. Der Flug führt aus dem Nichtrisikogebiet Deutschland ins Nichtrisikogebiet Italien. Laut Reisehinweisen des Auswärtigen Amts sind dort eine Onlineregistrierung und das digitale EU-Covid-Zertifikat über eine Testung oder Impfung – Papiernachweis auch möglich – nötig. Kontrollieren müssten italienische Stellen. Doch am Flughafen Turin ist Corona kein Thema. Mitarbeiter grüßen freundlich. Vor dem Rückflug wirft eine Mitarbeiterin am Schalter einen Blick auf den Impfausweis. Deutschland schreibt die Prüfung auf Test oder Impfung für alle heimkehrenden Flugpassagiere vor – umsetzen müssen das die Fluglinien. Wer mit Bahn oder Auto reist, entgeht auf dem Rückweg aus Nichtrisikogebieten der Zwangsprüfung. Für Spanien-Urlauber wird die Freiheit nun wieder etwas eingeschränkt. Am Freitag hat das Robert-Koch-Institut (RKI) das gesamte Land samt Mallorca und Teneriffa zum Risikogebiet erklärt. Wer zurückkommt, muss wieder eine digitale Einreiseanmeldung machen und einen Nachweis über Test, Impfung oder Genesung haben. Für Flugreisende galt die Nachweispflicht Sehnsucht: Schwimmen auf Mallorca schon vorher. Das Auswärtige Amt rät von Sonntag an von Reisen nach Spanien ab. Im August 2020 hatte eine Risikogebietseinstufung zum jähen Saisonende auf Mallorca geführt, damals gab es aber keine Corona-Impfungen. Härter trifft es Zypern-Urlauber. Der Inselstaat wird zum Hochinzidenzgebiet. Ungeimpfte Rückkehrer müssen in Quarantäne, die nach fünf Tagen per Test beendet werden kann. Mit der Ferienzeit war die wieder gewonnene Reisefreiheit ohnehin zum Streitthema geworden. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) und der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU), forderten mehr Kontrollen. Im Sommer 2020 hatten Reisende – nach RKI-Daten vor allem Heimatbesucher vom Balkan und aus der Türkei – Viren mitgebracht, wahrscheinlich oft im Auto. Derzeit gebe es keine Sicherheit, ob Ankommende die Corona-Einreiseverordnung einhielten, bemängelte Bareiß. In der zweiten Januarhälfte hatte die Bundespolizei nach 111 420 Stichproben an Straßen und Flughäfen 8429 Verfahren wegen möglicher Verstöße gegen die damaligen Einreiseregeln angestoßen – Foto Reuters also bei jeder 13. Prüfung, wie die FDP damals auf eine Schriftliche Frage an die Bundesregierung erfuhr. Aktuell kontrolliert die Bundespolizei Flüge aus Variantengebieten komplett, erklärt ein Bundespolizei-Sprecher in Frankfurt. Für die übrigen Flüge gebe es Stichproben. Die Zahl der Verstöße sei stark rückläufig, ganz ungeprüft ankommende Flüge würden nicht festgestellt. Für den Autoverkehr hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) mehr Schleierfahndungen in Grenznähe angekündigt. Ob mögliche Quarantänen eingehalten werden, müssten aber Gesundheitsämter überwachen. Doch die erfahren nichts vom Heimkehrern, wenn die eine Einreiseanmeldung unterlassen. Darauf steht ein Bußgeld von bis zu 2500 Euro – wenn ein Reisender ertappt wird. Der Luftfahrtverband IATA klagt indes über einen Regelwust, der Passagiere abschrecke. Dabei hätten in Großbritannien seit Februar Ankommende 1,3 Millionen PCR-Tests machen müssen, 1,6 Prozent waren positiv. Die Quote im Inland ist deutlich höher. Dass Tests mitunter teuer sind, bezeichnet der Verband als „Abzocke“. Wer aus Deutschland nach England fliegt, muss laut Auswärtigem Amt drei Tests machen – einen vor der Reise, zwei – mit Abstand – nach der Ankunft. Die Kosten je Test dort beziffert das Amt auf 80 bis 300 Pfund. Ruhig geworden ist es in der hiesigen Reisebranche um die deutsche Regelung, dass Flugpassagiere Nachweise erbringen müssen, Autoreisende aus Nichtrisikogebieten aber nicht. Der Deutsche Reiseverband hatte das ursprünglich als „nicht nachvollziehbar“ kritisiert. Mittlerweile beteuern Anbieter von Flugpauschalreisen hinter den Kulissen, ihre Reisen seien sicherer als andere – auch wegen der Tests. Von einem Dämpfer durch die Delta-Variante für Last-Minute-Buchungen will niemand sprechen. Wie groß aber Ängste vor einem Rückschlag sind, zeigte ein Impfappell, den Reise-, Bus- und Hotelverbände gemeinsam aussandten: „Impfungen dürfen jetzt nicht ins Stocken geraten. Bund und Länder sind gefordert, noch viel stärker über die Impfungen aufzuklären, den Zugang zu erleichtern und deutliche Anreize zu setzen“, hieß es. Ein abermaliger Lockdown wäre „katastrophal“. „Keine Politik mit der Brille der Großstadt“ Landkreise fordern mehr Freiraum / Bundespräsident: Pandemie hat digitale Schwachstellen offengelegt jch. FRANKFURT. Den digitalen Rückstand Deutschlands hat auch der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erkannt. Für ihn zeigte sich das besonders seit dem Beginn der Corona-Pandemie in der Verwaltung und den Schulen. „Wir haben den Digitalisierungstest nicht bestanden“, sagte er am Freitag auf der Jahrestagung des Landkreistages in Timmendorfer Strand. Er mahnte zum Handeln: Jetzt sei es an der Zeit, mehr zu investieren und nachzulegen. „Wir müssen besser werden, und wir müssen, spätestens bei der nächsten Krise, besser vorbereitet sein.“ Gerade in den Landkreisen habe die Pandemie besondere Verwundbarkeiten und Problemfelder kenntlich gemacht, sagte Steinmeier. Dazu passend forderte Reinhard Sager (CDU), der Präsident des Landkreistages und Landrat in Ostholstein, 20 Milliarden Euro Fördergeld für den Breitbandausbau in der kommenden Legislaturperiode. Aus dem ländlichen Raum sind oft Klagen über schlechte Internetverbindungen zu hören. Sonst stellt sich Sager aber weitgehend gegen projekt- und fördermittelgebundene Hilfe wie für Klimaschutzmaßnahmen und fordert mehr Freiraum für die Landkreise. So kritisiert er die geplante Ganztagsbetreuung für Grundschüler, worüber Bund und Länder beraten, weil deren Finanzzusagen nicht ausreichen sollen. Eine Anschubfinanzierung des Bundes mit kommunalen Dauerkosten ohne Blick auf die Frage, wie die Kommunen die zusätzlichen Ausgaben auf Jahre und Jahrzehnte finanzieren können, seien Gift sowohl für ausgeglichene Haushalte als auch für die Aufrechterhaltung kommunaler Gestaltungsspielräume, so Sager zum Auftakt der Tagung in seinem Landkreis an der Ostsee. Statt einer Förderung für einzelne Vorhaben ist ihm ein höherer Anteil an der Umsatzsteuer lieber. Zum Thema machte Sager auch eine gerechte Lastenverteilung zwischen Stadt und Land. Als Streitpunkte nannte er erneuerbare Energien, Industrie, Mobilität und CO2-Preise. „Wir brauchen keine Politik mit der Brille der Großstadt, sondern ein Feingefühl für die Menschen auf dem Land, die mit den Lasten der Ener- giewende nicht allein gelassen werden dürfen“, sagte er. Den Gegensatz zwischen Land und Stadt sprach auch der Bundespräsident an: Trotz der Notwendigkeit gleichwertiger Lebensverhältnisse müsse auch akzeptiert werden, dass nicht jeder Unterschied zwischen Stadt und Land aufzuheben ist. Weiter stellte Steinmeier die Frage in den Raum, wie Kreise und Kommunen nicht zu reinen Befehlsempfängern werden und wie groß ihre finanzielle Selbständigkeit sein muss: „Wie entgehen wir unserem allzu deutschen Hang zum Alles-regeln-Wollen, bei dem am Ende jeder Pragmatismus, jede mutige, beherzte Lösung als Normabweichung verschrien wird?“ Nordirland steckt in der Brexit-Zwickmühle Verschärfte Spannungen im britischen Teil von Irland / EU und London ringen um Handelskontrollen ppl./hmk. LONDON/BRÜSSEL. In Nordirland bereiten sich viele auf hitzige Tage – möglicherweise mit Brandanschlägen – vor. Der Post-Brexit-Streit setzt die ganze Region unter Stress. Seit Januar werden Warenlieferungen zwischen Großbritannien und Nordirland kontrolliert. So verlangt es das Nordirland-Protokoll des EU-Austrittsvertrags, den die Regierung von Boris Johnson und die EU geschlossen haben. Für Warentransporte über die Irische See müssen Unternehmen umfangreiche Zollerklärungen und Zertifikate vorlegen, besonders für Nahrungsmittel und Agrarprodukte. Der Handel fühlt sich dadurch gelähmt. Supermärkte in Nordirland hatten anfangs Schwierigkeiten, ihre Regale mit Lebensmitteln zu füllen. Viele englische Transporteure und Onlinehändler haben Lieferungen wegen des Zollaufwands ganz eingestellt. Seit Wochen provoziert der „Wurst-Krieg“ Schlagzeilen – dabei geht es um drohende EU-Einfuhrkontrollen für gekühltes Fleisch und Würstchen. Ende Juni wurde eine weitere dreimonatige Gnadenfrist vereinbart, um Lieferungen britischer Fleischprodukte nach Nordirland zu ermöglichen. Lord Frost, der britische Brexit-Minister, der mit der EU verhandelt, hält das Nordirland-Protokoll in seiner gegenwärtigen Form für nicht haltbar und appelliert an die EU, sie solle pragmatischen Lockerungen zustimmen. Das Protokoll soll verhindern, dass eine harte (Zoll-)Grenze innerhalb Irlands errichtet werden muss, die den Frieden gefährden könnte. Nordirland bleibt de facto in der EU-Zollunion und im Binnenmarkt. Deshalb müssen aber Güterlieferungen in der Irischen See kontrolliert werden. Britisch orientierte „Unionisten“ fühlen sich verraten. Sie haben Angst, dass das kleine Nordirland mit nur 1,8 Millionen Einwohnern nach und nach vom Königreich abgespalten wird. In den kommenden Tagen könnten sich die Spannungen verschärfen. Es ist der Höhepunkt der alljährlichen nordirischen „Marsch-Saison“. Am 12. Juli werden die britisch-protestantischen „Loyalisten“ des Oranier-Ordens wieder auf den Straßen in Belfast, Londonderry und anderswo marschieren. Mehr als hundert Paraden mit Trommelwirbel und Fahnen sind angekündigt. Am Abend zuvor entzünden die Loyalisten wieder große Freudenfeuer, die an jene Leuchtfeuer erinnern, die 1690 die Truppen des englischen Königs Wilhelm III. (von Oranien) begrüßten, der tags darauf in der Schlacht am Boyne den entscheidenden Sieg über abtrünnige irische Truppen errang. Bis heute ist diese konfliktreiche Geschichte virulent. Drei Jahrzehnte blutiger Bürgerkrieg zwischen katholischen Nationalisten und protestantischen Unionisten fanden erst mit dem Karfreitags- abkommen 1998 ein Ende. Dieses Jahr werden am 11. Juli nicht nur Freudenfeuer erwartet, sondern möglicherweise auch Brandanschläge und Protestzeichen gegen die Europäische Union. „EU out of Ulster“ steht auf Plakaten von Unionisten. London versucht seinerseits, den Druck zu erhöhen, damit die EU Zugeständnisse macht und weniger Kontrollen in der Irischen See verlangt. Lieferungen für Supermärkte in Nordirland sollten ohne Zolldokumente durchgewunken werden. Brexit-Minister David Frost hat angekündigt, bis zum 22. Juli werde die Regierung Johnson einen „neuen Ansatz“ präsentieren. Innerhalb der nächsten zwei Wochen könnte es also eine unilaterale Aktion geben. Schon im März hatte die britische Regierung die Übergangsfrist, während der die EU-Regeln für die Einfuhr von Tieren, Fleisch und landwirtschaftlichen Gütern nach Nordirland außer Kraft gesetzt sind, einseitig um drei Monate bis Ende September verlängert. Die Europäische Kommission hatte darauf mit einem Vertragsverletzungsverfahren reagiert. „Die vergangenen Wochen wären intensiv“, fasste ein hochrangiger EU-Beamter jüngst den Streit um das Nordirland-Protokoll zusammen – aus Brüsseler Sicht eine klare Untertreibung. Vor allem die französische Regierung hat großen Druck ausgeübt, gegenüber den Briten mehr Härte zu zeigen, und Vergeltungsschritte gefordert. Wenn die britische Regierung „weitere unilaterale Handlungen“ ergreife, müsse Großbritannien „durch alle zur Verfügung stehenden Mittel zu Vertragstreue bewegt werden“, kündigte der zuständige Kommissionsvize Šefčovič im Juni an. Konkret ging es um Strafzölle auf die Einfuhr britischer Güter in die EU. Zuletzt gab sich zumindest die Kommission etwas konzilianter. Die EU hat angeboten, ihre eigenen Regeln für die Zulassung von Medikamenten zu überarbeiten, um die Versorgung Nordirlands mit Generika zu erleichtern. Das Gleiche gilt für die nur scheinbar banale Frage, wie ein reibungsloser Grenzübertritt von Blindenhunden gesichert werden kann. „Wir wollen den Menschen Nordirlands beistehen“, kommentierte ein Kommissionsvertreter diesen Kurs, schränkte aber sogleich ein: „Aber wir werden auch alle nötige Härte zeigen, wenn Großbritannien seinen Verpflichtungen aus dem Nordirland-Protokoll nicht nachkommt.“ Die „neue“ Übergangsperiode für Kühlfleisch bis zum 30. September müsse nun von britischer Seite auch ernsthaft genutzt werden, um eine dauerhafte Lösung zu finden. „Wir können die Periode nicht alle drei Monate von Neuem verlängern, weil die Briten ihre Hausaufgaben nicht machen“, heißt es in der Kommission. „Wir brauchen eine dauerhafte Lösung.“ © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom hmk./ppl. BRÜSSEL/LONDON. Zwischen der EU und Großbritannien ist ein neuer Streit über die Austrittsrechnung entbrannt, nachdem im neuen EU-Haushaltsbericht für 2020 eine Zahl von 47,5 Milliarden Euro genannt wurde. „Wir erkennen diese Zahl nicht an, das ist eine Schätzung der EU für ihre internen Buchhaltungszwecke“, sagte ein britischer Regierungssprecher am Freitag. Die genannte Summe liegt höher als das, was die Briten bislang erwartet hatten. Großbritannien meint, dass die Austrittsrechnung in der Größenordnung von 35 bis 39 Milliarden Pfund liegen soll. Zum aktuellen Umtauschkurs wären dies 41 bis 45,6 Milliarden Euro. Laut dem Sprecher reflektiere die neue Zahl nicht alles Geld, das man sich gegenseitig schulde. Aus Brüssel hingegen hieß es, die genannte Zahl sei korrekt. Der Streit um die Austrittsrechnung gehörte zu den schwierigsten der BrexitVerhandlungen. Bis zu 100 Milliarden Euro hat die EU zwischenzeitlich für den Austritt gefordert. Mit dem Geld sollten die Briten für die Verpflichtungen geradestehen, die sie während ihrer Mitgliedschaft in der EU eingegangen waren. Dazu gehören Rückstellungen für die Pensionen der EU-Beamten und zuge- sagte Beiträge zu Förderprogrammen, vor allem im Rahmen der EU-Strukturförderung. Die britische Regierung sperrte sich lange, lenkte schließlich aber ein. Im Brexit-Vertrag selbst aber stand keine genaue Summe. Beide Seiten vereinbarten nur, wie sie die britischen Verpflichtungen berechnen wollen. Die Regierung in London sprach Ende 2018 – als das Austrittsabkommen für den schließlich dann erst Ende Januar 2020 vollzogenen Brexit im Kern stand – von einer Summe zwischen 40 und 45 Milliarden Euro. Die britische unabhängige Haushaltsbehörde OBR hatte die Austrittsrechnung zuvor auf 41,4 Milliarden Euro geschätzt. Laut dem EU-Haushaltsbericht sollen es nun aber insgesamt 47,5 Milliarden Euro sein. Schon 2021 sind 6,8 Milliarden Euro fällig. Der Großteil der Rechnung entfällt mit 35 Milliarden Euro auf die von den Briten zugesagten Beiträge zu EU-Programmen, die über mehrere Jahre laufen oder einige Jahre Vorlaufzeit haben. 14,5 Milliarden Euro entfallen auf Pensionsrückstellungen. Dass 47,5 Milliarden Euro herauskommen, liegt daran, dass Großbritannien trotz des Austritts noch kleinere Zahlungen aus dem EU-Haushalt zustehen. IWF macht Milliarden locker Geldschöpfung für arme Länder in der Pandemie wvp. WASHINGTON. Der Internationale Währungsfonds IWF mobilisiert Reserven im Umfang von 650 Milliarden Dollar, die armen Ländern helfen sollen, Impfstoffe zu kaufen, das Gesundheitswesen zu stützen und Schulden zu begleichen. Der Fonds weist für diesen Zweck den Ländern neue Sonderziehungsrechte zu. Der Vorstand des IWF hat die Entscheidung schon abgesegnet, die Zustimmung der Ländervertreter steht noch aus, gilt aber als Formsache. Die Geldschöpfung ist die größte in der Geschichte des Währungsfonds. IWF-Chefin Kristalina Georgiewa wies darauf hin, dass die Mobilisierung der Mittel jedem Land helfe, für arme Länder aber besonders wichtig sei. Tatsächlich werden die Mittel entsprechend der Anteile der Länder am Währungsfonds verteilt mit der Konsequenz, dass reichen Ländern automatisch der größte Anteil zufließt. Einige Industrienationen einschließlich der Vereinigten Staaten erwägen allerdings, die neuen Mittel teilweise armen Ländern zu leihen. Der Währungsfonds arbeitet an einem Topf, gespeist aus Sonderziehungsrechten reicher Länder im Umfang vom 100 Milliarden Dollar. Daraus sollen sich arme Länder bedienen können. Der Durchbruch zur Entscheidung für die Mobilisierung der neuen Mittel kam, weil die neue amerikanische Regierung ihre Haltung dazu geändert hatte. Präsident Donald Trump hatte sich gegen die Ausweitung der Mittel gesperrt, weil sie vor allem Ländern zuflössen, die sie nicht brauchten und weil sie Amerikas Feinde wie Russland und China stärkten. Die Sonderziehungsrechte sind keine Währung, man kann mit ihnen nichts kaufen. Aber sie können gegen harte Währung getauscht werden. Wenn sich zwei Länder verständigen, können sie die Sonderziehungsrechte gegen Bargeld tauschen. Der Währungsfonds wickelt als Vermittler diese Transaktion ab. Die USA kämpfen für bessere Transparenz, um herauszufinden, wo die frischen Mittel landen. Draghi stößt auf Schwierigkeiten Italien braucht eine Justizreform, damit Geld fließt tp. FRANKFURT. Italiens Ministerpräsident Mario Draghi versucht mit einer Justizreform die Quadratur des Kreises: Um die Mittel des europäischen Aufbaufonds zu erhalten, muss Italien die Dauer der Strafprozesse um ein Viertel verringern, die der Zivilprozesse um 40 Prozent. Doch Draghis Regierungskoalition der nationalen Einheit ist gerade in der Rechtspolitik gespalten. Die Fünf-Sterne-Protestbewegung feierte es als Erfolg, dass in der vorausgehenden Regierung der von ihr gestellte Justizminister Alfonso Bonafede die Verjährung in Strafprozessen abgeschafft hat. Bonafede jubelte damals, dass niemals mehr ein korrupter Politiker seiner Verantwortung entfliehen könne. Die italienischen Verfechter der Bürgerrechte entgegneten, dass nun manchen Leuten das Los eines „Angeklagten auf Lebenszeit“ bevorstehe. Die Fünf-Sterne-Bewegung, im Parlament immer noch die größte Fraktion, beharrte nun darauf, dass auf keinen Fall die Verjährung wieder eingeführt werden dürfe, gerade das wollten aber andere Teile der Regierungskoalition. Nun hat die von Mario Draghi als Justizministerin berufene parteilose Juristin und ehemalige Verfassungsgerichtspräsidentin Marta Cartabia zusammen mit dem Ministerpräsidenten einen scheinbar unmöglichen Kompromiss erzielt. Das Problem der Verjährung wurde umgangen mit einer Umbenennung. Die Dauer des Strafgerichtsverfahrens in der ersten Instanz bleibt zwar unbegrenzt, aber für die folgenden Instanzen werden Zeitlimits eingeführt: zwei Jahre für das Berufungsgericht, ein Jahr für das oberste Gericht. Damit orientiert sich Cartabia an Vorgaben des Europäischen Gerichtshofs der Menschenrechte, vor dem Italien bereits mehr als 1200 Mal wegen überlanger Gerichtsverfahren verurteilt wurde – so oft wie kein anderes Land. Der Widerstand der Fünf-Sterne-Bewegung im Ministerrat wurde am Schluss dadurch überwunden, dass die Fristen für Prozesse wegen Korruption und Vergehen gegen die Prinzipien der öffentlichen Verwaltung verlängert werden. Wie bei besonders schweren Straftaten, etwa Mord oder Angehörigkeit zur Organisierten Kriminalität, wird auch bei Korruption eine Frist von 3 Jahren für die zweite und 18 Monaten für die dritte Instanz eingeführt. Nach Ablauf dieser Fristen darf ein Prozess nicht fortgeführt werden, was im Prinzip der Verjährung entspricht. Gegen die Regierungsvorlage gibt es dennoch große Widerstände. Denjenigen, die in der Fünf-Sterne-Bewegungen Maximalforderungen stellen, erscheint die Reform wie ein Einknicken. Im vielstimmigen Lager der Bürgerrechte wird der Reformvorschlag nur als eine halbe Sache angesehen. Dort werden inzwischen Unterschriften gesammelt für ein Volksbegehren, das eine tiefgreifende Justizreform per Volksabstimmung herbeiführen will. Im öffentlichen Widerstreit zwischen den „giustizialisti“ (Anhängern harter Strafen) und „garantisti“ (Garantien für die Bürger) gehen die Anstrengungen der Justizministerin unter, mit vielerlei Mitteln die Zahl der Prozesse und auch der Prozessdauer zu verringern, damit es gar nicht erst zu einer wie immer gearteten Verjährung kommt. So soll die Frist für die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen vor dem Prozess begrenzt werden. Im Vorverfahren zur Frage, ob es überhaupt zum Prozess kommt, sollen endlich die aussichtslosen Fälle geschlossen werden, während bisher die Staatsanwälte in jedem Fall einen Prozess wünschten und dann nach Jahren verloren. Draghi ist überzeugter Anhänger von Reformen, um die Prozesse zu beschleunigen. Noch als italienischer Notenbankgouverneur hatte er gemahnt, dass die langsame Justiz Italien jährlich einen Prozentpunkt an realem Wachstum koste. Zugleich sorgen in Italien immer wieder aufsehenerregende Freisprüche nach jahrelangen Prozessen für Aufsehen. Zuletzt etwa für die frühere und gegenwärtige Spitze des staatlich kontrollierten Ölkonzerns Eni, der in einem zwölf Jahre dauernden Verfahren internationale Korruption in Nigeria vorgehalten wurde. Nachdem die Manager und der Konzern jahrelang wegen des Verfahrens am Pranger standen, endete alles mit Freisprüchen, danach auch noch mit Ermittlungen gegen Staatsanwälte, die entlastendes Material geheim hielten.
Die Lounge F RANK FURT ER A LLG E M E I N E Z E I T U NG SA M S TAG, 10. JU LI 2021 · NR . 15 7 · SE I T E 1 9 Allein gegen den Wind Ohne Windräder keine Energiewende, sagt die Politik. Doch dort, wo sie hin sollen, sind die Zweifel groß. Manch einer fühlt sich im Stich gelassen – auch von jenen, die sonst auf Arten- und Naturschutz pochen. Von Niklas Záboji, Emmerthal S tephan Stallmann schüttelt den Kopf. „Augen zu und durch bin ich nicht der Typ für“, sagt der Dachdeckermeister und Forstwissenschaftler aus Emmerthal in Niedersachsen und fährt weiter. Er parkt das Auto auf der Anhöhe, nun sieht man die Windräder von Süden. Acht Stück, jedes von ihnen 217 Meter hoch, höher als die Aussichtsplattform des Berliner Fernsehturms. Der Himmel über dem Weserbergland ist wolkenlos, die Sonne brennt unentwegt an diesem heißen Junitag. Wind weht kaum. Im Hintergrund qualmen die Kühltürme des Kernkraftwerks Grohnde. Als Vorsitzender der lokalen Bürgerinitiative (BI) kämpft Stallmann gegen die Windräder vor seiner Haustür, seit es sie gibt. Also seit zweieinhalb Jahren. Verhindern konnte er sie vor Gericht nicht. Aber er macht weiter, auch wenn die Chancen schwinden und die Jahre vergehen. „Man ist auch für das verantwortlich, was man nicht tut“, sagt Stallmann. Er erwähnt Sohn und Tochter, beide noch klein. Um die gehe es. Als Vater frage er sich oft: „Was hinterlassen wir unseren Kindern eigentlich in zehn bis zwanzig Jahren für ein Land?“ Ein „Propellerland“ sei jedenfalls keine Lösung – nicht für den sicheren Strombezug, nicht für die Menschen vor Ort und vor allem nicht für Vögel und Natur. Dass das intakte Kernkraftwerk Ende dieses Jahres vom Netz geht, macht ihn fassungslos. Anti-Windkraft-Klagen wie in der Zehntausend-Seelen-Gemeinde Emmerthal sind eigentlich nichts Neues. Anwohnerprotest ist ein ständiger Begleiter der Energiewende, meist kann man nach begonnener Projektplanung die Uhr danach stellen, dass es bald losgeht. Schätzungen für ganz Deutschland reichen von wenigen hundert bis mehr als tausend organisierten Protestgruppen. Doch die Konflikte nehmen zu: Die Klimaziele vor Augen, drücken Politik und Industrie bei der Windkraft aufs Tempo. Zugleich werden die Anlagen mit bis zu 250 Metern immer höher und die verfügbaren Flächen knapper. Geht es nach Regierungsvertretern in Stuttgart, München oder Hannover, sollen Neuanlagen nun auch in den Wald. Kerstin Andreae, früher ranghohe Grüne und heute an der Spitze des mächtigen Energieverbands BDEW, trommelte diese Woche über den reichweitenstarken Verteiler der dpa: Es brauche jährlich 1500 statt zuletzt 420 neue Windräder, trotz technischen Fortschritts, trotz mehr Ertrag bei mehr Höhe. Sie mahnte Reformen im Artenschutz an. „Wenn wir die Energiewende nicht hinbekommen, werden die negativen Folgen wie Trockenheit der Wälder und andere Klimaveränderungen viele Arten insgesamt gefährden“, so Andreae. Der Schutz der Art müsse in den Vordergrund, nicht der Schutz jedes einzelnen Vogels. Der BDEW sei deshalb in intensiven Diskussionen mit den Umweltverbänden. In Emmerthal glaubt man zu wissen, wie diese Diskussionen enden. Aus Sicht der Bürgerinitiative zählt der einzelne Vogel für Greenpeace, Naturschutzbund Deutschland (Nabu) & Co schon heute nicht mehr viel – obwohl die Max-PlanckGesellschaft gerade erst das ungebremste Voranschreiten des Vogelsterbens in Deutschland diagnostiziert hat. Alles werde dem Primat von Windkraft- und Solaranlagen unterworfen, der Zielkonflikt von Artenschutz und Klimaschutz einseitig zugunsten des Klimas gelöst. Vor allem hier in Niedersachsen, Heimat vom Anlagenhersteller Enercon, jenem Bundesland, in dem sich mit Abstand die meisten Rotoren drehen. Von den Umweltverbänden sieht sich Stallmann, der Chef der Bürgerinitiative, im Stich gelassen. Das war nicht immer so. 2015 geplant, waren die Windräder am Waldrand vor der Gemeinde von Beginn an hochumstritten. „Aus naturschutzfachlicher und -rechtlicher sowie artenschutzrechtlicher Sicht bestehen erhebliche Bedenken gegen den geplanten Windpark“, schrieb der Nabu seinerzeit in einer Stellungnahme. Der zuständigen Behörde, dem Landkreis Hameln-Pyrmont, warf der Naturschutzbund gar vor, „Konflikte zu bagatellisieren, nur um Einschränkungen, Kosten möglichst gering zu halten und damit gegebenfalls Gewinne zu maximieren“. Und weiter: „Dass durch ein derartiges Vorgehen die Akzeptanz von (Windrädern) in der Bevölkerung und bei den Naturschutzverbänden beschädigt wurde und weiter beschädigt wird, ist bedauerlich, kann und darf aber nicht verwundern.“ Andere Umweltverbände wie die Landesjägerschaft Niedersachsen und die Naturschutzinitiative urteilten ähnlich. Hauptkritikpunkt war, dass der Landkreis in den Genehmigungsunterlagen zahlreiche Auswirkungen auf Vögel und Natur ignoriere: Unweit von Emmerthal gebe es Fauna-Flora-Habitat-Gebiete (FFH), mahnte der Nabu, davon eines mit mehr als 1300 Fledermäusen, deren Flugradius bis zum Windpark reichen könnte. Hinzu kommen Uhus und Schwarzstörche, Mäusebussarde und Rotmilane. Gerade Letztere seien kollisionsgefährdet: Die Greifvögel erfassten die Rotoren nicht als Gefahr, sondern konzentrierten sich auf die Beutesuche am Boden. Auch mit Blick auf die Anwohner sah der Nabu Defizite durch „Befeuerung“, also Lichtsignale, Schattenwurf und Lärm. Unterm Strich hielt er das Vorhaben für „nicht genehmigungsfähig“. Es kam anders. Ende 2018 gingen die acht Anlagen in Betrieb, eine davon rund einen Kilometer vom Emmerthaler Stadtteil Grohnde entfernt. Abschaltauflagen „zur Minimierung des Vogelschlagrisikos“ gibt es. Aber sie gelten nur an wenigen Tagen im Jahr und nur für einen Bruchteil der von den Umweltverbänden dokumentierten Arten. So müssen etwa für Kraniche im Frühjahr „ab dem 3. Tag des Massenabflugs vom Lac du DerChantecoq in Frankreich über die nächsten drei bis fünf Tage“ tagsüber die Rotoren ruhen. Wann das genau sein soll, sei im Internet zu finden, schreibt die Behörde. Immer wieder kommen Vögel den Anlagen gefährlich nahe, sagt die Bürgerinitiative. Die Beurteilung von Tötungsrisiken obliege der Behörde, und diese habe grünes Licht gegeben, sagt der Betreiber, ein Unternehmen aus Kiel. Auch an diesem Junitag zieht ein Mäusebussard seine Kreise. Offene Fragen bleiben. Eine sogenannte FFH-Verträglichkeitsprüfung fand nie statt; im Genehmigungsantrag vom Landkreis für die Betreiber noch angefordert, entfiel diese Pflicht einige Monate später durch einen Änderungs- E rst mal ein Versprechen: In diesem Text ist alles echt. Die gefürchtetsten Plagiatsjäger des Landes werden keine Passagen finden, die bei Joschka Fischer, dem Papst oder sonst wem abgekupfert sind. Copy and Paste gibt es hier nicht. Es mögen nicht alle Gedanken die originellsten sein, aber immerhin sind sie vom Autor höchstselbst. Warum es dieser Vorrede bedarf? Scheint ja keine Selbstverständlichkeit zu sein. uuu SIE WISSEN LÄNGST, worum es geht: Annalena Baerbocks Kanzlerkandidatinnen-Frühwerk: „Jetzt“, das sie wohl besser mit dem Zusatz „Oder nie?“ veröffentlicht hätte. Uns interessieren weniger die – bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe – 29 Passagen, die unter Plagiatsverdacht stehen, sondern eher, wie die Grünen-Frontfrau auf die Anschuldigungen reagiert hat. Nämlich mit Vorwärtsverteidigung, einem bissigen Medienanwalt und der Ausrede, es habe sich um keine wissenschaftliche Arbeit gehandelt. Ist das Abschreiben fremder Texte, ohne das Auf einen Espresso Jetzt! Oder nie? Von Johannes Pennekamp Energiewende hautnah: Vorne der Windpark vor Emmerthal, hinten das Kernkraftwerk Grohnde. Ende des Jahres geht es nach 37 Jahren Betrieb vom Netz. bescheid. Warum, vermag ein Vertreter des Umweltdezernats der F.A.Z. heute, vier Jahre später, nicht zu sagen. Bloß, gegen die Genehmigung aufbegehren wollte in den Reihen von Nabu, Landesjägerschaft und Naturschutzinitiative keiner so recht. Einzig der Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz Niedersachsen, kurz LBU, stellte sich an die Seite von Stallmanns Initiative. Er erteilte die Verbandsklagevollmacht, die es vor Gericht braucht, wenn es um die Belange von Vögeln und Natur geht. Es folgten zwei Stephan Stallmann Foto Niklas Záboji Niederlagen, im einstweiligen Rechtsschutzverfahren erst vor dem Verwaltungsgericht Hannover, dann vor dem Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht. Aber Stallmann blieb am Ball, brachte den Streit im Hauptsacheverfahren vor Gericht, verlor wieder, drängte auf die Berufungszulassung eine Instanz höher – doch dann stellte sich der LBU plötzlich quer. „Nach längerer Beratung hat der Vorstand beschlossen, das Klageverfahren nicht fortzusetzen“, schrieb der LBU-Vorstand im Oktober 2020 an die Emmerthaler Initiative. Erfolgsaussichten vor Gericht sah er keine mehr, und dass die Vollmacht nur begrenzt erteilt werde, habe man schon zu Beginn signalisiert. Ein Umweltverband, der im Kampf für den Artenschutz kapituliert? Stallmann verstand die Welt nicht mehr. Außer, dass kenntlich zu machen, dadurch etwa gerechtfertigt? Was soll man von einer Spitzenkandidatin, die „ihre“ Ideen anderswo hernimmt und das noch nicht einmal dazusagt? Erst jetzt gestand sie in der Süddeutschen Zeitung ein, rückblickend wäre es „sicherlich besser gewesen, wenn ich doch mit einem Quellenverzeichnis gearbeitet hätte“. manches plötzlich Sinn ergeben könnte. So hatte der LBU im März 2018 Post erhalten, Absender: Dirk Adomat, SPD, Mitglied des Niedersächsischen Landtags und mittlerweile Landrat in Hameln-Pyrmont. Darin wurde der LBU-Vorstand – Stallmann war da noch im erweiterten Vorstand und bekam von der Sache Wind – zu einem Gespräch eingeladen. Es gehe um Emmerthal. Adomat monierte, dass der Widerstand der Bürgerinitiative den Bau des Windparks verzögere und die LBU ihn dabei unterstütze. Deshalb das Gespräch, an dem laut Mail neben weiteren Abgeordneten von SPD und Grünen auch Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies teilnehmen wolle. Die Mail schließt mit den Worten: „Unser Ziel ist es, möglichst zeitnah zu einer befriedigenden Lösung des Falles zu kommen.“ Für Stallmann steht seither fest, dass der LBU politisch in die Mangel genommen wurde und dieser ihm deshalb seine weitere Unterstützung versagte; über die Nähe der Niedersachsen-SPD zur Windkraftlobby brauche man gar nicht erst reden. Bewiesen ist freilich nichts. Der Umweltdezernent im Landkreis stellt sich auf Nachfrage vor Adomat, der selbst sei im Urlaub. „Der LBU ist politisch unabhängig. Er wurde zu keiner Zeit von Herrn Adomat oder anderen Politikern unter Druck gesetzt“, teilt auch der Umweltverband mit. Ansonsten müsse man einfach zur Kenntnis nehmen, dass die Gerichte grünes Licht gegeben haben – und dem LBU darin nicht gefolgt sind, dass es eine FFH-Verträglichkeitsprüfung hätte geben müssen und gegen das Tötungsverbot von Vögeln verstoßen wird. Es sei unwahrscheinlich, dass die nächste Instanz anders entschieden hätte. Stallmann bezweifelt das, bis heute. Noch im Oktober hatte er eine neue Anwältin mit einem Gutachten beauftragt, die ihm Hoffnung machte, da die jüngere Rechtsprechung das „signifikant erhöhte Tötungsrisiko“ von Mäuse- und Wespenbussarden durch Windräder bekräftigt habe; tatsächlich hatten Gießener Verwaltungsrichter windkraftfreundliche Ausnahmen vom Tötungsverbot voriges Jahr gekippt. Auch mit Blick auf die Rotmilane sah die Anwältin Chancen. Fünf Bruthorste seien rund um die Anlagen vor Emmerthal belegt, und das „signifikant erhöhte Tötungsrisiko“ gelte da nach neuesten wissenschaftli- ganz anderen Ranges beruhen doch auf Eingebungen von oben. Und da hat sich auch niemand beschwert, dass sie letztlich nur zusammenkopiert sind. uuu FEHLER KOMMEN VOR UND sind entschuldbar, keine Frage. Aber wenn man keinen Kotau machen möchte, wofür es im Fall der unter Dauerbeschuss stehenden Baerbock durchaus Gründe gibt, dann sollte man bessere Ausreden haben als die genannten. Kleines Coaching gefällig? UND GEGEN DEN GRÜNEN GEIST traut sich ohnehin niemand, der nicht lebensmüde ist, etwas zu sagen. Er kehrt ein in jedes Haus, könnte man sagen. Jetzt auch in die Europäische Zentralbank im Frankfurter Ostend mit der Hausherrin Christine Lagarde. Unter ihrer Führung wird die Notenbank künftig grüne Geldpolitik betreiben. Dabei geht es natürlich nur um die eigentliche Aufgabe der EZB, die Preisstabilität. Wenn das mal keine Ausrede ist. uuu uuu BAERBOCK WÄRE LÄNGST aus dem Schneider, hätte sie sich direkt darauf berufen, dass ihr Buch nicht allein ihr Werk ist, sondern auf Eingebungen beruht – und zwar vom „grünen Geist“. In dieser gottlosen Zeit mag das erst mal etwas befremdlich wirken, aber Bücher WER IN SACHEN AUSREDEN nicht auf EZB-Niveau hängen bleiben will, der sollte mal ein Praktikum bei Volkswagen machen. Seit fast sechs Jahren perfektionieren die Wolfsburger nun schon ihre Ausflüchte in Sachen Dieselbetrug, Pardon, die Niedersachsen legen Wert auf uuu © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom chen Erkenntnissen für einen Umkreis von 1,5 Kilometern. Der LBU aber winkte ab, die Verbandsvollmacht fehlte, für die Bügerinitiative war die letzte Chance auf eine Berufungszulassung damit erloschen. Auch mit dem Nabu war nichts zu machen. Nicht einmal für eine Klage auf strengere Abschaltauflagen für die Vögel stand er bereit. Der Vorsitzende der Ortsgruppe lässt gegenüber der F.A.Z. durchblicken: Weil der Artenschutz eben nur ein Ziel und der Ausbau der Windkraft politisch und gesellschaftlich gewollt sei. Aber auch hier in Emmerthal? In seiner früheren Stellungnahme hatte man den Standort ja ausdrücklich für untauglich erachtet. Besteht ein Interessenkonflikt, wo der Chef der Nabu-Ortsgruppen doch zugleich in einem Umweltplanungsbüro arbeitet, dort Flächen für die Windkraft ausweist und zudem für die SPD im Gemeinderat sitzt? D er Mann bestreitet, in die Planung für den angesprochenen Windpark direkt involviert gewesen zu sein. Ja, er werde mit Blick auf die jüngste Rechtsprechung zum Artenschutz zusehen, sich noch mal mit der Naturschutzbehörde in Verbindung zu setzen. Aber klar müsse sein: Es gebe im Weserbergland nirgends den perfekten Standort, überall segelten Rotmilan, Uhu und Schwarzstorch. „Verträgliche Windenergienutzung“ sei deshalb das Ziel. Letztlich gehe es immer um Schadenbegrenzung. Den Beschluss, nicht zu klagen, habe im Übrigen die Mitgliederversammlung gefasst. Und einige Abschaltauflagen habe man ja erwirkt. Auch die Landesjägerschaft nennt Gründe, warum man hier gerade nicht geklagt hat. Man teile „die Bedenken der BI“, sagt ein Sprecher einerseits, und habe das durch einen Referenten beim ersten Klageverfahren auch vorbringen lassen. Nur sei das Gericht diesen Ausführungen nicht im Ansatz gefolgt, sondern dem Verhaltensbiologen eines Gutachterbüros, das etwa bezogen auf den Rotmilan „im totalen Gegensatz zu allen in der Literatur aufgeführten biologischen Verhaltensweisen steht“. Andererseits handele es sich bei dem Windpark um ein lokales Vorhaben – und als Lan- die Bezeichnung „Dieselthematik“. Das Thema war gerade etwas in Vergessenheit geraten, da muss Volkswagen schon wieder mehr als eine halbe Milliarde Euro berappen, weil der Konzern nach Ansicht der EU-Kommission mit BMW und Daimler ein Kartell gebildet hat, das Innovation und Wettbewerb im Weg gestanden hat. Also kein „Fortschritt durch Technik“, sondern „Stillstand durch Absprache“. So richtig einsichtig zeigte sich Volkswagen hinterher mal wieder nicht: Statt des hohen Bußgeldes wären „klare Richtlinien“ aus Brüssel zielführender gewesen, sagte ein Sprecher. So so, klare Richtlinien also. Wie bei den eindeutig unzulässigen Abschalteinrichtungen in Dieselautos?! uuu EINE ABSCHALTEINRICHTUNG hätten wir übrigens auch gerne. Allerdings nicht in unserem Golf, sondern eine für Wahlplakate der CDU oder zumindest für unsere Augen. Wer noch keines der Plakate gesehen hat: Sie sind spektakulär langweilig. In schwarz-rot-gold umrandeten Kreisen sind Polizistinnen, Altenpfle- Foto Niklas Záboji desjägerschaft klage man, wenn überhaupt, nur bei Vorhaben von überregionaler Bedeutung. Die Naturschutzinitiative wiederum teilt knapp mit, dass der LBU in Emmerthal ja geklagt habe – und die Klage zweier Verbände in der gleichen Sache auch aus Kostengründen keinen Sinn ergebe. Was nun? Stallmann seufzt. 50 000 Euro an Spenden und Mitgliedsbeiträgen hat seine Initiative in die vielen Verfahren und Gutachten gesteckt, die Hunderte oder wohl eher Tausende Stunden ehrenamtliche Arbeit nicht einberechnet. Die Genehmigung ist nunmehr bestandskräftig. Von zu Hochzeiten mehr als 50 Unterstützern sind in der Initiative rund 30 verblieben. „Viele haben sich damit abgefunden, das AKW hat auch nicht jedem geschmeckt“, sagt Stallmanns Mitstreiter Norman Schmidtmeier, von dessem Garten man freien Blick auf die Rotoren hat. Je nach Tageszeit flackere es bei ihm wie in der Disco, sagt er, und bei Westwind gebe es dieses unentwegte Dauerrauschen eines Flugzeugs im Landeanflug. Wer eine solche „unzumutbare Eigentumsbeeinträchtigung“ geltend machen will, der kann zivilrechtlich klagen. Das Verfahren eines Anwohners gegen den Betreiber läuft, Ausgang offen. In Sachen Artenschutz ruht der Rest an Hoffnung der Windkraftgegner nun auf Europa. Anfang März urteilte der Europäische Gerichtshof nach Vorlage aus Schweden, dass nicht nur die Population, sondern jeder Vogel schützenswert sei – für Vertreter der Windkraft eine Schlappe. Zugleich hat die EU-Kommission Deutschland vor dem EuGH wegen Verstöße gegen das Naturschutzrecht verklagt, vor allem mit Blick auf FFH-Gebiete. Strafzahlungen und sogar nachträgliche Genehmigungsänderungen sind denkbar. Postwendend hat Brüssel im April einen achtseitigen Brief aus Emmerthal erhalten. „In den Verfahren sind 2 großflächige FFH-Gebiete im Landkreis Hameln-Pyrmont in Niedersachsen in Deutschland nicht berücksichtigt worden und dennoch im unmittelbaren Einwirkungsbereich 8 Windenergieanlagen genehmigt worden“, schrieb man an die Kommission und bat, das laufende Klageverfahren zu erweitern oder zumindest dahingehend zu prüfen. Eine Antwort steht noch aus. gerinnen und andere in Sonntagsreden geschätzte Personen zu sehen. „DEUTSCHLAND GEMEINSAM MACHEN“ ist der verbindende Slogan. Auf einem Plakat heißt es gar: „Gemeinsam. Kinder. Machen.“ uuu ALS WÄRE DAS NICHT PEINLICH genug, kam dann auch noch raus, dass die Polizistin und die Altenpflegerin nicht echt sind und in Wahrheit für die CDU arbeiten. Fake-Texte bei den Grünen, Fake-Fotos bei der CDU – Sie haben am 26. September die Wahl. Paul Ziemiak, Generalsekretär der Christdemokraten, begründete die Motivwahl und das fragwürdige Casting damit, man habe für die Wahlplakate eben keine echten Pflegekräfte und Polizisten von ihrem wichtigen Job abziehen und kein zusätzliches Infektionsrisiko eingehen wollen. Aha. Wir werden daran erinnern, wenn Kanzlerkandidat Armin Laschet dann bald im Wahlkampf durch Pflegeheime tingelt oder anderswo Menschen vom Arbeiten abhält. Spätestens dann gilt: Keine Ausreden mehr!
Traueranzeigen SEITE 20 · SAMSTAG, 10. JULI 2021 · NR. 157 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG &5 !3.#3 393 +$*+ <&3 4$& ;.+ 9+43* (*&4$+ $33 ".(5.3;53 +5.3 9+ !!)&53        002 "?*3 0,6@    882 9+& 8@80  &+&+4$ :34A4))4$ 43$5;3+3949553*&5+!+739+4$ +9++$$)5&!+134/+)&$+ ?&$9+!+2& (9* &+ +33 :$35 3 +4$+ 94 * C+% 9+ 94)+ :3 A+35&.++ $&+<! ?94**+2 &+ &3(+ 9+ 4&+ 34/+)&$(&5 $+ +&$5 +93 & $54<&44+4$ !13!5 4.+3+ &+44.+3 9$ & +4$+ & &++ &) 4 !4 *&5 &$* !$+ 93 +2 ":3 4&+ 9+ )&+ <&3 &$* 93&$5&! +(32 7:3 4&+ $:)3 9+ (*&4$+ !!)&53 73&3&( !) )53 >3 .+3 >3) 93($3 &++<&4 B&)!3 &4.+ B&( ;.+ 9$<)5 &3.4)< '*3 $&)&11 )*+4 )94 /3! "$+ &$) "&53&$ 3& ".3)5 53 ".3)5 .4<&5$ ".3)5 )53 ".3)5 B&+3 "3:( +4 -!!+3!3 +34 -&($. B&+3 7)$94 =) 7.$3*++ $3&45.1$3 73+5?+ .) 73&<) 3+ 73&) 94++ 79&(3 5+ A)) A.3! A+4+ B++&+! A3(+ $3&45&+ A$)&+! 94++ A$)&+! 733&( A&))44+ $&* A) .) 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Unternehmen F RANK FURT ER A LLG E M E I N E Z E I T U NG SA M S TAG, 10. JU LI 2021 · NR . 15 7 · SE I T E 2 1 BRIEFE AN DIE HERAUSGEBER Keine Lichterkette Reinhard Müllers Leitartikel „Folgen einer falschen Politik“ (F.A.Z. vom 2. Juli) angesichts des Messerterrors von Würzburg legt den Finger in eine große Wunde. Noch die Ausgabe vom 24. Juni enthielt eine Glosse des Redakteurs mit dem Titel „Es kamen auch Mörder“, welche sich just am nächsten Tag erneut tragisch bewahrheiten sollte. Und Müller hat sehr wohl recht: Der Täter fiel nicht vom Himmel. Bereits im September 2015 wies Berthold Kohler in seinem Leitartikel „Der verspätete Vielvölkerstaat“ darauf hin, dass Einwanderer „nicht bloß ihre Kochrezepte, sondern auch ihre Weltanschauungen und Konflikte“ mitbringen, und mahnte: „Deutschland sollte sich daran erinnern, dass Einwanderung nicht nur Probleme löst.“ Zeitungslektüre bildet – man hätte insofern vieles wissen können, wollte es jedoch wohl einfach nicht sehen. Bitteres Fazit: Nach „Würzburg“ gab es kein spontan organisiertes Konzert, keine Lichterketten, keine bundespräsidentiellen Mahnungen. Nach den Opfern wird man keine Straßen benennen, von „nennt ihre Namen“ hört man nichts. Und wer übernimmt die politische Verantwortung? Vermutlich wieder einmal niemand. CLAUS MICHAEL SCHMIDT, DILLENBURG Abzug aus Afghanistan ohne Erfolg Zu den Berichten über den Abzug der Soldaten aus Afghanistan: Nach zwei Jahrzehnten Einsatz werden die letzten Soldaten der westlichen Allianz abgezogen. Hat sich der Einsatz gelohnt? Die militärische Intervention nach 9/11 war aus Sicht der Amerikaner verständlich, und Deutschland hatte gewisse Bündnisverpflichtungen. Das afghanische Volk nahm zu Beginn positiv wahr, dass es der westlichen Allianz um die Befreiung vom Terror ging und dass gezielt die Taliban bekämpft wurden. Kritisch ist jedoch zu bewerten, dass Gruppen bekämpft wurden, die zuvor im strategischen Kampf gegen die sowjetische Intervention in Afghanistan mit Geld und Waffen unterstützt worden sind. Früher oder später werden nun die Taliban abermals an die Macht kommen und das Scharia-Gesetz durchsetzen. Wer sich dem nicht beugen will, wird nur die Wahl bleiben, sich innerlich zurückzuziehen oder möglichst schnell das Land zu verlassen. Wohin? Kritiker merken an, dass mit dem Abzug der Streitkräfte die erreichten Ziele in Bildung, Rechte der Frauen, Aufbau einer Infrastruktur wieder in Frage gestellt werden. Welche Folgen haben militärische Interventionen von außen? Was geschieht, wenn ein Land zum Spielball ausländischer Machtinteressen wird? Da spielt Pakistan eine ganz große Rolle, neben den USA, Russland und Iran. Wie realistisch ist der Versuch, unsere Demokratie in einem Land zu importieren, das im ländlichen Bereich von einer alten Stammestradition geprägt ist und islamisch? Der Stolz der Stammeskrieger verbietet es, ausländische Soldaten in ihrem Gebiet zu tolerieren. Das sollte man wissen, bevor man dort interveniert. Die Taliban verfügten darüber hinaus über ein großes Reservoir an jungen Kämpfern aus den Flüchtlingslagern in Pakistan, in denen furchtbare Zustände herrschten. Die Afghanen sind schwer gezeichnet und traumatisiert durch die jahrzehntelangen Kampfhandlungen und Bürgerkriege. Auf jeden Fall ist klar: Mit Waffen und Bomben schafft man keinen Staat, in dem die Menschen friedlich miteinander leben. Die Scharia-Rechtsordnung schafft leider auch kein friedliches Zusammenleben verschiedener weltanschaulich-religiöser Gruppierungen im Lande. Die zugefügten Verletzungen schreien nach Aufarbeitung und Versöhnung. Woher kommt aber die Kraft zu einem Neuanfang, der auf gegenseitiger Achtung und einem barmherzigen Umgang miteinander gründet? Das ist vornehmste Aufgabe aller gesellschaftlich relevanten Gruppen in Afghanistan. Andernfalls dreht sich die Spirale von Gewalt und Gegengewalt weiter. Die Milliardäre Jeff Bezos (links) und Richard Branson lassen sich von ihren Kindheitsträumen beflügeln. Fotos AP DIETER LOEST, ROT AM SEE Die Politik schweigt Zu den Berichten und Kommentaren über das EU-Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland wegen des EZB-Urteils des Bundesverfassungsgerichts: Im Mittelpunkt des Konflikts zwischen Brüssel und Berlin steht nicht nur die Dimension des Vorrangs des EU-Rechts. Was mag die Kommission und deren deutsche Präsidentin geritten haben, ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland aufgrund eines nationalen Gerichtsurteils einzuleiten? Aufklärend könnte ein Blick auf die rechtlich-strukturell angelegten Konstruktionsfehler der EU sein, die tatsächlich die von Werner Mussler in seinem Kommentar „Die Machtfrage“ erwähnte juristische und politische Machtbalance „fragil“ erscheinen lassen. Schon vor zehn Wochen, als sich das Bundesverfassungsgericht zum deutschen Gesetz zu verhalten hatte, das den EU-Wiederaufbaufonds ratifizieren sollte, stand tatsächlich die Frage im Raum, ob die EU weiterhin Staatenbund oder Einstieg in den Bundesstaat sein soll. Es ist bemerkenswert und erschreckend zugleich, dass von keiner deutschen Partei zu diesem Mammut-Thema etwas zu hören ist. Europa steuert auf einen vielleicht sogar bewusst kalkulierten Grundsatzkonflikt zu, und die Politik schweigt. Nur die Politik, die Regierungen und Parlamente der EUStaaten, können die Weichen zu Vertrags- und Verfassungsänderungen stellen. Insofern wird sich das Vertragsverletzungsverfahren vielleicht noch als Coup herausstellen, den Europäischen Rat zu einem Sprung in eine neue europäische Ära zu bewegen. Schon im vergangenen Jahr flammte die Debatte „Staatenbund oder Bundesstaat“ nach dem Beschluss der EU-Regierungschefs zum Wiederaufbaufonds, verbunden mit dem Begriff Fiskalunion, auf. Der deutsche Finanzminister beschwor schon den Hamilton-Moment und damit den Schritt zu einem neuen Europa, dabei blieb es dann aber auch. Es war doch angesichts der Dimension dieser Gemengelage absehbar, dass Europa und Deutschland in juristisch unruhige See geraten werden. Corona-Pandemie hin, andere Themen her: Warum hat es bisher keine Bemühungen gegeben, Europa verfassungsrechtlich zu renovieren? Wenn nicht schon die gewaltigen vor uns liegenden globalen Themen wie Handel, Klima, Digitalisierung, Migration hinreichend die Notwendigkeit herbeirufen, einen europäischen Bundesstaat mit neuer Verfassung zu gründen, dann doch spätestens jetzt! LUDWIG VON JAGOW, BERLIN Parodie nationaler Denkmäler Zum Artikel von Andreas Kilb „Eine unverzeihliche historische Naivität“ in der F.A.Z. vom 14. Juni: Kilb kritisiert zu Recht die hanebüchen verquasten Deutungen, die eine Reihe von Katalog-Autoren und -Autorinnen dem im Jüdischen Museum Berlin gezeigten Videofilm „Malka Germania“ der israelischen Künstlerin Yael Bartana verpassen. Leider geht auch seine eigene Besprechung des Kunstwerks in die Deutungsfalle. Kilb wird Opfer einer grotesken Überinterpretation, die ihrerseits einen sehr deutschen Mangel an Humor sowie das Verkennen gewollter Absurdität und Parodierung befürchten lässt. Dass hier aus Fenstern von Miethäusern Weihnachtsbäume, Stehlampen, ein Lutherbild, eine Replik von Schadows Prinzessinnengruppe sowie Büsten von Schiller und Beethoven aufs Pflaster fliegen, schon das hätte ihm als Veralberung deutscher Heiligtümer auffallen müssen. Dass aus dem Berliner Wannsee das sich teilende Rote Meer des Moses wird, hätte ihm als Parodie gleich zweier nationaler Denkmäler erkennbar sein dürfen. Dass ausgerechnet Speers Germania-Ruhmeshalle aus den sich teilenden Wassern vor einer „Messiasfrau“ auftaucht, hätte ihm als Veralberung eines Nazi-Wahnsinnsprojekts und nicht als dessen „Nobilisierung“ und damit als „Pornografie“ deutbar sein können. Dass Bartana bekennt, sie habe schon immer das Gefühl gehabt, „dass Deutsche und Jüdinnen und Juden irgendwie Erlösung (die Ausstellung heißt „Redemption Now“) von der Geschichte brauchen“, nimmt Kilb bierernst, um daraus sogleich die finstersten Schlüsse zu ziehen: Statt zu überlegen, ob sich hier nicht jemand behutsam lustig macht über tiefernste deutsch-jüdische Befindlichkeiten. „In der Kunst“, sagt Kilb mit bedeutsamer Geste, „ist Unschärfe eine Form der Respektlosigkeit.“ Wie wäre es, wenn die Unschärfe satirisch gewollt wäre? Bleibt die Frage der Geschmacklosigkeit. Dazu wäre zu sagen: Kunst darf geschmacklos sein, sie darf provozieren, sie darf Gefühle verletzen, insbesondere solche, über die sich alle Wohlmeinenden einig sind. Long live Bartana! WOLFGANG RUDOLPH, BAD NEUENAHR R „Schaut zu den Sternen und nicht auf eure Füße“ ichard Branson nennt sich im Moment gerne „Astronaut 001“. So unterschrieb der britische Milliardär vor wenigen Tagen einen Linkedin-Eintrag, in dem er über die bevorstehende Erfüllung eines Kindheitstraumes sprach. An diesem Sonntag um sieben Uhr morgens Ortszeit will er von der Wüste des amerikanischen Bundesstaates New Mexico zu einem Flug in den Weltraum aufbrechen. Ein Raumfahrzeug seines Unternehmens Virgin Galactic soll ihn und fünf weitere Personen ins All befördern, wo sie einige Minuten Schwerelosigkeit erleben sollen, bevor es zurück auf die Erde geht. „Ich will in den Weltraum, seit ich ein kleiner Junge war,“ schrieb Branson. Am Ende des Eintrags zitierte er den Physiker Stephen Hawking: „Schaut zu den Sternen und nicht auf eure Füße.“ Wenn alles klappt wie geplant, wird Branson der Erste sein, der sich von seinem eigenen Raumfahrtunternehmen ins All chauffieren lassen wird. Er wird aber wohl nicht lange der Einzige bleiben. Denn schon am 20. Juli und damit neun Tage später will ihm Jeff Bezos folgen, der Gründer des Online-Händlers Amazon, dem nebenher auch der Weltraumspezialist Blue Origin gehört. Der derzeit reichste Mensch der Welt hat sein bevorstehendes Abenteuer ähnlich euphorisch beschrieben wie Branson und gesagt, er habe dies sein ganzes Leben lang machen wollen. Es hatte so ausgesehen, als würde Bezos Pionierstatus haben, denn er hat seinen Flug zuerst angekündigt. Dann aber funkte Branson dazwischen und setzte seinen Termin früher an. Es sieht aus wie ein Wettrennen der Multimilliardäre ins Weltall, und Egos dürften auch eine Rolle spielen. „Es handelt sich hier nicht gerade um bescheidene Personen“, sagt John Logsdon, der Gründer und langjährige Direktor des auf Raumfahrtpolitik spezialisierten Space Policy Institute an der George Washington University. Aber die beiden Flüge mit prominenten Unternehmern an Bord könnten auch der Beginn eines neuen Kapitels in der Raumfahrt sein. Logsdon meint, sie könnten einen Durchbruch für Weltraumtourismus bedeuten und Startschuss dafür sein, ein breiteres Publikum ins All zu bringen. Zwar gab es auch in der Vergangenheit schon Touristen im Weltraum. Zwischen 2001 und 2009 etwa ließen sich sieben wohlhabende Personen in russischen Sojus-Maschinen zur Raumstation ISS befördern, der letzte war Guy Laliberté, der Gründer des Zirkusimperiums Cir- Vom Hype zur Realität: Die Multimilliardäre Richard Branson und Jeff Bezos wollen mit ihren Flügen dem Weltraumtourismus zum Durchbruch verhelfen. Kann das ein Massenmarkt werden? Von Roland Lindner, New York que du Soleil. Trotzdem war Weltraumtourismus bislang nach Logsdons Worten in erster Linie „Hype“. Bezos und Branson traut er zu, dies zu ändern. Es ist deren erklärtes Ziel, Tickets in den Weltraum zu vermarkten, für Branson und Virgin Galactic ist das sogar Kern des Geschäftsmodells. Daneben gibt es auch noch Elon Musk mit SpaceX, dem wohl bekanntesten privaten Raumfahrtunternehmen. Er hat sich bislang zwar vor allem als Partner der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa profiliert und ihr im vergangenen Jahr geholfen, zum ersten Mal seit langer Zeit wieder Astronauten ins All zu bringen. Auch er plant aber Flüge mit Touristen. Anders als Bezos und Branson hat er bislang noch keinen eigenen Trip ins All angekündigt. „Aber das wird bestimmt kommen“, meint Logsdon. Bezos und Branson reisen nicht annähernd so tief ins All wie die früheren Touristen mit ihren Trips zur gut 400 Kilometer von der Erde entfernten Raumstation. Sie planen Suborbitalflüge an den Rand des Weltraums. Für Blue Origin soll es bis zur Kármán-Linie gehen, die hundert Kilometer über dem Meeresspiegel liegt und von vielen als Grenze zwischen Erdatmosphäre und Weltall angesehen wird. Virgin wird einige Kilometer darunter bleiben, wobei zumindest manche amerikanische Luftfahrtbehörden auch diese Höhe als Weltraum definieren. In beiden Fällen soll es Passagieren möglich sein, Schwerelosigkeit zu spüren. Die Trips sind sehr kurz, bei Virgin sollen es rund 90 Minuten sein, im Fall von Blue Origin sogar nur elf Minuten. Die Unternehmen setzen sehr verschiedene Transportmittel ein. Virgin befördert seine Passagiere mit einem Raumgleiter, der von einem Flugzeug mit zwei Rümpfen auf eine bestimmte Höhe gebracht wird, bevor er sich selbständig macht. Blue Origins Fluggäste sitzen in einer Raumkapsel, die von einer wie- © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom derverwertbaren Rakete ins All gebracht wird. Wie in der Raumfahrt üblich, war der Weg bis zu den nun bevorstehenden Flügen lang und nicht ohne Rückschläge. Bezos hat Blue Origin im Jahr 2000 gegründet. Trips mit Touristen waren mal für 2018 geplant, verzögerten sich aber. Der Flug mit Bezos wird der erste mit Passagieren an Bord sein. Zuvor hat Blue Origin mit seinem Raketensystem 15 erfolgreiche unbemannte Testmissionen absolviert. Virgin Galactic gibt es seit 2004, und Branson hatte sich den ersten kommerziellen Flug schon für 2009 vorgenommen. Es kam aber immer wieder zu Verzögerungen und auch zu einem schweren Unglücksfall, 2014 stürzte ein Raumfahrzeug bei einem Testflug ab, der Ko-Pilot starb. Branson machte trotzdem weiter, und Ende 2018 gelang die erste Testmission mit Personen an Bord. Der für Sonntag geplante Flug soll nun der erste mit voller Besatzung sein. Es ist offiziell noch immer ein Test, Branson und seine Kollegen sollen nach Angaben des Unternehmens das „private Astronautenerlebnis“ ausprobieren und bewerten, etwa in punkto Schwerelosigkeit und Sitzkomfort. Nach Bransons Trip sind noch zwei weitere Testflüge geplant, bevor im nächsten Jahr erstmals zahlende Kunden befördert werden sollen. Weil die Flüge mit Virgin und Blue Origin vergleichsweise nahe an der Erde bleiben, werden sie um einiges erschwinglicher sein als die früheren Vergnügungsreisen zur ISS, wenngleich keineswegs billig. Virgin hat schon Sitze für künftige Missionen für bis zu 250 000 Dollar reservieren lassen und gesagt, dass die Preise wegen des begrenzten Angebots zunächst noch steigen könnten. Nach Angaben des Unternehmens gibt es mehr als 600 Reservierungen. Blue Origin hat bisher keine genauen Preise genannt, aber gesagt, die Flüge dürften anfangs meh- rere Hunderttausend Dollar kosten. Auf längere Sicht sollen sie billiger werden. Es muss sich freilich noch zeigen, wie groß der Markt für solche Weltraumabenteuer ist und ob dies ein ähnlich attraktives Geschäftsmodell werden könnte wie etwa die Beförderung von Satelliten ins All. Bransons Unternehmen spricht von einem gewaltigen Marktpotential. Es hat gesagt, selbst bei einem Preis von 250 000 Dollar könnte es global eine Nachfrage nach zwei Millionen Tickets geben, und der Markt habe Platz für zwanzig verschiedene Anbieter. Auch manche Analysten verbreiten Optimismus. In einer kürzlich veröffentlichten Studie des Finanzdienstleisters Canaccord heißt es, der Markt für Weltraumtourismus könnte im Jahr 2030 ein Volumen von acht Milliarden Dollar erreichen. Virgin könne mit etlichen zusätzlichen Reservierungen rechnen, viele Menschen dürften bereit sein, für die „lebensverändernde Erfahrung“ eines Flugs in den Weltraum eine üppige Summe zu bezahlen. Raumfahrtexperte Logsdon schlägt etwas vorsichtigere Töne an. Er meint, Weltraumtourismus könne zwar ein lukratives Geschäft werden, aber womöglich auch nicht über den Rang eines „Nischenmarkts“ hinauskommen. Er bezweifelt zudem, dass ein Trip an den Rand des Alls, wie ihn Virgin und Blue Origin anbieten, tatsächlich so „lebensverändernd“ ist. Weshalb er sich vorstellen kann, dass auch Bezos sich damit nicht begnügen und weiter entfernte Ziele anstreben wird. Blue Origin arbeitet auch an entsprechenden Projekten. Elon Musk bereitet schon eine längere Mission vor. Noch für dieses Jahr plant er mit SpaceX erstmals einen Flug ins All, bei dem nur Zivilisten an Bord sein sollen und keine Astronauten. Ein amerikanischer Milliardär hat den Flug gebucht und soll auch das Kommando übernehmen. Die Passagiere sollen in einer Raumkapsel von SpaceX mehrere Tage die Erde umkreisen. Ein japanischer Milliardär hat außerdem eine Mondumrundung mit SpaceX gebucht, die allerdings noch ein paar Jahre auf sich warten lassen dürfte. Sowohl Musk als auch Bezos haben über kühne Weltraumvisionen gesprochen. Bezos schwebt eine Zukunft vor, in der Millionen von Menschen im Weltraum leben und arbeiten, Musk will mit SpaceX eines Tages den Mars besiedeln. Logsdon hat seine Zweifel, ob das jemals Realität werden kann. „Aber ich halte mich auch nicht für einen Visionär.“
Unternehmen SEITE 2 2 · SA MS TAG , 1 0 . J U L I 2 0 2 1 · N R . 1 5 7 FR ANK FU R T ER ALLGEM EINE Z E I T UNG Baupreise steigen so stark wie seit 14 Jahren nicht MENSCHEN UND WIRTSCHAFT Auf den Baustellen fehlt das Material schä. FRANKFURT. Die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude in Deutschland steigen so stark wie seit 14 Jahren nicht mehr. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Freitag lagen die Preise im Mai dieses Jahres um 6,4 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Das ist der höchste Anstieg der Baupreise seit Mai 2007. Den größten Preiszuwachs gab es dieses Jahr für Zimmer- und Holzbauarbeiten. Sie sind um satte 28,5 Prozent teurer geworden. Die Preise für die Leistungen eines Dachdeckers stiegen um 8,3 Prozent, für Klempnerarbeiten erhöhten sie sich um 8,1 Prozent und für Arbeiten am Entwässerungskanal um 7,8 Prozent. Nicht ganz so stark stiegen die Preise für Betonarbeiten und Mauerarbeiten. Sie legten um 6,6 beziehungsweise um 4,8 Prozent zu. Beton- und Mauerarbeiten machen stets den größten Teil der Rohbauarbeiten aus. Auch die Preise für Ausbauarbeiten verteuerten sich. Sie legten um 5,5 Prozent zu. Die Preise für Instandhaltungsarbeiten zogen um 6,2 Prozent an. In so gut wie allen Fällen liegt es aber weniger an den Löhnen der Arbeiter, Eugene Kaspersky Foto AFP Er mag Sicherheit und Abenteuer Es sind gute Zeiten für einen Virenexperten der ersten Stunde. Aber Eugene Kaspersky hat neben seiner Arbeit auch noch ganz andere Interessen. U m die Welt der Cybersicherheit scheint es derzeit so schlimm bestellt zu sein wie noch nie. Hacker versetzen Wirtschaft und Gesellschaft immer öfter nachhaltig in Angst und Schrecken. Binnen weniger Monate rollten mehrere große Angriffswellen mit ernsten Konsequenzen. Über den sogenannten SolarWindsHack vom Dezember drangen Angreifer in die Netzwerke Zehntausender Nutzer ein, betroffen waren auch amerikanische Ministerien und Behörden. Im März nutzten Übeltäter Schwachstellen in der weit verbreiteten Exchange-Server-Software von Microsoft aus, sie stießen in die Rechner Hunderttausender Kunden in aller Welt vor. Im Mai sorgte der „Pipeline-Hack“ in den Vereinigten Staaten für Benzinknappheit, Panikkäufe und Schlangen an den Zapfsäulen. Und in dieser Woche erreichte das kriminelle Treiben einen neuen Höhepunkt, als Hacker der Gruppe REvil nach einem Cyberangriff auf den IT-Dienstleister Kaseya eine Rekordsumme von 70 Millionen Dollar verlangten, um via Ransomware verschlüsselte Daten in Firmencomputern wieder zu entschlüsseln. Abgang im Lidl-Reich Nach dem Abgang von Klaus Gehrig als langjährigem Chef der SchwarzGruppe (Lidl, Kaufland) vor einer Woche zeugt eine weitere Personalie von einer bevorstehenden Neuordnung bei dem größten europäischen Lebensmittelhändler: Jetzt hat Annabel Ehm das Unternehmen verlassen. Die Pressestelle der SchwarzGruppe bestätigt diese Information, nennt aber keine Details. Nach Informationen der F.A.Z. erfolgt der Abgang keineswegs im Einvernehmen. Die 28 Jahre alte Annabel Ehm gehört zu einer Gruppe von jungen Frauen, die von dem 73 Jahre alten Gehrig gefördert und mit gut dotierten Posten bedacht wurden. Von Gehältern in Millionenhöhe schreibt die Lebensmittelzeitung, die auch über den Abgang von Ehm als Erste berichtete. Wie auch die Gehrig-Vertraute Melanie Köhler hatte Annabel Ehm sogar ein Mandat in der einflussreichen Gesellschafterversammlung der Schwarz-Gruppe. Nach Köhler und Ehm müssen weitere Manager um ihre Toppositionen bangen. Oberster Entscheider in der Schwarz-Gruppe ist im Augenblick der 81 Jahre alte Dieter Schwarz selbst, der den Posten aber an den schon lange dafür vorgesehenen Gerd Chrzanowski weitergeben möchte, sobald geklärt ist, wer als dessen Nachfolger die Lidl-Sparte führen wird. sup. In Zeiten wie diesen haben Sicherheitsanbieter Hochkonjunktur. Zu den bekanntesten gehört einer, der den Namen seines Gründers trägt: Kaspersky. Eugene Kaspersky ist Russe und seit Jahrzehnten im Geschäft. Lange vor dem Internetboom, Ende der 1980erJahre, begegnete er seinem ersten Computervirus namens „Cascade“. Der studierte Mathematiker beobachtete dessen Verhalten und schrieb eine Desinfektionssoftware. Sie und weitere Antivirenprogramme bildeten die Grundlage für eine Datenbank – die Basis für den Start des eigenen Unternehmens 1997 und den Beginn einer steilen Karriere. Heute setzt die Firma mit mehr als 4000 Mitarbeitern gut 700 Millionen Dollar im Jahr um und schützt mit seinen Sicherheitstechnologien nach eigenen Angaben 400 Millionen Nutzer und gut eine viertel Million Unternehmen. Wenn also jemand etwas über die Hackerwelt weiß, für die Russland ein wichtiges Zentrum bildet, dann sollte das Kaspersky sein – der zudem noch regelmäßig seinen eigenen Blog „Nota Bene“ mit neuen Einträgen bestückt. Dort sind in dieser Woche interessante Inhalte zu finden, wenn auch nicht sicherheitstechnischer Art. Der Blog-Autor überrascht seine Leser lieber mit Informationen über von ihm besuchte aufgegebene und verfallende Siedlungen rund um die Welt – die im Sand halb begrabene namibische Wüstenstadt Kolmanskop, die sibirische Geisterstadt Kadyktschan oder ein verlassenes chilenisches Camp in der Antarktis. Und, ganz neu: Sogar auf den Malediven gibt es diese Poesie des Verfalls mit seiner deprimierenden und Kaspersky zugleich faszinierenden, weil geheimnisvollen Aura: in Form von dahinbröckelnden Touristenresorts. Das Thema zeigt: Kaspersky ist ein Unternehmer, aber längst nicht nur. „Ich habe vier Kinder, fahre gerne Ski und nutze jede Gelegenheit, wenn ich nicht unterwegs bin, um mir ein paar Tage in den Alpen zu gönnen“, teilt er mit. Zwar habe seine Firma eine Kooperation mit Ferrari als Formel-1-Sponsor, jedoch füttere er seine Leidenschaft für schnelles Fahren mit einem BMW M3. Denn: „Leider lassen die Straßen in Moskau noch viel zu wünschen übrig und sind kaum für italienische Supersportwagen geeignet.“ Kaspersky hat eine Passion für das gute Leben – so lassen sich diese Aussagen wohl interpretieren. Er erinnert ein wenig an ein anderes Urgestein aus der Sicherheitssoftwarebranche. Der vor kurzem verstorbene John McAfee gründete 1987 seine nach ihm benannte Antiviren-Firma und wurde fünf Jahre später mit 100 Millionen Dollar aus einem Börsengang zwar reich, aber offenbar nicht glücklich: Bis zu seinem Lebensende machte McAfee Schlagzeilen, weil er zwar ähnlich wie Kaspersky überall in der Welt unterwegs war, aber beständig unter Verdacht stand. Er wurde beschuldigt, in Schwerstverbrechen verwickelt zu sein, mit Drogen zu handeln und Steuern nicht zu zahlen. Auch Eugene Kaspersky musste sich in der Vergangenheit immer wieder gegen heftige öffentliche Vorwürfe wehren. Sie waren aber ganz anderer Natur. Während der Präsidentschaft Donald Trumps erregte der Mann, der in jungen Jahren am KGBund militärnahen Moskauer Institut für Kryptographie studierte, den heftigen Argwohn der Amerikaner. Ein Gesetz verbannte 2018 seine Antiviren-Software von allen US-Regierungscomputern. Kaspersky selbst landete auf einer offiziellen Liste mit 96 „russischen Oligarchen“ – sie outete ihn als ziemlich reichen Mann. Nur Personen mit einem Nettovermögen von einer Milliarde Dollar oder mehr wurden dort aufgenommen. Wie eng verbandelt ist Eugene Kaspersky wirklich mit der russischen Politik? Politik interessiere ihn nicht, hat er vor Jahren in einem Interview kundgetan. Er habe „Putin mal die Hand geschüttelt, mehr nicht“. In einer Zeit, in der das Verhältnis des Westens zu Moskau auf sibirische Tiefsttemperaturen abgekühlt ist, ist es wichtiger denn je, dass ihm die Kundschaft das abnimmt. Wer ist schließlich stärker auf Vertrauen angewiesen als jemand, der Sicherheit verspricht? In den vergangenen Jahren haben Kaspersky und sein Unternehmen deshalb einiges getan, um Vertrauen aufzubauen. Auch, indem man sich von den eigenen Wurzeln entfernte. Rund um die Welt entstanden sogenannte Transparenzzentren. Die Verarbeitung und Speicherung von Kundendaten findet nicht mehr in Russland statt, sondern an unverdächtigen Standorten wie der Schweiz, Kanada, Brasilien und Malaysia. Dort verspricht Kaspersky überdies einen Einblick in den Quellcode der eigenen Software. Man habe „absolut nichts zu verbergen“, beteuert das Unternehmen. Außerdem kooperiere man mit Interpol, Europol sowie nationalen Polizeibehörden. Immer wieder veröffentlicht Kaspersky eigene Untersuchungen zu Hackergruppen. Und legt beängstigende Zahlen vor: Unter anderem, dass die Anzahl von Angriffen mit Erpressersoftware von 2019 bis 2020 um 767 Prozent gestiegen ist. Gute Zeiten also für Eugene Kaspersky, auch wenn ihn nicht nur die Sicherheit interessiert. Anfang des Jahres fuhr der 55Jährige im Konvoi mit Gleichgesinnten quer durch Russland, vom sibirischen Magadan nach Moskau. Auf der 12 000 Kilometer langen Strecke habe man gerade drei Strafzettel erhalten, lässt er die Leser wissen. Ja, ein bisschen Spaß muss sein in dieser harten Branche. THIEMO HEEG Morris Chang 90 Taiwans Chip-Pionier meldet sich nur selten zu Wort. Wenn er aber in der Öffentlichkeit auftritt, dann haben seine Worte Gewicht. Zuletzt war das im Frühjahr, als Chang während einer Konferenz in Taiwan Wasser in den Wein der Förderprogramme goss, mit denen Amerikaner, Chinesen oder Europäer ihre heimische Halbleiterindustrie anschieben wollen. Den Amerikanern fehlten die talentierten und engagierten Arbeitskräfte und das breite Arbeitskräfteangebot, merkte der Gründer von Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) an, der vor drei Jahren die Führung des Unternehmens abgegeben hatte. Die Subventionen in Amerika seien befristet und die Halbleiterproduktion dort zu teuer, wurde Chang zitiert. China sei in der Produktionstechnik noch fünf Jahre hinter Taiwan zurück. Als einzigen ernsthaften Konkurrenten zu Taiwan ließ er aktuell nur Südkorea und Samsung Electronics gelten. Mit dieser Einschätzung wurde Chang seiner Rolle gerecht, für Taiwan und für TSMC zu werben. In dem freiheitlichen chinesischen Inselstaat vor der Küste des kommunistischen Festlandchinas gilt Chang als eine Art wirtschaftlicher Elder Statesman und wird auch so von der Regierung gelegentlich eingesetzt. Der gebürtige Chinese, der seine berufliche Sozialisation in den Vereinigten Staaten durchlebte, wird als der Pate der taiwanischen Halbleiterindustrie bezeichnet. Mitte der Achtzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts entwickelte er im Auftrag der Regierung in Taipeh das Konzept einer Halbleiter-Gießerei, einer Foundry, die selbst keine Computerchips entwirft, die Chips aber im Auftrag anderer Unternehmen produziert. Das war ein Bruch mit der damaligen Industrietradition, Entwurf und Produktion im eigenen Haus zu halten. Changs Plan öffnete die Tür für Hunderte kleinerer Chip-Unternehmen, die dank der wirtschaftlichen Vorteile der Massenproduktion bei TSMC erblühen konnten. Heutige Industriegrößen wie Broadcom oder Nvidia konnten so wachsen. Morris Chang Foto Bloomberg Als Chang 1987 TSMC gründete, mit Kapital von der taiwanischen Regierung und zu einem guten Teil von Philips, sah er den Siegeszug des Foundry-Modells nicht voraus. Er erkannte Schwächen Taiwans im Design und im Marketing und ging deshalb den Schritt zur reinen Auftragsproduktion. Heute ist TSMC mit einem Marktanteil von rund 50 Prozent Marktführer im Geschäft mit Auftragsproduktion. Angefangen mit Apple, lassen alle namhaften Elektrohersteller von TSMC Chips fertigen. Technisch kann nur Samsung mithalten. Chang wurde in China geboren und erlebte Not und Schrecken im chinesischjapanischen Krieg, im Zweiten Weltkrieg und im chinesischen Bürgerkrieg. Mit 18 Jahren wanderte er 1949 in die Vereinigten Staaten aus und studierte in Harvard, am MIT und – schon auf der Gehaltsliste von Texas Instruments – in Stanford. Seine schnelle Karriere bei Texas Instruments drehte sich um Transistoren und Halbleiter, doch zeigte Chang mehr noch das Talent zum weitblickenden Manager. Er führte die Idee der Preissetzung entlang der Lernkurve ein, bei der die Preise regelmäßig und frühzeitig mit Produktivitätsfortschritten sinken, um Marktanteile zu gewinnen. Nach einem Vierteljahrhundert kam sein Aufstieg bei Texas Instruments unterhalb der Chefetage. Chang wechselte 1983 das Unternehmen. Dann kam das Angebot aus Taiwan, dort ein staatliches Forschungsinstitut zu übernehmen. Der Rest ist Geschichte. An diesem Samstag wird Morris Chang 90 Jahre alt. PATRICK WELTER © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom sondern an den Materialien, dass die Preise so stark steigen. Zentrale Baustoffe wie Holz, Stahl oder Dämmmaterialien haben sich auch im Mai rasant verteuert, wie das Statistische Bundesamt bereits am Montag mitgeteilt hatte. Demnach stiegen die Preise für Konstruktionsvollholz um 83 Prozent, Betonstahlmatten wurden 30,4 Prozent teurer. Die Ursachen für den starken Anstieg der Materialpreise sind vielfältig. „Wir haben in der weltweiten Logistik derzeit viele Probleme und steigende Frachtraten“, sagte Michael Voigtländer, der am Institut der deutschen Wirtschaft das Kompetenzfeld „Immobilienmärkte“ leitet. Hinzu komme, dass in vielen Wirtschaftsbereichen die Produktion noch nicht das Vorkrisenniveau erreicht habe. IW-Fachmann Voigtländer hofft jedoch, dass sich zumindest die Materialversorgung auf dem Bau „Ende dieses Jahres oder spätestens im nächsten Jahr“ wieder normalisieren wird. Lohnt es sich also, zu warten? Oder ist dann alles nur noch teurer? „Mit Sicherheit kann das niemand sagen“, antwortet Voigtländer. „Aller Erfahrung nach ist Warten aber oft noch teurer.“ (Kommentar Seite 24.) Biden will mehr Wettbewerb Dekret zielt auf das Silicon Valley und die Industrie wvp. WASHINGTON. Nach einer Analyse des Weißen Hauses hat in 75 Prozent aller Branchen die Konzentration in den letzten Jahren so stark zugenommen, dass diese von jeweils einer Handvoll Großkonzerne beherrscht werden, die die Löhne drücken, zu hohe Preise verlangen und den Wettbewerb im Keim ersticken. Präsident Joe Biden hat deshalb ein umfassendes Dekret erlassen, das Konkurrenz stimulieren und Kartellwächter stärken soll. Das hat das Weiße Haus am Freitag mitgeteilt. Die Entwicklung zeigt sich in der Steigerung von Gewinn und Handelsspannen der Unternehmen in den vergangenen Jahren. Die Konsolidierung hat in vielen Branchen dazu geführt, dass Unternehmen die Löhne niedrig halten konnten. Weil zwischen 30 und 60 Millionen Amerikaner bei der Einstellung Konkurrenzschutzklauseln unterzeichnen müssten, könnten sie oft nicht zu besser zahlenden Wettbewerbern wechseln, teilte das Weiße Haus mit. Der eingeschränkte Wettbewerb koste den mittleren Haushalt in den Vereinigten Staaten 5000 Dollar im Jahr, weil die Betroffenen zu viel bezahlten und zu wenig verdienten, rechnen Bidens Ökonomen vor. Sie kommen auch zu dem Schluss, dass die wachsende Konzentration generell der wirtschaftlichen Dynamik schadet. Die Anzahl der Neugründungen von Unternehmen habe sich seit den 70er Jahren halbiert, große Unternehmen erschwerten den Marktzutritt. Bidens Dekret besteht aus 72 Einzelverfügungen, um die drängendsten Probleme anzugehen: Vor allem vier Branchen werden ins Visier genommen: die Internetwirtschaft mit ihren Tech-Giganten, der Gesundheitssektor, die Agrarwirtschaft einschließlich der Fleischindustrie und das Transportgewerbe. Die Kartellbehörde FTC soll gestärkt werden. Sie wird zusammen mit anderen Regierungsstellen ermutigt, geplante Unternehmensübernahmen und Killer-Akquisitionen durch die Tech-Giganten zu limitieren. Mit diesen halten sich Tech-Konzerne potentielle Konkurrenten vom Hals. Die Behörde soll zudem die Regeln für Handelsplattformen wie Amazon zugunsten von Unternehmen verbessern, die die Plattformen zum Verkauf ihrer Waren nutzen. Schließlich sollen die Kartellwächter die Regeln fürs Horten persönlicher Daten verschärfen. Bidens Dekret will unter anderem den Import billiger Medizin erleichtern, Hörgeräte rezeptfrei machen und Schiffsfracht-Preise scharf regulieren. Datev fährt Rekordergebnis ein Deutsche Verwaltung technisch veraltet fib. FRANKFURT. Deutschland müsse mit der Digitalisierung endlich in die Gänge kommen. Vor allem die öffentliche Hand habe hier Nachholbedarf. Sie müsse die technischen Probleme entschlossener anpacken als bisher, sollen Land, Gesellschaft und Wirtschaft wirklich fit für die Herausforderungen der Zukunft sein. Das sagt Robert Mayr, Chef des Nürnberger IT-Dienstleisters Datev, auf der virtuellen Jahrespressekonferenz seines Hauses. „Wir sind noch viel zu sehr im preußischen Verwaltungssystem verhaftet. Das hat sich 200 Jahre lang bewährt und war gut für die analoge Welt. Aber es passt nicht mehr zu der schnelllebigen Zeit der Digitalisierung.“ Die Covid-19-Pandemie mit ihren wirtschaftlichen Folgen habe hier den Schleier gelüftet, Schwachstellen offengelegt und Ver- säumnisse bestraft. Sie habe nicht nur mobiles Arbeiten, Homeoffice und den Einsatz kooperativer Datentechnik forciert, sondern auch Lücken aufgezeigt. Die als Genossenschaft organisierte Datev bietet IT-Dienste für Steuerberater, Rechtsanwälte und Wirtschaftsprüfer an und arbeitet so an einer der Schnittstellen von Staat und Wirtschaft. Seit Beginn der Pandemie schuf die Genossenschaft Hunderte Stellen neu. Mittlerweile hat sie mehr als 8000 Mitarbeiter. Die Datev bedienen rund 400 000 Kunden und erlöste letztes Jahr 1,1 Milliarden Euro. Das waren rund 5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das Betriebsergebnis wird mit 71,6 Millionen Euro ausgewiesen, die Rückvergütung mit 47,1 Millionen Euro. In diesem Jahr wird abermals mit Rekordergebnissen gerechnet. (Kommentar Seite 24.) Conti forscht in China Autozulieferer plant ein neues Softwarezentrum cag. HAMBURG. China wird für die deutsche Autoindustrie als Forschungs- und Entwicklungsstandort immer wichtiger. Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental hat am Freitag in Hannover angekündigt, bis Ende dieses Jahres in der innerchinesischen Metropole Chongqing ein neues Entwicklungszentrum für Software aufzubauen. „Mit diesem Schritt programmieren wir uns auf verstärktes Wachstum in China als weltweit größtem Automarkt“, sagte ContinentalVorstandschef Nikolai Setzer. Bereits jetzt arbeite rund jeder zehnte der rund 23 5000 Beschäftigten des Unternehmens in der Volksrepublik. Bis Ende des Jahres soll am neuen Standort in China eine zunächst niedrige dreistellige Zahl an Software- und IT-Experten ihre Arbeit aufnehmen. Setzer berichtete, dass das Unternehmen insgesamt bereits rund 20 000 Software- und ITSpezialisten beschäftige. „Mit Chongqing knüpfen wir unser weltweites Netz an Entwicklungszentren noch enger und gewinnen noch mehr Know-how.“ Conti will sich seit einiger Zeit schon stärker von Mechanik und Hardware- teilen hin zum Systemzulieferer von Elektronik, Sensorik und Software wandeln. Der Umsatz mit Software und Vernetzung im Auto soll sich nach Schätzungen bis Ende des Jahrzehnts deutlich steigern – von einem Umsatz von 20 Milliarden amerikanischen Dollar 2019 soll er bis 2030 auf rund 50 Milliarden Dollar gehen. Den Schätzungen zufolge wird China mit rund 34 Prozent Anteil an Elektronik und Software der größte Markt sein. Der weltgrößte Automarkt in der Volksrepublik wird deswegen auch für Conti immer wichtiger. Mit dem neuen Softwareentwicklungszentrum will Conti Nähe zu den Kunden aus der Autoindustrie gewinnen und flexibler werden. „In China gilt noch mehr: Die Schnellen gewinnen“, sagte Contis China-Chef Enno Tang. Mit dem neuen Entwicklungszentrum für Software und Systeme „treiben wir Chinas zukünftige Mobilität voran“. Die dort entwickelten Technologien würden in Fahrassistenzsysteme eingebettet, hieß es. Außerdem steuerten sie Hochleistungsrechner oder kundenfreundliche Architekturen in den Fahrzeugen.
Unternehmen F RANK FURT ER A LLG E M E I N E Z E I T U NG SA M S TAG, 10. JU LI 2021 · NR . 15 7 · SE I T E 2 3 Auf dem Weg zum CO2-freien Flug Ceconomy muss auf MediaMarkt und Saturn warten Klagen verzögern Komplettübernahme Die Luftfahrt soll ihre Emissionen verringern. Mehrere deutsche Unternehmen arbeiten daran, diese Aufgabe zu erfüllen. Von Oliver Schmale, Stuttgart A uf den Straßen rund um den Stuttgarter Flughafen sind inzwischen unzählige Elektroautos zu sehen, doch auf dem Vorfeld kein einziger Elektro- oder Wasserstoffjet, der die Passagiere an ihr Ziel bringt. Denn solche existieren noch gar nicht. Aber es gibt erste Schritte auf dem Weg dahin. In Stuttgart hob vor knapp fünf Jahren der erste nur mit Wasserstoff und Brennstoffzellen angetriebene viersitzige Flieger namens HY4 zum Testflug vor Publikum ab. Und mit inzwischen mehr als 70 Starts und Landungen ist die Anwendbarkeit der Technik in der Luftfahrt bewiesen worden, so Josef Kallo, der führende Kopf dahinter, der am Deutschen Zentrum für Luftund Raumfahrt (DLR) und der Universität Ulm das Thema vorangetrieben hatte. Der Professor tüftelt seit Jahren an einem Batterie-Brennstoffzellensystem, um Flugzeuge mit Passagieren umweltfreundlich fliegen zu lassen. Jetzt werden die Pläne dafür deutlich konkreter: Denn mit der entsprechenden Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie der H2FLY GmbH soll auf Basis einer Dornier 328 ein klimaneutrales Regionalflugzeug entwickelt werden. Dazu unterzeichneten Kallo, der Geschäftsführer des Start-ups H2FLY ist, und der in Oberpfaffenhofen ansässige Flugzeughersteller Deutsche Aircraft GmbH, eine entsprechende Absichtserklärung. Die Deutsche Aircraft mit ihren 200 Mitarbeitern ist eine Tochtergesellschaft der Sierra Nevada Corporation aus den USA, die mit Hilfe der deutschen Regierung und der 328 Support Services GmbH einen seit dem Jahr 2018 verfolgten Plan umsetzen will: die Dornier 328 als Regionalflugzeug neu aufzulegen. Ein Demonstrationsflugzeug mit dem Öko-Antrieb soll im Jahr 2025 erstmals abheben. Das Wasserstoffsystem soll eine Leistung von 1,5 Megawatt bekommen, wie H2FLY und Deutsche Aircraft in Stuttgart mitteilen. Das wäre dann das bisher leistungsstärkste wasserstoffelektrisch angetriebene Flugzeug. Für das Vorhaben seien mehrere Hundert Millionen Euro notwendig, wie Martin Nüsseler von der Deutschen Aircraft erläutert. Die gilt es nun vom Staat und auch unter potentiellen Investoren einzusam- FIRMENINDEX SEITE Amazon........................21, 24 BASF........................................23 Schon im Dezember vorigen Jahres war die Neuordnung angekündigt worden. Die Erben des MediaMarkt-Gründers Erich Kellermann erklärten sich bereit, ihre Anteile an den Handelsketten zu verkaufen und dafür als Großaktionär in den Konzern einzusteigen. Damit schien endlich eine Lösung gefunden, um die jahrelangen Streitigkeiten beizulegen. Über ihre Familienholding Convergenta ist die Kellermann-Familie bisher mit knapp 22 Prozent an der Media-Saturn-Holding beteiligt. Auf der Hauptversammlung im Februar stimmten die Aktionäre der Transaktion und den notwendigen Finanzierungsmaßnahmen mit der erforderlichen Mehrheit zu. Dabei geht es um eine Kapitalerhöhung und die Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen für die Finanzierung der Übernahme. Gegen diesen Beschluss wurden dann Anfechtungs- und Nichtigkeitsklagen erhoben, welche die Umsetzung nun blockieren. bü. DÜSSELDORF. Rückschlag für den Elektronikhändler Ceconomy: Aktionärsklagen bringen die geplante Komplettübernahme der Media-Saturn-Holding ins Stocken. In einer Börsenpflichtmitteilung hat das Unternehmen am Donnerstagabend den bisherigen Zeitplan in Frage gestellt. Grund sei die vorläufige Rechtsauffassung des Oberlandesgerichts (OLG) Düsseldorf, das über die beabsichtigte Finanzierung der Übernahme entscheiden muss. Nach einer Anhörung des OLG gebe es „nicht mehr die ausreichende Sicherheit, dass die Transaktion im laufenden Geschäftsjahr 2020/21 vollzogen werden kann“. Die im S-Dax notierte Aktie war nach der Mitteilung zunächst stark unter Druck geraten, drehte aber am Freitag wieder ins Plus. Der Konzern verspricht sich von der Übernahme eine Vereinfachung der komplizierten Unternehmensstruktur, steuerliche Vorteile und Kosteneinsparungen. Martin Nüßeler, Technikchef der Deutschen Aircraft, und Josef Kallo, Mitbegründer und Chef von H2FLY (v.l.) meln. In Deutschland gebe es eine sehr gute Förderlandschaft, sagt Kallo. Und auch der Luft- und Raumfahrtkoordinator der Bundesregierung, Thomas Jarzombek (CDU), macht deutlich, dass man das Projekt unterstützen wolle. Zugleich fordert er analog zu Elektroautos entsprechende Kaufprämien und steuerliche Anreize, um umweltfreundliche Flugzeuge langfristig zu fördern, wenn sie einmal am Markt sind und im nächsten Jahrzehnt auch Quoten ihren Einsatz vorschreiben. In naher Zukunft, ist Kallo überzeugt, könne man Regionalflüge ohne den Ausstoß von Stickoxiden und des Treibhausgases Kohlendioxid abwickeln. Und Jarzombek fügt hinzu: Zwischen den Jahren 2030 und 2040 müssten sämtliche Kurzstreckenflüge, über die momentan heftig diskutiert werde, auf diese Technologie umgestellt werden. Mit dem neuen Antrieb sollen dann einmal Flüge von 1850 Kilometern möglich sein. Der Flieger soll zwischen den Jahren 2030 und 2032 einsatzbereit sein. Wasserstoff gilt als wichtiger Baustein für eine klimafreundliche Energieversorgung, da bei der Nutzung keine Treibhausgase entstehen. Allerdings muss zur Herstellung zunächst mit großem Energieaufwand Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten werden. Klimaschonend ist dies nur, wenn dazu Strom verwendet wird, der Blue Origin.........................21 Brenntag..............................27 Broadcom...........................22 Ceconomy...........................23 Continental........................22 Datev..............................22, 24 Dazn........................................24 Deutsche Aircraft..........23 ElringKlinger....................23 ESPN........................................24 Die F.A.Z.-Wetterinformationen ohne oder nur mit minimalen Treibhausgasemissionen erzeugt wurde, also zum Beispiel aus Sonne und Wind stammt. Nüsseler meint, die Zusammenarbeit mit H2FLY werde die Anwendung der Wasserstoff-Brennstoffzelle auch in Großflugzeugen voranbringen. Doch im Falle von Langstreckenflügen mit hohem Treibstoffbedarf sind Nüsseler zufolge die Herausforderungen viel größer. Da seien andere Tanks notwendig und eine andere „aerodynamische Plattform“. Derzeit wächst der politische Druck der Regierungen auf Flugzeug- und Triebwerkhersteller, den Kohlendioxidausstoß in der kommerziellen Luftfahrt durch neue technische Entwicklungen zu senken. Der Autozulieferer ElringKlinger befasst sich schon seit Jahren mit der Brennstoffzellen-Technologie. Airbus entwickelt zusammen mit ihm künftig gemeinsam Brennstoffzellen für die Luftfahrt. Dazu ist ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet worden, an dem Airbus 90 Prozent hält und den Rest der Zulieferer. Er hatte bereits sogenannte Stacks, also Stapel von miteinander verbundenen Zellen, an den Flugzeughersteller geliefert. Airbus hatte angekündigt, bis zum Jahr 2035 einen mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellenantrieb bauen zu wol- H2FLY......................................23 HelloFresh..........................27 Kaspersky............................22 Nvidia.....................................22 Philips....................................22 len. Der Vorstandsvorsitzende von ElringKlinger, Stefan Wolf, sagt: „Um der Endlichkeit der fossilen Energieträger und den Folgen des globalen Klimawandels zu begegnen, muss Mobilität möglichst klimaneutral gestaltet werden. Die wasserstoffbetriebene Brennstoffzelle bietet die Möglichkeit, den nächsten Schritt in der Mobilität und im Energiesektor zu verwirklichen.“ Auch Triebwerkhersteller machen sich Gedanken zum umweltfreundlichen Fliegen. General Electric (GE) und Safran wollen neue Antriebstechniken für die nächste Generation von Passagierjets entwickeln. Der neue Triebwerktyp solle mehr als 20 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen und entsprechend weniger CO2 ausstoßen als die derzeitigen Modelle, so die beiden Unternehmen. Die Partner, die seit Langem im Konsortium CFM zusammenarbeiten, setzen nun auf die sogenannte Open-Rotor-Technik. Dabei drehen sich die Triebwerkschaufeln frei und ohne schützendes Gehäuse in der Luft. Der neue Triebwerktyp soll zudem für alternative Energiequellen wie nachhaltigen Flugzeugtreibstoff (SAF) und Wasserstoff geeignet sein. Auch ein teilelektrischer Betrieb ist vorgesehen. Den Angaben zufolge könnte das neue Triebwerk Mitte der Dreißigerjahre fertig sein. Sky............................................24 SpaceX...................................21 Symrise.................................27 Tesla.........................................24 TSMC.......................................22 Kurze Meldungen eid. HAMBURG. Mittlerweile haben die Heizölpreise ein Niveau erreicht, das man zuletzt im November 2018 gesehen hat. Im Vergleich zur Vorwoche ging es – von zwischenzeitlichen Preiskorrekturen nach unten abgesehen – um einen Euro im Bundesdurchschnitt nach oben. Die Heizölpreise folgten den zuletzt wieder festeren Rohölnotierungen, die zur Wochenmitte wieder anzogen, nachdem der Markt den Entschluss von OPEC+, die Gespräche über höhere Förderquoten abzubrechen, verdaut hatte. Am 7. Juli 2021 kostete leichtes Heizöl im Bundesdurchschnitt von 15 Städten bei einer Abnahme von 1000 Litern 83,15 Euro je 100 Liter, bei einer Abnahme von 3000 Litern 75,30 Euro je 100 Liter und bei einer Abnahme von 5000 Litern 73,50 Euro je 100 Liter. Angebotspreise für Lieferungen (Premium-Qualität) frei Verwendertank, alles je 100 Liter, einschließlich 19 Prozent Mehrwertsteuer, EBV, IWO und CO2-Steuer am 7. Juli. Der Chemiekonzern BASF hat nach einem überraschend dynamischen Geschäft im zweiten Quartal seine Prognosen für das Gesamtjahr deutlich erhöht. Der Umsatz soll nun auf 74 bis 77 Milliarden Euro steigen, das wären im besten Fall 9 Milliarden Euro mehr als bisher prognostiziert. Das Betriebsergebnis nach Sondereinflüssen soll auf 7 bis 7,5 Milliarden Euro steigen, auch diese Spanne übersteigt die alte Prognose im besten Fall um 2,5 Milliarden Euro und liegt wie die neue Umsatzprognose deutlich über den Analystenerwartungen. Das operative Geschäft habe im zweiten Quartal an die starke Entwicklung seit dem Schlussquartal 2020 anknüpfen könnten, berichtete der Konzern in einer Pflichtmitteilung am Freitag. Das Betriebsergebnis vor Sondereinflüssen habe sich im Vergleich zum Corona bedingt schwachen Vorjahresquartal auf 2,3 Milliarden Euro glattweg verzehnfacht. Dabei haben nach Darstellung der BASF vor allem die Geschäfte mit Grundchemikalien und chemischen Vorprodukten für weiterverarbeitende Industrien das Ergebnis getrieben – ein Zeichen, dass der weltgrößte Chemiekonzern vom Aufschwung der Industrie profitiert. tag. BASF optimistischer Die aktuellen Heizölpreise Virgin Galactic.................21 Vodafone.............................24 Volkswagen..............17, 24 Vonovia.................................27 Zalando.................................27 27. Woche 75,45-82,20 73,05-76,00 77,35-80,90 74,75-81,65 75,80-84,95 75,90-82,45 74,15-76,50 74,40-83,05 73,80-82,60 75,20-76,10 75,60-79,25 26. Woche 74,85-80,80 72,70-75,25 74,85-77,65 74,00-81,35 73,20-83,80 75,20-81,95 73,10-74,70 74,35-82,45 73,05-80,40 74,95-75,10 74,55-76,40 Berlin Dresden Düsseldorf Hamburg Frankfurt Hannover Karlsruhe Leipzig Rostock München Stuttgart Autokäufe in China sinken Aufgrund des weltweiten Halbleitermangels sind im Juni in China nach Daten des Herstellerverbands CAAM 12,4 Prozent weniger Autos verkauft worden als im Vorjahr. Wegen der Chipknappheit kommt es bei vielen Herstellern zu Produktionsverzögerungen. In den ersten sechs Monaten des Jahres stieg der Autoabsatz in China allerdings um 25,6 Prozent zum Vorjahr. Reuters im Internet: www.faz.net/wetter Anzeige DEUTSCHLAND Messwerte und Prognosen Fr. 9.7. Sinn Uhr 1739 – F.A.Z. Neue, auf 100 Exemplare limitierte F.A.Z.-Edition mit vergoldeten Zeigern und Appliken – 39 mm. Sichern Sie sich die neue Sinn-Uhr mit eingravierter Limitierungsnummer für 2.250 Euro. faz.net/selection Info: (069) 75 91-10 10, Fax: (069) 75 91-80 82 52 F.A.Z. 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Arber 9° b 20° h 17° b 25° h Hamburg 20° b 24° b 26° b 27° b Hannover 18° R 24° b 24° b 26° b Helgoland 17° b 17° h 18° w 18° w Hof 15° b 22° w 21° b 25° h Kahler Asten 12° b 19° b 16° Rs 19° b Karlsruhe 18° b 25° w 22° w 23° b Kassel 17° R 23° w 23° w 26° b Köln 18° w 23° G 23° w 23° b Konstanz 17° w 25° w 23° h 25° b Leipzig 17° R 25° w 24° b 28° b Lübeck 20° b 24° h 26° b 28° w Magdeburg 17° R 25° w 25° Rs 27° w Mannheim 19° b 25° w 23° w 24° R München 14° R 23° w 22° w 27° h Norderney 18° w 18° b 19° R 20° b Nürnberg 15° R 24° w 24° w 27° b Oberstdorf 12° b 22° G 18° w 27° Rs Osnabrück 18° w 22° b 21° w 24° b Passau 15° b 26° h 23° b 30° h Rostock 20° b 21° h 25° w 25° Rs Saarbrücken 19° h 24° w 21° w 19° b Stuttgart 17° w 25° h 21° w 23° Rs Sylt 20° b 18° h 21° w 21° w Trier 18° w 23° b 21° w 20° b Zugspitze 0° S 7° Rs 6° Rs 11° h s: sonnig, h: heiter, w: wolkig, b: bedeckt, G: Gewitter, N: Nebel, R: Regen, Rs: Regenschauer, Sr: Sprühregen, S: Schnee, SR: Schneeregen, Ss: Schneeschauer, –: keine Mitteilung. Alle Tabellen zeigen als Prognose die Tages-Höchsttemperatur, als gestrigen Wert die Messung mittags Ortszeit. Sonne & Mond 05:28/21:32 05:20/22:22 Auf- und Untergang in Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) für Frankfurt/Main. EUROPA Heute Ein Zwischenhoch bestimmt das Wetter in den meisten Regionen Deutschlands. Bald nähert sich vom Atlantik ein neues Tiefdruckgebiet mit feuchter Luft. Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen: Vor allem in Thüringen gibt es einzelne Frühnebelfelder. Sonst wechseln sich Sonne und Wolken ab. Schauer bleiben die absolute Ausnahme. Die Temperaturen erreichen bei schwachem Südwestwind bis zu 25 Grad. Bremen, Niedersachsen, Hamburg, SchleswigHolstein, MecklenburgVorpommern: Mal scheint die Sonne, mal ziehen dichte Wolken durch. Einzelne Schauer oder Gewitter sind in den Frühstunden in Vorpommern, um die Mittagszeit an der Weser möglich. Sonst ist es trocken bei 21 bis 24 Grad. Schwacher bis mäßiger Wind weht aus westlicher Richtung. Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland: Nach lokalem Frühnebel scheint zeitweise die Sonne. Am späten Nachmittag sowie am Abend tauchen teils kräftige Schauer und Gewitter mit Sturmböen auf. Vor den Gewittern weht nur schwacher Wind bei 23 bis 25 Grad. Baden-Württemberg und Bayern: An manchen Stellen gibt es Frühnebelfelder. Davon abgesehen scheint neben ein paar Wolken die Sonne. Gegen Abend bringen Quellwolken in Baden sowie in Alpennähe erste Schauer und Gewitter. Im Laufe des Abends wird es verbreitet gewittrig, lokal besteht Unwettergefahr! Die Höchsttemperaturen liegen bei schwachem Wind zwischen 22 und 26 Grad. Vorhersagekarten für heute, 10.7.2021 (Tagesmaximum) bis -10° -9° bis -6° -5° bis -1° 0° bis 4° 5° bis 9° 10° bis 14° 15° bis 19° 20° bis 24° 25° bis 29° von 30° an 4 23 3 Kiel 24 Hamburg 23 2 Bremen 24 Hannover T 21 Rostock Dublin 25 Magdeburg 1015 25 Berlin 20 18 1015 1010 T 24 Dresden Reisewetter in Europa - Vorhersage für die nächsten Tage 26 3 Das Zwischenhoch lässt die meisten wetterbedingten Beschwerden vorübergehend abklingen. Die meisten Menschen fühlen sich bei moderaten Sommertemperaturen ganz wohl, sind gut gelaunt und voller Tatendrang. Ampfer-, Gräser- und Wegerichpollen fliegen oft stark, dazu sind wenige Beifußpollen unterwegs. NORDAMERIKA ASIEN Städtewetter im Ausland 1020 1015 1015 30 Denver Los Angeles 30 24 25 Toronto Chicago 1015 31 24 1015 2 Miami 30 31 28 31 Havanna 33 T 1005 34 Xian 31 Bangkok Seoul Tokio 29 1010 Schanghai Hongkong Taipeh 34 1020 H www.wetter.com Quelle: wetter.com GmbH Peking New York T Washington 29 Houston Mexiko-St. 23 München H 32 34 T 24 Nürnberg 1010 1015 Moskau H 24 Am Sonntag bilden sich vom Weser-Ems-Gebiet bis zum Bayerischen Wald Schauer oder Gewitter. Sonst scheint zeitweise die Sonne bei 18 bis 27 Grad. Am Montag ziehen in der Westhälfte und am Alpenrand erneut Schauer oder Gewitter auf. Sonst zeigt sich in schwüler Luft neben einigen Wolken ab und zu die Sonne. 1015 1010 33 Wien 23 1015 31 München 28 Varna 1020 Budapest 23 Mailand 32 29 Bordeaux 29 27 1010 31 Nizza Istanbul 33 Dubrovnik Lissabon Madrid 30 Rom 36 37 Barcelona 34 1015 41 1015 Malaga Antalya Palermo 26 Athen 30 Algier Tunis 30 1005 29 35 Las Palmas 21 Biowetter, Pollenflug 1015 T St. Petersburg Hamburg Warschau Kiew London 24 25 25 33 20 Frankfurt Berlin Aussichten 24 28 Helsinki 1015 Österreich, Schweiz: Teils länger sonnig. Einige kräftige Schauer und Gewitter, heute in der Schweiz, morgen in Österreich. 20 bis 34 Grad. Frankreich, Benelux: Weitere Schauer und einzelne Gewitter bei maximal 16 bis 26 Grad. Im Süden Frankreichs meist sonnig und bis 33 Grad heiß. Griechenland, Türkei, Zypern: Sonnig, teils windig. Leichte Gewitterneigung in Nordgriechenland. 25 bis 41 Grad. Spanien, Portugal: Viel Sonne und in Südspanien extreme Hitze von 41 bis 47 Grad. Nach Nordwesten zu weniger heiß. An der Biskaya 20 bis 25 Grad, hier Vancouver 23 Stockholm Paris 2 22 Oslo 1015 1010 25 Leipzig 23 KaltEssen 2 front 23 WarmKöln K front Okklu25 sion 2 Frankfurt Hochdruckzentrum 24 TiefdruckSaarbrücken zentrum 25 WarmluftStuttgart zufuhr Kaltluft2 zufuhr 25 Freiburg Kaltluft in der Höhe, Erwärmung am Boden Städtewetter im Ausland 35 Manila Saigon 31 32 Kuala Lumpur 30 Singapur 1010 © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom 29 H1015 EUROPA Fr. 9.7. Amsterdam 21° w Athen 30° h Barcelona 26° h Belgrad 35° h Bozen 24° h Brüssel 19° w Budapest 26° w Bukarest 29° h Dublin 15° b Dubrovnik 29° s Helsinki 24° b Istanbul 27° s Sa. 10.7. 20° R 34° s 30° s 33° w 30° s 20° Rs 31° w 31° s 18° b 31° s 28° h 29° s So. 11.7. 22° w 34° s 29° s 35° s 29° h 22° w 27° w 33° h 19° w 29° s 25° h 30° s Mo. 12.7. 21° b 35° h 28° b 35° w 32° h 23° b 32° h 33° h 21° b 29° s 25° s 30° s einzelne Schauer. Balearen, Sardinien, Korsika: Sonnig und heiß. 29 bis 37 Grad. Italien, Malta: Meist sonnig. An den Alpen einzelne Gewitter. Höchstwerte: 25 bis 38 Grad. Großbritannien, Irland: Vorübergehend Sonne, insgesamt jedoch durchwachsen, weitere Schauer bei 15 bis 22 Grad. Skandinavien: Regenwolken heute über Südnorwegen und -schweden, morgen und Montag nach Norden ziehend. Ansonsten oft recht sonnig. 15 bis 31 Grad. Polen, Tschechien, Slowakei: Teils sonnig, gebietsweise kräftige Schauer und Gewitter. Zwischen 22 und 32 Grad. Fr. 9.7. Kiew 29° h Kopenhagen 20° b Las Palmas 21° w Lissabon 26° s Ljubljana 28° s London 22° b Madrid 25° s Mailand 26° s Malaga 27° s Mallorca 28° s Moskau 30° h Neapel 29° h Sa. 10.7. 33° h 23° h 26° w 36° s 28° h 20° b 37° s 32° s 30° b 31° s 34° h 29° s So. 11.7. 35° h 24° h 26° h 30° s 30° h 21° b 41° h 32° s 31° b 33° s 32° s 29° h Mo. 12.7. 31° Rs 24° Rs 29° s 24° s 32° h 19° R 31° s 33° w 41° s 33° s 33° s 31° s EUROPA Fr. Sa. So. Fortsetzung 9.7. 10.7. 11.7. Oslo 21° w 20° R 23° w Palermo 29° w 30° h 31° s Paris 21° b 21° G 24° w Prag 21° Rs 24° w 25° w Riga 29° h 33° w 27° h Rom 30° h 33° s 34° s Sofia 27° s 29° h 31° s Stockholm 23° w 23° Rs 25° h St.Petersbg. 27° s 33° h 32° s Venedig 25° s 30° s 32° s Warschau 27° Rs 25° w 28° w Wien 22° w 28° s 29° h Zürich 19° h 25° w 22° w AFRIKA Accra 27° w 29° h 29° h Algier 26° h 29° s 32° s Casabl. 24° s 27° s 31° h Dakar 28° w 29° w 28° w Johannesb. 16° s 17° s 17° s Kairo 35° h 38° h 38° h Kapstadt 13° w 16° h 17° h Lagos 25° R 27° R 27° b Nairobi 18° b 20° b 21° w Tunis 31° h 35° s 36° s NORDAMERIKA Chicago 22° w 24° w 21° R Houston 22° R 31° R 33° h Los Angeles 29° s 30° h 32° s Miami 31° w 30° Rs 30° w Montreal 22° w 27° s 28° h New York 26° w 28° w 26° R S. Francisco 22° h 24° h 22° h Toronto 19° b 25° h 24° w Washington 30° w 29° w 29° R LATEINAMERIKA Bogota 16° w 17° w 17° w B.Aires 20° s 16° s 16° s Caracas 23° b 25° s 28° s Lima 18° w 18° b 18° b Mexiko-St. 22° Sr 24° R 22° Rs R.d. Janeiro 23° h 27° s 28° s Sant.(Ch.) 11° h 18° s 17° h NAHER OSTEN Ankara 26° h 29° h 29° h Antalya 36° h 41° h 40° s Bagdad 45° s 47° s 47° s Dubai 39° s 42° s 42° s Riad 44° s 45° s 46° s Teheran 32° s 36° h 37° h Tel Aviv 28° h 30° h 31° h ASIEN Bangkok 30° w 31° R 31° Rs Hongkong 33° s 34° h 34° h Jakarta 31° w 31° w 31° w Manila 32° w 31° Rs 32° w Neu-Delhi 35° w 37° w 35° b Peking 31° w 33° b 31° Rs Seoul 27° w 29° w 30° w Schanghai 30° h 34° h 35° h Singapur 30° Rs 30° G 30° G Taipeh 32° h 35° h 35° h Tokio 24° R 29° h 29° h AUSTRALIEN und NEUSEELAND Melbourne 11° h 11° s 13° b Sydney 13° Rs 14° Rs 15° h Wellington 9° h 8° b 8° s Mo. 12.7. 24° h 32° s 21° Rs 29° h 30° s 36° s 31° s 26° h 29° s 30° s 32° h 34° h 24° b 29° h 36° h 26° s 28° w 16° s 39° h 11° R 27° R 21° b 40° s 24° w 32° R 32° s 30° Rs 27° w 26° R 21° h 25° R 31° w 17° w 18° w 27° s 18° w 22° w 27° s 11° w 31° s 34° s 47° s 41° s 46° s 38° s 31° h 32° w 34° h 32° h 31° Rs 33° R 26° Rs 32° h 34° h 29° G 35° w 29° Rs 14° b 16° h 8° s
Unternehmen F RANK FURT ER A LLG E M E I N E Z E I T U NG NR . 15 7 · SE I T E 2 4 SA M S TAG, 1 0 . J UL I 2 0 2 1 H erbert Diess gehört nicht zu den Managern, die schnell aufgeben. In Wolfsburg deutet jetzt vieles darauf hin, dass der VW-Chef die von ihm selbst lange schon angestrebte Verlängerung seines Vertrags im dritten Anlauf durchsetzt. Offen sei nur noch, wann ein neuer Vierjahresvertrag bis Oktober 2025 vereinbart werde, berichten Insider. Zur Vorbereitung traf sich der Aufsichtsrat von Volkswagen am Freitagnachmittag in Wolfsburg. Offizieller Tagesordnungspunkt: Diess informierte das Kontrollgremium über seine Strategie 2030, die er am Dienstag vorstellen will. Bei der Strategie soll es nicht nur um die forcierte Wende zur Elektromobilität und neue Ziele für das digital vernetzte Auto und autonomes Fahren gehen, sondern auch um einschneidende Veränderungen der Konzernstruktur mit ihren noch elf Marken von VW, Seat, Škoda über Audi bis zu Porsche und Bentley. Bemerkenswert ist, dass der sonst bei Volkswagen übliche, auf offener Bühne ausgetragene Streit zwischen Betriebsrat und Diess dieses Mal ausgeblieben ist. Im Umfeld der Arbeitnehmervertreter ist sogar von einem „großen Wurf“ die Rede, der zeige, wie es mit Volkswagen in diesem Jahrzehnt weitergehen soll. Was also liegt näher, als auch den Mann mit der Umsetzung der neuen Strategie zu betrauen, der sie maßgeblich mit entwickelt hat. Vergessen scheinen in Wolfsburg die Zeiten, in denen der frühere Betriebsratschef Bernd Osterloh gegen das von Diess geforderte schnelle Tempo beim Umbau von VW zum softwaregetriebenen Unternehmen revoltierte. Zweimal schon unternahm Diess im vergangenen Jahr einen Vorstoß zu einer vorzeitigen Verlängerung seines bis 2023 laufenden Vertrages. Osterloh stemmte sich stets dagegen. Es müsse im Transformationsprozess eine Gleichrangigkeit von Wirtschaftlichkeit und Beschäftigungssicherung geben. Zwischenzeitlich sind viele der alten Spannungen in Wolfsburg beseitigt, nachdem Diess im Sommer 2020 die Verantwortung für die Kernmarke VW an Ralf Brandstätter abtrat und sich ganz auf die Führung des Konzerns konzentrierte. Diess habe akzeptiert, dass er die Machtbalance bei VW in Wolfsburg mit der starken Rolle der Arbeitnehmervertretung und dem Land Niedersachsen als Vetoaktionär in Standortfragen nicht aufbrechen könne, berichten Vertraute. Die grundlegende Strategie des Konzernchefs, Volkswagen zum softwaregetriebenen Unternehmen zu machen und zur Nummer eins bei der Elektromobilität, haben auch Osterloh und die Gewerkschaften stets unterstützt. Beschäftigungssicherung, die Zukunft der deutschen Standorte und die Qualifizierung der Beschäftigten für die Transformation sind auch für die neue Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo zentrale Forderungen an die neue Strategie gewesen. Cavallo steht seit Mai an der Spitze der Arbeitnehmervertreter, nachdem Osterloh die Seiten gewechselt hatte und Personalvorstand bei der VW-Nutzfahrzeugtochter Traton geworden ist. Risse im Tesla-Bau Von Julia Löhr N Das Lächeln des Siegers: Konzernchef Herbert Diess, hier vor dem VW-Werk in Zwickau, wird für Volkswagen mehr und mehr zum Marathon-Mann. Diess will länger bei VW bleiben Volkswagen bereitet eine neue Strategie bis 2030 vor – und der Vorstandschef will sie selbst umsetzen. Die Betriebsräte geben ihren Widerstand gegen einen neuen Vertrag auf. Von Carsten Germis, Hamburg Auch wenn Details der neuen Strategie erst in der kommenden Woche vorgestellt werden, scheinen Betriebsrat und IG Metall zufrieden. Vom Widerstand gegen einen neuen Vertrag für Diess ist dieses Mal nichts mehr zu hören. „Es ist keine Liebe, aber eine rationale Entscheidung, den Vorstandschef jetzt auch auf diesem Weg zu stützen“, war im Umfeld des Aufsichtsrats zu hören. Und „dieses Mal ergibt sich die Debatte über einen neuen Vertrag zum ersten Mal aus der Sache heraus“. Die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch haben eine Vertragsverlängerung von Diess schon bei dessen letzten Anläufen unterstützt, auch wenn sie die Art und Weise, wie das Thema auf offener Bühne im Machtkampf zwischen Osterloh und Diess ausgetragen wurde, missbilligten. Tesla muss importieren Planänderung wegen Verzögerungen in Grünheide hap./loe./tp. FRANKFURT/BERLIN. Der amerikanische Elektroautohersteller Tesla bringt sein neues kompaktes Model Y schon im August auf den deutschen Markt – allerdings aus einem anderen Werk als geplant. Eigentlich wollte das Unternehmen damit warten, bis seine Fabrik in Grünheide bei Berlin fertiggestellt ist und die Fahrzeuge dort bauen. Doch die Verzögerungen auf der Berliner Baustelle haben nun offenbar dazu geführt, dass Unternehmenschef Elon Musk der Kragen geplatzt ist. So werden die Autos jetzt aus dem Werk in Schanghai nach Deutschland importiert. Aus diesem Werk kommen auch schon einige der Model 3, die hierzulande verkauft werden. Wie es heißt, sei es Tesla gelungen, in China durch mehr Effizienz zusätzliche Kapazitäten freizuschlagen, die nun für die Lieferungen nach Europa genutzt werden können. Ursprünglich sollte die Fabrik im brandenburgischen Grünheide jetzt im Juli in Betrieb gehen. Wegen der vielen Einwände von Bürgern und Umweltverbänden gegen das Projekt verzögerte sich das Genehmigungsverfahren jedoch um etliche Monate. Zudem hat Tesla den Bauantrag kürzlich um eine Batteriezellenfertigung erweitert. Nun müssen die Unterlagen erneut öffentlich ausgelegt werden. Bis Mitte August können Einwände eingereicht werden, für den 13. September ist ein Erörterungstermin vorgesehen. Der Termin im vergangenen Jahr zog sich über acht Tage hin. Die Zusammenarbeit zwischen Tesla und den Behörden läuft schon länger nicht mehr so harmonisch wie zu Beginn des Projekts im November 2019. Musk hat sich unlängst in einem Brief über die langen Genehmigungsverfahren in Deutschland beschwert. Das Landesumweltamt lässt sich dadurch nicht beeindrucken. Diese Woche leitete es ein Bußgeldverfahren ein, weil Tesla auf dem Gelände ohne Genehmigung Tanks errichtet hat. Am Foto Picture Alliance Freitag wurden auch andere Bereiche der Baustelle auf ungenehmigte Aktivitäten hin kontrolliert. Die Hallen zur Fahrzeugfertigung hat Tesla auf der Grundlage von vorläufigen Einzelgenehmigungen schon errichtet, auch Maschinen sind schon eingebaut. Für die Batterieherstellung laufen derzeit die Arbeiten am Fundament. Geplanter Produktionsbeginn ist jetzt Ende des Jahres. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) sprach zuletzt davon, dass das Werk zum Starttermin rund 3000 Mitarbeiter beschäftigen wird. Im kommenden Jahr soll die Zahl der Arbeitsplätze dann auf mehr als 12 000 steigen. Das Model Y wird in Deutschland zunächst nur in der Version Long Range ausgeliefert, die Performance-Variante soll zum Jahresende folgen. Als Long Range hat der Tesla eine Reichweite nach WLTP-Norm um 500 Kilometer. Der Einstiegspreis liegt inklusive Förderung bei rund 55 000 Euro. Das Model 3 mit einem Einstiegspreis von knapp 40 000 Euro (abzüglich Umweltbonus von 9000 Euro) hat es schwer auf dem deutschen Automarkt. Denn dieses Auto ist trotz der Form mit Schrägheck ein Viertürer, mit einem kleinen und nicht variablen Kofferraum. Damit gegen variable Kompaktautos anzukommen, auch gegen den ID3 von Volkswagen, ist schwer. Nun brachte Volkswagen zudem mit dem ID4 sozusagen die „SUV-Version“ des ersten Elektroautos auf den Markt. Gegen dieses Modell sollte der Tesla Y vor allem positioniert werden, der als Fünftürer viel variabler ist als das Model 3, bisher aber in Deutschland nicht erhältlich war. Das Kalkül von Tesla: Wenn Konkurrent Volkswagen mit seinem ID4 keinen allzu großen Vorsprung bekommen soll, bleibt den Amerikanern keine andere Wahl, als das Konkurrenzprodukt aus anderen Fabriken zu importieren – in diesem Fall aus China. Mit einer Verlängerung seines Vertrags bis 2025 in der Tasche könnte Diess die Weichen stellen für den Weg, den zweitgrößten Autokonzern der Welt bis 2050 zum CO2-neutralen Unternehmen zu machen und sowohl bei der Elektromobilität als auch beim vernetzten Fahren eine führende Rolle zu spielen. Diess wäre dann am Ende seiner Vertragszeit zehn Jahre lang bei VW gewesen. Der ehemalige BMW-Manager war Mitte 2015 – wenige Monate vor Bekanntwerden des VW-Dieselskandals – als Chef der Hauptmarke VW nach Wolfsburg gewechselt. Schon damals zog er wegen seines forschen Auftretens und seines Tempos bei Veränderungen Kritik von Osterloh und der Arbeitnehmervertretung auf sich. 2017 stand er deswegen sogar kurz vor dem Sturz. Auch mit Unterstützung des Betriebsrats rückte Diess dann im April 2018 an die Konzernspitze. Danach kam es zwischen den beiden starken Männern im Unternehmen aber immer wieder zu neuen Konflikten über das Tempo der Transformation. Entspannt hatte sich die Situation, als Diess im Sommer 2020 die Führung der Marke VW an Ralf Brandstätter abgab und sich auf die Führung des Konzerns beschränkte. Diess habe akzeptiert, dass er die eingespielte Machtbalance von starker Arbeitnehmervertretung und dem Land Niedersachsen als Vetoaktionär in Standortfragen nicht aufbrechen könne, berichteten Vertraute. Die grundlegende Strategie von Diess habe der Betriebsrat immer mitgetragen, hieß es. Es werde auch anerkannt, dass er das Unternehmen auf den richti- gen Kurs gebracht habe. Zudem sind im Zuge der Wende zur Elektromobilität auch die deutschen Standorte in Wolfsburg, Zwickau, Emden, Salzgitter, Kassel und Hannover mit einer klaren Zukunftsperspektive gesichert. Auch das dürfte es den Gewerkschaftsvertretern erleichtert haben, sich auf fünf weitere Jahre mit Diess einzustellen. Gestärkt wurde die Position von Diess bei der Vertragsverlängerung am Freitag auch durch die neuen Zahlen für das erste Halbjahr. In einer Ad-hoc-Mitteilung teilte VW mit, dass der Konzern im ersten Halbjahr einen sehr hohen Umsatz und ein sehr hohes operatives Ergebnis von rund 11 Milliarden Euro erzielte. Die Beeinträchtigungen durch die Lieferengpässe bei Halbleitern würden sich erst im zweiten Halbjahr bemerkbar machen, hieß es. „Wegweiser durch den Sportdschungel“ Sportchef Charly Classen sieht Sky als Plattform / Von Henning Peitsmeier, München Fußball im Fernsehen ist so populär wie nie. Die Europameisterschaft hat ARD und ZDF hohe Einschaltquoten beschert, und die Geister-Saison der Bundesliga brachte dem Bezahlsender Sky in Deutschland mit durchschnittlich 4,7 Millionen Zuschauern je Spieltag sogar einen Rekord. „Die vergangene Bundesliga-Saison war für uns die beste aller Zeiten. Noch nie haben so viele Kunden die Sky-Übertragungen gesehen, und zwar live sowie millionenfach über Social Media. Das stimmt mich optimistisch für die kommende Saison“, sagt der neue Sportchef Charly Classen im Gespräch mit der F.A.Z. Eine Fortsetzung des Erfolgs ist gleichwohl ungewiss. Denn Sky, einst Monopolist in der Liveberichterstattung, ist zur neuen Saison erheblich unter Druck geraten. Nach der jüngsten Rechtevergabe läuft die Bundesliga nicht nur freitags beim Streamingdienst Dazn, sondern künftig auch sonntags. Zudem steigt der Privatsender Sat.1 18 Jahre nach der letzten Ausstrahlung von „Ran“ wieder in den Fußball ein und zeigt neun Spiele, darunter die Eröffnungspartien der Ersten und Zweiten Bundesliga. Noch schlimmer hat es Sky in der Champions League getroffen, in der sich Dazn und Amazon allein die Rechte teilen. Spätestens seit der amerikanische Internetgigant im Milliardenspiel mitmischt, wird immer deutlicher, dass das Internetfernsehen an Bedeutung gewinnt – und der Tarifdschungel für die Kunden unübersichtlicher wird. Es kann kaum überraschen, wenn etliche Fußballfans die Bundesligapause für Kündigungen nutzen, zumal Sky gerade im eigenen Abo-Modell das monatliche Kündigungsrecht eingeführt hat. „Natürlich kommt es vor, dass Kunden am Ende einer Saison kündigen, aber grundsätzlich ist die Loyalität sehr hoch“, sagt der 44 Jahre alte Manager, der vor einem halben Jahr vom amerikanischen Sportsender ESPN zu Sky wechselte. „Sky zeigt in der neuen Saison mit dem Samstag das Herzstück der Bundes- liga – sechs von neun Bundesligapartien und jedes Topspiel. Möchte der Fan darüber hinaus zusätzliche Spiele sehen, die auf Dazn und Amazon laufen, findet er die jeweilige App auf Sky Q integriert, sprich, man bekommt bei uns alles bequem aus einer Hand.“ Für Fußballfans wird die neue Saison komplizierter und nach einer Preiserhöhung bei Dazn auch teurer als die alte. Wer „alle Spiele, alle Tore“ sehen will, braucht drei kostenpflichtige Abos. Wie viel er für die Komplettversorgung monatlich zahlen muss, hängt von den jeweiligen Paketen ab. So mancher Fan stößt gewiss an seine finanzielle Schmerzgrenze. Immerhin wird Sky nicht teurer, wie Classen verspricht: „Wir haben derzeit keine Pläne, unsere Preise für die neue Saison zu verändern.“ Classen will den Bezahlsender im fragmentierten Sportmarkt zu einer Art Plattform machen. „Wir wollen für die Kunden ein Wegweiser durch das riesige Sportangebot sein, wollen ihnen das Leben so einfach wie möglich machen, indem wir die Plattformen, auf denen sie unterwegs sind, klug miteinander verbin- Charly Classen Foto Sky © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom den. Über die Sky-App auf dem Smartphone und die künftig zunehmende Personalisierungsmöglichkeit des Sky-Q-Receivers behalten sie die Übersicht im Dschungel der Liveübertragungen und Sportnachrichten.“ Dabei setzt der Bezahlsender aus Unterföhring auch auf den neuen Mobilfunkstandard 5G. Aufgrund der höheren Datenraten und Latenzzeiten ermöglicht 5G in der Sportproduktion zum Beispiel zusätzliche drahtlose Kameraperspektiven. Sky hat das zusammen mit Vodafone erstmals beim Handballspiel Hamburg gegen Göppingen getestet. Gerade mit Blick auf die Generation Z sieht Classen die Technik als entscheidendes Kriterium: „Das Sehverhalten von jungen Zuschauern ist ein anderes. Deshalb weiten wir unsere interaktiven Angebote aus, bieten zum Beispiel Taktikhintergründe und Highlightberichte an. Durch die Übertragung über den neuen Mobilfunkstandard 5G ergeben sich für die Sportproduktion neue Blickwinkel, eine andere Nähe zum Geschehen und den Spielern, und eine noch hochwertigere Bildqualität.“ In den vergangenen 18 Monaten hat Sky immer neue Formate entwickelt, um für den Fußballfan auch außerhalb eines Livespiels attraktiv zu sein. Classen verweist auf Sendungen wie „Matchplan“ oder die Kooperationen mit Bundesligaklubs wie dem 1. FC Köln, der Zuschauern in der Dokumentation „24/7 FC“ Einblicke ins Vereinsleben gewährte. „Sport ist und bleibt eine zentrale Säule von Sky. Viele Sportfans abonnieren Sky heute allerdings nicht mehr nur, um Sport zu schauen. Entertainment spielt eine immer größere Rolle, und wir investieren gezielt in diesen Bereich. Mit der Kombination aus Topsport, exklusiven Filmen, Serien und Dokumentationen können wir so ein volles, attraktives Unterhaltungsspektrum bieten“, sagt er. Einstweilen muss der Sportchef jedoch auch hier registrieren, dass der Wettbewerb härter wird. So hat Sky den bislang im Grundpaket enthaltenen Sender „Fox“ verloren, der künftig nur noch bei Disney zu sehen ist. un bekommt Deutschlands Musterbaustelle doch noch Risse. Als Tesla im November 2019 eine Elektroautofabrik im brandenburgischen Grünheide ankündigte, war die Landesregierung voller Ehrgeiz. Nach dem Pannen-Flughafen BER sollte Tesla ein Beispiel dafür werden, dass Deutschland auch anders kann. Modern, schnell, unbürokratisch. Zu Beginn war das auch so. Mithilfe vorläufiger Einzelgenehmigungen zog Tesla in Windeseile die ersten Hallen hoch. Doch inzwischen stockt es. Noch immer prüft das Landesumweltamt Hunderte Einwände von Umweltschützern. Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD), einst Schering-Manager und Präsident der TU Berlin, setzt alles daran, sich seine Ungeduld nicht anmerken zu lassen. Dass Tesla derweil Tanks baut, die noch gar nicht genehmigt sind, macht die Sache nicht einfacher. Amerikanische Hands-on-Mentalität kollidiert mit deutscher Gründlichkeit. Weil nun das Genehmigungsprozedere für die ebenfalls geplante Batteriefabrik wieder von vorne losgeht, dürfte der zuletzt avisierte Produktionsbeginn Ende 2021 eher ein Hoffnungswert als eine realistische Prognose sein. Ob Tesla mit dem Wissen von heute seine Fabrik noch mal in Deutschland ansiedeln würde? Zweifel sind angebracht. Preisschock am Bau Von Christoph Schäfer J unge Menschen, die ein Haus erwerben möchten, staunen seit Langem über Kaufpreise, die in allen begehrten Regionen in den Himmel schießen. Selbst in der Corona-Pandemie gingen die Summen stramm nach oben. Seit Jahren vertreten manche Fachleute die Ansicht, der Anstieg werde sich verlangsamen oder sogar zum Erliegen kommen. Sie hatten bisher immer unrecht und werden aller Wahrscheinlichkeit nach auch in den nächsten Jahren von der Wirklichkeit widerlegt. Derzeit kommt es am Bau erst recht knüppeldick, die Preise steigen so schnell wie seit 14 Jahren nicht mehr. Wenn Dachdecker, Klempner und Co. binnen eines Jahres um 6,4 Prozent teurer werden, schlägt das natürlich voll auf die Rechnung der Häuslebauer durch. Auch durch extrem ambitionierte politische Vorgaben wird das Bauen künftig noch teurer, denn die energetischen Anforderungen an die Gebäude steigen. Der Trend zu mehr nachhaltigen Materialien treibt die Preise zusätzlich – und auch die Abfuhr des Bauschutts wird immer kostspieliger. Die Erkenntnis aus all dem ist bitter und eindeutig: Der Traum vom eigenen Haus rückt für noch mehr Menschen in weite Ferne. Ein Warnsignal Von Stephan Finsterbusch V iel zu langsam, viel zu behäbig und oft auch viel zu umständlich. Die Verwaltung der öffentlichen Hand Deutschlands ist nicht fit für das Zeitalter der Digitalisierung. Diesen Befund stellt nicht irgendwer aus, sondern der Chef einer ganz besonderen Gesellschaft: Robert Mayr von der Datev, einer der hierzulande wichtigsten IT-Unternehmungen. Sie ist als Genossenschaft organisiert und hat Zehntausende Mitglieder, die auch ihre Kunden sind; Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater. Die Daten, mit denen sie arbeiten, sind nicht nur hochsensibel, sie sind geradezu entscheidend für die deutsche Wirtschaft. Und nicht nur das. Mit einem Jahresumsatz von 1,1 Milliarden Euro ist die Datev in der mittelständisch strukturierten deutschen IT-Landschaft geradezu ein Leuchtturm. Wenn von diesem ein warnendes Signal ausgeht, was den Zustand der technischen Ausstattung rund um die Verarbeitung von Daten angeht, sollte man das in den zuständigen Ministerien und Verwaltungen nicht nur beachten, sondern beherzigen. Denn so, wie während der Pandemie in der Verwaltung vieles gelaufen ist, kann man künftig schnell Schiffbruch erleiden.
Finanzen F RANK FURT ER A LLG E M E I N E Z E I T U NG NR . 15 7 · SE I T E 2 5 SA M S TAG, 1 0 . J UL I 2 0 2 1 Die entzauberte Fußball-EM Von wegen EM. Adidas, Puma und Nike haben offenbar richtige Antworten auf die Pandemie gefunden. D 280 260 240 M 220 9.7.2020 9.7.2021 110 Puma 100 Kurs in Euro 90 80 70 60 9.7.2020 9.7.2021 170 Nike Kurs in Dollar 150 130 ie deutsche Finanzaufsicht BaFin hat im Wirecard-Skandal einen schweren Reputationsschaden erlitten. Insbesondere die Geschäfte ihrer Mitarbeiter mit Aktien des früheren Dax-Unternehmens stießen auf Unverständnis. Das für die BaFin zuständige Bundesfinanzministerium will den angeschlagenen Ruf wiederherstellen. Scharfe Vorgaben für die Wertpapiergeschäfte der Mitarbeiter gehören dazu. Denn hier hat der Wirecard-Skandal deutliche Defizite gegenüber anderen Institutionen wie der Bundesbank, der Europäischen Zentralbank (EZB) oder EU-Börsenaufsicht Esma aufgezeigt. Der künftige BaFin-Präsident Mark Branson hat sich schon vor Monaten für klare Regeln und Verbote ausgesprochen. Dass nun der BaFin-Personalrat eine finanzielle Kompensation für Nachteile im Vermögensaufbau fordert, wird in der Öffentlichkeit kaum Unterstützung finden. Die Aufsicht muss sich darum bemühen, dass der Verdacht von Interessenkonflikten ihrer Mitarbeiter erst gar nicht aufkommen kann. Da sind strenge Vorgaben erforderlich. Sie können im Einzelfall nach sorgfältiger Prüfung flexibel angewandt werden. 110 90 9.7.2020 9.7.2021 Quelle: Bloomberg Foto AP/F.A.Z.-Grafik Walter nach dem krisengeschüttelten Lockdown-Jahr 2020 schnell erholt. Die Unternehmen haben es geschafft, über den Ausbau des Onlinehandels vieles von dem aufzufangen, das durch die Schließung der Läden verloren gegangen ist. Der Bedarf an Sportartikeln war ja da; nur eben nicht in den durch den Lockdown behinderten Teamsportarten, dafür aber umso mehr durch Individualsportler wie Läufer, Outdoor-Begeisterte oder Yoga. Legere Kleidung für das Homeoffice ist ebenso gefragt. Zudem erholten sich die wichtigen Märkte China und Amerika rascher als gedacht. Symptomatisch waren dafür die Nachrichten aus den USA in der letzten JuniWoche: Nike preschte mit unerwartet guten Quartalszahlen und einer spürbaren Erholung des Geschäfts auf dem Heimatmarkt, dem größten Sportartikelmarkt der Welt, vor und legte die Latte der Erwartungen für die deutschen Wettbewerber höher. Garniert hatte NikeVorstandsvorsitzender John Donahoe die Erfolgsmeldungen mit einem optimistischen mittelfristigen Ausblick, der jährliche Umsatzzuwächse um die 10 Prozent bis zum Jahr 2025 in Aussicht stellt. Das sind mutige Aussagen für einen so langen Zeitraum – und trieben die Kurse von Adidas wie Puma gleichermaßen. Donahoe stimmt im Grunde in die Euphorie seines Kollegen Kasper Rorsted ein, der im März in der neu aufgelegten Mittelfriststrategie mit dem Namen „Own the Game“ (Mach das Spiel) Umsatzanstiege zwischen 8 und 10 Prozent im Jahr von 2021 bis 2025 in Aussicht stellte, bei überproportional wachsenden Erträgen. Das nahm die Börse damals schon positiv auf. Die Zahlen für das erste Quartal von Adidas und Puma taten ihr Übriges und versprechen Verheißungsvolles. „Wir haben hervorragende Umsatzzuwächse sowie starke Profitabilitätsverbesserungen erreicht“, sagte Rorsted im Mai. „Wir sind nun noch zuversichtlicher, dass wir eine starke Erholung unserer Umsatzentwicklung sehen werden, auch wenn das Umfeld noch nicht wieder auf normalem Niveau ist.“ Puma-Chef Gulden klang nicht minder optimistisch: „Wir erzielten im ersten Quartal in allen Regionen und Produktbereichen ein zweistelliges Wachstum und sehen weiterhin eine starke weltweite Nachfrage nach unseren Produkten, sowohl von Verbrauchern als auch von unseren Handelspartnern.“ Dabei ruckelt es ziemlich in den Lieferketten, wegen knapper Trans- portkapazitäten und teilweise auch Materialengpässen mit entsprechend steigenden Beschaffungs- und Logistikkosten. In dieser Gemengelage schaukeln sich die Analysten mit ihren Erwartungen hoch. Natürlich gibt es immer noch Nachholeffekte, und die Vergleichsbasis mit den Einbrüchen im zweiten Quartal vergangenen Jahres verzerrt immer noch das Bild, heißt es. Aber: „Puma ist auch im zweiten Quartal einer der am stärksten wachsenden Sportartikelhersteller geblieben“, urteilt Edouard Aubin von Morgan Stanley, der zum Übergewichten rät, das Kursziel jedoch bei 107 Euro belässt. Warburg Research geht mit dem Kursziel gar auf 117 bis 120 Euro. Analyst Jörg Frey erwartet selbst verglichen mit den Werten vor der Pandemie zweistellige Zuwachsraten. Vorsichtiger ist Credit Suisse, die die M-Dax-Titel mit 91 bis 95 Euro auf „Neutral“ einstufen, weil die Bruttomargen im Vergleich zu 2019 wohl schwächer ausfallen würden. Dabei gibt es in der Analystengemeinde durchaus Stimmen, die Puma immer noch den Vorzug vor Adidas geben; so die kanadische Bank RBC. Die hat für die Drei-Streifen-Marke das Kursziel auf 300 bis 330 Euro festgelegt hat. Jeffries sieht sogar 340 Euro für den Dax-Wert. Die Entwicklung des weltweiten Sportartikelmarktes sei günstig, erhole sich China, würden in den kommenden Jahren steigende Gewinnmargen winken, sagt Analyst James Grzinic. Die Beobachter der Deutschen Bank stufen Adidas auf „Halten“ ein, heben das Kursziel aber von 280 auf den etwa aktuellen Stand von 315 Euro. Die Marke sei hervorragend positioniert und profitiere vom langfristigen Wachstum der Branche. Und erst vergangene Woche haben positive Stimmen von HSBC wie Goldman Sachs den Kurs der Adidas-Aktie wieder nach oben getrieben. Die Herzogenauracher kündigten nämlich Ende Juni an, im zweiten Halbjahr die Aktienrückkäufe wieder aufzunehmen, früher als von Analysten erwartet. In einer ersten Stufe sollen bis Ende 2021 bis zu 550 Millionen Euro eigene Aktien erworben werden. Das hören Investoren und Analysten gerne. Goldman Sachs hat das Kursziel prompt von 340 auf 360 Euro angehoben. Die von Vorstandschef Rorsted in seiner neuen Strategie angekündigten Verwöhnmaßnahmen für Aktionäre nehmen also konkrete Formen an. Denn sie sollen bis 2025 über Dividenden und Aktienrückkauf-Programme insgesamt 8 bis 9 Milliarden Euro erhalten. BÖRSENWOCHE E Gewinner Aktie Telefónica Deutschl. Software Dürr LEG Immobilien Aurubis Brenntag NA Hugo Boss NA SAP Salzgitter Kurse1) am 2.7. 9.7. 2,25 37,56 32,42 124,75 80,98 78,22 46,77 119,30 25,72 2,43 40,12 34,42 130,80 84,88 81,86 48,92 124,72 26,86 Veränd. in % 7,90 6,82 6,17 4,85 4,82 4,65 4,60 4,54 4,43 Verlierer Aktie CureVac TeamViewer Schaeffler Vz. Continental Grenke NA Hapag-Lloyd NA Daimler NA Südzucker Kurse1) am 2.7. 9.7. 54,69 31,04 7,90 124,90 38,30 193,70 76,23 13,70 49,36 28,12 7,41 118,64 36,44 184,30 72,89 13,12 Veränd. in % -9,75 -9,41 -6,27 -5,01 -4,86 -4,85 -4,38 -4,23 1) Nicht bereinigte Originalkurse ohne Kurszusätze; erfasst werden die im F.A.Z.-Index enthaltenen Titel. Aktien mit Kursen von weniger als 1 Euro sind nicht berücksichtigt. Quelle: F.A.Z. spielt offenbar auch die wieder aufkommende Diskussion um faule Kredite eine Rolle. Zudem könnte Deutschland, so meinten Analysten, als Exportland von einem nachlassenden Wachstum in China besonders betroffen sein. Die Commerzbank jedenfalls nahm die Kursverluste zum Anlass, in ihrem Wochenbericht genauer auf die Entwicklung in der Volksrepublik einzugehen. Ihr Fazit klingt eher beunruhigend: Chinas Wirtschaft dürfte in den kommenden Quartalen deutlich langsamer zulegen. Folglich werde auch die Nachfrage Chinas nach westlichen Produkten an Fahrt verlieren, was ähnlich wie 2018 und 2019 eine „globale Schwäche in der Industrie“ auslösen dürfte. „Es mehren sich die Anzeichen, dass sich das Wachstum der chinesischen Wirtschaft deutlich abschwächt“, schreibt die Bank. Teilweise stelle dies einfach eine Normalisierung nach der starken, relativ frühen Erholung von der Corona-Pandemie in China dar. Es komme aber hinzu, dass China jetzt offenbar auch eine etwas straffere Geldund Finanzpolitik verfolge. Für das nächste Jahr rechne man jedenfalls nur noch mit 5 Prozent Wirtschaftswachstum in dem Land. Das werde auch die deutschen Exporte nach China treffen. „Ein Frühindikator hierfür ist die Abkühlung des chinesischen Automarktes, auf dem die Verkaufszahlen im Vergleich zum Vorjahr zuletzt stagniert haben“, schreibt die Bank. In den kommenden Monaten dürfte es Meldungen über eine nachlassende Nachfrage geben, der dann im kommenden Jahr auch eine Wende bei den Auslieferungen folgen dürfte. CHRISTIAN SIEDENBIEDEL NEUE STRATEGIE FORDERT ANLEGER VIER WÄNDE ZU GELD MACHEN SCHÜSSEL FÜR DIE GROSSEN MOMENTE AM TOR ZUM PARADIES Die EZB hat ihr Inflationsziel geändert. Welche Auswirkung hat das für Geldanleger? Es gibt Wege, wie man in einer Immobilie wohnen und sie trotzdem zu Geld machen kann. Das Wembley-Stadion ist mehr als eine Arena. Am Sonntag findet dort das EM-Endspiel statt. Ein Treffer im Finale würde Italiens Stürmer Immobile für alle Kritik entschädigen. Seite 26 Seite 27 Seite 31 Seite 32 © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom lar wertvollste Fintech der Welt hat nun eine Rechtsanwaltskanzlei damit beauftragt, bei den Vorbereitungen zu helfen, weiß Reuters. in Botswana ein riesiger Diamant gefunden wurde? Der weiße Edel- stein wiegt 1174 Karat und ist damit der drittgrößte Diamant der Welt. die ersten Sparkassen für ihre Kunden die Girocard nun für Apple Pay freigeschalten haben? Damit kön- nen sie nun Online- und App-Einkäufe erledigen. die Bank Frick nun Kryptowährungen verarbeitet? Sie wickelt für die Schweizer Sektion der Menschenrechtsorganisation Amnesty International nun auch Spenden in Form von digitalen Zahlungsmitteln ab. die Solarisbank in Frankreich, Italien und Spanien startet? Dazu hatte das Fintech in nur sechs Monaten lokale Niederlassungen aufgebaut. Gorillas eine eigene Kreditkarte plant? Damit verbunden ist ein Bankkonto, Kunden des Lieferdienstes sollen auch Rabatte erhalten. die österreichische Social-TradingPlattform Wikifolio einen Verkauf erwägen soll? Auf Wikifolio können Nutzer Investmentstrategien teilen. Mit dem Verkauf sollen Rothschild & Co. betraut sein. Zu den Eignern gehören Holtzbrinck Ventures und Speedinvest. fne./mho. Die Ersten sprechen von „Warnhinweisen“ ine bewegte Börsenwoche: Waren die Kursverluste am Donnerstag schon ein Zeichen, dass man sich um die hoch bewerteten Aktien langsam Sorgen machen muss? Die ersten Analysten meinen das. Von mehr als 15 700 Punkten am Mittwoch fiel der Dax auf gut 15 304 Punkte, immerhin den tiefsten Stand seit Mitte Mai. Da beruhigte es wenig, dass seit Jahresbeginn immer noch ein Plus von rund 12 Prozent zu Buche stand. Die Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen jedenfalls sprachen von „Warnhinweisen“. Konkret hatten vor allem Konjunkturdaten aus China die Börse auch in Deutschland am Donnerstag nach Kursgewinnen vom Mittwoch auf Talfahrt geschickt. Die Börsianer scheinen noch alles andere als sicher zu sein, ob man die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie schon abhaken kann oder ob sie im Gegenteil noch unterschätzt werden. Unter Druck standen nichtzyklische Konsumaktien und Finanztitel. Bei Letzteren Schon gehört, dass ...? der Börsengang von Stripe konkreter wird? Das mit 95 Milliarden Dol- Die Squadra Azzurra auf dem Weg ins Finale Cum-Ex-Anwalt Berger in Haft ham. FRANKFURT. Eine Schlüsselfigur im Cum-Ex-Komplex um inzwischen als Steuerbetrug bewertete Aktiengeschäfte rund um den Dividendenstichtag ist nach Angaben der Frankfurter Staatsanwaltschaft in der Schweiz festgenommen worden. Der Steuerfachmann Hanno Berger, der sich im Jahr 2012 ins Schweizer Bergdorf Zuoz abgesetzt hatte, sei schon am Mittwoch im Kanton Graubünden auf einen Auslieferungsantrag aus Deutschland hin festgenommen worden, bestätigten Schweizer Behörden. Das Handelsblatt berichtete, Berger befinde sich in Auslieferungshaft, in der nun sein Gesundheitszustand geprüft werde. Sollten keine Bedenken gegen die Auslieferung bestehen, könne der Steueranwalt noch Rechtsmittel einlegen, aber die hätten meist keinen Erfolg, schreibt die Zeitung. Das Landgericht Bonn hatte im Juni Haftbefehl gegen den 70 Jahre alten Berger erlassen, nachdem er der Ladung zu einem Prozess nicht gefolgt war. Von Markus Frühauf Kurs in Euro 300 Von Rüdiger Köhn, München it einem Plus von mehr als 2 Prozent setzte der Aktienkurs von Adidas am Mittwoch eine neue Rekordmarke. Dabei flog am Vorabend mit den Spaniern im Halbfinale gerade die letzte der von der Drei-Streifen-Marke ausgerüsteten Mannschaften aus der Fußball-EM. Im Finale an diesem Sonntag stoßen nun die Italiener mit ihren blauen Puma-Trikots auf die Engländer mit Nikes Swoosh auf den weißen Leibchen. Gerne werden bei solchen Sport-Großereignissen die Marken zu den Finalkontrahenten hochstilisiert. Wen aber interessiert das noch? Spätestens mit der pandemiebedingt um ein Jahr verschobenen EM wird klar: Sportfeste mögen im öffentlichen Auftritt und im Marketing für Sportartikelhersteller gut für Gesprächsstoff sein. Von wirtschaftlichem Belang sind Weltmeisterschaft, EM und die in zwei Wochen beginnenden Olympischen Spiele in Tokio nicht. Die Vorstandschefs von Adidas und Puma, Kasper Rorsted und Bjørn Gulden, wissen, dass der kommerzielle Nutzen überschaubar ist – auch wenn sie gerne viel darüber reden und die Werbetrommel rühren. Rorsted bezifferte den Umsatz mit EM und Olympia in diesem Jahr für sein Unternehmen auf 50 bis 70 Millionen Euro. Das ist vernachlässigbar bei dem von Adidas erwarteten Gesamtumsatz für 2021 von erwarteten rund 22 Milliarden Euro. Zum Glück. Sonst hätte die Börse mit Kurseinbrüchen reagieren müssen. Denn der Abverkauf von Trikots, Fußbällen und Fußballschuhen rund um die EM war wegen Lockdown, fehlender Fanmeilen, langer Kick-Verbote – privat oder in Vereinen – äußerst unerfreulich. Dass dann noch die deutsche Elf im Viertelfinale untergegangen ist, hat den Trikotpreis auf 45 Euro halbiert. Das mit dem Namen „Robin Gosens“ geflockte Shirt war immerhin ein Renner. Die Investition lohne sich dennoch, heißt es bei Adidas, denn die EM-Shirts sind auch in den Qualifikationsspielen für die WM in Qatar Ende 2022 unter dem neuen Nationaltrainer Hansi Flick im Einsatz. In der Welt der Sportartikler hat spätestens die Pandemie das verzerrende Bild um die Großereignisse zurechtgerückt, die nur einer Werbeschlacht dienen. Statt WM und EM gibt es Wichtigeres für Adidas, Puma und Nike, den mit Abstand marktführenden Konkurrenten aus den USA. Die Gewichte der Geschäftsmodelle haben sich hin zu Onlineverkäufen und zu anderen Sportarten als dem so im öffentlichen Fokus stehenden Teamsport Fußball vorerst verschoben. Und die Ausweichstrategien sind an den Aktienmärkten gut angekommen, wie die steigenden Kurse zeigen. Gerade erst haben Adidas, Puma und Nike neue Kursrekorde erzielt. Denn wider Erwarten haben sich die Geschäfte Vertrauenssache Adidas 320 Die Börse Bundesanleihe Rendite 10 Jahre Dax in Punkten 12.4.21 9.7.21 12.4.21 9.7.21 8.7.21 9.7.21 F.A.Z.-Index 2692,81 2734,06 Dax 30 M-Dax Tec-Dax Euro Stoxx 50 15420,64 34352,34 3587,43 3991,66 15687,93 34777,59 3607,16 4063,07 F.A.Z.-Euro-Index Dow Jones Nasdaq Index Bund-Future 141,11 34421,93 14559,79 174,33 143,09 34875,41 a 14680,59 a 173,96 b Tagesgeld Frankfurt Bundesanl.-Rendite 10 J. F.A.Z.-Renten-Rend. 10 J. US-Staatsanl.-Rend. 10 J. -0,55 % -0,32 % -0,24 % 1,30 % -0,54 % -0,29 % -0,22 % 1,34 % a Gold, Spot ($/Unze) Rohöl (London $/Barrel) 1802,83 74,35 1808,59 75,61 b 1,1838 0,8613 1,0851 129,91 1,1858 0,8576 1,0852 130,46 1 Euro in Dollar 1 Euro in Pfund 1 Euro in Schweizer Franken 1 Euro in Yen a) Ortszeit 11 Uhr, b) Ortszeit 17 Uhr
Finanzen SEITE 2 6 · SA MS TAG , 1 0 . J U L I 2 0 2 1 · N R . 1 5 7 M uss es Anleger scheren, wenn das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) künftig bei glatt 2 Prozent liegt, statt wie bisher bei „unter, aber nahe 2 Prozent“? Viele Sparer mögen sagen: „Das ist mir doch wurscht.“ Ob das Ersparte auf dem Konto nun von einer Inflation von 2 Prozent oder nicht ganz 2 Prozent aufgezehrt wird, ist dann letztlich auch egal, könnte man meinen. Doch die neue Strategie der Notenbank, die EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Donnerstag vorstellte, hat durchaus Relevanz für Anleger: Insbesondere, wenn die Notenbank künftig ein „moderates“ Überschießen der Inflation über ihr Ziel für eine Zeit lang hinnehmen will, kann das bedeuten, dass sie die Zinsen länger niedrig lässt. Die Negativzinsen könnten den Sparern länger als gedacht erhalten bleiben, meinte der Bundesverband deutscher Banken. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann war am Freitag zwar bemüht, zu versichern, die EZB werde jetzt nicht bewusst Inflationsraten oberhalb von 2 Prozent ansteuern. „Eine Inflationsrate von zwei Prozent in der mittleren Frist ist als Ziel klar und leicht zu verstehen. Wir streben weder niedrigere noch höhere Raten an. Das war mir wichtig“, sagte Weidmann. Tendenziell aber werde die Geldpolitik FR ANK FU R T ER ALLGEM EINE Z E I T UNG Neue Strategie der EZB fordert die Anleger Wenn die Zinsen länger niedrig bleiben, müssen die Sparer mehr ins Risiko gehen. Aber wie? Von Christian Siedenbiedel, Frankfurt jetzt noch „taubenhafter“ ausfallen, also länger locker bleiben, bilanzierte Eugen Keller, Kapitalmarkt-Fachmann beim Frankfurter Bankhaus Metzler. Was heißt das nun für Sparer? Cash zu halten dürfte noch unattraktiver werden, wenn die EZB auch Inflationsraten über 2 Prozent zulässt. Noch liegen immerhin rund 2,6 Billionen Euro von deutschen Sparern auf Girokonten. Aber zwei Prozent Inflation lassen sich auch mit Tages- und Festgeldangeboten im Augenblick kaum schlagen. Dem Dax hingegen könnten etwas höhere Inflationsraten vielleicht sogar nützen, meint Andreas Hürkamp, Aktienfachmann der Commerzbank. „Es ist für die Aktienmärkte sehr wichtig, dass die EZB in Zukunft noch gelassener auf eine steigende Inflation reagieren wird, da die Aktienmärkte im Euroraum weiterhin am Tropf der Notenbanken hängen“, sagte Zentrale in Frankfurt: Die EZB will grüner werden. Foto Nerea Lakuntza Der Dax war am Donnerstag nach Wirtschaftszahlen aus China deutlich gefallen, hatte sich am Freitag aber wieder etwas berappelt und notierte zeitweise auf 15 577 Punkten. Die Folgen für Anleihen seien noch nicht so ganz klar, meint David Zahn, Chef für europäische Anleihen bei der Fondsgesellschaft Franklin Templeton. „Der neue Kurs der EZB ist grob gesprochen eine Fortsetzung der aktuellen Hürkamp. Der Kurswechsel der EZB sei für die Aktienmärkte ein Signal, dass die relativ hohe Bewertung der Aktienmärkte im Euroraum zunächst weiter anhalten werde: „Denn das durch die sehr gelassene EZB-Politik immer länger anhaltende Niedrigzinsumfeld zwingt zunehmend auch eigentlich risikoaverse Anleger dazu, mehr Risiken einzugehen, um beispielsweise bereits recht hoch bewertete Aktien zu kaufen.“ Der Neun-Punkte-Plan der EZB für den Klimaschutz – und was Greenpeace davon hält Neun Punkte hat EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Donnerstag vorgelegt, mit denen die Notenbank in den Jahren 2021 bis 2024 schrittweise „grüner“ werden will. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace, die mit Drachenfliegern auf dem EZB-Gebäude gelandet war, um mehr Klimaschutz einzufordern, nennt die Veränderungen durchaus „substanziell“ – die Festlegungen aber noch etwas „vage“ und den Zeitplan „zu abwartend“. Zwei Punkte dürften klimaschädlichen Unternehmen besonders wehtun, sagt Greenpeace-Finanzfachmann Mauricio Vargas: Zum einen will die Notenbank prüfen, inwieweit ihre bisherigen Kriterien für geldpolitische Anleihekäufe klimaschädliche Unternehmen bevorzugen, weil beispielsweise das Volumen der ausstehenden Anleihen eine Rolle spielt. Dieses Jahr soll das untersucht und im nächsten Jahr mit besseren Kriterien geändert werden. Zum anderen will die EZB die Ratingagenturen dazu bewegen, physische Klimarisiken wie die Meereslage einer Stadt und transitorische Risiken wie ein mögliches Verbot von Verbrennungsmotoren stärker in die Anleiheratings einzubeziehen. Von Mitte nächsten Jahres an könnten entsprechende Anforderungen in das Rahmenwerk „Eurosystem Credit Assessment Framework“ aufgenommen werden. Schon jetzt sollten beim Kaufprogramm für Unternehmensanleihen CSPP Klimarisiken berücksichtigt werden. Hinsichtlich des Sicherheitenrahmens für Geschäfte mit Banken seien die Angaben vager, kritisierte Vargas. Deutlich sei hin- berücksichtigt: Die EZB verfolge Risiken durch die Umwelt für die Unternehmen, aber nicht Risiken durch die Unternehmen für die Umwelt. Unterschiedliche Schritte will die EZB unternehmen, um Klimarisiken besser einschätzen zu können. Dazu gehören spezielle makroökonomische Projektionen und Modelle, die stufenweise bis zum Jahr 2024 implementiert werden sollen. Außerdem will sie neue Indikatoren entwickeln, mit denen sich Folgen des Klimawandels besser statistisch erfassen lassen. sibi. gegen der Auftrag an die Bankenaufsicht, mehr auf Klimarisiken für Finanzinstitute zu achten. „Offenlegung“ von Klimarisiken ist ein wichtigstes Stichwort in dem Plan: Hier will die EZB sich eng mit der EU abstimmen. Vom Jahr 2024 an sollen Unternehmen ihre Klimarisiken verbindlich offenlegen müssen, wenn sie noch beim Anleihekaufprogramm der EZB dabei sein wollen. Greenpeace nennt das gut, meint aber, die „doppelte Materialität“ von Klimarisiken werde nicht Vita An- und Verkauf F. A.Z. Stellenangebote BÜROCONTAINER Großflächen-Profi Miete  Leasing  Ankauf Aktionspreise 65% unter NP  02942 / 9880-100 www.deu-bau.de Flügel Für alles, was das Leben schöner macht Denn hier treffen kluge Köpfe Gleichgesinnte: für Ehewünsche und Partnerschaften, für Freizeit und Hobby. Jeden Samstag und Sonntag. Ihre Fragen beantworten wir gerne unter Telefon: (069) 75 91-33 44 Sie sucht Ihn Wünsche mir, Frankfurt am Main | Redaktion Chef vom Dienst | Vollzeit | ab sofort | zunächst befristet für ein Jahr Mediengestalter / Medienoperator (m/w/d) Die Frankfurter Allgemeine Zeitung ist weit über die Landesgrenzen hinaus für ihren ausgezeichneten Journalismus bekannt. Wir stehen mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aktiv für die Freiheit in unserer demokratischen Gesellschaft ein. Deshalb sehen wir die Förderung von Vielfalt und Pluralismus als unseren Auftrag an – in allen Arbeitsbereichen. Wir setzen uns ambitionierte Ziele, die wir mit fachlicher Exzellenz erreichen. In einem wertschätzenden Rahmen entstehen so Nachrichten und Reportagen, die unsere Welt gestalten und bereichern. Tragen auch Sie Ihren Teil dazu bei! 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Auch künstlerische Friedenssymbole, historische Erinnerungsorte und spirituelle Räume tragen ein Stück dazu bei, inneren und äußeren Frieden zu bewahren. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz setzt sich aktiv für den Erhalt dieser „Friedensbringer“ ein. Ihre Vorteile: – Wir wissen, dass Sie jeden Tag mit der Weiterentwicklung unserer Produkte an unserer Zukunft arbeiten. Mit unseren flexiblen Arbeitszeiten und 30 Urlaubstagen können Sie Privates und Berufliches bestmöglich vereinbaren. – Sie erwartet ein professionelles und offenes Team in einem spannenden Arbeitsumfeld. – Selbstverständlich stellen wir Ihnen neuestes IT-Equipment – Freuen Sie sich auf zahlreiche Vergünstigungen, wie einen Mobilitätszuschuss oder subventionierte Mahlzeiten in unserer hauseigenen Kantine. Peter Machka Personal Telefon: +49 69 7591 2390 E-Mail: p.machka@faz.de Wir erhalten Einzigartiges. Mit Ihrer Hilfe! 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Anleger sollten sich auf eine „steilere Zinsstrukturkurve“ einstellen: Die kurzfristigen Zinsen blieben noch einige Zeit nahe null, die langfristigen Renditen dürften steigen, mit korrespondierenden Kursverlusten bei Anleihen. Die Erholungstendenzen der Weltwirtschaft dürften aber zu Umsatzerhöhungen bei den Unternehmen führen, was Aktien fundamental stützen sollte. „Angesichts des Fortbestehens der ultraexpansiven Geldpolitik und eventuell noch weiter fallender Renditen spricht vieles für eine Wiederauferstehung von Gold“, sagte Eugen Keller vom Bankhaus Metzler. Der Goldpreis war am Donnerstag zeitweise angestiegen bis auf 1817,64 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm), hatte sich aber später wieder etwas beruhigt und notierte am Freitag zeitweise sogar knapp unter 1800 Dollar. Auch neben dem Inflationsziel gibt es zahlreiche Aspekte der neuen EZB-Strategie, die auch Anleger betreffen könnten. „Am weitreichendsten ist sicher die Entscheidung der EZB, über Klimaschutz nicht nur zu reden, sondern einen ambitionierten Aktionsplan aufzustellen“, sagte Ulrike Kastens von der Fondsgesellschaft DWS. „Auch der Bestand an Unternehmensanleihen der EZB wird davon betroffen sein – allein die Ankündigung könnte schon eine Signalwirkung entfachen.“ www.denkmalschutz.de © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom Schimmel, Modell 189 Tradition, weiss pol., Bauj. 2005, gepflegt, aus erster Hand zu verkaufen. Tel. 0177 6603684 Bordeauxweine, Burgunder u. Spirituosen von privat gegen bar zu Höchstpreisen gesucht.  01 71/5 15 44 40 oder Fax 089/91049785, E-Mail: a-h@gmx.info www.Wein-Ankauf.de Wir kaufen Ihre Weine, Champagner & Spirituosen zu Höchstpreisen an! 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Finanzen F RANK FURT ER A LLG E M E I N E Z E I T U NG SA M S TAG, 10. JU LI 2021 · NR . 1 57 · SE I T E 2 7 Südeuropäische Eurostaaten brauchen Strukturreformen DIE VERMÖGENSFRAGE IIF: Ursachen der Eurokrise bestehen weiter Häuser in Obertshausen: Eine hohe Investitionen, die nicht nur zum Wohnen dienen muss. V Foto Lucas Bäuml Die eigenen vier Wände zu Geld machen iele Bundesbürger setzen auf die Immobilie als Altersvorsorge. Da wird zeitlebens gespart und auch auf den ein oder anderen Urlaub verzichtet. Schließlich gilt es, das Darlehen für die eigenen vier Wände bis zum Ruhestand zu tilgen. Und wer vor einigen Jahrzehnten eine schöne Immobilie in attraktiver Lage erworben hat, kann sich heute über eine kräftige Wertsteigerung seiner vier Wände freuen. Doch von dieser hat der Immobilieneigentümer erst dann etwas, wenn er verkauft. Laut einer aktuellen Studie des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) besaßen im Jahr 2017 rund sechs Millionen der Haushalte über 65 Jahre eine schuldenfreie Immobilie. Allerdings steckt oft ein Großteil des Vermögens im Eigenheim. Geld für Reisen, Sanierungsarbeiten oder Pflege dagegen fehlt. Laut ZEW sorgen sich 420 000 der älteren Immobilieneigentümer um ihre Finanzen. Und 200 000 dieser Haushalte besitzen zwar Immobilienvermögen – ihr Einkommen liegt allerdings unterhalb der Armutsgrenze von 13 200 Euro im Jahr. Aber da viele im Eigenheim wohnen bleiben möchten, kommt ein Verkauf oft nicht infrage. Auch wollen sich einige im Alter nicht abermals verschulden und ein Darlehen aufnehmen. Und mitunter haben es Ältere auch schwerer, einen Kredit zu bekommen. Seit einigen Jahren steigt die Zahl der Unternehmen, die einen Ausweg aus der vertrackten Situation anbieten. Das Haus oder die Wohnung kann komplett oder zum Teil verkauft und trotzdem der Lebensabend im Familienheim verbracht werden. Und mit dem Geld aus dem Verkauf oder Teilverkauf können Kreuzfahrten oder Renovierungen finanziert oder dem Enkel im Studium finanziell unter die Arme gegriffen werden. „Doch bevor man sich mit diesen Angeboten beschäftigt, gilt es zunächst, auch einfachere Varianten auszutesten – etwa, ob ein Hausbankkredit, Familienkredit oder ein Darlehen vom Versicherer hilft“, rät Thomas Mai aus der Abteilung Finanzdienstleistungen der Verbraucherzentrale Bremen. Ein Darlehen ist in der Regel die günstigere Variante, sich Geld zu beschaffen. Angesichts des aktuell niedrigen Zinsniveaus würden Verbraucher ein Darlehen schon für jährlich um die 1,5 Prozent erhalten – mit der Immobilie als Sicherheit in der Hinterhand. Dieses kann dann zurückgezahlt oder später mit dem Verkauf der Immobilie getilgt werden. Angebote zu Immobilienrenten, Teilverkäufen oder Rückmietverkauf-Varianten haben eines gemein: Sie sind komplex und oft nicht die günstigste Variante, um im Alter an Geld zu kommen. Anbieter kalkulieren mit verschiedenen Sicherheitsabschlägen und im Falle der Immobilienrente mitunter mit unterschiedlichen Sterbetafeln. „Die Berechnungen und Klauseln sind für viele kaum oder nur schwer nachzuvollziehen und zu vergleichen“, sagt Verbraucherschützer Mai. Doch aller Komplexität zum Trotz – es gibt zunehmend Verbraucher, die sich mit dem Thema beschäftigen. „Mit der Zunahme der Angebotsvielfalt und dem verstärkten Marketing haben wir jetzt fast täglich Anfragen von Ratsuchenden“, schildert Mai. Es lohnt sich allerdings nur dann, sich mit den Angeboten zu beschäftigen, wenn Verbraucher kein Darlehen bekommen Inzwischen gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, in der eigenen Immobilie wohnen zu bleiben und diese trotzdem zu Geld zu machen. Dabei gibt es allerdings einiges zu beachten. Von Barbara Brandstetter und in ihrem Eigenheim wohnen bleiben wollen. Ein Verkauf wäre schließlich die lukrativere Variante. Zudem gilt es eine Reihe von Fragen zu klären. Wer übernimmt Notar- und weitere Kaufkosten? Wer hält die Immobilie instand, und wer kommt dafür auf? Wo wird das lebenslange Nießbrauch- oder Wohnrecht im Grundbuch vermerkt? Welcher Gutachter ermittelt den Wert der Immobilie? Was passiert, wenn der Anbieter Insolvenz anmelden muss? Und was ist, wenn der Wohnrechtsinhaber mit der Miete oder dem Nutzungsentgelt im Verzug ist? Gesamtverkauf gegen Wohnrecht Schon länger gibt es die Möglichkeit, seine Immobilie zu verkaufen und im Gegenzug ein lebenslanges Wohn- oder Nießbrauchrecht zu erhalten. Der Verkäufer erhält dann eine Einmalzahlung oder eine lebenslange oder befristete Rente oder eine Kombination aus beidem. Häufig werden im Schnitt 20 Prozent vom Kaufpreis abgezogen, da der ehemalige Eigentümer weiter in der Immobilie wohnt. Je jünger der Interessent, desto höher ist der Betrag, um den der Immobilienwert verringert wird. Daher kann die Immobilienrente vor allem für Ältere eine Option sein. Wer sich eine monatliche Rente auszahlen lässt, sollte bei guter Gesundheit sein. Schließlich ist eine Leibrente immer auch eine Wette auf ein langes Leben. Sofern der Immobilieneigentümer kurz nach dem Verkauf stirbt, geht zwar noch je nach Vertrag und Anbieter eine Summe an die Erben. Doch unterm Strich hat der Käufer dann ein gutes Geschäft gemacht. Das Alterseinkommen entscheidet Einer der Anbieter auf dem Markt und nach eigenen Angaben Marktführer bei Immobilienrenten ist die seit dem Jahr 2013 tätige Deutsche Leibrenten Grundbesitz AG. Das Unternehmen zählt aktuell rund 900 Häuser und Wohnungen in seinem Bestand. Das durchschnittliche Alter der Kunden beträgt 79 Jahre. Das Unternehmen kauft die Immobilie komplett auf. Im Gegenzug erhalten Kunden eine Einmalzahlung, eine monatliche Zahlung oder eine Kombination aus beidem. Die Kosten für die Instandhaltung übernimmt das Unternehmen. Ein Beispiel: Ein 70 Jahre alter Mann verkauft seine Immobilie im Wert von 600 000 Euro. Er würde eine Einmalzahlung von 250 000 Euro oder alternativ eine lebenslange monatliche Rente von 2260 Euro erhalten. Im Falle einer Frau würde die Einmalzahlung 210 000 Euro und die Rente 1670 Euro betragen. Die Zahlung ist für fünf Jahre garantiert – auch im Todesfall. Seit dem Jahr 2005 bietet die Stiftung Liebenau die Zustifterrente an. Auch die Stiftung kauft die Immobilie komplett. Sie zählt nach eigenen Angaben aktuell 120 Kaufverträge. Das Durchschnittsalter der Kunden beträgt 73 Jahre. „Einige Kunden sind froh, dass sie die Verantwortung für ihre Immobilie abgeben können“, sagt Christoph Sedlmeier von der Stiftung Lie- benau. Denn häufig würden Handwerkertermine oder der Garten im Alter zur Last. Ein Beispiel: Ein Siebzigjähriger verkauft seine Immobilie (Grundstück 200 000 Euro, Gebäude 400 000 Euro) an die Stiftung Liebenau. Daraufhin erhält er eine lebenslange Rente von 920 Euro im Monat oder alternativ eine auf 15 Jahre befristete Rente von monatlich 1050 Euro, sofern sich die Stiftung um die Instandhaltung kümmert. Der restliche Wert des Wohnungsrechts kann zum Auszug oder im Todesfall ausbezahlt, vereinbarte laufende Zahlungen können in vollem Umfang vererbt werden. Viele Ruheständler würden die befristete Variante wählen, da die monatliche Zahlung höher ausfällt. Diese bietet sich allerdings nur für diejenigen an, die im Alter über ein auskömmliches Einkommen verfügen und nicht auf die Zusatzrente angewiesen sind. Immobilie und Geld kommen der Stiftung und ihrer Arbeit in der Behinderten- und Altenhilfe zugute. Teilverkauf Seit wenigen Jahren gibt es auch die Option, lediglich einen Teil seiner Immobilie zu veräußern. Dabei können Häuser und Wohnungen bis zu 50 Prozent verkauft werden. Einer der Anbieter ist beispielsweise die Wertfaktor Immobilien GmbH, die die Idee des Teilverkaufs nach eigenen Angaben entwickelt hat. Bis Ende 2020 hat das Unternehmen von mehr als 400 Eigentümern Teile ihrer Immobilien gekauft. Das Durchschnittsalter der Kunden beträgt 67 Jahre. „Mit dem Teilverkauf können Eigenheimbesitzer Teile ihres Immobilienvermögens zu Bargeld machen, ohne ihr Haus komplett verkaufen oder beleihen zu müssen“, sagt Christoph Neuhaus, Geschäftsführer der Wertfaktor Immobilien GmbH. Sinnvoll kann dies sein, wenn jemand kein Darlehen von einer Bank bekommt oder Kinder hat, die noch etwas erben sollen. Da der Eigentümer weiter seine Immobilie bewohnt, wird ein Nutzungsentgelt fällig. Bei Wertfaktor liegt dieses beispielsweise aktuell bei 2,9 Prozent der Summe aus dem Teilverkauf. Je höher der ausgezahlte Betrag, desto höher das Nutzungsentgelt. Wer sich 250 000 Euro auszahlen lässt, zahlt im Jahr also 7250 beziehungsweise 604,17 Euro im Monat. „Vergleicht man das Nutzungsentgelt von um die 3 Prozent des Kaufpreises mit dem Zins für ein Darlehen, so wäre ein Darlehen derzeit deutlich günstiger“, sagt Niels Nauhauser, Abteilungsleiter Altersvorsorge, Banken und Kredite der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Bei einigen Angeboten von Teilkäufern müssen die Verkäufer die Instandhaltung der Immobilie allein übernehmen. „Die Instandhaltung dient auch der Wertsteigerung beider Parteien und sollte daher grundsätzlich paritätisch aufgeteilt werden“, sagt Nauhauser. Wertfaktor beteiligt sich seit Kurzem mit bis zu 20 000 Euro an Instandhaltungsmaßnahmen. Wer seine Immobilie zum Teil verkauft, willigt auch ein, dass der Anbieter später die gesamte Immobilie verkauft. Die Erben erhalten dann ihren Teil des Verkaufserlöses. Für den Verkauf verlangen die Anbieter ein Durchführungsentgelt. Auch lassen sich einige Anbieter für den Fall des Gesamtverkaufs den gezahlten Teilkaufpreis plus Kaufnebenkosten zusichern. „Dann trägt allein der Teilverkäufer das Wertänderungsrisiko, während der Anbieter auf der sicheren Seite ist“, sagt Nauhauser. Rückmietverkauf Auch die Möglichkeit, die Immobilie zu verkaufen und dann einen Mietvertrag abzuschließen, existiert. Den Kaufpreis erhält der Kunde sofort – allerdings in der Regel mit einem Abschlag von rund 20 Prozent, da der Wert einer bewohnten Immobilie niedriger ausfällt. Im Falle eines Verkaufs wird dem Verkäufer ein lebenslanger Mietvertrag zugesichert. Die Variante kann für Verbraucher eine Option sein, die nur noch wenige Jahre in der Immobilie wohnen bleiben möchten – etwa wenn jemand auf der Warteliste eines Altersheims steht und weiß, dass er erst in einigen Jahren umziehen kann. Ein Anbieter ist die Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (GNIW), die seit Ende 2018 auf dem Markt tätig ist. „Bei dem Rückmietverkauf ist der Kunde flexibel, weil er den Mietvertrag kurzfristig kündigen kann“, sagt GNIW-Geschäftsführer Henryk Seeger. Ein Beispiel: Ein Paar, beide 84 Jahre alt, verkauft sein 155 Quadratmeter großes Haus für 550 000 Euro. Im Gegenzug kann das Paar in der Immobilie wohnen bleiben – muss allerdings eine monatliche Miete von 916 Euro plus Betriebsund Nebenkosten bezahlen. Lebt unser Paar noch drei Jahre in dem Haus, summiert sich die Nettokaltmiete in drei Jahren auf rund 33 000 Euro. Darlehen Wem das alles zu kompliziert ist, kann auch ein Darlehen abschließen. Diese Möglichkeit bieten allen Unkenrufen zum Trotz verschiedene Banken und Versicherungen auch älteren Kunden an. So gibt es beispielsweise von der Allianz aktuell für Eigenheimbesitzer ab 60 Jahren ein Festdarlehen ohne regelmäßige Tilgung („Allianz Best Ager Finanzierung“). Verbraucherschützer Mai berichtet von einem Angebot, das die Allianz jüngst einem Ehepaar unterbreitet hat. Das Ehepaar erhält 85 000 Euro. Bei einer Zinsbindung von 20 Jahren liegt der Zins effektiv bei 1,66 Prozent. Dann würden 1411 Euro im Jahr beziehungsweise 117,58 Euro im Monat an Zinsen fällig. Das Darlehen kann der Eigentümer selbst tilgen oder aber seine Erben. An den Eigentumsverhältnissen ändert sich dadurch nichts, und das Ehepaar kann dem Sohn später auch eine größere Summe vererben. „Alle Modelle haben unterschiedliche Risiken“, sagt Verbraucherschützer Nauhauser. Schließlich hängt vom Bedarf in jedem Einzelfall ab, welche der verschiedenen Verrentungsangebote infrage kommen. Verbraucher sollten sich aber unbedingt von einem Anwalt oder Notar beraten lassen – bevor sie sich von einem Teil oder ihrem gesamten Eigenheim trennen. Und wer bei knapper Kasse eine günstige Variante für sich sucht, um an Geld zu kommen, der sollte sich nach einem Darlehen umsehen. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom maf. FRANKFURT. Die Euro-Staatsschuldenkrise ist angesichts der Corona-Pandemie in Vergessenheit geraten, aber an den Ursachen, insbesondere an der Wettbewerbsschwäche der südeuropäischen Länder, hat sich nach Ansicht des Weltbankenverbands Institute of International Finance (IIF) wenig geändert. In einem aktuellen Kommentar anlässlich des zehnjährigen Jahrestages der Eurokrise empfehlen die IIF-Analysten Ländern wie zum Beispiel Italien Strukturreformen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Durch die Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) seien die Renditeunterschiede zwischen italienischen und deutschen Staatsanleihen eingeengt worden. In den ersten Jahren der Eurokrise hat der Risikoaufschlag Italiens gegenüber zehnjährigen Bundesanleihen zeitweise bis zu 5 Prozentpunkte betragen. Am Freitag belief sich der Unterschied auf etwas mehr als einen Prozentpunkt. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag auf minus 0,298 Prozent, während die italienische Staatsanleihe bei 0,762 Prozent notierte. Doch für die IIF-Analysten hat sich in den vergangenen zehn Jahren nichts an der schwachen Wettbewerbsposition der Euro-Peripherieländer geändert. Zudem sei der Euro-Wechselkurs für die südeuropäischen Länder viel zu hoch. Im Vergleich zu Krisen in Schwellenländern fehlt den Euro-Peripherieländern, zu denen neben Italien auch Griechenland, Spanien, Portugal und als einziges nordeuropäisches Land Irland gezählt werden, die Möglichkeit der Wechselkursabwertung. Dadurch würden die Waren für andere Länder günstiger und die Wettbewerbsfähigkeit des abwertenden Landes verbessert. Die IIF-Analysten halten in diesen Ländern Strukturreformen für nötig, die zu einer internen Abwertung, also sinkenden inländischen Preisen führen. Dadurch könnten die Peripherieländer ihre Wettbewerbsposition verbessern. Deflationären Tendenzen könnte die EZB mit zusätzlichen geldpolitischen Lockerungen entgegenwirken. Der internationale Bankenverband sieht in den Anleihekäufen der EZB ein politisches Problem, weil sie in den nördlichen Euroländern, insbesondere in Deutschland, als Vergemeinschaftung der Schulden gesehen werden. Die Renditeunterschiede Portugals und Spaniens zur zehnjährigen Bundesanleihe sind mit jeweils rund 0,6 Prozentpunkten geringer als für Italien. Die zehnjährige Rendite Portugals lag am Freitag mit 0,32 Prozent um 0,02 Prozentpunkte unter der Spaniens. Griechenland, das im Frühjahr 2012 einen Schuldenschnitt benötigte, wird am Anleihemarkt mit 0,73 Prozent besser als Italien eingestuft. 10-jährige Staatsanleihen imVergleich in Prozent 30 Griechenland Italien Spanien Frankreich Deutschland 25 20 15 10 5 0 2011 2013 2015 2017 2019 Quelle: Bloomberg 2021 F.A.Z.-Grafik Kaiser BaFin-Personalrat wehrt sich Streit über Verbot von Wertpapiergeschäften maf. FRANKFURT. Der künftige Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Mark Branson, darf sich auf einen lebhaften Start freuen, wenn er am 1. August seinen Posten antritt. Der frühere Chef der Schweizer Finanzmarktaufsicht konnte im April in einer öffentlichen Anhörung im Finanzausschuss des Bundestags die Abgeordneten überzeugen, als er sich für klare Regeln und Verbote bei Wertpapiergeschäften der Mitarbeiter ausgesprochen hatte. Doch diese nach dem Wirecard-Skandal erlassenen Beschränkungen beim Handel mit Wertpapieren gehen dem Personalrat der deutschen Finanzaufsicht zu weit. Das Verbot des privaten Handels mit Aktien, Anleihen und anderen Finanzinstrumenten sorge in der Belegschaft für „große Frustration und Verunsicherung“, schrieb Personalratschef Andreas Wolter in einem der F.A.Z. vorliegenden Brief an Jörg Kukies, Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. Über die Kritik des BaFin-Personalrats hatte das Handelsblatt am Freitag zuerst berichtet. Wolter fordert einen finanziellen Ausgleich für die Nachteile, die Mitarbeiter dadurch im Vermögensaufbau erlitten. Wolter sieht die „wahr- scheinlich europaweit schärfsten Einschränkungen im Hinblick auf private Finanzgeschäfte“ als Abstrafung für den Wirecard-Skandal. Nach der Insolvenz des Zahlungsdienstleisters war bekannt geworden, dass BaFinMitarbeiter kurz zuvor noch mit Wirecard-Aktien spekuliert hatten. Als gegen einen Mitarbeiter eine Anzeige wegen des Verdachts auf Insiderhandel gestellt worden war, ist Bransons Vorgänger, Felix Hufeld, als BaFin-Präsident zurückgetreten. Die Behörde hatte ihre Regelungen für die Mitarbeiter daraufhin verschärft. Inzwischen dürfen diese auch dem Gesetz nach nicht mit Finanzinstrumenten handeln, die an einer deutschen Börse zugelassen sind oder von Unternehmen, die von der BaFin beaufsichtigt werden. Die BaFin kann aber Ausnahmen zulassen, wenn kein Interessenkonflikt zu befürchten ist. Wolter fürchtet, dass die Behörde durch diese Einschränkungen „Personal und damit unverzichtbare Expertise“ verlieren könnte. Die geltenden Regelungen seien „unbefriedigend und verfassungsrechtlich bedenklich“, schrieb der Personalrat. Das Finanzministerium will mit den Einschränkungen das Vertrauen in die BaFin wiederherstellen. Puma kommt dem Dax näher Zehn Aufsteiger für September gesucht dmoh. FRANKFURT. Der Dax steht vor der größten Reform seiner 33 Jahre währenden Geschichte. Am 20. September werden – statt wie bisher immer 30 – dann 40 Unternehmen dem Leitindex angehören. Der Kreis der möglichen Dax-Aufsteiger engt sich nun zusehends ein. Diese Woche hat die Deutsche Börse ihre JuniRangliste vorgelegt. Entscheidend wird die Rangliste von August sein, die am 3. September veröffentlicht wird. Aber auch jetzt schon lassen sich einige Prognosen mit zunehmender Sicherheit treffen. Sicherster Aufsteiger dürfte der Flugzeugbauer Airbus sein, der mittlerweile das sechstwertvollste Unternehmen an der Deutschen Börse ist. Bisher war der Aufstieg am mangelnden Handelsumsatz in den Aktien gescheitert. Doch dieses Kriterium fällt künftig weg, sodass der Weg für Airbus in den Dax frei ist. Auf Rang 19 der Rangliste hat sich der Onlinemodehändler Zalando vorgeschoben und damit im Monatsvergleich sechs Plätze gutgemacht und unter anderem E.ON, RWE, Henkel, Fresenius und Merck überholt. Auch hier ist ein Aufstieg relativ sicher. Maßgeblich ist der Börsenwert der 20 letzten Handelstage im August. Ein Kursrutsch könnte also noch alles ändern, aber der müsste schon erheblich ausfallen. Auch die Aktien von VW-Großaktionär Porsche Automobil Holding zählen mit aktuell Rang 26 zu den heißen Kandidaten. Es folgen mit guten Aufstiegsaussichten Hello Fresh, Symrise, Siemens Healthineers und Brenntag. Spannend wird es rund um Platz 40 der Rangliste, denn nur die ersten 40 werden dem Dax angehören. Aufsteiger wären derzeit Sartorius auf Platz 38, Beiersdorf auf Rang 39, und Puma hat sich auf Rang 40 vorgeschoben. Doch die Abstände sind hier knapp. Qiagen liegt nach Berechnungen von LBBW-Indexanalyst Uwe Streich nur 5,7 Prozent zurück. 2 Prozent hinter Qiagen folgt LEG Immobilien, und 5 Prozent hinter Qiagen liegt Hannover Rück. Sollte die Fusion der DaxKonzerne Deutsche Wohnen und Vonovia über die Bühne gehen, wird zudem ein weiterer Dax-Platz frei.
Finanzen SEITE 2 8 · SA MS TAG , 1 0 . J U L I 2 0 2 1 · N R . 1 5 7 Dax 30, M-Dax und Tec-Dax Internationale Finanzmärkte Börsenwert 52 Wochen in Mrd. Landeswähr. KGV Tief Vergleich Hoch Gesamt Streubes. 2021 2022 63,82 57,14 87,45 87,32 62,47 62,47 49,94 49,94 52,78 27,99 23,73 12,81 10,85 10,51 77,98 61,05 29,70 18,71 21,70 19,82 27,45 26,48 72,20 57,35 85,71 58,37 18,56 13,76 26,75 21,59 24,84 17,40 20,22 13,70 14,81 11,03 15,64 15,31 43,24 39,78 127,60 127,44 21,91 21,91 11,42 11,42 32,34 32,33 21,15 19,55 153,22 125,56 18,81 10,34 112,91 107,25 43,79 38,87 33,15 33,15 15,3 14,0 41,3 10,3 13,1 8,6 7,2 16,1 8,7 6,7 0,0 11,5 22,0 15,9 15,7 30,4 13,8 13,8 19,0 9,5 18,8 29,0 24,9 21,9 36,0 11,6 19,6 23,7 48,5 18,7 7,9 23,5 31,4 9,9 13,0 7,8 7,0 10,4 9,7 6,5 0,0 8,8 20,2 16,1 13,8 30,7 11,4 12,1 15,7 9,0 17,2 24,7 22,7 20,8 27,1 9,6 17,5 24,0 23,6 17,5 6,8 20,9 32,0 88,71 2,38 2,97 10,24 3,82 8,22 6,78 25,74 12,65 1,96 14,87 7,15 3,54 5,24 2,38 2,27 13,39 6,06 5,41 2,52 2,85 6,33 3,06 3,93 17,61 60,03 6,52 14,32 4,55 3,44 2,38 12,10 15,50 5,11 9,53 6,01 2,09 7,74 2,04 14,23 3,99 15,52 9,75 9,08 3,57 17,41 6,52 2,42 2,97 3,79 16,28 4,12 5,65 7,23 5,57 11,58 6,58 5,50 6,61 26,55 4,39 0,66 2,11 1,37 0,54 1,62 1,38 4,27 1,68 21,7 8.7.21 Schluss Dax 30 29,7 26,4 12,9 7,8 66,2 20,9 40,2 28,6 19,3 20,4 K.A. 13,7 12,8 56,6 16,7 18,9 23,1 15,9 15,6 K.A. Xetra Tages Hoch Tief 9.7.21 Schluss Adidas NA I P 313,30 Allianz vNA I P 207,75 BASF NA I P 65,74 Bayer NA I P 50,60 BMW St I 84,47 Continental 116,82 54,20 Covestro Daimler NA I P 70,73 Delivery Hero 121,85 Deutsche Bank NA 10,19 Deutsche Börse NA I 145,00 Deutsche Post NA I 57,56 Deutsche Telekom NA W I P 17,79 Dt. Wohnen Inh. 51,56 10,09 E.ON NA Fresenius 43,74 Fresenius M. C. St. 68,50 HeidelbergCement 73,10 Henkel Vz. 87,34 Infineon NA W I 32,53 Linde PLC (IRL) I P 241,70 Merck 168,85 MTU Aero Engines 206,30 225,55 Münch. Rück vNA I RWE St. 31,25 SAP W I P 123,18 Siemens Energy 26,18 Siemens NA I P 131,02 Volkswagen Vz. I 200,50 Vonovia NA I 56,62 M-Dax 318,45 212,10 68,01 50,83 87,68 118,64 56,14 72,89 119,15 10,50 144,45 58,27 18,00 51,58 10,13 44,51 69,00 74,62 87,76 33,11 246,70 169,50 213,80 230,85 31,27 124,72 25,88 132,84 212,35 57,62 318,45 212,10 69,00 51,35 87,68 119,66 56,76 73,05 123,30 10,50 145,95 58,50 18,01 51,74 10,13 44,51 69,14 75,00 88,02 33,13 247,60 170,45 214,40 231,10 31,50 124,72 26,33 132,84 213,10 57,62 Tec-Dax 109,02 20,94 16,31 6,51 82,70 38,75 160,00 102,35 80,70 50,64 167,15 5,59 66,60 53,78 32,50 16,37 28,13 36,94 58,60 19,44 40,50 34,33 98,00 22,58 143,70 53,48 57,08 83,82 62,56 47,31 11,97 91,28 96,86 56,60 128,55 9,90 62,96 65,90 17,80 87,56 16,87 101,65 42,70 784,20 80,28 475,50 71,58 133,00 38,28 66,85 120,30 27,96 27,69 2,33 8,59 31,62 34,00 133,05 124,00 101,15 112,86 21,05 16,70 6,66 84,88 38,75 161,35 102,15 81,86 50,92 166,25 5,71 66,60 54,54 34,42 16,27 28,73 36,83 58,56 19,68 41,06 35,07 97,35 22,86 146,00 53,22 58,64 82,34 64,44 48,92 12,41 92,26 96,16 58,42 130,80 10,06 63,44 67,00 17,36 92,90 17,12 102,90 42,70 798,60 81,90 465,00 70,82xD 133,90 40,12 66,80 120,20 28,14 28,12 2,43 8,95 31,65 33,94 136,05 126,70 101,50 3587,43 3607,16 1&1 Drägerwerk Vz. Eckert & Ziegler Jenoptik LPKF Laser&Electr. Pfeiffer Vacuum S&T (A) Siltronic NA SMA Solar Techn. 24,74 76,05 98,90 23,46 21,92 161,80 20,20 142,30 47,50 24,84 76,70 99,65 23,94 22,00 164,00 20,84 142,30 48,46 114,00 21,34 16,72 6,69 84,88 38,95 162,00 102,50 82,02 51,36 169,40 5,71 67,45 54,88 34,80 16,46 28,88 37,80 59,60 19,70 41,18 35,13 98,45 22,92 146,10 54,14 58,78 86,24 64,64 50,08 12,49 92,26 97,84 58,88 131,30 10,13 64,30 67,04 17,84 92,90 17,22 102,90 43,11 800,40 82,10 480,50 71,44 135,00 40,36 67,15 121,25 28,39 29,04 2,43 8,96 31,82 34,31 136,80 127,65 102,00 3620,35 3581,57 24,90 24,42 77,05 75,50 100,00 98,40 24,00 23,38 22,52 21,88 165,40 161,60 20,94 20,40 142,50 141,30 48,72 47,62 Div. +1,7 +14,4 15802,67 11450,08 366,47 2,34 80277 +1,6 +2,1 +3,5 +0,5 +3,8 +1,6 +3,6 +3,1 –2,2 +3,1 –0,4 +1,2 +1,2 ±0,0 +0,4 +1,8 +0,7 +2,1 +0,5 +1,8 +2,1 +0,4 +3,6 +2,3 +0,1 +1,3 –1,1 +1,4 +5,9 +1,8 3,00 9,601x 3,301x 2,001x 1,901x 0,001x 1,301x 1,351x 0,001x 0,001x 3,001x 1,351x 0,601x 1,031x 0,471x 0,881x 1,341x 2,201x 1,851x 0,221x 1,06$4x 1,401x 1,251x 9,801x 0,851x 1,851x 0,001x 3,501x 4,861x 1,691x 0,94 4,53 4,85 3,93 2,17 0,00 2,32 1,85 0,00 0,00 2,08 2,32 3,33 2,00 4,64 1,98 1,94 2,95 2,11 0,66 1,36 0,83 0,58 4,25 2,72 1,48 0,00 2,63 2,29 2,93 505 1561 3236 3820 1445 505 852 3741 522 14905 659 4112 9948 997 7207 960 415 865 506 7284 950 546 200 634 2598 2847 2760 2107 1929 1659 +6,9 +5,7 +5,1 +5,6 +21,4 –2,2 +11,2 +26,1 –6,2 +17,3 +3,7 +43,9 +20,4 +18,1 +11,7 +17,6 +1,2 +21,9 –4,9 +5,5 +15,8 +20,8 +0,2 –4,9 –9,5 +16,3 –13,7 +13,0 +39,3 –3,6 321,95 223,50 72,88 64,76 96,39 132,68 63,24 80,41 145,40 12,56 170,15 59,60 18,05 52,38 10,81 46,53 79,96 81,04 99,50 37,31 250,65 170,45 224,90 269,30 38,65 143,32 34,48 145,96 252,20 62,74 231,20 148,60 45,92 39,91 54,23 79,04 32,86 35,32 85,24 6,75 124,85 33,74 12,59 38,03 8,27 31,03 55,18 46,32 81,40 20,66 183,15 107,50 129,55 194,10 29,95 89,93 18,36 98,50 122,96 48,57 1x +1,2 +12,9 34888,72 25536,52 420,67 1,21 52590 +3,5 +0,5 +2,4 +2,4 +2,6 ±0,0 +0,8 –0,2 +1,4 +0,6 –0,5 +2,1 ±0,0 +1,4 +5,9 –0,6 +2,1 –0,3 –0,1 +1,2 +1,4 +2,2 –0,7 +1,2 +1,6 –0,5 +2,7 –1,8 +3,0 +3,4 +3,7 +1,1 –0,7 +3,2 +1,8 +1,6 +0,8 +1,7 –2,5 +6,1 +1,5 +1,2 ±0,0 +1,8 +2,0 –2,2 –1,1 +0,7 +4,8 –0,1 –0,1 +0,6 +1,6 +4,2 +4,2 +0,1 –0,2 +2,3 +2,2 +0,3 0,001x 0,111x 0,531x 0,071x 1,301x 0,001x 1,351x 0,701x 1,351x 0,751x 0,501x 0,001x 0,501x 0,001x 0,301x 0,281x 1,151x 0,001x 0,001x 1,651x 0,991x 0,851x 1,251x 0,221x 4,501x 0,801x 0,001x 0,001x 3,931x 0,041x 0,001x 0,411x 1,521x 1,001x 3,781x 0,001x 0,001x 0,301x 0,001x 2,211x 0,491x 0,161x 0,001x 4,801x 2,001x 0,711x 0,821x 0,001x 0,761x 2,001x 0,971x 0,881x 0,001x 0,181x 0,001x 1,371x 0,501x 2,481x 2,001x 0,001x 0,00 0,52 3,17 1,05 1,53 0,00 0,84 0,69 1,65 1,47 0,30 0,00 0,75 0,00 0,87 1,72 4,00 0,00 0,00 8,38 2,41 2,42 1,28 0,96 3,08 1,50 0,00 0,00 6,10 0,08 0,00 0,44 1,58 1,71 2,89 0,00 0,00 0,45 0,00 2,38 2,86 0,16 0,00 0,60 2,44 0,15 1,16 0,00 1,89 2,99 0,81 3,13 0,00 7,41 0,00 4,33 1,47 1,82 1,58 0,00 156 979 558 2164 106 182 81 356 527 78 175 5959 32 82 184 930 912 276 251 503 94 452 129 255 108 534 103 694 313 405 1329 148 1420 289 111 3455 263 87 1440 696 1005 328 468 6 156 62 217 199 167 128 216 388 5380 12326 3103 361 202 186 133 741 +23,6 +47,6 +12,8 +8,9 +33,3 – –9,6 +8,2 +29,2 +12,3 +52,7 +8,4 –15,3 +0,3 +3,1 –23,8 +7,7 +21,6 +18,6 +14,5 –11,6 +19,8 +10,9 +9,1 +12,0 +26,8 +10,9 +30,3 –19,0 +79,3 +59,3 +29,7 –13,9 –6,9 +2,9 –7,0 –32,4 +10,9 –16,1 +64,7 +24,5 +11,5 +0,6 +4,9 –5,4 +35,3 +5,6 –9,6 +20,3 –17,5 +10,9 +8,6 –35,8 +7,8 +10,2 +12,1 –1,4 +15,1 +8,5 +11,5 116,00 23,56 16,72 7,16 85,88 56,76 190,70 105,00 82,02 57,25 169,70 6,87 85,40 60,86 37,78 25,55 31,00 43,00 64,76 22,90 49,70 37,34 103,70 24,06 159,70 54,14 61,90 89,10 88,55 50,08 13,35 93,28 117,24 67,38 131,30 12,96 125,20 70,55 27,26 102,00 19,00 104,85 46,95 888,00 93,80 502,00 79,80 249,00 44,50 82,50 121,50 28,39 53,56 2,63 12,03 32,18 43,88 181,30 143,30 105,90 57,87 8,84 10,50 3,86 54,72 34,46 143,60 81,86 49,91 32,98 86,30 3,92 59,40 31,36 21,42 13,04 20,43 21,31 30,26 13,87 35,82 27,40 81,30 18,93 120,70 35,58 34,50 36,20 60,75 19,40 5,13 56,68 89,88 42,34 110,18 6,85 60,30 50,95 8,05 44,45 8,19 63,30 36,00 498,80 61,08 300,60 60,30 117,00 30,20 55,80 95,88 21,50 27,03 2,10 3,82 25,18 29,35 89,40 65,16 60,28 +0,5 +12,3 3656,39 2799,97 46,02 1,28 44228 +0,4 +0,9 +0,8 +2,0 +0,4 +1,4 +3,2 ±0,0 +2,0 27,12 89,10 102,40 30,22 33,35 192,80 25,72 147,35 71,80 0,051x 0,191x 0,451x 0,251x 0,101x 1,601x 0,301x 2,001x 0,301x 0,20 0,25 0,45 1,04 0,45 0,98 1,44 1,41 0,62 136 26 104 110 170 4 176 11 172 +21,5 +22,1 +122,2 –4,7 –25,3 +4,6 +8,0 +11,1 –13,4 8.7. 9.7. Veränd. in % Schluss 17.41 h 8.7. 31.12. 17,11 60,70 36,68 19,72 15,28 149,60 15,10 68,98 24,68 52 Wochen Vergleich 2764,59 4945,49 310,13 6903,45 3171,20 999,00 651,26 2480,50 8514,65 3248,47 1179,05 40429,49 1165,93 15802,67 34888,72 3656,39 8726,26 16530,88 1490,17 15734,90 34811,57 3648,67 16446,14 42,10 429,10 6502,94 5221,22 11332,18 3189,37 2028,91 2741,71 173,00 5720,30 2350,69 409,48 342,97 1465,34 6308,59 2422,32 800,75 28151,00 922,34 11450,08 25536,52 2799,97 6346,35 11368,58 1081,09 11453,26 25580,68 2806,54 11390,93 16,28 299,75 4702,34 3925,37 7783,26 2183,32 F.A.Z. 2692,81 F.A.Z.-Auto- und Zulieferind. 4341,62 253,22 F.A.Z.-Banken F.A.Z.-Bau und Immobilien 6800,66 F.A.Z.-Chemie und Pharma 3003,72 F.A.Z.-Erneuerb. Energien 668,16 F.A.Z.-Grundstoffe 579,32 F.A.Z.-Handel und Verkehr 2386,13 F.A.Z.-IT und Elektronik 8280,24 F.A.Z.-Konsum, Medien 3170,20 F.A.Z.-Maschinenbau 1154,41 F.A.Z.-Versicherungen 36867,29 F.A.Z.-Versorger,Telekom. 1152,54 Dax 30 15420,64 M-Dax 34352,34 Tec-Dax 3587,43 H-Dax 8564,11 S-Dax 15939,22 C-Dax 1459,87 Late Dax 15476,46 Late M-Dax 34429,28 Late Tec-Dax 3596,74 15978,67 Late S-Dax VDAX-New 20,23 DivDax (Perf.) 412,90 Prime-All-Share 6380,93 Tec-All-Share 5069,86 Classic-All-Share 11123,50 GEX (Preis) 2979,77 147,11 249,13 4165,59 3585,66 460,89 460,51 1853,06 1292,71 738,10 928,29 12696,96 1589,47 1715,14 4151,23 1438,56 9310,80 2648,49 1695,46 6687,29 952,07 68148,54 3559,71 12085,51 103,86 173,38 2920,87 2671,44 329,29 338,57 1343,51 916,75 527,86 550,11 9038,15 985,38 1274,72 2970,69 1093,31 6329,50 1746,82 1039,51 4512,57 661,56 43679,41 1993,48 9494,52 F.A.Z.-Euro F.A.Z.-Euro Performance Euro Stoxx 50 (Europa) Stoxx Europe 50 (Europa) Euro Stoxx (Europa) Stoxx Europe 600 (Europa) S&P Euro 350 (Europa) Euronext 100 (Europa) AEX Index (Amsterdam) Comp. Index (Athen) OMX Index (Helsinki) Nat. 100 Index (Istanbul) OMXC 20 Ind. (Kopenhagen) PSI-GERAL (Lissabon) S&P UK (London) IBEX 35 (Madrid) DJ Italy Titans 30 (Mailand) RTS Index (Moskau) CAC 40 (Paris) All-Sh. Priceind. (Stockholm) WIG Index (Warschau) ATX Index (Wien) SMI (Zürich) 35091,56 14891,19 14755,33 4365,06 131083,70 51705,23 20381,70 1642,80 31183,36 6504,99 2899,89 11935,97 3316,08 1595,67 7655,90 17919,33 30714,52 25637,50 10313,94 10182,46 3127,66 93386,60 32503,25 15418,46 1187,49 23124,25 4754,80 2324,64 9256,07 2140,29 1188,31 5951,30 12030,20 21710,00 Dow Jones (New York) 34421,93 Nasdaq 100 (Nasdaq) 14722,14 Nasdaq Com. (Nasdaq) 14559,79 S&P 500 (New York) 4320,82 Bovespa (São Paulo) 125598,80 Mexiko SE (Mexiko) 49570,88 TSX Comp. Ind. (Toronto) 20061,21 SET Index (Bangkok) 1543,67 27137,51 Hang-Seng (Hongkong) Jakarta SE (Jakarta) 6039,90 S&P S. Africa 50 (Johannesb.) 2676,38 SSE 180 (Schanghai) 10285,98 Kospi (Seoul) 3252,68 Stoxx Singapore 20 (Singapur) 1527,92 All Ordinaries (Sydney) 7614,90 Taiwan Weighted (Taipeh) 17866,09 Nikkei 225 (Tokio) 28118,03 Europäische Indizes Übersee Indizes 111,12 20,74 16,30 6,52 82,46 38,18 160,15 101,45 80,46 50,68 164,85 5,60 66,00 53,76 32,48 16,09 28,19 36,63 58,30 19,43 40,50 34,36 96,80 22,54 143,55 52,84 56,86 80,34 62,38 47,30 12,04 90,78 95,90 56,60 128,70 9,90 62,70 66,02 17,29 88,58 16,86 101,15 42,06 784,60 80,52 458,30 70,54 128,90 38,10 66,40 120,05 27,95 27,38 2,32 8,52 31,55 33,91 134,00 123,70 100,25 Ums.Ges. Div.- Tsd.St. Rend. 8.7. Statistik (aus dem HDAX) Tagesgewinner Porsche Vz. Volkswagen Vz. Dürr Software Veränd. % +6,10 +5,91 +5,91 +4,81 52-Wochen-Gewinner Eckert & Ziegler K+S NA Nordex Daimler NA Veränd. % +155,84 +121,45 +114,75 +101,63 Tagesverlierer Nordex Delivery Hero Sartorius Vz. HelloFresh Veränd. % –2,47 –2,22 –2,21 –1,77 52-Wochen-Verlierer TeamViewer MorphoSys Bayer NA Hochtief Veränd. % –47,56 –45,62 –19,75 –19,15 2734,06 4494,39 260,39 6903,45 3053,66 663,13 597,65 2394,52 8378,57 3181,98 1178,43 37637,36 1162,75 15687,93 34777,59 3607,16 8706,21 16155,53 1482,61 15487,99 34483,46 3598,22 16005,65 17,87 420,29 6484,18 5090,57 11305,99 3024,22 +1,5 +3,5 +2,8 +1,5 +1,7 –0,75 +3,2 +0,35 +1,2 +0,37 +2,1 +2,1 +0,89 +1,7 +1,2 +0,55 +1,7 +1,4 +1,6 +0,07 +0,16 +0,04 +0,17 –11,7 +1,8 +1,6 +0,41 +1,6 +1,5 +12,4 +20,9 +14,4 +5,1 +8,7 –18,9 +22,6 +35,2 +11,2 +5,7 +11,3 +4,2 +12,3 +14,4 +12,9 +12,3 +14,2 +9,4 +14,2 +12,6 +11,7 +12,2 +8,6 –27,7 +15,5 +14,3 +13,6 +14,5 +3,9 143,09 +1,4 +12,0 141,11 242,80 +1,4 +13,7 239,44 3991,66 4068,09 +1,9 +14,5 3490,91 3541,44 +1,4 +13,9 454,09 +1,6 +14,2 446,88 457,67 +1,3 +14,7 451,61 1796,93 1820,93 +1,3 +14,8 1244,93 1265,80 +1,7 +14,7 732,15 +1,3 +17,2 723,11 874,25 +1,7 859,46 +8,1 12508,88 12640,96 +1,1 +16,3 1372,98 1378,28 +0,39 –6,7 1694,99 1691,92 –0,18 +15,5 3883,41 3875,70 –0,20 +2,0 1401,70 1420,10 +1,3 +10,9 8650,10 8776,60 +1,5 +8,7 2506,05 2552,12 +1,8 +14,1 1627,64 1636,90 +0,57 +18,0 6396,73 6529,42 +2,1 +17,6 949,21 +1,1 +23,5 938,62 66598,05 67128,80 +0,80 +17,7 3387,68 3436,43 +1,4 +23,6 11924,66 11989,81 +0,55 +12,0 34864,37 14812,12 14675,10 4365,06 – 49851,91 20200,33 1552,09 27348,53 6039,84 2723,13 10258,05 3217,95 1539,69 7545,30 17661,48 27940,42 +1,3 +0,61 +0,79 +1,0 – +0,57 +0,69 +0,55 +0,72 ±0,0 +1,7 –0,27 –1,1 +0,77 –0,91 –1,1 –0,63 +13,9 +14,9 +13,9 +16,2 – +13,1 +15,9 +7,1 +0,43 +0,52 +5,0 –4,0 +12,0 +11,9 +10,1 +19,9 +1,8 Heimatbörse Frankfurt 8.7. 9.7. Dividende Schluss AB Inbev ABB NA Adyen Ahold Delhaize Air Liquide Amadeus IT ASML Hold. AstraZeneca AXA 9.7. Deutsche Börsen Prime Standard 11 88 0 Solutions 2invest 3U Holding 4 SC Aareal Bank About You Hold. Accentro Real Est. ad pepper media (NL) Adler Group (L) Adler Modemärkte Adler Real Estate ADVA Optical Net. Ahlers NA Akasol All for One Group Alzchem Group Amadeus Fire Artnet NA Atoss Software Aumann Aves One Basler Bastei Lübbe Bauer BayWa NA BayWa vNA BB Biotech NA (CH) Beck, Ludwig Befesa (L) Bertrandt Bet-at-home.com Bike24 Bilfinger Biofrontera NA A. B. Foods (GB) 26,09 Abrdn (GB) 3,26 Accor (F) 30,66 ACS (E) 21,70 Adecco Group NA (CH) 61,44 Aegon (NL) 3,39 Aeroports de Paris (F) 111,95 Ageas (BE) 46,26 Air France-KLM (F) 4,13 Airbus (NL) 109,38 Akzo Nobel (NL) 103,30 Alfa Laval AB (SE) 29,91 Alstom (F) 37,48 Andritz (A) 45,94 Anglo American (GB) 33,20 Antofagasta (GB) 16,77 AP Moeller-Maersk (DK) 2425 ArcelorMittal (L) 24,88 Arkema (F) 105,15 Aryzta NA (CH) 1,19 Assa-Abloy AB (SE) 26,10 Atlantia (I) 15,66 Atlas Copco A (SE) 52,74 Atos (F) 52,34 Aviva (GB) 4,79 Babcock Int. (GB) 3,48 BAE Systems (GB) 6,14 Bâloise NA (CH) 143,00 Banco Sabadell (E) 0,54 Bank of Ireland (IRL) 4,26 1,941x 59,28 59,46 59,53 +0,7 0,28£2x 3433,50 3434,00 40,06 +1,1 2x 0,175 7,88 7,92 7,90 +1,3 0,531x 11,53 0,242x 9,96 1,081x 152,80 11,61 11,62 +0,7 10,08 10,08 +1,8 154,34 153,62 +0,2 0,67£ 149,75 150,80 152,65 +1,9 0,19£4x 1426,00 1435,20 16,94 +1,4 0,15$4x 410,60 414,10 4,81 –0,8 Iberdrola Inditex ING Groep 0,0271x 0,351x 0,122x 10,21 29,15 10,59 10,28 10,21 ±0,0 29,73 29,53 +1,4 10,88 10,87 +2,5 Intesa Sanpaolo Kering Kone 0,0361x 2,24 5,502x 712,90 2,251x 69,28 2,28 2,23 –2,5 731,20 730,90 +3,3 69,76 69,66 +0,6 L’Oréal LVMH Moët Hen. National Grid 4,0611x 365,00 4,002x 639,20 0,322£2x 935,60 371,80 370,60 +2,5 662,40 662,00 +2,6 939,60 11,00 +0,7 Nestlé NA 2,75F1x 115,46 Novartis NA 3,00F1x 84,11 Novo-Nordisk AS B 5,85DKK2x 542,20 115,20 – – 84,94 – – 544,60 72,24 –1,7 Pernod Ricard Philips Electr. Prosus 180,85 180,25 –2,3 39,06 39,01 –0,4 77,36 77,33 –0,2 2x 1,33 180,20 0,851x 39,00 0,112x 76,89 2x 0,077£2x 1342,00 1379,00 15,70 ±0,0 1,016£2x 6461,00 6432,00 76,20 +0,5 0,334£2x 1986,00 2008,00 23,49 ±0,0 Rio Tinto 2,886£2x 5866,00 6106,00 71,80 +2,6 Roche Hold. GS 9,10F1x 353,95 353,10 – – Royal Dutch Shell A 0,174$4x 17,09 17,22 17,18 +0,3 Vinci Vivendi Vodafone Zurich Insur. Grp Syzygy 7,26 7,38 Takkt 13,74 13,82 Talanx NA 34,94 35,46 technotrans NA 27,05 27,20 Tele Columbus NA 3,28 3,28 Teles 1,39 1,39 Traton 26,78 27,06 United Labels 2,70 2,74 USU Software 23,90 24,00 Vantage Towers 28,10 28,50 Va-Q-Tec NA 29,15 29,80 Verbio 42,66 43,24 Villeroy & Boch Vz. 20,20 20,80 Viscom 14,35 14,05 Vita 34 NA 15,20 15,20 Volkswagen St. 268,00 281,80 Voltabox 3,19 2,98 Vossloh 41,10 41,15 Wacker Neuson NA 24,40 24,46 Washtec 49,65 50,80 Westwing Group 42,50 42,52 windeln.de 1,77 1,70 Wüstenr. & Württemb. 19,20 18,94 YOC 10,30 10,30 Zeal Network 40,50 40,60 zooplus 272,40 267,20 Scale 2G Energy Apontis Pharma Artec Technologies Beta Systems Software Blue Cap Cliq Digital Consus Real Estate cyan Daltrup & Söhne Datagroup IT Serv. Datron 25,92 3,26 31,41 22,23 62,58 3,55 111,25 45,43 4,14 112,80 104,85 30,31 37,86 46,08 35,20 16,47 2360 25,78 106,65 1,20 25,78 15,23 52,56 52,80 4,79 3,50 6,34 144,30 0,538 4,36 88,10 17,10 3,85 – 25,20 26,10 6,48 7,99 4,24 65,60 9,90 90,20 16,95 3,80 29,00 25,80 25,70 6,33 7,92 4,28 65,10 9,85 Delignit 8,25 Deutsche Rohstoff 16,70 Dt. Grundst. Aukt. 23,00 DVS Technology 16,20 Edel 3,02 EQS Group 39,20 Ernst Russ 3,30 Exasol 17,65 fashionette 29,50 FinLab 23,90 Formycon 59,10 Heliad Eq.Part. konv. 13,80 HELMA Eigenheimbau 59,60 IBU-Tec Advanced 52,00 JDC Group 16,75 Lloyd Fonds 10,25 MagForce 3,61 Media & Games Inv. (MT)5,66 Mensch & Maschine 62,10 MIC konv. 3,36 MPC Münchmeyer 3,34 Mutares 22,10 mVISE 2,15 Mynaric 75,30 Nabaltec 34,00 Noratis 20,40 Nürnb. Bet. vink. NA 81,50 Nynomic 43,30 Ökoworld NA Vz. 76,80 Pantaflix 1,26 publity 18,90 RCM 2,18 Scherzer & Co. 3,06 SGT German Private Eq. 1,71 The Naga Group 5,72 Vectron Systems 12,96 8,25 16,75 22,40 16,30 3,02 39,80 3,32 17,77 31,40 23,80 59,50 13,60 59,40 52,40 15,85 9,92 3,56 5,89 62,50 3,24 3,18 22,80 2,10 77,50 33,40 20,90 79,00 44,30 76,00 1,25 18,82 2,18 3,04 1,68 5,74 13,00 4,11 2214 85,60 25,50 4,56 30,80 5,91 2,17 28,83 23,40 26,78 2,46 163,95 0,447 158,85 18,32 16,40 26,06 0,61 23,24 658,00 18,36 14,00 30,33 142,75 47,18 17,40 11,50 9,11 15,18 42,43 161,70 10,63 49,26 4,13 2208 86,20 26,40 4,47 31,86 5,81 2,17 30,12 24,20 26,49 2,52 167,50 0,44 156,40 18,34 16,38 25,11 0,605 22,98 658,50 18,69 14,44 29,84 140,75 46,60 17,85 11,73 9,19 15,12 42,64 159,35 10,70 48,57 EdF (F) EDP (PT) Electrolux B fr (SE) Ems-Chemie (CH) Enagás (E) Endesa (E) Equinor ASA (N) Ericsson B fr (SE) Erste Group Bank (A) Eutelsat Comm. (F) Exor (NL) Experian Group (JE) Ferguson PLC (JE) Ferratum Oyj (FI) Ferrovial (E) Flughafen Zürich (CH) Fortum (FI) Fresnillo PLC (GB) GALP (PT) Gazprom ADR (RU) GBL (BE) Geberit NA (CH) Gecina (F) Generali (I) Getinge (SE) Getlink (F) Givaudan NA (CH) Gjensidige Forsikr. (N) Glencore (JE) Grifols (E) Hargreaves Lans. (GB) Heineken Hold. (NL) Heineken N.V. (NL) Hellenic Telecom (GR) Hennes & Mauritz (SE) 11,35 4,68 23,87 929,50 18,29 21,09 17,07 11,01 30,97 9,77 66,00 34,28 117,00 4,84 25,09 151,90 23,11 9,65 8,97 6,57 93,96 704,60 129,20 16,92 32,71 13,91 4330 18,85 3,61 21,84 18,80 85,50 100,00 14,65 19,23 11,27 4,64 23,45 937,00 18,30 21,11 17,22 11,00 30,44 9,76 64,78 34,27 120,00 4,88 25,32 153,30 23,01 9,35 8,87 6,66 93,78 710,40 132,85 16,59 32,57 14,00 4333 18,81 3,73 21,70 19,20 84,75 100,55 14,51 19,48 Hermes International (F) 1217 Hexagon B (SE) 12,77 Holcim N (CH) 52,98 Icade (F) 74,60 Iliad (F) 120,45 Imerys (F) 37,82 IMI (GB) 20,20 Immofinanz (A) 19,40 Int. Cons. Airlines (E) 2,10 InterCont. Hotels (GB) 56,10 Investor B (SE) 19,99 ITV (GB) 1,46 JCDecaux (F) 23,94 Jeronimo Martins (PT) 16,72 Johnson, Matthey (GB) 35,62 Julius Bär NA (CH) 57,04 KBC Group (BE) 64,14 Kerry Group A (IRL) 122,40 Kingfisher (GB) 4,36 Kinnevik B (SE) 36,01 Klepierre (F) 21,36 Komercni (CZ) 29,68 Kon. Vopak (NL) 38,09 Kuehne + Nagel NA (CH) 312,80 Land Securities (GB) 7,90 Legal & General (GB) 3,00 Legrand (F) 90,24 Lindt & Spr. NA (CH) 98500 London Stock Ex. (GB) 92,48 Mapfre (E) 1,74 Marks & Spencer (GB) 1,78 Mediaset (I) 3,14 Mediobanca (I) 9,78 Michelin (F) 132,45 Natixis (F) 3,98 1229 12,75 53,64 73,75 120,70 38,32 20,00 19,45 2,15 55,60 19,89 1,42 23,62 16,50 35,90 57,60 63,90 122,05 4,28 34,58 21,94 29,54 38,03 314,60 7,85 3,08 90,54 99200 91,50 1,76 1,70 3,13 9,53 133,10 3,98 Naturgy Energy (E) 21,95 22,00 NatWest Group (GB) 2,35 2,27 Next (GB) 92,90 90,76 Nokia (FI) 4,56 4,66 Nordea Bank Abp (FI) 9,40 9,28 Norsk Hydro (N) 5,24 5,22 Novozymes B (DK) 63,34 63,72 OC Oerlikon NA (CH) 10,26 10,48 OCI N.V. (NL) 20,76 21,32 OMV (A) 46,33 46,86 Orange (F) 9,30 9,46 Orkla (N) 8,60 8,61 Österreich. Post (A) 45,45 45,60 Pandora A/S (DK) 114,25 114,40 Partners Group (CH) 1409 1420 Pearson (GB) 9,70 9,45 Porsche Vz. 88,08 92,74 Poste Italiane (I) 11,07 10,90 Proximus (BE) 16,46 16,49 Publicis Group (F) 52,34 52,44 Randstad Hold. (NL) 65,34 64,10 Red Eléctrica (E) 15,60 15,70 Relx (GB) 23,49 23,49 Renault (F) 32,78 33,61 Repsol YPF (E) 9,61 9,81 Rexel (F) 18,15 18,01 Richemont (CH) 108,95 110,65 1,20 Rolls-Royce Group (GB) 1,20 Royal KPN (NL) 2,60 2,63 RTL Group (L) 47,64 49,22 Ryanair Holdings (IRL) 16,00 16,40 Sage Group (GB) 8,08 8,03 Sainsbury PLC (GB) 3,33 3,30 Saipem (I) 1,94 1,95 Sampo (FI) 39,30 39,35 Sandvik (SE) 21,64 SCA B fr (SE) 14,29 Schibsted (N) 44,16 Schindler PS (CH) 280,00 Schroders (GB) 41,49 Scor SE (F) 25,24 Scot.&South. En. (GB) 18,11 SE Banken A fr (SE) 10,88 SeaDrill (BM) 0,384 Semperit (A) 31,15 SES S.A. (L) 6,67 SGS NA (CH) 2889 Sika (CH) 306,90 Skanska B fr (SE) 22,85 SKF B fr (SE) 21,59 Smith & Nephew (GB) 18,54 Snam Rete Gas (I) 4,86 Sodexo (F) 78,44 Solvay (BE) 106,30 Sonova Hold. NA (CH) 355,30 Standard Ch. PLC (GB) 5,30 Stellantis (NL) 15,91 STMicroelectronics (NL) 31,03 Stora Enso Oyj (FI) 15,57 Subsea 7 (L) 7,72 Suez Environm. (F) 19,49 Sulzer NA (CH) 126,80 Svenska Handelsbk. (SE) 9,50 Swatch Group Inh. (CH) 301,90 Swedbank A (SE) 15,80 Swiss Life NA (CH) 446,20 Swiss Re NA (CH) 83,04 Swisscom NA (CH) 531,40 TechnipFMC (GB) 7,15 Telecom Italia (I) 0,385 21,71 14,76 43,66 280,70 40,66 24,90 18,00 10,87 0,406 30,70 6,64 2896 309,10 22,72 21,49 18,27 4,90 76,02 108,10 330,20 5,20 16,46 31,84 16,00 7,74 19,58 128,30 9,68 310,20 16,15 453,30 84,20 535,80 7,21 0,39 Telefónica (E) 3,72 3,73 Telekom Austria (A) 7,21 7,16 Telenet (BE) 32,20 31,58 Telenor (N) 14,34 14,43 Telia Comp. (SE) 3,75 3,75 Tenaris (L) 8,90 8,73 Terna (I) 6,42 6,35 Tesco (GB) 2,80 2,76 Thales (F) 87,52 88,58 TomTom (NL) 6,78 6,79 Tullow Oil PLC (GB) 0,633 0,609 UCB (BE) 89,44 90,50 UniCredit (I) 9,41 9,64 United Utilities (GB) 12,07 12,21 UPM-Kymmene (FI) 32,39 33,24 Valeo (F) 23,91 24,71 Vallourec (F) 7,25 7,62 Veolia Environnem. (F) 25,72 25,95 Vestas Wind (DK) 33,63 32,40 Vienna Insurance (A) 23,20 23,30 Vifor Pharma NA (CH) 122,30 123,90 Voest-Alpine (A) 34,04 35,34 Volvo B (SE) 20,54 20,83 Wärtsilä (FI) 12,81 12,66 Wendel (F) 110,90 108,60 Whitbread (GB) 36,81 36,09 Wienerberger (A) 32,70 32,92 Wolters Kluwer (NL) 86,46 86,38 WPP (JE) 11,44 11,27 Yara (N) 44,99 46,22 Dow Jones Industrial Average New York (USD) Heimatbörse Frankfurt 8.7. 9.7. 9.7. Ver. Dividende Schluss 17.41 h 17.41 h in % Cigna Corp. Citigroup Colgate-Palmolive ConAgra Brands ConocoPhillips Corning Inc. Crown Castle Intern. CVS Caremark Danaher Corp. Deere & Co. Dell Techs Dominion Energy Duke Energy Eaton Corp. Emerson Electric Exxon Mobil Corp. FedEx Corp. Ferrari N.V. Ford Motor Franklin Resources Freeport-McMoRan Gap Inc. General Dynamics General Electric General Mills General Motors Grainger Inc. Halliburton Harmony G.ADR Hershey Co. Hess Corp. Howmet Aerospace HP Enterprise HP Inc. Illinois Tool Works Int. Paper Intercont. Exch. Johnson Controls Kellogg Kimberly-Clark 234,05 68,10 82,65 36,10 60,21 41,06 200,53 81,59 277,55 349,68 100,72 75,23 100,42 153,83 97,95 61,26 296,31 208,45 14,39 32,07 36,55 31,98 189,96 13,18 59,81 58,22 456,78 22,41 3,78 176,82 83,91 33,72 14,58 30,46 227,49 62,40 118,37 70,39 64,33 135,54 Kroger Co. Lilly (Eli) Lockheed Mar. Loews Lowe’s Macys Marsh & McL. MasterCard Medtronic PLC MetLife Morgan Stanley Newmont Corp. Nextera Energy Norfolk South. Northrop Grumman Occidental P. Omnicom Oracle Corp. Parker Hannifin PepsiCo Pfizer Philip Morris PP&L Res. PPG Ind. ProLogis Raytheon Technol. Schlumberger Sherwin Will. Snap Southern Co. State Street Stryker Sysco Target Corp. Teva Pharmac. Texas Instr. Trane Technologies Truist Financial Twitter Union Pacific UPS Valero Energy Waste Managem. Wells Fargo Western Digital Weyerhaeuser Williams Cos. Yum! Brands 214,43 72,24 142,88 43,67 70,01 35,55 26,51 118,26 NortonLifeLock NVIDIA Corp. NXP Semiconduct. Paccar Inc. Paychex PayPal Qualcomm Inc. Ryanair Starbucks T. Rowe Price Tesla Vertex Pharm. Wynn Resorts 52 Wochen Vergleich 3M Co. American Express Amgen Apple Inc. Boeing Co. Caterpillar Inc. Chevron Corp. Cisco Systems Coca Cola Co. Disney Co. Dow Inc. Goldman Sachs Home Depot Honeywell Intl. IBM Intel Corp. Johnson & Johnson McDonald’s Merck & Co. Microsoft Morgan (J.P.) Nike Procter & Gamble Salesforce.com Travelers Comp. UnitedHealth Verizon VISA Walgreens Boots Walmart Inc. 1,48$4x 0,43$4x 1,76$4x 0,22$4x 2,06$4x 1,03$4x 1,34$4x 0,37$4x 0,42$4x 0,88$1x 0,70$4x 1,25$4x 1,65$4x 0,93$4x 1,64$4x 0,35$4x 1,06$4x 1,29$4x 0,65$4x 0,56$4x 0,90$4x 0,28$4x 0,87$4x 0,001x 0,88$4x 1,45$4x 0,63$4x 0,32$4x 0,47$4x 0,55$4x 198,27 167,50 244,28 143,24 236,77 212,11 102,60 53,26 54,13 172,80 61,41 358,94 318,54 219,32 140,74 55,39 169,08 232,84 78,12 277,42 150,94 160,63 136,98 245,80 148,52 409,95 55,68 236,61 46,72 139,59 201,45 171,26 245,76 145,07 239,21 217,96 104,03 53,80 54,50 176,86 63,35 370,55 321,97 224,25 141,48 55,97 169,96 235,01 78,38 277,41 155,10 161,80 137,38 246,94 152,88 411,76 56,19 239,37 47,27 140,80 169,45 142,60 205,60 122,28 201,20 182,85 86,59 45,20 45,86 148,56 53,08 309,70 271,10 187,55 119,05 46,97 143,18 197,75 66,00 233,70 129,34 136,68 115,40 208,00 124,85 347,55 47,28 200,55 39,77 118,74 +1,0 +0,9 ±0,0 +0,7 +3,3 +2,5 +1,0 +0,6 +0,8 +1,7 +1,2 +3,0 +0,3 +2,2 +0,5 +0,6 +1,2 +0,6 +0,8 –0,5 +1,7 +1,5 –0,1 +0,1 –2,6 +0,6 +0,6 +0,4 +0,8 +0,6 8.7. 9.7. Heimatbörse Abb Vie 116,35 Abbott Labor 119,26 Accenture 309,15 Aflac Inc. 52,33 Agilent Technol. 148,83 Air Products & Chem.287,36 Alibaba 199,85 Allstate 130,40 Altria Group Inc. 46,43 Am. Electric Power 85,31 Am. Intl. Group 44,86 AMD Inc. 89,74 Americ. Tower Reit 277,92 Aon PLC 235,21 Apache Corp. 20,03 Archer-Daniels 59,13 AT&T 28,18 Baker Hughes 21,97 Bank of America 38,78 Bank of N.Y. Mellon 48,34 Barrick Gold 20,72 Baxter Int. Inc. 81,33 Becton D.& C. 251,00 Berkshire Hath. A 411840 Berkshire Hath. B 274,10 Blackrock 876,50 Boston Scientific 43,34 BP PLC 25,58 Bristol-Myers Sq. 66,69 Capital One 152,46 Carnival Corp. 23,72 Cdn Pacific Railw. 72,89 Charles Schwab 67,94 Chubb Ltd. 157,95 117,18 119,97 313,31 53,30 149,58 291,11 205,54 133,49 47,64 84,79 46,49 90,87 276,59 236,55 20,56 60,46 28,49 22,68 39,91 49,77 21,04 80,99 249,78 421250 280,13 900,10 43,79 26,07 67,40 159,80 24,24 74,52 70,05 162,52 231,41 66,73 82,34 36,09 59,21 40,10 200,74 80,22 276,98 343,58 99,00 75,95 100,56 150,57 96,03 60,14 293,24 205,66 14,06 31,08 34,69 30,89 188,02 12,87 59,66 56,06 449,70 21,61 3,74 175,79 82,60 32,94 14,30 29,92 223,83 61,33 118,06 68,91 64,00 135,30 37,88 237,12 379,92 52,88 192,80 17,47 141,52 370,19 127,44 56,69 87,64 62,76 75,13 253,78 369,94 29,66 78,31 85,59 306,88 149,86 39,25 98,37 28,16 168,97 123,11 85,44 30,53 273,09 61,96 61,55 79,59 263,94 74,29 248,58 9,14 188,24 187,24 52,98 66,83 218,34 38,44 237,93 382,89 54,31 195,58 18,31 142,52 373,06 128,45 59,01 89,98 63,90 74,61 263,40 371,73 30,26 79,53 88,08 313,16 149,79 39,83 99,93 28,23 171,15 123,21 86,54 31,37 275,41 64,71 61,29 83,58 265,25 76,18 248,91 9,30 190,30 190,93 54,73 68,24 222,09 Nasdaq (USD) Adobe Alphabet Inc. A Amazon.com Applied Mater. ASML Hold. Autom. Data Baidu Inc. Biogen Inc. BioNTech Booking Hold. Broadcom Cerner Corp. Cincinnati Fin. Cognizant Techn. Comcast A Costco CSX Corp. eBay Facebook Fiserv Inc. Gilead Science Illumina Intuit Inc. Intuitive-Surgical Kraft Heinz Co Liberty Global A Marriott Intl. Mondelez Intern. Netflix Northern Trust 212,07 70,26 142,17 42,32 67,82 35,04 26,24 117,32 8.7. 9.7. 605,95 2501 3731 132,53 673,69 201,86 175,88 369,05 207,93 2164 470,50 79,74 113,76 68,37 58,23 407,15 30,95 68,65 345,65 107,74 67,69 472,86 506,09 951,87 39,60 25,65 137,64 62,95 530,76 111,58 602,07 2506 3738 134,88 691,41 202,97 180,75 371,02 216,67 2181 477,97 79,99 117,76 68,84 58,41 412,27 31,87 69,91 349,16 109,12 68,24 475,83 502,82 952,99 39,87 26,25 141,55 63,13 534,88 115,11 27,21 796,11 195,99 85,66 110,22 295,05 138,29 106,01 115,99 199,40 652,81 197,74 111,66 Hongkong (HKD) Bank of China BOC (HK) CCB China Mobile China Nat. Offs. Oil CK Hutchison Hang Seng Bank Ping An Insur. Sun Hung K.P. Tokio (JPY) Canon Inc. Honda Motor Japan Tobacco Mitsub. UFJ Fin. Mizuho Financ. Nissan Motor Softbank Sony Corp. Sumitomo Mit.Fin. Toyota Motor 8.7. 27,51 797,58 200,36 87,35 111,26 299,82 141,11 108,00 117,44 203,36 650,89 198,49 114,73 9.7. 2,76 2,74 25,65 25,45 5,60 5,56 46,65 46,70 8,40 8,41 58,20 57,70 152,90 152,40 71,65 71,40 113,30 113,50 8.7. 9.7. 2465 3471 2081 587 1560 579 7380 10975 3749 9675 2477 3448 2091 587 1560 576 7327 11055 3716 9650 Letzte Kursfeststellung um 17.41 Uhr. 0,0962x Flutter Entertain. GlaxoSmithKline HSBC Hold. TotalEnergies UBS Group Unilever plc. 25,20 4,09 15,40 30,00 19,48 48,80 42,92 19,50 25,00 11,37 64,50 27,60 5,28 80,10 54,80 71,60 44,55 14,88 234,00 62,80 6,72 3,97 130,60 3,98 3,84 34,75 10,52 11,20 24,74 6,66 27,60 106,00 253,50 65,80 15,45 44,78 39,05 22,60 1,90 10,75 22,30 2,13 22,60 7,25 8,28 28,40 33,60 25,75 1,86 1,52 23,60 15,74 41,10 0,20 49,22 11,29 26,52 464,00 7,31 35,80 447,50 16,10 28,75 7,84 5,38 17,30 115,50 70,30 18,10 59,35 6,68 67,40 0,10 25,80 116,80 13,15 28,00 33,50 26,35 19,17 Übersee Börsen 1,552x 567,30 583,10 581,00 +1,2 1,374£2x 8589,00 8648,00 101,14 +1,4 1,431x 21,29 21,82 21,70 +2,1 0,053$4x 307,70 310,90 3,63 +0,2 0,539£2x 2758,50 2772,50 32,75 +1,2 0,7722x 41,50 42,40 41,73 –2,4 Safran Sanofi S.A. Schneider Electr. 25,75 4,36 15,20 29,80 19,24 48,40 42,86 19,00 24,85 11,28 65,90 26,95 5,26 78,35 53,20 71,50 44,30 14,29 236,00 61,80 7,06 3,91 130,60 4,00 3,90 34,50 10,46 11,10 24,62 6,60 28,00 106,00 264,50 64,90 16,15 43,90 38,50 22,80 1,93 10,80 22,05 2,14 22,60 7,30 8,30 29,00 32,50 26,55 1,85 1,53 23,60 15,82 41,50 0,16 47,64 11,13 25,92 462,00 7,24 36,45 447,00 15,75 28,95 7,60 5,38 17,16 113,00 69,70 18,12 61,95 6,70 67,15 0,101 25,30 117,40 13,17 28,10 34,22 26,35 19,19 Kurse in Euro / Schweizer Franken Bankinter (E) Barry Callebaut NA (CH) BB Biotech NA (CH) BHP Group (GB) Bollore (F) Bouygues (F) Brit. Land (GB) BT Group (GB) Bunzl (GB) Burberry Group (GB) Bureau Veritas SA (F) Caixabank (E) Capgemini (F) Capita PLC (GB) Carlsberg B (DK) Carnival PLC (GB) Carrefour (F) Casino Guich. (F) Centrica (GB) CEZ Inh. (CZ) Christian Dior (F) Clariant NA (CH) CNP Assurances (F) Coca-Cola HBC (CH) Coloplast (DK) Colruyt (BE) Compass Group (GB) Crédit Agricole (F) Credit Suisse NA (CH) Danske Bank (DK) Dassault Systemes (F) DSM (NL) Easyjet (GB) Edenred (F) 8.7. 9.7. Frankfurt / Schweizer Aktien Zürich 25,34 25,37 –0,5 147,92 148,60 +1,3 57,58 57,72 +1,2 BP Brit. Am. Tobacco CRH Prudential Reckitt Benckiser Relx 1,53 12,58 3,43 1,49 19,86 24,34 7,80 5,84 22,70 0,17 12,04 12,42 1,50 121,20 67,60 25,10 157,20 9,85 184,20 16,72 8,96 105,60 5,52 12,22 43,20 36,85 79,50 30,40 64,60 58,80 37,00 19,00 25,08 2,69 Instone Real Intershop Communic. InTiCa Systems InVision IVU Traffic Techn. Jost Werke Jungheinrich KAP Katek Klöckner & Co. NA Knaus Tabbert Koenig & Bauer KPS NA Krones KUKA KWS Saat Leifheit Leoni NA Logwin NA (L) Manz Masterflex MAX Automation MBB Mediclin Medigene NA Medios Metro St. Metro Vz. Mister Spex MLP MVV Energie NA Nagarro New Work Nexus NFON Norma Group NA OHB OVB Holding Paion paragon GmbH Epigenomics 1,22 1,23 ERWE Immobilien 3,52 3,52 Exceet Group (L) 4,94 4,74 Fabasoft (A) 39,80 38,65 Ferratum Oyj (FI) 4,84 4,88 Fielmann 65,00 65,25 xD First Sensor 42,30 42,30 flatexDEGIRO 106,90 105,90 Fortec 18,00 18,20 Fr. Vorwerk Group 48,12 47,80 Francotyp-Postalia 3,13 3,09 Fuchs Petrolub St. 32,75 33,15 Fyber N.V. (NL) 0,675 0,82 Gateway Real Est. 2,74 2,77 Geratherm Medical 10,25 10,10 Gesco NA 21,00 21,30 GFT Technologies 22,15 23,15 Gigaset 0,35 0,376 GK Software 138,00 143,00 Global Fashion Grp. (L) 12,71 12,70 Grammer 25,50 25,20 Grenke NA 35,73 35,82 H+R 8,06 8,20 Hamborner Reit 9,11 9,18 Hamburger Hafen 21,02 20,88 Hapag-Lloyd NA 197,00 182,10 Hawesko 62,60 63,40 Heidelb. Druck 1,96 2,03 Heidelberg Pharma 7,45 7,44 Henkel & Co. 78,10 78,15 Hensoldt 13,84 14,22 hGears 21,80 21,40 Highlight Comm. (CH) 3,74 3,74 HolidayCheck Gr. 2,65 2,67 home24 15,18 15,05 Hornbach Hold. 98,85 96,55 xD Hornbach-Baum. 36,85 35,15 Hypoport SE 444,60 440,00 Indus Holding 33,25 33,05 Init Innovation 40,15 39,40 Patrizia Petro Welt Techn. (A) PharmaSGP Hold. PNE NA ProCredit Holding ° Progress PSI Software NA PVA TePla q.beyond Qingdao Haier (CN) R. Stahl NA Rhön-Klinikum RIB Software NA Δ ROY Asset Hold. RTL Group (L) SAF Holland Δ Salzgitter Sartorius St. Schaeffler Vz. Schaltbau Hold. Secunet Serviceware SFC Energy SGL Carbon Singulus Δ Sixt Leasing Sixt St. Sixt Vz. SLM Solutions Gr. SNP Softing Stabilus (L) Steinhoff Intern. (NL) Stemmer Imaging Stratec Südzucker Surteco Group Suse (L) Süss MicroTec NA SYNLAB Europäische Börsen Ver. 3,06 3,13 3,12 +2,5 1,01$2x 2168,00 2262,00 26,40 +3,5 1,1231x 49,72 50,93 50,60 +1,8 Engie Eni Essilor-Luxottica 1,50 12,56 3,19 1,48 19,41 24,95 7,80 5,80 22,90 0,197 12,04 12,44 1,58 120,80 68,60 25,00 158,00 10,10 189,40 16,20 9,04 105,60 5,70 12,30 43,60 37,00 77,70 29,80 65,10 56,30 36,75 18,29 23,98 2,80 Wirtschaft zu ihrer Normalität vor Corona zurückzubringen“, sagte Anlagestratege Jim Reid von der Deutschen Bank. Nach dem jüngsten Ausverkauf an den Börsen sind US-Aktienanleger am Freitag wieder eingestiegen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte stieg um 0,9 Prozent auf 34 747 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 kletterte um 0,7 Prozent auf 4349 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,2 Prozent auf 14 585 Punkte. „Der Markt war auf einem Höhepunkt und musste sich ein wenig zurückziehen, und das hat er gestern auch getan“, sagte Peter Cardillo, Chefmarktökonom beim Vermögensverwalter Spartan Capital Securities in New York. Anleger griffen vor dem Wochenende vor allem wieder bei zinsabhängigen Finanzwerten zu. Reuters Kurse in Euro Biotest St. 33,40 33,50 Biotest Vz. 33,30 33,30 BMW Vz. Δ 71,80 74,25 Borussia Dortmund 6,05 6,03 Brain Biotech 9,48 9,44 Brockhaus Cap. Man. 20,90 21,40 Capsensixx 15,10 15,10 Ceconomy St. 3,90 3,94 Ceconomy Vz. 4,98 4,98 Cenit 15,05 15,05 CeWe Stiftung 127,60 126,20 Cherry 32,00 32,00 Compleo Charg. Sol. 83,20 83,00 Corestate Capital (L) 10,90 10,92 Creditshelf 46,80 46,00 CropEnergies 10,70 10,76 Data Modul 53,00 53,00 Delticom 9,70 9,22 Demire Real Estate 4,25 4,18 Dermapharm Holding 67,50 68,15 Deutsche Industrie REIT 17,00 17,45 Deutsche Konsum REIT 15,00 14,80 Deutz 6,70 6,92 DFV Dt. Familienvers. 13,18 13,04 Dialog Semic. NA (GB) 65,16 65,02 DIC Asset NA 14,74 14,84 Diebold Nixdorf (USA) 10,25 10,23 DMG Mori 41,60 41,70 Dr. Hönle 46,90 47,45 Drägerwerk St. 74,80 74,50 Dt. Beteiligung 33,10 33,05 Dt. EuroShop NA 19,42 19,97 Dt. Pfandbriefbank 8,33 8,37 DWS Group 39,00 38,78 Ecotel Communic. 20,40 19,80 xD EDAG Engineer. (CH) 10,05 10,15 Einhell Germany Vz. 169,50 169,50 Elmos Semicond. 38,30 38,50 ElringKlinger NA 14,35 14,63 elumeo 7,80 7,85 8.7. 9.7. Schluss/Kassa 17.41 h 17.41 h 17.41 h in % Banco Santander BHP Group BNP Paribas Danone Diageo Enel Schnäppchenjäger haben Europas Aktienmärkten zum Wochenschluss aufgeholfen. Die rasche Verbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante des Coronavirus dämpfte die Kauflaune der Anleger allerdings etwas. Der Dax stieg am Freitag bis Handelsschluss um 1,7 Prozent auf 15 688 Punkte, der Euro Stoxx 50 kletterte um 1,8 Prozent auf 4063 Zähler. „Es gibt noch immer eine größere Zahl an Investoren, die die Rally unterinvestiert beobachtet haben oder die an der Seitenlinie auf günstigere Einstiegskurse warten“, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Auf Wochensicht lagen die europäischen Indizes allerdings im Minus. „Offenbar setzt sich langsam die Erkenntnis durch, dass Impfprogramme allein nicht ausreichen, um die Schluss: 15687,93 30.12.2020: 13718,78 52 Wochen Hoch/Tief: 15802,67/11450,08 0,502x 58,67 58,88 58,82 +0,6 0,80F1x 32,17 32,85 – – 1x 0,00 2074,50 2118,502092,00 +0,7 0,402x 25,34 2,751x 145,86 0,562x 57,00 Delta dämpft die Kauflaune Dax im Jahresverlauf (Xetra) Euro Stoxx 50, Stoxx Europe 50 52 Wochen Hoch Tief Deutsche Indizes 313,85 207,90 65,56 50,71 84,93 116,96 54,10 70,94 117,70 10,27 143,00 57,55 17,78 51,54 10,03 43,80 68,14 73,00 87,16 32,56 242,00 168,45 207,50 226,50 31,05 122,40 25,55 130,58 202,00 56,70 34352,34 34777,59 34785,16 34399,22 Aktien-Indizes 52 Wochen Tief Vergleich Hoch Xetra Veränd. in % seit 52 Wochen 8.7. 30.12.20 Hoch Tief 15420,64 15687,93 15687,93 15479,44 65,65 48,8 25,8 Airbus (NL) I P 2,38 33,5 29,3 Aixtron NA W 2,83 26,6 24,8 alstria office REIT 6,66 15,4 11,5 Aroundtown (L) 2,86 15,2 15,0 Aurubis 4,23 0,0 Auto1 Group 0,0 4,20 31,6 28,7 Bechtle W 10,04 34,2 31,2 Beiersdorf 12,65 21,2 18,9 Brenntag NA 1,86 31,9 26,7 Cancom W 6,10 67,7 63,3 Carl Zeiss Meditec W 5,67 29,1 11,3 Commerzbank 1,42 25,2 K.A. CompuGroup Med. W 2,94 0,0 39,0 CTS Eventim 1,67 22,5 14,7 Dürr 1,46 39,2 36,2 Encavis 5,09 15,2 13,8 Evonik Industries 4,83 127,9 136,9 Evotec W 2,16 0,0 23,7 Fraport 2,44 11,3 10,9 freenet NA W 2,85 23,7 21,4 Fuchs Petrolub Vz. 5,73 24,4 20,8 GEA Group 2,97 22,1 19,5 Gerresheimer 2,42 19,9 18,4 Grand City Prop. (L) 8,76 13,6 12,0 Hannover Rückv. 14,75 28,1 25,9 Healthineers W 2,61 18,1 K.A. Hella 13,43 40,6 36,1 HelloFresh 1,20 10,3 8,7 Hochtief 2,54 42,2 23,5 Hugo Boss NA 2,31 10,1 17,1 K+S NA 7,15 23,2 18,0 Kion Group 6,36 25,2 22,1 Knorr-Bremse 5,09 14,3 12,0 Lanxess 9,40 21,8 21,8 LEG Immobilien 4,53 0,0 132,3 Lufthansa vNA 2,01 0,0 0,0 MorphoSys W 3,75 65,6 60,7 Nemetschek W 1,18 0,0 20,9 Nordex W 14,23 7,1 6,1 Porsche Vz. 3,25 12,5 10,8 ProSiebenSat.1 9,44 54,4 36,8 Puma 9,72 17,2 19,0 Qiagen (NL) W 3,62 89,0 64,6 Rational 3,53 10,1 8,8 Rheinmetall 15,84 66,8 60,7 Sartorius Vz. W 5,94 50,3 38,3 Scout24 NA 0,0 139,5 Shop Apotheke (NL) 1,68 1,97 31,5 23,5 Software W 1,65 22,2 17,4 Ströer & Co. 14,94 43,8 39,9 Symrise Inh. 4,00 17,3 17,1 TAG Immobilien 4,52 37,7 27,2 TeamViewer W 0,0 1,91 0,0 Telefónica Deutschl. W 4,40 0,0 12,6 thyssenkrupp 2,73 15,4 18,5 Uniper NA 3,21 16,6 15,4 United Internet NA W 2,45 38,9 27,9 Varta W 1,90 12,1 15,2 Wacker Chemie 22,70 98,0 82,9 Zalando 1,07 0,66 1,44 1,22 0,50 0,54 0,86 2,12 0,69 FR ANK FU R T ER ALLGEM EINE Z E I T UNG 0,431x 117,20 3,201x 85,78 2,601x 133,16 119,92 119,94 +5,0 87,22 87,00 +1,2 137,02 137,10 +2,6 0,664x 37,10 37,45 37,28 +0,6 0,37$1x 13,48 13,68 – – 0,371£4x 4297,00 4295,00 50,08 +0,5 2,04 90,50 0,601x 27,88 2x 0,00 117,86 2x 20,00F1x 360,00 91,74 91,87 +1,1 28,25 28,28 +1,9 118,64 1,41 +1,5 365,10 – – Börsenkennzahlen von Bloomberg (Stand 11.00 h). Alle Angaben ohne Gewähr. k.A.=keine Angaben; W = auch im TecDAX enthalten;I = auch im Euro Stoxx 50 enthalten;P = auch im Stoxx Europe 50 enthalten; Δ = 1Euro; Die Dividenden sind die letztgezahlten Ausschüttungen in Landeswährung bereinigt um Kapitalmaßnahmen. Hochzahl hinter Dividende: Zahl der Ausschüttungen je Jahr; Dividendenrendite: Brutto-Dividendenrendite auf Basis der letztgezahlten Jahresdividende; Das 52-WochenHoch/Tief wird berechnet auf Basis von Tageshoch- und -tiefkursen bereinigt um Kapitalmaßnahmen; Börsenkapitalisierung: Berechnung ausschließlich mit der relevanten Gattung (x Streubesitzfaktor); KGV: Kurs/Gewinnverhältnis auf Basis der Ergebnisse je Aktie vor Goodwillabschreibung. Dividendenrendite und KGV berechnet von Infront Financial Technology GmbH auf Basis von Verlaufs- bzw. Schlusskursen am Börsenplatz Xetra bzw. Frankfurt. Zinsen, Renditen, Terminkontrakte und Indizes Intern. Devisenmärkte Anleihen Benchmark-Anleihen Devisenkurse für 1 Euro Interbk.kurse (17 Uhr) EZB Geld Brief kurs Unternehmensanleihen 08.07. Rend. 09.07. 09.07. 31.12.20 Rend. Kurs Rend. 2 Jahre 5 Jahre 10 Jahre 30 Jahre -0,69 -0,66 -0,32 0,16 -0,68 -0,64 -0,29 0,21 101,32 103,09 102,97 94,22 -0,72 -0,74 -0,58 -0,16 2 Jahre 5 Jahre 10 Jahre 30 Jahre -0,65 -0,57 0,03 0,80 -0,64 -0,56 0,06 0,84 101,09 102,09 99,42 97,55 -0,72 -0,67 -0,34 0,36 Laufzeit Deutschland Frankreich Großbritannien 2 Jahre 5 Jahre 10 Jahre 30 Jahre 0,07 0,25 0,59 1,10 0,08 0,30 0,66 1,18 100,06 99,23 137,24 86,37 -0,07 -0,08 0,20 0,77 2 Jahre 5 Jahre 10 Jahre 30 Jahre -0,12 -0,13 0,02 0,65 -0,12 -0,12 0,03 0,67 100,25 100,62 100,74 100,85 -0,12 -0,11 0,02 0,64 2 Jahre 5 Jahre 10 Jahre 30 Jahre 0,20 0,73 1,30 1,92 0,20 0,78 1,34 1,98 99,84 100,46 102,59 108,94 0,12 0,37 0,92 1,65 Japan USA Renditen/Kreditzinsen Umlaufrendite der Bundesanleihen 09.07.2021 (08.07.21) -0,39 % (-0,41 %) 3 bis 5 Jahre -0,70 % (-0,71 %) 5 bis 8 Jahre -0,59 % (-0,60 %) 8 bis 15 Jahre -0,37 % (-0,39 %) 15 bis 30 Jahre – % (-0,03 %) Spareinlagen (3 M Kündigungsfr.): ca. 0,01 %* Private Dispositionskredite etwa 9,24 %* Sparbriefe 1 Jahr 0,12 %* 2 Jahre 0,15 %* 3 Jahre 0,22 %* 4 Jahre 0,25 %* 5 Jahre 0,32 %* Festgeld bis 5 000 Euro 1 Monat 0,07 %* 3 Monate 0,07 %* 6 Monate 0,09 %* 1 Jahr 0,13 %* Ratenkredite bis 5 000 Euro 3 Jahre, effektiv etwa 3,43 %* 5 Jahre, effektiv etwa 3,58 %* Ratenkredite bis 10 000 Euro 3 Jahre, effektiv etwa 3,42 %* 5 Jahre, effektiv etwa 3,55 %* Hypothekarkredite auf Wohngrundstücke (effektiv, 100 % Auszahlung): Fest 5 Jahre 0,86 %*; Fest 10 Jahre 0,90 %*. *ungefähr: Zinssätze sind institutsabhängig Eurolibor/Libor vom 08.07.2021 Euro -0,5521 -0,5297 Dollar 3 Mon. 0,1190 6 Mon. 0,1570 Basiszins nach § 247 BGB (01.07.2021) –0,88 % Terminkontrakte Euro-Bund-Future Euro-Bobl-Future DAX-Future S&P500-Future Swaps 08.07.21 Schluss 09.07.21 Verlauf in Prozent 174,33 134,57 15403,00 4312,90 173,96 134,50 15676,00 4331,90 1 Woche 1 Monat 3 Monate 6 Monate 12 Monate 08.07. Eonia -0,480 -0,480 -0,480 -0,480 -0,480 Umsätze der dt. Börse alle Börsenplätze Renten-Indizes 08.07.21 09.07.21 Schluss Schluss Rendite Rex-Gesamt 145,3519 145,4696 -0,6276 Rex-Performance 495,5846 495,9797 -0,6276 07.07.21 08.07.21 122,2500 122,3100 – EZB-Daten EZB-Zinsen (ab 18.09.2020) Spitzenrefinanzierung 0,25 % Einlagefazilität –0,50 % Hauptrefinanzierung 0,00 % Mindestreserve (Verzinsung) 0,00 % Hauptrefinanzierungsgeschäft (Refis) 7 Tage (fällig 14.07.) 72 Mio.; 91 Tage (fällig 29.07.) 25 Mio.; 91 Tage (fällig 26.08.) 40 Mio.; 91 Tage (fällig 30.09.) 3 Mio. Wachstum Euro-Geldmenge M 3 Jahresrate 05/2021 8,40 % 3 Monats Durchschnitt 04/2021-04/2021 9,20 % Referenzwert für das Geldmengenwachstum der 3 Monats-Jahresrate 4,50 % Notenumlauf im Euro-Raum zum 25.06.2021: 1480 Milliarden Euro. Euro-Inflationsrate 1,90 % USA Primerate 3,25 % USA Tagesgeld 0,04 % Treasury Bills in % 3 Monate 0,04; 6 Monate 0,06; 1 Jahr 0,08; Dänemark 0,00 % (Diskont); Großbritannien 0,10 % (Repo-Satz); Japan -0,10 % (Diskont); Kanada 0,25 % (Diskont); Norwegen 0,00 % (Deposite Rate); Schweiz -0,75 % (Leitzins); Schweden 0,00 % (Pensionssatz); USA 0,25 % (Federal Fund Rate); Emissionsrendite Anleihen, Hypothekenpfandbriefe 1-2 2-3 3-4 4-5 -0,46 -0,46 -0,41 -0,42 -0,35 -0,36 Daten der EZB; Laufzeit in Jahren 6-7 7-8 8-9 9-10 5-6 -0,31 -0,33 -0,25 -0,28 -0,19 -0,22 -0,10 -0,13 -0,03 -0,06 0,04 -0,01 1 2 3 Öffentliche Anleihen Hoch 52 Wochen -0,40 -0,51 -0,48 Tief 52 Wochen -0,64 -0,69 -0,67 07.07.2021 -0,60 -0,58 -0,56 08.07.2021 -0,60 -0,59 -0,57 09.07.2021 -0,60 -0,58 -0,56 Hypotheken- und öffentliche Pfandbriefe Hoch 52 Wochen -0,28 -0,24 -0,25 Tief 52 Wochen -0,50 -0,45 -0,46 07.07.2021 -0,41 -0,43 -0,36 08.07.2021 -0,42 -0,44 -0,38 09.07.2021 -0,42 -0,43 -0,37 1,186 1,1862 1,1858 Am. Dollar* 1,1179 1,2503 1,5852 1,5862 1,5868 Austr. Dollar* 1,4908 1,7009 6,2345 6,2425 6,2369 Bras. Real* 5,8396 7,5458 0,8573 0,8575 0,8576 Brit. Pfund* 0,8181 0,8923 1,9476 1,9626 1,9558 Bulg. Lew* 1,7312 2,1712 7,6747 7,6947 7,6834 Chin. Yuan* 6,6217 8,9965 7,4363 7,4366 7,4367 Dän. Krone* 7,0934 7,8519 9,2109 9,2159 9,2117 Hongk. Dollar* 7,8644 10,6649 88,325 88,485 88,371 Indische Rupie 145,937 146,665 Isländ. Krone 131,570 168,600 130,630 130,660 130,460 Jap. Yen* 124,530 138,670 1,4787 1,4793 1,4817 Kan. Dollar* 1,4105 1,5705 7,4924 7,4968 7,4929 Kroat. Kuna 6,0866 9,2207 23,568 23,583 23,580 Mex. Peso* 18,9441 27,4046 1,6979 1,6994 1,6982 Neus. Dollar* 1,4325 2,0028 10,3204 10,3234 10,3355 Norw. Krone* 9,7356 10,9998 4,546 4,548 4,5497 Poln. Zloty* 4,0795 5,2031 4,9247 4,9297 4,9286 Rumä. Leu* 88,0986 88,1076 88,0163 Russ. Rubel* 79,424 98,557 10,1779 10,1809 10,1853 Schw. Kron.* 9,7447 10,8937 1,0853 1,0856 1,0852 Schw. Franken* 1,0455 1,126 1,6028 1,6043 1,6029 Sing. Dollar* 1,4196 1,8598 16,9037 16,9137 16,8759 Südaf. Rand* 15,107 19,0932 31,9937 34,4937 Taiwan Dollar 24,8623 41,0636 38,534 38,604 38,598 Thail. Baht* 31,233 44,398 25,741 25,761 25,791 Tsch. Krone* 22,051 28,461 10,267 10,270 10,277 Türk. Lira* 9,8141 10,799 355,530 355,730 355,100 Ungar. Forint* 303,630 433,620 * Interbankenkurse von der Commerzbank, Notenpreise der Deutschen Bank Titel Vortag aktuell ±% TR/J CRB S&P GSCI Index (Spot) DAXglobal® Gold Miners American Gold Bugs (HUI) Gold, Spot (€/Unze) Gold, New York ($/Unze) Silber, NY ($/Unze) Kupfer, NY ($/lb) 222,70 524,96 292,35 271,07 1521,9 1800,2 25,99 4,26 224,84 532,09 296,81 263,56 1524,9 1809,2 26,23 4,35 +0,96 +1,36 +1,53 –2,77 +0,20 +0,50 +0,94 +1,97 Münzen, Barren Schalterpreise F.A.Z.-Renten-Rendite Restlaufzeit*) in Euro 6 7 8 9 4 5 -0,34 -0,59 -0,41 -0,43 -0,42 -0,21 -0,56 -0,34 -0,36 -0,34 -0,14 -0,48 -0,32 -0,35 -0,33 -0,13 -0,58 -0,26 -0,30 -0,28 0,06 -0,43 -0,13 -0,17 -0,15 -0,05 -0,45 -0,23 -0,26 -0,24 0,00 -0,59 -0,16 -0,24 -0,22 -0,22 -0,40 -0,27 -0,30 -0,28 -0,04 -0,29 -0,17 -0,20 -0,18 0,15 -0,38 0,06 0,05 0,06 1,17 -0,29 0,05 0,02 0,04 0,37 -0,07 0,13 0,11 0,11 0,15 -0,20 -0,03 -0,06 -0,05 0,46 -0,17 0,31 0,20 0,22 10 *) In Jahren. Die in die Berechnung einbezogenen Papiere haben Restlaufzeiten von einem halben Jahr weniger bis zu sechs Monaten mehr als die angegebenen vollen Jahre. – Berechnung vom 31. Oktober 1995 an mit Stückzinsen. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom Währung Notenpreise für 1 Euro aus Sicht der Bank Ankauf Verkauf Intern. Warenmärkte Leitzinsen im Ausland New Yorker Geldmarkt 07.07.2021 08.07.2021 -0,480 -0,480 -0,480 -0,480 -0,480 Quelle: DZ Bank AG Kurswert Anteil in % in Mio. Euro Xetra Parkett 07.07. 08.07. Ffm Aktien im Dax 30 3217 4411 98,36 0,32 Aktien im M-Dax 1120 1401 98,29 0,54 Aktien im Tec-Dax 987 1232 98,27 0,36 Terminmarkt (Stand: 17.41 Uhr) P-C-Ratio: 1,57 Aktienoptionen Put: 871152 Call: 556263 FAZ-Anleihen 09.07. 09.07.21 08.07.2021 09.07.2021 Ankauf Verkauf Ankauf Verkauf Barrengold 1kg 48960,00 Barrengold 10g 483,40 1/1 Nugget/Maple/Krüger 1504,50 1/2 Nugget/Maple/Krüger 752,20 1/4 Nugget/Maple/Krüger 373,60 1/10 Nugget/Maple/Krüger 146,10 1/1 Britannia/Eagle/Philh. 1504,50 1/2 Britannia/Eagle/Philh. 752,20 1/4 Britannia/Eagle/Philh. 373,60 1/10 Britannia/Eagle/Philh. 146,10 20-Mark-Stück 345,55 Vreneli 279,38 Sovereign (neu) 345,80 1 Dukaten Österreich 159,77 20 Pesos Mexiko 699,21 Barrensilber 1kg* 692,50 Platin Koala 858,43 49820,00 517,50 1591,90 823,50 421,40 174,30 1591,90 823,50 421,40 174,30 431,52 335,53 380,89 192,24 794,67 995,55 1217,21 48600,00 479,80 1493,40 746,60 370,80 145,00 1493,40 746,60 370,80 145,00 342,97 277,29 343,22 158,55 694,02 697,50 862,36 49470,00 514,00 1580,70 817,80 418,50 173,10 1580,70 817,80 418,50 173,10 428,51 333,20 378,23 190,92 789,10 1001,50 1222,02 Stand 11.30 Uhr Quelle: Deutsche Bank, *Degussa Goldhandel Zins 2,25 2,121 2 1,125 4,5 1 2,177 4 2,5 1,375 1,875 1,5 2 2,375 1,625 2,875 0,625 1,5 1 5,25 5,875 1 1,5 3 3 2,625 0,25 2,125 6,5 1 1,875 2,375 3,125 1,528 2,875 1 Laufzeit Zins- 09.07. 09.07. termin 17.41 h Rend. Adidas 14/26 8.10. Allianz SE 2 20/50 8.7. BASF SE 12/22 5.12. Bayer 20/30 6.1. Bilfinger 19/24 14.6. BMW 16/22 15.2. BP 14/21 28.9. Coba 17/27 30.3. Continental 20/26 27.8. Covestro 20/30 12.6. Daimler 14/24 8.7. Delivery Hero 20/28 15.7. Dt. Bahn 12/23 20.2. Dt. Bank 13/23 11.1. Dt. Börse 10/25 8.10. Dt. Post 12/24 11.12. Dt. Telekom 17/24 13.12. Dt. Wohnen 20/30 30.4. Evonik Ind. 15/23 23.1. EWE 09/21 16.7. Fraport 09/29 10.9. Fresenius 20/26 29.5. Heid.Cem. 16/25 7.2. JP Morgan 14/26 19.2. K+S 12/22 20.6. Lanxess 12/22 21.11. Lufthansa 19/24 6.9. Nestlé 13/21 10.9. RWE 09/21 10.8. SAP SE 15/25 1.4. Schaeffler 19/24 26.3. Stellantis 16/23 14.4. Talanx 13/23 13.2. Telefonica 17/25 17.1. Vier Gas 13/25 12.6. Würth 15/22 19.5. 111,15 108,03 103,34 103,04 108,38 100,87 100,55 115,20 111,25 107,51 106,15 107,58 103,73 103,88 107,71 110,36 102,61 108,85 101,58 99,94 138,00 104,22 105,10 113,73 102,44 103,98 95,89 100,41 100,55 104,33 103,49 104,40 105,38 105,89 111,66 100,82 0,1139 1,7647 -0,3768 0,7537 1,5426 -0,4637 -0,4245 1,2275 0,2858 0,5111 -0,1771 0,3219 -0,3083 -0,2082 -0,1852 -0,1497 -0,1346 0,4706 -0,0287 12,2802 1,0023 0,1313 0,0701 0,0173 0,3889 -0,2916 1,5996 -0,4261 -0,6266 -0,1589 0,5690 -0,1270 -0,2498 -0,1422 -0,0950 0,0307 Öffentliche Anleihen 6,25 5,625 5,5 1,5 2 1,75 1,5 2,5 0,5 0,5 0,375 0 1,25 2,125 1,25 1,5 Bund v. 94/24 Bund v. 98/28 Bund v. 00/31 Bund v. 13/23 Bund v. 13/23 Bund v. 14/24 Bund v. 14/24 Bund v. 14/46 Bund v. 15/25 BLSA Nr.47 15/25 Hessen 16/26 Hessen 20/25 NRW 14/25 KfW 13/23 KfW 16/36 KfW 14/24 4.1. 4.1. 4.1. 15.5. 15.8. 15.2. 15.5. 15.8. 15.2. 5.2. 6.7. 10.3. 14.3. 15.8. 4.7. 11.6. 117,49 141,40 157,66 104,09 105,75 106,48 106,38 159,05 104,40 103,44 103,71 101,64 106,31 105,73 114,61 106,01 -0,7150 -0,6171 -0,4419 -0,7028 -0,7185 -0,7157 -0,7150 0,1119 -0,7048 -0,4543 -0,3608 -0,4438 -0,4518 -0,5886 0,2544 -0,5401
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A Glb ArtIntellig AT Glb Mu-Ass Cre-AH2 Glb SmCap Eq AT Income & Gro A USD Income Gr A-H2-EUR € € € € € € € € € € €* € € $ $* €* 165,66 / 157,77 308,28 / 293,60 119,74 / 116,25 160,15 / 153,99 1823 / 1823 106,99 / 106,99 12,73 / 12,36 288,49 / 274,75 290,08 / 276,27 96,75 / 96,75 164,47 / 156,64 302,55 / 288,14 96,53 / 93,72 19,93 / 18,98 14,32 / 13,77 140,21 / 134,82 –0,25 4,89 1,41 2,72 3,61 –0,11 1,06 1,37 –1,99 –0,03 –1,92 2,36 0,20 –3,41 1,92 1,84 Alte Leipziger Trust €uro Short Term Aktien Deutschland AL Trust €uro Relax AL Trust Stab. AL Trust Wachst IT AL Trust Wachstum Trust €uRen IT Trust €uro Renten Trust Akt Europa Trust Chance Trust Chance IT Trust Glb Inv IT Trust Glbl Invest Trust Stab IT www.ampega.de Amp Global Renten Amp ISP Dynamik Amp ISP Komfort Amp ISP Sprint Amp Rendite Renten Amp Reserve Renten terrAss Akt I AMI Zan.Eu.Cor.B.AMI I Zan.Gl.Cred AMI Ia Zantke Eu.HY AMI Ia € 43,63 / 43,20 0,07 € 139,35 / 132,71 0,13 € 57,47 / 55,80 0,81 € 71,72 / 69,63 1,25 € 67,11 / 67,11 1,83 € 91,06 / 87,56 1,75 € 51,77 / 51,77 0,86 € 48,50 / 47,09 0,84 € 57,08 / 54,36 –0,88 € 101,93 / 97,08 2,24 € 75,31 / 75,31 2,32 € 80,76 / 80,76 5,93 € 129,80 / 123,62 5,87 € 59,84 / 59,84 1,30 €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* 17,79 / 17,15 134,17 / 129,01 113,77 / 110,46 171,63 / 163,46 22,40 / 21,75 50,71 / 50,21 44,94 / 43,00 125,74 / 125,74 111,14 / 111,14 124,50 / 124,50 www.axxion.lu / info@axxion.lu Akrobat-Europa A € 376,59 / 358,66 Akrobat-Europa B € 180,47 / 171,88 MAS Val-Priv Inv P €* 464,53 / 442,41 BNP Paribas Funds Aqua €* / 190,91 1,42 1,63 1,68 2,40 0,42 0,00 5,21 0,44 2,29 0,06 1,40 1,11 1,57 4,21 Eq Euro Inc Def C €* / 78,67 3,37 Euro Eq. €* / 632,93 0,86 Europe SCap €* / 280,60 1,92 FlexIUSMortClassic $* / 1811 0,13 Gl Environment €* / 288,58 5,51 Russia Eq. €* / 169,14 1,49 SMaRT Food €* / 138,91 2,25 Strat.Stab.SRI Eur €* 438,95 / 438,95 0,29 US SCap $* / 351,10 –1,79 BNP Paribas Real Estate BNP Pa MacStone P € 27,00 / 25,71 0,16 INTER ImmoProfil € 60,85 / 57,95 0,69 PB Balanced PB Europa PB Eurorent PB Megatrend PB Triselect € 60,45 / 57,57 0,61 €* 55,60 / 52,95 2,34 € 57,68 / 56,00 0,43 € 193,80 / 184,57 8,55 € 51,19 / 48,75 –0,43 C&P Funds (Creutz & Partners) C&P Funds ClassiX C&P Funds QuantiX Cat Dutch Resid II Cat.Scandia Chance Catella Bavaria Catella European R Catella MAX Catella Mod Wohnen Catella Nachh Immo Catella Parken Eur Catella Wohnen Eur Focus HealthCare FocusNordicCities Immo-Spez-Süddeut. Multiten. Stiftung PaRhei Dutch Resid Sar Sust Prop-EuCi Wirtsch.-reg SüdDE €* 74,20 / 71,35 €* 146,10 / 140,48 €* €* € € € € € €* € €* € €* €* €* €* €* 2,08 3,16 10,34 / 10,34 –2,27 13,45 / 13,45 –0,37 10,90 / 10,38 0,10 16,02 / 16,02 1,01 21,36 / 20,34 1,14 10,22 / 10,22 0,20 11,42 / 11,09 0,54 10,99 / 10,47 0,48 10,63 / 10,63 0,19 8,35 / 8,35 –0,36 0,42 / 0,42 0,00 13,92 / 13,92 0,72 13,52 / 12,88 0,47 12,77 / 12,77 0,87 1295 / 1295 0,82 12,39 / 11,80 0,94 Commerz Real hausInvest € 44,61 / 42,49 www.csr-beratungsgesellschaft.de Tel. +49 6192 977 00 0 CSR Akt Deut Pl R €* 107,49 / 104,36 CSR Bond F SDG (A) €* 98,35 / 98,35 CSR Bond Plus €* / 113,37 CSR Ertrag Plus €* 109,06 / 105,88 0,17 $* $* 0,12 0,13 0,54 0,36 56,13 / 52,90 –4,36 79,60 / 75,02 –2,81 www.deka.de I Tel. 069 / 7147-652 Aktfds RheinEdit I €* 128,41 / 125,28 Aktfds RheinEdit oA €* 51,07 / 51,07 Aktfds RheinEdit P €* 64,17 / 60,96 AriDeka CF €* 83,30 / 79,14 BasisStrat Flex CF €* 125,81 / 121,26 BasisStrat Re.TF A €* 96,48 / 96,48 BerolinaRent Deka €* 41,99 / 40,52 BW Zielfonds 2025 €* 46,56 / 45,65 BW Zielfonds 2030 €* 57,42 / 56,29 Deka-Deut.Bal. CF €* 116,39 / 113,00 Deka-Deut.Bal. TF €* 111,26 / 111,26 Deka-Eurol.Bal. CF €* 60,42 / 58,66 Deka-Eurol.Bal. TF €* 116,63 / 116,63 Deka-Europa Akt Str €* 84,01 / 80,01 DekaFonds CF €* 132,49 / 125,87 DekaFonds TF €* 309,38 / 309,38 Deka-Global Bal CF €* 110,59 / 107,37 Deka-Global Bal TF €* 105,70 / 105,70 Deka-MegaTrends CF €* 126,32 / 121,75 Deka-Na.Div Str CF €* 126,55 / 121,98 Deka-Nach Div RhEd €* 110,31 / 106,32 Deka-Nachh ManSel €* 121,93 / 117,52 Deka-NachStrInv CF €* 141,09 / 135,99 Deka-NachStrInv TF €* 132,41 / 132,41 Deka-Sachwer. CF €* 107,72 / 104,58 Deka-Sachwer. TF €* 102,47 / 102,47 DekaSe:Konservativ €* 92,96 / 92,04 DekaSpezial CF €* 509,96 / 491,53 DekaTresor €* 89,75 / 87,56 Div.Strateg.CF A €* 181,87 / 175,30 DivStrategieEur CF €* 103,80 / 100,05 Euro Potential CF €* 215,74 / 207,94 EuropaBond CF €* 124,97 / 121,33 EuropaBond TF €* 44,36 / 44,36 Frankf.Sparinrent €* 54,64 / 54,10 Frankf.Sparinvest €* 171,00 / 162,86 –0,90 €* 229,19 / 218,28 1,86 5,12 DBA Zlstr offensiv €* 120,12 / 117,76 1,49 GlobalChampions TF €* 249,51 / 249,51 5,03 Deka-BaAZSt off 23 €* 105,42 / 103,35 0,46 Mainfr. Strategiekonz. €* 184,12 / 184,12 1,39 Deka-MM ausgew CF €* 121,09 / 117,28 1,27 Mainfr. Wertkonz. ausg€* 100,82 / 100,82 0,04 Deka-MM defensiv CF €* 120,98 / 117,46 1,08 Multi Asset In S A €* 97,86 / 95,01 0,66 Deka-PB Wert 4y €* 107,11 / 104,50 0,03 Multi Asset In.CFA €* 97,81 / 94,96 0,61 Deka-PfSel ausgew €* 114,63 / 111,29 1,02 www.flossbachvonstorch.de Tel. +49 221 33 88 290 Multirent-Invest €* 33,98 / 32,99 –0,33 Deka-PfSel dynam €* 121,72 / 118,17 1,58 Bond Opport R € 148,70 / 144,37 1,96 Multizins-INVEST €* 28,97 / 28,13 0,39 Deka-PfSel moderat €* 106,40 / 104,31 0,51 Curr Diversif Bd R € 102,54 / 99,55 0,85 Nachh Dynamisch CF €* 108,33 / 103,17 3,13 DekaStruk.5Chance €* 193,18 / 189,39 0,83 Der erste Schritt R € 113,16 / 112,04 1,06 Nachh Mlt Asset CF €* 110,60 / 107,38 1,54 DekaStruk.5Chance+ €* 319,02 / 312,76 2,00 Dividend R EUR € 201,29 / 191,70 5,85 Nachh Mlt Asset TF €* 106,77 / 106,77 1,50 DekaStruk.5Ertrag €* 97,98 / 96,06 0,10 Fundament RT € / 245,90 6,57 Nachhltg Gl Champ CF €* 126,89 / 122,30 5,21 DekaStruk.5Ertrag+ €* 102,54 / 100,53 0,43 Global Conv Bond R € 169,02 / 160,97 0,74 Naspa-Ak.Gb NachCF €* 82,38 / 79,79 2,90 DekaStruk.5Wachst. €* 106,58 / 104,49 0,67 Global Quality R € 297,03 / 282,89 6,57 Naspa-Ak.Gb NachTF €* 117,81 / 117,81 2,84 Hamb Stiftung D €* 1020 / 1000 0,36 MuAsset-Balanced R € 179,98 / 171,41 2,80 Naspa-Fonds €* 44,43 / 43,35 0,60 Hamb Stiftung I €* 937,43 / 919,05 0,35 MuAsset-DefensiveR € 144,49 / 140,28 2,15 RenditDeka €* 26,32 / 25,55 0,91 Hamb Stiftung P €* 94,34 / 90,71 0,32 MuAsset-Growth R € 210,04 / 200,04 3,45 RenditDeka TF €* 33,06 / 33,06 0,88 Hamb Stiftung T €* 118,98 / 114,40 0,32 Multiple Opp II R € 175,47 / 167,11 3,14 RentenStratGl TF €* 94,10 / 94,10 –0,49 Haspa TrendKonz P €* 97,67 / 93,91 0,00 Multiple Opp R € 319,57 / 304,35 3,20 RentenStratGlob CF €* 97,31 / 94,48 –0,45 Haspa TrendKonz V €* 103,59 / 99,61 0,04 RentenStratGlob PB €* 96,35 / 94,46 –0,45 LBBW Bal. CR 20 €* 47,85 / 46,91 1,98 RheinEdition Glob. €* 39,08 / 39,08 –0,51 LBBW Bal. CR 40 €* 55,17 / 54,09 2,35 Rntfds RheinEdit €* 31,44 / 30,34 LBBW Bal. CR 75 €* 70,09 / 68,72 3,03 0,00 Rntfds RheinEdit oA €* 31,29 / 31,29 –0,03 Naspa Str.Chan.Pl. €* 131,35 / 128,77 2,54 Technologie CF €* 70,54 / 67,99 7,82 Naspa Str.Chance €* 62,82 / 61,59 0,97 Technologie TF €* 54,70 / 54,70 7,85 Naspa Str.Ertrag €* 48,30 / 47,35 0,45 UmweltInvest CF €* 232,85 / 224,43 4,81 Naspa Str.Wachstum €* UmweltInvest TF €* 202,65 / 202,65 4,75 Priv BaPrem Chance €* 158,99 / 149,99 2,51 Weltzins-Invest P €* 0,93 Priv BaPrem Ertrag 0,57 22,36 / 21,71 Deka Intern. (Lux.) (Deka-Gruppe) €* 46,73 / 45,81 0,75 52,90 / 50,87 DWS Offene Immobilienfonds FP Wealth B €* 75,64 / 73,44 1,76 www.hwb-fonds.com | info@hwb-fonds.com Tel +49 651 1704 301 | +352 48 30 48 30 Fonds Direkt Sicav Skyline Dynamik HWB Alex.Str.Ptf R €* 89,21 / 84,96 3,97 HWB Alex.Str.Ptf V €* 89,24 / 84,99 3,97 HWB DfdsV.V.Vici R €* 67,17 / 65,21 3,53 HWB DfdsV.V.Vici V €* 67,16 / 65,20 3,54 HWB Europe Pf. €* 5,16 / 4,91 3,82 HWB Glb.Conv.Plus €* 102,50 / 99,51 1,80 HWB Inter.Pf. €* 5,30 / 5,05 3,93 HWB Pf. Plus CHF F* 80,33 / 76,50 3,32 HWB Pf. Plus R €* 114,22 / 108,78 3,36 HWB Pf. Plus V €* 114,19 / 108,75 3,36 HWB Vict.Str.Pf. R €* 1493 / 1422 4,20 HWB Vict.Str.Pf. V €* 1494 / 1422 4,20 HWB Wdelan + R €* 55,13 / 53,52 1,18 HWB Wdelan + V €* 55,47 / 53,85 1,28 IFM Independent Fund Management AG € 261,14 / 261,14 –0,56 ACATIS FV Akt.Gl. €* 303,02 / 288,59 4,99 INKA Intern. Kapitalanlagegesellschaft www.franklintempleton.de I info@franklintempleton.de I Tel. 0800 / 073 80 02 FRK Gl.Fd.Stra.A d €* 11,57 / 10,96 5,21 FRK India Fd. A d €* 77,68 / 73,60 3,60 FRK Mut.Europ. A a €* 22,02 / 20,86 –0,11 TEM East.EuropeA a €* 1822 Str.Cha.Pl. €* 149,60 / 143,85 1,65 grundb. europa IC: € 41,84 / 39,85 0,28 1822 Str.Chance €* 96,41 / 93,15 0,39 grundb. europa RC € 41,69 / 39,70 0,25 TEM Em.Mkts Bd A d €* 1822 Str.Ert.Pl. €* 47,88 / 46,71 0,30 grundb. Fok Deu RC € 56,23 / 53,55 0,07 TEM Front.Mkts.A a $* 30,35 / 28,76 2,03 4,18 / 4,05 –3,90 21,38 / 20,26 1,44 HiYld Spez INKA €* 10940 / 10419 StSk. Dü. Abs. Ret. €* 116,76 / 111,20 –0,19 VM Vermögensver. €* 54,07 / 54,07 0,92 0,64 ME Fonds PERGAMONF€ 917,97 / 874,26 3,05 ME Fonds Special V 5,06 € 3528 / 3360 DIE BESTEN IMMOBILIENFONDS IM VERGLEICH Preis 9.7.’21 Titel ISIN Catella European R Catella MAX Frank.Temp. FRK Gl.Re.Est. A d* BNPP REIM INTER ImmoProfil KanAM Spz Leading Cities DE000A0M98N2 DE000A0YFRV7 LU0523922176 DE0009820068 DE0006791825 16,02 20,34 14,02 57,95 104,94 Deka Immo b Europa* Catella Wohnen Eur DWS Gb. grundb. Fok Deu RC Catella Nachh Immo Catella Bavaria DE0009809566 DE000A141UZ7 DE0009807081 DE000A2DHR68 DE000A2AS909 47,02 10,63 53,55 11,09 10,38 Performance in % 1 J. 3 J. 1 M. 6 M. EUR EUR EUR EUR EUR + 1,01 + 1,14 – 0,17 + 0,69 + 0,35 + 3,62 + 4,90 + 20,14 + 1,86 + 1,38 + 8,96 + 8,74 + 30,48 + 3,27 + 2,39 + 30,75 + 25,32 + 14,22 + 10,03 + 9,35 EUR EUR EUR EUR EUR + 0,21 + 0,19 + 0,07 + 0,54 + 0,10 + 1,07 + 0,85 + 0,79 + 1,19 + 0,87 + 2,21 + 2,39 + 2,04 + 2,67 + 1,84 + 9,35 + 8,79 + 8,69 + 8,41 + 8,38 VARIANTE_1 –2,38 –2,46 –2,39 –0,86 2,12 0,12 –0,49 1,38 2,35 –0,04 –0,08 –0,37 –0,39 –2,13 –1,02 –1,08 0,51 0,48 4,50 1,28 –1,59 1,76 1,43 1,37 –0,66 –0,68 –0,08 3,47 –0,01 1,33 –1,05 1,77 0,81 0,75 0,04 €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* 53,21 / 51,66 42,47 / 41,64 104,24 / 103,21 96,48 / 96,48 67,63 / 65,66 88,96 / 85,95 44,59 / 43,50 41,82 / 40,70 50,33 / 48,51 140,81 / 140,81 205,88 / 198,44 56,08 / 56,08 972,24 / 967,40 968,90 / 968,90 217,11 / 209,26 214,58 / 206,82 200,26 / 200,26 98,70 / 97,72 100,85 / 100,85 257,63 / 248,32 138,30 / 134,93 76,21 / 73,99 77,23 / 74,62 37,95 / 37,21 43,59 / 42,53 70,02 / 68,65 45,79 / 44,89 43,99 / 43,13 63,79 / 62,54 200,26 / 193,02 86,95 / 84,42 0,49 0,10 0,15 0,12 0,84 2,01 0,35 0,44 –2,08 1,51 1,51 –0,32 0,00 –0,01 3,21 5,96 5,90 0,01 –0,16 4,70 0,66 1,52 2,07 0,30 0,12 0,35 0,18 0,26 1,43 1,45 0,18 Deka Immobilien Investment Deka Immob Europa Deka Immob Global Deka-Immo Nordam Deka-ImmoMetropol WestInv. InterSel. €* €* $* €* €* 49,49 / 47,02 57,63 / 54,75 56,45 / 54,41 53,76 / 51,07 49,38 / 46,91 0,21 0,18 0,18 0,33 0,25 Deka-Vermögensmanagement GmbH DBA ausgewogen DBA Defensiv DBA dynamisch DBA Dynamisch A30 DBA Dynamisch A50 DBA konservativ DBA moderat €* €* €* €* €* €* €* 125,59 / 120,76 1,20 96,05 / 96,05 –0,04 112,28 / 107,96 1,26 102,60 / 100,59 0,30 103,72 / 100,70 0,49 106,58 / 104,49 0,56 116,27 / 112,88 0,91 grundb. Fokus D IC: grundb. global IC: grundb. global RC € € € 56,73 / 54,03 56,30 / 53,62 55,80 / 53,14 0,13 0,60 0,57 TEM Gl.Bd. A d €* TEM Gl.Tot.Ret AYd €* 12,16 / 11,80 1,31 TEM Gr.(Eur) Aa €* 19,76 / 18,72 0,37 TEM Gr.(Eur) Ad €* 19,50 / 18,48 0,32 5,82 / 5,65 –3,20 www.dje.lu I info@dje.lu Tel. 00352 26925220 DJE - Asien PA€ € 245,53 / 233,84 DJE - Concept PA € 141,11 / 134,39 DJE Gold&Stabfd PA F 141,58 / 134,84 DJE-Ag&Ernährung PA € 169,39 / 161,32 DJE-Alpha Glob PA € 308,04 / 296,19 DJE-Div&Sub P € 540,81 / 515,06 DJE-Europa PA € 427,86 / 407,49 DJE-Gold&Ressou PA € 176,21 / 167,82 DJE-Mittel&Innov PA € 245,93 / 234,22 DJE-Multi Asset PA € 20,97 / 19,97 DJE-Renten Glob PA € 145,04 / 142,20 DJE-Sht Term Bd PA € 115,78 / 114,63 DJE-Umwelt & We PA €* 98,43 / 93,74 € 169,78 / 163,25 DJE-Zins&Divid PA 1,23 –0,07 –0,50 –1,62 2,72 2,38 –0,01 –5,80 0,80 2,66 1,16 0,57 –3,45 1,69 www.ethenea.com Telefon 00352-276921-10 Ethna-AKTIV A € 141,37 / 137,25 € 148,66 / 144,33 Ethna-AKTIV T Ethna-DEFENSIV A € 138,87 / 135,48 Ethna-DEFENSIV T € 176,47 / 172,17 Ethna-DYNAMISCH A € 96,34 / 91,75 Ethna-DYNAMISCH T € 100,37 / 95,59 1,96 1,96 0,95 0,95 2,03 2,02 € 156,39 / 148,94 2,48 Prime Values Inc T € 143,08 / 138,91 1,26 FP Aktien Global A FP EuroAkt.Staufer FP Europa Akt.ULM €* 129,50 / 123,33 0,84 €* 114,22 / 108,78 –0,75 €* 102,03 / 97,17 –0,26 s4 n 2 o i t Mi vat ti n Mo übe sch WISSEN. MACHT. SPASS. 0,07 0,92 1,14 5,49 2,29 1,03 0,92 31,65 / 30,14 –3,18 2,91 H&A Glb Bond Opp B € 120,89 / 118,52 3,56 H&A Rend. Pl. CI € 122,23 / 118,10 2,67 H&A SmCap.Eq EMU B € 174,90 / 166,57 1,68 MB Fd Max Value € 165,32 / 157,45 –1,63 MB Fund Flex Plus € MB Fund Max Global € 110,70 / 105,43 –0,45 63,68 / 63,05 0,51 PVV CLASSIC € 50,71 / 50,71 1,23 PVV Untern. Plus € 47,32 / 47,32 0,45 www.kanam-grund.de info@kanam-grund.de I Tel. 069-7104110 Leading Cities € 110,71 / 104,94 0,35 Div. Str. Eurol. R €* 39,94 / 38,04 –2,74 Multi Global R €* 113,12 / 109,83 2,14 RentaMax R €* 73,67 / 71,18 0,62 Rohstoffe 1 R €* 37,41 / 35,63 –0,36 RS Flex R €* 61,34 / 59,27 –0,55 Legg Mason Dublin Funds Legg Mason Global Funds Plc € 76,73 / 73,08 1,25 BW Gl Fi In Prt €* / 147,26 € 72,52 / 69,07 3,86 BW GlCredOp A €* / 102,06 –0,07 BW GlFixIn AbRe Ah €* / 101,59 –0,83 CB TacDivInc At $* / 147,56 CB US Ag Gr At $* / 281,37 –0,26 CB US Appr At 2,03 Telefon +49 89 287238-0 www.hellerich.de, info@hellerich.de 3,92 UniEMGlobal €* 112,55 / 107,19 –1,38 UniEuRe Corp A €* 55,21 / 53,60 0,68 UniEurKap Corp-A €* 37,79 / 37,05 0,14 UniEurKap.Co.net A €* 37,66 / 37,66 0,11 UniEuroAnleihen €* 58,78 / 57,07 0,90 UniEuroKapital €* 65,08 / 63,80 0,02 UniEuroKapital-net €* 40,87 / 40,87 –0,05 UniEuropa €* 2888 / 2750 2,55 UniEuropaRenta €* 51,48 / 49,98 1,15 UniEuroSt.50 A €* 64,89 / 62,39 –0,42 UniEuroSt.50-net €* 52,45 / 52,45 –0,43 UniFavorit: Renten €* 25,13 / 24,64 –0,48 UniGlobal II A €* 145,27 / 138,35 4,45 UniIndustrie 4.0A €* 79,94 / 76,87 5,03 UniOpti4 €* 97,12 / 97,12 –0,03 UniOptimus-net- €* 681,41 / 681,41 –0,04 UniRak Em. Mkts €* 191,66 / 184,29 –0,76 UniRak Na.Kon. A €* 123,68 / 121,25 UniRak Nach.K-net- €* 121,10 / 121,10 2,42 UniRak Nachh.A net €* 4,33 UniRak NachhaltigA €* 102,76 / 99,77 96,99 / 96,99 2,45 4,36 UniRenta Osteuropa €* 40,71 / 39,52 0,03 UniRes: Euro Corp. €* 42,21 / 42,21 0,00 UniReserve: Euro A €* 494,63 / 494,63 –0,02 WWWWWW0,90 WWWWWW0,86 WWWWWWWW1,13 WWWWWWWWWW1,49 WWWWWWW1,06 PTAM Def.Portf.OP 3,28 €* 105,56 / 101,50 10,70 + 16,41 + 12,06 + 15,46 - PTAM Bal. Pf. OP 30,93 / 30,93 UniDynamic Gl. A €* 129,06 / 129,06 –0,83 / 190,10 –3,65 €* 266,53 / 266,53 €* 135,00 / 129,81 UniVa.Glb-net-A BW Gl Def. HY S(IH) €* €* 59,57 / 57,28 –0,22 UniDyn.Europa A 1,37 BW Gl Dyn.US Eq. A $* FU Dachfonds 56,67 / 56,67 –0,28 €* 135,38 / 130,17 –0,80 2,36 FU Multi Asset P €* UniDividendenAss A €* UniVa. Global A € 106,54 / 101,47 –0,04 0,55 UniDividAss net A 9,14 € 304,97 / 296,09 €* 104,00 / 100,97 4,72 5,20 1,45 2,39 2,41 3,37 6,70 2,85 0,87 58,68 / 55,89 –0,82 €* 110,25 / 107,04 Millen Glb Opp P www.heemann.org 94,80 / 90,29 87,08 / 84,54 57,54 / 55,86 205,48 / 203,45 148,36 / 146,89 87,10 / 84,56 106,39 / 103,29 103,58 / 98,65 57,17 / 54,97 €* UniStruktur MB Fund S Plus FU Bonds Monthly BHF Flex. Alloc.FT € BHF Flex. Ind. FT € BHF Rendite P.FT € Grand Cru € Grand Cru (CHF) F O.BHF POLARIS BAL € O.BHF POLARIS DY € ODBHF Em.Co.Dem.CR € SMS Ars selecta € 0,77 UniCommodities WWWWWWWWWWWW1,69 WWWWWWW0,97 WWWWWWWWWWWWW1,88 WWWWWWWWW1,34 WWWWWWW1,06 www.LBBW-AM.de I info@LBBW-AM.de € 3,33 0,03 4,61 4,57 –0,23 0,07 –0,74 0,04 1,25 0,07 3,33 0,54 –0,06 –0,06 –0,05 1,95 3,39 2,81 0,73 52,53 / 51,00 + 53,17 + 78,99 + 13,09 + 11,59 + 15,69 Telefon 089/2489-2489 Dividende A €* 59,28 / 56,46 –0,19 EM Rent Nachh. €* 51,80 / 49,81 0,36 ERGO Vermög Ausgew€* 59,30 / 56,75 1,13 ERGO Vermög Flexi €* 60,99 / 58,09 1,35 ERGO Vermög Robust €* 54,83 / 52,72 0,76 EuroBalance €* 63,24 / 60,81 1,60 EuroCorpRent A €* 58,96 / 56,97 0,73 EuroErtrag €* 73,77 / 71,28 0,64 EuroFlex €* 43,31 / 42,88 0,09 EuroInvest A €* 101,82 / 96,97 –0,08 EuroKapital €* 54,68 / 52,08 1,81 EuroRent A €* 32,31 / 31,22 0,39 FairReturn A €* 58,51 / 56,81 0,41 GlobalBalance DF €* 74,91 / 72,03 2,00 GlobalChance DF €* 77,08 / 73,41 3,58 Nachhaltigkeit A €* 136,19 / 129,70 2,55 ProInvest €* 220,61 / 210,10 –0,04 VermAnlage Komfort €* 62,70 / 60,58 0,54 VermAnlage Ret A €* 74,27 / 71,41 0,74 € 166,54 / 158,61 0,62 Metzler Asset Management GmbH € 123,70 / 117,81 138,00 / 131,43 138,12 / 138,12 236,93 / 236,93 221,04 / 210,51 67,16 / 65,20 100,80 / 99,80 616,46 / 587,10 53,92 / 52,35 326,03 / 316,53 116,50 / 115,35 89,52 / 85,26 249,08 / 237,22 69,12 / 69,12 47,65 / 47,65 4934 / 4934 74,66 / 72,49 1350 / 1311 882,26 / 856,56 51,79 / 51,79 €* 7,22 2,73 H&A Dynamik Plus B am.oddo-bhf.com Algo Global DRW-€ €* Basis-Fonds I €* DC Value One I(t) €* DC Value One P(t) €* ETFplus Portf Balan € EURO ShTm Bd FT DR €* FMM-Fonds € FT EuroGovernm. M €* Green Bd CR €* O.BHF € ShTe Bd FT €* O.BHF AlgoGlob CRW €* O.BHF FRA EFF €* O.BHF MoneyMark CR €* O.BHF MoneyMark DR €* O.BHF MoneyMark G €* Polaris Mod DRW-€ €* Substanz-Fonds €* Vermögens-Fonds €* €* UniAusschüttung A €* 186,01 / 178,86 antea - R ERBA Invest OP €* 174,22 / 167,52 –0,08 UniAusschü. net- A €* 156,44 / 150,42 Green Balance P www.hauck-aufhaeuser.com €* 171,17 / 171,17 –0,11 UniAsia Pacific A €* 199,03 / 189,55 –0,15 €* 67,06 / 65,11 1,63 €* 99,37 / 97,42 –0,06 €* 96,54 / 94,65 –0,08 €* 615,81 / 603,74 0,79 UniSec. High Tech. Meridio Funds € 114,59 / 109,13 €* 103,78 / 99,79 –6,86 €* 161,21 / 155,01 –5,87 €* 106,68 / 101,60 6,68 www.lvm.de I Tel. (0251) 70249 Euro-Kurzläufer €* 28,99 / 28,90 Europa-Aktien €* 29,55 / 28,07 Euro-Renten €* 38,40 / 37,25 Inter-Aktien €* 41,86 / 39,77 Inter-Renten €* 34,97 / 33,92 ProBasis €* 32,22 / 31,09 ProFutur €* 35,74 / 34,49 HANSAINVEST Tel. +41 41 55 20 255, info@ethius-invest.ch, www.ethius-invest.ch ETH Global Impact €* 105,31 / 105,31 5,55 First Private Invest. Manag. KAG MBH M&W Capital M&W Privat C NW Global Strategy UniAsia Pac.net Asia Pacific Asian Bonds Real Protect Real Protect R Real Return UniSec. BioPha. Gutmann Kapitalgesellschaft PRIME Val Growth T LRI Invest S.A. Nomura Asset Management Deutschland Lfd. Kosten % 5 J. 2 Spalten (Breite 75 mm / Höhe 80 mm) 1822 Str.Wachstum 1822-Struk. Ertrag BasisStr.Renten CF BasisStrat Re.TF A Berol.Ca.Chance Berol.Ca.Premium Berol.Ca.Sicherh. Berol.Ca.Wachst. Deka-Eu.Stocks CF DekaEuAktSpezAV DekaEuAktSpezCF(A) Deka-EuropaVal.TF Deka-FlexZins CF Deka-FlexZins TF DekaGlobAktLRCF(A) Deka-Indust 4.0 CF Deka-Indust 4.0 TF Deka-Mul Asset Ert Deka-Nach.E.St CF A Deka-NachhAkt CF Deka-NachhRent CF A HMI Chance HMI Chance+ HMI Ertrag+ HMI Wachstum Köln Str.Chance Köln Str.Ertrag Köln Str.Wachstum KölnStr.Chance+ UnterStrat Eu CF Wandelanleihen CF QSInvMA EUPrfAa(A) €* / 127,99 2,67 QSMV APexJ EqGIFAt €* / 132,66 0,99 Roy.USSCapOp At $* / 298,65 –4,68 Royce US SmCo At $* / 230,17 –3,24 WA Asian Op At €* / 219,37 2,13 WA ECore+Bd Aa(D) €* / 114,49 0,71 WA Em Mk TRB At H €* / 141,34 0,06 WA EmMkt CorpBd At $* / 119,94 0,49 WA Eur HY A a(D) €* / 102,02 0,22 WA Gl Credit At(H) €* / 134,43 1,51 WA Gl M St Aa(M) H €* / 85,57 0,51 WA GlCore+Bd Aa(A) $* / 107,92 0,63 WA Inf.M. Aa(A) $* / 132,06 –0,03 WA Macro OpBd Aa €* / 103,46 4,93 WA Multi-Asset Cr. A €* / 107,71 0,69 WA ShD BChip At H €* / 100,02 0,08 WA ShD HI BF AtH €* / 145,92 0,79 WA US Cor+Bd At $* / 174,19 1,04 WA US CorBd At $* / 153,34 1,31 WA US Gov.Liq A $* / 109,62 0,00 WA US HY Aa(D) $* / 82,59 1,38 Weitere Anteilsklassen und Fonds unter www.LeggMason.de ODDO BHF Asset Management Lux. www.ipconcept.com I Die Fonds-Designer Alle dargestellten Investmentfonds sind Teilnehmer am Funds Service, sortiert nach 3-Jahresperformance, berechnet nach BVI Methode. Laufende Kosten % = Anteil der Verwaltungskosten eines Fonds, hoher Prozentsatz = hoher Kostenanteil. Erscheinungstäglich wechselnde Kategorien: Aktien-, Renten-, Geldmarkt-, Misch-, Immobilienund wertgesicherte Fonds. Keine Anlageberatung und -empfehlung. DAVIS FUNDS SICAV Global A Value Fund A DBA offensiv GlobalChampions CF €* 283,43 / 273,19 / 94,61 1,48 0,71 1,49 $* / 310,09 2,85 CB US Eq Sust.L A(A) $* / 252,97 2,90 CB US LCapGr At $* / 465,58 5,84 CB Value At $* / 158,77 –4,32 LM BW GlIncOpt A € €* LM CB EM Infr X€ €* LM CB Infr Val A€A / 117,16 0,37 / 84,05 –3,38 €* / 12,92 3,31 LM WA Gl HY A Euro €* / 115,36 4,14 MC As L-T Unc M€da €* / 18,25 1,08 QS Em Mk Eq At €* / 117,15 –2,57 QS MV EuEq GIF At €* / 196,57 QS MV GlEq GIF At $* / 196,15 –1,51 RWS-Aktienfonds RWS-DYNAMIK A RWS-ERTRAG A €* 105,72 / 100,69 €* 37,14 / 35,37 €* 16,11 / 15,64 3,87 2,76 1,89 Monega Kapitalanlageges.mbH Bueno Gb. Strategy Corporate M Su. I Corporate M Su. R FO Core plus Greiff Syst All I Greiff Syst All R Guliver Demo. In.R Lupus alpha R I Lupus alpha R R Monega BestInvEURA Monega Chance Monega Dän.Co.Bds Monega Ertrag Monega FairInv.Akt Monega Glob Bond I Monega Glob Bond R PRIV ETF-DAk gl(I) Privacon ETF Akt I Privacon ETF Akt I SALytic Strategy Top Dividend WahreWerteFonds I WahreWerteFonds R €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* €* 53,39 / 53,39 0,54 100,11 / 100,11 0,40 103,78 / 102,25 0,36 122,85 / 122,85 2,72 107,74 / 107,74 –0,67 109,60 / 106,41 –0,71 154,13 / 146,79 4,74 128,12 / 126,85 0,42 62,72 / 60,31 0,36 56,04 / 53,37 –0,35 51,10 / 48,90 0,52 98,80 / 98,80 1,29 62,06 / 59,96 1,16 62,48 / 59,50 0,36 105,60 / 105,60 2,32 52,99 / 51,20 2,30 97,71 / 97,71 0,78 119,45 / 119,45 3,61 134,94 / 134,94 5,45 56,26 / 56,26 0,33 59,82 / 56,97 0,79 106,32 / 106,32 4,19 50,97 / 49,01 3,94 1,51 Global-Flexibel A € 809,76 / 771,20 2,22 QSInvMA EUBl Aa(A) €* / 122,11 2,37 Sachwertaktien A € 200,43 / 190,89 1,65 QSInvMA EuConAa(A) €* / 116,12 2,11 LiLux Convert LiLux-Rent €* 260,79 / 253,19 €* 241,58 / 234,54 2,33 0,55 www.oekoworld.de Growing Mkts 2.0 Klima Öko Rock‘n‘Roll ÖkoVision Classic Water For Life C € € € € € 286,99 / 273,32 132,24 / 125,94 201,66 / 192,06 266,16 / 253,49 251,03 / 239,08 4,17 4,40 2,20 4,78 3,11 UniImmo:Dt. €* 96,96 / 92,34 0,17 UniImmo:Europa €* 57,04 / 54,32 0,13 UniImmo:Global €* 51,32 / 48,88 0,29 UBS Funds Services Lux S.A. UBS (L) EM Eq P AA $* / 148,80 –2,58 / 157,49 –2,56 UBS (L) EM Eq P XA $* UBS (L) GCB AD T2 €* 211,90 / 205,73 1,75 www.union-investment.de Tel. 069 589 98-6060 Priv.Fonds:Flex. €* 96,80 / 96,80 Priv.Fonds:FlexPro €* 144,54 / 144,54 PrivFd:Kontr. €* 135,69 / 135,69 PrivFd:Kontr.pro €* 170,11 / 170,11 Uni21.Jahrh.-net€* 43,33 / 43,33 UniDeutschl. 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Perf.: Performance auf Basis der letzten verfügbaren NAVs (Nettoinventarwerte). Berechnung nach BVIMethode. * Fondspreise etc. vom Vortag oder letzt verfügbar. Ausgabe / Rücknahmepreise werden bei mehr als vier Vorkomma- ohne Nachkommastellen abgebildet. Alle Angaben ohne Gewähr, keine Anlageberatung und -empfehlung.
Sport SEITE 30 · S AMS TAG, 10. JULI 2021 · NR. 157 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G Zwei Favoritinnen im Finale – das gibt’s noch Ashleigh Barty und Karolina Plišková sind im unberechenbaren Damentennis feste Größen Karolina Plišková Foto AP Ashleigh Barty Foto dpa stand sie im Finale der US Open, verlor aber gegen Angelique Kerber, ein Jahr später führte sie für mehrere Wochen die Weltrangliste an. Doch der Wunsch nach einem Grand-Slam-Titel blieb unerfüllt. Im Gegenteil: Im Coronajahr 2020 erreichte sie bei den Majors nicht einmal mehr die zweite Woche. Es schien, als brächte diese hervorragende Tennisspielerin einfach nicht die Qualität mit, im entscheidenden Moment ihr vollständiges Können abzurufen. Plišková war mit diesem Problem aber keineswegs allein. Denn das Phänomen ist in den vergangenen Jahren zu einer Art Wesensmerkmal des Damentennis geworden. Während bei den Männern mit Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic drei der besten Tennisspieler der Geschichte mit ihren andauernden Duellen das Publikum elektrisieren, tun sich die Frauen schwer damit, vergleichbare Rivalitäten zu entwickeln. Zumindest seit die Williams-Schwestern Serena und Venus nicht mehr Titel in Serie abräumen, fehlen die Konstanten in der Weltspitze. Die vergangenen fünf Jahre etwa brachten bei 17 Grand-Slam-Turnieren 13 verschiedene Siegerinnen hervor. Einzig Naomi Osaka (vier Titel) und die Rumänin Simona Halep (zwei) konnten mehrmals triumphieren. Doch anstatt sich an der Unberechenbarkeit zu erfreuen, wird dem Frauentennis die Wechselhaftigkeit oft als Makel ausgelegt. Bei den French Open war in diesem Jahr schon im Halbfinale keine Spielerin aus den Top 15 der Weltrangliste mehr vertreten. Es siegte die ungesetzte Barbora Krejcíková. Eine Spielerin, die selbst unter Tennisfans nur wenigen ein Begriff war. Insofern war es in Wimbledon auch beinahe eine Überraschung, als sich im Halbfinale vier Namen fanden, die man dort schon vor dem Turnier hatte erwarten können. Neben Plišková die Nummer eins der Weltrangliste, Ashleigh Barty, dazu die an Nummer zwei gesetzte Aryna Sabalenka aus Belarus sowie die wiedererstarkte Kerber, die nach ihrem Turniersieg in Bad Homburg immerhin eine Geheimfavoritin war. Gut drei Stunden vor Pliškovás etwas atemloser Ansprache hatte Barty auf dem Centre Court ebenfalls ihren ersten Finaleinzug in Wimbledon kommentieren sollen. Deutlich weniger hektisch, aber nicht minder glücklich, sprach sie über ihren Erfolg gegen die sich tapfer wehrende Kerber. Barty ist eben Australierin. Unter anderem ihre unaufgeregte, stets freundliche Art macht sie zu einer der beliebtesten Spielerinnen auf der Profitour. Dabei kennt auch die 25-Jährige das Problem, bei großen Turnieren Rückschläge verarbeiten zu müssen. Denn obwohl sie seit inzwischen drei Jahren beinahe ununterbrochen die Nummer eins der Welt ist, hat sie in dieser Zeit nur ein GrandSlam-Turnier gewinnen können. „Die größte Entwicklung machst du durch deine düstersten Zeiten“, sagte sie nun. Es scheint, als sei Barty am ehesten dafür prädestiniert, die Sehnsucht nach etwas mehr Konstanz im Damentennis zu erfüllen. PIRMIN CLOSSÉ Berrettini schlägt sich durch Italiener zieht ins Wimbledon-Endspiel ein pc. FRANKFURT. Gegen Ende des zweiwöchigen Grand-Slam-Klassikers von Wimbledon sieht der heilige Rasen stets ziemlich mitgenommen aus. Das satte Grün ist dann zumindest an den Grundlinien einem staubigen Braun gewichen. Die Ästhetik des mythischen Belags leidet. Früher war in ähnlicher Form außerdem noch der Mittelgang auf dem Weg zum Netz umgepflügt. Doch das Serve-and-Volley ist längst aus der Mode gekommen. Gut für den Rasen, schlecht für die Rasentennis-Puristen ist das. Wer am Freitagnachmittag allerdings dem Italiener Matteo Berrettini dabei zusah, wie er sich auf dem berühmten Centre Court in sein erstes Grand-Slam-Finale vorspielte, der konnte nachvollziehen, warum auch bei ihm die alte Überrumplungstaktik nur noch selten zur Anwendung kommt. Denn wer so stark aufschlägt wie Berrettini, der kann sich den Gang ans Netz sparen. Im Halbfinale gegen den Polen Hubert Hurkacz, der eine Runde zuvor überraschend klar den großen Roger Federer besiegt hatte, servierte der Italiener nicht nur 22 Asse. War sein erster Aufschlag im Feld, machte er 55 von 64 möglichen Punkten. Am Ende stand ein klarer Erfolg: 6:3, 6:0, 6:7 (3:7), 6:4. Hurkacz schaffte kein einziges Break. Dass Berrettinis stärkste Waffe ihn beim Spiel auf Gras-Courts besonders gefährlich macht, hatte sich abgezeichnet. Nach dem Sieg gegen Hurkacz hat er nun elf von elf Spielen in diesem Jahr auf Rasen gewonnen. Er siegte beim Vorbereitungsturnier in Queens und reiste als ein aussichtsreicher Mitanwärter zum Rasen-Highlight nach London. Seine Premiere in einem Grand-Slam-Finale darf dennoch als kleine Überraschung gewertet werden. Denn bislang hatte der 25-Jährige stets ein wenig im Schatten anderer aufstrebender Tennistalente gestanden. An diesem Sonntag hat er nun die Chance, dies endgültig zu ändern. Sein Gegner im prestigeträchtigsten Finale der Tennis-Welt wurde im Duell zwischen dem Serben Novak Djokovic und dem Kanadier Denis Shapovalov ermittelt (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe war das Match noch nicht beendet). In Kürze Kommission neu besetzt Nach dem Streit um die Ethikkommission beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) hat der DFB das Gremium neu besetzt und damit wieder handlungsfähig gemacht. Auf einer außerordentlichen Präsidiumssitzung berief der Verband am Donnerstag Peter Büllesfeld, Ingrid Häußler, Hermann Janning und Wolfgang Schmitz-Jansen. Dies sei auf einen gemeinsamen Vorschlag der Kommissionsvorsitzenden Irina Kummert und von Ulrich Schulte-Bunert, dem Büroleiter des Gremiums, geschehen, hieß es. Vergangenen Monat waren drei Kommissionsmitglieder zurückgetreten. Die drei Mitglieder und der Verband hatten sich gegenseitig vorgeworfen, Unwahrheiten zu verbreiten. dpa Suns führen 2:0 Die Phoenix Suns haben auch das zweite Final-Duell mit den Milwaukee Bucks gewonnen und vor den beiden anstehenden Auswärtsspielen gute Chancen auf ihre erste Meisterschaft in der nordamerikanischen BasketballProfiliga. Das Team um den Anführer Chris Paul gewann in heimischer Halle 118:108 und reist mit einer 2:0-Führung nach Wisconsin. Zum Titel braucht eine Mannschaft vier Siege. Bucks-Star Giannis Antetokounmpo kam im zweiten Spiel nach seiner Knieverletzung zwar auf 42 Punkte, zwölf Rebounds und vier Vorlagen, er hatte aber zu wenig Unterstützung von den anderen wichtigen Spielern seiner Mannschaft. Bei den Suns erzielte Paul 23 Punkte. dpa Sieger auf der 13. Etappe: Der 36 Jahre alte Mark Cavendish ist als Rekordjäger bei der Tour de France unterwegs. Foto Reuters Cavendish zieht mit Merckx gleich Mark Cavendish hat sich endgültig in den Geschichtsbüchern der Tour de France verewigt und den Uraltrekord von Radsportlegende Eddy Merckx eingestellt: Der 36 Jahre alte Brite gewann am Freitag die 219,9 Kilometer lange 13. Etappe von Nîmes nach Carcassonne und holte damit seinen 34. Tagessieg beim größten Radrennen der Welt. Der Belgier Merckx, der die gleiche Anzahl an Tagessiegen zwischen 1969 und 1975 eingefahren hatte, muss die prestigeträchtige Bestmarke nun teilen. Zumindest so lange, bis Cavendish mit einem 35. Sieg endgültig vorbeizieht. „Es gibt kein Problem, wenn Cavendish meinen Rekord holt. Ich werde deshalb keinen Schlaf verlieren. Wenn er es schafft, gratuliere ich, denn es ist nicht einfach, 34 Sprints zu gewinnen“, hatte der fünfmalige Gesamtsieger schon vorab der Gazzetta dello Sport gesagt. Cavendish, der eine lange Durststrecke hinter sich hat, trumpft 2021 wieder auf wie in jungen Jahren. Der Coup in Carcassonne war sein vierter Tagessieg, alle Massensprints im dezimierten Sprinterfeld gingen bislang an den Routinier. Sein däni- scher Anfahrer Michael Mörköv und der Belgier Jasper Philipsen landeten am Freitag auf den Rängen zwei und drei. Für Routinier Roger Kluge endete das Rennen vorzeitig: Der 35-Jährige war 65 Kilometer vor dem Ziel in einen Massensturz verwickelt. Titelverteidiger und Gelb-Träger Tadej Pogacar verteidigte ohne Probleme seine Gesamtführung. dpa „Menschen sind Hochgefühlssucher“ H Der Philosoph Peter Sloterdijk über das menschliche Bedürfnis, sich mit Sport selbst zu beeindrucken, seine persönliche Beziehung zum Mont Ventoux und die Neigung, das Thema Doping auszublenden. err Sloterdijk, verfolgen Sie dieser Tage eher die Tour de France oder die FußballEM? Ich schau mal bei dem einen, mal bei dem anderen, aber in beiden Fällen nicht mit so besonders großem Engagement, weil ich im Augenblick andere Themen im Kopf habe, die mir vorrangig scheinen. Aber die Mont-Ventoux-Etappe habe ich mir dann doch genauer angesehen, weil ich da auch einen persönlichen Bezug dazu habe. Sie besitzen ein Ferienhaus in der Nähe. So ist es. Ganz in der Nähe. Sie sind den Mont Ventoux selbst schon mit dem Rennrad hochgefahren. Welchen Sinn macht das für einen Hobbyradler? Ich denke, alle Menschen haben das Bedürfnis, sich selbst zu beeindrucken. Und wer sich sagen kann, ich bin gerade eben noch auf den Mont Ventoux hinaufgefahren, der hat einen guten Grund, vor sich selbst den Hut zu ziehen. Was mich dabei immer beeindruckt, ist dieser faszinierende Zustand erhabener Zufriedenheit, in dem man dort oben ankommt. Ich finde das einen geradezu anthropologisch wichtigen Erfahrungskern nach einer so großen Anstrengung. Anthropologen sagen einem ja auch, dass die Feste primitiver Völker häufig dazu führen, dass die Personen dann zwar blutend und abgekämpft und erschöpft sind, aber in einem Zustand der harrenden Zufriedenheit am Boden liegen und danach wieder besser wissen, warum sie leben und warum sie in dieser Festgemeinschaft ihren Platz haben. Ich denke, dass Menschen in gewissem Ausmaß Hochgefühlssucher sind, und enorme Anstrengungen bringen diese paradoxe Einheit von Erschöpfung und Hochgefühl. Wobei Erschöpfung ja nicht gleich Erschöpfung ist. Man kann sie auch billig bekommen, ohne Zauber. Was macht die Erschöpfung nach einer Auffahrt auf den Mont Ventoux besonders? Eine ekstatische Situation. Dieser Berg ist durch seine Exponiertheit eine Singularität. Er steht ganz frei, hat keinen alpinen Kontext, hat deswegen auch eine ganz eigene Magie. Dann kommt seine einzigartige Gipfellandschaft hinzu. Diese Geröllwüste. Man hat das bei der Übertragung des französischen Fernsehens mit höchst überwältigenden Ansichten aus der Luft gesehen, die man sonst nicht haben kann. Sie dürfte vielen Menschen klargemacht haben, worin die Magie dieses Berges besteht. Wie lange hält das Hochgefühl, wenn man oben war? Das kann ich nicht mehr sagen. Ich weiß nur, dass ich einmal, nachdem ich mit dem Rad auf der Alpe d’Huez gewesen bin, das ist auch schon ein paar Jahre her, dass ich mich danach zwei Tage lang in ei- Foto dpa FRANKFURT. Karolina Plišková redete schnell. So schnell sogar, dass ihr zwischenzeitlich die Luft ausging. In heller Aufregung über ihren ersten Einzug ins Endspiel von Wimbledon hätte die tschechische Tennisspielerin offenbar beinahe das Atmen vergessen. Zwei-, dreimal musste sie kräftig durchschnaufen, ihre kleine Siegeransprache auf dem Centre Court geriet ins Stocken, ehe sie doch noch verkünden konnte: „Ich bin einfach nur so glücklich, im Finale zu stehen.“ Plišková, 29 Jahre alt, hatte in der jüngeren Vergangenheit schon oft zu den Sieganwärterinnen bei den vier großen Tennisturnieren gehört. 2016 Peter Sloterdijk nem leichten Ausnahmezustand befunden habe. Glauben Sie, dass Profis diese Gefühlswelten von Hobbysportlern ähnlich erleben? Die fahren den Mont Ventoux und andere Bergriesen ja beruflich hoch, wie Handelsvertreter, die ihre Kunden abklappern. Man hat das bei der Übertragung der Etappe sehr stark gemerkt, dass die Spitzenfahrer psychologisch in einer ganz anderen Situation sind. Sie sind ja auch alle extrem übertrainiert. Ich erinnere mich an einen Ausspruch von Rudi Altig, der über die modernen Radfahrer sagte: Wer leidet, hat ein Formdefizit. Als man Wout van Aert, den späteren Sieger, am Mitt- FRANKREICH ANDORRA ÄEN 1 EN PYR 1 1 Andorre- 15. Etappe am Sonntag Céret Andorrela-Vieille la-Vieille SPANIEN 1005 m 2 Céret 187 m S 1 Col de Port 1 Puymorens d’Envalira B 1915 m 2408 m 1 Col de Beixalis Montée 1796 m de Mont-Louis 1560 m Olette 627 m 0 km 66,9 86,3 135,1 146,7 176,5 191,3 1 1. Kategorie 4 4. Kategorie Etappenstart 2 2. Kategorie S Sprintwertung Etappenziel HC „Hors Catégorie“ 3 3. Kategorie B Bonuspunkte F.A.Z.-Grafik lev. Quelle: Société du Tour de France © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom woch den Mont Ventoux hochfahren sah auf den letzten fünf besonders brutalen Kilometern, er fährt da bestimmt mit einer Wattleistung von bis zu 400 die ganze Zeit, da war das jenseits dessen, was sich ein Laiensportler vorstellen kann. Der muss bei dieser Belastung schon nach einer Minute oder zwei absteigen. Aber diese Profis haben offenbar die Fähigkeit entwickelt, mit Anstrengungsschmerz vollkommen rücksichtslos umzugehen. Das war im Übrigen auch der Grund, warum Fahrer früher Testosteron eingesetzt haben, das verbessert zwar nicht die Leistung, erlaubt dem Fahrer aber eine höhere Aggressivität, eine höhere Rücksichtslosigkeit gegenüber seinem eigenen Zustand. Die Negierung des Schmerzes führt auch dazu, dass die Fahrer oft mit erheblichen Verletzungen weiterfahren. Diese heroische Rücksichtslosigkeit gegen sich selbst, die man bei gestürzten Fahrern am deutlichsten beobachten kann, trägt zum Mythos dieser Sportart außerordentlich bei. Im Profifußball wird hingegen Schmerz gern vorgetäuscht. Ein Fußballspieler fällt schon hochmotiviert um, wenn er sich einen Freistoß davon erhoffen kann. Das würde für die Radfahrer völlig gegen die Sportlerehre gehen, abgesehen davon, dass selbst ein Fußballspiel mit Verlängerung von der Physis her gesehen ein Kindergeburtstag ist gegenüber einer Alpenetappe. Nimmt, wer sich den Schmerz nimmt, auch den Zauber? Das mag wohl sein. Man sieht diese Sportler ja auch selten leuchten. Die Sieger ja, aber aus anderen Gründen. Schon bei allen, die nachkommen, überwiegt die An- strengung, und dieser eigenartige Hormonstoß, den der Amateursportler nach großer Anstrengung erfahren kann, ist bei den Profis nicht mehr in der gleichen Weise zu erwarten. Jonas Rutsch, der die Tour in diesem Jahr zum ersten Mal fährt, hat berichtet, dass er bei der Abfahrt vom Mont Ventoux in der Spitze mit Tempo 108 unterwegs war. Wie halten Sie es mit Abfahren? Ist eine Abfahrt der Lohn eines Aufstiegs? Ich finde, eine Abfahrt ist schon eine großartige Belohnung. Wenn ich mit meiner Frau in Südfrankreich kleinere Berge hinunterfahre und wir mal 45 Kilometer pro Stunde erreichen oder mehr, dann bleiben wir manchmal stehen und jubeln gemeinsam, oder verständigen uns wenigstens darüber, dass es eine jubilatorische Erfahrung war. Man fühlt sich dann dem Zustand des Fliegens angenähert. Ich glaube wiederum nicht, dass die Rennfahrer eine Abfahrt genießen können, weil sie da immer ans Limit gehen und sich in einer fast übermenschlichen Konzentration befinden müssen. Der Triathlet Jan Frodeno hat während des Corona-Lockdowns die komplette Ironman-Distanz bei sich zu Hause absolviert, samt Schwimmen in einer Gegenstromanlage im Pool. Wie beurteilen Sie ein solches Sportprojekt? Ich glaube, wenn jemand dieses Trainingsniveau hat wie Frodeno, verlangt der Körper von sich aus zu zeigen, was er kann. Und wenn das unter äußeren Bedingungen nicht gelingt, dann kann man es simulieren in einem Innenraum. Und man darf ja nicht vergessen, dass diese Leistungsträger tatsächlich fast immer in einem intensiven Selbstgespräch sind, um sich nach ihren Leistungsmöglichkeiten zu befragen. Und so wird auch der Unterschied zwischen Wettkampf und Training weitgehend nivelliert. Kein Gespräch über Profiradsport ohne das Thema Doping. Sind Extremleistungen wie die am Mont Ventoux ohne Doping möglich? Das weiß ich nicht. Im Augenblick scheint dieses Thema keine große Rolle mehr zu spielen, aber ich vermute, das liegt nur daran, dass wir des Themas müde sind, das beobachte ich auch bei mir selbst. Man möchte sich die Freude an diesem großartigen Sport auch nicht verderben lassen, indem man ständig über unerlaubte Hilfen nachdenkt. Aber ich glaube auch, dass es nach wie vor ein unsichtbares Wettrüsten gibt zwischen den Drogenentwicklern und jenen, die die Nachweise führen. Man darf ja nicht vergessen: Bei Olympia 2012 wurden während der Spiele nur zehn oder zwölf Sportler aus dem Verkehr gezogen, nachträglich aber wurden viele (147 von den Spielen in Peking und London/d. Red.) disqualifiziert. Da sind also Grauzonen zu beachten, gestern wie heute. Das Gespräch führte Michael Eder.
Fußball EM FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G SAMS TAG, 10. J U LI 2021 · NR. 157 · S EITE 31 H S port im Verein und auf dem Land, sagt Frank-Walter Steinmeier, sei mehr als Sport und Bewegung, sondern bedeute besonders für Kinder: Freunde und Freundinnen zu treffen. Diese zu unterstützen lässt der Staat sich einiges kosten. Der Bundespräsident hat in seiner Gesprächsreihe #miteinander in dieser Woche im Livechat Dennie Rufflett getroffen, den er fröhlich als Herrn Präsidenten ansprach. Rufflett sitzt dem FC Deetz vor und noch dazu dem Fußball Kids Club, was ihm in dem Ort an der Havel mit tausend Einwohnern einen gewissen Rang sichert. Steinmeier ließ sich das Durchhalten, die Aufmunterung während des Lockdowns und der erzwungenen Passivität schildern, als der Verein die Kinder mit Briefen, mit Video-Training des Maskottchens, mit der Verleihung einer Tapferkeitsmedaille bei der Stange hielt und mit einer mobilen Weihnachtsfeier, bei der es in geschmückten Autos über die Dörfer ging. Praktisch alle Mitglieder hielten ihrem Verein die Treue. Nun also geht es wieder los in den rund 90 000 Sportvereinen Deutschlands, beim FC Deetz läuft bereits das zweite Sommer-Camp. Und aus dem Milliardenprogramm „Aufholen nach Corona“ ergießen sich Abermillionen über den Freizeit- und Breitensport und dessen Bewegungsangebote für Kinder, Jugendliche und Familien. Stellvertretend für all jene, die sich ehrenamtlich engagieren und die nun, da der Sport wieder in die Gänge kommen soll, dringend zurückerwartet werden, dankte Steinmeier dem Vereinspräsidenten: „Das ist keine Selbstverständlichkeit. Wir können das, was Sie leisten, gar nicht hoch genug anerkennen.“ Die Führung des FC Deetz sollte sich erkundigen, aus welchen Programmen sie noch in diesem Jahr Förderung beantragen kann. Denn über die Anerkennung vom Staatsoberhaupt hinaus wird ein ordentlicher Batzen von den zwei Milliarden Euro, die das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in diesem und dem nächsten Jahr zum Aufholen in Bildung und Entwicklung zur Verfügung stellt, seinen Weg „Roberto Mancini ist der Architekt dieser Einheit“ Sandro Mazzola über die Italiener und ihren Coach S andro Mazzola genießt in Italien Legendenstatus. Der gebürtige Turiner holte Mitte der 1960er Jahre mit Inter Mailand zweimal den Landesmeister-Cup und wurde 1968 mit der Nationalmannschaft Europameister. Die Inter-Ikone nahm zudem an der WM 1970 in Mexiko teil, als Italien WM-Zweiter wurde. Heute ist der 78-Jährige Kommentator im italienischen Fernsehen. Die „squadra azzurra“ wird in den Medien mit Lobeshymnen regelrecht überhäuft. Wie groß ist der Beitrag von Roberto Mancini bei diesem Entwicklungsprozess? Er ist der Architekt dieses Konstrukts. Er hat das Team in einer sehr schwierigen Zeit übernommen, nach der misslungenen Qualifikation zur WM 2018, und hat daraus eine verschworene Einheit gebildet. „Mancio“, den ich sehr gut kenne und wertschätze, hat es mit viel Empathie geschafft, dass seine Jungs mit Herz und Solidarität auf dem Platz agieren. Kapitän Harry Kane spart nicht mit Pathos: „Ein Finale. Zu Hause. Was für ein Gefühl!“ Foto Witters Londons Kultstätte Welches ist Englands feste Adresse für Sehnsüchte und Ambitionen? Das Wembley-Stadion, das Wohnzimmer des Fußballs. Von Bertram Job schen Sommerspiele nach dem Krieg eröffnet und beschlossen, und „at Wembley“ kann Henry Cooper 1963 den Jahrhundertboxer Muhammad Ali vor 35 000 Zeugen immerhin kurzfristig zu Boden schicken, bevor er eine Runde später stark blutend aus dem Kampf genommen wird. Vor allem aber kann dort das englische Team am 30. Juli 1966 durch das 4:2 nach Verlängerung über die deutsche Elf Fußball-Weltmeister werden, zum ersten und einzigen Mal. Der von dem ewig strittigen Wembley-Tor begünstigte Triumph untermauert den Anspruch, nicht nur über die Herkunft, sondern auch über das Wohnzimmer des globalen Spiels zu verfügen. Das hat Brasiliens Fußball-Ikone Pelé dieser auratischen, 1963 noch mal renovierten Schüssel ja bestätigt: „Wembley ist die Kathedrale des Fußballs. Es ist die Metropole des Fußballs, und es ist das Herz des Fußballs.“ Den fortschreitenden Verfall des Bauwerks kann die Football Association (FA) aber ebenso wenig verhindern wie die regelmäßigen Heimpleiten gegen die In den Vereinen geht es wieder los Aus dem MilliardenProgramm „Aufholen nach Corona“ ergießen sich Abermillionen über den Freizeit- und Breitensport Endlich wieder rennen, spielen und Freunde treffen: Die Institutionen lassen es sich etwas kosten. Foto picture alliance „Krauts“. Also wird „Old Wembley“ 2003 abgerissen und vier Jahre später durch einen postmodernen, am Ende rund 800 Millionen Euro teuren Neubau ersetzt. Die Architekten Norman Foster und Ron Sheard machen ihm mit dem 133 Meter hohen Bogen über dem schließbaren Dach unverwechselbar und weithin sichtbar. Aber natürlich steht alles Neue im Königreich erst mal unter Generalverdacht. „Wembley hat eine glänzende Zukunft“, mosert die Daily Mail, „aber die Schalensitze, Firmenlogen, unverstellten Blicke und die vornehmen Speisen der zweiten Version können niemals die Erinnerungen an die großen Anlässe von gestern auslöschen.“ Dafür wird „New Wembley“ mit seinen 90 000 Plätzen schnell zum Lieblingskind der UEFA. Hier steigen binnen drei Jahren gleich zwei Endspiele der Champions League, 2013 zwischen dem FC Bayern und dem BVB; das Endspiel im Jahr 2022 ist auch schon gebucht. Und wenn hier am Sonntag das Finale zwischen England und Italien steigt, wird es schon das achte Spiel der eigentlich paneuropäisch gemeinten EM sein. Was man nicht nur mit den Ausfällen von Brüssel und Dublin, sondern auch mit dem Gespür der UEFA für üppige Einnahmen erklären kann. Die zählen im Zweifel vielleicht mehr als alle Bedenken wegen Corona. Kane und seinen Mitstreitern darf das im Moment der sportlichen Entscheidung egal sein – anders ist das erste Endspiel der Three Lions seit 55 Jahren nicht zu gewinnen. Wichtig ist, dass auch diese Arena jede Menge Atmosphäre hat, wie in den letzten Jahren und Wochen deutlich geworden ist. Außerdem ist mit ihr auch Frankreich in gewisser Weise schon geschlagen. So wurde in einem Hochglanzprospekt während der Bauphase eigens erwähnt, dass die Ausmaße des Stadions „annähernd die doppelte Größe“ des Stade de France erreichten. In dem Sinne steckt der alte Geist von Wembley unverändert im neuem Betongewand: London kann es einfach immer noch größer. in den Sport finden. Besonders attraktiv für Vereine dürfte der Blick in die Ausschreibungen der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) sowie der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) sein. Beide erhalten zusätzlich 130 Millionen Euro für ihre Arbeit. Mit 100 Millionen Euro vom Ministerium soll die DKJS unter anderem einen Zukunftsfonds für Projekte und Angebote außerhalb des Unterrichts zur Unterstützung und Begleitung von Kindern und Jugendlichen schaffen. Die Angebote richten sich bundesweit an Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen und sollen sie in ihrer Persönlichkeitsbildung wie in ihrer geistigen und körperlichen Gesundheit stärken. Das Programm werde demnach auch Angebote fördern, sagt eine Sprecherin des Ministeriums, die Sport und Bewegung von Kindern und Jugendlichen in Kitas und Sportvereinen unterstützen. „Wir sehen in unserer täglichen Praxis in ganz Deutschland, dass Sport und Bewegung eine große Rolle für das Wohlbefinden und für gute Bildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen in unserem Land spielen. Auch und gerade in Zeiten der Corona-Pandemie“, sagt Anne Rolvering, Vorsitzende der DKJS-Geschäftsführung. „Im Rahmen unserer Aufgabe für das Bundesfamilienministerium verfolgen wir daher neben dem Hauptziel, Kinder und Jugendliche in ihrer Persönlichkeitsbildung zu begleiten, auch das Ziel, ihre physische und psychische Gesundheit zu stärken. Im Rahmen unseres Programms AUF!leben wird es daher einen Zukunftsfonds geben, über den verschiedene Angebote gefördert werden können, die auf die aktuellen Bedarfe von Kindern und Jugendlichen reagieren.“ Seit 2015 brachte die Stiftung in dem Projekt „Willkommen im Fußball“ an vielen Orten Profiklubs, Amateure und lokale Bildungsträger zur Integration junger Geflüchteter zusammen. Von der Erfahrung wird, hoffentlich, AUF!leben profitieren. Sport ist in diesem Jahr auch Gegenstand einer Informationskampagne, die bei der Berufswahl helfen soll. Die DSEE ist, was die Ausschreibungen angeht, schon weiter. Vom 15. Juli an nimmt sie einen Monat lang Bewerbungen an von Vereinen, die entweder in strukturschwachen oder ländlichen Räumen engagiert sind, die Innovationen umsetzen wollen, um den Rückstand aufzuholen, oder die zur Verbreitung sozialer Innovationen beitragen wollen. Die junge, vom ehemaligen Vorsitzenden der Deutschen Sportjugend Jan Holze geführte Organisation schüttet, zusätzlich zu ihrem Etat in gleicher Höhe, noch in diesem Jahr 30 Millionen Euro aus. Bei Fördersummen bis 5000 Euro wird eine Eigenbeteiligung von zehn Prozent erwartet, bis 10 000 Euro von zwanzig und bis 15 000 von dreißig Prozent. Obergrenze für die Förderung sind 150 000 Euro. „Mit den jetzt aufgelegten Programmen kommen wir den uns gegenüber immer wieder geäußerten Bedarfen entgegen“, sagt Holze: „Ich bin überzeugt, dass wir mit unseren Angeboten zur Stärkung von ehrenamtlichen Strukturen auch im Sport einen wichtigen Beitrag leisten werden.“ Laut Freiwilligensurvey der Bundesregierung machen Sport und Bewegung mit 13,5 Prozent den größten Anteil am freiwilligem Engagement aus; Kultur und Musik sind mit 8,6 Prozent unter vierzehn Bereichen der nächst große. Über das Programm „Aufholen“ hinaus bietet die DSEE Beratung in Rechtsfragen und für die Beantragung von Fördermitteln. Etatmäßig stellt sie für Vereine und andere gemeinwohlorientierte und gemeinnützige Organisationen in strukturschwachen und ländlichen Räumen ein Mikro-Förderprogramm mit bis zu 2500 Euro Förderung zur Verfügung. Im Programm „100×Digital“ zur digitalen Transformation werden bis zu 20 000 Euro ausgeschüttet; bundesweit ausstrahlende Projekte können mit bis zu 100 000 Euro gefördert werden. Weitere Förderprogramme sind „Engagiertes Land“ für Netzwerke in strukturschwachen ländlichen Räumen sowie „Bildungs-Turbo“ mit bis zu 75 000 Euro zur Stärkung von Fort- und Weiterbildung zivilgesellschaftlicher Akteure, für das die Antragsfrist an diesem Sonntag ausläuft. Im vergangenen Jahr © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom Können seine Spieler die Party der Engländer vermasseln? Nach meiner Meinung stehen im Endspiel die zwei besten Mannschaften des Turniers. Eine bessere Paarung kann man sich als Fußballfan gar nicht wünschen. Es sind zwei Teams mit unterschiedlicher Veranlagung und Ausrichtung, die jedoch einen sehr schönen und erfolgreichen Fußball praktizieren. Und beide haben einen Entwicklungsprozess hinter sich. Natürlich gebietet es sich, nicht den Gastgeber zu brüskieren, aber ich hoffe, dass Italien trotzdem den Engländern vor heimischer Kulisse einen Strich durch die Rechnung macht. Wie haben Sie dieses paneuropäische Turnier inmitten einer Pandemie und mit dem dramatischen Vorfall um Inter-Spieler Christian Eriksen erlebt? Wenn man bedenkt, dass früher vier beziehungsweise acht Mannschaften um den Titel kämpften, war das hier eine sehr große Nummer, vor allem für die Länder, die auch Spiele ausgerichtet haben. Und die halb leeren Stadien waren ein kleiner Hoffnungsschimmer nach einer langen, düsteren Periode, in der es nur Geisterspiele gab. Zu Eriksen, den ich als Spieler und Persönlichkeit sehr mag, möchte ich nur sagen, dass die Erleichterung und die Zuversicht, nach dem glimpflichen Verlauf seines Dramas, überwiegen. Ich hoffe, dass ich ihn weiterhin im Inter-Trikot spielen sehen kann. Sie sind 1968 in Rom mit Italien Europameister geworden. Empfinden Sie es als Beleidigung, wenn manche behaupten, es wäre pures Glück gewesen? Na gut. Es waren ja nur vier Teams am Start. Wir hatten das Glück auf unserer Seite beim Halbfinale gegen die Sowjetunion, die damals eine sehr starke Mannschaft aufgeboten hat, auch wenn ihr legendärer Torhüter, Lew Jaschin, gab es für das erste Förderprogramm der Stiftung mehr als 12 500 Anträge. Die Deutsche Sportjugend kann in diesem und im nächsten Jahr je drei Millionen Euro zusätzlich zur regulären Förderung erhalten; dies ist ein überdurchschnittlich großer Anteil am Aufholpaket. Das Antragsverfahren läuft seit Anfang des Monats. „Beabsichtigt ist grundsätzlich, mit den zusätzlichen Mitteln die Strukturen des Kinder- und Jugendsports zu stärken, damit niedrigschwellige Angebote für Bewegung, Spiel und Sport für Kinder und Jugendliche in Deutschland ermöglicht werden“, sagt Christina Gassner, Geschäftsführerin der DSJ: „Ziel ist es, möglichst viele Kinder und Jugendliche zu erreichen und sie für den Kinder- und Jugendsport (zurück) zu gewinnen.“ Den Ländern stellt der Bund mittels einer Änderung des Finanzausgleichs 70 Millionen Euro zur Verfügung. Damit sollen zusätzliche Kinder- und Jugendfreizeiten, außerschulische Jugendarbeit und Angebote der Kinder- und Jugendhilfe realisiert werden. Zusammen mit Programmen in Millionenhöhe, welche die Länder auflegen, stehen so zusätzliche Mittel für den Sport und die sportliche Sozialarbeit zur Verfügung, für Bewegungsprogramme, für internationalen Jugendaustausch und fürs Nachholen des ausgefallenen Schwimmunterrichts zur Verfügung. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat unterdessen die Kampagne „Comeback“ gestartet. 21 illustrierte Slogans wie „Voller Freude Maske tragen“ mit einem Kind in Fechtkleidung oder „In die Kurve legen statt auf die Couch“ mit einem jugendlichen Biker stehen Vereinen und Verbänden zum Download zur Verfügung. Sie sollen helfen, die eine Million Mitglieder zurückzugewinnen, die laut Verband in der Pandemie abhandengekommen sind. „Sehnsüchtig“ hätten die 27 Millionen Mitglieder des DOSB und viele Sporttreibende auf die jetzige Entwicklung gewartet, lässt sich DOSBPräsident Alfons Hörmann auf der Website des Verbandes zitieren: „zurück in die aktive Bewegung und die sozialen Kontakte.“ MICHAEL REINSCH nicht am Turnier teilgenommen hat. Nach einem torlosen Spiel entschied der Münzwurf für den Einzug ins Finale gegen Jugoslawien, das ebenfalls sehr stark besetzt war. Wir benötigten ein Wiederholungsspiel, nachdem das erste Endspiel mit 1:1 zu Ende gegangen war. Im zweiten Spiel, vor heimischer Kulisse in Rom, haben wir dann dank der Tore von Luigi Riva und Pietro Anastasi 2:0 gewonnen. Zwei Jahre später bestritten Sie mit Italien bei der WM in Mexiko das historische Halbfinale gegen Deutschland, das als „Jahrhundertspiel“ gilt. War das 4:3 letztlich ein Pyrrhussieg, da Sie anschließend im Finale Brasilien 1:4 unterlegen waren? Schwer zu sagen. Einerseits bin ich froh, dass das Spiel sportlich entschieden wurde, weil bei Unentschieden Foto dpa arry Edward Kane kann sich selbst kaum hören, wenn ihm in diesen besonderen Tagen nach dem Abpfiff die TV-Mikrofone unter den Bart gehalten werden: Auf den immer gleichen Rängen singen immer mehr Zuschauer wie aus einer Kehle davon, dass der Fußball gerade nach Hause kommt und wie süß Caroline ist. Mit Pathos spart der Team Captain der „Three Lions“ (und der Tottenham Hotspurs) trotzdem nicht. So ordnete er das 2:0 über die deutsche Auswahl im Achtelfinale als „unglaublichen Moment für uns als Team und als Nation“ ein. Und nach dem unendlichen Halbfinale gegen Dänemark am Mittwoch sprach er an gleicher Stelle gar von einem der stolzesten Momente in seinem Leben. „Ein Finale. Zu Hause. Was für ein Gefühl!“ Selbst Gareth Southgate, der sonst so staubtrockene Manager der englischen Mannschaft, lässt sich mittlerweile zu bewegenden Worten hinreißen. 25 Jahre nach seinem Fehlschuss im Elfmeter-Krimi, der das EM-Halbfinale gegen Deutschland an gleicher Stelle entschied, möchte der Fußballlehrer aus Watford an „solchen Fußballabenden“ ein Momentum erkennen, das „alle noch näher zusammenbringen“ kann. Ganz im Sinne des Filmregisseurs Stephen Fry, der nach dem aufwühlenden „Nail-Biter“ über die Dänen fand: „Fußball tut nichts zur Sache. Bis es was zur Sache tut.“ Da ist er also wieder, dieser ganz besondere Überschwang, der sich so gern an dieser Stätte manifestiert. Wenn die britische Sportnation aufs Londoner Wembley Stadium blickt, geht sie wie selbstverständlich von einem großen Anlass aus. Wie sonst könnte man im Nordwesten der verwöhnten Metropole auch eine Arena mit knapp 90 000 Plätzen füllen? Und wenn das mit dem Gewinnen auch noch klappt, gleich ob im Fußball, beim Rugby oder sonst einem Sport, kann das selbstredend nur ein großartiger, ja historischer Moment gewesen sein. So ist Wembley in diesen Tagen nicht bloß eine Mehrzweckarena, in der an diesem Sonntag das Finale der 16. Fußball-EM steigt. Sie ist die feste Adresse aller Ambitionen und Sehnsüchte, die sich im Königreich seit jeher mit dem Sport verbinden. Etwas zu schaffen, um es der Welt vor Augen zu halten: das hat schon Edward Watkin angetrieben. Der stolze Eisenbahn-Tycoon will zum Ende des 19. Jahrhunderts einen Vergnügungspark in den unscheinbaren Stadtbezirk Brent hineinsetzen, um auf seiner Metropolitan Line mehr Betrieb zu generieren. Mittendrin soll ein Turm errichtet werden, höher als der Eiffelturm. „Alles, was Paris kann, kann London noch größer“, ist Watkin überzeugt, bevor er an finanziellen Schwierigkeiten scheitert. Schließlich wird ein Jahr vor der British Empire Exhibition (1924– 25) kein Rekord-Bauwerk, aber dafür ein gigantisches Stadion mit zwei weißen Türmen errichtet. Die Londoner schließen es schnell als „The Twin Towers“ beziehungsweise „The Venue of Legends“ ins Herz. „At Wembley“, wie man sagt, werden von nun an die Endspiele des FA Cups ausgetragen – beginnend mit dem wilden Match zwischen den Bolton Wanderers und West Ham United (2:0), zu dem sich mehr als 250 000 Fans in das ursprünglich für 127 000 Zuschauer ausgelegte Stadion quetschen. „At Wembley“ spielen die besten Teams der Rugby Union seit 1929 den prestigeträchtigen Challenge Cup aus. „At Wembley“ werden 1948 die ersten Olympi- Europameister aus Italien: Sandro Mazzola, der 1968 den Titel holte, hofft auf erfolgreiche Nachfolger. abermals der Münzwurf den Finalteilnehmer bestimmt hätte. Andererseits waren wir natürlich ganz ausgelaugt und am Ende unserer Kräfte. Aber unabhängig von der Last dieses epochalen Spiels besaß unser Finalgegner Brasilien eine Mannschaft, die extrem stark gewesen ist. Pelé, Rivelino, Jairzinho. Mamma mia, waren das Spieler! Sie spielten mehr als siebzehn Jahre für Inter Mailand. Können Sie die heutigen Spieler verstehen, die bei einer verlockenden Offerte sofort das Weite suchen? Die Zeiten haben sich geändert, und es ist viel Geld im Umlauf. Zu meiner Zeit als Kind und Jugendlicher hatte ich ein Fußballtrikot, das von meiner Mutter immer wieder geflickt wurde und das ich nie hergegeben habe. Und wenn es ein Loch hatte, ließ ich es oft so, weil ich meinte, dass es mir Glück bringen wird. Heute sehe ich Spieler, die bei einem Torerfolg das Vereinswappen auf dem Trikot küssen, um den Fans ihre Loyalität zu signalisieren. Ich kann mir dabei mein Lächeln schwer verkneifen! Die Fragen stellte Dimitrios Dimoulas. Sport live im Fernsehen  Samstag ARD: 14.30 Uhr: Radsport, Tour de France, 14. Etappe, Carcassonne–Quillan. SAT.1: 22.15 Uhr: Motorsport, Formel E, FIAWeltmeisterschaft ran racing in New York City. NITRO: 16.30 Uhr: Motorsport, ADAC GT Masters Rennen in Zandvoort, erster Tag. EUROSPORT1: 12.20 Uhr: Radsport, Tour de France, 14. Etappe, Carcassonne–Quillan, 17.15: Radsport, BMX, EM in Zolder. SPORT1: 14.30 Uhr: Handball, Drei-Nationen-Turnier in Nürnberg, Ägypten – Brasilien, 16.30 Uhr: American Football, GFL in Stuttgart, sechster Spieltag, Stuttgart Scorpions – Ravensburg Razorbacks.  Sonntag ARD: 14.05: Radsport, Tour de France, 15. Etappe, Céret–Andorra la Vella. ZDF: 21 Uhr: Fußball, EM in London, Finale, Italien – England. SAT.1: 19.15 Uhr: Motorsport, Formel E, FIAWeltmeisterschaft ran racing in New York City. NITRO: 16.30 Uhr: Motorsport, ADAC GT Masters Rennen in Zandvoort, zweiter Tag. PRO7 MAXX: 14.45 Uhr: American Football, European League of Football in Stuttgart, Surge – Leipzig Kings. EUROSPORT1: 12.15 Uhr: Radsport, Tour de France, 15. Etappe, Céret–Andorra la Vella. SPORT1: 10 Uhr: Motorsport, Porsche Carrera Cup in Zandvoort, zweites Rennen, 15 Uhr: Handball, Drei-Nationen-Turnier in Nürnberg, Deutschland – Ägypten. Ergebnisse auf FAZ.NET Immer aktuell: Mit Ihrem Handy finden Sie an dieser Stelle jederzeit Sport-Resultate aus aller Welt. faz.net/ergebnisse
Fußball EM SEITE 32 · SAMS TAG, 10. J U LI 2021 · N R. 157 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUN G Am Tor zum Paradies? Ciro Immobile Foto Perenyi Schlüssel im Angriff: Raheem Sterling Das Elfmeterschießen gewinnt England Foto Getty Von Achim Dreis D Italiens erster Störenfried Englands stärkstes Problem Im Verein gefeiert, im Nationalteam kritisiert: Stürmer Ciro Immobile ordnet sich dem Spielsystem unter. Erst geächtet, jetzt langsam geachtet: Raheem Sterling kämpft in seiner Karriere gegen viele Widerstände. Von Julius Müller-Meiningen, Rom Von Marcus Erberich, Brighton A m Sonntag ist EM-Finale, und in Italien ist man gerade dabei, den unglaublichen Gang der Dinge zu realisieren. „Vor drei Jahren waren wir noch in der Hölle, und jetzt treten wir über den Haupteingang ins Paradies ein“, schreibt der für italienische Verhältnisse sonst eher nüchterne „Corriere della Sera“. Im Zeitraffer betrachtet, ist der italienischen Nationalmannschaft ja wirklich Ungeheuerliches widerfahren. 2017 verpasste sie die Qualifikation für die WM im folgenden Jahr, jetzt steht das Team von Trainer Roberto Mancini im EM-Finale 2020. Und das Seltsame daran ist, dass es teilweise sogar mit den gleichen Spielern passiert ist. Die Abwehr-Routiniers Giorgio Chiellini und Leonardo Bonucci waren bei der Schmach von 2017 dabei, die Seelen des italienischen Spiels, Marco Verratti und Jorginho, machten damals auch schon mit. Und vorne mühte sich damals wie heute Ciro Immobile ab. Sieht man einmal von den Namen ab, dann sind die Mühen des Stürmers Immobile die einzige echte Konstante im italienischen Team von damals und heute geblieben. Italien ist das möglicherweise kompletteste Team bei dieser Europameisterschaft. Vier Spiele zeigte die squadra azzurra leichtfüßigen Offensivfußball. Im Achtelfinale gegen Österreich tat sich die Mannschaft schwer, siegte aber in der Verlängerung nach einer Art Charaktertest. Im Halbfinale gegen Spanien entdeckte Italien mit einer herausragenden Defensivleistung alte Tugenden wieder, der Sieg gelang dann erst im Elfmeterschießen. Seither bewegen zwei Debatten die Herzen der italienischen Tifosi. Ist es eine Tugend oder ein Limit, den gerade erst neu entdeckten Ballbesitzfußball geopfert zu haben für eine weniger ansehnliche Defensivleistung? Im Finale gegen das weniger ballsichere England ist damit zu rechnen, dass Italien wieder das Kommando übernehmen und das Spiel gestalten wird. Die zweite Frage lautet: Was treiben eigentlich Italiens Stürmer? Nominell bietet Mancini drei Offensivkräfte auf, von denen eigentlich nur einer ein echter Angreifer ist, Ciro Immobile von Lazio Rom. In der Gruppenphase des Turniers erzielte er zwei Treffer, seither reibt er sich in wenig ansehnlicher Manier auf. Vor allem nach dem Viertelfinale gegen Belgien hagelte es Kritik. „Er kämpfte, aber verhedderte sich oft“, urteilte La Repubblica. Trainer Mancini behauptete anschließend, sein Stürmer werde dann eben die kommenden Spiele entscheiden. Einen Treffer hat Immobile nicht mehr erzielt, ein Tor im Finale wäre nun der Höhepunkt. Seinen Beitrag hat er im Halbfinale gegen Spanien aber geleistet. Als der 31-Jährige nach 60 Minuten ausgewechselt wurde, nahm der Druck der Spanier zu, Italien wurde immer tiefer in den eigenen Strafraum gedrängt und musste schließlich auch den 1:1-Ausgleich hinnehmen. Immobiles Entlastungsläufe fehlten. Bei der 1:0-Führung von Federico Chiesa hatte der Angrei- fer zudem Raum für den Torschützen geschaffen und die Verteidiger an sich gebunden. Dass Stürmer wie Immobile in Mancinis Team nicht nur an Toren gemessen werden, sondern an ihrem Arbeitsaufwand, den sie für die Mannschaftskollegen betreiben, wurde da offensichtlich. Den Treffer habe er Immobile zu verdanken, behauptete Chiesa. Bei dieser Feststellung war wohl auch freundschaftliches Wohlwollen für den Stürmer in Schwierigkeiten dabei. Während Immobile bei Lazio Rom in 177 Spielen 123 Mal traf, gelangen ihm in der Nationalmannschaft bislang erst 15 Treffer (51 Spiele). 2020 gewann Immobile, der einst bei Borussia Dortmund durchfiel, mit 36 Serie-A-Treffern gar den Goldenen Schuh als bester europäischer Stürmer. Mancini ist es egal, wer die Treffer erzielt. Im Finale wartet mit England ausgerechnet das nominell abwehrstärkste Team. Die Mannschaft von Gareth Southgate bekam im ganzen Turnier nur ein einziges Gegentor – und das durch einen direkt verwandelten Freistoß im Halbfinale gegen Dänemark. Tatsache ist, dass vor allem die italienischen Mittelfeldspieler Torgefahr verströmen, allen voran Flügel-Angreifer Federico Chiesa. Immobile ist der aufopferungsvollste Spieler im italienischen Team. Er beginnt als Sturmspitze mit dem Pressing, beim Abschluss fehlt ihm dann oft die Präzision. Mancini hat seinen Stürmer für die Spielidee geopfert. Die Idee ist, einen stetigen und starken Druck zu erzeugen, sodass die Gegner zu Fehlern gezwungen werden. Immobile engagierte sich für die Monate des Lockdowns gar einen Personal Trainer, mit dem er an seiner Ausdauer und am mentalen Aspekt seines Spiels arbeitete. „Spaß haben, ohne Erwartungen zu schüren“, habe die Devise gelautet. Doch die Erwartungen an Immobile sind enorm. Ganz Fußball-Italien springt dem Stürmer vor dem Finale nun bei. „Ich teile die Kritik an ihm nicht“, sagte zum Beispiel der frühere Nationaltrainer Antonio Conte. „Er macht die schmutzige Arbeit, stört immer die beiden gegnerischen Innenverteidiger, geht in die Räume.“ Seine Mitspieler profitierten von Immobiles Bewegungen. Auch der einstige Stürmerkollege Christian Vieri nahm Immobile und seinen ebenfalls kritisierten Vertreter Andrea Bellotti in Schutz: „In der Nationalmannschaft spielst du als Stürmer nicht, um deine Tore zu machen, sondern für dein Land. Wenn du Tore machst, okay. Wenn du keine erzielst, aber deiner Mannschaft dienst, ist es auch gut“, sagte Vieri. „Senza Paura“ (Ohne Angst) lautete der Titel der Gazzetta dello Sport am Freitag. England spielt im Wembley-Stadion vor eigenem Publikum und möchte den ersten Titel seit 55 Jahren gewinnen. Das ist große Motivation, aber vielleicht auch Bürde. Manchmal können aber auch die Italiener selbst noch nicht recht glauben, was ihnen in diesem Turnier widerfahren ist. „Am Anfang, vor drei Jahren, als Mancini behauptete, dass wir wieder Sieger werden können, dachten wir, er sei verrückt“, kommentierte Verteidiger und Kapitän Giorgio Chiellini. „Jetzt sind wir hier. Es fehlt nur der letzte Zentimeter.“ R aheem Sterling bekam in den ver- travaganz, ja Gier, seit er vor sechs Jahren vom gangenen Tagen wieder mal reich- FC Liverpool nach Manchester wechselte – nach Meinung der Kritiker nur des Geldes wegen. Dalich Kritik ab. Der Nationalspieler stand bei Englands Halbfinale ge- bei gehören Verhandlungen um Gehälter wie in jeder anderen Branche zum Geschäft. Trotzdem argen Dänemark am Mittwochabend beiten sie sich mit Vorliebe an ihm ab. Auch seine vor allem wegen einer Szene in der Spielweise rief in der Vergangenheit Zweifel an Verlängerung im Mittelpunkt: Er war es, der im Strafraum nach einer leichten Berührung zu Bo- seiner Einsatzbereitschaft hervor; 17 Tore und 23 den ging; er war es, der dadurch den spielentschei- Vorlagen in 67 Länderspielen sehen nicht nach viel aus, die Werte blenden allerdings Beiträge denden Elfmeter herausholte, der nicht nur nach wie das Erzeugen und Einleiten von Torchancen Meinung der Dänen in Wahrheit keiner war. Die aus. Den Vorwurf, der in Jamaika geborene SterSzene hat die alte Diskussion über das Schinden ling identifiziere sich nicht hinreichend mit Engvon Strafstößen beim Fußball wieder aufgewärmt. land, widerlegte er spätestens, als er sich das In England sind Schwalben noch weniger als auf Wembley-Stadion auf den Arm tätowieren ließ, dem europäischen Kontinent geduldet. Doch Sterling kann das Gerede über ihn gut ertra- in dessen Sichtweite er aufgewachsen ist. Erst kürzlich wurde Sterling von Königin Elisagen. Für ihn ist es nichts Neues, in der Öffentlichbeth für sein Engagement gegen keit nicht besonders gut dazusteDiskriminierung der Ehrentitel hen. Vor dem Turnier hatten Teile Member of the Most Excellent der Medien und Fans die EntscheiOrder of the British Empire verdung von Nationaltrainer Gareth liehen. Seit Jahren kämpft er geSouthgate kritisiert, ihn in den gen Rassismus im Fußball, auf EM-Kader zu berufen. Mit seinem dem Platz und daneben. So legte Klub Manchester City ist der er sich mit Teilen der englischen 26-Jährige in der zurückliegenden ENGLAND – Presse an, die seiner Ansicht Saison zwar Meister geworden, nach dazu beitrugen, Fußballer für seine Verhältnisse zeigte er alITALIEN mit dunkler Hautfarbe zu diffalerdings schwankende Leistunmieren. Stein des Anstoßes wagen. Doch er hat seine Nominieren damals Berichte der Boulerung mehr als gerechtfertigt: Bei vardzeitung Daily Mail über zwei Englands 1:0-Siegen in den Grupjunge Profis am Anfang ihrer Karpenspielen gegen Kroatien und riere, die jeweils teure Häuser geTschechien schoss er jeweils den kauft hatten. Beim hellhäutigen Siegtreffer, im Achtelfinale gegen Sonntag, 11. Juli, 21 Uhr Phil Foden berichtete das Blatt, Deutschland erzielte er das 1:0, London der Spieler habe „sich eine Zuim Viertelfinale gegen die Ukraikunft in Manchester aufgebaut, ne bereitete er Harry Kanes Fühindem er seiner Familie ein neurungstor vor – und gegen Dänemark erzwang er zuerst Simon Kjærs Eigentor, be- es Zuhause gekauft hat“. Beim dunkelhäutigen Tosin Adarabioyo schrieb die Daily Mail dagegen: vor ihm in der Verlängerung der so heiß umstrittene „Der 20-Jährige hat noch nie in der Premier LeaElfmeter zugesprochen wurde. gue gespielt, aber besitzt jetzt eine Villa im Wert Ohne Raheem Sterlings Leistungen stünde England jetzt also vermutlich nicht im Finale ge- von 2,25 Millionen Pfund.“ Sterling sagte zu dieser tendenziösen Art der Berichterstattung: „Beide hagen Italien. Der schnelle und technisch starke ben das Richtige getan, indem sie ihren Müttern Linksaußen habe mehr als jeder andere Spieler im Kader zu Englands Einzug ins Endspiel beige- ein Haus gekauft haben, die viel Zeit und Liebe investiert haben, um sie dorthin zu bringen, wo sie tragen, schrieb der Guardian: „Sterling hat jetzt sind. Aber guckt euch an, wie die Zeitungen furchtlos abgeliefert, seine Leistungen waren nie über den jungen schwarzen Spieler und den junschlechter als acht von zehn Punkten.“ Auch Sky gen weißen Spieler schreiben.“ Sports bezeichnete Sterling als den „Schlüssel“ In der Publikation The Players’ Tribune sprach im Angriffsspiel der Engländer, weshalb der Traum vom ersten Titel seit der Weltmeister- Sterling einmal offen über seine schwierige Kindheit, die Ermordung seines Vaters in Jamaika, die schaft 1966 entscheidend von ihm abhänge: „Der Manchester-City-Stürmer sah sich vor dem Wett- vorübergehende Trennung von seiner Mutter, den bewerb Rufen ausgesetzt, ihn nicht mitzuneh- Neuanfang der Familie und sein Aufwachsen in London: „Ich werde niemals vergessen, wie wir men, aber er hat seine Zweifler widerlegt.“ Doch morgens um fünf Uhr aufstanden, um meiner Muttrotz alledem, schrieb das Portal The Athletic, habe England nach wie vor ein „unbequemes Pro- ter vor der Schule dabei zu helfen, die Toiletten im Hotel in Stonebridge zu putzen.“ Gegen jeden Wiblem“ mit Sterling: „Sterlings Beziehung zum England-Trikot – und zu England im Allgemei- derstand steht Sterling zwanzig Jahre später mit England im Finale der Europameisterschaft. Er nen – ist schwierig und oftmals angespannt.“ Die Boulevardmedien unterstellen Sterling Ex- wird wie immer alles dafür tun, um zu gewinnen. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom ass Engländer kein Elfmeterschießen gewinnen können, gehört zu den beliebtesten Mythen, seit sie bei WM 1990 und EM 1996 jeweils im Halbfinale im Stechen gegen Deutschland unterlagen. Auch ihr aktueller Trainer Gareth Southgate ist Teil dieser Geschichte, die er längst nicht mehr hören kann, scheiterte er doch seinerzeit im Wembley-Stadion als einziger Schütze am deutschen Torwart Andreas Köpke. Doch exakt mit diesem Fehlschuss beginnt die Beweiskette, warum die Engländer diesmal in Wembley gewinnen würden, sollte es gegen Italien zur Ultima Ratio Elfmeterschießen kommen. England hatte bei seiner Heim-EM vor der Niederlage gegen Deutschland im Viertelfinale gegen Spanien ebenfalls ein Elfmeterschießen absolviert und gewonnen. Frankreich war 1996 nach dem gleichen Muster gescheitert: erst im Stechen gegen die Niederlande gewonnen, dann gegen Tschechien vom Punkt verloren. Diese Duplizität der Ereignisse lässt sich als Beginn einer wundersamen Serie lesen, die bis heute Bestand hat: Von zehn Teams, die seitdem während eines großen Turniers in ein zweites Elfmeterschießen gerieten, sind neun ausgeschieden. Nur Kroatien überstand 2018 auch ein zweites Shoot-Out gegen Russland, doch dieses Duell kann ausgeklammert werden, da zuvor beide Teams nach Elfmeterschießen weitergekommen waren – und somit logischerweise eines noch mal durchkommen musste. Einzige wirkliche Ausnahme von der Regel sind die Argentinier, die es bei der WM 1990 dank ihres schier unüberwindbaren Torwarts Goycochea schafften, gleich zwei Stechen zu überstehen. Als späte Ironie des Fußball-Schicksals unterlagen sie dann aber im Endspiel gegen Deutschland durch ein Elfmetertor. Man darf eben im Fußball wie im Leben das Glück nicht zu oft herausfordern. Eine Erklärung für das Phänomen könnte sein, dass ein Schütze bei der zweiten Runde denken könnte, dass der Torwart weiß, wohin er schießt, und deshalb die andere Ecke wählt. Oder er denkt, dass der Torwart denkt, dass er genau so denkt, und wählt gerade deshalb die gleiche Ecke, in der der Keeper dann aber schon liegt. So oder so sind Knoten im Kopf nicht zielführend, da sie auch Knoten in den Beinen hervorrufen können. Gegen diese Theorie spricht, dass Southgate 1996 beim ersten Stechen gar nicht gefordert war. Die zweite mögliche Herleitung beruht auf dem Gesetz der großen Zahl, einem mathematischen Prinzip, das besagt, dass nach einer bestimmten Anzahl an Wiederholungen die relative Häufigkeit eines Ereignisses sich verändert und die Wahrscheinlichkeit zur Mitte hin tendiert. Kurz gesagt: Bei einer kleinen Stichprobe von fünf Schützen kann es sein, dass sie gegen die Wahrscheinlichkeit alle treffen, bei zehn schon nicht mehr. So oder so bestätigt auch die aktuelle EM, dass sich ein Team vor einem zweiten Stechen hüten sollte. Die Schweiz gewann vom Punkt gegen Frankreich, unterlag dann aber gegen Spanien, das wiederum an Italien scheiterte: Logische Folge: Italien hätte bei einem Elfmeterschießen im Endspiel keine Chance – egal gegen wen. Nicht mal gegen England. Finale in Kürze England will spenden Im Falle des EM-Titelgewinns würden Englands Fußballspieler ihr Preisgeld an die Gesundheitsbehörde NHS spenden, berichten britische Medien übereinstimmend. Von den 28 Millionen Euro, die der englische Fußballverband FA bekäme, stünden dem Team rund elf Millionen Euro zur Verfügung. Der NHS wird von den Three Lions schon länger unterstützt. dpa Kuipers darf pfeifen Das EM-Finale wird der Niederländer Björn Kuipers leiten und damit der älteste Schiedsrichter des Turniers. Obwohl der 48-Jährige die Altersgrenze überschreitet, hat die UEFA eine Ausnahme gemacht. Bei der Endrunde leitete er bislang drei Spiele. Der Rostocker Bastian Dankert wurde als Video Assistant Referee nominiert. sid
RHEINMAINMARKT STELLEN 2-6 IMMOBILIEN 7-13 FAHRZEUGE 15 Samstag, 10. Juli 2021 Anzeigensonderveröffentlichung PARTNERSCHAFTEN 14 FLOHMARKT 16 REISE 18-24 Wochenende! Beruf: Dramatische Abwanderung Wohnen: Blühende Gärten Reise: Eine besondere Melange Supermarktkasse statt Biertheke: Im Zuge der CoronaPandemie verzeichnen die Hotels und Gaststätten auch in Frankfurt und im Taunus eine dramatische Abwan derung von Fachkräften. SEITE 2 Der Fotowettbewerb „Blühende Gärten“ des Re gionalverbandes soll zeigen: Jeder Einzelne kann dazu beitragen, die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu verringern. SEITE 9 Es gibt sicher eine Menge guter Gründe, Völs am Schlern zu besuchen. Einer davon ist das Hotel Turm, dessen Besitzer Stephan Bramstrahler einen wirklich besonderen Ort geschaffen hat. SEITE 18+19 Gewinnspiel Eintracht-Frankfurt-Krimi Foto: pixabay Sportredakteur Severin recherchiert zu einer europaweit aktiven Wett-App und gerät ins Visier türkischer Behörden. Kaum zurück – die Fans liegen sich nach einem 5:1 über die Bayern freudetrunken in den Armen –, behauptet die Mitarbeiterin eines Catering-Unternehmens, im VIP-Bereich der Arena sexuell bedrängt worden zu sein. Als der mutmaßliche Täter nur eine Woche später tot an der A661 aufgefunden wird, gerät die Mitarbeiterin unter Tatverdacht und EintrachtPressesprecherin Lydia Heller in Erklärungsnot. Was sie nicht wissen kann: Severin bekommt in der Nacht zuvor ein seltsames Eintracht-Rätsel per SMS, dessen Lösung den Mord hätte verhindern können! Und die nächste tödliche Aufgabe wartet bereits … Wochenend-Tipp: Den „Sommer in der Stadt“ mit Buden und Karussells genießen.Seite 24 Jeden Samstag von Frankfurt HBF Wir verlosen drei Krimis „Nachspielzeit“ von UD Müller-Braun, ISBN: 978-3-95542-382-7. Teilnahme per Postkarte an: RheinMainMedia, Stichwort „Eintracht“, Frankenallee 71-81, 60327 Frankfurt oder per E-Mail an gewinnspiel@rmm.de. Teilnahmeschluss ist am 15. Juli. BAHNREISEN FRANKFURT-USEDOM 1 WOCHE INKL. BAHN-TICKET 2. KLASSE NACH ANKLAM UND EXPRESS-SHUTTLE ZUM HOTEL Sitzplatzreservierung im Zug  1 Woche ab S 1 Woche ab  1 Woche ab p. P. inkl. Bahn p. P. inkl. Bahn p. P. inkl. Bahn 799 € Express-Transfer zum Hotel 729 € 649 € Promenadenhotel Admiral  Hotel am Fischerstrand S Sommerstrandwochen Strandurlaub 7 ÜN inkl. Frühstück, 1 x 3-Gänge-Menü am Montagabend, 1 x Hydrojet-Massage, 1 x Drink, Nutzung von Indoor-Pool & Wellnessbereich 7 ÜN inkl. Frühstück, Nutzung von Indoor-Pool und Sauna 7 ÜN inkl. Frühstück, Nutzung von Finn- und Biosauna Preise p. P. / Woche 14.08.-04.09.2021 ab 829 € 04.09.-25.09.2021 ab 809 € 25.09.-30.10.2021 ab 729 € Genießerwochen Bahn 14.08.-04.09.2021 ab 899 € 04.09.-25.09.2021 ab 879 € 25.09.-30.10.2021 ab 799 € Selbstanreise ab 699 € ab 679 € ab 599 € Preise p. P. / Woche Bahn Strandhotel Bansiner Hof  Selbstanreise ab 629 € ab 609 € ab 529 € Preise p. P. / Woche Bahn 14.08.-04.09.2021 ab 749 € 04.09.-25.09.2021 ab 729 € 25.09.-30.10.2021 ab 649 € Selbstanreise ab 549 € ab 529 € ab 449 €  Flug-Tickets sind ab 25.09. wieder verfügbar / buchbar ! Unser Corona-Sorglos-Package bei Bahnreisen bis 30.10.2021 (Tag der Abreise) Nur 100 € Anzahlung* p. P., Restzahlung 7 Tage vor Anreise. | Bei Beherbergungsverbot auf Usedom: Kostenlose Stornierung. Bei Reiseverbot in Ihrer Heimatregion: 100 € Stornokosten* p. P. pauschal, Umbuchung der Reise innerhalb von 2 Jahren möglich. BUCHUNG & INFORMATION TEL 038378 790680 www.usedom-reisen.de Sie möchten mit dem eigenen PKW anreisen? Rufen Sie uns an. Wir vermitteln Sie direkt in die Hotels. Usedom Reisen SN GmbH, Neuhofer Straße 41, 17424 Seebad Heringsdorf, E-Mail: info@usedom-reisen.de Angebote können bahnbedingt Fahrplanwechseln und Umstiegen unterliegen. Bahnfahrzeit ca. 6 h. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom © Abbildung ICE: Fleischmann Modelleisenbahn GmbH
STELLEN JOBTICKER Starke Resonanz auf Online-Messe „Genial! Digital“: Unter diesem Motto hat im Mai die wichtigste Karriere-Messe für Frauen, die women&work, erstmals aus schließlich online stattgefun den. Die Resonanz des Events kann sich sehen lassen: Tau sende Besucherinnen aus fast 30 Ländern knüpften digital Kontakte und informierten sich über neue Karrierechancen. Über 8200 Unique-Standbe suche konnten getrackt wer den. Auch die BesucherinnenBefragung im Anschluss an die GENIAL! DIGITAL.e Karrieremesse zeigt: über 70 Prozent können sich vorstellen, po tenzielle Arbeitgeber auch in Zukunft über digitale Formate wie die women&work kennen zulernen. 28,2 Prozent würden sich zusätzlich über Zoom-Ver anstaltungen informieren, 25,6 Prozent möchten ergänzend über digitale Firmenevents mit Arbeitgebern Kontakt auf nehmen. Lediglich 7,7 Prozent der befragten Besucherinnen wünschen sich in Zukunft aus schließlich analoge Veran staltungen zurück. Die nächste digitale women&work findet am 23. Oktober statt. Weitere Informationen für Unternehmen und Interessierte unter www.womenandwork.de. So stimmt’s In unserer Ausgabe vom 3. Juli haben wir den 2. August und da mit den alten Termin zur Abgabe der Steuererklärung angegeben. Die Abgabefrist wurde jedoch wegen der Corona-Pandemie bis zum 31. Oktober 2021 verlän gert. Weil der 31. Oktober auf einen Sonntag fällt, muss die Steu ererklärung bis zum 1. Novem ber 2021 beim Finanzamt einge troffen sein. In Baden-Württem berg, Bayern, Nordrhein-Westfa len, Rheinland-Pfalz und Saar land ist der 1. November ein Fei ertag (Allerheiligen), die Steuer erklärung muss dann spätestens am 2. November beim Finanz amt eingereicht werden. Wir bitten, unseren Fehler zu entschuldigen. SAMSTAG, 10. JULI 2021 Immer mehr steigen aus Gewerkschaft fordert bessere Arbeitsbedingungen in Hotels und Gaststätten S upermarktkasse statt Biertheke: Im Zuge der Corona-Pandemie verzeichnen die Frankfurter Hotels und Gaststätten eine dramatische Abwanderung von Fachkräften. Innerhalb des vergangenen Jahres haben in der Stadt rund 6600 Köche, Servicekräfte und Hotelangestellte dem Gastgewerbe den Rücken gekehrt – das ist jeder fünfte Beschäftigte der Branche, wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) unter Berufung auf jüngste Zahlen der Arbeitsagentur mitteilt. Und im Taunus sieht es nicht anders aus. Im Hochtaunuskreis haben rund 500 Köche, Servicekräfte und Hotelangestellte das Handtuch geworfen. Im Main-Taunus-Kreis waren es 700 Köche, Servicekräfte und Hotelangestellte – das ist jeder sechste Beschäftigte der Branche. Lage nochmals zugespitzt Angesichts weiterer Lockdowns bis in den Mai hinein dürfte sich der PersonalSchwund bis heute nochmals zugespitzt haben, befürchtet Peter-Martin Cox, Geschäftsführer der NGG-Region RheinMain. „Viele Menschen schätzen es, nach langen Entbehrungen endlich wieder essen zu gehen oder zu reisen. Aber ausgerechnet in der Sommersaison fehlt einem Großteil der Betriebe schlicht das Personal, um die Gäste bewirten zu können“, so Cox. Für die Lage macht der Gewerkschafter insbesondere die Einkommenseinbußen durch die Kurzarbeit verantwortlich: „Gastro- und HotelBeschäftigte arbeiten sowieso meist zu geringen Löhnen. Wenn es dann nur noch das deutlich niedrigere Kurzarbeitergeld gibt, wissen viele nicht, wie sie über die Runden kommen sollen.“ Wenn die gut ausgebildeten Fachkräfte in Anwalts- oder Arztpraxen die Büroorganisation übernehmen oder in Supermärkten zwei Euro mehr pro Stunde verdienen als in Hotels und Gaststätten, dürfe es niemanden überraschen, dass sich die Menschen neu orientierten. „Schon vor Corona stand das Gastgewerbe nicht gerade für rosige Arbeitsbedingungen. Unbezahlte Überstunden, ein rauer Umgangston und eine hohe Abbruchquote unter Azubis sind nur einige strukturelle Probleme. Die Unternehmen haben es über Jahre versäumt, die Arbeit attraktiver zu machen. Das rächt sich jetzt“, kritisiert Cox. Branche neu aufstellen Wirte und Hoteliers hätten nun die Chance, die Branche neu aufzustellen. Zwar seien viele Firmen nach wie vor schwer durch die Pandemie getroffen. Doch wer künftig überhaupt noch Fachleute gewinnen wolle, müsse jetzt umdenken und sich zu armutsfesten Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen bekennen. Dazu seien Tarifverträge unverzichtbar, unterstreicht Cox: „Am Ende geht es um einen Kulturwandel. Auch Servicekräfte haben ein Recht darauf, vor dem Dienst zu wissen, wann Feierabend ist. Sie haben Anspruch auf eine anständige Bezahlung – unabhängig vom Trinkgeld. Und auf eine faire Behandlung durch den Chef.“ Gastronomen, die das Mittagessen so günstig anböten, dass sie davon das Personal nicht mehr bezahlen könnten, machten ohnehin grundsätzlich etwas falsch. „Viele Gäste sind durchaus bereit, ein paar Cent mehr für die Tasse Kaffee Deutliche Veränderungen Nach Angaben der Bundes agentur für Arbeit beschäf tigte das Hotel- und Gast stättengewerbe in Frankfurt zum Jahreswechsel 26 373 Menschen. Genau ein Jahr zuvor – vor Ausbruch der Co ronavirus-Pandemie – waren es noch 32 972. Damit haben innerhalb von zwölf Mona ten 20 Prozent der Beschäf - tigten die Branche verlassen. Im Hochtaunuskreis waren es 10 Prozent (zum Jahres wechsel 4752 Menschen, vor Ausbruch der Coronavi rus-Pandemie 5291). Im Main-Taunus-Kreis haben 17 Prozent die Branche verlas sen (zum Jahreswechsel 3522 Menschen, vor der Pandemie 4260). HÄNDERINGEND GESUCHT Viele Hotels und Gaststätten finden aktuell kein Personal – weil während der Lockdowns ein großer Teil der Beschäftigten die Branche verlassen hat. Foto: NGG zu bezahlen – gerade jetzt, wo den Menschen bewusst geworden ist, dass der Besuch im Stammlokal ein entscheidendes Stück Lebensqualität ist“, so Cox. Umfangreiche Finanzhilfen Die Gewerkschaft NGG verweist zudem auf die umfassenden Finanzhilfen des Staates für angeschlagene Betriebe. So können sich Hotels und Gaststätten im Rahmen der Überbrückungshilfen in diesem Monat bis zu 60 Prozent der Personalkosten bezuschussen lassen, wenn sie Angestellte aus der Kurzarbeit zurückholen (Restart-Prämie). „Klar ist: Köchinnen, Kellner & Co. freuen sich darauf, endlich wieder Gäste empfangen zu können. Viele arbeiten mit großer Leidenschaft im Service. Auf diese Motivation können die Betriebe bauen – und sollten das Personal nicht erneut durch prekäre Löhne und schlechte Arbeitszeiten verprellen“, so Cox weiter. Tipps gegen den Corona-Blues Mehr Leichtigkeit und mentale Stärke D ie Corona-Monate waren ganz schön herausfordernd. Bei Erwachsenen und Kindern haben sie ihre Spuren hinterlassen: Die Anfragen nach Psychotherapie haben um 41 Prozent zugenommen. Jedes 3. Kind ist verhaltensauffällig (COPSY-Studie Uni-Klinikum Eppendorf). Die WHO prognostiziert, dass Depressionen im Jahr 2030 die weltweit häufigste Volkskrankheit sein werden. „Höchste Zeit, dass wir mehr Leichtigkeit und mentale Stärke in unser Leben bringen“, meint Stefanie Bathe, ganzheitlicher Business Coach. Seit 2004 unterstützt sie ihre Klienten dabei, zufriedener und laut wissenschaftlichen Studien somit auch gesünder zu leben. Zufriedenes und erfülltes Leben „Es gibt Forschungsergebnisse, aus denen wir wissen, was ein zufriedenes und erfülltes Leben ausmacht: wie wir im Alltag glücklicher leben und unsere Lebenszeit aktiv gestalten. Die- ses Wissen wollen wir weitergeben, unseren Beitrag leisten: für mehr Wohlbefinden, Gelassenheit und mentale Stärke.“ Der „Sommer der Leichtigkeit“ ist ein kostenloses Online-Programm: Es startet am Samstag, 10. Juli. Jede Woche gibt es jeweils samstags einen kurzen Input, etwa Audios und Selbsttests, die mit wenig Zeitaufwand (ca. 10 Minuten) eine große Hilfe zur Selbsthilfe bieten. Infos und Anmeldung zum kostenlosen Online-Programm unter www.entspannter-erfolg reich.de. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom Stefanie Barthe - ANZEIGE - Foto: privat
SAMSTAG, 10. JULI 2021 Mitarbeiter (w/m/d) Stadt Eschborn Wir bieten Ihnen eine unbefristet zur Verfügung stehende Vollzeitstelle (39,00 Stunden/Woche). Entsprechend der Qualifikation und der persönlichen Voraussetzungen werden Sie Ihre Vergütung maximal auf der Basis der Entgeltgruppe 9c TVöD / VKA beziehen. In unserem Internetauftritt unter www.eschborn.de/ rathaus/verwaltung/stellenausschreibungen sind detaillierte Informationen, insbesondere unsere Anforderungen an potenzielle Bewerber (w/m/d), hinterlegt. Ebenso können Sie dort erfahren, wie es möglich ist, uns Ihre Bewerbung ggfls. online über das Stellenportal Interamt zukommen zu lassen. Weiterhin finden Sie dort auch die vielfältig von uns freiwillig und damit über den üblichen Rahmen hinausgehend angebotenen (Sozial-)Leistungen aufgeführt, die unser Stellenangebot abrunden. Von Bewerbungen per E-Mail wollen Sie bitte Abstand nehmen. German Doctors e.V. Tel.: +49 (0)228 387597-0 Fax: +49 (0)228 387597-20 info@german-doctors.de Spendenkonto IBAN DE12 5206 0410 0004 8888 80 BIC GENODEF1EK1 www.german-doctors.de Werden auch Sie zum Helfer. „Es ist schön zu erfahren, dass man den Menschen als Arzt direkt und effektiv helfen kann.“ Oliver Ostermeyer Bitte den Coupon ausfüllen, ausschneiden und senden an: German Doctors e.V. Löbestr. 1a 53173 Bonn Coupon: Bitte senden Sie mir unverbindlich Informationen 3 Die durch das Hessische Innenministerium als „Familienfreundlicher Arbeitgeber“ anerkannte Stadtverwaltung Eschborn sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt für die Offene Kinder- und Jugendarbeit einen Stadt Eschborn Die durch das Hessische Innenministerium als „Familienfreundlicher Arbeitgeber“ anerkannte Stadtverwaltung Eschborn sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt für das ihrem Fachbereich Zentrale Dienste zugeordnete Sachgebiet Personal / Organisation einen STELLEN Diplom-Sozialpädagogen (FH), Diplom-Sozialarbeiter (FH) oder Bachelor of Arts, Studiengang Soziale Arbeit (FH) (w/m/d) Wir bieten Ihnen eine unbefristet zur Verfügung stehende Teilzeitstelle (20,26 Stunden/Woche). Entsprechend der Qualifikation und der persönlichen Voraussetzungen werden Sie Ihre Vergütung maximal auf der Basis der Entgeltgruppe S 11b TVöD / VKA beziehen. In unserem Internetauftritt unter www.eschborn.de/ rathaus/verwaltung/stellenausschreibungen sind detaillierte Informationen, insbesondere unsere Anforderungen an potenzielle Bewerber (w/m/d), hinterlegt. Ebenso können Sie dort erfahren, wie es möglich ist, uns Ihre Bewerbung ggfls. online über das Stellenportal Interamt zukommen zu lassen. Weiterhin finden Sie dort auch die vielfältig von uns freiwillig und damit über den üblichen Rahmen hinausgehend angebotenen (Sozial-)Leistungen aufgeführt, die unser Stellenangebot abrunden. Von Bewerbungen per E-Mail wollen Sie bitte Abstand nehmen. über German Doctors e.V. über eine Projektpatenschaft      Name, Vorname Straße, Hausnummer Wir sind das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) – eine innovative und technisch orientierte Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat. Wir stellen Georeferenzdaten für das Bundesgebiet bereit und versorgen Bundeseinrichtungen mit topographisch-kartographischen Informationen. Für unsere Teams am Standort Frankfurt a. M. suchen wir zum frühestmöglichen Zeitpunkt PLZ, Ort E-Mail mehrere Mitarbeiter (m/w/d) in den Bereichen Haushalt und Finanzbuchhaltung, Beschaffung und Organisation, Assistenz der Abteilungsleitung Geodaten, IT-Management, Architektur- und Anforderungsmanagement sowie IT-Systemingenieure. Ihre Bewerbung senden Sie bitte unter Angabe der jeweiligen Kennziffer bis zum 30.07.2021 ausschließlich per Mail an folgende E-Mail-Adresse: bewerbungen@bkg.bund.de ✁ Alle weiteren Informationen zu unseren Stellenangeboten entnehmen Sie bitte den Ausschreibungstexten auf unserer Internetseite: www.bkg.bund.de                                     © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom
ARBEITEN IM ÖFFENTLICHEN DIENST Anzeigen-Sonderveröffentlichung | Samstag, 10. Juli 2021 „Wir brauchen die Besten der Besten“ Besser, schneller, smarter, digitaler – so soll der öffentliche Dienst werden W enn wir den leistungsfähigen öffentlichen Dienst in Deutschland erhalten wollen, müssen wir die wachsende Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt annehmen: Wir brauchen die Besten der Besten!“ Mit diesem Appell hat sich der dbb-Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach am Internationalen Tag des öffentlichen Dienstes am 23. Juni an die staatlichen Arbeitgeber gewendet. Um die Leistungsfähigkeit des öffentlichen Dienstes zu erhalten und sich noch besser auf zukünftige Krisen vorzubereiten, müssten sie in den nächsten Jahren enorme Anstrengungen unternehmen: „Der Staat in Deutschland ist ein guter, familienfreundlicher und gemeinwohlorientierter Arbeitgeber. Das sichert auch eine gewisse Attraktivität in der Konkurrenz um die ,besten Köpfe’. Bei den Themen Bezahlung, technische Ausstattung und politischer Regelungswut müssen wir aber besser, schneller, smarter und digitaler werden. Das wird nicht ohne Investitionen gehen, und ich kann nur sehr davor warnen, die Konsequenzen aus dem Nach-Corona-Kassensturz durch neue Sparwellen und Nullrunden im öffentlichen Dienst kompensieren zu wollen. Dann fährt das System vor die Wand.“ Mit Blick auf das vergangene Jahr zog der dbb-Chef zudem eine positive Leistungsbilanz. „Die Kolleginnen und Kollegen haben während der Pandemie flächendeckend Hervorragendes geleistet und sich oft über Monate bis an die Belastungsgrenze – und darüber hinaus – ,reingehängt’. Der öffentliche Dienst hat die Herausforderung Gemeinwohl auch in der Krise gemeistert. Das verdient Respekt, Anerkennung und Dankbarkeit“, so Silberbach. Vor allem auch im internationalen Vergleich stehe Deutschland sehr gut da. „Natürlich sind bei dieser riesigen Herausforderung auch Fehler passiert und Verzögerungen eingetreten, aber – und das zeigen alle Umfragen – die Gesamtperformance der staatlichen Dienstleister hat auch Bürgerinnen und Bürger überzeugt.“ FACHKRÄFTEMANGEL Der demografische Wandel drohe zudem, den Personalmangel zu verschärfen: In den nächsten zehn Jahren scheiden 1,27 Millionen Beschäftigte altersbedingt aus dem öffentlichen Dienst aus. „Dabei haben wir bereits heute einen Mangel im öffentlichen Dienst an über 300.000 Fachkräften“, erklärte Silberbach. Allein im Bundesdienst fehlten in den kommenden zwei Jahren bis zu 23.000 IT-Fachkräfte. „Auch deswegen erwarten wir von der Politik ein klares Bekenntnis zu einem starken öffentlichen Dienst und zum Berufsbeamtentum“, so der dbb-Chef. Wenn der öffentliche Dienst stark bleiben will, muss er auch für sogenannte Young Professionals ein attraktiver Arbeitgeber bleiben. Foto: Fotolia Personalzuwachs bei Kitas und Polizei hält an 83.200 Beschäftigte mehr als 2019 – Zahl geringfügig Beschäftigter aber deutlich gesunken Rund 5,0 Millionen Menschen in Deutschland waren zur Jahresmitte 2020 im öffentlichen Dienst beschäftigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Tages des öffentlichen Dienstes Ende Juni mitteilte, waren das 83.200 Beschäftigte oder 1,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Damit arbeiteten rund elf Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland im Staatsdienst. Hohe Zuwächse waren 2020 wie schon im Jahr davor bei der Polizei und in Kitas zu verzeichnen. Der seit Jahren anhaltende Personalzuwachs bei kommunalen Kindertageseinrichtungen setzte sich weiter fort: Am 30. Juni 2020 waren dort 10.400 (4,4 Prozent) mehr Personen beschäftigt als ein Jahr zuvor. Von 2010 bis 2020 ist die Zahl der Erzieherinnen und Erzieher sehr stark, und zwar um 61 Prozent, auf 243.600 Personen gestiegen (+91.900). Bei der Polizei kam es innerhalb eines Jahres zu einem Beschäftigungszuwachs um 7100 Personen (2,1 Prozent) auf 341.400. Das war nach 2017 (+7200) der zweitgrößte Zuwachs seit Mitte der 1990er Jahre. Damit waren 2020 rund 11 Prozent oder 33.300 mehr Personen im Polizeidienst beschäftigt als noch 2010, wobei der Hauptzuwachs zwischen 2016 und 2020 stattfand (+28.100). Auch an den Hochschulen war ein Personalzuwachs zu beobachten. Dieser war mit 10.000 (1,7 Prozent) auf insgesamt 585.900 Beschäftigte jedoch schwächer als in den Vorjahren. Der übrige Zuwachs verteilt sich auf die anderen Bereiche des öffentlichen Dienstes. Deutlich gesunken ist dagegen die Zahl der geringfügig Beschäftigten im öffentlichen Dienst: Ende Juni 2020 waren 7,8 Prozent oder 16.500 Personen weniger geringfügig beschäftigt als ein Jahr zuvor. Insgesamt zählte der öffentliche Dienst noch 194.300 geringfügig Beschäftigte. Dieser Rückgang ist insbesondere auf die Hochschulen, wo auch die meisten geringfügig Beschäftigten arbeiten, und den kommunalen Bereich zurückzuführen und dürfte bereits ein Effekt der Corona-Pandemie sein.    Glücksbringer gesucht als Standesbeamt:in Verwaltungsfachangestellte:r Kaum ein anderes Amt der Stadtverwaltung begleitet Menschen über ihr gesamtes Leben wie das Standesamt. So ist das Standesamt nicht nur Ansprechpartner bei Eheschließungen, sondern auch zuständig für die Eintragung von Geburten, Namensänderungen und vieles mehr. Und wenn Sie uns bei diesen abwechslungsreichen Aufgaben engagiert unterstützen wollen, sind Sie herzlich willkommen. Am besten passen Sie zu uns mit einem Abschluss mind. als Verwaltungsfachangestellte:r und erster Verwaltungserfahrung, idealerweise auch im Personenstandswesen. Mit einer leistungsgerechten Vergütung, persönlicher Förderung und vielen weiteren Sonderleistungen sorgen wir dafür, dass Sie sich bei uns wohl fühlen! Wir freuen uns auf SIE als sympathischen Zuwachs im Team! Informieren Sie sich in jedem Fall über die Details unter www.moerfelden-walldorf.de oder rufen Sie uns an unter 06105 938-260. Fragen beantwortet Ihnen gerne Stefan Feutner. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung bis spätestens 28. Juli 2021 an bewerbung@moerfelden-walldorf.de oder Stadt Mörfelden-Walldorf, Abteilung Personal und Organisation Westendstraße 8, 64546 Mörfelden-Walldorf © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom
ARBEITEN IM ÖFFENTLICHEN DIENST Anzeigen-Sonderveröffentlichung | Samstag, 10. Juli 2021 Der Ausbildungsberuf Nummer eins Kaufleute für Büromanagement sind Allrounder und Organisationstalente W em Büroarbeit nicht langweilig ist, gerne am Computer arbeitet, flexibel und kommunikativ ist und Organisationstalent besitzt, liegt mit einer Ausbildung zum Kaufmann/zur Kauffrau für Büromanagement bestimmt richtig. Viele junge Menschen fühlen sich in einem solchen Berufsumfeld gut aufgehoben, nicht umsonst handelt es sich seit Jahren um den beliebtesten Ausbildungsberuf in Deutschland mit jährlich rund 28.000 Ausbildungsverträgen. Kaufleute für Büromanagement führen organisatorische und kaufmännisch-verwaltende Tätigkeiten aus. Sie erledigen z.B. den Schriftverkehr, entwerfen Präsentationen, beschaffen Büromaterial, planen und überwachen Termine, bereiten Sitzungen vor und organisieren Dienstreisen. Auch unterstützen sie die Personaleinsatzplanung und kaufen externe Dienstleistungen ein. Zudem betreuen sie Kunden, wirken an der Auftragsabwicklung mit, schreiben Rechnungen und überwachen Zahlungseingänge. Im öffentlichen Dienst unterstützen sie Bürger bei der Antragstellung, klären Anliegen und Zuständigkeiten und wirken an der Aufstellung des Haushalts- oder Wirtschaftsplanes mit. Neben ihren kommunikativen und organisatorischen Talenten sollten Bewerber gute Kenntnisse in Mathematik für die Erstellung von Rechnungen und Jahresabschlüssen sowie Deutsch für den Schriftverkehr mit Bürgern, Kunden und Geschäftspartnern mitbringen. Ein bestimmter Schulabschluss ist nicht vorgeschrieben. Während das Handwerk und die Industrie vor allem Bewerber mit mittlerem Bildungsabschluss einsetzen, greift der öffentliche Dienst vorwiegend auf Bewerber mit Hochschulreife zurück. SPEZIALISIERUNG ERWÜNSCHT Kaufleute für Büromanagement finden Beschäftigung in Unternehmen nahezu aller Wirtschaftsbereiche, in der öffentlichen Verwaltung sowie bei Verbänden, Organisationen und Interessenvertretungen. Die große Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten und künftiger Arbeitgeber ist sicher auch ein Grund, wa- rum dieser Ausbildungsberuf so beliebt ist. Die duale Ausbildung dauert drei Jahre. Nach der Ausbildung gibt es mehrere Möglichkeiten, sich weiter zu qualifizieren – etwa zum Fachwirt Verwaltung oder zum Fachwirt Büro- und Projektorganisation. Gefragt sind laut Bundesverband Sekretariat und Büromanagement (bSb) auch Management-Assistenten im Bereich Kommunikation und Betriebswirtschaft sowie Assistenten im Qualitätsmanagement. Analog und digital: in vielen Ämtern werden die Errungenschaften aus beiden Die universelle Ausbildung, Welten vereinigt. Foto: dpa in der man ab dem zweiten Lehrjahr zwei Wahlqualifikationen wie Einkauf und Logistik, Marketing und Vertrieb oder auch Personalwirtschaft vertieft, ist eine gute Grundlage. Aber je nach Branche und Einsatzort sind Zusatzfähigkeiten gefragt – Stichworte Digitalisierung und Datenschutz. Das gilt insbesondere in der öffentlichen Verwaltung. Absolventen mit Hochschulzugang können nach der Ausbildung auch Fächer wie Handelsbetriebswirtschaft, Industriebetriebswirtschaft oder BWL/Business Administration studieren. ARBEITEN IM ÖFFENTLICHEN DIENST Anzeigen-Sonderveröffentlichung der RheinMainMedia GmbH Content & Design Jetzt mit der Weiterbildung zum Auch die Zulassung von Kraftfahrzeugen gehört zu den typischen Aufgaben des öffentlichen Dienstes. Foto: dpa Gerichtsvollzieher (m/w/d) durchstarten! Ihr Profil: • Abgeschlossene Berufsausbildung im jurist./bankfachl./kaufmänn. Bereich und dort mind. 3 Jahre Berufserfahrung für Sie da. • Kommunikationsfähigkeit und Durchsetzungsvermögen • Soziales und wirtschaftliches Verständnis Unser Angebot: • Qualifizierte Weiterbildung in nur 26 Monaten • Sicheres Einkommen (2.750 € brutto mtl. in der Weiterbildung) • Verbeamtung nach bestandener Prüfung © BullRun – stock.adobe.com • Gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf ht? c u s e g b o J r e r e h Sic Geplanter Einstellungstermin: 03.01.2022 Jetzt bis zum 23.07.2021 online oder per E-Mail bewerben!  alle Infos Kontakt: Oberlandesgericht Frankfurt am Main Zeil 42 · 60313 Frankfurt am Main · Telefon: 069 1367-2278 E-Mail: ausbildung@olg.justiz.hessen.de © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom
6 STELLEN SAMSTAG, 10. JULI 2021 Die durch das Hessische Innenministerium als „Familienfreundlicher Arbeitgeber“ anerkannte Stadtverwaltung Eschborn sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt für den ihrem Fachbereich Zentrale Dienste zugeordneten Empfang (einschließlich der Telefonzentrale) einen Die ABG FRANKFURT HOLDING GmbH sucht für ihre Konzerngesellschaft, die SAALBAU Betriebsgesellschaft mbH, einen Mitarbeiter (w/m/d) Hausverwalter (m/w/d) • Begleitung von Veranstaltungen inklusive Kundenbetreuung • Kontrolle der Veranstaltungsabläufe unter Einhaltung der Sicherheitsrichtlinien • Durchführung kleinerer Instandhaltungsarbeiten • Überwachung und Abnahme der Wartungsarbeiten von Fremdfirmen Ihre Voraussetzungen: • Abgeschlossene Ausbildung im Handwerk oder im Ausbildung im Veranstaltungs-/Hotelbereich • Dienstleistungsmentalität/Servicebereitschaft • Technisches Verständnis • Bereitschaft zu Schichtdienst – vorwiegend Spätschicht – sowie zu Wochenendarbeit • Gutes Deutsch in Wort und Schrift • Selbstständigkeit, Engagement und Bereitschaft zu flexiblem Einsatz in allen SAALBAU-Häusern • Führerschein der Klasse B Wir bieten Ihnen vielseitige Aufgaben, attraktive Vergütung, Jobticket, sowie arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersversorgung. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung auf unserem Karriereportal www.abg.de/jobs oder per Mail an bewerbung@abg.de. Bitte fügen Sie Lebenslauf und Arbeitgeberzeugnisse, sowie Nachweise über Bildungsabschlüsse bei. Vielen Dank. Lagermitarbeiter (m/w/d) gesucht Ihr Profil: + Staplerschein von Vorteil + Zuverlässigkeit und Teamfähigkeit + gute Deutschkenntnisse von Vorteil Wir bieten Ihnen eine unbefristet zur Verfügung stehende Teilzeitstelle (20,00 Stunden/Woche). Stadt Eschborn Ihre Aufgaben: • Vorbereitung der Veranstaltungsräume Entsprechend der Qualifikation und der persönlichen Voraussetzungen werden Sie Ihre Vergütung maximal auf der Basis der Entgeltgruppe 4 TVöD / VKA beziehen. In unserem Internetauftritt unter www.eschborn.de/ rathaus/verwaltung/stellenausschreibungen sind detaillierte Informationen, insbesondere unsere Anforderungen an potenzielle Bewerber (w/m/d), hinterlegt. Ebenso können Sie dort erfahren, wie es möglich ist, uns Ihre Bewerbung ggfls. online über das Stellenportal Interamt zukommen zu lassen. Weiterhin finden Sie dort auch die vielfältig von uns freiwillig und damit über den üblichen Rahmen hinausgehend angebotenen (Sozial-)Leistungen aufgeführt, die unser Stellenangebot abrunden. Von Bewerbungen per E-Mail wollen Sie bitte Abstand nehmen. Du bist Bäcker*in aus Leidenschaft? Dann bewirb dich für unsere Brot & ButterFiliale an der Alten Oper in Frankfurt. Dein Start ist ab sofort und in Vollzeit möglich. bewerbung@manufactum.de SOZIALE UND MEDIZINISCHE BERUFE Freundliche, deutschsprachige Person (Pädagoge/in bevorzugt) zur Beschäftigung und Betreuung unseres Sohnes gesucht.  0 61 72 / 27 94 25 Referent*in (m/w/d) für Öffentlichkeitsarbeit. Der Bundesverband Jugend und Film e.V. sucht eine*n Referent*in (m/w/d) für Öffentlichkeitsarbeit. Stellenumfang: 75 %. Nähere Informationen auf www.BJF.info/jobs Pflegekraft dringend gesucht, auch mit Wohnmöglichkeit, OT FFM- Nied, Tel: 069-397870 Suche zum 15.9.21 für 20 St/Woche Buchhalter/In für Hausverwaltung in Bad Homburg, Fanny Göpel Hausverwaltung GmbH & Co.KG, Tel. 06172-685460 oder fanny-goepel-hv@t-online.de HAUSWIRTSCHAFTLICHE BERUFE Wir suchen eine Putzhilfe in HG-Obererlenbach. Tel.06172-279425 STELLENGESUCHE Maurer und Betonbau Meister: Neubau, Bauleitung, Komplett Sanierung, Abbruch (Abriss), Bodenbelag (aller Art), Keller Abdichtung (Trockenlegen) Sucht Arbeit.Tel. 0152 59935579 Suche Putz- o. Bügelstelle, fahre Sie gerne zum Arzt o. Einkaufen, bin mobil, erledige Ihre Gartenarbeit, bin 44J.,  / WhatsApp: 0162-8173562 Kfz-Meister (Rentner) sucht Halbtagsbeschäftigung im Kfz-Bereich, im Raum Frankfurt, Tel. 0160-93637117 Eine gute Idee … … der Geschenk-IdeenKatalog der Lebenshilfe mit vielen handgefertigten Artikeln aus Behinderten-Werkstätten. Wir bieten: + eine langfristige Anstellung + attraktive und leistungsgerechte Vergütung RM-Stahlhandel GmbH Hafenstraße 24, 65439 Flörsheim am Main Telefon 06145 / 9575 - 27 Suche Serviceleute und Jungkoch/köchin, Tel. 0173 6034579 e-Mail: M.Litzendorff@rm-stahl.de Weitere Informationen auf www.rm-stahl.de/rhein-main/stellenanzeigen Katalog anfordern: Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e.V., Versand, Postfach 2266, 52469 Alsdorf, Tel.: (0 24 04) 98 66 26, Fax: (0 24 04) 98 66 22 Freundliche engagierte Arzthelfer/-in für Kinderarztpraxis gesucht. Teilzeit oder Vollzeit. Schriftliche Unterlagen an: Bettina Günther, Hugenottenstraße 81, 61381 Frierichsdorf oder praxisbguenther@web.de Der erste Schritt zum Aufstieg ist oft eine Anzeige. Zeitungsleser sind immer informiert Angeboten von: © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom oder direkt bestellen: www.lebenshilfe-shop.de Mit Ihrer Bestellung helfen Sie behinderten Menschen.
IMMOBILIEN SAMSTAG, 10. JULI 2021 Blühende Gärten und Balkone Fotowettbewerb des Regionalverbands FrankfurtRheinMain Ü berall sind die Folgen des Klimawandels zu spüren. Nicht nur Menschen, auch Tiere und die Pflanzenwelt leiden darunter. Der Regionalverband FrankfurtRheinMain möchte – in Kooperation mit dem Projekt GartenRheinMain der KulturRegion FrankfurtRheinMain – auf diese Herausforderungen hinweisen und zum Umdenken motivieren. Der Fotowettbewerb „Blühende Gärten“ soll zeigen: Jeder Einzelne kann dazu beitragen, die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu verringern und unser privates sowie kommunales Grün nachhaltig und lebenswert gestalten. Ein sichtbares Zeichen setzen Bis Dienstag, 31. August, können alle Bürger mit Wohnsitz im Gebiet des Regionalverbandes sowie auch die einzelnen Kommunen der Region beim Fotowettbewerb mitmachen. Damit können sie ein sichtbares Zeichen für Insektenschutz und Klimaanpassung setzen. Die Teilnehmenden können zeigen, was sie bereits umgesetzt haben, und damit Vorbild für andere sein. Denn mit der richti- gen Auswahl an Pflanzen bieten klimaangepasste, blühende Gärten und Balkone vielfältigen Lebensraum und Nahrung für Insekten. Ein bedachter Umgang und ausgeklügelte Nutzkonzepte schonen Ressourcen wie Wasser und Boden. Teilnahme in drei Kategorien Bis zu drei Fotos mit einer kurzen Beschreibung können je- weils in den Kategorien 1. Garten (Vorgarten, Kleingärten, Gemeinschaftsgärten), 2. Balkone (inklusive Terrasse, Hof- und Fassaden- und Dachbegrünung, Fenster) und 3. kommunale Grünflächen beim Regionalverband eingereicht werden. Eine Fachjury aus den Bereichen Landschaftspflege und Gartenbau bewertet als Erste die eingegangenen Bilder. Die Rangfolge der zehn besten Einsendungen wird dann durch eine Online- Abstimmung voraussichtlich im September ermittelt. Für die fünf besten Fotos gibt es Preise im Gesamtwert von über 1000 Euro zu gewinnen, unter anderem Gutscheine für eine regionale Gärtnerei. Alle Informationen zum Fotowettbewerb „Blühende Gärten“, das Anmeldeformular zum Mitmachen und die Teilnahmebedingungen gibt es unter http://www.klimaenergie-frm.d e/fotos. IMMO-TICKER Haushalte werden immer smarter Eben mal am Strand auf dem Handy nachschauen, ob zu Hause alles in Ordnung ist. Oder vor der Heimreise per App checken, welche Lebens mittel noch im Kühlschrank liegen: Für Millionen Men schen in Deutschland ist die Nutzung von Smart-HomeTechnologie inzwischen völlig normal. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) haben im ersten Quartal 2020 3,3 Millionen Menschen mit dem Internet verbundene Haushaltsgeräte wie Kühl schränke, Kaffeemaschinen oder Saugroboter eingesetzt. Das waren rund fünf Prozent der Bevölkerung ab zehn Jahren. Noch deutlich weiter verbreitet sind „intelligente“ Lautsprecher: 11,5 Millionen Menschen ließen Musik, Radio oder Hörbücher über solche Geräte beziehungs weise Systeme laufen, das entsprach einem Bevölke rungsanteil von knapp 16 Pro zent. 5,1 Millionen Menschen steuerten Heizung, Beleuch tung oder Stromzähler via Internet – das war in etwa jeder Vierzehnte (sieben Pro zent). Eine zusätzliche Er kenntnis: Smart-Home-Tech nologie wird von Männern und Frauen gleichermaßen genutzt und kommt über alle Altersgruppen hinweg zum Einsatz. NACHGEFRAGTbei unserem Partner „Haus & Grund“ Frankfurt am Main e. V. Minderung und Zurückbehaltungsrecht – Was gilt bei Weigerung des Mieters zur Mangelbeseitigung? E in für den Vermieter unangenehmes Thema ist ein Mangel an der Mietwohnung. Häufig zeigt der Mieter dem Vermieter einen Mangel an und fordert die unverzügliche Mangelbeseitigung. Viele Mieter beschränken sich aber nicht auf Mängelanzeige, sondern fordern ziemlich forsch eine Mietminderung. Spätestens mit der nächsten Mietzahlung kann es passieren, dass der Mieter nicht die Miete in voller Höhe bezahlt. Neben der Verpflichtung zur Gewährung des Gebrauchs an der Mietsache hat ein Vermieter aber auch die Pflicht, die Mietsache weiter im vertragsgemäßen Zustand zu erhalten (§ 535 Absatz 1 Satz 2 BGB). Der Mieter hat daher grundsätzlich einen Erfüllungs- bzw. (Wieder-)Herstellungsanspruch. Neben dem Recht auf Minderung kann der Mieter auch noch ein Zurückbehaltungsrecht an der Miete geltend machen. Diese Rechte enden aber in jedem Fall dann, wenn der Mangel vom Vermieter beseitigt wurde. Hat der Mieter den Mangel jedoch durch eine vertragswidrige Nutzung selbst verschuldet oder ist er seiner Sphäre zuzurechnen, kann er kein Minderungsrecht geltend machen. Ebenfalls wird man dem Mieter das Minderungsrecht und das Zurückbehaltungsrecht absprechen müssen, wenn er die Mängelbeseitigung verhindert oder mutwillig erschwert. Dies liegt vor allem vor, wenn der Mieter dem Vermieter oder den von ihm zur Mangelbesei- tigung beauftragten Personen den Zutritt zu den Mieträumen oder sonst die Duldung der Mangelbeseitigung verweigert. Da der Vermieter kein allgemeines Besichtigungsrecht an der Mietsache hat, muss er sich auf Mängelanzeige, zu welcher der Mieter nach § 536 c Abs. 1 BGB verpflichtet ist, verlassen dürfen. Dementsprechend liegt eine Verhinderung schon beim bloßen Unterlassen der Anzeige des Mangels vor. Die Rechte des Mieters können aber auch dann eingeschränkt sein, wenn er eine Terminfindung für die Mangelbeseitigung erschwert oder sogar verhindert. Außerdem kann die Verweigerung der Mangelbeseitigung durch den Mieter in Einzelfällen eine Abmahnung oder bei Folgeschäden sogar eine Kündigung des Mietverhältnisses nach sich ziehen. Aus Vermietersicht ist daher zu empfehlen, die Mangelbeseitigung beharrlich und dokumentiert zu verfolgen, um sicherzustellen, dass die Mietsache zeitnah wieder in einen gebrauchsfähigen Zustand versetzt wird, oder jedenfalls zu verhindern, dass der Mieter sich unter Hinweis auf sein Zurückbehaltungsrecht und Minderungsrecht der Pflicht zur Mietzahlung entzieht. Sie haben Fragen zu diesem Thema oder einem anderen Thema rund um Ihr privates Eigentum, sind aber noch nicht Mitglied bei Haus & Grund Frankfurt am Main e.V.? Das neue Eigentümerportal von Haus & Grund Frankfurt am Main e.V. kann auch von Nichtmitgliedern kostenfrei für Erstinformationen in Anspruch genommen werden. Niklas Graf Rechtsanwalt Haus & Grund Frankfurt am Main e. V. Grüneburgweg 64 60322 Frankfurt am Main Telefon: (0 69) 95 92 91–0 E-Mail: beratung@haus-grund.org Web: www.haus-grund.org © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom
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NEUE BAU- UND ENTWICKLUNGSPROJEKTE Anzeigen-Sonderveröffentlichung | Samstag, 10. Juli 2021 335(/2/+41:,+7 (+1533+4 540:419:769/3/83:8 ?: 867+4 _Anzeige &/48+4 ,7 335(/2/+417+*/9+ <+/9+7./4 (+/ +9<' +/4+3 75?+49  /4+ *+:92/). '4?/+.+4*+ 4,2'9/54 (+88+7+ 540:41 9:7675-458+4 +9<'8 ..+7+ +4*/9+4 (+/ *+:98).+4 !9''98 '42+/.+4 :82+(':+7 :4* 335(/2/+41:,+7 (+1533+4 /3 :2/ <+/9+7./4 *+4 '4 *+4 719+4 ?:7)11+.7+4*+4 6 9/3/83:8 ?: 867+4 '). *+3 &/48'489/+- (+/ 335(/2/+4*'7 2+.+4 /3 7? 67/2 :4* '/ .'(+4 8/). */+ 54*/9/54+4 /3 :4/ ':, +/4+3 ..+7+4 /;+': +/4-+6+4*+29 '7':, <+/89 */+ 49+7.>6  ./4 +:98).2'4*8 -79+7 $+73/992+7 67/;'9+7 ':,/4'4?/+7:4-+4 :8(7+/9:4- *+7 +29'$'7/'49+ *+8 5754';/7:8 4+:+ 5)1 *5<48 5*+7 $+78).7,:4-+4 /4 579:-'2 :897'2/+4 :4* 87'+2 ;+7*+:92/).+4 :48 -2+/).?+/9/- *'88 75-458+4 /3 353+49' 4+4 #3,+2* 8).</+7/- (2+/(+4 :4*+4 3/9 /4'4?/+7:4-8(+ *'7, 85229+4 8/). *:7). +/4+ 85 2/*+ '21:2'9/54 :4* 2'4-,7/89/ -+ 498).+/*:4-+4 3-2/).89 :4'(.4-/- 3').+4 ;54 1:7? ,7/89/-+4 '7199+4*+4?+4  +7 1279 /70'3 5.7 $5789'4* 7/;'91:4*+4-+8).,9 (+/ *+7 49+7.>6  /3 '19:+22+4 &/48(+7/).9 3 354'92/).+4 49+7.>6':?/48"7+4*('75 SCHWIERIGE PROGNOSEN 3+9+7 -+.+4 */+ (+,7'-9+4 = 6+79+4 /4 *+7 +.7.+/9 1:7? 4,'4- :2/ 2/+-+4 */+ &/48+4 ,7/89/- ;54 +/4+7 !+/9<798(+<+ ,7 ?+.40.7/-+ '72+.+4 *'3/9 -:4- :4* ':, '.7+88/).9 ;54 (+/ 7:4* +/4+3 75?+49 /+ 2+/).9 89+/-+4*+4 &/48+4 ':8 Je tz t 20 % st aa tl ic he g Fö rd er un si ch er n! As be st Sa ni er un ge n Wir erledigen sämtliche Arbeiten an Dach und Fassade        Grafiken: dpa /+ 5754''4*+3/+ (2+/(9 /4 ;/+2+72+/ /48/).9 3'719(+ 89/33+4* /+ 7+/89+:+7:4.'99+ /4 *+4 2+9?9+4 54'9+4  :49+7 '4*+7+3 <+-+4 5754' (+*/4-9+7 /+,+7+4-688+  *+:92/). ?:-+2+-9 /+ 54 0:419:7':88/).9+4 .'(+4 8/). /4 *+4 ;+7-'4-+4+4 %5).+4 <+/ 9+7 ':,-+.+229  <+44 8/+ 8/). 3/9 2/)1 ':, 4+:+ $/7:8;'7/'4 9+4 :4* 5)1*5<48 0+*5). ':). </+*+7 +/497(+4 144 9+4 /+ '3+7/1'4/8).+ 59+4 ('41 +* </22 */+ +/9?/48+4 (/8 4*+  /4 ;57':88/).92/). ?<+/ !).7/99+4 +7..+4 /+ & (+:79+/29 */+ '19:+22+ %/798).',98 :4* 4,2'9/548+49 </)12:4- /4*+8 9759? *+7 '19:+22 658/9/;+4 $57?+/).+4 ;578/). 9/-+7 :4* 89+229 ;57+789 1+/4+ &/48<+4*+ /4 :88/).9 ?/+7:4- -+29+4 ?+/).4+4 */+ ;578/).9/- 569/3/89/8).+ '719 2'-+ *+7 ;+7-'4-+4+4 54'9+ 4'). /+ ').,7'-+ 4'). *+4 '28 8/).+7 -+29+4*+4 '6/+7+4 /89 -+7/4-+7 '28 ;57 +/4/-+4 54' 9+4 '8 .'9 *'8 &/484/;+': +9 <'8 '4-+.5(+4  <'8 ':). ': ,/4'4?/+7:4-81:4*+4 867+4 /+ +.7.+/9 *+7 =6+79+4 /3 49+7.>6':?/48"7+4* ('753+9+7 +7<'79+9 *'88 8/). GUTE FINANZIERUNG MÖGLICH */+ &/48+4 /4 *+4 4).89+4 %5 ).+4 ':, */+8+3 /;+': 8+/9 /+ +4*/9+4 *+7 :4*+8'4 <798 (+<+-+4 /99+2 (/8 2+/.+4 */+ '28 </).9/-+ +4). 2'4-,7/89/- *'8 .+/9 ':, '2( 3'71 ,7 */+ 335(/2/+4,/4'4 0'.7+8 5*+7 '.7+88/).9 1449+ *'8 &/484/;+': '(+7 <+/9+7 '489+/-+4 '8 +7<'79+9 */+ +.7.+/9 *+7 ;54 49+7.>6 (+ ,7'-9+4 7+*/9/489/9:9+ /70'3 5.7 335(/2/+41:,+7 ,/4 *+4 <+/9+7./4 8+.7 -:9+ /4'4 ?/+7:4-8(+*/4-:4-+4 ;57 */+ 8/+ 3/9 2'4-+4 &/48,+898).7+/ (:4-+4 :4* .5.+4 4,'4-89/2 -:4-+4 6+7,+19 ,7 8/). 4:9?+4 144+4  49+7.>6 79 ?:*+3 */+ 8+/9  :2/ /4 7',9 -+97+9+ 4+4 7*+7:4-+4 ?: 67 ,+4 */+ 3/9 -489/-+4 &/48+4 :4* ?:3 "+/2 .5.+4 "/2-:4-8 ?:8).88+4 (+7 */+ , % 3- 2/). 8/4* JETZT SOMMERRABATTE SICHERN! Wohnen für Senioren Barrierefreies Wohnen ist für Menschen oftmals die Grundvoraussetzung, um langfristig in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben zu können.  Mit einer Anzeige sprechen Sie über eine halbe Million Leser als potenzielle Käufer oder Mieter für Ihre Immobilienangebote, die diesen speziellen Bedürfnissen entsprechen, an. Print . Digital . Live Frankfurter Neue Presse . Höchster Kreisblatt . Nassauische Neue Presse . Taunus Zeitung | Frankfurter Rundschau | F.A.Z. Rhein-Main © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom Ihr Kontakt Thomas Biehrer, Tel. (069) 75 01- 41 81 immobilienmarkt@rmm.de www.wohnen-in-hessen.de Erscheinungsdatum: 31. Juli 2021 Anzeigenschluss: 28. Juli 2021
NEUE BAU- UND ENTWICKLUNGSPROJEKTE Anzeigen-Sonderveröffentlichung | Samstag, 10. Juli 2021 9?>;,99?0> *:39,8-409?0 8 7?09 7@23,109 49 4009 09?>?0309 49>20>,8? _Anzeige  90@0 *:39@9209  ,> 8:/0=90 *:39<@,=?40= ,8 7?09 7@23,109 49 4009 B4=/ 49 DB04 ,@,- >.394??09 @8 49>20>,8? 191 *:393@>0= 0=29D? 40= 09? >?0309 ,6?@077 49>20>,8?  90@0 *:39@9209 84? -0=  $@,/=,?80?0=9 *:3917 .30 ,> 2=:0 =0,7 09?B4.607? >4.3 D@ 04908 9,.33,7?4209 @9/ 09?>;,99?09 )40=?07 48 &?,/?20 -40? /,> ,847409 &49270> @9/ #,,=0 2704.30=8,09 ,9D403? !40?0=>?=:8',=41 /0> &?=:8 ,9-40?0=> #:7,=>?0=9 =@9/  #=:D09? 20209-0= /08 =@9/ A0=>:=20= 049>;,=09 0= 3:30 :81:=? /0= "0@ -,@*:39@92 ,8 7?09 7@2 3,109 B4=/ /@=.3 43=09 2=:D 24209 &.394?? >4.30=20>?077? 49 B04?0=0> #7@> 0/0 *:39@92 A0=12? -0= 04909 ,76:9 :/0= 0490 '0==,>>0 :/0= ,.3?0==,> >0 &: 7>>? >4.3 48 =35,3= @9/ &:880= /,> =3>?.6 /=,@09 2094009 :/0= 7,@>.34 GEFÖRDERTER WOHNRAUM 20 -09/0 ,@1 ,76:9 @9/ '0= =,>>0 A0=-=49209 490 @-: ,@107/  -0493,7?0? DB04 0 /09304D@92 >:B40 803=1,.3 -@/0 84? 50B047>  *:39@9 A0=27,>?0 09>?0= =@9/09 /,> 209   1109?74.3 201=/0=?0 6:81:=?,-70 *:39,8-409?0 ,@9/  1=04 149,9D40=?0 *:3 9@9209 40 1109?74.3 201= GUTE VERKEHRSANBINDUNG /0=?09 *:39@9209 >49/ +48 80=*:39@9209  -4> ,> *:3920-40? ,8 7?09  8 0D@2>?0=849 4>? /0= 7@23,109 49 4009 4>? :;?4 @2@>? 8,7 ,9 /09 40090= %492 ,9 Illustrationen: Nassauische Heimstätten Urteil: Dürfen Handwerker mit Baustellenfotos werben? Handwerker dürfen zeigen, welche Projekte sie bereits erfolgreich beendet haben. Dazu dürfen sie auch Bilder der Baustelle auf ihre Website stellen. Das Persönlichkeitsrecht des Auftraggebers werde dadurch NACHHALTIGKEIT IM FOKUS 40 90@09 *:3920-@/0 ,8 7?09 7@23,109 B0=/09 49 !,>>4A-,@B04>0 9,.3 /08 90=240>?,9/,=/ 1 * 0= =4.3?0? 8 +@>,8809>;407 84? /08 *=80/88A0=-@9/>C> ?08 D04.3909 >4.3 /40  -4> +4880=B:39@9209 /@=.3 43=09 >03= 20=49209 90=240-0 /,=1 ,@> B,> >4.3 1= (8B07? @9/ !40?0= ,@>D,37? 40> 247? ,@.3 1= /40 #3:?:A:7?,46,97,20 ,@1 /08 ,.3 40= 69909 /40 !40?0= -0= /09 29>?4209 20-@9/09 ):9 /:=? 0==04.3? 8,9 /40  /40  >:B40 /40  49 B094209 !49@?09 @1 /08 2@? ,@>20-,@?09 %,/ @9/ @B0290?D =,/07? 8,9 0? B, D@8 ,@;?20-@/0 /0= (94 4009 49 0490= 69,;;09 )40= ?07>?@9/0 @9/ D@8 ,393:1 49 !49@?09 ,96 ;0=106?0= 9-49/@92 ,9 /09 1109?74.309 ",3A0=603= 207,92? 8,9 >.39077 84? /08 @> 49 /40 40090= 9909>?,/? D@8 @88079 &3:;;09 :/0= @8 49> '30,?0= :/0= 49: D@ 20 309 9 @984??07-,=0= "30 149/09 >4.3 ,770 B4.3?4209 0 >.31?0 B40 &@;0=8=6?0 =: 20=409 .60= >:B40 &.3@709 @9/ 49/0=2=?09 17. Juli Foto: dpa ,@107/ -0493,7?0? /=04 0 -@/0 84? 50B047> -4>  *:39@9209 ,770 *:39@9209 >49/ 1=04 149,9D40=? 40 1=04 14 9,9D40=?09 *:39@9209 >49/  -4> +4880=*:39@9209  8 -4>   8 0 D@2>?0=849 4>? /0= &0;?08-0= 0= !40?;=04> /0= 1=04 14 9,9D40=?09 *:39@9209 7402? -04 @=: 8 ;7@> 0?=40-> 6:>?09 @9/ /40 1109?74.3 201= /0=?09 *:39@9209 -04  @=: 8 ;7@> 0?=40->6:>?09 nicht in jedem Fall verletzt, befand das Oberlandesgericht Brandenburg (Az.: 12 U 114/19), wie die Zeitschrift „NJW-Spezial“ (Heft 12, 2021) berichtet. Daher könne er das auch nicht grundsätzlich verbieten. Verkaufsstart in Kronberg Kronberger Obstwiesen Hier entspannen Sie in der Natur oder blühen auf in der Stadt. Denn ganz gleich, was Sie vorhaben, Ihre attraktive Eigentumswohnung in den Kronberger Obstwiesen liegt für all Ihre Pläne ideal. Besuchen Sie uns zum Verkaufsstart Samstag, 17.07.2021, 14–17 Uhr Campus Kronberg 1, 61476 Kronberg im Taunus bonava.de/obstwiesen NEUE BAU- UND ENTWICKLUNGSPROJEKTE Anzeigen-Sonderveröffentlichung der RheinMainMedia GmbH Content & Design (RMM) © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom
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PARTNERSCHAFTEN ER SUCHT SIE SAMSTAG, 10. JULI 2021 Weltenbummler möchte wieder ,,die Flügel schwingen“. Er, weitgereist, sportlich, schnell unterwegs, einfühlsam, humorvoll, tolerant, gut betucht, 78/185/82 NR, sucht eine ungebundene, aktive, weltoffene, attraktive Partnerin für Kulturveranstaltungen (Konzerte, Musikfestivals, Museumsbesuche, Kunstausstellungen), gezielte Tagesausflüge, Urlaubsreisen in Deutschland und der EU (so möglich), kulinarische Events und was sonst noch gefällt. Vielleicht haben wir bald die Gelegenheit, auf der Terrasse meines schönen Hauses bei einem Glas Champagner die ersten Unternehmungen zu planen. Fühlen Sie sich eingeladen. Interessiert? Zuschriften bitte mit Bild an Zuschr. Chiffre 2400779 Z an RheinMainMedia, Pf 200221, 60606 Frankfurt Vermögender Witwer sucht nach 49 Jahren Ehe eine neue Partnerin, um den Rest seines Lebens in angenehmer Weise zu verbringen. Ich wohne in einer luxuriösen Villa in Königstein mit Hallenbad und Blick nach Frankfurt und den Odenwald. Ich habe mein Vermögen selbsterarbeitet, so dass bei meiner künftigen Lebensgestaltung alle Möglichkeiten offenstehen. Ich bin 78 Jahre alt und noch fit und sportlich. Meine zukünftige Partnerin sollte eine sehr frauliche Figur haben, eventuell auch mollig. Sie sollte Unternehmungslustig sein und gerne reisen. Zuschr. Chiffre 2400773 Z an RheinMainMedia, Pf 200221, 60606 Frankfurt Leben ist viel zu kurz für irgendwann. Sportlicher Pensionär (68), finanziell unabhängig, will seine Zeit nicht allein genießen. Vielleicht macht die Begegnung mit dir das Leben reicher und interessanter. Bist du die sportliche Frau um die 60, evtl. auch jünger, die gerne die Natur, gutes Essen, Reisen, Skifahren, Wandern, Radfahren u. v. m. liebt? bmB Zuschr. Chiffre 2400771 Z an RheinMainMedia, Pf 200221, 60606 Frankfurt SIE SUCHT IHN BEKANNTSCHAFTEN ER, 1,88, 78 Kg, 81 Jahre alt, schlanke u. jugendliche Erscheinung, geistig sehr fit, musikalische Veranlagung, Hundeliebhaber, keine Katzen, leichte Gleichgewichtsstörung, gehen aber ohne Stöcke. Eigentumswohnung mit Kunstoriginalen aus aller Welt. Kein PKW-Fahrer mehr. Keine Flugreisen, Wanderungen, Theater-Oper-Schauspielevents mehr. Gesucht: Passende, schlanke Sie mit Geduld bei Begleitungen vor der Tür für immer. Körperliche Nähe erwiedernd mit späterem Ziel des gemeinsamen Zusammenlebens. Möglichst Raum Bad Camberg, kein Internet nur kurze, handschriftliche Briefantwort erwünscht, mit Handynummer u. Angabe der zeitl. Erreichbarkeit. Zuschr. Chiffre 2400776 Z an RheinMainMedia, Pf 200221, 60606 Frankfurt INSTITUTE 63 jährige, lebensfrohe, sportliche, romantische, hübsche, clevere Frau, 168 groß, möchte einen Partner mit ähnlichen Eigenschaften (Größe ab 1,75 und NR) kennenlernen mit der Aussicht auf eine erfüllende, gemeinsame Zukunft. Zuschriften bitte nur mit Bild. Zuschr. Chiffre 2400768 Z an RheinMainMedia, Pf 200221, 60606 Frankfurt Cornelia, 59 J.,kinderlos, ganz natürlich u. unkompliziert, mit schöner fraul. Figur, organisierte Hausfrau, mag singen, die Berge u. Volksmusik. Nicht länger einsam sein, das ist mein sehnl. Wunsch. Wir könnten was Schönes unternehmen od. es uns zuhause gemütl. machen. Melde Dich üb. pv, bis bald. Tel. 0176-34498406 KONTAKTE ,,Sich wegwerfen können für einen Augenblick, Jahre opfern können für das Lächeln einer Frau, das ist Glück“. 56, weibl, 1,65 sucht Dich im Mannh. Gepflegtes Ehepaar sucht für gemeinsame Unternehm. gleichgesinnte Raum. Zuschr. Chiffre 2400778 Z an Paare. Alter 55-67 im R. FFM/Bad RheinMainMedia, Pf 200221, 60606 Homb./Usingen Tel. 0163-1910393 Frankfurt Netter, deutscher Mann, 78 J., sucht ebenfalls nette Sie, die nicht alleine sein will, wie ich; Im Raum FFM o. Griesheim, kann auch etwas jünger sein, Zuschr. Chiffre 2400770 Z an RheinMainMedia, Pf 200221, 60606 Frankfurt Junger Mann, sucht sympa., sportl. Frau zur gemeinsamen Freizeitgestaltung. Zuschr. Chiffre 2400757 Z an RheinMainMedia, Pf 200221, 60606 Frankfurt © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom
MOBIL SAMSTAG, 10. JULI 2021 Der entölte Blitz MOTOR-TICKER Kriminelle Pannenhelfer Opel: Der Elektro-Manta und die Suche nach einer neuen Identität W as ist Opel und wofür stehen wir? Das ist eine Frage, die sich in Rüsselsheim derzeit viele stellen. Denn nachdem die Hessen erst von General Motors aus Detroit gegängelt wurden, dann als Neuzugang in der PSA-Familie nach einer Pariser Pfeife tanzen mussten und jetzt ihren Platz in der riesigen Stellantis-Gruppe suchen, ist die eigene Identität wichtiger denn je. Und nur, wenn sie eine überzeugende Antwort auf diese Frage finden, werden sie eine sichere Zukunft haben im buntesten Markenstrauß, den ein Autokonzern aktuell zu bieten hat. Hoher Coolness-Faktor Das wissen auch Quentin Huber und Pierre-Oliver Garcia, die sich im Marketing und beim Design weniger um Modelle als die Marke selbst kümmern und die Selbstfindung jetzt mit einem ganz speziellen Projekt beflügeln. Denn sie gehören zu den Initiatoren des Manta GSe ElektroMod, der den Blick gleichzeitig zurück und nach vorne richtet und so eine neue Identität für Opel schaffen will. Gute 50 Jahre nach seinem Debüt gehört der Manta zu den berühmtesten und begehrtesten Klassikern der Marke und zu den wenigen Opel-Oldtimern mit einem hohen Coolness-Faktor. Und weil das Team um Huber und Garcia den Wagen nicht einfach restauriert, sondern dem Trend zum „RestoMod“ folgend, gründlich modernisiert und dabei auch elektrifiziert hat, steht er zu- Der Opel Manta soll bald ein Comeback als Serien-Elektroauto feiern. gleich für die Zukunft, von der sie in Rüsselsheim träumen. Schließlich singt Opel lauter als jede andere Stellantis-Tochter das Hohelied der E-Mobilität und will schon in drei Jahren in jeder Modellreihe elektrische oder zumindest elektrifizierte Varianten anbieten. „So vereint dieser Manta das Beste aus zwei Welten“, sagen die Initiatoren über den entölten Blitz: „Er erzeugt maximale Emotionen ganz ohne Emissionen.“ Statt einfach nur einen modernen Antrieb ins alte Auto zu frickeln, haben die Hessen den ganzen Wagen in die neue Zeit geholt und die Uhr fünf Jahrzehnte vorgedreht: Im originalen Armaturenbrett flimmern deshalb digitale Instrumente, zwischen den Sitzen schallt der Soundtrack zum Fotoshooting aus einem Bluetooth-Lautsprecher und sogar ein Navi haben sie ins Cockpit integriert. Und natürlich trägt der in Neongelb lackierte GSe den Vizor-Grill, den Opel mit dem Mokka eingeführt und zum künftigen Gesicht der Marke erklärt hat. Unter der Haube steckt nicht wie sonst oft bei solchen Einzelstücken ein Kriechmotor, der kaum mehr als Schritttempo erlaubt. Gemeinsam mit einem externen Partner hat Opel ein ordentliches Power-Paket installiert: 147 PS und 255 Nm – das sind 50 Prozent mehr als beim Original und machen diesen Manta zum stärksten seiner Art. Rückkehr mit E-Motor Damit sind sicher auch mehr als die 150 km/h Spitze drin, die Opel bei e-Corsa & Co. erlaubt. Die Energie dafür liefert ein Akku mit 31 kWh, der binnen vier Stunden geladen ist und da- Foto: spx mit genügend Energie für 200 Kilometer liefern sollte. Ein legendäres Auto, ein cooles Design und die Hoffnung auf jede Menge Fahrspaß ganz ohne Ölflecken auf dem Garagenboden – dank solcher Verheißungen hat das Projekt der Selbstfindung mittlerweile eine solche Eigendynamik bekommen, dass es längst mehr ist als nur eine Standortbestimmung und PRAktion. So hat Opel-Chef Michael Lohscheller im Rahmen des E-Auto-Tags des Stellantis-Konzerns angekündigt, den e-Manta bereits Mitte des Jahrzehnts anzubieten – als ein Baustein in Opels Umbau zur reinen EMarke, die in Europa 2028 abgeschlossen sein soll. Auch in China wollen die Rüsselsheimer perspektivisch als reiner E-AutoHersteller auftreten. Thomas Geiger Die Zukunft gehört den Stromern Ford baut in Europa ab 2030 ausschließlich noch Elektroautos V or über 90 Jahren haben der damalige Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer und Henry Ford den Grundstein für die Kölner Ford-Werke gelegt. Jetzt wird der Standort für eine Milliarde US-Dollar zum „Ford Cologne Electrification Center“ ausgebaut, in dem künftig ausschließlich Elektrofahrzeuge für Europa entwickelt und produziert werden sollen. Im Rahmen der strategischen Allianz mit Volkswagen wird Ford dabei auf einem sogenannten Modularen Elektro-Baukasten (MEB) aufbauen. Das erste vollelektrische Pkw-Volumenmodell für Europa soll 2023 in Köln vom Band laufen. „Das ist für uns wie eine zweite Grundsteinlegung“, sagt Olaf Hansen, Direktor Marketing der Ford-Werke GmbH. Seine klare Botschaft: Ab Mitte 2026 werde jedes Pkw-Modell mindestens mit einer Plug-inHybrid-Variante angeboten. Ab laden werden kann, angeboten. Basismotor ist dabei jeweils ein 152 PS starker 2,5-Liter-Vierzylinder-Benziner, unterstützt von einem E-Motor mit 125 (VollHybrid) beziehungsweise 110 PS (Plug-in-Hybrid) Leistung. Aber Ford kann auch ganz anders: Dieser Tage beginnt die Auslieferung des Mustang Mach 1. Das ausschließlich als Der Ford Kuga wird sowohl als extern wiederaufladbarer Plug-in-Hy- Fastback (2 Türen/4 Sitze) angebrid als auch in einer Version als Voll-Hybrid ohne Stecker angeboten. botene Sondermodell verfügt über einen 5,0-Liter-V8-Motor 2030 werde das gesamte PkwBis es soweit ist, geht die Ent- mit 460 PS und spurtet in 4,4 SeAngebot in Europa dann aus- wicklung Schritt für Schritt wei- kunden aus dem Stand heraus schließlich aus rein elektrischen ter: Mit dem Ford S-MAX (ab auf Tempo 100. „Der leistungsfäFahrzeugen bestehen. Um die 42 100 Euro) und dem Ford Ga- higste Mustang, den wir je nach hierfür notwendige Batterie-Ka- laxy (ab 44 100 Euro) als Voll-Hy- Europa gebracht haben und der pazität vorhalten zu können, bride ohne Stecker laufen eben- die Performance dieser Baureihe werden gleichzeitig weitere 5,2 falls in Valencia seit Jahresbe- auf ein ganz neues Level hebt“, Millionen Euro in das Montage- ginn auch in diesen beiden Mo- sagt Matthias Tonn, Chefingewerk im spanischen Valencia in- dellreihen die ersten elektrifi- nieur des Mustang-Mach-1-Provestiert, wo im September ver- zierten Varianten vom Band. Der gramms in Europa. gangenen Jahres die Batterie- Ford Kuga wird wahlweise soNach ersten kurzen FahreinProduktion aufgenommen wohl als Voll-Hybrid (ab 37 750 drücken ist dem nichts hinzuzuwurde. Hansen: „Elektrofahr- Euro) wie auch als Plug-in-Hy- fügen. Der Preis für die alltagszeuge sind für Ford in Zukunft brid (ab 39 750 Euro), der über taugliche Rennmaschine: ab das Maß aller Dinge.“ eine externe Stromquelle aufge- 60 800 Euro. Rolf Lehmann © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom Die ADAC Versicherung AG warnt vor falschen Pannen helfern, die sich als Gelbe Engel ausgeben und Reisenden viel Geld für Abschlepp- und teils unnötige Werkstattleistungen abknöpfen. Außer in Ungarn und Serbien sind die Betrüger jetzt auch vermehrt in Bulga rien, Kroatien und Slowenien aktiv. Dazu sind die Slowakei, Litauen und Polen betroffen. Um die Urlauber in die Falle zu locken, nutzen die Betrüger Fahrzeuge in der farblichen Gestaltung der PannenhilfeAutos, mit dem Logo des Clubs oder der Aufschrift „Im Auftrag des ADAC“. Manche schauen dabei täuschend echt aus, aber es kommt auch vor, dass ein Wagen mit der Aufschrift „ACDC“ vorfährt. Auch das Personal tritt im Gewand der ADAC-Straßen wachtfahrer auf. Aber: Im Aus land betreibt der ADAC keine eigene Straßenwacht-Flotte und die dortigen Vertrags partner dürfen weder auf ihren Fahrzeugen noch an Werk stätten ADAC-Logos verwen den. Nur in Norditalien ist ein Gelber Engel ganzjährig als Pannenhelfer für die ADAC-Not rufstation tätig. Besonders offensichtlich ist die Taktik vieler Betrüger, bereits an der Autobahn zu warten und direkt nach einer Panne aufzutau chen, um Hilfe anzubieten. FAHRZEUGE VERKÄUFE RENAULT Renault Captur, rot-silbermetallic, Bj. 7/2017, 23300 km 8-fach bereift div. Extras VHB. 13.8000,-- Euro. 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UNSERE LECKERBISSEN Daniel Groß Sascha Scherer Die Hesse koche 0 ,0 € € ISBN 978-3-95542-386-5 10 80 9, Ob Grüne Soße-Risotto oder Harzer Käse-Salat, Berger Apfelweinbraten oder herzhafte Handkäs-Burger – dieses Kochbuch lässt hessische Herzen höher schlagen. Auch Fischliebhaber, Süßmäulchen und Vegetarier kommen voll auf ihre Kosten! 0 ,0 20 € Bernd Buchterkirch, Julia Söhngen Best of Apfelwein Oliver Bock Der Rheingauer Weinschmecker Ein Großteil des deutschen Apfelweins kommt aus Hessen – und das Kultgetränk hat eine jahrhundertealte Tradition. Wir präsentieren Ihnen DEN Apfelwein-Knigge mit allem Wichtigen rund ums Stöffche. Der Klassiker im neuen Gewand: Oliver Bock präsentiert die besten 40 Straußwirtschaften und Gutsschänken im Rheingau. Entdecken Sie die Top-Adressen für hervorragende Weinqualität. ISBN 978-3-95542-250-9 ISBN 978-3-95542-285-1 Werner D’Inka, Rainer M. Gefeller Fleisch! 0 0 € € € ISBN 978-3-95542-255-4 Werner D’Inka, Rainer M. Gefeller Schöner trinken © Alexander Raths/Shutterstock ISBN 978-3-95542-220-2 € ISBN 978-3-95542-357-5 0 Ausgehend von bekannten Frankfurter Lokalitäten entführen Sie die Autoren hinaus in die Welt der Trinkkultur. Humorvolle Begegnungen jenseits des schnöden Realitätsprinzips. ,8 Die besten Straußwirtschaften und Gutsschänken der Pfalz, Top-Adressen für Saumagen-Freunde, Tipps für Übernachtungen und „Sprach-Übersetzungen“. 16 ISBN 978-3-95542-318-6 0 ,0 ,0 In diesem Kochbuch verrät die Expertin für regionale Küche die besten RezeptGeheimnisse von Rheingauer Winzern – passend zu jeder Jahreszeit. Mit ausgesuchten Weinempfehlungen. Hermann-Josef Berg, Oliver Bock Der Pfälzer Weinschmecker ,8 14 15 18 Usch von der Winden, Albrecht-Matthias Wendlandt Rheingau lecker! An Deutschlands Esstischen tobt ein Kulturkampf. Darf man Fleisch überhaupt noch essen? Die beiden Autoren antworten gut gelaunt: auf jeden Fall! Eine Erkundungstour durch Spitzen-Restaurants, Imbiss-Stuben und Wurstküchen, mit Illustrationen von Greser & Lenz. JETZT IM BUCHHANDEL ODER VERSANDKOSTENFREI UNTER SOCIETAETS-VERLAG.DE // TEL. 069/7501-4297 © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom
18 REÍSE SAMSTAG, 10. JULI 2021 Eine außergewöhnliche Melange Entspannung, Wellness, exquisite Küche und Kunst im Hotel Turm in Völs am Schlern E s gibt sicher eine Menge guter Gründe, Völs am Schlern zu besuchen. Die berühmte Seiser Alm natürlich oder der naheliegende Geburtsort Luis Trenkers, St. Ulrich. Auch das 20 Minuten bergab gelegene entzückende Bozen oder die Kaffeerösterei Carome, deren Besitzer sich als erster Italiener Röstmeister und Chef Kaffee-Sommelier nennen darf und der sein Wissen gerne weitergibt. Und dann gibt es eben das Hotel Turm, dessen Besitzer Stephan Bramstrahler einen Ort geschaffen hat, der Entspannung, Wellness, exquisite Küche und Kunst unter einem Dach vereint wie kaum ein anderer. Leidenschaftlicher Kunstsammler Als Sohn eines leidenschaftlichen Kunstsammlers und Hotelbesitzers führt der 60-Jährige das Haus in der vierten Generation und hat es geschafft Tradition, Historie und Moderne zu einem unvergesslichen Ort zu vereinen.“ Klingt wie ein Werbeslogan. Aber, wer schon bei der Ankunft im Ort von Wildfremden für die Wahl sei- ner Unterkunft in höchsten Tönen gelobt wird, ahnt bereits, dass da etwas ganz Besonderes auf ihn wartet. Tradition Südtirols und Modernes Und in der Tat: „Es ist uns ein Anliegen, die Tradition Südtirols, die historischen Vermächtnisse meines Großvaters und die Moderne in unserem Haus zu vereinen“, erzählt Sofia Pegoretti, Bramstrahlers Nichte, studierte Kunsthistorikerin und vor allem charmante und ebenso kompetente Rezeptionistin in dem Völser Romantik Hotel. Bis hoch in die zwei großen Türme des historischen Gebäudes zieren die erstaunlichen Arbeiten unterschiedlichster Künstler die Wände. Hier tummeln sich Werke von Dali, Picasso oder Kokoschka neben anderen Künstlern aus aller Welt. Beeindruckend ist dabei für den Betrachter die Vielfalt der mit Liebe gesammelten Werke. Und so bleibt man bewundernd vor Löwen mit blauen Mähnen des tschechischer Malers Vladislav Kavan, der seine letzten Jahre in Völs verbrachte, oder wunderschönen Landschaftsbildern Südtiroler Künstler stehen. Inne hält man sicher auch vor der Kohlezeichnung eines Babys von Otto Dix, den Werken des Südtiroler Holzschnitzkünstlers Moroder-Lusenberg oder dem „Teufel“ von Franz Stuck. Und es ist Bramstrahler eine besondere Freude, seine Gäste durch diese Sammlung zu führen und den Weg mit Information, historischem Wissen und lustigen Geschichten zu spicken. Nach vier Stockwerken voller imposanter Eindrücke steht man, zurück im Erdgeschoss, vor der Standarte des Minnesängers, Komponisten und Diplomaten in Diensten des deutschen Kaisers Sigismund I., Oswald von Wolkenstein. Zu seinen Ehren gibt es alljährlich Ritterspiele im nahegelegenen Kastelruth, an denen auch Stephan Bramstrahler viele Male teilgenommen hat. Vier mal hintereinander gewann der Hotelier den „Oswald von Wolkenstein Ritt“ und kam somit in den Besitz dieser Standarte. Was sonst! Durchaus erhaben, aber nicht abgehoben Es ist ein Erlebnis, dieses Hotel Turm. Ein erhabenes, aber kein abgehobenes. Dies MODERN UND EXTRAVAGANT Kunstwerke und Designerstücke überall im Haus (großes Foto) und in jedem Zimmer wie in der Oswald von Wolkenstein Lounge (l.) setzen dem Hotel ein modernes und extravagantes i-Tüpfelchen auf. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom beginnt schon an der Pforte, wo man sich durch die liebevolle und offene Art des Rezeptionspersonals willkommen geheißen und von der außergewähnlichen Athmosphäre schnell in den Bann gezogen fühlt. Liebevoll restaurierte Gemäuer, Statuen, die hier und da die Blicke auf sich ziehen, gemütliche Sitzgruppen und wunderschöne Gärten umgeben von Rosen machen das Bild perfekt. Die Zimmer dieses speziellen Ortes sind kleine Oasen und die außergewöhnlichen Suiten lassen den Alltag vergessen. Auch hier wurde überall die Vision des Eigentümers konsequent durchgesetzt. Die fachgerecht restaurierten Stücke, wie alte Bauernschränke oder Holztruhen, bieten Platz für Garderobe und die mit modernster Technik optisch perfekt eingepassten Bäder und Duschen lassen keine Wünsche offen. „Jede unserer Suiten hat einen ganz eigenen Charakter und wir bemühen uns, den Gästen das Zimmer oder die Suite anzubieten, die zu ihnen passt“, erklärt Sofia. Ob kuschelig, sehr modern oder eher tirolerisch traditionell, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Wer die Gaumenfreuden zu schätzen weiß und dazu eine guten Wein liebt, ist
18 REISE SAMSTAG, 10. JULI 2021 ebenfalls am rechten Platz. Der Chef persönlich kümmert sich um die Küche, weiß er doch als gelernter Koch, worauf es ankommt. Aus zumeist regionalen Produkten werden von acht Köchen liebevoll abwechslungsreiche Gerichten gezaubert. Nicht umsonst hat die Haubenküche des Turm Hotel 14 Punkte (Hauben) im Gault Millau und 3 Löffel im Aral Führer. Selbst das Frühstücksbuffet bietet schon alles, was das Herz begehrt, und man genießt auf der Terrasse den Beginn des Tages liebevoll umsorgt von dem freundlichen und kompetenten Personal, das immer ein offenes Ohr hat und für deutsche Verhältnisse seltsam aktiv das Gespräch sucht. An dieser Stelle können die Südtiroler ihre italienische Heimat nicht verleugnen. - ADVERTORIAL - Highlights Außergewöhnlich, aber bodenständig Den Halbpensionsgast erwartet abends ein täglich wechselndes Menü mit außergewöhnlichen, aber dennoch immer bodenständigen Gerichten, die liebevoll angerichtet und serviert das Herz höherschlagen lassen. Eingerahmt wird das wundervolle Essen durch die Produkte des eigenen Weingutes Grottner Hof. Dort können Gäste gerne bei einer Weinprobe ihren Lieblingswein entdecken und natürlich in zwei exklusiven Suiten die Prozedur der Wahl verdauen. Die Weine sind nach Vögeln, die dem tierliebenden Eigentümer am Herzen liegen, benannt und auch hier ist für jeden etwas dabei. Ob man den Corax (Kolkrabe) einen Blauburgunder, den Bubo (Uhu) einen Sauvignon blanc, den Pica (Elster) einen elganten Weißburgunder oder den Tetrix (Auerhahn) einen Gewürztraminer wählt, jeder dieser Weine wurde mit Liebe zur Traube und der Landschaft in der sie wächst, gekeltert. Natürlich dürfen die entsprechenden selbstgemachten Schnäpse unter anderem ein wundervoller Grappa nicht fehlen. Ein Stöffchen, das gerne die Heimreise der auf den geschmack Gekommenen mit antritt. Wandern, Ski fahren, Sport und Wellness Wer von den Gästen des Hotels Turm gerade nicht wandert, Ski auf der prächtigen Seiser Alm fährt oder die Umgebung erforscht, der verbringt den Tag mit Sport oder Wellness im Hotel. Ein Fitnessraum mit hochwertigen Geräten steht ebenso zur Verfügung wie eine Indoor-Kletterwand mit Selbstsicherungssystem. Die Kletterwand ist eine neun Meter hohe Naturfelsenwand und damit europaweit einzigartig. Wer danach entspannen möchte, dem stehen Saunen, ein Dampfbad oder diverse Wellness- und Beautyanwendungen zur Verfügung. Ein Tipp: Saunaliebhaber kommen bei Aufgussmeisterin Johanna Kombadscher voll auf ihre Kosten, denn zu jedem der speziellen Aufgüsse weiß sie eine Geschichte zu erzählen. Eine Besonderheit ist die Weintrestenbehandlung. Aus den Überresten der Trauben (Weintrester) wird ein einzigartiges Peeling hergestellt, mit dem der Gast liebevoll eingerieben wird. Das Ergebnis: Viele Inhaltsstoffe unter anderem die Fruchtsäure sorgen dafür, dass abgestorbene Hautschuppen gelöst werden, und die Haut sich anschließen samtweich anfühlt. Wäh- 19 rend das Peeling einwirkt und der Gast gemütlich auf einem gewärmten Felsentisch liegt, gibt es eine Gesichtsmassage mit Traubenkernöl. Danach geht es mit einem Glas Wein in die gemütliche Badewanne zum Entspannen. Und als krönender Abschluss folgt eine Ganzkörper-Massage mit Traubenkernöl. Man fühlt sich wie neugeboren. Natürlich darf im Turm auch das traditionelle Heubad nicht fehlen, das einst in Völs am Schlern seine Premiere erlebte. Zudem lädt die in den Felsen gehauene Salzgrotte mit Wassergeplätscher und Vogelgezwitscher auf schwimmenden Ruhe-inseln im Salzsee zur sanften Wärmekur. Und wer nach diversen Saunagängen und Anwendungen die längst erreichte Entspannung abrunden möchte, kann mit Aussicht auf die Berge am Blackpool liegen und Sonne tanken oder es sich im Whirlpool gutgehen lassen. AUF DEN VOGEL GEKOMMEN Eulenterrasse, Eulensuite, Vogel-Skulpturen und Statuen im Haus sowie die Namen der Weine: Pica, Bubo, Tetrix, Corax – der Vogel hat dem Turm seinen Stempel aufgedrückt. Und da passt es, dass Hausherr, Küchenchef und sechsfacher Vater Stephan Bramstrahler Italienmeister im Drachenfliegen ist und lange den Rekord im Langstreckenflug gehalten hat. Foto: Hotel Turm Einer der schönsten Golfplätze Nord italiens, der 18-Loch-Golfplatz St. Vigil Seis, liegt nur 5 Minuten vom Turm Golfhotel Seiser Alm entfernt (oben). Ein besonderes Highlight ist das Signature Hole, das Loch Nr. 15: Es handelt sich um das Par-3 Loch mit dem größten Höhenunterschied Europas! Die Anlage insgesamt über zeugt mit wunderbarer Landschaft, gepflegtem Ambiente und herrlichem Dolomiten-Panorama. Die neun Meter hohe Indoor-Na turfelsenwand mit Selbstsicherungs system (unten) ist in Europa einzigartig. Fotos: St. Vigil Seis (1) Iris Müller-Braun (1) Eigene Cocktailkreationen Nach einem wundervollen Tag, der Köper, Seele und Geist rundum wohlgetan hat, sorgt eines der Urgesteine des Hotels, Barmann Lorenzo Costa, mit eigenen Cocktailkreationen und seinem vielfältigen Wissen über ausgefallen Spirituosen für den gemütlichen Abschluss. So viel ist sicher: Wer sich am letzten Tag seines Aufenthalts im Turm die exklusive Melange aus Entspannung, Wellness, exquisiter Küche, Kunst und Natur etwa bei einem vielgängigen Degustationsmenü – dem gekonnten Paso Double zwischen Küchenmeister und Winzer – den Blick vom Rosengärtchen aus auf die hier 2500 Meter emporragenden Dolomiten-Ausläufer gönnt, der steigt am nächsten Morgen gelassen die knapp 1000 Meter hinunter in die irdische Welt. Iris Müller-Braun RUNDUM WOHLFÜHLEN Ob im Innen- oder im Außenbereich – viele Kleinigkeiten und ein Team von 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sorgt für den Wohlfühlfaktor. Fotos: Hotel Turm (3) , Müller-Braun (1) Foto: Hotel Turm Völs am Schlern Völs am Schlern liegt am Fuße des Schlern und der Seiser Alm. Urlaub in Völs am Schlern bietet land schaftliche Abwechslung, von Wein bergen im Tal auf 315 Metern über Wälder, den Völser Weiher und der größten Hochalm Europas bis zu schroffen Dolomitenbergen wie Schlern, Lang- und Plattkofel mit über 2500 Metern. Das Turm Ro mantik- & Wellnesshotel liegt mitten drin auf 880 Metern Meereshöhe und bietet einen facettenreichen Urlaub. Neben Natur und Aktiverleb nissen findet sich auch ein reiches Kulturangebot. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom Übrigens: Völs am Schlern ist für das Original Völser Heubad bekannt. Dieses Bad lindert eine Reihe von körperlichen Schmerzen, insbe sondere Rheuma, und wurde vor über 100 Jahren zufällig erkannt: Die Heuer schliefen seinerzeit auf den Almen stets im Heu. Diese Nacht ruhe erweckte ihre müden Glieder und vertrieb jeden Schmerz. Romantik Hotel Turm ***** Kirchplatz 9 39050 Völs am Schlern – Südtirol – Telefon +39 0471 725 014 E-Mail: info@hotelturm.it. www.hotelturm.it.
20 REISE SAMSTAG, 10. JULI 2021 Rettungsflieger kennen keine Staus. Unterstützen Sie die DRF Luftrettung. Werden Sie Fördermitglied. Info-Telefon 0711 7007-2211 www.drf-luftrettung.de © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom
21 REISE SAMSTAG, 10. JULI 2021 Wohin reist der Autor für seine kreative Auszeit? D ie heiße Sonne Andalusiens, ein Schweigekloster, Yoga am Morgen: endlich Ruhe! Seit geraumer Zeit ist der Puls von Leo Renz, Schriftsteller mit chilenischer Mutter und deutschem Vater, zu hoch. So freut er sich auf eine kreative Auszeit in Santa María de Bonval, dessen „mächtige Klostermauern unter ihrem eigenen Gewicht in den Boden gesunken und es dabei bauchig geworden war“. Nicht nur soll sich hier sein Puls beruhigen, sondern auch der neue Roman soll voranschreiten. Ein Kreativitätsschub ist dringend nötig. Und da Leo Renz seine Protagonistin vor der Mafia in ein Kloster fliehen lässt, kommt die Vor-Ort-Recherche genau zur richtigen Zeit. Doch die hehren Pläne von gepflegter Langeweile und Schreibrausch werden schon am ersten Abend durchkreuzt. Kaum sitzt er im Zitronengarten, wo sich Eidechsen und Käfer in der Abenddämmerung ein letztes Stelldichein ge- DAS LITERARISCHE REISERÄTSEL ben, die Zikaden endlich schweigen und die Düfte von Rosmarin, Pinienharz und Thymian die Luft schwängern, schon tritt Señor Herrera auf. Der Koch und einzige Angestellte des Klosters in Hornachuelos hat nicht nur das Talent, aus vielen Aromen und Fisch etwas völlig Geschmacksneutrales zu zaubern, sondern ist auch ein aufmerksamer Beobachter. Und so überrascht er den Schriftsteller mit dem Verdacht, dass mit der jungen Nonne Ana Maria etwas nicht stimme. Die Spekulation schlägt Purzelbäume und von einer Sekunde auf die nächste sieht sich Leo Renz mit seinem eigenen Romankonzept konfrontiert – eben mit einer Nonne, die sich in einem Kloster versteckt. Bestseller-Autor Linus Reichlin, mit zahlreichen Krimipreisen ausgezeichnet, legt mit „Señor Herreras blühende Intuition“ kei- nen neuen Krimi im eigentlichen Sinne vor. Natürlich ist die blonde Nonne ebenso mysteriös wie die vielen anderen Zufälle: der Taxifahrer, der auch mit Pistolen umgehen kann, der zweite Klostergast, eine Frau aus Deutschland mit demselben Namen wie Renz’ Ehefrau und nicht zuletzt Señor Herrera, ehemaliger Matador, dessen Fantasie die beiden Männer bald in wildeste Gedankenspiele und haarsträubende Situationen stürzt. Der Reiz dieses aberwitzigen, vor kuriosen Einfällen und philosophischen Anwandlungen strotzenden Romans liegt bei aller fast kammerspielartigen Dichte in seiner Ambivalenz zwischen Wahrheit und Fiktion. Was stimmt? Was nicht? Was entspringt der Fantasie eines Erzählers, des Protagonisten Leo Renz oder der Einbildungskraft eines Señor Herrera? Oder sind die Leser schon längst in dem eigentlichen Roman des Romans verstrickt? Wer sich auf dieses grandiose und intelligente Vexierspiel einlässt, läuft nicht nur Gefahr, mehr als einmal laut aufzulachen, sondern auch sofort seine Koffer zu packen und nach Andalusien abzureisen. Barbara Hoppe Frage: In welcher spanischen Provinz liegt das fiktive Kloster, in das sich der Autor für seine kreative Auszeit zurückzieht? VERLOSUNG So geht’s Schicken Sie Ihre Lösung bis 13. Juli an Raufeld Medien, Kennwort: Reiserätsel, Paul-Lincke-Ufer 42/43, 10999 Berlin oder per E-Mail an reiseraetsel@raufeld.de. Wir verlosen Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir gemeinsam mit dem Buchverlag den im Rätsel beschriebenen Roman „Señor Herreras blühende Intuition“ von Linus Reichlin, Galiani Verlag, 272 Seiten, 20 Euro. Auflösung der vorletzten Woche Der Name bedeutet übersetzt heißer See. Gewinner der vorletzten Woche Hannelore Mücke-Bertram aus Hannover. Mit der Teilnahme an diesem Gewinnspiel sind Sie im Gewinnfall mit der Veröffentlichung Ihres Namens einverstanden. Anzeigen-Sonderveröffentlichung 10. Juli 2021 Kreativzeit im Museum Angewandte Kunst E inmal zum Profi-Fotograf werden oder in die Rolle eines Innenarchitekten schlüpfen? In diesem Sommer kein Problem! Das Ferienprogramm des Museums Angewandte Kunst lädt Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 16 Jahren ein, die Sommerferien kreativ zu erleben. In drei Workshops beschäftigen sich die Teilnehmer mit den aktuellen Wechselausstellungen des Museums. Unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln können sie ihre Kreativität individuell erforschen. In der Ideenwerkstatt „Wege zu nachhaltigem Design“ (20./21. Juli und 24./25. August) werden die Teilnehmer anhand der Ausstellung „Dieter Rams. Ein Blick zurück und voraus“ selbst zu Gestaltern. Sie lernen, wie Designer denken und entwerfen, und fragen sich: was sind die Bedürfnisse von Menschen heute und in der Zukunft? Wie designen wir nachhaltige und zeitlose Geräte? Es werden Ideen gesammelt, Moodboards erstellt und Entwürfe gezeichnet. DesignAnfänger ausdrücklich erwünscht! Wie sieht der Wohnraum der Zukunft aus? Große, helle Räume mit viel Technik oder ein Indoor-Dschungel für bessere Luft? In der Zukunftswerkstatt (3./4. bzw. 11./12. August) werden Kinder und Jugendliche zu Innenarchitekten. Kreativ sein und die Zukunft gestalten können Kinder hier in den Ferien. Foto: Museum Angewandte Kunst In der Fotografiewerkstatt „Siehst du, was ich sehe?“ (18. bis 20. August) stellt sich in Bezug auf RAY 2021 die Frage: In was für einer Welt leben wir eigentlich? Wie beeinflussen Bilder unsere Weltanschauung? Für die Teilnahme ist eine Anmeldung erforderlich: unter Telefon (0 69) 212 38 52 2 oder per E-Mail an create.angewandte-kunst@ stadt-frankfurt.de wie los ins Dann nichts Sauerland! r ge er Schmallenb  FERIENTIPPS Anzeigen-Sonderveröffentlichung der RheinMainMedia GmbH Content & Design Urlaub direkt an der Mosel Schwimmbad & Sauna  Lift  Zugang barrierefrei  Fam. gef. Hotel bei Bernkastel, herrl. 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22 REISE SAMSTAG, 10. JULI 2021 Elton John – Farewell Yellow Brick Road Tour: The Final Tour - ANZEIGE - Zum Abschied nach Frankfurt E lton John hat die letzten Termine für seine preisgekrönte Elton John Farewell Yellow Brick Road: The Final Tour in Groß- ti Gas n de © #visitfrankfurt, David Vasicek ain dt Sta he n n v e rwirklic r 3 0 Jahre e b ü t ei S  sträume! , wir Urlaub ilie ng eführt ndisch, fam tä ls te it M  ntiert en kundenorie Kostenfreies RMV-KombiTicket unse re Reis Sie uns und elt -neuhof.de n e rn e L inklusive!  ww.reisew ke nne n: w M Fra n kfu r t a m ALLE Reisen ab/ bis Frankfurt! ZILLERTAL ab 95 € für 2 ne n Perso Z D im 23. – 25. Juli 2021 nend am 27. Mai 2022 im Deutsche Bank Park Frankfurt und am 29. Mai in der Red Bull Arena Leipzig. Das große Finale der Tour wird anschließend in VERSCHIEDENE REISEZIELE igenen re #visitfrankfurt britannien, Europa und Nordamerika bekanntgegeben und Frankfurt jubelt: Elton wird seine weltberühmte Tournee in großen Stadien beenden, begin- Uhr 07., 19 e . 5 0 b ra us.d Buchba k fur t-tourism fran w w w. ng rnachtu nreiseta + Üb e h am A e c u a , k stüc 2 Tag + Früh ard für kfurt C n en a g r n F + tigu ergüns inkl. V 100% g Code: BU0574 Fahrt im modernen Fernreisebus, 7x Ü/HP im HOTEL TIPOTSCH in Stumm, Bier, Wein und Säfte während des Abendessens, Stadtbummel Kufstein, Ausflüge nach Hohe Tauern mit Gerlos-Pass und Krimml, Zillertal mit Mayrhofen und Tuxertal, Besuch einer Heumilch-Sennerei, Innsbruck, Berg Isel, Wildschönau uvm., reisewelt-Reiseleitung von Anfang an 18.08. – 25.08.2021* 09.10. – 16.10.2021 (8 Tage) Saisonzuschlag: * + € 30,- p. P. SCHWEIZ – MIT SCHIFF UND BAHN Code: BU0556 Europa in großen Städten wie Mailand und Paris Halt machen, bevor es im Juni zu Shows in Norwich, Liverpool, Sunderland, Bristol und Swansea kommt. Die Frankfurt- und natürlich auch die Leipzig-Show wird jeweils die letzte sein, die Elton dort auf Tournee spielen wird. Danach geht es über den Großen Teich. Tickets für die beiden Konzerte in Frankfurt sowie Leipzig gibt es an allen autorisierten Vorverkaufsstellen. Vor dem Stadionlauf wird Elton diesen Herbst in Europa ab 1. September auf die Bühne zurückkehren, mit jeweils drei Konzerten in der Mercedes Benz Arena in Berlin, der LanxessArena in Köln und der Barclay Card Arena Hamburg sowie weiteren Konzerten in München und Mannheim und weiteren Stationen in Europa und England, um dann am 19. Januar 2022 im Smoothie King Center in New Orleans nach Nordamerika zu kommen. Alle bereits angekündigten Arena-Termine gibt es unter www.EltonJohn.com/Tours. Fahrt im modernen Fernreisebus, 4x Ü/HP im HOTEL CITY in Brunnen, Schiffsrundfahrt auf dem Vierwaldstättersee mit Panoramayacht, Stadtbummel Luzern und Interlaken, Besuch des Victorinox Taschenmesser–Museums, Bahnfahrt mit dem LuzernInterlaken-Express, reisewelt-Reiseleitung durch Birgit Matz oder Bettina Masché von Anfang an Entdecke Frankfurt! 20.08. – 24.08.2021* 22.04. – 26.04.2022 (5 Tage) www.frankfurt-tourismus.de Saisonzuschlag: * + € 70,- p. P. FRANKREICH NORDSEE St. Tropez, SUPERLASTMINUTE, Wieder Nordsee? Nähe St. Peter Ording, freisteh. FH, 3 Schlafzi. gr. Terrassen, FeWO frei für kurzentschl. Naturhochwert. eingerichtet, Klima, WLAN, freunde ab 40€, NR, Kind+Hund willgünst. von priv. Tel. 01712144034, ko., Garten und Grill. Tel: 04862-8052 www.frankreichtraum.de REISE 93% +++ PREISSENKUNG! +++ MOSEL Kurzurlaub bei uns … Komfort-DZ, histor. Weinstube, neuer Wintergarten, Weinprobe und Kellerführung, Fahrradverleih, herrl. 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ISTANBUL Prospekt,  0 46 51 / 2 30 23 Zeitunglesen heißt informiert sein Fahrt im modernen Fernreisebus, 2x Ü/F im zentralen 5-Sterne HAMBURG MARRIOTT HOTEL, Spaziergang Hafencity & Speicherstadt, Abendbummel um die Alster mit der Reiseleitung, Stadtrundfahrt, Ticket PK1 für das Konzert „CHAMBER ORCHESTRA OF EUROPE / JANINE JANSEN“ in der Elbphilharmonie, Hafenrundfahrt auf einer Barkasse, KTT (Kultur- und Tourismustaxe der Stadt Hamburg), reisewelt-Reiseleitung durch Bernd Vogler von Anfang an 26.08. – 28.08.2021 (3 Tage) SYLT 25980 www. 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B. 14.08. – 28.08.2021 (15 Tage) Beste Beratung unter: 06655 9609-0 reisewelt Teiser & Hüter GmbH Fuldaer Str. 2 | 36119 Neuhof | www.reisewelt-neuhof.de Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 9 – 18 Uhr • Samstag: 9 – 12 Uhr © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom Fotos: Rocket Entertainment – Ben Gibson Elton John ist einer der meistverkauften Solokünstler aller Zeiten, mit 1 Diamant-, 38 Platinoder Multi-Platin- und 26 GoldAlben, über 50 Top-40-Hits und er hat weltweit mehr als 300 Millionen Platten verkauft. Er hält den Rekord für die meistverkaufte Single aller Zeiten, „Candle in the Wind 1997’“ die über 33 Millionen Mal verkauft wurde. „Diamonds“, das ultimative Greatest Hits-Album, erreichte bei seiner Veröffentlichung im November des Jahres 2017 die Top 5 der UK-Albumcharts und wurde damit Eltons 40. UK Top 40-Album. Diese Veröffentlichung feierte 50 Jahre seiner Songwriting-Partnerschaft mit Bernie Taupin. Im August 2018 wurde Elton zum erfolgreichsten männlichen Solokünstler in der Geschichte der Billboard Hot 100 Charts ernannt, mit 67 Einträgen, darunter neun Nr. 1s und 27 Top 10s. Im Januar 2018 kündigte Elton die Farewell Yellow Brick Road Tour in der New Yorker Gotham Hall an. Diese dreijährige Tour, die 5 Kontinente und über 350 Termine umfasst, begann im September 2018 und markiert seinen Rücktritt vom Tourleben nach mehr als 50 Jahren auf Tournee.
REISE SAMSTAG, 10. JULI 2021 „Sieben Tage – Sieben Touren“ 23 - ADVERTORIAL - Sommerprogramm des Naturpark Taunus mit abwechslungsreichen Wanderungen E s sind nur noch wenige Tage, bis die lang ersehnten Sommerferien nach einem außergewöhnlichen Jahr endlich beginnen. Dann heißt es wieder, die Seele baumeln lassen, im kühlen Nass planschen, Ausflüge in die Umgebung unternehmen und die wunderschöne Mittelgebirgslandschaft des Taunus direkt vor der Haustüre genießen. Geführte Wanderungen Das geht in diesem Jahr besonders gut bei einer der geführten Wanderungen oder Radtouren, die der Naturpark Taunus sechs Wochen lang täglich anbietet. Bereits im vergangenen Jahr stießen die Führungen auf begeisterte Resonanz. Das vielfältige Angebot bietet verschiedene Schwierigkeitsstufen und lässt die Teilnehmer auch unbekanntere Ecken des Taunus entdecken. Die erste Führung findet am Sonntag, 18. Juli, statt. Einen Überblick über alle Führungen gibt es im Internet unter www.naturpark-taunus.de. Eine Anmeldung ist für alle Führungen erforderlich. Als Vorgeschmack auf das umfangreiche Programm finden Sie hier ein paar Highlights: Geologische Vielfalt um Eppstein Unterwegs auf unmarkierten Wegen und entlang verschiedener Gesteinsformationen mit Aussicht über Bremthal geht es bei der Rundwanderung am Freitag, 23. Juli, 11 Uhr. Ziel ist der Rossert mit einem tollen Blick auf die östlichen Vororte von Wiesbaden – gute Sicht vorausgesetzt. Von dort geht es in einem Bogen wieder zurück zum Ausgangspunkt. Treffpunkt ist am Parkplatz „Auf dem Wingertsberg“/Ecke Friedrich-EbertStraße in Eppstein. Die für Er- wachsene geeignete, schwere Wanderung dauert etwa vier Stunden, erfordert Trittfestigkeit sowie festes Schuhwerk und kostet 7 Euro. Anmeldung unter www.naturpark-taunus.de. Waldspaziergang mit einer Försterin Am Freitag, 30. Juli, sowie am Mittwoch, 11. August, jeweils um 9 Uhr startet eine Naturpark-Wanderung mit Försterin Carolin Pfaff. Unter ihrer fachkundigen Leitung erfahren Kinder und Erwachsene mehr über den Reichtum und die Vielfalt der heimischen Wälder. Dabei wird auch der Frage nachgegangen, wie es dem Wald zur Zeit geht, welche Risiken das birgt und welche Chancen sich daraus ergeben. Treffpunkt ist jeweils am Taunus-Informationszentrum, Hohemarkstraße 192 in Oberursel. Die für Familien geeignete, leichte Wanderung dauert etwa 3 Stunden und kostet 7 Euro, für Kinder zwischen sechs und 14 Jahren 5 Euro. Anmeldung unter www.naturpark-taunus.de. Gewässererkundungstour „Was lebt im Urselbach?“ Egal, ob ein Bach langsam oder schnell fließt, kaltes oder warmes Wasser führt, breit oder eher schmal ist – es gibt viel Spannendes zu entdecken: herumschwirrende Libellen, Frösche oder eine Wasseramsel. Unscheinbarer sind die kleinsten Lebewesen, wie etwa Larven der Köcherfliegen. Alle Tiere und Tierchen gilt es bei dieser Rundwanderung am Dienstag, 3. August, um 10 Uhr zu erkunden. Treffpunkt ist am Taunus-Informationszentrum, Hohemarkstraße 192 in Oberursel. Die für Familien geeignete, leichte Wanderung dauert etwa 3 Stunden und kostet 7 Euro, für Kinder zwischen sechs und 14 Jahren 5 Euro. Anmeldung unter www.naturpark-taunus.de. Mit der Taschenlampe unterwegs Wenn der Abend hereinbricht und das Abendrot die Nacht ankündigt, beginnt am Freitag, 13. August, um 20.30 Uhr Foto: HA Hessen Agentur/Roman Knie die Taschenlampentour für unerschrockene kleine und große Wanderer. Im Licht der Dämmerung entsteht im Wald eine ganz besondere Atmosphäre. Treffpunkt ist die Altkönigstraße (von der Hohemark aus, beim Abzweig „An der Waldlust“, dem Schild „Oberurseler Forsthaus“ folgen, links abbiegen, dort befinden sich zehn Parkplätze noch vor dem Schild Durchfahrt verboten). Die für Familien geeignete, leichte Wanderung dauert etwa drei Stunden und kostet 7 Euro, für Kinder zwischen sechs und 14 Jahren 5 Euro. Anmeldung unter www.naturpark-taunus.de. Besuch bei der Falknerei auf dem Großen Feldberg Der Falkenhof Großer Feldberg ist die älteste und zugleich auch höchstgelegene Falknerei Hessens. Rund 30 verschiedene Vogelarten – Falken, Bussarde, Adler, Eulen, Dohlen, Lachende Hänse – fast zum Greifen nah (oder besser nicht!). Zu den Vögeln gesellen sich auch verschiedene Reptilien und lebhafte Frettchen – wenn sie mal wach sind. Falkner Christian Wick erklärt am Dienstag, 17. August, um 10 Uhr das Leben der Greifvögel, deren Verhalten und ihre Lebensräume. Auch über die Jagd mit dem Greifvogel (Beizjagd) – inzwischen Weltkultur- erbe – kann der Falkner viel erzählen. Treffpunkt ist direkt an der Falknerei am Großen Feldberg. Der für Familien geeignete Ausflug dauert etwa 1,5 Stunden und kostet 11 Euro, für Kinder zwischen sechs und 14 Jahren 5 Euro. Anmeldung unter www.naturpark-taunus.de. Rundgang durch die Stadt der Kelten Auf den beiden Erhebungen links und rechts des Urselbachs finden sich die Überreste des Heidetränk-Oppidums, der ersten Großstadt im Rhein-Main-Gebiet. Bei der Führung durch die Überreste der Anlage gibt es Einblicke in die Kultur und Techniken der Kelten, die die Eisenzeit prägten und vielleicht auch erst ermöglichten. Die mittelschwere Führung am Dienstag, 24. August, 17 Uhr ist für Kinder ab zehn Jahren und Erwachsene geeignet. Treffpunkt ist am Taunus-Informationszentrum, Hohemarkstraße 192, in Oberursel. Dauer: etwa drei Stunden. Kosten: 7 Euro, für Kinder bis 14 Jahre 5 Euro. Anmeldung unter www.naturpark-taunus.de. men sehen können, sind nur ein Teil des Lebewesens Pilz, welcher der Vermehrung dient. Die geheimnisvollen Lebewesen können schmackhafte Delikatessen, aber auch hochgiftige Todesbringer sein. Brunhilde Noll, selbst Inhaberin einer Pilzfarm, bringt den Teilnehmern der Wanderung am Mittwoch, 25. August, um 10 Uhr die Pilzwelt näher. Bitte einen Korb, wetterfeste Kleidung und Messer mitbringen. Treffpunkt ist der Parkplatz am Hirschgarten, Bad Homburg-Dornholzhausen. Die für Familien geeignete, leichte Wanderung dauert etwa drei Stunden und kostet 10 Euro, für Kinder bis sechs Jahre kostenlos. Anmeldung unter www.naturpark-taunus.de. Pilzwanderung Pilze nehmen im Ökosystem eine besondere Rolle ein. Die Teile des Pilzes, die wir in verschiedenen Farben und For- Foto: Christina Marx Auf einen Blick Foto: Naturpark Taunus Tipp 1: Im Taunus gibt es gleich zwei Naturparks. Neben dem Naturpark Taunus bietet auch der Naturpark Rhein-Taunus ge führte Wanderungen mit zertifizierten Natur- und Landschafts führern und -führerinnen an, u.a. Fledermauswanderungen, Vollmondexkursionen und Rö mer-Führungen durch die histo risch-gewandeten Limes-Cice rone der Zugmantel Cohorte. Informationen und Anmeldung im Veranstaltungskalender un ter www.naturpark-rhein-tau nus.de. Tipp 2: Wer den Taunus lieber auf eigene Faust erwandern, © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom aber nicht immer die gleichen Wege gehen oder fahren möchte, findet zahlreiche Tou renvorschläge in den neu er schienenen Broschüren zu den Themen Wandern und Radfah ren, die beim Taunus-Informati onszentrum bestellt oder an vielen Auslagestellen mitge nommen werden können. Tipp 3: Eine Wanderung ohne Einkehr ist nur ein halbes Erleb nis. Zahlreiche Ausflugslokale und Einkehrmöglichkeiten ent lang der Wanderwege haben wieder geöffnet. Eine Übersicht gibt es unter www.taunus.info/regionales.
TIPPS SAMSTAG, 10. JULI 2021 TERMINE Kleingolf am Schlößchen im Kurpark Von unserem Leser Jürgen Viebahn aus Kelkheim Seit über fünf Jahren herrscht Bürgerkrieg im Jemen. In Wirk lichkeit handelt es sich dabei um einen Stellvertreterkrieg zwischen dem Iran (schiitisch) und Saudi-Arabien (sunnitisch) und damit auch um einen islaminternen Glaubenskrieg. Die Medien berichten ausführ - Foto: Stadt Bad Soden Kultiges Gartenfest Was wochenlang unklar war, ist jetzt verhandelt. Das Gartenfest „La Villa Cotta“ im Schlosspark Laubach, das über die Grenzen Hessens hinaus beliebt und seit 19 Jahren Kult ist, darf vom 23. bis zum 25. Juli stattfinden. Es wird eines der ersten Gartenfeste in Hessen sein, das seit letztem Jahr auf Grund der Pandemie unter Auf lagen wieder stattfinden kann. Mund- und Nasen schutz sind auf dem Markt nur in bestimmten Bereichen, wie am Ein gang, in Pagoden, den Sanitäranlagen oder aber in Bereichen, in denen Abstände nicht eingehalten werden können, notwendig. Eine Testpflicht besteht nicht. Alle Hygienemaßnahmen und -regeln müssen selbstverständlich einge halten werden. Im weit läufigen Park kann man lich über die humanitäre Katastrophe für die Zivilbevölkerung als Folge. Das war früher einmal anders. Anfang der 90er Jahre war ich mehrfach beruflich in diesem Land, das damals noch als touristisches Reiseziel mit kulturellem Hintergrund und mit „Abenteuerpotential“ galt. Der Teilabschnitt einer Reise 1992 bestand aus einer 4stündigen Taxifahrt von Al Hudaidah am Roten Meer nach Taizz im südlichen Teil des Landes mit einem Kat kau enden Fahrer am Steuer. Aus Neugierde besuchte ich vor Ort an einem Abend den Souq, in dessen Menschen gewimmel ich „gefühlt“ der einzige Europäer war. Auf und unter dem Tisch eines Händlers mit Waren aller Art angelte ich mit dem Fuß diesen Kanjar hervor. Griff und Scheide in Silber gear beitete Handarbeit. Dieses Schmuckstück erstand ich endlich nach langem, tra ditionellen Handeln. Heute ziert er bei uns zu Hause eine Vitrine. jedoch ganz entspannt an den Ständen entlang schlendern und wieder Schönes fürs Auge oder Gaumenschmaus ge nießen. Am Freitag, 23. Juli, ab 12 Uhr wird der idyllische Schlosspark Lau bach nun wieder auf blühen und lädt ein zum Bummeln und Lust wandeln mit einem großen Pflanzenmarkt, allem für den Wohnraum im Grünen, Accessoires für drinnen und draußen, Mode und Lifestyle, Feinkost sowie Delika tessen. Qualitativ hoch wertig, schön, erlesen, extravagant, genussvoll und zauberhaft; das sind die Prädikate des großen Angebotes, das es zu entdecken gibt. Tickets, die die Warte zeit an der Kasse mi nimieren, erhält man in Kürze als Online-Ticket auf der Homepage unter www.ahaevents.de, aber auch an den Tageskassen. Foto: ahaevents Die 18 Bahnen auf der Minigolfanlage im Alten Kurpark von Bad Soden an der Kronberger Straße sind verlegt, der frische Rasen sprießt. Dement sprechend herrscht große Freude bei allen Freizeitsportlern und Hobby spielern, die Saison konnte endlich beginnen. Freigegeben wurden die Bahnen am vergangenen Samstag. Seitdem darf auf dem „Kleingolfplatz im Schlößchenpark“, der im Oktober 1958 eröffnet wurde, gespielt werden. Und damit auf der zweitältesten Anlage ihrer Art in Deutschland. Gebaut wurde er von städtischen Mit arbeitern. Schnell war er auch über Bad Sodens Grenzen hinaus beliebt. Bereits zu Himmelfahrt 1959 konnte der 5000 Spieler begrüßt werden, und in der ganzen Saison 1962 wurden 18 250 spielende Gäste gezählt. Das 70-jährige Bestehen der Anlage vor drei Jahren wurde gebührend gefeiert. Aber die Notwendigkeit einer Er neuerung war nicht mehr zu über sehen. Das gesamte Ensemble be grüßt die Besucher jetzt nach der 280 000 Euro teuren Sanierung wieder als freundliche grüne Lichtung mit einzelnen Schatten spendenden Laubbäumen. Die neuen Minigolf bahnen sind in die frisch angelegte Rasenfläche eingebettet. Bänke laden zum Verweilen ein. Der Eingang am Übergang von der Straße Am Bahnhof in den Alten Kurpark, wurde direkt in den Alten Kurpark verlegt. Die Ein trittspreise sind im Vergleich zur letzten Saison gleich geblieben, Er wachsene zahlen 5 Euro, Kinder unter zwölf Jahren 3 Euro. Geöffnet ist täglich von 11 bis 19 Uhr. Pächter Amadeo Mena hält für seine Gäste kühle Getränke und kleine Snacks bereit. Eine Förderung mit 68 000 Euro aus Mitteln des Kreisinvestitionsfonds und 15 000 Euro Spendengelder von Bürgern hat erheblich beigetragen, die Sanierung möglich zu machen. Aris Quartett spielt am Lieblingsort Am Sonntag, 11. Juli, spielt das international renommierte Frankfurter Aris Quartett (Foto) – Anna Katharina Wildermuth (Violine), Noémi Zipperling (Violine), Caspar Vinzens (Viola) und Lukas Sieber (Violoncello) – in der Festeburgkirche Frankfurt, „ihrem musikalischen Lieblings ort in Frankfurt“. Das Fest konzert mit dem Aris Quartett zum 50. Jubiläum der kammer musikalischen Reihe der Festeburgkonzerte war ur sprünglich für den 8. November 2020 vorgesehen. Konzert karten, die für diesen Termin erworben wurden, sind auch am 11. Juli gültig. Einige Restkarten sind – nach vor heriger Bestellung (Telefon: (0 69) 53 09 88 94 oder E-Mail: willkommen@festeburgkon zerte.de) – noch an der Abend kasse erhältlich. Schönes Wochenende Ein Tütchen Mandeln, eine Runde im Karussell – seit ges tern nachmittag lockt KirmesFlair nach Frankfurt, zumindest ein bisschen und natürlich coronokonform. Bis mindestens Anfang August heißt es im Rahmen des Frankfurt-Plans zur Belebung der City: „Sommer in der Stadt“ – mit Buden und Karussells an sechs Standorten in der City (Kaiserplatz, Roß markt, Freßgass, Opernplatz, Liebfrauenberg, nördliches Mainufer). Der Taunus-Tipp Der Sommer hat im Taunus Einzug gehalten und mit ihm auch die Aus sicht auf spannende Ver anstaltungen. Das In fektionsgeschehen hat sich wieder etwas beru higt und die Kultur- und Veranstaltungsbranche hat Konzepte entwickelt, wie man ohne Sorge Konzerte, Theater oder Kino genießen kann. In unserem Tipp dreht sich daher dieses Mal alles um die abwechslungsreichen kulturellen Angebote, nach denen wir uns seit Monaten sehnen. Den Auftakt liefert Bad Homburg mit einem coronakonformen Konzept für den Bad Homburger Sommer vom 9. bis 31. Juli. So kann man nach vorheriger An meldung endlich wieder in der malerischen Kulisse des Bad Homburger Kurparks zahlreiche Highlights erleben. Ob Sie bei der Klassiknacht in Weiß der Kammer philharmonie St. Petersburg lauschen oder beim OpenAir-Kino die Abenteuer eines kommunistischen Kängurus miterleben – das Spektrum an Unterhaltung und Zer streuung ist auch in diesem Sommer wieder breit ge fächert, so dass für jeden etwas dabei ist. Auch Idstein trumpft auf: In einer Reminiszenz an den Ursprung des Idstein Jazz Festivals, den legendären © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom Schlosskonzerten, klingt endlich wieder Musik durch die Fachwerkstadt. Unter dem Titel „KulturSommer im Schlosshof“ finden vom 16. Juli bis 8. August acht Konzerte mit fantastischen Musikern in dem einzigartigen Ambiente des Idsteiner Schlosshofes statt. Mit sechs musikalischen Kleinkunstabenden wartet die Bad Nauheimer Sommerreihe vom 22. Juli bis zum 26. August auf. So kann man in der JugendstilTrinkkuranlage nicht nur die beeindruckende Architektur, sondern auch die Musik der handverlesenen Konzerte an der Orchestermuschel ge nießen. Diese und viele weitere Ver anstaltungen finden Sie im Veranstaltungskalender unter www.taunus.info.
Beruf und Chance F RANK FURT ER A LLG E M E I N E Z E I T U NG NR . 157 · SEIT E C 1 10. JU LI 2021 E s ist der 29. September 1983. Stanislaw Petrow ist diensthabender Offizier der sowjetischen Flugstreitkräfte. Das Frühwarnsystem zeigt ihm den Start mehrerer Raketen der Amerikaner. Petrow verbleiben nur wenigen Minuten, um auf den vermeintlichen Angriff auf sein Land zu reagieren. Laut Protokoll muss er einen Gegenschlag einleiten. Der Oberstleutnant hält inne, überlegt und meldet seinem Vorgesetzten einen Fehlalarm. Es stellt sich heraus, dass Petrow richtig liegt. In der Hochphase des Kalten Kriegs ist die Welt an einer atomaren Katastrophe vorbeigeschlittert – weil ein Mensch mit Führungsverantwortung die Ruhe bewahrte. Durchatmen und reflektieren: Das ist eine Disziplin, die Spitzenmanager in existenziellen Krisen beherzigen sollen. In solchen Situationen erzählt Simone Kämpfer, Partnerin der Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer, ratsuchenden Vorständen immer wieder von Petrow. Es sei ein gutes Beispiel, und Manager würden ihr dann im Gespräch immer ganz genau zuhören, sagt sie. „Klar müssen Vorstände schnell handeln, aber übereiltes Handeln kann schwerwiegende Folgen haben. Sich einfach nur wenige Minuten zu nehmen, um nachzudenken, kann großen Schaden abwenden. Das sollte man sich klarmachen, auch wenn es einen in einer Krisensituation noch so sehr und instinktiv zum sofortigen Handeln drängt.“ Vorstände sind dann die Lieblinge von Aktionären und Investoren, wenn sich eine Unternehmensübernahme als Volltreffer erweist. Oder wenn dank einer brillanten Strategie Gewinne erzielt werden. Steht das Unternehmen aber im Zentrum eines Skandals oder werden Missstände im Betrieb an die Öffentlichkeit durchgestochen, fällt dies schnell auf die Kultur und damit auch das Management zurück. Und solche Fälle haben in der Corona-Krise zugenommen. Es herrsche eine große Verunsicherung unter Vorständen und Geschäftsführern, berichtet Kämpfer. Die frühere Staatsanwältin aus Düsseldorf hat vor mehr als einem Jahrzehnt die Seiten gewechselt und ist Rechtsanwältin geworden. Bei Freshfields berät sie Unternehmen im Strafrecht, daneben ist Kämpfer weiterhin auch als Strafverteidigerin aktiv. Viele Spitzenmanager wollten wissen, welche Folgen Krisen im Unternehmen für sie persönlich haben könnten. „Die Geldbußen für Unternehmen sind sehr viel höher geworden. Und je höher die Bußen ausfallen, desto höher ist die Gefahr für Manager, selbst auf Schadenersatz verklagt zu werden.“ „Das Ganze wird nicht einfacher“ Sind die Gesetze schärfer geworden? Oder nehmen es Manager einfach nicht mehr so genau? Nachfrage beim DICO, einem Verband mit rund 600 Mitgliedern, die sich beruflich alle mit der Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen (Compliance) beschäftigen. Die Risiken hätten sich nicht stark verändert, aber sie seien komplexer geworden, sagt Ko-Vorstandssprecher Philip Matthey. Aus der Managerperspektive sei entscheidend, dass kein Organisationsverschulden im Unternehmen entstehe. Daher müssten Vorstände und Geschäftsführer ein Compliance-System vorhalten. „Das Ganze wird nicht einfacher“, sagt Matthey, seit 2011 Chief Compliance Officer beim Nutzfahrzeughersteller MAN. Compliance-Fachleute können die Themen herunterbeten, über die Vorstände oder Geschäftsführer stolpern: Korruption im Unternehmen, Datenschutz, Geldwäsche, gerade im exportorientierten Mittelstand aber auch die komplexen Sanktionen im Außenwirtschaftsrecht. „Die Zahl der kritischen Länder wächst rasant. Als ich als Compliance-Verantwortlicher begann, war es nur Nordkorea“, berichtet Meinhard NINE TO FIVE Blutige Anfänger Von Ursula Kals D In Bedrängnis: Chefs ergeht es manchmal wie dem König im Schachspiel. Foto Mauritius Mit kühlem Kopf durch den Sturm Corona, neue Gesetze und das Risiko unbedachter Mails: Worüber Spitzenmanager in der heutigen Zeit stolpern. Von Marcus Jung Remberg, der ebenfalls für den DICO spricht. Unternehmen müssten „höllisch aufpassen“, mit welchen Nationen und Personen sie welche Geschäfte machen, sagt Remberg, dessen Arbeitgeber SMS Group Hütten- und Walzwerkstechnik herstellt und in die gesamte Welt liefert. Unternehmen wie der Anlagenbauer aus dem Siegerland sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Mit dem neuen Lieferkettengesetz haben Remberg und andere Compliance-Verantwortliche eine Mammutaufgabe für die Einhaltung von Umwelt- und Arbeitsschutzstandards (ESG) bei ihren Zulieferern im Ausland aufgetragen bekommen. Es spanne den Bogen über alles, mahnt Remberg – „viele Mittelständler haben das noch nicht hinreichend erkannt“. Matthey stimmt ihm zu: „Habe ich mögliche Umweltrisiken und Menschenrechtsverletzungen, muss ich mir das vor Ort anschauen. Im Vergleich zur Vergangenheit muss sich die Beschaffungskette völlig neu aufstellen.“ Künftig müssen sich Vorstände umfangreicher als bisher über ihr Auslandsgeschäft informieren und das Berichtswesen straffen – betriebsinterne Messengerdienste und E-Mails könnten ihnen dabei helfen, den Überblick zu behalten. „Als Chef muss ich nahbar sein“ Gerade aber die digitale Kommunikation kann einen Manager jedoch in die nächste existenzielle Krise stürzen. So erzählt die Strafrechtlerin Kämpfer, dass sich die Kriminalistik seit dem 19. Jahrhundert an zwei Punkten stark verändert hat. Vor mehr als 120 Jahren habe die Einführung der Straßenbeleuchtung zu einem Rückgang der Kriminalität in den Städten geführt. Der zweite Wendepunkt sei die Einführung der E-Mail als Kommunikationsmittel gewesen. „Sie verhindert kei- ne Straftat, sie macht sie vielmehr besser aufklärbar. Alles ist für die Ewigkeit dokumentiert.“ Kämpfer spricht davon, dass sich kein Vorgesetzter heutzutage mehr ein sozial missbilligtes Verhalten leisten kann. „Als Chef muss ich auf der einen Seite nahbar sein, das wird von meinen Mitarbeitern auch erwartet. Aber auf der anderen Seite gibt es vieles, was ich so eigentlich nicht mehr sagen oder tun kann.“ Anwälte seien immer häufiger damit beschäftigt, diese Gegensätze sachlich voneinander zu trennen. Matthey hingegen kann nicht feststellen, dass sich die Fälle von Mobbing und Konflikten in seinem Unternehmen gehäuft haben. „Aber ist es ist ein Thema, dass wir mit der digitalen Kommunikation auf der einen Seite viel weiter weg sind, auf der anderen Seite näher dran.“ Ein unbedachtes Wort in einer E-Mail, eine Weiterleitung einer brisanten Information an eine externe Person – all das kann eine berufliche Karriere aufs Spiel setzen und sogar vor Gericht relevant werden. Um solche Krisen zu vermeiden, setzen immer mehr Geschäftsführer auf Vorgaben in der digitalen Kommunikation. Anwältin Kämpfer rät zu einer klaren E-Mail-Policy. „Wenn Sie als Vorstand in einen Mailverkehr einkopiert waren, diesen aber nicht gelesen haben, kann Sie das später vor erhebliche Probleme stellen. Definieren Sie daher klar, welche E-Mails in Ihrem Unternehmen ein bloßes Leseangebot darstellen (z.B. „cc“) und in welchen Fällen eine Pflicht zur Kenntnisnahme vom Inhalt besteht.“ Diese Unterscheidung könne im Fall von Ermittlung durch Strafverfolgungsbehörden unglaublich wichtig werden. Compliance-Fachmann Remberg wiederum sieht ein Problem darin, dass viele Menschen Dinge schreiben, die ganz unterschiedlich interpretierbar sind. Innerhalb der SMS Group empfahl er deshalb, die Kommunikation in Zeiten vieler E-Mails zu straffen: „Dinge auf den Punkt zu bringen, nicht interpretationszugänglich sein und nur an diejenigen adressieren, die es betrifft.“ Solche internen Leitplanken sollen Sicherheit geben, gerade einer Geschäftsleitung. Schließlich erwartet die auch von den eigenen Mitarbeitern, dass sie sich daran halten. Laut Remberg haben viele Unternehmen interne Richtlinien verabschiedet, die teilweise erheblich über die gesetzlichen Pflichten hinausgehen. So ziehen viele Unternehmen etwa klare Grenzen beim Wert von Geschenken für Geschäftspartner oder bei der Kostenübernahme von Geschäftsessen. Gibt es eine interne Vorgabe und wird dagegen über Jahre hinweg von den eigenen Mitarbeitern verstoßen, kann ein Manager „in Not“ geraten, sagt Remberg. Die Haftungsrelevanz sei damit enorm gestiegen. „Wenn man sich solche internen Richtlinien gibt, dann muss man sich daran halten. Ansonsten sind sie das Papier nicht wert, auf dem sie stehen.“ „Vertuschen ist unterm Strich teurer“ Silvia Eggenweiler, Partnerin der Personalberatung Odgers Berndtson, über gute Fehlerkultur und Wege dorthin Frau Eggenweiler, Sie sind selbst Führungskraft. Was war denn Ihr größter Fehler? Ich hatte das Glück, dass ich in meiner Industriekarriere keine derartigen Fehler gemacht habe, die zu weitreichenden Konsequenzen geführt hätten. Das ist auch meinen Führungskräften zu verdanken, die aufgepasst haben. Kleine Fehler habe ich eine Menge gemacht. Zum Beispiel fehlerhafte Kalkulationen. Meine Fehler wurden glücklicherweise von mir oder meinen Vorgesetzten frühzeitig bemerkt, und so konnten wir sie korrigieren. Das war ärgerlich, aber – und das ist entscheidend: Man muss auch zu den kleinen Fehlern stehen, anstatt sie zu vertuschen. Dann kann man sie rechtzeitig ausbügeln. Warum tun sich so viele Manager schwer mit dem Fehler-Zugeben? Haben sie Angst, das Gesicht zu verlieren? Ja, diese Angst ist sehr verbreitet und fängt bei den kleinen Dingen an. Jedem passiert es zum Beispiel mal, dass man sich im Ton vergreift. Aber die meisten Manager entschuldigen sich nicht im Anschluss, sondern tun am nächsten Tag so, als wäre nichts gewesen. Viele haben auch ein Problem damit, ihren Mitarbeitern Freiräume zu geben. Dahinter steht die Denkweise: Als Chef weiß man alles besser und hat im Zweifel immer die Macht, einen Weg vorzugeben. Besser wäre es, zu sagen: „Lieber Mitarbeiter, geh du deinen Weg, und wenn mal nicht alles zu hundert Prozent rundläuft, kann man es immer noch adaptieren, und ich stehe hinter dir.“ Für den Fall, dass Fehler passieren, müssen Chefs sich hinter ihre Mitarbeiter stellen und die Verantwortung übernehmen, das gehört dazu. Warum ist eine gute Fehlerkultur wichtig? Fehlerkultur ist Lernkultur. Lernkultur hat auch als Wort eine viel positivere Konnotation. Unser ganzer Erfahrungsschatz besteht ja aus allen Fehlern, die wir gemacht haben. Wir werden nur richtig gut in einer Sache, wenn wir unterwegs immer wieder herumprobieren und dabei auch mal selbst scheitern. Das Vertuschen von Fehlern dagegen ist unterm Strich meistens viel teurer, als eine gute Fehlerkultur zu pflegen. Wie bekommt man die genau? Das leben Start-ups oder Serien-Entre- preneure ziemlich gut vor. Sie machen zum Beispiel eine Version von einem Produkt, wenn es nicht funktioniert, machen sie das nächste und das nächste. Es wird einfach nicht als schlimm angesehen. Bei den meisten etablierten Unternehmen ist die Kultur immer noch so, dass alle darauf bedacht sind, dass es bloß nicht rauskommt, wenn etwas gegen die Wand fährt. Wie können Unternehmen Manager finden, die gut mit Fehlern umgehen? Eine gute Führungskraft ist eine starke Führungskraft. Chefs dürfen keine Angst haben vor anderen guten Leuten. Sie dürfen sich nicht davor fürchten, dass gute Mitarbeiter ihnen den Job wegnehmen. Führungskräfte sollten eher die Einstellung haben: Wenn ich mich irgendwann obsolet mache – umso besser! Das Gespräch führte Nadine Bös. Eine Langverison lesen Sie unter faz.net/fehlerkultur. Neustart in der Krise Die Corona-Krise hat die Arbeitswelt einschneidend verändert: Es gab eine sprunghafte Digitalisierung, eine neue Selbstverständlichkeit von Homeoffice, eine rasante Flexibilisierung, aber auch eine neue Wertschätzung für manche Berufe. Corona hat zudem viele Karrieren umgekrempelt. Durch die Krise mussten reihenweise Menschen in Kurzarbeit gehen oder wurden arbeitslos. Das Virus stoppte Projekte, bremste Selbständige aus oder brachte Menschen ins Grübeln über den Sinn ihrer Tätigkeit. Was auch immer der Grund war: Viele Berufstätige haben noch einmal ganz neu angefangen. Ob es der berühmte Wechsel aus dem Flugzeug-Cockpit zur Bahn war, ob es zurück zur Uni ging oder aus einem künstlerischen Beruf ins produzierende Gewerbe – die Geschichten waren höchst unterschiedlich. Wir widmen den Berufswechslern in der Krise unsere diesjährige Sommerserie und porträtieren jede Woche einen solchen Menschen. Los geht es mit Tom Suter, der mitten in der Corona-Zeit sein eigenes Startup gegründet hat. (Kaffeeklatsch fürs Arbeitszimmer Seite C2.) ZAHL DER WOCHE 28 Prozent der Betriebe, die eine Betriebsärztin oder einen Betriebsarzt haben, bieten ihren Beschäftigten Impfungen gegen Covid 19 an. Quelle: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ENDLICH WIEDER MITTAGSPAUSE DER AUFSTIEG IN DIE TOPETAGE ZAHLT SICH AUS Die Mensa ist das soziale Herz der Uni: Essen, quatschen, gemeinsam Pause machen – etwa ein Jahr lang ging das nicht. Jetzt machen viele Mensen wieder auf. Ein Ortsbesuch in Potsdam. Chefs verdienen im Schnitt mehr als normale Fachkräfte – aber wie viel mehr? Vergütungsfachleute haben dazu eine neue Studie gemacht und dabei auch die Gehaltsunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland untersucht. Seite C2 Hat die derzeitige Corona-Pandemie etwas verändert mit Blick auf die Fehlerkultur? Wenn man sich anguckt, welche Führungseigenschaften in dieser Krise besonders wichtig sind, also Umgang mit Unsicherheit, Bescheidenheit, Rückgrat, Mut, Entscheidungsfreude, Empathie, dann wird man feststellen: Wenn man nach dieser Art von Führungskräften sucht und Manager einstellt, die all das mitbringen, dann hat das auch Einfluss auf die Fehlerkultur. Aber das sind kleine Entwicklungsschritte, die die Unternehmen machen müssen. Ich habe die Hoffnung, dass das irgendwann konvergiert. ümmer geht’s immer. Der Mann ist jung, gierig auf das brandneue Smartphonemodell im Schaufenster und lässt das teure Stück mitgehen. Schlau hatte er sich das überlegt. Das Ausstellungsteil trägt nämlich keine Warensicherungsetiketten. Kurz darauf fällt der Diebstahl auf, die Belegschaft ärgert sich. Dieser Ärger verwandelt sich in Schadenfreude, als besagter Kerl am Tag darauf tolldreist zurückkehrt, sein Smartphone vorzeigt und nach einer SimKarte verlangt. Zu Hause hatte der – offenbar blutige Anfänger – nämlich festgestellt, dass das Ausstellungsstück funktionsuntüchtig war. „Dumm, wie er war, kommt der ausgerechnet wieder in unser Geschäft!“ Amüsiert berichtet der Verkäufer im Elektronikmarkt, wie solche Episoden den Berufsalltag bunter machen. Auch die Möchtegerndiebe, die zwischen kameraüberwachten Regalreihen dilettantisch versuchen, die Sicherheitsspangen mit knisternder Alufolie zu ummanteln, um den Kassenalarm auszutricksen, lässt er nicht aus und erzählt, dass die Inventurdifferenzen im Handel jährlich 4,4 Milliarden Euro betragen. Die umstehenden Kunden horchen auf und googeln zum Thema dummdreiste Delikte. Sie stoßen auf Auftraggeber, die Verbrechen schriftlich anweisen und die Quittung abheften. Auf den nervösen Bankräuber, der gegen den Kassencomputer schlägt und für einen Totalausfall im System sorgt. Baustellendiebe, die im Lastenaufzug stecken bleiben. Einen Handy-Dieb, der per SMS zum Rendezvous gebeten wird und statt einer flirtfreudigen Dame auf Beamte mit Handschellen trifft. Die Polizei kreuzte auch auf einem spontanen Grillfest auf, zu dem ein 33-Jähriger seine Nachbarschaft eingeladen hatte, nachdem aus einem nahen Imbiss Hunderte Schnitzel und Frikadellen entwendet worden waren. Noch absurder ist die Geschichte des erschöpften Einbrechers, der vor dem Tresorraum eingeschlafen ist. Belustigt reihen sich die Käufer in der Kassenschlange ein. Keiner will blöder sein, als es die Polizei erlaubt. Foto Maria Klenner © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom Seite C3
Beruf und Chance SEITE C 2 · SA MS TAG , 1 0 . J U L I 2 0 2 1 · N R . 1 5 7 FR ANK FU R T ER ALLGEM EINE Z E I T UNG W weiter viel experimentiert, zum Beispiel mit der Dauer eines Coffee Calls“, erzählt Suter. „Erst hatten wir zehn Minuten, dann fünf, jetzt sind wir bei sieben.“ Außerdem kann die App zu jedem Call eine Art Eisbrecher-Frage senden – schließlich kennen sich die angerufenen Personen vor allem in großen Unternehmen manchmal kaum. „Ananas auf der Pizza – ja oder nein“, so könnte zum Beispiel solch eine Eisbrecher-Frage lauten oder: „Bist du ein Frühaufsteher oder eine Nachteule?“ Danach komme das Gespräch in der Regel schon in Gang, ist sich Suter sicher. Die ersten 10 000 Coffee Calls in einem Unternehmen sind kostenlos, danach kostet die App 2,75 Euro je Mitarbeiter und Monat. Angefangen hat das Start-up mit fünf Pilotkunden, darunter das Schweizer Telekommunikationsunternehmen Swisscom. Inzwischen sind noch viele andere dazugekommen, allein in der Schweiz mehr als 50, manche kommen aber auch aus Deutschland oder aus Suters Heimat, den Niederlanden. Der Strauß an Organisationen ist bunt: Dabei sind etwa der Taschenhersteller „Freitag“, ein Stromnetzunternehmen, eine Installationsfirma, eine Schweizer Gemeindeverwaltung, eine Fachhochschule, ja sogar eine Kantons-Polizei. enn Tom Suter im Homeoffice arbeitet, dann sitzt er selten still. In seinem ehemaligen Gästezimmer, in dem vor Corona häufig seine Eltern übernachteten, hat er sich ein höhenverstellbares Pult eingerichtet. Statt eines Bürostuhls hat er ein Schreibtisch-Fahrrad unter die Tischplatte geschoben, eine Art Heimtrainer ohne Lenker. Seine Fahrrad-Liebe passt insofern ins Klischee, als dass Suters Homeoffice zwar im malerischen Dörfchen Appenzell in der Schweiz liegt, er selbst aber ursprünglich aus den Niederlanden stammt. Jedenfalls kann er in seinem Arbeitszimmer strampeln und tippen gleichzeitig. „Würde ich jedem empfehlen“, schwärmt er, während er mit der Handykamera sein Umfeld filmt. Wir haben uns in einem kurzen Videochat getroffen. Sieben Minuten hat Suter, 42 Jahre alt, studierter Informatiker, Zeit, mich durch sein Homeoffice zu führen. In einer Ecke steht – mit roter Bettwäsche bezogen – noch immer das Gästebett. An der Wand hat er eine riesige Weltkarte aufgehängt, ein schöner Hintergrund für Videokonferenzen, zumal in Zeiten, in denen das Reisen noch immer eingeschränkt ist. Das Wohnzimmer ist aufgeräumt und führt zu einer breiten Terrasse mit Loungemöbeln. „Dort arbeite ich auch mal bei schönem Wetter“, sagt Suter. Wir quatschen noch ein bisschen über Homeschooling in Deutschland und der Schweiz – schon ist das kurze Treffen wieder vorbei, der Handycall schaltet sich automatisch ab. Projektentwickler und Scrum-Master Das Programm, in dem die kleine Hausführung stattgefunden hat, heißt „Coffee Call“ und ist eine App, mit der Suter künftig sein Geld verdienen möchte. Es ist – kurz gesagt – eine Plauder-Hilfe für einsame Arbeitnehmer im Homeoffice. Und es ist Tom Suters Start-up-Idee. Sie passt in die heutige Zeit. Homeoffice – darum dreht sich in Suters beruflicher Geschichte ziemlich viel seit Beginn der Corona-Pandemie. Als er selbst vor mehr als einem Jahr von seinem damaligen Arbeitgeber zum Arbeiten in die eigenen vier Wände geschickt wurde, ahnte er indes noch nicht, dass er sein damaliges Büro nicht mehr wiedersehen würde – oder jedenfalls nicht als Angestellter. Er ahnte nicht, dass er eine sichere Stelle aufgeben würde, um sein eigenes Start-up zu gründen. Und schon gar nicht, wie viel sein Start-up mit ebendiesem Homeoffice zu tun haben würde, in dem er von einem Tag auf den anderen gelandet war. Aber der Reihe nach: Vor Corona war Tom Suter ein langjähriger Mitarbeiter von Haufe Umantis im schweizerischen St. Gallen. Das ist ein Anbieter von Bewerber- und Talentmanagement-Software. Als Projektentwickler und ScrumMaster saß er damals gemeinsam mit mehreren Kollegen an einer Idee für ein neues Produkt: „Es sollte eine Art Google-Maps für Talente im Unternehmen werden. Eine Karte, auf der man jeden im Unternehmen sehen kann.“ Wer er ist, was seine Rolle ist, wie die Person sich weiterentwickelt und was ihre – vielleicht versteckten – Talente sind. „So kann man sich ganz leicht mit jedem und jeder verbinden, nicht nur professionell, sondern auch persönlich.“ Suter und sein kleines Team waren Feuer und Flamme für diese Idee, berichtet er. Sie hatten schon ein halbes Jahr daran gearbeitet, eine interne Pilotversion erstellt und erste Testversionen in anderen Unternehmen ausprobiert. „Etwa einen Monat nach Beginn der Pandemie hieß es dann plötzlich, dass das Projekt gestoppt wird.“ Sein Unternehmen habe mit Corona und der unsicheren Wie geht es nach Corona weiter? Bloß keine Langeweile im Homeoffice: Tom Suter auf seinem Schreibtisch-Fahrrad Foto Philipp von Ditfurth Neustart in der Krise (1) Kaffeeklatsch fürs Arbeitszimmer Tom Suter hat mitten in der Pandemie seine Stelle gekündigt und ein Start-up gegen Einsamkeit im Homeoffice gegründet. Die Rückkehr in die Büros fürchtet er nicht. Von Nadine Bös Zukunft argumentiert. Das existierende Geschäft müsse geschützt werden, es gebe mindestens ein Jahr lang kein Budget mehr für das neue Vorhaben. „Wir waren am Boden zerstört deshalb“, sagt Suter. „Aber dann dachten wir: Was, wenn wir ein Spin-off gründen, unser eigenes Ding machen?“ Zuerst sei es „nur so eine verrückte Idee“ gewesen. Schließlich waren da eine Menge Hürden. „Das begann damit, Investoren zu finden, in einer total unsicheren Zeit, und endete mit Fragen hinsichtlich des geistigen Eigentums.“ Weil es Suter aber nicht mehr aus dem Kopf ging, hängte er sich ans Telefon – und zu seiner Überraschung fanden sich relativ schnell Investoren, die von dem Gründungsvorhaben überzeugt waren. Innerhalb eines Monats hatten Suter und seine Kollegen 750 000 Franken (rund 685 000 Euro) von Freunden, Familie und Business Angels eingesammelt. Er habe dann mit seinem Arbeitgeber darüber gesprochen, in einer 50-Prozent-Teilzeit in seiner alten Tätigkeit weiterzuarbeiten und die andere Hälfte seiner Zeit für die Ausgründung zu verwenden. „Meine Vorgesetzten waren aber überhaupt nicht begeistert. Sie sagten: Entweder du entscheidest dich für uns oder für deine eigene Firma.“ Hessische Chefs verdienen gut Gehälter von Fach- und Führungskräften im Vergleich An die Schlagzeilen zum alljährlichen Bericht der Bundesregierung zum Stand der deutschen Einheit ist man mittlerweile gewöhnt: Der Trend ist positiv, doch auch im vergangenen Jahr hinkte der Osten mit Blick auf die Wirtschaftsleistung dem Westen hinterher. So belief sich dem Bericht zufolge das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der ostdeutschen Bundesländer zusammengenommen auf rund 77,9 Prozent des Niveaus der westdeutschen. Berlin hinzugerechnet, habe der Wert bei 82,8 Prozent gelegen. Dieses Bild deckt sich grundsätzlich mit neuen Daten zu den Gehältern von Fach- und Führungskräften der Vergütungsberatung Gehalt.de, die der F.A.Z. exklusiv vorliegen. Für die nicht repräsentative Auswertung wurden insgesamt 224 474 Datensätze aus den vergangenen 12 Monaten berücksichtigt – und was das durchschnittliche Bruttogehalt im Jahr betrifft, finden sich die fünf ostdeutschen Bundesländer tatsächlich am Ende der Ranglisten. Der Unterschied fällt bei Beschäftigten ohne Personalverantwortung im Vergleich zu Führungskräften allerdings deutlich geringer aus. Berlin rangiert bei den Fachkräften sogar vor Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Führungskräfte in der Bundeshauptstadt verdienen im Median aber knapp weniger. Der Abstand zu Thüringen, Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern wiederum ist jedoch auch auf diesem Feld vergleichsweise deutlich (siehe Grafik). An der Spitze der regionalen Ranglisten für Fachkräfte steht Baden-Württemberg, während Hessen als einziges Mit sinkenden Corona-Infektionszahlen, ereilen Suter und seine Mannschaft mittlerweile immer häufiger Fragen dazu, ob es den virtuellen Kaffeeschwatz bald überhaupt noch braucht – wo ja nun viele wieder ins Präsenz-Büro zurückkehren. „Ich glaube, die Arbeitswelt wird hybrid bleiben“, zeigt sich Suter überzeugt. Coffee Call sei zwar in der Corona-Zeit gestartet und habe da auch ein ganz spezielles „Momentum“ erfahren. Gleichwohl gebe es zu viele Vorteile des Homeoffice, um es in Gänze wieder aufzugeben. „Flexibilität, weniger Pendelzeit, Mittagessen mit den Kindern“, zählt er auf. Auch ist er überzeugt davon, dass seine App Mitarbeiter über verschiedene Hierarchiestufen und Standorte in Verbindung bringt, die sich an der realen Kaffeemaschine vielleicht nie begegnet wären. Außerdem bleibt bislang unklar, ob und wie eine mögliche vierte Corona-Welle mit Mutationen wie der Delta-Variante im Herbst bevorsteht. Suter und seine Kollegen sitzen jedenfalls selbst noch im Homeoffice, obwohl auch sie vorsichtshalber schon Büroräume in der Innenstadt von St. Gallen angemietet haben. „Da will ich aber auch in Zukunft nicht täglich hin“, ist Suter überzeugt. Suters neues Büro liegt in derselben Straße wie das seines früheren Arbeitgebers, bloß auf der gegenüberliegenden Seite. Wird er manchmal wehmütig und bereut, seinen sicheren Hafen verlassen zu haben? „Die meiste Zeit denke ich, es war richtig, aber natürlich sind da auch Momente, in denen man sich Sorgen macht und denkt: Was, wenn es schiefgeht? Muss ich irgendwann Sozialhilfe beantragen?“ Er wolle nie in die Situation kommen, „die Hand aufhalten zu müssen“, sagt er. Er sei aber zuversichtlich und vertraue in seine Fähigkeiten und dass er zügig wieder einen Job fände, falls alle Stricke reißen sollten. Bis dahin aber investiert er mit voller Energie in seine Idee. Strampeln – das ist schließlich sein Ding. Bundesland mit einem sechsstelligen Wert für Führungskräfte aufwarten kann. Auf diesem Gebiet verweist Bayern unterdessen Baden-Württemberg auf Platz drei, während diesen Platz im Fachkräfte-Ranking Hamburg für sich beanspruchen kann. Natürlich spielt neben der Region auch die Branche eine maßgebliche Rolle, wenn es um Gehaltsvergleiche geht. Während beispielsweise in Hessen nicht zuletzt im Bereich Finanzdienstleistungen hohe Gehälter in Aussicht stehen, werden diese etwa in Baden-Württemberg in der Autoindustrie oder in Zulieferbetrieben gezahlt. In der Finanzbranche lag das mittlere Gehalt von Fachkräften 2020 der Auswertung zufolge bei 52 146 Euro, während es sich bei Führungskräften auf 112 347 Euro belief. Die Autoindustrie gibt mit 54 266 Euro und 110 823 Euro ein grundsätzlich ähnliches Bild ab. Viel größer sind die Unterschiede zum Beispiel im Bereich Steuerberatung: Das Median-Einkommen für Fachkräfte liegt hier bei 37 589 Euro. Führungskräfte kommen auf 112 388 Euro. Dies ergibt einen prozentualen Unterschied von 199 Prozent, den höchsten Wert in der Auswertung. Besonders gering ist der Gehaltsunterschied zwischen Fach- und Führungskräften derweil in der Luftfahrt- und Kulturbranche sowie im sozialen Bereich. Ins Auge fällt hier freilich der grundlegende Unterschied zwischen den Branchen: Fachkräfte in der Luftfahrt verdienen im Median fast so viel wie Führungskräfte in der Kulturbranche oder im Sozialwesen. bfch. Zwei Monate lang habe er hin und her überlegt, berichtet Suter, dann kündigte er. Gemeinsam mit zwei weiteren Kollegen aus seinem früheren Team, die heute zusammen mit einer Marketing-Spezialistin und einem Programmier-Fachmann die Kernmannschaft des Start-ups bilden. Die Entscheidung, seine Festanstellung zu verlassen, sei ihm nicht leichtgefallen, sagt Suter. „Ich musste ja auch an meine Familie denken.“ Länge, Schwere und wirtschaftliche Folgen der Pandemie waren zum damaligen Zeitpunkt kaum einzuschätzen. Zumal Suter der Hauptverdiener in seinem Haushalt ist. Er muss sich, seine Frau und zwei Schulkinder im Alter von 9 und 11 Jahren ernähren. Seine Frau arbeitet Teilzeit in einem Kunstmuseum, macht dort Führungen und Projekte mit Kindern – ein erfüllender Job, aber keiner, der eine vierköpfige Familie versorgen könnte. „Es war eine dieser Entscheidungen, die man einmal im Leben treffen kann, und ich habe schließlich gesagt: Ich mach das jetzt!“ Experimentierfreudig war er auch hinsichtlich der Entwicklung des neuen Unternehmens. Nach der Methode „Lean Start-up“, also „Schlankes Startup“, hatten er und sein Team von Anfang an die Philosophie, möglichst früh in der Entwicklung die Nutzer mitzunehmen, Beta-Versionen ihres Produkts schnell zu teilen und immer weiter zu verbessern. „Das führte schließlich dazu, dass wir unseren Unternehmensfokus komplett auf einen Punkt zugespitzt haben“, erzählt Suter – die App, die mittlerweile „Coffee Call“ heißt. Vom Kaffeeknopf zum Produkt Die ursprüngliche Idee, also die Talentkarte, hatte als ein Element in einer Ecke eine Kaffeetasse. Einen Button, den man drücken konnte und der einen Kaffeeklatsch initiieren sollte mit einer Person auf der Talentkarte, für die man sich interessierte. Zum Beispiel, weil man neu im Unternehmen ist oder weil man jemanden im Unternehmen kennenlernen möchte, den man noch nie getroffen hat. Interessierte sollten den virtuellen Kaffeeknopf drücken und sich dann unkompliziert mit der jeweiligen Person zu einem Schwätzchen verabreden können. „Als wir unseren Prototyp der Talentkarte ausprobierten, machten wir die Erfahrung, dass dieser Kaffeeknopf überdurchschnittliches Interesse weckte und superstark genutzt wurde. Die Leute hatten ein regelrechtes Bedürfnis nach informellen kleinen Pausen.“ Corona spielte dem Ganzen stark in die Karten. Mit einem Mal saßen sehr viele Büromenschen einsam im Homeoffice und vermissten die Plaudereien in der Kaffeeküche. „Natürlich gab es auch vor Coffee Call schon virtuelle Kaffeepausen in Unternehmen. Aber die fühlten sich oft ein bisschen künstlich an. Weil sie geplant waren, zum Teil drei Tage vorher“, so erklärt Suter den Unterschied. „Uns geht es darum: Wenn du spontan eine Kaffeepause brauchst, um mal die Gedanken schweifen zu lassen, dann kannst du einfach kurz auf den Knopf drücken und wirst mit einem Kollegen verbunden, dem es gerade genauso geht.“ Von den Nutzern bestärkt, entwickelte Suters Team den Kaffeeknopf weiter zu einem vollwertigen Produkt – einer Handy-App für informelle Pausen im Homeoffice. Wer einen „Coffee Call“ ansetzt, sendet eine Benachrichtigung an maximal 15 zufällig von einem Algorithmus ausgewählte Kollegen im Unternehmen. Die erste Person, die den Call annimmt, wird von der App automatisch per Videotelefonat mit dem Anrufer verbunden. „Wir haben Dieser Text ist der erste Teil unserer Sommerserie „Neustart in der Krise“. Dafür unterbrechen wir unsere Reihe „Die Karrierefrage“, mit der wir im Spätsommer wieder starten. Lesen Sie hier kommende Woche Folge 2 über den Tontechniker Chris Mock, der jetzt Bonbonproduzent ist. Die 16 Bundesländer und einzelne Branchen im Überblick Durchschnittlicher Jahresbruttoverdienst (Median)1) Geringster Gehaltsunterschied zwischen Führungs- und Fachkräften Führungskräfte 10 91 158 € Schleswig-Holstein Kiel 77 976 € 6 MecklenburgVorpommern 97 358 € 8 Hamburg 92 507 € Bremen Schwerin 88 712 € Niedersachsen Magdeburg Potsdam 4 12 98 136 € 82 413 € Sachsen-Anhalt Düsseldorf 1 101 343 € 5 Hessen 97 978 € Rheinland-Pfalz 7 Wiesbaden Erfurt Berlin 15 79 866 € 102 894 € 57 777 € 13 81 548 € Thüringen 80 461 € Sachsen Konsum/Gebrauchsgüter Lebensmitteleinzelhandel 70 952 € 31 433 € 2 Saarbrücken Stuttgart 99 389 € Bayern 3 98 476 € Baden-Württemberg 87603 € 35 680 € Automobilindustrie 110 823 € 54 266 € Finanzbranche München 112 347 € 52 146 € Pharmaindustrie Schwerin 10 Hannover 9 39 676 € Magdeburg Potsdam 5 15 Nordrhein-Westfalen Sachsen-Anhalt 42 505 € 33 718 € Düsseldorf 2 44 966 € 6 Ausgewählte Branchen MecklenburgVorpommern Niedersachsen Rechtsberatung 141 594 € 49 714 € 3 39 087€ 112 388 € 37 589 € E-Commerce Saarland Bremen Steuerberatung Dresden 16 32 749 € Hamburg 40 850 € Höchster Gehaltsunterschied 111 517 € 37 826 € Kiel 44 467 € 7 Soziale Einrichtungen Brandenburg 14 Mainz 94 181 € 37 808 € 11 91 798 € Nordrhein-Westfalen Luftfahrt Schleswig-Holstein 60 007 € 32 333 € 9 Hannover 11 64 579 € 38 398 € 16 Fachkräfte Kultur Hessen 41 297 € Rheinland-Pfalz 8 Wiesbaden Berlin 14 34 100 € Brandenburg Dresden Erfurt 13 12 34 221 € 34 827 € Thüringen Sachsen Mainz 40 124 € Saarland 4 Saarbrücken Stuttgart 43 868 € Bayern 1 45 490 € Baden-Württemberg München 125 603 € 53 987 € 1) Der Median ist ein bei Gehaltsdaten üblicherweise genutzter Mittelwert, der genau in der Mitte steht, wenn man die Jahresverdienste der Größe nach sortiert. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom Quelle: www.gehalt.de/F.A.Z.-Grafik Walter
Campus F RANK FURT ER A LLG E M E I N E Z E I T U NG SA M S TAG, 10. JU LI 2021 · NR . 157 · SE I T E C 3 Endlich wieder Mittagspause Zurück an einem Tisch: die Studierenden Laura, Tom, Lukas und Abdu (v.l.n.r.) in der Mensa Griebnitzsee in Potsdam Foto Henrik Pomeranz Die Mensa ist das soziale Herz der Uni: essen, quatschen, Pause machen. Für mehr als ein Jahr ging das wegen Corona nicht. Wie ist es, zurück zu sein? Ein Ortsbesuch in Potsdam. Von Henrik Pomeranz D as Erwachen nach dem großen Schlaf kommt nicht ruckartig, sondern gemächlich: Kein Lärm und keine Schlange wie sonst, nur zwei Studenten sind es, die gerade ihre Tabletts vorbei an den leeren Glastheken zur Essensausgabe tragen. Die Mensa Griebnitzsee an der Universität Potsdam hat erst seit einem Monat ihre Türen wieder geöffnet. Bis dahin musste sie, wie die anderen 874 Mensen und Cafeterien in deutschen Hochschulen, für mehr als ein Jahr geschlossen bleiben. Rund 236 000 Plätze blieben leer, und den Studierenden blieb nichts anderes übrig, als sich mit ihren Spaghetti an die heimischen Esszimmer- oder Schreibtische oder in ihre WG-Küchen zu setzen. Dass viele Mensen nun öffnen, bedeutet für sie weit mehr, als nur wieder günstig essen zu können. Die Mensa ist das soziale Herz der Uni, der Besuch für viele das Highlight des Tages. Hier werden aus Gesprächen bei Kaffee und Eintopf kostbare Erinnerungen und aus Kommilitonen Freunde fürs Leben. In der Pandemie fiel all das weg. Wie ist es für die Studenten, endlich wieder hier zu sein? Und was haben sie am meisten vermisst? In der Potsdamer Mensa Griebnitzsee lassen sich an diesem Montagmorgen Antworten finden, doch wurde die wichtigste Frage dabei noch gar nicht gestellt: Was gibt’s heute eigentlich zu essen? 1. Linsensuppe mit Ingwer, Kokosmilch und Sesam, 2. Gemüseköttbullar in Sahnesauce mit Preiselbeergelee, 3. Seelachsfilet paniert, dazu hausgemachte Remoulade mit Eismeergarnelen. Der Seelachs klingt verlockend, aber um 11.50 Uhr ist es dafür noch etwas früh, darum nehme ich selbst erst mal den Cappuccino für 1,20 Euro und schaue mich um. Vertrauen, Gemeinschaft und Nähe Die meisten Studierenden sitzen im Innenhof an langen Holzbänken, hinter ihnen ein kleines Wäldchen efeubewachsener Bäume. Kurze Hosen, Sommerkleider, es sind schon wieder 29 Grad. Nebenan am Tisch redet eine Dreierrunde über Nebenjobs und Mensa-Pommes. Nicole macht mit ihren Freunden Tobias und Lara Pause vom Jura-Büffeln. Sie sagt: „Ich fand es tatsächlich ein bisschen emotional, zum ersten Mal wieder in die Mensa zu kommen.“ Denn dieser Ort bedeute für sie, viel Zeit mit ihren Freunden verbringen zu können, was sie in den Monaten vorher vermisste. „Einfach wieder ein Stück Normalität zu haben, hier zu sitzen und Kaffee zu trinken, das war total gut“, sagt sie. Der größte Mensa-Fan in der Runde scheint Tobias zu sein. Gleich an dem Tag, als die Mensa wieder öffnete, stand auch er mit dem Tablett an der Theke. „Es war ein Highlight“, sagt er, der hier vor allem die Pommes preist. Die Mensa sei einfach ein großer Bestandteil des Unilebens. Früher kam er oft schon um 9 Uhr zum Lernen in die Bibliothek, damit er um 11 Uhr das erste Mal essen gehen konnte. „Dann warst du ja lange da und hast später noch ein zweites Mal gegessen.“ Manchmal sei das Angebot so verlockend gewesen, dass er nur für das Essen extra aus Berlin hergefahren sei. Ein bis zwei Stunden verbringen die drei Freunde täglich in der Mensa. Als sie im Lockdown schloss, mussten sie zum Bäcker oder in den Supermarkt. Zu den Wohnheimen schickte das Studentenwerk Imbisswagen. „Das waren sehr witzige Bilder“, sagt Tobias, „weil die ganzen Studierenden mit ihren Tupperboxen und Kochtöpfen ankamen und sich da den Linseneintopf reinfüllen ließen.“ 1,60 Euro kostet die Linsensuppe heute hier, 2,10 Euro die Gemüseköttbullar, für die die drei Jura-Kommilitonen sich entschieden haben. Viele Studierende sind darauf angewiesen, zu subventionierten Mensa-Konditionen essen zu gehen. Besonders in einer Zeit, in der viele klassische Studentenjobs weggefallen sind. Für sie war es nicht leicht, im Lockdown einen ähnlich günstigen und halbwegs gesunden Ersatz zu finden. So ging es auch der Informatik-Studentin Laura, die einen Tisch weiter mit ihren Kommilitonen zusammensitzt. Die Holzbänke sind mittlerweile gut gefüllt, und durch den Innenhof geht ein angeregtes Gebrabbel. „Mein Tiefkühlgemüse-Verbrauch ist normalerweise schon hoch, aber im Lockdown war er noch größer“, sagt Laura und lacht. „Ich habe es schon doll vermisst, günstig und mit wenig Aufwand gutes und leckeres Essen zu bekommen.“ Genau eine Stunde haben sie in ihrem Studiengang mittags immer Pause. Nicht viel, wenn man erst selber kochen muss. Abdu, der mit Laura im Bachelor IT-Systems Engineering studiert, sagt: „Ich freue mich immer auf diese Momente, in denen ich hier Leute treffe, die ich bis jetzt nur online gesehen habe, und sage: ‚Ach so siehst du aus! Wie geht’s dir?‘“ Laura ergänzt: „Ich finde, man merkt, dass man sich in diesen Pausen, die man zusammen verbringt, viel effektiver erholt.“ Im Lockdown habe sie sich mit ihrem Tiefkühlgemüse nur vor den PC gesetzt und weitergearbeitet. Auf wie viele Arten das gemeinsame Essen wichtig ist, weiß auch Thomas Ellrott, der das Institut für Ernährungspsychologie an der Universität Göttingen leitet. „Mensen haben vielfältige nutritive, soziale, emotionale und psychologische Funktionen“, sagt er. „Gemeinsame Mahlzeiten fördern Vertrauen, Gemeinschaft, Zugehörigkeit und Nähe.“ Sie seien ein entscheidender Baustein für die soziale Einbettung der Studenten und damit ein wichtiger Stabilitätsanker im Leben. Zudem seien diejenigen im Studium erfolgreicher, die unter den Studenten viele Freunde haben und gut integriert sind. Um diese Bindungen zu formen, seien Mahlzeiten wichtig. „Gemeinsames Essen bietet eine ausgezeichnete Möglichkeit, um sich mit anderen zu verbinden, an den Freuden und Herausforderungen des Studiums teilzuhaben, sich akzeptiert zu fühlen, kommunikative Fertigkeiten zu trainieren und Neues zu lernen“, sagt Ellrott. Endlich mal weg vom Bildschirm 13.30 Uhr, so langsam hat sich auch bei mir der Hunger eingestellt. Wie wohl das Essen heute schmeckt? Das Urteil der vier Studis fällt gut aus: zwischen 7,5 und 8 Sterne geben sie den Gemüseköttbullar. Da kommt schon die Mitarbeiterin und verkündet, dass die Mensa jetzt schließt, man aber noch sitzen bleiben könne. Also schnell los, um die Mensa-Version des IkeaKlassikers endlich selbst zu probieren. Doch zurück an der Ausgabe werden schon Deckel auf Töpfe gedrückt und Eimer zum Wischen umhergetragen. „Ähm, kriege ich noch was?“ Die Eingangstür wird verschlossen, das Licht geht aus. Keine Chance. Die Mensa-Mitarbeiterin Nicole mit grün-weißem Kittel und Ber- liner Schnauze ist nicht zu überreden. Seit 11 Jahren arbeitet sie schon in der Mensa Griebnitzsee. Auch sie freut sich, endlich zurück zu sein. „Wir haben uns genauso wie die Gäste gefreut, dass wir wieder offen haben.“ Ihre Lieblingsstudis, deren Extrawünsche sie kennt und auch gerne erfüllt, hat sie seitdem schon alle wiedergesehen. Eine andere Mitarbeiterin sagt im Vorbeigehen: „Wir haben hier noch viel zu tun!“ Jaja, ich bin ja schon weg! Noch hat die Mensa verkürzte Öffnungszeiten, wie auch die Bibliothek und der Lehrbetrieb vor Ort noch nicht wieder ganz hochgefahren sind. Aber es wird langsam. Im nun fast leeren Innenhof sitzen lachend noch Nina und Sabine beisammen. „Im Lockdown hat man nur über die Uni geredet“, sagt Nina, die im Master BWL studiert und ihre Kommilitonen vorher nur digital gesehen hatte. „Es tut sehr gut, nicht immer nur alles am Bildschirm zu machen, sondern Menschen auch persönlich zu sehen“, ergänzt Sabine. Dann müssen die beiden auch schon los, damit sie nicht zu spät zur Lehrveranstaltung kommen. Noch eine letzte Emotion zum Abschied: Wie ist es, wieder hier zu sein? „Schön“, ruft Sabine schon im Gehen über den Innenhof. „Gesellig“, ruft Nina hinterher, während die beiden zu ihrem plappernden Grüppchen aufschließen. Ihr Sommer mit der digitalen Sonntagszeitung. Erkennen Sie die schönsten Urlaubsziele Deutschlands? Machen Sie jetzt mit und sichern Sie sich als Dankeschön die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 13 Wochen lang mit 50% Ersparnis zum Vorteilspreis. 50 % sparen Jetzt teilnehmen und Angebot sichern: faz.net/sommeraktion © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Alle Rechte vorbehalten. Zur Verfügung gestellt vom
Beruf und Chance SEITE C 4 · SAMSTAG, 10. JULI 2021 · NR. 157 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Stellenangebote "% 6@6 6)%7<6%* 33! &)# ) &  #&# # 3 #)# ) *! &#)&)! " 0!!!  2. & ) & &0     ! & ! ) !  $ ! !-  &0 ,$#  !) &   .& (/('%(/(   , !# - !    '   !  !   !   #!& #!  '  +$# ! $#    '%!  !   & !!    #  ,  * (## $  ! #&   # # $ '  # #)  ' !$!  $ & #   #   ##   # - )# * !/ )  "  # &) .! ")& # *!  4 #    #& 3         4   & ! 33 ! )& # )    !$  )$ 0 0 (0(( % $! % #!$#$  ..* #$! $  #   !#! ! . 1 ! ,)&    0!&+ &- &) *  0!!!  2. & ) & &0 -   ! + &- &  *  *$ !  & !  $ &+ ) - &!   #& ! &  !  !&.  3$)!)  ! 2&! &0 ! -     !  -&)! &! .)  *$ !  0!&.& ) ) !  !    1 .)  *) $ !!)  ,*  +$ &)!!   ) !     !$! $ 4)# )# &) .%%      !            $!%   $!! $!# (# ... . !%33% !+33%1# #            && !  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JULI 2021 Japan, Olympia und wir Außerdem: Bei Franka Potente in L.A. Das Kaffeehaus der 100 Zeitungen In den Kunsthäusern am Sachsenwald Zwei Varianten von Kichererbsen Narciso Rodriguez im Fragebogen
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EDITORIAL AUF DEM WEG Verantwortlicher Redakteur: Dr. Alfons Kaiser E-Mail Redaktion: magazin@faz.de Redaktionelle Mitarbeit: Julia Anton, Peter Badenhop, Johanna Christner, Achim Dreis, Johanna Dürrholz, Claus Eckert, Sebastian Eder, Leonie Feuerbach, Aylin Güler, David Klaubert, Ben Kuhlmann, Michael Martens, Celina Plag, Peter-Philipp Schmitt, Dr. Stefanie Schütte, Bernd Steinle, Jakob Strobel y Serra, Patrick Welter, Jennifer Wiebking, Maria Wiesner, Fara Phoebe Zetzsche Alle Artikel werden exklusiv für das „Frankfurter Allgemeine Magazin“ geschrieben. Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main. Bildredaktion: Henner Flohr FOTO GETTY a, stimmt schon, mit Japan habe ich nicht viel zu tun. Ich war noch nie da, bin also auch nicht qualifiziert, viel darüber zu sagen. Also schreibe ich wenig – für diese 30 Zeilen muss es reichen. Vielleicht komme ich dem Thema auf einem Umweg näher, über die Klavierlehrerin unseres Sohns. Sie ist Japanerin, wohnt in Frankfurt, ist Konzertpianistin und unterrichtet nebenher einige Schüler; das war in Corona-Zeiten, in denen kaum Konzerte stattfanden, ein gutes Zubrot. Weil ich oft im Homeoffice saß, hörte ich im Nebenzimmer ihre Erziehungsversuche per iPad-Fernunterricht: „Jaaaa“, sagte sie zum Beispiel, „das hast du gut gemacht.“ Um gleich den Satz nachzuschieben: „Und jetzt machen wir es noch einmal.“ Selten habe ich jemanden erlebt, der so hartnäckig und zugleich so freundlich ist, so qualitätsbesessen und zugleich so nachsichtig. In den Artikeln, die wir in diesem Heft als kleine Vorbereitung auf die Olympischen Spiele drucken, kommt das immer wieder zum Vorschein: der deutsche Judoka, der fasziniert ist vom Studium des sanften Wegs; der Amerikaner, der sich die Anerkennung der Japaner über Jahre erkocht; die japanische Designmarke, die sich im Holzmöbelbau auch mit Hilfe europäischer Designer globalisiert. Wir bieten Ihnen auch einige weitere Themen, das Shooting mit Franka Potente, einen Bericht über neue Kunsthäuser bei Hamburg, einen Einblick in das Geschäft mit dem Champagner, zwei gute Kichererbsen-Rezepte – und wir hoffen, dass Sie auch in diesen Artikeln den Geist erkennen, von dem wir hier in der Redaktion nun alle beseelt sind: sich gegenseitig zu helfen und einander zu verstehen zum beiderseitigen Fortschritt. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Lesen Sie doch erst mal dieses Heft! Alfons Kaiser Art-Direction: Holger Windfuhr, Tobias Stier (Stv.) Eine Verwertung dieser urheberrechtlich geschützten Redaktionsbeilage sowie der in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen, besonders durch Vervielfältigung oder Verbreitung, ist – mit Ausnahme der gesetzlich zulässigen Fälle – ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Besonders ist eine Einspeicherung oder Verbreitung von Inhalten aus dem Frankfurter Allgemeine Magazin in Datenbanksystemen, zum Beispiel als elektronischer Pressespiegel oder Archiv, ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Sofern Sie Artikel dieses Magazins nachdrucken, in Ihr Internet-Angebot oder in Ihr Intranet übernehmen wollen, können Sie die erforderlichen Rechte bei der F.A.Z. GmbH erwerben unter www.faz-rechte.de. Auskunft erhalten Sie unter nutzungsrechte@faz.de oder telefonisch unter (069) 75 91-29 01. Anzeigen: Ingo Müller (verantwortlich) und Jürgen Maukner, REPUBLIC Marketing & Media Solutions GmbH, Mittelstraße 2-4, 10117 Berlin, www.republic.de Redaktion und Verlag: (zugleich ladungsfähige Anschrift für die im Impressum genannten Verantwortlichen und Vertretungsberechtigten) Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH Hellerhofstraße 2-4 60327 Frankfurt am Main Druck: Mohn Media Mohndruck GmbH Carl-Bertelsmann-Straße 161M 33311 Gütersloh Geschäftsführung: Thomas Lindner (Vorsitzender) Dr. Volker Breid Hersteller: Andreas Gierth 3



7 in Bewegung. Von Degenfechten bis Wasserspringen hat er in seinem Sportstudium alles ausprobiert. Und auch als Sportredakteur berichtet er gerne von der Vielfalt jenseits des Fußballs. Bei den Olympischen Spielen in Tokio wird ein Kampfsport im Mittelpunkt stehen, der hierzulande kaum beachtet wird: Judo. Für seinen Artikel traf sich Dreis mit dem früheren Weltmeister Alexander Wieczerzak (rechts im Bild) und dem Medaillenaspiranten Eduard Trippel (Seite 30), um die Popularität des JudoSports in Japan zu ergründen. FOTOS ACHIM DREIS, FARA PHOEBE ZETZSCHE, PATRICK WELTER, JES PALUMBO-LEVY PATRICK WELTER ist nach Stationen in Frankfurt und Washington seit 2015 zum zweiten Mal für die F.A.Z. in Tokio. Als Korrespondent für Japan und Südkorea schreibt er überwiegend über Wirtschaft und Politik. Doch seit der coronabedingten Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio 2020 beschäftigen ihn sportlich neben dem gelegentlichen Blick aufs Sumo mal wieder die fünf Ringe. Die Frage ist dabei, ob mitten in der Pandemie gesundheitliche Risiken für Athleten und Japaner ausgeschlossen werden können. Welter wohnt in Tokio und ist, wie man sieht, oft im Menschengewimmel an der großen Kreuzung vor dem Bahnhof Shibuya anzutreffen. Für unser kleines „Japan-Extra“ hat er „Grüße aus Tokio“ geschickt (Seite 38). Denn fürs Fotografieren ist dieser Korrespondentenplatz wie geschaffen. MITARBEITER ACHIM DREIS war schon immer FARA PHOEBE ZETZSCHE hat sich mit einer Reise nach Japan einen lang gehegten Wunsch erfüllt. In ihrem Fotografiestudium in Hannover und Aarhus entdeckte sie japanische Fotografen wie Hiroshi Sugimoto und Daidō Moriyama, die Bilder dieses fernen Landes zwischen Moderne und Tradition, Vertrautem und Bizarrem zeichnen. Mit diesen Fotos im Kopf machte sich die Bildredakteurin der F.A.Z. auf die Reise, um eigene Bilder zu finden. Wie man sieht (Seite 28), ist ihr das gelungen. JES PALUMBO-LEVY ist Produzentin, Agentin, ZeitzonenJongleurin: Die Argentinierin hat viele Qualifikationen. In ihrer langjährigen Heimat New York hat sie Modestrecken für große Magazine und Marken organisiert und junge Talente groß gemacht. Wegen der Liebe ist sie im Lockdown nach Berlin gezogen. Von dort aus dirigierte sie die Aufnahmen mit Franka Potente in Los Angeles (Seite 16). Bei all den Fragen um die passende Fotografin und die besten Make-up-Leute, um Reiseerlaubg und nisse,, Kleiderlieferungen Corona-Testpflichten unterstützte sie das Team in K Kalifornien. Dank ihrem Netzzwerk auch an der Westküstee gelang das Shooting – obwohl o es kurz vor Redakktionsschluss stattfan nd.
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INHALT Auf dem Weg: Deutsche Judoka können nur staunen, wie die Japaner diesen Sport leben. Zu den Olympischen Spielen nach Tokio trauen sie sich trotzdem. (Seite 30) Mitten im Grünen: Der Sammler Rik Reinking hat ein Kunsthaus am Sachsenwald gebaut, das sogar Hamburger beeindruckt. (Seite 22) ZUM TITEL 12 SIMON SCHWARTZ 15 ROLAND HERLORY 16 FRANKA POTENTE 32 IVAN ORKIN 42 NARCISO RODRIGUEZ Der Fackelläufer Tanaka war auf einem der vier offiziellen Poster zu den Olympischen Spielen 1964 in Tokio zu sehen. EINFAHRT Vor 60 Jahren öffnete das erste „Drive-in“-Restaurant in Frankfurt. Seite 11 EINZUG Japans größter Hersteller von Holzmöbeln hat jetzt den Markt in Europa im Blick. Seite 34 EINSICHT Sonnenbrillen spiegeln EINDRUCK Hans-Joachim Klein EINSATZ Adidas und Allbirds EINKAUF In der Krise greifen den Trend der Sportlichkeit in der Alltagsmode wider. Seite 14 präsentieren einen Sneaker mit kleinem CO2-Abdruck. Seite 15 hat Olympia 1964 in Tokio als Schwimmer erlebt. Seite 36 viele lieber zu Champagner als zu Prosecco. Seite 40 FOTOS FRANK RÖTH, DANIEL PILAR, CLAUS ECKERT, MAFALDA RAKOŠ, BRIDGEMAN Die nächste Ausgabe des Magazins liegt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung am 14. August bei. Im Netz: www.faz.net/stil Facebook: Frankfurter Allgemeine Stil Instagram: @fazmagazin Twitter: @fazmagazin Vielseitig: Das Café von Ulrich Traxlmayr in Linz bietet dem Gast 100 Zeitungen. (Seite 26) Mit vielen Kichererbsen: Hummus ist auch in Deutschland zu einer beliebten Vorspeise geworden, sogar zum Hauptgericht. Aber wie bekommt man ihn gut hin? (Seite 41) 9
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BILDER AUS DER ZEITUNG VOR SECHZIG JAHREN Es ist eines der größten Mysterien der Menschheit: Wie konnte sie schon vor vielen tausend Jahren pharaonische Pyramiden, hängende Gärten, kolossale Leuchttürme errichten, wie konnte sie Odysseen und Orestien dichten, die Demokratie erfinden und die Nike von Samothrake erschaffen, während es ihr erst vor kaum zwei Jahrhunderten gelang, sich am Esstisch einigermaßen manierlich zu benehmen? Die Geschichte unserer Tischsitten ist ein zivilisatorisches Trauerspiel, ein erschütterndes Sammelsurium aus Grobheit, Derbheit und Sittenlosigkeit. Die alten Griechen bestellten sich gerne Lustknaben zu ihren Gelagen, weil sie sich mit einer Fleischeslust nicht begnügen wollten. Die antiken Römer steckten sich eine Feder in den Rachen, wenn sie sich überfressen hatten, nur um danach weiter zu völlen. Und nicht nur prominente Reformatoren hätten auch im Schweinestall futtern, furzen und rülpsen können. Zu Tisch auf einen Stuhl setzte man sich erst in der frühen Neuzeit – auch wenn Leonardo da Vincis „Letztes Abendmahl“ etwas anderes suggeriert –, davor lümmelte man sich auf Bänken oder hockte auf dem Boden. Und dass das Speisen mit Messer und Gabel der menschlichen Natur angemessener ist als jenes mit Kelle und Dolch, ist ohnehin erst eine Erkenntnis des späten 18. Jahrhunderts. Es ist eines der größten Rätsel der Menschheit: Wieso wirft sie so oft und so lustvoll den Fortschritt im Namen des Fortschritts über den Haufen und stuft sich freiwillig ein paar Grade in die zivilisatorische Primitivität zurück – so wie am 19. Juli 1961, als ein Autofahrer in Frankfurt an einem sonderbaren neuartigen Gasthaus vorfuhr und sich Schnellspeisen aus dem Imbiss- ins Autofenster reichen ließ? Mit einer Mischung aus kindlichem Staunen und ungläubiger Begeisterung schrieb diese Zeitung am folgenden Tag dazu: „Eine in Amerika schon selbstverständlich gewordene Einrichtung findet nun auch in Deutschland Anhänger. Nachdem in Hannover schon vor einiger Zeit eine ,Drive-in‘-Gaststätte eröffnet wurde, besteht nun auch in Frankfurt ein solches Lokal. Der Autofahrer bleibt in seinem Fahrzeug sitzen, teilt dort durch eine Sprechanlage seine Wünsche mit und fährt dann an einen Schalter, wo ihm der Imbiß gereicht wird. Höchstens zwei Minuten muß er bis zum fertigen Mahl warten. Die verabreichte Kost entspricht den Bedürfnissen eines Fahrers. Sie ist leicht, bekömmlich und wird in Pappgefäßen serviert. Bequemer geht es kaum noch.“ So sehr man sich den Enthusiasmus für den „Dernier Cri des États-Unis“ mit der ruhmreichen weltpolitischen Rolle Amerikas im 20. Jahrhundert erklären kann, so sehr verwundert doch die Selbstverleugnung einer europäischen Kulturnation wie der deutschen. Sie feiert die Autofahrergaststätte als evolutionäre Vollendung des „homo automobilensis“ und schert sich nicht darum, dass er nun wieder in unangemessener Haltung mit den Händen isst statt am Tisch mit Messer und Gabel, dass er sich mit Pappe statt Porzellan zufrieden gibt und mit vorgefertigter Industriekost abspeisen lässt, die der dreitausendjährigen kulinarischen Tradition Europas Hohn spricht. Man bekleckert sich, produziert bergeweise Müll, schenkt dem Essen keine gebührende Aufmerksamkeit – wobei das angesichts dieser Speisekarte auch kein Schaden ist – und bejubelt die Trägheit als kulturellen Triumph: „Bequemer geht es kaum noch“, wohl wahr. Stilloser, gedankenloser, geschmackloser aber auch nicht. Es ist eines der größten Wunder der Menschheit: Sie schafft es trotz all ihrer Unzulänglichkeit immer wieder, Irrwege als solche zu erkennen und auf den rechten Pfad zurückzukehren. „Drive-in“-Lokale konnten sich weder in Frankfurt noch im restlichen Deutschland flächendeckend durchsetzen, führen heute eine Randexistenz für Menschen mit unheilbarer Amerika-Begeisterung und haben selbst in der Corona-Zeit, die ihrem Wesen eigentlich sehr in die Hände spielt, keine Blüte erlebt. Lenkrad und Schoß werden niemals Tisch und Tafel ersetzen, und die Menschheit, jedenfalls ihre Mehrheit, hat sich wieder einmal selbst gerettet. Jakob Strobel y Serra Aus der F.A.Z. vom 20. Juli 1961: In Frankfurt geht das erste Drive-in-Lokal in Betrieb. In Amerika ist es „eine schon selbstverständlich gewordene Einrichtung“. Foto Lutz Kleinhans 11
12 VITA OBSCURA Von Simon Schwartz
ANZEIGE LAMY 2000 Klassiker der Moderne Zum 55-jährigen Jubiläum des LAMY 2000 erscheint eine einmalige Sonderedition des Kolbenfüllhalters aus dunkelbraunem Polycarbonat und farblich korrespondierendem Edelstahlclip. In einer edlen Geschenkbox inklusive ledergebundenem Notizbuch und Biografie des Designers Gerd A. Müller präsentiert sich der Füllhalter als Teil eines exklusiven Liebhaber-Sets. Diese Jubiläumsausgabe ist auf 3 300 Stück limitiert und fortlaufend nummeriert. D Alle Fotos Lamy as Bild der Marke LAMY ist eng verknüpft mit der Erfolgsgeschichte des LAMY 2000. Der 1966 entwickelte Füllhalter begründete die Ära des unverwechselbaren Lamy-Designs und ist heute der Klassiker unter den Designschreibgeräten. Mit seiner betont sachlichen Form definierte der LAMY 2000 neue Maßstäbe in der Schreibgerätegestaltung und wurde prägendes Vorbild für die Entwicklung zahlreicher weiterer innovativer Entwürfe der Marke. 1966 legte Dr. Manfred Lamy mit dem Entwurf für ein völlig neuartiges Schreibgerätedesign den Grundstein für die zukünftige Designphilosophie der Marke LAMY. Gemeinsam mit dem früheren Produktdesigner von Braun, Gerd A. Müller, entwickelte er den LAMY 2000. Form und Funktion basierten auf den Gestaltungsprinzipien des Bauhauses und machten ihn zu einer zeitlosen Designikone, die heute weltweit in Museen gewürdigt wird. Dieser Design-Ansatz war nicht nur für die Zeit innovativ, sondern sucht bis heute seinesgleichen: Pioniergeist begründet von Beginn an einen Grundwert der LamyUnternehmenskultur. Die erste und fundamentale Voraussetzung für den Designprozess bei Lamy ist, eine Haltung zu den Dingen zu entwickeln. Sie sollen schön, funktional, langlebig und möglichst für alle zu erwerben sein. Lamy hat für seinen Entwurfsprozess Leitplanken entwickelt, auch Designkorridore genannt: keine Ornamente oder modischen Verzierungen, das Wichtigste ist eine lange physikalische und vor allem auch visuelle Haltbarkeit. Seit inzwischen 55 Jahren wird die Modellreihe LAMY 2000 in der Kombination von Polycarbonat und Edelstahl gefertigt. Der nahtlose Übergang zwischen den beiden Werkstoffen ist bis heute ein unerreichtes Alleinstellungsmerkmal dieser hochwertigen und herausragenden Schreibgeräteserie. Für die Produktion ist eine Kombination aus hochpräzisen technischen Prozessen und anspruchsvollem Handwerk erforderlich. Das Softcover-Notizbuch ist mit einem Einband aus echtem Rindsleder ausgestattet. Die 160 Innenseiten bestehen aus dem hochwertigen Designpapier Biancoflash Natural von Favini. Zu den weiteren Features zählen Sammeltasche und Stiftöse sowie zwei Textilbänder als praktische Lesezeichen sowie die bislang unveröffentlichte Biografie des Designers Gerd A. Müller. Diese bietet eine komprimierte Werkschau von einem der bedeutendsten deutschen Industriedesigner in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sie zeichnet ein aufschluss- und erkenntnisreiches Bild über das Wirken Müllers, dessen zeitlose Designschöpfungen u. a. für die Marken Braun oder LAMY Weltruhm erlangten. Eine Haltung zu den Dingen zu haben, das setzt Bildung, Wissen, Bewusstsein und nicht zuletzt eine kulturelle Fundierung voraus – so die Überzeugung von Dr. Lamy. Basierend auf der unternehmerischen Vision und dem Design-Ansatz von Dr. Manfred Lamy, wird das Unternehmen als substanzielle Marke mit Herkunft seine Erfolgsgeschichte fortsetzen – mit klarer Haltung und Werten. Gerd A. Müller wurde 1932 geboren; er studierte an der Werkkunstschule Wiesbaden. Ab 1960 gestaltete Müller als selbständiger Designer zahlreiche Produkte für Unternehmen, u.a. für Lamy. Weitere Informationen finden Sie unter www.lamy.de In einer edlen Geschenkbox inklusive ledergebundenem Notizbuch und Biografie des Designers Gerd A. Müller präsentiert sich der Füllhalter als Teil des exklusiven Liebhaber-Sets. V.i.S.d.P. Beate Oblau I C. Josef Lamy GmbH I Grenzhöfer Weg 32 I 69123 Heidelberg I Deutschland
14 PRÊT-À-PARLER 1 2 3 4 5 6 Sports & the City Rückblickend könnte der Hype um das Fußballtrikot seinen vorläufigen Höhepunkt 2018, kurz vor der WM in Russland, erreicht haben. Eine Nation genoss das wunderbare Weltmeistergefühl, freute sich auf PublicViewing-Ereignisse, auf Grillabende vor dem Fernseher, auf Tippspiele mit den Kollegen. Das Wetter war traumhaft, die Laune gut. Natürlich brauchte es etwas Passendes zum Anziehen. Nicht nur Adidas stand bereit, auch fußballferne Häuser wie s.Oliver und Schumacher legten T-Shirts mit thematisch passenden Motiven auf. Nach der 0:2-Niederlage in der Vorrunde gegen Südkorea waren diese Teile dann höchstens noch was für den hinteren Teil des Kleiderschranks. Das Trikot 2021 ist nur selten überhaupt dort gelandet, ohne Public Viewings braucht man kein neues. Es gibt natürlich größere Tragödien als jene, dass ausgerechnet in diesem Sportsommer, in dem gleich zwei Großereignisse nachgeholt werden, das Merchandising-Geschäft mau läuft. Soll nicht heißen, dass der Sport nicht längst angekommen wäre in der Mode. Sneaker zu allem, Yoga-Bekleidung, die mindestens für den Supermarkteinkauf taugt, Hoodies statt Jacketts, das alles dient nicht nur dem Komfort, es signalisiert auch: Ich bin ein entspannter Typ, selbst wenn ich an Wochenenden für meinen Arbeitgeber erreichbar bleibe und auf dem Handy über drei Kanäle gleichzeitig kommuniziere. Sogar Sonnenbrillen, bei denen das Komfort-Kriterium nun wirklich keine Rolle spielen muss, fügen sich diesem Trend der Sportlichkeit in der Alltagsmode. Sie sind eckig, wie von Prada (2) und Lindberg (4), sie sind zur Hälfte rahmenlos wie von Giorgio Armani (3). Sie sind also nicht groß und rund, à la Jackie O. Selbst das Modell von Saint Laurent (6) wirkt noch sportlichdynamisch, obwohl es den Retro-Cat-Eye-Stil zitiert. Fürs echte Rennradfahren sind Brillen wie auch jene von Viu (1) und Bottega Veneta (5) vielleicht nicht gemacht, es sei denn, man nutzt sein Super-Sport-Fahrrad einfach in der City, was ja auch immer beliebter sein soll. (jwi.) Foto Daniel Stier
15 SNEAK AROUND (32): ADIDAS X ALLBIRDS FUTURECRAFT.FOOTPRINT FOTOS AYLIN GÜLER, HERSTELLER „Der Sportschuh mit dem niedrigsten KohlendioxidFußabdruck aller Zeiten.“ Dieses Ziel wollen der deutsche Sportartikelhersteller Adidas und der amerikanische Schuhfabrikant Allbirds mit ihrer Kooperation erreichen. Gemeinsam haben sie in den vergangenen Monaten am Futurecraft.Footprint gearbeitet – einem Laufschuh mit einem Fußabdruck von nur 2,94 Kilogramm Kohlendioxid pro Paar und 63 Prozent weniger Emissionen bei der Herstellung; ein normales Sneaker-Paar kommt durchschnittlich auf 12,5 Kilogramm. Die Daten des Futurecraft.Footprint zeigen also einen klaren Rückgang der schädlichen Emissionen. Er ist bis dato der Laufschuh mit der besten Klimabilanz. Die Teams von Adidas und Allbirds arbeiteten von der Entwicklung bis zur Ausführung digital zusammen, über mehrere Zeitzonen hinweg und auf zwei Kontinenten. Das war nicht nur Corona geschuldet, sondern auch im Sinne eines Entwicklungsprozesses mit geringem CO2-Ausstoß, wie Hana Kajimura, Head of Sustainability von Allbirds, sagt. In weniger als zwölf Monaten erfanden sie so den Laufschuh, der trotz seiner Kohlendioxid-Werte auch Leistung und gutes Aussehen bieten soll. Der Prototyp kam im Mai in streng limitierter Produkteinführung auf den Markt. Im Herbst kommt er in einer limitierten Auflage von 10.000 Stück heraus, im Frühjahr 2022 schließlich in größerer Auflage. Der Schuh vereint hauseigene Technologien der Unternehmen, die sich gegenseitig ergänzen: die AdidasLightstrike-Zwischensohle und den auf Zuckerrohr basierenden Allbirds-Sweet-Foam, eine natürliche Alternative. Das neu entwickelte Obermaterial besteht aus 70 Prozent recyceltem Polyester und 30 Prozent natürlichem Tencel, einem Material aus Zellstoff, das ein weiches und leichtes Obermaterial bietet, das Leistungsansprüchen gerecht wird und bei dessen Produktion weniger CO2 ausgestoßen wird. Aus den Einzelteilen ergeben sich im Zuschnitt so wenig Stoffreste wie möglich. Das Allbirds-Know-how in den natürlichen Materialien und der Berechnung von Emissionen sowie die AdidasExpertise in der Herstellung haben diesen Schuh ins Lau- fen gebracht. Jedes Exemplar trägt als Hinweis auf den Fußabdruck die Ziffern „2.94“ auf der Außensohle. Die Zusammenarbeit soll laut Kimia Yaraghchian, Produktmanagerin bei Adidas, auch eine Aufforderung an andere Unternehmen sein, zu zeigen, dass Klimaneutralität erreichbar ist. Nebenbei verrät Yaraghchian, dass es weitere gemeinsame Projekte mit Allbirds geben wird. Auch für mich als Sneaker-Fan ist es wichtig, dass die Zukunft von Sport und Mode klimaneutral ist. Bisher hat die Schuhindustrie ein Umweltproblem. Die Kooperation von Adidas und Allbirds ist ein Schritt in die richtige Richtung. Hoffentlich werden bald noch weitere Unternehmen verbesserte Herstellungsmethoden anwenden. Weniger kann eben mehr sein. Aylin Güler Shorts aus der Jubiläumskollektion von diesem Sommer mit Motiven von 1992, 1994 und 1983 „Wir liegen noch gar nicht so lange am Strand“ Herr Herlory, Sie sind Geschäftsführer der Bademoden-Marke Vilebrequin. Menschen, die sich für Stil interessieren, fällt bei diesem Stichwort ein ganz bestimmtes Paar Shorts ein: bunt, locker, auf dem Steiß das Emblem in Dunkelblau. Vor 50 Jahren kam ihr Gründer Fred Prysquel auf diese Idee. Dabei bedeutet Vilebrequin übersetzt: Kurbelwelle. Der Begriff ist wirklich umständlich, egal in welcher Sprache, Vilebrequin ist einer der am schwersten auszusprechenden Namen überhaupt. Aber die Geschichte dazu ist schön: Fred war Motorsport-Journalist, Autos waren seine Leidenschaft. In SaintTropez lernte er eine Frau kennen und verliebte sich. Sie ging ihm nicht mehr aus dem Kopf, deshalb zog er dorthin. Das war die Zeit nach 1968, Saint-Tropez war der Inbegriff von freiheitlichem Leben. Bis dahin gab es kein Strandleben, und in Saint-Tropez wurde daraus eine Kunst. Die Männer trugen kleine Badehosen, und darin fühlte sich Fred Prysquel nicht wohl. Um die Frau in Würde für sich zu gewinnen, kam er auf eine andere Lösung, auf die Schwimmshorts. Fred hatte zuvor Surfer in Kalifornien in solchen Hosen gesehen, aber seine waren nicht dafür da, um darin Sport zu machen, sondern um den ganzen Tag am Strand zu verbringen. Konnte er damit auch bei der Frau landen? Ja, er war erfolgreich, sie heirateten, bekamen Kinder und verbrachten ihr ganzes Leben gemeinsam. Die Frau, Yvette, hatte eine Boutique, Mode war ihre Leidenschaft, und sie erkannte, dass auch die Shorts dieses Manns interessant waren. Also verkauften sie die in ihrem Laden, und dafür brauchten sie einen Namen. Weil seine Leidenschaft Autos waren, und es in Yvettes Laden eine Metalltreppe gab, die von weitem an eine Kurbelwelle erinnerte, tauften sie die Shorts: Vilebrequin. Der schlimmste Name fürs Marketing. Selbst die Franzosen schreiben es falsch. Strandmode ist damals wie heute ein heikles Thema. Sie wohnen auf St. Barth, in Strandnähe. Sind Frauen nach Ihren Beobachtungen wirklich so viel sensibler als Männer? Beide sind sensibel, jeder auf seine Weise. Frauen achten mehr auf die Optik, Männer achten mehr auf den Komfort. Das klingt trotzdem nach: Frauen machen sich Druck, Männer sind entspannt. Frauen betrachten ihren Körper ganz anders, und auch da gibt es große regionale Unterschiede. Nicht überall mögen sie ihren Körper gleich gerne, und das bestimmt die Art und Weise, wie sie ihn zeigen. Was sind Ihre wichtigsten kulturellen Erkenntnisse zum Thema Strandmode? Es gibt immer Ausnahmen, aber die Tendenz in Europa ist: Frauen fühlen sich im globalen Vergleich in ihrem Körper wohl. Sie wollen ihn auch nicht verändern und akzeptieren ihn, wie er ist. So zeigen sie ihn auch. In den USA gestalten sie mehr, sie nutzen zum Beispiel Pushups. Dort hat das Thema Körper eine größere Brisanz: Man darf diesen Teil der Brust zeigen, aber nicht jenen, etwa die Brustwarze. Also braucht es mehr Polsterung. Es gibt gewisse gesellschaftliche Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen. In Asien sind viele Frauen zwar super dünn, aber ihrem Körper wollen sie ein bisschen Form geben, also ist es wichtig, dass Bikini-Oberteile zum Beispiel Volants haben. Es geht ihnen damit auch um das Gefühl, bekleidet zu sein, obwohl sie nicht viel anhaben. Und Südamerikanerinnen? Dort haben viele gar kein Problem mit Nacktheit, je weniger Stoff, umso besser. Sie unterhalten einige Läden in Sanya. Ist das wirklich das Saint-Tropez von China? Das ist der Strandort für die Chinesen. Aber es ist komplett anders als Saint-Tropez: große Hotels, alles ist neu, selbst das Schwimmen und die Sonne sind neu. In Asien legt man sich traditionell nicht in die Sonne, weil man nicht braun werden will, und Schwimmen war nie ein Thema. Das ändert sich, mit Wasserparks und Wassersport. Dort lernen sie jetzt neben schwimmen auch surfen, zu drei Vierteln sind es übrigens Frauen in den Surfschulen. Und in den Großstädten werden allerorts Schwimmbäder gebaut. Auch dort lernen viele das Schwimmen. Das erinnert aber auch daran, dass die Strandkultur auch bei uns noch recht jung ist. Der Franzose Roland Herlory lebt seit 2001 auf der Karibikinsel St. Barths. Seit 2012 ist er Geschäftsführer des Pariser Bademodeunternehmens Vilebrequin, das 1971 von Fred Prysquel gegründet wurde. Damals in Saint-Tropez . . . Ja, in den Siebzigern ging das los. Seit gerade einmal fünf Jahrzehnten machen wir das: den ganzen Tag dort zu verbringen. Wir liegen noch gar nicht so lange am Strand. Die Fragen stellte Jennifer Wiebking.
16 Franka Potente hat einen Spielfilm gedreht, der alle ihre Leidenschaften verbindet: denken, schreiben, planen, spielen. Der Film, der in wenigen Tagen ins Kino kommt, heißt „Home“. Also haben wir sie in ihrer Wahlheimat Los Angeles besucht – und sie in neuer Mode auftreten lassen. Interview Celina Plag, Styling Leonie Volk, Fotos Marie Tomanova Blouson-Mantel aus Wolle im Antik-Dessin von Louis Vuitton, Dad-Jeans aus Bio-Baumwolle von Raey über den Onlineshop Matchesfashion, Nieten-Ringe von Givenchy Frau Potente, über Ihre Wahlheimat schrieben Sie einmal: „Wann ist man wirklich Einheimischer in einer Stadt wie Los Angeles, in der Menschen aller erdenklichen Religionen, Hautfarben, Dialekte, Sprachen und Bräuche mit- und nebeneinander leben?“ Haben Sie auf die Frage mittlerweile eine Antwort gefunden? Ich glaube, dass meine Beziehung mit der Stadt situativ ist. Es gibt Momente, in denen man denkt, man kennt hier schon alles. Und dann passiert etwas tolles Neues. Manchmal verspüre ich ein Gefühl von Distanz. Meine beiden Töchter sind hier geboren. Das ist natürlich ein Anker, den man vorher nicht hatte. Es zurrt einen fester an einen Ort. In der Pandemie hatte ich totale Verbundenheitsgefühle. Ich habe angefangen, Brot zu backen, und überlegt, Hühner zu kaufen. Und drei Drehbücher geschrieben. Los Angeles ist auch der Schauplatz Ihres Langspielfilmdebüts als Regisseurin. Das Drehbuch zu „Home“ haben Sie ebenfalls geschrieben. Darin erzählen Sie die Geschichte von Marvin, der nach einem langen Gefängnisaufenthalt versucht, in der alten Heimat wieder Fuß zu fassen. Hätten Sie „Home“ jetzt nach eineinhalb Jahren Pandemie gedreht, wäre es ein anderer Film geworden? Tatsächlich hat die Pandemie „Home“ bereits zu einem anderen Film gemacht, weil sie der Lesart etwas hinzufügt. Marvin hat seine Mutter 17 Jahre lang nicht gesehen. Dazu hat man jetzt eine andere Verbindung: Meine Familie in Deutschland konnte ich zuletzt 2019 besuchen. Da ist außerdem die Losgerissenheit von seinem Bezugsort, das Gefühl, in seiner Heimat isoliert zu sein. Marvin möchte Kontakt, aber es ist schwierig. Er skatet im Film leere Straßen entlang. Allein zu sein ist zentral. Sie sind auch Schriftstellerin. Ihr letzter Roman „Allmählich wird es Tag“ (2014) handelt, wie „Home“, von einem Mann,
Zweifarbige Patchwork-Jeansjacke von Lutz Huelle, High-Rise-Jeans mit asymmetrischer Knopfleiste von Agolde über den Onlineshop Mytheresa, getönte Sonnenbrille von Gentlemonster, floraler Ohrstecker von Panconesi
Voluminöser Denim-Mantel mit aufgesetzten Taschen und surrealistisch anmutenden Knöpfen von Schiaparelli
SEITENTITEL Überlanges Lametta-Blouson von Dries Van Noten, Baumwoll-T-Shirt mit Schulterpolstern von Frankie Shop über Mytheresa, High-Rise-Jeans mit asymmetrischer Knopfleiste von Agolde über Mytheresa, Wildlederpantoffeln mit Nieten-Details von Givenchy, Klunker-Set aus Chandelier-Ohrring und Ring in Neonpink von Panconesi
20 SCHAUSPIEL der an einem Wendepunkt seines Lebens steht und dabei eine schwierige Zeit durchläuft. Für beide wendet sich einiges zum Guten. Wollen Sie Männer heilen? Gute Frage. Ich würde eher sagen: Ich möchte Menschen heilen. Das Entscheidende dabei ist für mich, dass meine Charaktere eine zweite Chance bekommen. Man darf einer Rolle dabei zusehen, wie sie wächst. Das ist doch ein schöner Gedanke. Schließlich ist mir das auch bekannt. Inwiefern? Naja, erst Berlin, heute L.A. Schauspielerin, Regisseurin. Dass ich mich neu erfinden kann. So wie mir geht es vielen Leuten. Das ist auch eine zweite Chance. Im Fall von Marvin geht es nicht nur um Neuerfindung: Er hat einen Mord begangen. Ist Vergebung immer richtig? Es gibt bestimmt Dinge, die man nicht vergeben kann. Wahrscheinlich muss man das als einen Prozess verstehen. Die Vergebung, die Marvin in „Home“ sucht, ist ein lebenslanges Projekt. Das können Leute nicht sofort verzeihen. Ich selbst bin total nachtragend, ich weiß auch nicht, ob ich das könnte. On paper hat man natürlich den Anspruch an sich. Nicht zu vergeben bedeutet Stillstand. Vergebung ist eine Entwicklung, an der man wächst. Wer nicht vergeben kann, ist aber kein schlechter Mensch. Als Filmemacherin spiele ich sowieso keinen Moralapostel. Ich mache lediglich ein Angebot. Baumwoll-T-Shirt mit Schulterpolstern von Frankie Shop über Mytheresa, Klunker-Chandelier-Ohrring in Hot Pink von Panconesi Sie sind katholisch aufgewachsen. Besteht da eine Verbindung zu Ihrem Interesse am Thema Vergebung? Ja klar, die Absolution! Meine Erziehung war aber in dieser Hinsicht nicht hardcore. Wir waren Ostern und Weihnachten in der Kirche. Ich wollte auch mal Messdienerin sein, wegen der Robe. Die Kirche kommt in meinen Geschichten eigentlich immer vor. Wohlwollend gesagt: Dass Leute freiwillig als Gemeinschaft zusammenkommen, finde ich schön und beneidenswert, weil ich da keinen Zugang mehr dazu habe. Warum? Das hat auch seine Schattenseiten. Ich weiß noch, wie früher in der Kirche jeder saß, den man kannte. Der Junge, den man süß fand. Der Lehrer. Die doofe Ziege. Dann redete vorne jemand über etwas, das man nicht versteht. Ich fand das völlig abgefahren. Als Jugendliche hatte ich immer das Gefühl, ich müsste aufstehen und schreien. Das hatte auch damit zu tun, wie erst alle scheinheilig beteten – und später beim Kaffee über andere herzogen. Man will Gemeinschaft, aber nicht jeden dabei haben. Das gilt übrigens für alle, die irgendwie anders sind, das sieht man täglich am Umgang mit Migranten. Mir werden zu viele unsichtbare Abmachungen getroffen, bevor man in einen Club gelassen wird. Auch das ist der Absolutionsgedanke: Marvin glaubt, es nicht alleine schaffen zu können. Dass es nur mit Hilfe der Gemeinschaft, mit Vergebung geht. Es ist schon krass, welche Macht Communitys haben. Gestreiftes Hemd mit asymmetrischer Knopfleiste, pinkfarbenes Print-T-Shirt, Slashed-Jeans mit Trainingshosen-Layer, goldene Gliederkette und Ritterclogs von Balenciaga Medikamentenabhängigkeit, Obdachlosigkeit, TeenagerSchwangerschaft, mangelhafte Krankenversorgung, white trash: Viele der Nebenschauplätze des Films zeichnen ein dystopisches Bild von amerikanischen Vororten. Nach 20 Jahren in Los Angeles: Blicken Sie noch von außen auf die Vereinigten Staaten? Ich denke, das ist ein menschlicher Blick aufs Land. Viele der Probleme, die in „Home“ skizziert werden, existieren ja leider wirklich. Wer einen Roadtrip die Küste entlang macht, begegnet vielen auch jungen Menschen, die vom Medikamenten- oder Drogenmissbrauch schon so müde aussehen. Speed ist hier günstig. In „Home“ spielt Ihr Ehemann, der Schauspieler Derek Richardson, einen Drogenabhängigen. Wie würden Sie die Zusammenarbeit beschreiben? Mit dem Partner zu drehen habe ich schon früher in meiner Arbeit mit Tom Tykwer als etwas Positives erlebt. Und ich wusste, wenn ich ein heroinabhängiges Klappergestell haben will, dann kann ich nicht irgendwen fragen. Derek hat für die Rolle 20 Kilogramm abgenommen. Wie geht denn das? Das hab’ ich mich auch gefragt! Der hat noch nie im Leben eine Diät gemacht. Drei Monate aß er nur Fisch und Salat. Ließ er sich noch aushalten? War okay. Ich wollte ja auch unbedingt, dass er Teil davon ist. Für die Rolle der Mutter konnten Sie die mehrfache Oscar-Gewinnerin Kathy Bates gewinnen. Marvin wird gespielt von Newcomer Jake McLaughlin. Kathy hatte ich als erstes eine Rolle angeboten. Sie ist uns über den gesamten Prozess hinweg treu geblieben. Jake hat eine irre Geschichte. Er war – wie Marvin – Soldat im Irak. Da war er 19. Drei Jahre lang, kam dann verletzt zurück, hat früh geheiratet. Er hat als Bauarbeiter in der Einfahrt von James Francos Assistent Zement gegossen. Franco drehte damals einen Film, dessen kleinere Rollen mit echten Soldaten besetzt werden sollten. So führte eines zum anderen. Beim Vorsprechen für „Home“ kam er null schauspielermäßig rüber, das fand ich natürlich gut. Dann haben wir über „Game of Thrones“ gequatscht und uns darüber besser kennengelernt. Sie brauchen Sympathie am Set. Das ist viel wichtiger, als Drehbücher laut zu lesen. Als gesamtes Team waren wir vor den Dreharbeiten zusammen in Escape Rooms, das ist eine meiner absoluten Lieblingsbeschäftigungen! Für Schauspieler ist das toll, die wollen spielen. Tom Tykwer hat einmal gesagt: „Ich muss in meiner kreativen Familie bleiben, sonst bin ich unbrauchbar.“ Als Regisseurin musst du ein Teamplayer sein. Das Tollste entsteht, wenn du geballt als Gang auftauchst. Frank Griebe, meinen Kameramann, kenne ich bereits seit den Dreharbeiten zu „Lola rennt“. Er ist total schnell, das liebe ich. Ich will immer, dass Zug auf der Angelegenheit ist. Wir sind morgens auch zusammen zur Arbeit gefahren und haben uns im Auto gefragt, was wohl heute wieder passiert. Und was passierte so? Das Land an dem Haus, in dem wir gedreht haben, gehörte einer Kirche. Die lasen das Drehbuch von „Home“. Leider hat es ihnen nicht gefallen, dass die Figur des Priesters „Fuck“ und ähnliches sagt. Also haben sie uns einen Tag vor Drehbeginn die Drehgenehmigung entzogen. Zum Glück finde ich extremen Stress super. Das ist wie Achterbahn fahren, ohne zu wissen, wann die nächste Kurve kommt. Am Set trug ich deshalb ausschließlich Trainingsanzüge. Ich hatte das Gefühl, ich muss alles sportlich nehmen können. Das ist das Gegenteil von Schauspielerei, bei der man wie ein rohes Ei behandelt wird. Fehlt es Ihnen nicht, so behandelt zu werden? Ich schauspiele ja auch noch. Ganz generell hat das rohe Ei aber seine Berechtigung. Ich habe meine Schauspieler auch so behandelt. Ich wollte, dass sie sich beschützt fühlen, nicht ausgenutzt. Man ist dankbar dafür, dass sie magic bringen. Und ich weiß ja auch: Das können sie nicht mal eben so aus der Tasche schütteln. Das Überhöhte, das damit einhergeht, das wird allerdings oft missbraucht. Persönlich hatte ich das Gefühl, dass ich, je älter ich werde, immer weniger mit dem Trara zu tun habe. Das sind natürlich champagne problems. Schauspielerin, Schriftstellerin – war Regisseurin eigentlich die logische Konsequenz? Als Schauspielerin kann man immer nur einen Bereich bespielen. Visuelles, Musik, Film, Schnitt: Ich wollte auch zu den anderen Dingen meinen Senf dazu geben. Und ich hatte das Gefühl, dazu auch etwas zu sagen zu haben. Natürlich trifft man auf den einen oder anderen Regisseur, bei dem man denkt: Was ist das denn für einer? Und dass man es besser kann. Das klingt so undankbar. Aber ich will einfach schnell wieder drehen. Als Schauspielerin sind Sie am Set früher häufig angeeckt, weil Sie es direkt ansprachen, wenn Sie etwas störte. In das klassische Bild des Hollywood Sweethearts haben Sie nie gepasst. Wer passt heute nicht in Ihre Filme? Schauen Sie Kathy Bates an. Die meisten Schauspielerinnen ihres Kalibers haben ab einem gewissen Alter etwas machen lassen. Dieses Künstliche, etwa diese überweißen Zähne, da weiß ich sofort, wo das herkommt und was das kostet. In die Welten, die ich erzähle, passt das nicht rein. Natürlichkeit und Altern haben sich noch nicht in Hollywood-Rollen eingeschrieben?
21 HBO zeigt derzeit eine Serie namens „Mare of Easttown“ mit Kate Winslet in der Hauptrolle. Da hat sie einen ganz realistischen Körper. Wie ich sie so sehe mit ihrer trockenen Haut, abgeschlafft, denke ich mir: Das bin ich nach der Geburt meiner Kinder. Hunched over, ich hab’ das richtig gefühlt. Die Serie ist sehr gut angekommen. Vielleicht hat die Pandemie das angewuppt. Man hatte ein menschliches Jahr. Wird Kino menschlich? Die Idee von Kino ist natürlich, dass alles überhöht ist, bigger than life. Bei manchen Rollen wünscht man sich, dass sie schöner oder perfekter sind als alle anderen. Aussehen ist auch für die Rollen, die ich schreibe, wichtig. Das heißt aber nicht, dass die schön sein müssen. Als es um die Besetzung der kleineren Rollen ging, habe ich meiner Casterin gesagt: imperfections welcome, acne, brown teeth, overweight. Als Regisseurin können Sie helfen, diverse Körperbilder und Rollen fernab von Stereotypen zu prägen. Genau. Als Regisseurin ist das allerdings nicht immer einfach. In Deutschland bekommst du kulturelles Fördergeld. Hier in den USA gibt es private Investoren, die alle mitquatschen und hinterher ihr Geld wiederhaben wollen. Das sind oft Männer. Wenn die 60 Millionen in einen Film investieren, dann wollen sie auch wissen, dass jemand damit umgehen kann. Und die denken, dass ein Mann das eher kann. Ich denke: Ich habe zwei Kinder, während meiner zweiten Schwangerschaft habe ich in Toronto gedreht, war praktisch single mom. Und habe ein Buch geschrieben. Excuse me?! Als Frau musst du so viele Sachen gleichzeitig können und machen. Kreativdirektion: Celina Plag und Leonie Volk Fotos: Marie Tomanova Styling: Leonie Volk Haare/Make-up: Sara Denman (Celestine Agency) Produktionsleitung: Jes Palumbo-Levy Produktionskoordination: Henric Olsson Stylingassistenz: Anaïs Eleni Papafoti und Louisa Sophie Klementz Herzlichen Dank an Frankie Gibt es eigentlich eine weibliche Art, Filme zu machen? Keine Ahnung. Ich kann ja als Frau auch was Männliches machen. Können Sie, wenn Sie einen Film gucken, sagen, ob der von einem Mann oder einer Frau gedreht wurde? Vielleicht merkt man es an den Frauenrollen. Ich glaube eher, dass die Art und Weise, wie man Filme macht, davon abhängt, wie man aufgewachsen ist. Oder wie man auf seine Beziehungen und Freundschaften blickt. In diesem Jahr wurden Sie mit dem Margot-Hielscher-Preis für Ihre vielfältigen Talente ausgezeichnet. Mit „Home“ sind Sie in der Vorauswahl des deutschen Filmpreises. Jetzt müssen wir erst mal nominiert werden, aber schön ist das natürlich. Ich habe auch von Kollegen viel positives Feedback bekommen. Nach all dem Pech, den man durch die Pandemie damit hatte! Immerhin war „Home“ schon letztes Jahr im Februar fertig. Der Filmstart hat sich dann mehrmals verschoben. Gerade für die kleinen Filme ist das blöd. Im Verleih herrscht Stau. Natürlich hätte man sich einen anderen Rückenwind gewünscht. Jetzt kommt man aus der Pandemie und hat auf einmal Publikum. Wir starten mit 50 Kinos in Deutschland. Endlich schickt man das Baby raus in die Welt. Das ist, wie wenn man sein Kind zum ersten Schultag fährt und dann im Auto sitzt und weint. „Home“ ist auch ein Film über Hoffnung geworden. Was macht Ihnen Hoffnung? Dass wir geimpft sind. Dass Trump weg ist. Wie umgegangen wird mit Black Lives Matter. Eine neue Nachhaltigkeit, die plötzlich da ist. Filme wie „Nomadland“. Und natürlich meine Töchter. Franka Potente Als rennende Lola im Arthouse-Film von Tom Tykwer begeisterte Franka Potente, 46, in den Neunzigern ein internationales Publikum. Für die gebürtige Dülmenerin folgten Rollen in großen Hollywood-Produktionen wie „Blow“ (2001) mit Johnny Depp sowie „Die Bourne Identität“ (2002) mit Matt Damon. Potente ist außerdem Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Regisseurin. 2006 erschien der Stummfilm „Der die Tollkirsche ausgräbt“, ihr Debüt als Filmemacherin. „Home“, ihr erster Langspielfilm, kommt am 29. Juli in die deutschen Kinos. Gedreht wurde er in ihrer zweiten Heimat Los Angeles, wo Potente mit ihrem Ehemann, dem amerikanischen Schauspieler Derek Richardson, sowie den beiden gemeinsamen Töchtern lebt. Tracksuitjacke im Retro-Look von Gucci über den Mytheresa, Vintage-T-Shirt mit The-Clash-Motiv und Drop-Crotch-Pants im Leomuster von R13, gelb getönte Pilotenbrille von Gentlemonster
22 KUNST Am Sachsenwald haben ein Kunstsammler und ein Verleger zwei Kunsthäuser gegründet, die selbst Hamburger staunen lassen. Von Stefanie Schütte, Fotos Daniel Pilar Tief im Grünen und doch ganz hell: Nikolaus Gelpke schlug seinem alten Freund Roger Willemsen wenige Tage vor dessen Tod im Jahr 2016 vor, seine Villa als Künstlerhaus zu nutzen. Nun können im mare-Künstlerhaus der nach dem verstorbenen Autor und Moderator benannten Stiftung Künstlerinnen und Künstler in aller Ruhe arbeiten – wie die Autorin und Fotografin Franziska Hauser (Mitte rechts). Nur im Treppenhaus werden sie vom einstigen Besitzer der Villa beobachtet.
23 Dem Kunstsammler Rik Reinking (links) geht jedes Mal das Herz auf, wenn er mit der Bahn von Hamburg aus das Reinbeker Schloss erreicht, um den Mühlenteich geht und in Wentorf in seinem Woods Art Institute ankommt. In dem Kunsthaus in einer ehemaligen Schule stellt er Zeitgenössisches aus, von etabliert bis avantgardistisch. Schon der Eiserne Kanzler soll diese Bäume regelmäßig umarmt haben, lange bevor das Waldbaden in Mode kam. Der Sachsenwald, Schleswig-Holsteins größtes zusammenhängendes Waldgebiet, war Otto von Bismarck 1871 vom Kaiser geschenkt worden. Und hier, auf dem im Forst gelegenen Gut Friedrichsruh, lebte er bis zu seinem Tod. Sein Beispiel machte Schule. Um die Jahrhundertwende erlebte die Gegend in Hamburgs Osten mit ihren Bauerndörfern einen unglaublichen Aufschwung. Nicht allein wegen des teils kultisch verehrten Reichskanzlers, sondern vor allem wegen der neu entstandenen Haltepunkte auf der Bahnstrecke von Hamburg nach Berlin. Schnell konnte man aus der Stadt hier in die Frische der Natur gelangen, mit dem herrlichen Wald vor der Tür, dem Flusslauf der Bille und der leicht hügeligen Landschaft. Hanseatische Kaufleute, Reeder und Senatoren ließen sich in Wentorf, Wohltorf, Reinbek und Aumühle nun Villen erbauen. Einige sogar von den besten hamburgischen Architekten wie Martin Haller (1835–1925) oder den Gebrüdern Hans (1881–1931) und Oskar Gerson (1886–1966). Im prachtvollen Wentorfer Hotel Nancythal oder dem nahegelegenen Gasthaus „Karlshöhe“ soll damals sonntags der Zug der Gespanne gar nicht abgerissen sein. Man feierte, schlemmte und vergnügte sich zudem vom Jahr 1921 an im neugegründeten noblen Tontaubenklub in Wohltorf mit Tennis, Hockey oder Tontaubenschießen.
24 KUNST // „Roger Willemsen Der Klub mit angeschlossenem Badeteich, kurz TTK genannt, besteht immer noch. Doch ansonsten verblasste der Glamour der Sachsenwalddörfer. Das Jugendstilgebäude des Restaurants „Karlshöhe“ musste in den siebziger Jahren einer Wohnanlage weichen. Nancythal erging es ebenso. Viele der Villengrundstücke wurden parzelliert und mit mehr oder minder schönen Neubauten gepflastert. Aufsehen erregte der Wald erst, als hier 1982 der damals am meisten gesuchte Terrorist Christian Klar festgenommen wurde und eine Nacht in einer Zelle auf der Reinbeker Polizeiwache verbrachte. Die Rote Armee Fraktion (RAF)hatte ihre geheimen Waffen- und Vorratsdepots in ganz Deutschland verteilt, eines davon befand sich im Sachsenwald bei Friedrichsruh. Klar hatte sich als Jogger getarnt, um an das RAF-Depot zu gelangen. Und rechnete nicht damit, dass ein Heer von Polizisten seinetwegen schon auf der Lauer lag. Dem Ruf des Waldes war die Episode nicht gerade zuträglich. Zumal er durch seltsame Gerüchte über „Sachsenwaldpornos“ litt, die angeblich von den Nationalsozialisten gedreht worden waren. Fast unverhofft schimmert nun der Glanz vergangener Zeiten wieder auf. Die Sachsenwald-Vororte werden zu Pilgerstätten für Kulturliebhaber. Das ist besonders zwei – oder besser drei – Männern zu verdanken: dem Hamburger Kunstsammler Rik Reinking, dem Verleger der Zeitschrift mare, Nikolaus Gelpke, und mit ihm indirekt auch Roger Willemsen, dem Feingeist unter den deutschen Intellektuellen, der 2016 gestorben ist. Nur ein paar Hundert Schritte voneinander entfernt haben sie in Wentorf am Waldrand eindrückliche Häuser für die Kunst begründet: das Woods Art Institute (WAI) und das mareKünstlerhaus. DAHINTER BEGINNT DAS GRÜN „Man kommt mit der Bahn unten am Reinbeker Schloss an, man läuft halb rum um den Mühlenteich, und dann ist man schon bei uns. Ein leichter Anstieg, und es öffnet sich dieses Plateau. Da geht mir jedes Mal das Herz auf.“ Wenn Rik Reinking den Weg aus Hamburg zum Woods Art Institute beschreibt, hört sich das an wie in alten Zeiten. Seit 1846 hält die Bahn aus Hamburg in Reinbek – nur dass es statt des Dampfzugs Richtung Berlin heute die S-Bahn im Nahverkehr der Hansestadt ist. Zur Wentorfer Golfstraße 5, Sitz des WAI, sind es rund zehn Minuten Fußmarsch, mit dem Renaissance-Bau des Reinbeker Schlosses als Startpunkt. Unterhalb und hinter der Golfstraße fängt der Wald an. Die Distanz zur Stadt, die auf den ersten Blick als Nachteil bei der Errichtung eines Museums erscheint, wird in Reinkings Sicht zum großen Pluspunkt: „Durch die kleine Anreise habe ich das Erlebnis, wirklich aus dem Alltag herauszutreten.“ Im Stadtzentrum gelinge das nicht so leicht. „Da falle ich förmlich aus dem Museum heraus und habe schon wieder das nächste Plakat vor der Nase. Ich glaube, für die Auseinandersetzung mit Kunst ist dieses Kontemplative entscheidend.“ Allein schon der Park des WAI ist sehenswert mit den alten Bäumen, den Rhododendron-Anpflanzungen, den Terrassen und dem alten Schwimmbad aus den zwanziger Jahren. Auch die Sammlung muss sich nicht verstecken. Zeitgenössisches längst etablierter Künstler steht neben jüngerer Avantgarde. Zudem sammelt Reinking indigene Artefakte aus verschiedenen Kulturen. Die Klammer, die alles hält, ist die Frage nach den Antriebsfedern menschlicher Existenz, den Bildern unserer Identität. Wie gemacht dafür erscheinen die lichten Räume, die drei bis fünf Kunstwerke gleichsam miteinander reden lassen. Als schaute von seinem Schreibtisch aus in den Wald und zum Mühlenteich. ,Ich hätte hier gerne alle vier Jahreszeiten erlebt‘, sagte er.“ // weiterer imaginärer „Gesprächspartner“ dient die Natur, die überall durch die großen Fenster zu sehen ist. Reinking setzt die Arbeiten aus verschiedenen Richtungen und Jahrzehnten bewusst nebeneinander: „Mich hat immer interessiert, was mit mir beim Betrachten passiert. Der Raum dazwischen ist wichtig.“ In einem der Räume mag das Halbrund aus Lehmziegeln, geschaffen von der deutschen Bildhauerin Madeleine Dietz (geboren 1953), die einen an uralte Grabstätten erinnern, die anderen an die Schilderung des Korans, dass der Mensch aus Lehm geschaffen sei. Daneben hängt ein großformatiges Bild des Wiener Aktionskünstlers Hermann Nitsch (geboren 1938), auf dem getrocknetes Blut sich zu einer seltsam organischen Form gefügt hat. Und schon stellt sich die große Frage, woher der Mensch denn kommt. Oder woran er glaubt: Zwei weitere Werke im Raum nehmen die christliche Kreuzsymbolik auf. Das elegante Gebäude, das die Sammlung beherbergt, wurde nicht für Kunst geschaffen. Sondern für die 1960 an der Golfstraße 5 gegründete Staatliche Internatsschule für Sprachbehinderte des Landes Schleswig-Holstein. 2014 schloss die Schule. Das Anwesen wurde zum Verkauf angeboten und diente zwischenzeitlich als Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge. 2017 bekamen Reinking und seine Frau Anna-Julia in einem Bieterverfahren den Zuschlag. Doch obwohl er, wie er sagt, „von der ersten Sekunde an wusste, was ich mit jedem einzelnen Quadratmeter machen könnte“, konnte er nur vage den immensen Aufwand der Instandsetzung bemessen. Der herrliche Park war verwildert, der Eingang des Haupthauses, einer Gründerzeitvilla, zugemauert und das Gemäuer mit Farbe überstrichen worden. Reinking recherchierte akribisch, engagierte spezialisierte Handwerker und legte selbst Hand an. Heute kann man die ursprüngliche Anlage gut erkennen. Das Haupthaus sieht wieder etwa so aus wie nach 1914, als es der belgische Kaufmann Georges Fester als Sommersitz errichten ließ. Sein Winterpalais befand sich in Kopenhagen. In Wentorf verbrachte er nur wenige Monate im Jahr. Doch da seine Frau Hamburgerin war, ließ er sich beim Bauen nicht lumpen. Zwei große Hallen, 20 Zimmer und ein bildschönes Torhaus mit der altflämischen Aufschrift „Weltevreden“ („wohlzufrieden“). Die Aufschrift gibt es heute noch. Bilder aus der damaligen Zeit zeigen, wie lebhaft es zuging. Die Jugend der Nachbarschaft durfte nach Belieben das Schwimmbad benutzen. Und den sechs Ziehkindern von Anna Fester wurde pro Woche ein „unartiger Tag“ zugestanden, an dem sie tun und lassen konnten, was sie wollten. DIE IDEE EINER RESIDENZ In den dreißiger Jahren verkaufte Fester das Haus. In der Zeit des Nationalsozialismus diente es als Müttergenesungsheim, in der Nachkriegszeit als Heim für Flüchtlingskinder. Ähnlich erging es dem nur rund 600 Meter entfernten Landhaus Haase. 1889 hatte es der Hamburger Augenarzt Gustav Haase bauen lassen und dafür auch den Hamburger Stararchitekten Martin Haller engagiert. 1935 kaufte die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt das Haus und wandelte es in ein Kinderheim um. Die Nutzung blieb bis weit nach Ende der Nazizeit erhalten. Von 2006 an stand es leer, bis eine Familie es vor einigen Jahren erwarb und aufwändig renovierte. Und 2015 an den deutschen Autor und Moderator Roger Willemsen verkaufte. Willemsen muss bei einem Spaziergang um den Mühlenteich mit einer Freundin sofort einen starken Bezug zu dem Ort entwickelt haben. „Er wollte es sofort haben“, berichtet die heutige Leiterin des Hauses, Annette Schiedeck. Er habe nicht einmal einen Gutachter beauftragt, sondern es einfach gekauft. Selbst als seine schwere Krebserkrankung diagnostiziert wurde, hielt Willemsen an dem Plan fest. Die letzten Wochen seines Lebens verbrachte er in dem ehemaligen Landhaus Haase. Inmitten seiner verblüffend gut hierher passenden Möbel, der holzgetäfelten Bibliothek, der zahlreichen CDs und des wunderschönen bunten Glasfensters im Treppenaufgang, in dem sich das Sonnenlicht bricht. Wenige Tage vor Willemsens Tod entstand die Idee eines Künstlerhauses. Roger Willemsen bedauerte es, dass das Haus nun wieder auf den Markt kommen müsse. Er müsse sich da keine Sorgen machen, beruhigte ihn ein Freund, der mare-Verleger Nikolaus Gelpke. Er werde das Haus kaufen und eine Stiftung daraus machen. „Das war eine komplett spontane Idee“, erzählt Gelpke. Zwar habe er immer schon ein Literatur- oder Künstlerhaus für den Verlag errichten wollen. Nur habe er einen ganz anderen Ort dafür im Kopf gehabt. Und so entstand die „Villa Willemsen“, wie die Wentorfer sie nennen, als kreativer Ort für Kulturschaffende. Fast 40 Künstler aus Literatur, Musik, Film und Bildender Kunst haben hier seit der Eröffnung 2018 als Stipendiaten gewohnt, die meisten vier bis acht Wochen lang. Vor den Corona-Maßnahmen wurden in größeren Abständen Gäste zu Lesungen eingeladen. Auflagen, etwas zu schaffen oder vorzustellen, gibt es für die Stipendiaten nicht. Die Idee ist die einer „Residenz“: Die Künstler sollen hier Zeit am Stück verbringen, ihre Freiräume haben und sich austauschen können. „Der Mensch dahinter soll wichtig sein“, sagt Gelpke, der sich vor der Stiftungsgründung intensiv mit Kunststipendien auseinandergesetzt hat. „Intern und extern wollen wir einen sehr nahen und respektvollen Umgang, der immer auch das Eigene lässt.“ Fast alle Stipendiaten seien länger in der alten Villa geblieben. Viele von ihnen haben tatsächlich etwas über den Wald zu Papier gebracht. Kein Wunder: Überall blickt man aus der Villa auf Bäume. „Der Wald war auch Roger ganz wichtig“, sagt Nikolaus Gelpke über seinen verstorbenen Freund. Der schaute von seinem Schreibtisch aus in den Wald und zum Mühlenteich. Mehr habe er eigentlich nicht gewollt. „Ich hätte hier gerne alle vier Jahreszeiten erlebt“, sagte er kurz vor seinem Tod zu Annette Schiedeck. Hinterlassen hat er einen Ort, der verzaubert erscheint. Als „vornehmste, schönste und gesundeste und theuerste Sommerfrische Hamburgs“ beschrieb der Reisebuchautor August Trinius 1898 die Billegemeinden. Wenn man das WAI und das mare-Künstlerhaus besucht, kann man es nachvollziehen. Aber warum war die Gegend so lange vergessen? Zumal das Reinbeker Schloss, der Tonteich, der Bismarck’sche Schmetterlingsgarten in Friedrichsruh und natürlich der Wald mit seinen Buchen und Eichen nie an Anziehungskraft eingebüßt hatten. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor der Hamburger Osten durch die Teilung Deutschlands sein vorher attraktives Hinterland. Auch nach der Wende passierte zunächst wenig. Als 2017 der Rowohlt-Verlag, der seit 1960 in Reinbek seinen Sitz hatte, bekanntgab, dass er nach Hamburg umziehen wolle, schien ein Tiefpunkt erreicht. „Dort schlägt der Puls eben lauter als an der Bille“, hieß es im Verlag über die Entscheidung für die Großstadt. Doch gerade das scheint jetzt den einstigen Sachsenwalddörfern zu neuem Glanz zu verhelfen. Das Rauschen des Waldes toppt das Grundrauschen der Stadt. W
MOOD/MUT 25 Wer es in nächster Zeit wirklich bis nach London schafft, kann sich im V&A Museum der wunderbar absurden Welt von Alice im Wunderland hingeben. „Alice: Curiouser and Curiouser“ läuft noch bis zum 31. Dezember. Seit vergangenem Sommer ist häufig die Rede vom Camping. Sogar die Kleinsten sind dabei, siehe Mini. Endlich verträgt die Mode wieder eine größere Bühne, zum Beispiel die von John Neumeiers „Beethoven-Projekt II“ am Hamburg Ballett. Das Kleid? Ist von Akris. 116 Apropos London: Yotam Ottolenghi serviert noch immer Platten, die mit Köstlichkeiten beladen sind. Für Serax hat er jetzt auch Teller gestaltet. Reise-Nerd-Frage: Wo entstand dieses Bild? Die Antwort steht in: „Algarve. Eine kulinarische Reise“, erschienen im Knesebeck-Verlag. Bedeutende Dinge, Menschen, Ideen, Orte und weitere Kuriositäten, zusammengestellt von Jennifer Wiebking Stracciatella ist keine Trend-Eissorte, dabei trägt sie den schönsten Namen. Klar gibt es das auch von Tausendschön, sogar kalorienärmer. PLOTTEN? FOTOS HERSTELLER (9), MARKUS BASSLER/KNESEBECK VERLAG, ILLUSTRATION DISNEY Das Jahr hat auch neue Hobbys hinterlassen. Zum Beispiel das Plotten: Mit liebevollen Schriftzügen auf Kästchen, Postern oder T-Shirts kann jeder Etsy-Verkäufer spielen. Wenn jetzt bei den Olympischen Spielen wieder Top-Schwimmer im Becken zu sehen sind, bekommen selbst Menschen, die auf Hallenbäder allergisch reagieren, Lust auf ein paar Bahnen. Vielleicht in diesem Badeanzug? (Perfect Moment) Und noch eine Frage: Wo befindet sich diese wunderschöne Sonnenterrasse? Wir sagen es einfach: Hotel Le Sirenuse in Positano. 21 Tassen Kaffeesatz sowie sechs alte Plastikflaschen, fertig ist der – Sneaker. So geht Turnschuhfertigung im 21. Jahrhundert. (Rens) Vergessene Uhren Die Deutschen und Luxusprobleme. Das Ausmaß ist wohl größer als gedacht: Uhren im Wert von 2,29 Milliarden Euro lagern in deutschen Haushalten in Kommoden, Kellerkisten und Tresoren, ohne dass sie je getragen werden. Häufig seien ihre Besitzer sich gar nicht darüber im Klaren, welche Schätze sie so arglos horteten. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Gebrauchtplattform Watchfinder & Co., deren Betreiber sich sicher über frische alte Ware freuen. Ja, weil Sommer ist, darf es auch mal froschgrüner Nagellack sein. (Kester Black) Wie man würdevoll durch die zunehmend wärmeren Sommermonate kommt? Zum Beispiel in diesem Leinenkleid von Belize.
26 KAFFEEHÄUSER AUF EINEN VERLÄNGERTEN Von Michael Martens, Fotos Mafalda Rakoš Im „Café Traxlmayr“ in Linz kostet der Kaffee etwas mehr, um das riesige Angebot an Zeitungen zu finanzieren
27 Man muss nicht 96 Jahre alt sein wie Frau Turner (unten), um sich als Stammgast im „Café Traxlmayr“ an der wohl größten Auswahl frischer Zeitungen in Österreich und womöglich der Welt zu erfreuen. Ulrich Traxlmayr legt viel Wert auf das gedruckte Wort – und refinanziert es mit leicht erhöhten Preisen für den Kaffee. Es muss hier unbedingt davon erzählt werden, wie es einem hergelaufenen Studenten vor vielen Jahren einmal gelang, den ziemlich großen österreichischen Schriftsteller Thomas Bernhard im „Café Bräunerhof“ zu Wien in ein unvergessliches Gespräch zu verwickeln, doch dazu später. Beginnen soll diese Geschichte nämlich in Linz, an der Adresse Promenade 16, wo sich das „Café Traxlmayr“ befindet, und zwar schon seit fünf Generationen respektive bald 150 Jahren. Noch etwas älter ist nach österreichischen Maßstäben – und die sind schließlich nicht unbedeutend, wenn es um Kaffeehäuser geht – allein das „Café Thomaselli“ in Salzburg, das seit 1852 in wechselnden Generationen der namensgebenden Familie gehört. Unübertroffen nach jedwedem Maßstab dürfte aber das Angebot an Printmedien im „Traxlmayr“ sein. Zu einem österreichischen Kaffeehaus, derlei weiß man, gehört eine Auswahl an Zeitungen. Allerdings ist das einst reiche Angebot in manch einem Lokal mitunter recht dürftig. Internationale Blätter gibt es bisweilen gar nicht mehr, und was landestypische Printprodukte betrifft, so schlägt das mancherorts ausliegende Sortiment, katachrestisch gesagt, dem Fass die Zacken aus der Krone. Es wird gar von Kaffeehäusern berichtet, in denen überhaupt keine gedruckten Zeitungen mehr ausliegen. Welch zwielichtiges Volk mag sich dort versammeln, und warum? Zum Glück hat das „Traxlmayr“ mit solchen Etablissements nichts gemein. Die Speisenkarte umfasst auf einer ganzen Seite den Menüpunkt „Lektüre“ und zwar vollkommen zu Recht. Um die 100 aktuelle Ausgaben verschiedener Tageszeitungen und Journale liegen hier aus. Ob man sich die Zeitläufte vom Corriere della Sera, von Le Monde, der New York Times, der Linzer Rundschau, dem Večernji List aus Zagreb, der Neuen Zürcher oder der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erklären lassen will: Damit es keinen Zank gibt, sind die beliebtesten Blätter mehrfach vorhanden. Die Oberösterreichischen Nachrichten liefern täglich acht Exemplare an das „Traxlmayr“, die F.A.Z. gibt es immerhin doppelt. Das ist auch deshalb nötig, weil es selbst in den besten Häusern immer jemanden gibt wie den Herrn an Tisch 41, der sich hinter einem halben Kubikmeter Zeitungen verschanzt, als gäbe es kein Morgen. Hinter seiner papiernen Trutzburg hält er sich jetzt schon seit gut einer halben Stunde am Standard fest, nimmt aber noch ein halbes Dutzend weiterer Blätter in Beschlag, obwohl es in der Speisenkarte heißt: Bitte nur drei Zeitungen auf einmal! Doch selbst Unersättliche lassen den Ephemeridenschatz des „Traxlmayr“ nicht schmelzen. Heute zum Beispiel sind die Salzburger Nachrichten noch zu haben, auch das Oberösterreichische Volksblatt, der Kurier oder die Wiener Zeitung. Zur Not wäre auch noch eine Süddeutsche da. Außerdem mehr als ein Dutzend Wochenblätter, davon allein drei verschiedene aus Hamburg. „Bis vor einiger Zeit hatten wir auch eine tschechische Zeitung, aber die Lieferung wurde leider eingestellt“, sagt Ulrich Traxlmayr, der das von seinem Ururgroßvater gegründete Kaffeehaus gemeinsam mit seiner Frau führt und auch während des Gesprächs nie vergisst, aufmerksam Stammgäste zu begrüßen oder zu verabschieden. „Wir haben nun eine französische Zeitung, aber keine tschechische mehr – obwohl Tschechien nur 30 Kilometer von hier liegt“, bedauert Herr Traxlmayr. Ginge es nach ihm, läge ein tschechisches Blatt auch weiterhin in seinem Hause aus: „Wenn man Kaffeehaus sein will, gehört ein reichhaltiges Angebot an Zeitungen einfach dazu. Das darf keine wirtschaftliche Frage sein.“ Ist es natürlich aber doch. Mehr als 19.000 Euro, sagt Herr Traxlmayr, gab sein Haus vor der Pandemie jährlich für Zeitungsabonnements aus, und die fulminante Auswahl lässt darauf schließen, dass es heuer wieder ähnlich sein wird. Das Finanzamt akzeptiert die Kosten als Betriebsausgaben und folgt damit Traxlmayrs Lesart, dass für das angemessene Dasein eines Kaffeehauses der Bezug von Zeitungen ein so selbstverständlicher Kostenbestandteil sei wie Aufwendungen für Personal oder Kaffeemaschinen. Aber um Kosten absetzen zu können, muss das Geld trotzdem erst einmal verdient sein. Und in der Tat: Herr Traxlmayr erhebt so etwas wie eine Rundfunkabgabe, nur eben auf Zeitungen. „Es stimmt schon: Der Kaffee ist etwas teurer bei uns.“ Die Kalkulation läuft darauf hinaus, dass die Kundschaft im „Traxlmayr“, ob sie nun Zeitung liest oder nicht, die vielen Abonnements finanziert, indem sie ein wenig mehr als anderswo für einen Kleinen Braunen oder den Verlängerten zahlt. Von einer Zwangsgebühr kann dennoch nicht die Rede sein, denn es wird ja niemand gezwungen, im „Traxlmayr“ einzukehren, und es kommt auch keiner in Haft, der dem Café fernbleibt. „Ich kenne kein Café in Österreich“, rechtfertigt Herr Traxlmayr seinen kleinen Pressezins, „das so viele Zeitungen im Angebot hat. Das ,Café Landtmann‘ in Wien ist zwar größer, aber die haben weniger Zeitungen als wir.“ Herr Traxlmayr sagt das keinesfalls triumphierend. Er tritt leise und freundlich auf wie sein Personal, das die Gäste nicht im Ton garstiger Grantelei bedient, der angeblich das Markenzeichen von Kaffeehauskellnern ist. Granteln und Kaffeehaus, das gehört vermeintlich unauflöslich zusammen, nicht zuletzt im Fall des ziemlich großen Schriftstellers Thomas Bernhard, der in Wien für gewöhnlich im „Bräunerhof“ grollte und schmollte, zeitweilig aber auch im verflossenen „Casino Zögernitz“ im 19. Bezirk. Im „Zögernitz“ kann man allerdings nicht mehr auf Bernhards Spuren griesgrämig sein, da das Haus zu einem Altenheim oder zu einem Komplex aus Eigentumswohnungen umgebaut wird, zu irgendetwas Gerontologischem jedenfalls. Bernhards Ruf als Kaffeehausmissmutiger ist längst Legende. Die Süddeutsche Zeitung feierte den Dichter 2008 noch vergleichsweise bescheiden als „schreibenden Grantler“, die Welt nobilitierte ihn 2019 schon zum „unvergleichlichen Grantler“, und die taz (die im Hause „Traxlmayr“ allerdings nicht geführt wird, denn alles hat seine Grenzen) nannte ihn unlängst gar „einen der größten Grantler der Weltliteratur“. Thomas Bernhard hat sich offenbar postum hochgegrantelt in den Olymp der Nörgler. Als die eigentlich Missgelaunten in der Kaffeehauswelt gelten indes die Kellner. Dass postkakanische Kaffeehauskellner unverbesserliche Dauergrantler seien, mag in unvordenklichen Zeiten zutreffend gewesen sein, doch heutzutage kommt der waschechte Wiener Kaffeehauskellner meist aus Bosnien, Kroatien oder Rumänien, heißt Bogdan, Zoran oder Dacian und hat womöglich zwar auch einmal schlechte Laune, zum authentischen Granteln aber nicht den passenden Akzent. So auch im „Traxlmayr“, wo allerdings ohnehin nur Kellnerinnen arbeiten. „Ich hätte gerne eine gemischte Mannschaft, wegen des Arbeitsklimas und auch für die Gäste. Damen wollen gern von einem netten Herrn bedient werden, und Herren freuen sich, wenn ihnen eine Dame den Kaffee serviert“, sagt Herr Traxlmayr. „Wir haben schon Kellner gehabt, aber die sind uns wieder abhandengekommen.“ Warum ihm seine Kellner entlaufen sind, verrät Herr Traxlmayr nicht – sondern nur, dass es schwer sei, gute zu finden. Deshalb gibt es im „Traxlmayr“ allein Serviererinnen (im roten Gilet) und Kellnerinnen (im schwarzen). Alle sind löblich höflich, ihre angenehmen Stimmen fügen sich in die dezent musikfreie Geräuschkulisse ein, als seien sie eigens hinzukomponiert worden. So entsteht eine herrliche Kaffeehaussymphonie in a-Moll, aufgeführt vor einer Kulisse aus rotem Plüsch und weißen Marmortischchen: Das Knarren des Parketts nach dem Übergang vom alten Saal zum Neubau von 1907, das gelegentliche Zeitungsrascheln nicht nur von Tisch 41, dazu als Leitmotiv ein Klimpern von Besteck und Tellern auf einem gedämpften Klangteppich aus Plaudereien. Über allem waltet Tatjana, die Oberkellnerin aus der Ukraine, unterstützt von Natalia aus der Slowakei und Stephanie, die in Taiwan aufgewachsen ist. Sie haben nichts von jenem Dünkel, der in einem anderen Klischee über Kaffeehäuser aufscheint: Demnach wird, wer bei einem grantelnden österreichischen Kellner das gewünschte Getränk nicht exakt unter dem landläufigen Namen bestellt – also etwa als Mokka, Melange oder Einspänner – mit Missachtung gestraft. Doch das ist ausgemachter Unsinn. Wer weiß, was ein Fluchtachterl oder ein Pfiff ist, mag zwar insbesondere kurz vor der Sperrstunde einen kleinen Vorteil haben – aber niemand muss in einem österreichischen Kaffeehaus auf sprachfolkloristischen Zinnober zurückgreifen, um einen Espresso zu bestellen und auch zu bekommen. Auch die Linzer Torte heißt einfach nur Linzer Torte und wird im „Traxlmayr“ zwar nicht nur, aber doch besonders gern von Touristen bestellt. Es verhält sich damit vermutlich wie mit dem berühmten ästhetischen Marder von Christian Morgenstern: Ebenso wie der nur um des Reimes willen und deshalb als Wiesel inmitten Bachgeriesel auf einem Kiesel saß, gibt es Fremde, die vor allem deshalb in Linz Linzer Torte essen, um später davon erzählen zu können, wie sie in Linz Linzer Torte aßen. Allerdings muss gesagt werden, Herr Traxlmayr möge verzeihen: Linzer Torte ist berühmter, als sie schmeckt. Genauer: Sie schmeckt lange nicht so berühmt, wie sie ist. Das hat sie mit ihrer jüngeren Wiener Schwester gemein, der Sachertorte, die von einem minderjährigen Konditorlehrling erfunden worden sein soll und auch ziemlich genau so schmeckt. Wer jedenfalls im „Traxlmayr“ oder anderswo gefragt wird, ob die Linzer mit oder ohne Schlag kommen solle, antworte unbedingt: mit. Auf die paar Kalorien kommt es dann nämlich auch nicht mehr an, und wer Linzer Torte ohne Sahne isst, riskiert eine Staublunge. Am besten hilft dagegen die alte oberösterreichische Volksweisheit: Linzer Torte schmeckt am besten, wenn man sie kurz vor der Mahlzeit durch ein Fiakergulasch ersetzt. Das ist im „Traxlmayr“ übrigens famos. Gleiches gilt für die Schinkenfleckerl oder den Kavalierspitz mit Semmelkren und Kartoffelschmarrn sowie vermutlich auch für das Salonbeuschel vom Kalb, das aber nur von September bis Mai zu haben ist, denn alles hat seine Zeit, auch Lungen und Herzen von minderjährigen Kühen. Doch es ist spät geworden und damit Zeit für die Geschichte, wie es einem hergelaufenen Studenten vor vielen Jahren einmal gelang, Thomas Bernhard in ein unvergessliches Gespräch zu verwickeln. Die Sache war nämlich so: Der Glückspilz, heute ein leidlich erfolgreicher Verleger in Wien, damals Student und nach glaubwürdig klingenden Aussagen noch lebender Zeitzeugen bisweilen sogar Studierender ebenda, saß eines Tages im „Bräunerhof“ und wurde des ziemlich Großen ansichtig. Leibhaftig und höchstpersönlich saß er da, die N.Z.Z. lesend, neben sich zudem die F.A.Z. und ein anderes Blatt, das nichts zur Sache tut. Nach etwa einer halben Stunde ging der gelegentlich studierende Student innerlich zitternd auf den nun in die F.A.Z. vertieften ziemlich großen Bernhard zu und fragte: „Entschuldigen Sie, Herr Bernhard – ist die Ennzettzett schon frei?“ „Ja“, antwortete der ziemlich große Schriftsteller, setzte seine Lektüre fort und blieb unvergesslich. Was wiederum Linz betrifft, so hat Ephraim Kishon in seiner Geschichte „Linzertorte“ alles gesagt, was man über diese schöne Stadt wissen muss und eigentlich sogar mehr. Aber davon soll bei anderer Gelegenheit berichtet werden, und zwar vorzugsweise im einmaligen „Traxlmayr“ in Linz. W
28 JAPAN-SPEZIAL 1 1. HORTUS CONCLUSUS: Mit frisch gewässertem Boden und dem NorenVorhang am Eingang zeigt dieses Restaurant in Kyoto, dass bald geöffnet wird. 2. EIN MEER VON HÄUSERN: Mit dem Fahrstuhl in den 58. Stock sausen und vom Abeno Harukas, dem höchsten Gebäude Japans, über Osaka schauen. Ein schwindelerregender Blick! 3. JIM KYOTO, LOKFÜHRER: Am besten die Stadt zu Fuß oder per Straßenbahn erkunden, fernab vom Touristen-Gewusel. 4. GUTE NACHT: Im Kapselhotel 9hours in Osaka bekommt man Hausschuhe, Zahnbürste, einen Spind und eine eigene kleine Box, in der man schläft. Also Rollo runter! 5. 1500 METER KÖSTLICHKEITEN: Im Nishiki-Markt entlang einer überdachten Passage in Kyoto kaufen Einheimische und Fernreisende seit mehr als 400 Jahren ein. 6. GELD STINKT NICHT: In keinem anderen Land wird so viel Liebe in die Gestaltung von Kanaldeckeln gelegt: mehr als 12.000 Motive, jede Gemeinde hat ihr eigenes. Dieser Deckel liegt auf der künstlichen Insel Odaiba in Tokio. 7. IN RUHE: Zu Hause oder in Restaurants zieht man Toilettenschuhe an, wenn man hereinkommt. Barfuß oder mit Straßenschuhen ist der Zutritt undenkbar. Wie auch hier im Garten Murin-an in Kyoto. 8. KÜRBIS, KUNST UND MEER: Mit Kunst – Tadao Ando, Jackson Pollock, Claude Monet – wurde die Insel Naoshima vor dem Verfall gerettet. Die Kürbisse von Yayoi Kusama stehen an zwei Kais der Insel. 2 WILLKOMMEN IN JAPAN In zwei Wochen beginnen die Olympischen Spiele in Tokio. Wir waren schon vorher dort. Und haben entdeckt, wie das Land der aufgehenden Sonne auf uns abstrahlt. Fotos Fara Phoebe Zetzsche 3
4 5 30 Endlich kommen auch deutsche Judoka wieder mal ins Land ihrer Träume. EDUARD TRIPPEL hat lange trainiert, um bei den Olympischen Spielen im Mutterland des Kampfsports mithalten zu können. 32 Eine Ramen-Suppe ist ein kleines Kunstwerk. IVAN ORKIN hat die hohe Kunst des Kochens bei langen Aufenthalten in Japan gelernt – und lässt die Suppe jetzt Manhattan schmecken. 34 Japanisches Design gilt seit Jahrzehnten als prägend für den Westen. An durchdachter Schlichtheit arbeitet auch die Marke KARIMOKU NEW STANDARD – mit Designern aus Europa. 6 36 1964 fanden schon einmal Olympische Spiele in Tokio statt. HANS-JOACHIM KLEIN gewann damals vier Medaillen im Schwimmen – und erinnert sich an außergewöhnliche Momente. 38 Was tun in Tokio? Unser Japan-Korrespondent PATRICK WELTER nimmt uns mit an einige seiner Lieblingsorte in seiner Lieblingsstadt. 7 8
30 JUDO AUF D DIE MATTE Bei den Olympischen Spielen wird Judo eine der sportlichen Attraktionen sein. Eduard Trippel ist der deutsche Hauptdarsteller. In diesem Jahr hat er schon Bronze beim Masters in Doha (Qatar) gewonnen und Silber beim Grand Slam in Kasan (Russland). „Für mich läuft gerade alles gut“, sagt Eduard Trippel mit fester Stimme und gewachsenem Selbstbewusstsein. Der Vierundzwanzigjährige vom Judo-Club Rüsselsheim hat die Verschiebung der Olympischen Spiele um zwölf Monate wegen der Corona-Pandemie genutzt, um sein Können zu vervollständigen. „Ich fühle mich besser als im vergangenen Jahr“, sagt der 90-Kilo-Kämpfer. Von Achim Dreis, Fotos Frank Röth Schon vor Jahresfrist zählte er zum Aufgebot des Deutschen Judo-Bundes (DJB) für Tokio, wirkte aber bisweilen noch, als sei er überraschend in einem fernen Traum aufgewacht. Nun will er Ende Juli nach Tokio reisen, um beim Kampf um die Medaillen im Mittelgewicht mitzumischen. Japan ist das Sehnsuchtsland jedes Judokämpfers. „Dort hat jeder Ahnung von Judo“, hat Trippel schon bei der ersten seiner vielen FernostReisen erstaunt festgestellt. „Bei jedem Wettkampf sind die Hallen voll, und alle kennen die Regeln.“ Auch wenn das Publikum bei Olympia wegen der Corona-Auflagen draußen bleiben sollte, ein Fernsehereignis wird Judo auf alle Fälle: Der Kampfsport, der Körper und Geist zu verbinden versucht, gehört in dem pazifischen Inselstaat zum Grundkanon des Könnens und Wissens, zur praktischen Kernkompetenz eines jeden Einwohners. Für den Vertreter einer Randsportart, der in Deutschland oft erklären muss, was er da eigent- Überlegen: Eduard Trippel trainiert in der Großsporthalle in Rüsselsheim für die Olympischen Spiele. lich macht, ist das ein seltenes Phänomen. Bei vielversprechenden Aktionen eines Judokas geht in japanischen Kampfhallen ein Raunen durch die Menge – ähnlich wie anderswo bei einem aussichtsreichen Angriff im Fußballstadion. Wer auf der Straße als Judoka erkannt wird, wie es dem jungen Rüsselsheimer selbst in der Millionenmetropole Tokio schon widerfuhr, ist sofort im Gespräch: „Judokas sind Stars.“ Das kann Alexander Wieczerzak nur bestätigen. „Vor dem Hotel standen Leute, die uns fotografieren wollten“, erinnert er sich an seine Ankunft bei der Weltmeisterschaft 2019, die ebenfalls in Tokio stattfand. „Wir wurden behandelt wie Könige, haben uns gefühlt wie Fußball-Weltmeister.“ Solche Gefühle kannte er aus Deutschland nicht, obwohl der Wiesbadener selbst Weltmeister ist – in Budapest 2017 hatte er in der Klasse bis 81 Kilogramm den Titel gewonnen, also im Halbmittelgewicht, in dem die Leistungsdichte gemäß Normalverteilung am
größten ist. Ein Lebenstraum ging für den damals Sechsundzwanzigjährigen in Erfüllung. Doch sein Leben änderte sich nicht großartig. Ein paar Medienanfragen hier und da, ein neuer Sponsorenvertrag immerhin. Aber von Passanten erkannt wurde er an seinem Trainingsort in Köln weiterhin nicht. In Japan dagegen schon: „Da wird die Leistung eines Judokas super respektiert.“ Als sich Alexander von der Groeben in den späten siebziger Jahren zum ersten Mal mit der deutschen Judo-Nationalmannschaft zu einem Randori, einem Trainingskampf, in Japan aufhielt, hatte er zunächst „ein komisches Gefühl“. Er wähnte sich in einer Filmszene. Auf seiner Seite der Matte standen sieben, acht Deutsche, auf der anderen knapp 200 Japaner. „Da waren alleine im Schwergewicht 30 adäquate Gegner“, erinnert sich der Fünfundsechzigjährige noch Jahrzehnte später an die Szene. „So viele gab es in ganz Deutschland nicht.“ Er zeigte auf einen Gegner, trainierte mit ihm, und nach fünf Minuten kam der nächste an die Reihe. Beim Randori geht es nicht darum zu gewinnen, sondern darum, die Techniken im Fluss der Kämpfe anwenden zu können. KAMPF MIT SICH SELBST Von der Groeben war in den achtziger Jahren der beste deutsche Judoka. Er kämpfte im Schwergewicht und in der offenen Klasse, wurde mehrfach deutscher Meister, Europameister und WMMedaillengewinner. Noch heute ist der „JudoGraf“ als Sportmoderator und Schauspieler eine bekannte Figur in der überschaubaren deutschen Judoszene. In Japan wurde der Hüne auch dank seiner knapp zwei Meter Körpergröße und der blonden Mähne zu einer Berühmtheit. „Du kommst in einen Laden rein, wirst als Judoka erkannt, und schon deutet dir jemand einen Wurf an – in Straßenkleidung.“ Vom deutschen Bundestrainer Richard Trautmann ist der Spruch überliefert: „In einem japanischen Dojo wirft dich der Hausmeister.“ In einer deutschen Halle verwaltet der nur die Schlüssel. Auch Eduard Trippel war mit seinen 24 Jahren schon mindestens achtmal in Japan, meistens in Tokio. „Es ist der beste Ort, um Judo zu trainieren.“ Nirgendwo sonst auf der Welt ist die Leistungsdichte so groß, stehen so viele Trainingspartner zur Verfügung. Nationalmannschaften aus der ganzen Welt reisen an, um gegeneinander anzutreten und sich zu verbessern. Mit Athleten aus allen möglichen Ländern hat sich Trippel, dessen Spezialität die Hüfttechniken sind, schon gemessen. Manchmal weiß er gar nicht, woher seine Partner beim Randori kommen. Nationalitäten oder Hautfarben spielen für ihn keine Rolle, sind überhaupt im Judo nebensächlich. „Es ist alles individuell.“ Gleichzeitig bilden die Judokämpfer eine weltweite Gemeinschaft: Judomeister wird nicht, wer für sich bleibt. „Ich könnte nicht alleine im Keller trainieren“, sagt Trippel. Zu Beginn der Corona-Pandemie kam er sich deshalb bisweilen etwas verloren vor. In seiner angestammten Trainingshalle, dem Dojo in Rüsselsheim, gab es keine adäquaten Kampfpartner für ihn. Sportler seiner Qualitätsstufe sind rar in Hessen, und wer nicht zum Leistungskader gehörte, durfte gar nicht mehr auf die Matte. Doch das Problem hat sich im Lauf der Zeit gelöst. „Ich bin kaum noch zu Hause“, sagt Trippel. Trotz aller Verbundenheit mit seinem Verein und Heimtrainer Andreas Esper, der ihn ausgebildet und auf höchstes Niveau gebracht hatte, ließ der Polizist der hessischen Sportfördergruppe Rüsselsheim einstweilen hinter sich. „Ich trainiere meistens in Köln“, sagt Trippel, „die haben immer ’ne volle Matte.“ Oder bei internationalen Trainingslagern, die meist vom Judoverband ausgerichtet werden. Bei einem Camp in Georgien infizierte sich Eduard Trippel dabei mit dem Coronavirus. Er musste 14 Tage in Quarantäne, hatte aber Glück: „Ich war symptomfrei.“ Nach zwei Wochen Auszeit konnte er unmittelbar weiter trainieren, ohne spürbaren Leistungsverlust. Andere erwischte es schlimmer: Alexander Wieczerzak musste nach seiner Corona-Infektion „am Nullpunkt“ wieder anfangen. Die Olympiateilnahme rückte für den Wiesbadener in weite Ferne. Die Entwicklung des Judosports geht auf das Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Gründungsvater war Jigorō Kanō, geboren 1860 in Mikage. Der eher schwächlich gebaute junge Mann besuchte die Universität in Tokio und beschloss, Jiu Jitsu zu lernen, um sich verteidigen zu können. Dass bei dieser aggressiveren Kampfsportart aber nicht nur Selbstverteidigungstechniken gelehrt wurden, missfiel ihm. Und so gründete Jigorō Kanō 1882 in Tokio seine eigene Akademie, die „Schule zum Studium des Wegs“. Kanō nannte das von ihm entwickelte System, das Kampfkunst mit Lebensphilosophie verbindet, „Ju-do“, was in der deutschen Übersetzung in etwa „der sanfte Weg“ bedeutet. Sanft deshalb, weil der Erfolg im Judo auf dem „Prinzip des Nachgebens“ beruht. Wer Erfolge erzielen möchte, sollte die Energie des Anderen für die eigenen Zwecke zu nutzen imstande sein. Wörtlich wird mit der Silbe „Ju“ das Prinzip „Siegen, indem man sich flexibel an den Gegner anpasst“ verdeutlicht. In Europa etablierte sich Judo zunächst als Zirkuskunst auf Varietébühnen in London und Berlin. Erst in den zwanziger Jahren gründeten sich erste Judoklubs in Deutschland. Vereine in Frankfurt und Wiesbaden waren Vorreiter. Zur olympischen Disziplin geadelt wurde der Sport dann 1964 – als Reminiszenz an den damaligen Gastgeber der Spiele: Tokio. Der Wolfsburger Klaus Glahn gewann die Bronzemedaille in der offenen Klasse. Noch heute erinnert sich der mittlerweile Neunundsiebzigjährige daran, dass die Japaner sich zum Judo bei Olympia „in einen besonders festlichen Anzug“ kleideten. Jigorō Kanōs Idee, durch Judo für jedermann einen alltäglichen Zugang zum Sport zu schaffen, hatte sich erfüllt. „Die Menschen sind Rivalen im Wettkampf, aber geeint und Freunde durch ihr Ideal, in der Ausübung ihres Sports und noch mehr im täglichen Leben“, lehrte Kanō einst. „Jeder hat mal Judo gemacht“, sagt von der Groeben heute. Dazu kommt das Prinzip der persönlichen körperlichen und geistigen Vervollkommnung als Ansporn. „Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen. Wichtig ist, besser zu sein, als du gestern warst!“ Eduard Trippel kam zum Judo, weil seine Grundschullehrerin ihm Hyperaktivität attestierte. Mit sechs Jahren fing er beim Judo-Club Rüsselsheim an. Es machte ihm Spaß, er blieb, und ganz schlecht war er offenbar auch nicht. Seine Energie zielgerichtet einzusetzen: Dafür ist eine Kampfsportart die ideale Disziplin. Neben dem sportlichen Aspekt gehört ein ethischer Kanon elementar zum Judo. „Bescheidenheit, Höflichkeit, Respekt“ sind Werte, die Trippel durch Judo gelernt und für sein soziales Leben verinnerlicht hat. „Wobei: So schlimm war ich als Kind auch wieder nicht.“ HART, ABER FAIR Obwohl er einer anderen Generation angehört, ist sich auch von der Groeben sicher, dass diese Werte dazu beitragen, dass die internationale „Judo-Familie“ vergleichsweise gut harmoniert. „Die Begrüßungsrituale sind nicht nur Show, sondern ernst gemeint. ‚Kämpfe hart, aber fair‘ ist mehr als nur ein Slogan.“ Doch zur Wahrheit gehört auch ein anderes Phänomen. Die Dichte auf der Leistungsebene ist so enorm, dass es fast erstaunt, dass Nach dem Prinzip des Nachgebens: Der Erfolg im Judo hängt nicht nur von Kraft und Technik ab. nicht alle Weltmeister aus Japan kommen. „Es gibt eine Million Dan-Träger“, sagt von der Groeben. „In Deutschland gibt es gerade mal 150.000 Judoka, davon vielleicht 50.000 Erwachsene.“ Bei seinen Studien- und Trainingsreisen in Japan ist der Kölner auf Kämpfer getroffen, von denen er dachte: Die werden mit Sicherheit WM-Medaillen gewinnen. Doch dann habe man sie nie mehr gesehen. „Wenn du sechsmal geworfen wirst, stehe siebenmal wieder auf“, lautet eine goldene Regel im Judo. Aber die Wirklichkeit sieht anders aus. „Die Japaner trainieren wirklich hart, aber nur der Härteste setzt sich durch“, sagt von der Groeben. Der Internationale Judo-Bund hat die Teilnehmerzahlen pro Nation und Gewichtsklasse bei Großereignissen beschränkt. Das führt zu einer extremen Selektion im Mutterland des Sports. Selbst Spitzenkönner fallen durch, weil sie dem Druck nicht standhalten. „In Deutschland wird das Training individueller gestaltet“, weiß von der Groeben aus eigener Erfahrung, auch um Dropouts der wenigen Talente zu vermeiden. Deshalb hat sich der Kölner trotz der Bedeutung der Judokultur in Japan auch nie gewünscht, Japaner zu sein. „Es kann ein ganz tristes Leben sein, wenn man nur die Nummer zwei oder drei ist.“ Bei aller Internationalität des Judos bleibt ein Problem: die Sprache. Trippel kann außer einigen Floskeln wie „Hallo“ („konnichiwa“), „Tschüss“ („baibai“) und „Danke“ („arigato“) nur Fachvokabeln seiner Sportart in ihrer Muttersprache aufsagen. Sämtliche Griffe, Würfe und Wertungen tragen japanische Namen, „Ippon“ oder „Uki-Goshi“ prägen sich ein wie „Abseits“ oder „Tor“. Für die restlichen Begriffe des täglichen Lebens brauchen die ausländischen Kämpfer Übersetzer. Nicht einmal von der Groeben kann gut Japanisch sprechen, obwohl er in Summe zwei Jahre in Fernost verbracht hat. „Wenn du mit acht Deutschen im Trainingslager warst, hattest du wenig Grund, die Sprache richtig zu lernen. Doch es reichte, um ein Bier zu bestellen.“ Und um zu signalisieren, wenn er im Training genug hatte. „Itami“ sagen und auf einen Körperteil zeigen, so von der Groebens Trick, schon war die Lektion beendet: „‚Itami‘ heißt Schmerz.“ Als lustiger Nebeneffekt seiner offenen rheinischen Art sei es ihm häufig passiert, dass sich einheimische Gesprächspartner eine halbe Stunde mit ihm über Judo und die Welt unterhielten, ohne dass er letztlich verstanden hätte, um was es ging. Eine Taktik, die dennoch zielführend war: „Wenn du im Restaurant auf Japanisch bestellt hast, waren die schon ganz begeistert, und du bekamst eine Riesenportion.“ Begegnungen dieser Art werden bei den Olympischen Spielen 2021 auf ein Minimum reduziert sein. Olympia wird nicht das sonst übliche Fest der Begegnungen sein können. Auch im Judo nicht. „Ich gehe davon aus, dass wir ohne Publikum kämpfen“, sagt Eduard Trippel. Das wäre zwar schade, weil so die einzigartige Atmosphäre fehlen würde. Doch es muss für ihn kein Nachteil sein. „Ich bin der Typ, der nicht so viele Zuschauer braucht“, sagt der eher in sich ruhende Athlet, der gelernt hat, mit Druck umzugehen. Auf seinem Weg zum Meister ist er weit gekommen: „Je weniger ich mir einen Kopf mache, umso besser gelingt es mir zu kämpfen.“ W
ESSEN so nett zu mir.“ An Samstagen fuhren die Köche mit den Tellerwäschern in die Stadt, ins Kino, um sich Kung-Fu-Filme am Times Square anzusehen. „Danach aßen wir in den Restaurants ihrer Freunde.“ Am College belegte er als Sprache Japanisch. Und als es später darum ging, wo er hinziehen würde, war auch das schnell entschieden. Ivan Orkin zog nach Tokio und unterrichtete Englisch. „Mein Japanisch verbesserte sich dort schon. Aber ich wusste nicht wirklich, was ich auf Dauer machen wollte.“ Dann lernte er eine Frau kennen, Tami. Es dauerte eine Weile, bis Orkin auf die Idee mit der Gastronomie kam. Mit Tami zog Orkin zurück in die Vereinigten Staaten und schrieb sich am Culinary Institute of America ein. Er lernte kochen und arbeitete anschließend an Orten, die für fine dining einen Namen hatten. Seine Frau und er bekamen einen Sohn. Es lief gut für Ivan Orkin. Dann aber änderte sich plötzlich alles. ZURÜCK NACH TOKIO In Tokio lernte er sein Handwerk, heute kocht Ivan Orkin in New York. Dabei ist er mit seinen Restaurants unter dem Namen „Ivan Ramen“ international bekannt. RAMEN MEN OHNE NE RAHMEN HMEN Von Jennifer Wiebking ing Ivan Orkin ist Amerikaner, ner, aber er wurde in Tokio bekannt. In einem Land, das kaum von Einwanderern geprägt ist, erfuhr er Respekt – ausgerechnet mit traditionell japanischer Nudelsuppe. Dieser Ma Mann stellt die Ramen-Suppe auch bildlich auf den Kopf – mit einem Mosaik im Innenhof seines Restaurants an der Lower East Side. In der Gege Gegend sind viele japanische Restaurants. „Ivan Ram Ramen“ aber ist anders, nicht nur wegen des Name Namens, der so gar nicht japanisch klingt. Das Bild dazu im Innenhof zeigt eine umgestürzte Schüssel Schü Ramen. Die Nudeln tanzen an der Wand eentlang, quer durch den Hof. Dazwischen ein Oktopus. Ein dickes Schwein. Ein Schwarm Fische. Hälften von weichgekochten Eiern. W War seine Idee. Ramen, das Schnellg Schnellgericht der Japaner, kann scharf sein oder herzhaft. herzha Vor Hitze dampfen oder auf Eis serviert werden. we Eine Ramen-Suppe ist kein durchchoreographiertes durchchoreog Kaiseki-Menü. Aber anders als Sush Sushi, das längst universell ist, gehört zur Ramen noch immer dazu, dass ein Japaner sie gekocht gekoch hat. Ivan Orkin, 58, ist Amerikaner und trotzdem mit seiner Ramen berühmt geworden. Mehr noch, fü für sein unkonventionelles Konzept hat er von den Japanern selbst großen Respekt erfahren. 15 Jahre lang hat Orkin in Japan gelebt und gearbeitet, mit eigenen Restaurants. Ohne die Anerkennung der Japaner für seine Arbeit würde er heute nicht hier sitzen, in seinem New Yorker Restaurant. Und ohne Netflix wäre es nicht so bekannt – aber dazu später. Vielleicht muss man mit seiner Jugend beginnen: Ivan Orkin wuchs auf Long Island auf, in Syosset, in behüteten jüdisch-konservativen Verhältnissen. Sein Vater war Anwalt, sein Bruder auf dem besten Weg, Anwalt zu werden. Ivan Orkin aber konnte der Aussicht, selbst Anwalt zu werden, nichts abgewinnen. Seine Mitschüler gingen in ihrer Freizeit Fast Food essen. „Als ich 17 Jahre alt war, konnte ich in keinen McDonald’s mehr gehen“, sagt Orkin. Dafür stolperte er zufällig in eine SushiBar und fragte nach einem Aushilfsjob. „Ich habe mich als erstes in das Essen verliebt, und ich fand die Sprache spannend. Und: Alle waren Sein Sohn war zwei, als seine Frau Tami wieder schwanger war. Sie erlitt einen toxischen Schock und starb innerhalb weniger Tage. Ohne Tami ergab das Leben in Amerika für Orkin keinen Sinn mehr. Mit seinem Sohn zog er zurück nach Japan und machte sich an das Vorhaben, das sein Leben von nun an bestimmen sollte: Er eröffnete einen Ramen-Laden. Das war im Jahr 2006. Es war nur eine Schuhschachtel im westlichen Teil von Tokio, in Setagaya. „Ich sprach Japanisch, zahlte in Japan meine Steuern, unterhielt mich mit den alten Damen auf der Straße: Ich führte ein japanisches Leben. Aber bei der Vorstellung, dort ein Restaurant zu eröffnen, war ich sehr aufgeregt.“ Um sich darauf vorzubereiten, hatte Orkin einen Schnellkurs belegt. Eigentlich ein Witz in einem hochspezialisierten Land, in dem UdonNudel-Koch ein eigener Beruf ist, wo die Ausbildung zum Sushi-Meister etwa so lange dauert wie bei uns die zum Neurochirurgen. Orkin probierte monatelang lang herum, las Bücher und fand seine Brühen-Zubereitung. Für Shio- und Shoyu-Ramen, Suppen mit Salz und Soja-Brühe, hatte er ein Händchen. Schon in dieser Zeit wurde es zum Trend, Ramen in Japan seltsam zu garnieren. So berichtete die Zeitung The Japan Times damals von Ramen mit Käse. Für Ivan Orkin wäre das nichts gewesen. Trotzdem fand er eine Zutat, die für ihn wie selbstverständlich dazu gehörte: die Tomate. Er warf sie nicht einfach so in die Schüssel, sondern röstete seine Tomaten zuvor im Ofen. „Ich habe überlegt, was noch reich an umami ist“, sagt Orkin über den in der japanischen Küche so wichtigen fünften Geschmackssinn. „Tomaten sind voll mit Umami-Stoffen.“ Mit seiner Art, Ramen neu zu denken, Küchentraditionen aber zugleich zu wahren, wurde Orkin erfolgreich. Zu seinen ersten Gästen gehörte der Hohepriester der Ramen-Küche. Er tritt auch auf in der Folge „Chef ’s Table“, die Netflix über ihn, den einzigen Koch in der Reihe, der kein Fine-Dining-Erlebnis bietet, vor einigen Jahren gedreht hat, und mit der er auf der ganzen Welt bekannt wurde. Selbst über den Bildschirm wirkt der Ramen-Meister wie eine natürliche Respektsperson, wenn er über Ivan Orkin spricht. Jedenfalls gab er, der Hunderte Ramen im Jahr verspeist, sein Okay. Innerhalb von zwei Jahren eröffnete Orkin ein zweites Restaurant. Japaner, die mit Ramen aufgewachsen waren und sie in Tokio an jeder Ecke bekommen, setzten sich zu ihm, dem Amerikaner, um die Suppe zu essen. Auf Listen der besten Ramen in Tokio, in einer Stadt mit mehr als 10.000 RamenLäden, landete Orkin unter den ersten zehn. Ivan Orkins Nudelsuppe schmeckt auch heute noch anders als Ramen an anderen Orten. Die Brühe und das Fleisch sind weniger fettig, die Nudeln sind aus Roggenteig, nicht aus Weizen, und die FOTOS KAI NEDDEN, BRENT HERRIG/NYT/LAIF, TONY CENICOLA/NYT/LAIF 32
Tomate schafft ein ungewöhnliches Geschmackserlebnis. Ivan Orkin hätte jetzt am Ziel sein können. Er hatte eine neue Frau in Japan kennengelernt und sie geheiratet, auch sie hatte ein Kind aus einer früheren Beziehung. 2015 aber übergab er seinem Chefkoch in Tokio die Läden. Mit seiner neuen Familie wollte er zurück nach New York – und begann dort aufs Neue. Wieder Ramen, jetzt in Amerika. Leicht war es nicht. „Es ist einfacher, ein Restaurant in Tokio zu eröffnen als in New York“, sagt er. „Niemand versucht, dich zu bestehlen oder dich zu betrügen. Und die Gäste sind netter.“ Hinzu kommt: Die Zeiten haben sich geändert. Ein Amerikaner, der in New York einen Ramen-Laden unterhält, muss jederzeit mit dem Vorwurf der kulturellen Aneignung rechnen. „Ich kann sehr froh sein, dass ich bis jetzt nichts abbekommen habe“, sagt Orkin, der die Diskussion in seinem Fall recht absurd fände. „Ich spreche die Sprache, meine Kinder und meine Frau sind Japaner, ich habe dort 15 Jahre lang gelebt, habe eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung und dort erfolgreich zwei Ramen-Läden geführt. Japan ist meine Leidenschaft, Japan gebührt mein größter Respekt.“ DARF ER DAS? Nicht, dass er sich keine Gedanken über den Diskurs machen würde. „Der Vorwurf der kulturellen Aneignung ist doch vielmehr die Reaktion auf strukturellen Rassismus. Es ist wichtig, auf beiden Seiten achtsam zu sein. Es gibt Leute, die behaupten, chinesisches Essen würde stinken. Und dann machen sie schön geruchsarmes chinesisches Essen. Das ist selbstverständlich gefährlich, denn es richtet sich gegen die Kultur und die Traditionen eines Landes.“ Orkin sagt auch: „Vielleicht sind wir jetzt zum ersten Mal an einem Punkt, an dem wir offener über Rassismus sprechen können, und dazu gehören dann auch solche Diskussionen.“ Der Amerikaner mit der japanischen Nudelsuppe bringt sein Konzept nun auch in andere Landesteile. Im Mittleren Westen und im Süden, in Nebraska und Texas, hat er in den vergangenen Monaten Franchises seines Restaurants eröffnet, sogenannte ghost kitchens. Das heißt nicht, dass dem Gastronomen die Corona-Zeit nicht zugesetzt hätte – eines seiner beiden New Yorker Ramen-Restaurants musste dauerhaft schließen. Glücklicherweise gehört zum anderen der schöne Innenhof mit Mosaik, in dem er schon Gäste bewirten durfte, als das drinnen noch nicht möglich war. Wie so viele Gastronomen in den Vereinigten Staaten und Europa hat Orkin gerade Personalprobleme, eine der Langzeitfolgen der Pandemie. Die meisten Restaurants, sagt er, seien gerade unterbesetzt. Dafür gebe es verschiedene Gründe. Viele haben von einem Tag auf den anderen ihre Jobs in der Gastronomie verloren. Einige haben seitdem stabilere Arbeitsverhältnisse gefunden, wieder andere fürchten sich vor dem Virus. Orkin hofft, dass viele trotzdem zurückkommen. „Mir gefällt diese Branche einfach. Ich finde die Gastronomie großartig, und ich war auch nicht immer der Typ mit den Restaurants. Zuvor war ich einfach nur Koch.“ Orkin erzählt, wie seine ehemaligen Kommilitonen von der Kochschule reagierten, als sie damals von seiner Idee eines Ramen-Restaurants hörten. „Sie sagten: Unglaublich, was dir passiert ist, du eröffnest ein Ramen-Restaurant? Herzliches Beileid.“ Orkin lacht. Zur Zeit verhandelt er nicht nur über weitere Eröffnungen unter seinem Namen in den Vereinigten Staaten, sondern auch über ein Konzept in Schweden. Er, der Außenseiter, passt bis heute nicht so recht in den Rahmen dessen, was einen erfolgreichen Gastronomen ausmacht. Und er ist es doch – mit Ramen. W // „Ich spreche die Sprache, meine Kinder und meine Frau sind Japaner, ich habe dort 15 Jahre lang gelebt, habe eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung und zwei RamenLäden geführt. Japan ist meine Leidenschaft.“ // ANZEIGE Daniel ist ein Filmstar. Er hat Erfolg, Geld und eine traumhafte Wohnung in Berlin. Dort lebt er mit seiner Frau, zwei kleinen Söhnen und dem Kindermädchen. Auch der Durchbruch in Hollywood scheint nicht mehr fern: Daniel soll in London für einen amerikanischen Superheldenfilm vorsprechen. Auf dem Weg zum Flughafen macht er in seiner Stammkneipe halt. Dort ist es vormittags ruhig, dort stören keine Fans, dort will er noch einmal seine Rolle lernen. Doch an der Theke sitzt ein fremder Mann: Bruno verwickelt Daniel in einen Small Talk. Er kennt nicht nur alle Filme des Schauspielers, er kennt sich auch erschreckend gut in Daniels Privatleben aus. Mit jeder Minute dieses seltsamen Gesprächs wächst Daniels Verwunderung. Und seine Angst. AB 15. JULI IM KINO
DESIGN SCHLICHT AUS FERNOST NOST Von Peter-Philipp Schmitt Mit Karimoku New Standard zielt Japans größter Holzmöbelhersteller auf den en europäischen Markt – mit einem Kreativdirektor aus der Schweiz und Designern auch auss Deutschland Zurück in Zürich: Nach fast 13 Jahren in Japan ist David Glaetli in seine Heimat Schweiz zurückgekehrt. Er bleibt aber Kreativdirektor von Karimoku New Standard und hat zuletzt die Zusammenarbeit mit Geckeler Michels auf den Weg gebracht. Von den beiden Berlinern stammt der Stuhl Panorama, auf dem Glaetli hier sitzt. Unten links ist das Sofa Elephant von Christian Haas zu sehen, unten rechts der Tisch Spectrum (Geckeler Michels) und der Stuhl Polar von dem Schweizer Moritz Schlatter. David Glaetli ist erst im April zurück nach Zürich gezogen. Auch weil seine Kinder bald in die Schule kommen, stellten er und seine japanische Frau sich die Frage: Wo wollen wir künftig leben? „Japan“, sagt Glaetli, „fühlt sich schon ein wenig wie das Ende der Welt an.“ In dem Inselstaat fehlte ihm das Multikulturelle seiner Heimat, die Möglichkeit, mal eben über die Grenze in ein anderes Land zu fahren. Zudem hat Japan eine stark überalterte Gesellschaft, die Bevölkerungszahl ist seit Jahren rückläufig. Fast 13 Jahre hat Glaetli in Japan gelebt, bevor er in die Schweiz zurückkehrte. In diesem Monat will er ein neues Studio in Zürich eröffnen. Ein Teil des Büros und eine Assistentin sind aber noch in Tokio. Der Schweizer, Jahrgang 1977, bleibt seinem Hauptarbeitgeber treu: als Kreativdirektor von Karimoku New Standard. Nach dem Produktdesign-Studium in Mailand und in Lausanne hatte Glaetli 2008 angefangen, für den Designer Teruhiro Yanagihara in Osaka zu arbeiten. Noch im selben Jahr wandte sich Japans größter Holzmöbelhersteller Karimoku an das Studio mit der Bitte, Produkte zu erarbeiten. „Karimoku wollte ein moderneres, eher skandinavisches Design“, sagt Glaetli. „Doch wir schlugen dem Unternehmen vor, lieber gleich eine neue Marke zu gründen. Nur ein paar neue Möbel wären in dem Sortiment untergegangen.“ Karimoku, 1940 in der japanischen Präfektur Aichi gegründet, stimmte zu. Wenig später schon konnten neun Entwürfe präsentiert werden. Da es keine wirtschaftlichen Zwänge gab, hatte die Marke viele Freiheiten. „Wir konnten experimentieren“, sagt Glaetli. Das hieß vor allem: Karimoku New Standard gab jungen, unbekannten und auch unerfahrenen Designern eine Chance. Dem Schweizer Studio BIGGAME zum Beispiel, das Augustin Scott de Martinville, Elric Petit and Grégoire Jeanmonod 2004 in Lausanne gegründet hatten. Und dem Designerduo Scholten & Baijings aus Amster- dam, das fast 20 Jahre bestand. Seit 2019 gehen Stefan Scholten und Carole Baijings getrennte uch der Deutsche Christian Haas mit Wege. Auch dio im portugiesischen Porto stieß zu seinem Studio der japanischen Marke wie auch zuletzt Geckeler Michels aus Berlin. apanische Label kurz Für KNS, wie sich das japanische nennt, haben David Geckeler und Frank Michels den Stuhl Panorama entworfen. Er ist typisch für die Marke: minimalistisch in der Anmutung, multifunktional einsetzbar, mit Bezügen zu Japan. Und er ist natürlich aus Holz. Die stapelbare Stuhlfamilie besteht aus japanischer Eiche. Sitz und Rückenlehne sind leicht gebogen und sollen an Blätter aus Papier erinnern, die sich im Wind biegen wie auf einem der Farbholzschnitte des japanischen Künstlers Katsushika Hokusai. Von Geckeler und Michels, die sich in den späten Nullerjahren beim Designstudium in Potsdam kennengelernt hatten, stammt auch der Eichentisch Spectrum mit gleich zwei Platten, dazwischen ist Platz für Stauraum. Scholten & Baijings wiederum haben die Colour-Wood-Serie entworfen, bei der dünne Eichenholzleisten so miteinander verbunden werden, dass sie zum Beispiel eine Sitzschale für einen Stuhl ergeben, die wie gefaltet aussieht. Da in Japan Holz schon vor Corona ein rares Gut war, verwendet KNS dafür junge Bäume, Aufschlag, der im Wald gefällt werden muss und sonst meist zu Papier verarbeitet wird. Der Bestseller von KNS ist das Sofa Elephant von Christian Haas: Dicke Polster ruhen auf einem Gestell aus Kastanienholz. Karimoku habe mit seiner jungen Marke auch nach neuen Märkten gesucht, gerade weil die Bevölkerung in Japan stark schrumpfe, sagt Glaetli. Darum habe man vor allem europäische Designer beauftragt. Anfangs war KNS in Europa auch sehr erfolgreich. Inzwischen aber erfreuen sich die minimalistischen Entwürfe größerer Beliebtheit im Fernen Osten – in Japan, China und Korea, aber auch in Australien. W FOTOS ANDREAS PEIN, KENTA HASEGAWA, TAKUMI OTA, CÉDRIC WIDMER, MARKUS JANS, HERSTELLER (4)M 34
Mit Bezug zu Japan: Den Sessel Polar (links), mit oder ohne Armlehne, hat der 1976 in Zürich geborene Designer Moritz Schlatter für Karimoku New Standard entworfen, die wie gefaltet wirkende Möbelserie Colour Wood (unten) das Designerduo Scholten & Baijings. Für sie werden Leisten aus Eichenholz miteinander verbunden und zu Tischplatte, Untergestell oder auch Sitzschale zusammengefügt. Amsterdam: Das Designerduo Scholten & Baijings fand sich 2000 zusammen. Seit 2019 gehen Stefan Scholten (Jahrgang 1972) und Carole Baijings (1973) getrennte Wege. Lausanne: BIG-GAME nennt sich das Trio, das aus dem Belgier Elric Petit, dem Schweizer Grégoire Jeanmonod und dem Franzosen Augustin Scott de Martinville (von links nach rechts) besteht. Porto: Christian Haas wurde 1974 in Erlangen geboren. Sein erstes Studio gründete der Designer in München, 2007 ging er nach Paris, seit 2015 ist er in Portugal. Berlin: David Geckeler (links) ist gebürtiger Schweizer, Frank Michels Luxemburger. Nach ihrem Studium in Potsdam gründeten die beiden 1984 geborenen Designer 2013 ihr Studio Geckeler Michels.
36 GESCHICHTE 12. Oktober 1964, der Moment vor dem Start des 100-Meter-KraulFinals: Hans-Joachim Klein auf Bahn 7, der spätere Sieger Don Schollander (USA) auf Bahn 5, sein Landsmann Gary Ilman auf Bahn 4, ganz vorne der Darmstädter Uwe Jacobsen (Bahn 1) Das Fazit klang ernüchternd. „28 Weltrekorde wurden in diesen zwei olympischen Wochen aufgestellt, aber niemals und nirgends sprang der Funke von den Zuschauern auf die Wettkämpfer über, der zu höchsten Leistungen anspornt.“ So urteilte die Deutsche Presse-Agentur über die Olympischen Spiele 1964 in Tokio, ein Großereignis, das geprägt gewesen sei von der zurückhaltenden Mentalität der Japaner, einem fachlich oft unkundigen Publikum, der exakten, aber starren Organisation und unüberschaubaren Ausmaßen mit allein mehr als 8000 Personen im Olympischen Dorf. All das habe den Gesamteindruck schwer beeinträchtigt: „So wurde das größte Sportfest der Welt weniger zu dem, was es eigentlich sein sollte, zu einem Fest der Freundschaft und Verständigung, vielmehr aber zu einer Medaillenjagd.“ Auch der Korrespondent der F.A.Z. hatte in Tokio offenbar wenig olympische Begeisterung verspürt. „Die Besessenheit, mit den Vorbereitungen alles bisher Dagewesene übertreffen zu wollen, es größer, schöner und bedeutender zu machen, diente gewiß nicht ausschließlich dem höheren Ruhme der Spiele. In den letzten zwei Wochen wurde oft deutlich, daß ein beträchtliches Maß an nationalem Geltungsbedürfnis mit alledem verbunden war. Es war nicht der Stolz bescheidener Selbstzufriedenheit, mit dem das Geleistete offeriert wurde. Man versäumte selten, darauf hinzuweisen, daß hier das Größte geboten wurde, was es jemals gab: die bedeutendsten Spiele, die je stattgefunden haben, die besten Einrichtungen, die je geschaffen wurden, die höchste Länderbeteiligung, es war ein Schwelgen in Superlativen.“ So kam bei vielen nach den Spielen 1964 in Tokio ein Wunsch auf, der 56 Jahre später vertraut klingt: der Wunsch nach kleineren Spielen, nach einem bescheideneren Rahmen. „Was nutzen die größten und teuersten Spiele“, hieß es am 27. Oktober 1964 in der F.A.Z., „was nutzt eine einmalige und perfekte Schau, wenn das Herz unbeteiligt bleibt?“ Nicht bei allen freilich blieb das Herz damals unbeteiligt. Ganz sicher nicht jedenfalls bei Hans-Joachim Klein. Klein, damals 24 Jahre alt, war 1964 einer der besten Kraulschwimmer der Welt, und er war nach Tokio gekommen, um dort um eine Medaille zu schwimmen, vielleicht gar um den Olympiasieg. Kühle Atmosphäre, nationales Geltungsbedürfnis, seelenlose Medaillenjagd? Klein hat das anders erlebt. „Die Begeisterung in der Bevölkerung war riesig“, sagt er. „Ich hatte den Eindruck, ganz Japan hat sich gefreut darüber, dass es Olympische Spiele ausrichten kann. Die Bevölkerung war richtig stolz darauf.“ Die technischen Errungenschaften waren imposant, die hochmoderne Bahn vom Flughafen in die Stadt, der neue Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen, die Satellitenübertragungen in alle Welt, die elektronischen Zeitmessmatten beim Schwimmen. Aber Klein hat in Tokio auch erlebt, wie die scheinbar perfekte Planung kaum Raum ließ für Spontaneität und Flexibilität, wie Vorschläge und Änderungswünsche verpufften: „Sie haben immer nur freundlich gelächelt und dann ‚No‘ gesagt.“ Die Olympischen Spiele 1964, die ersten in Asien, waren für Japan ein Meilenstein in der Entwicklung des Landes nach dem Zweiten TOKIO, DIE ERSTE Von Bernd Steinle Schon 1964 fanden in der japanischen nischen Hauptstadt t. Für den Schwimmer Olympische Sommerspiele statt. Hans-Joachim Klein waren es unvergessliche Tage. Im Becken vereint: Die Kraulstaffel mit Klein (oben, von links), Horst Löffler, Frank Wiegand und Uwe Jacobsen gewann Silber. HansJoachim Klein (unten und im rechten Bild ganz rechts) wurde zudem Dritter im Kraulsprint – in einer Tausendstelentscheidung.
// „Ich hatte den Eindruck, ganz Japan hat sich gefreut FOTOS IMAGO (2), GETTY, ULLSTEIN darüber, dass es Olympische Spiele ausrichten kann.“ // Weltkrieg. Tokio hatte schon 1936 den Zuschlag für die Sommerspiele 1940 bekommen, Sapporo sollte im gleichen Jahr Austragungsort der Olympischen Winterspiele sein. Doch von Juli 1937 an führte Japan Krieg in China. Im Juli 1938 gab Tokio das Austragungsrecht der Spiele zurück. Ersatzort sollte der zuvor unterlegene Mitbewerber Helsinki sein – bis der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs auch diesen Plan zunichte machte. Nach dem Krieg dauerte es in Japan mehrere Jahre, ehe sich wieder ernsthafte olympische Ambitionen regten. Im Mai 1959 waren die Bemühungen der Olympia-Befürworter erfolgreich: Tokio wurde als Austragungsort der Sommerspiele 1964 gewählt. Am 10. Oktober 1964 – die Spiele fanden nicht wie jetzt in den heißen Monaten Juli und August statt – entzündete Yoshinori Sakai in Tokio die olympische Flamme. Es sollte ein Symbol des Friedens sein. Der 19 Jahre alte Sakai war am Tag des ersten Atombombenabwurfs auf Hiroshima geboren worden. Für Hans-Joachim Klein waren es die zweiten Olympischen Spiele nach Rom 1960. Der Darmstädter war 1959 in die Spitze der deutschen Freistilschwimmer vorgestoßen. 1960 in Rom blieb er noch unter den Erwartungen, in den Jahren darauf aber steigerte er sich zusehends. Im Herbst 1962 erregte er mit einem ungewöhnlichen Schritt Aufsehen: Klein ging auf Einladung der Amerikaner für ein Jahr zu Training und Studium nach Los Angeles – damals ein Pionierprojekt. „Ich habe mir den Aufenthalt dort selbst finanzieren müssen“, sagt Klein, er jobbte neben Schwimmen und Studium sowie in den Semesterferien. Die besseren Trainingsmöglichkeiten und die höhere Intensität in Kalifornien zahlten sich nach der Rückkehr aus: Im Oktober 1963 schwamm Klein Europarekord über 200 Meter Freistil, im Mai 1964 Weltrekord. Vier Monate später reiste er zum zweiten Mal zu Olympia. Allein die Reise war beeindruckend. „Es war eine andere Welt als heute“, sagt Klein. „Die Welt hatte sich noch nicht so geöffnet.“ Das Reisen durch den Sport war für ihn die Chance, „Internationalität zu entwickeln, ein Gefühl für andere Länder, andere Völker, andere Kulturen zu bekommen“. Nach den Spielen führte sie die Rückreise über Hongkong, Bangkok und Teheran, Klein nahm alle Eindrücke begierig auf. „Wir waren ja Amateure, da war so was noch möglich. Heute müssen die Profis gleich nach Olympia die nächsten Wettkämpfe schwimmen.“ Sein erstes Olympia-Finale in Tokio waren die 100 Meter Kraul. 12. Oktober 1964. Es gab einen Fehlstart, auch Klein war schon gesprungen, musste wieder aus dem Becken, trocknete sich danach aufreizend lange ab. Der zweite Start klappte. Bei der Wende lag Klein noch zurück, am Ende schlugen die Führenden fast gleichzeitig an. Nach kurzer Ungewissheit die Entscheidung: Platz drei für Klein, in 54,0 Sekunden. Zeitgleich mit dem Viertplatzierten, dem Amerikaner Gary Ilman. Die elektronische Zeitnahme zeigte, dass beide auf die Hundertstelsekunde gleich schnell waren – Klein aber eine Tausendstel früher angeschlagen hatte. Die Bitte der Amerikaner, zweimal Bronze zu vergeben, lehnten die Offiziellen ab. „Gary Ilman wurde danach ein sehr guter Freund von mir“, sagt Klein. „Ich hätte unwahrscheinlich gerne mit ihm zusammen auf dem Podest gestanden. Aber das ist dann wieder der Nachteil der modernen Technik.“ Klein gewann 1964 in Tokio noch drei weitere Medaillen, jeweils Silber, mit den Staffeln über 4 x 100 Meter und 4 x 200 Meter Kraul sowie über 4 x 100 Meter Lagen. Er war jeweils Schlussschwimmer, auch in der Lagenstaffel, in der er sich „erneut in wunderbarer Form“ zeigte, wie dann selbst der F.A.Z.-Berichterstatter schwärmte. In der Sprintstaffel erzielte Klein die beste bis dahin gemessene Zeit auf dieser Strecke, 52,4 Sekunden, mit fliegendem Start. Im Gedächtnis geblieben sind die Staffelfinals aber aus einem weiteren Grund: Sie zählten zu den wenigen Wettbewerben in Tokio, bei denen ost- und westdeutsche Athleten zusammen antraten. 1964 war zum letzten Mal vor der Wiedervereinigung ein gesamtdeutsches Team zu Olympischen Spielen entsandt worden. Der Entscheidung war ein zähes politisches Ringen zwischen Ost und West vorangegangen, das auch die Qualifikationswettkämpfe bestimmt hatte. Chef de Mission, so wurde es beschlossen, sollte ein Vertreter des Verbands werden, der mehr Athleten stellte. Die Rolle fiel schließlich, mit 194 zu 182 Aktiven, Manfred Ewald zu, seit 1961 Präsident des Deutschen Turn- und Sportbunds, später Mitglied des Zentralkomitees der SED und einflussreichster Sportfunktionär in der DDR. Nach Olympia wurde im Westen gerne darauf verwiesen, dass die eigenen Athleten, obwohl in der Minderzahl, weit mehr Medaillen gewonnen hatten als jene aus Ostdeutschland. Es war nicht weit her mit der gemeinsamen Mannschaft in der olympischen Wirklichkeit, das war von Anfang an klar. „Wir haben uns zum Training und zum Wettkampf getroffen, sonst nicht“, sagt Klein. Es war eine bizarre Situation in einer politisch aufgeladenen Zeit. Klein war stark von seinem Vater geprägt, von dessen Abneigung gegen politische Symbolik, von der Nationalhymne bis zu persönlichen Auszeichnungen, eine Folge der Kriegserfahrungen. Genau solche Symbolik gewann in der Zeit der Spiele 1964 wieder enorm an Bedeutung. Klein versuchte, das zu unterlaufen, Grenzen zu überschreiten, Kontakte zu ostdeutschen Athleten zu pflegen. „Aber deren Offizielle haben alles abgeblockt. Es war unmöglich, was die für einen Druck ausgeübt haben.“ Klein war gut befreundet mit einem ostdeutschen Staffelkollegen, Frank Wiegand, mit dem er in Tokio zwei Silbermedaillen gewonnen hatte. Wiegand lud ihn zwei Jahre später zu seiner Hochzeit nach Berlin ein, Klein und ein Freund fuhren hin. „Aber er hat dadurch dann Riesenprobleme bekommen“, sagt Klein. „Wir konnten den Kontakt nicht halten, man hätte die Leute nur in Schwierigkeiten gebracht. Es war Totenstille danach. Man wusste: Wenn ich es übertreibe, kommt er in Schwierigkeiten.“ Nach dem Mauerfall zeigte sich, dass viele Freundschaften trotzdem gehalten hatten. 1997 ging Klein beruflich nach Leipzig, dort traf er oft ehemalige Schwimmkollegen, fuhr mit einigen in Urlaub. Einmal, er hatte gerade in Leipzig angefangen, kam er beim Joggen an einer Schwimmhalle vorbei und bat um Einlass. Die Frau im Kassenhäuschen beschied ihm schroff, die Halle sei für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, nur für Universitätsangehörige. Klein blieb hartnäckig, bis die Frau ihm schließlich riet, doch bitte mit „Professor Dietze“ zu sprechen. „Jimmy Dietze?“, fragte Klein ungläubig. Jürgen Dietze war zweimal mit ihm in der Olympia- mannschaft gewesen, 1960 in Rom und 1964 in Tokio. Als sie das hörte, sagte die Frau an der Kasse, sie werde den Professor gleich mal holen, er sei gerade in der Sauna. Und dann standen sie da, 35 Jahre später, der eine in verschwitzten Joggingklamotten, der andere im Sauna-Bademantel. „Wir sind uns in die Arme gefallen“, sagt Klein. „Das war ein toller Moment. Ein Moment wie herbeigezaubert.“ 1965 wurde Klein Sportler des Jahres in Deutschland. Im Jahr zuvor hatte Willi Holdorf die Wahl gewonnen, der Zehnkampf-Olympiasieger in Tokio. Klein siegte im nacholympischen Jahr in sämtlichen Rennen, in denen er an den Start ging. „Da habe ich noch von der guten Vorbereitung auf Olympia gezehrt.“ Nach diesem Jahr machte er Schluss mit dem Leistungssport. Er konzentrierte sich auf das Studium zum Wirtschaftsingenieur, auf die Promotion, auf das Berufsleben. „Ich wollte etwas Neues auf die Beine stellen.“ Der Sport war für ihn immer eine Etappe im Leben gewesen, eine berufliche Karriere im Schwimmen konnte er sich nicht vorstellen. Klein arbeitete im hessischen Verkehrs- und Wirtschaftsministerium, war zwölf Jahre Landrat im Kreis DarmstadtDieburg und übernahm 1997 die Geschäftsführung der Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft. 2008 ging er zurück nach Südhessen. Der Sport habe ihm finanziell nichts eingebracht als Amateur, sagt Klein, aber er habe im Berufsleben oft von ihm profitiert: durch das Wissen, wie man sich richtig vorbereitet auf ein Ziel, wie wichtig das Sozialverhalten ist, wie einem Disziplin und Hartnäckigkeit weiterhelfen und wann auch mal Geduld gefragt ist, auf dem Weg zum Ziel ein Schritt zur Seite nötig ist, um wieder in die richtige Bahn zu kommen. Im August wird Hans-Joachim Klein nun 79 Jahre alt. Er schwimmt noch ein-, zweimal die Woche, nur für sich. Er habe bei deutschen Meisterschaften schon Seniorenrennen erlebt, „da sind die anschließend mit hochrotem Kopf aus dem Wasser gestiegen, total fertig. Da hab’ ich gesagt: Das machst du nicht.“ Er begann mit Fußball, Tennis, Golf. „Ich war am Anfang ganz schlecht, bin aber immer ein bisschen besser geworden. Beim Schwimmen wäre es nur abwärts gegangen.“ Die Spiele 2021 in Tokio wird er sich natürlich anschauen im Fernsehen, auch wenn er Olympia heute für überdimensioniert hält. Im Jahr 2005 war er selbst noch einmal in Tokio. Er besuchte damals auch das Yoyogi-National-Gymnasium, Schauplatz der Schwimmwettbewerbe 1964, ein spektakulärer Bau. „Die größte Schwimmhalle der Welt und die schönste Sporthalle zugleich“ nannte ihn Heinz Maegerlein in seinem Buch „Olympia 1964“: „Wir hatten nirgends eine schönere Kulisse sportlicher Kämpfe erlebt.“ Bei Kleins Besuch war das großartige Bauwerk eine Baustelle, es wurde von Grund auf umgebaut, kein Zutritt. „Ich habe dann versucht, die Sperrung zu überwinden, aber da waren wieder das freundliche Lächeln und das ‚No‘“. Er schaffte es trotzdem reinzukommen, Hartnäckigkeit hatte er gelernt. „Und da habe ich das dann noch einmal sehen können.“ „Der Sport hat einen internationalen Menschen aus mir gemacht“, sagt Klein heute. Bei allen Auswüchsen Olympias, damals und heute: Das kommt dem Grundgedanken von Olympischen Spielen schon ziemlich nahe. W
REISE Keine Jahreszeit bestimmt das Leben in Tokio so sehrr wie die Zeit der Kirschblütte im Frühjahr. Die Menschen sind wie verwandelt und genießen ihr Hanami,, die Kirschblütenschau. Coronabedingt fielen die Picknicks zuletzt meist auss. Der Spaziergang zu den Blüten musste aber sein. D Yoyogi-NationalDas Gymnasium gehört zu den G markantesten Sportstätten m Tokios. Gebaut wurde es T vvon Kenzo Tange für die Olympischen Spiele 1964. O Damals fanden dort die D SSchwimm- und Basketballwettbewerbe statt. Dieses w Mal wird in den renovierten M SSportstätten um Medaillen iin Handball, Badminton und Rollstuhl-Rugby gekämpft. R Es ist schwierig, beim Spaziergang in Tokio nicht auf einen buddhistischen Tempel oder ShintōSchrein zu treffen. Doch wer ihre Schönheit entdecken will, muss bereit sein, das Umfeld auszublenden. Die hohe Bevölkerungsdichte und die Neigung zur Zweckarchitektur lassen Tempeln und Schreinen oft wenig Raum. OKIO T 38 T Tokio gilt als Stadt der emsigen Büroangestellten und der vielen B Überstunden. Das stimmt – und ist Ü doch nur ein Ausschnitt der Metrod pole. Hier testen Schülerinnen im p bbeliebten Ausflugsort Kamakura ssüdlich der Hauptstadt die Wasserttemperatur. Vor der Küste Kamakurras finden – wie schon 1964 – die oolympischen y p Segelwettbewerbe g statt. Die japanische Hauptstadt fasziniert auch dann, wenn gerade keine Olympischen Spiele stattfinden. Von Patrick Welter (Text und Fotos) We are Tokyo – Wir sind Tokio! Mit dieser Markenkampagne wollten die Mitarbeiter des Flughafens Haneda die olympischen Gäste begrüßen. Mit dem Coronavirus kam es anders, und die ausländischen Sportfans wurden ausgeladen. Im fast menschenleeren internationalen Terminal posieren nun vereinzelt Japanerinnen vor der d Werbebotschaft. W b b h f Beim Flanieren wie hier im Stadtteil Shibuya B sind seit der Pandemie Masken allgegenwärtig. Im Gegensatz zu vielen westlichen Ländern kommt Japan ohne Maskenpflicht aus. Die Japaner sind es gewohnt, während der kalten Jahreszeit Schutzmasken zu tragen, um andere nicht mit Grippeviren anzustecken. Zu den traditionellen Wochenendvergnügungen im Sommer gehört der Spaziergang durch die östlichen Gärten des kaiserlichen Palasts. Gegen die brütende Sonnenhitze schützen Japaner sich mit einem Schirm. Olympische Sportler können das nicht. Der Marathonlauf wurde deshalb ins kühlere Sapporo nach Hokkaido verlegt.
ANZEIGE Atemberaubende Kulisse: Seit 1994 gehören die ehemaligen Festungswerke und die Altstadt Luxemburgs zum UNESCO-Weltkulturerbe (rechts). Ein echter Hingucker: Am Theaterplatz in der Luxemburger Oberstadt befindet sich die Gauklertruppe Saltimbanques der Künstlerin Bénédicte Weis (unten). Kulinarische Spezialitäten: Die Hauptstadt Luxemburgs hat viele besondere Restaurants und Cafés zu bieten (links). Neue Perspektiven: Ein gläserner Panoramaaufzug verbindet das obere Stadtzentrum mit dem im Alzette-Tal eingebetteten Viertel „Pfaffenthal“ (rechts). Eine Stadt, die verbindet Fotos: LFT_AlfonsoSalgueiro, LFT_ThomasLinkel (3), LFT_NienkeKrook Luxemburgs Hauptstadt ist vielschichtig und kosmopolitisch – genau wie ihre Einwohner aus rund 170 Nationen. Ein Streifzug durch das UNESCO-Weltkulturerbe und durch zukunftsweisende urbane Welten. Weit unten schlängelt sich das Flusstal der Alzette, darü­ ber die historischen Kasematten und die alte Abtei, auf dem Plateau in der Ferne moderne Gebäude – die Haupt­ stadt Luxemburgs hat alles, was es für eine außergewöhn­ liche Städtereise braucht. Nirgendwo sonst in Europa treffen auf so kleinem Raum so viele Kulturen, Mentali­ täten und Sprachen harmonisch aufeinander. Und noch dazu ist es ein Ort, an dem Geschichte mit allen Sinnen erlebbar wird: Für Besucher besonders beeindruckend sind die Spuren der alten Festung, dem „Gibraltar des Nordens“, die überall zu finden sind. Seit 1994 gehören die ehemaligen Festungswerke und die Altstadt Luxem­ burgs zum UNESCO­Weltkulturerbe. Wer die histo­ rischen Stadtviertel erkunden will, der lässt sich am besten zu Fuß durch die vielen kleinen, mit Kopfstein gepflasterten Straßen treiben – zum Beispiel auf einem der ausgewiesenen Rundwege um das UNESCO­Welt­ kulturerbe wie etwa dem 5,5 Kilometer langen „Wenzel­ Weg“. Unterwegs laden hübsch gestaltete Außenterrassen von zahlreichen Restaurants und Cafés zum Verweilen ein; Shoppingbegeisterte kommen in der Oberstadt und im Bahnhofsviertel mit ihren vielen lokalen Modelabels sowie den großen internationalen Designern auf ihre Kosten. niertesten Projekten Luxemburgs im Bereich Architektur und Kultur. Schon das Gebäude selbst, entworfen vom chinesisch­amerikanischen Architekten Ieoh Ming Pei, ist einen Besuch wert. Erbaut unmittelbar hinter den Überresten des Fort Thüngen, dessen alte Wallmauern seinen Grundriss bestimmten, liegt das Museum im Park „Dräi Eechelen”, von dem aus sich eine grandiose Aussicht auf die Altstadt eröffnet. Ganz in der Nähe des MUDAM befindet sich mit der Philharmonie eines der renommiertesten Konzerthäuser Europas. Breite musikalische Vielfalt und kompromiss­ lose künstlerische Qualität zählen zu den Leitlinien Auf Entdeckungstour mit dem Fahrrad Wer die Stadt und ihre Umgebung noch besser kennen­ lernen will, der nutzt den in ganz Luxemburg kosten­ losen Öffentlichen Personennahverkehr oder sattelt auf das Fahrrad um: Auf der neu eröffneten, 9,5 Kilometer langen UNESCO­Radroute gibt es neben den berühmten Sehenswürdigkeiten auch eher Unbekanntes zu ent­ decken – etwa den Ursprung der Sandsteinfelsen im Petrusstal. Für eine entspannte Auszeit unterwegs sorgen die vielen Grünflächen der Stadt, darunter die Park­ anlagen Mansfeld und Odendahl sowie der Stadtpark. Am Ende eines Besuchs im kosmopolitischen Herzen Europas ist klar: Diese Stadt schafft trotz – oder gerade wegen – ihrer spannenden Kontraste auch viel Verbin­ dendes – zwischen Tradition und Moderne, zwischen verschiedenen Kulturen und Sprachen, zwischen Erholung im Grünen und urbanem Leben. Eine Inspiration! Weitere Informationen finden Sie unter: www.visitluxembourg.com Vielfältiges Kulturangebot Kunstliebhaber lockt die Stadt mit einem ganz beson­ deren Highlight: Das MUDAM, Museum für zeitgenös­ sische Kunst in Luxemburg, setzt sich für eine Vielfalt künstlerischer Disziplinen ein und zählt zu den ambitio­ des Programms, das Musikliebhaber immer wieder aufs Neue begeistert. Weltweites Ansehen: Die Bock-Kasematten, ein unterirdisches Verteidigungssystem aus kilometerlangen Gängen, ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Luxemburgs. V.i.S.d.P.: Luxembourg for Tourism GIE · Dr. Sebastian Reddeker · 6, rue Antoine de Saint-Exupéry · L-1432 Luxembourg
CHAMPAGNER Frau Scherer, Herr Schaus, was ist für Sie Luxus? SCHERER: Luxus, das sind die schönen Dinge im Leben, das besondere Etwas, das wir uns gönnen. Und das geht natürlich über das rein Materielle hinaus. Schauen Sie zum Beispiel auf unser Portfolio, also hochwertige Champagner, Weine und Spirituosen: Der Luxus ist nicht nur das Produkt selbst, sondern auch die Art, wie wir es konsumieren, die Freude, die es uns macht, und das Lebensgefühl, für das es steht. SCHAUS: Für mich ist Luxus die ideale Balance zwischen Tradition und Moderne. Eine einzigartige Kreation, die mit einer handwerklichen Tradition in einer modernen Produktion erschaffen wird. Eine erfolgreiche Luxusmarke muss immer versuchen, diese Balance zu halten: Wird sie irgendwann zu modern und innovativ, dann wird sie kurzlebig. Bleibt sie auf der anderen Seite zu traditionell, zu handwerklich, dann verstaubt sie. SCHERER: Solche Produkte haben vor allem mit Genuss zu tun. Es sind besondere Kreationen für die besonderen Momente, die man mit Familie und Freunden erlebt und zelebriert. Es geht nicht so sehr um das Besitzen, sondern viel mehr um das Erleben. Herr Schaus, Sie haben ursprünglich Flugbautechnik studiert und dann einen MBA gemacht. Hat das Einfluss auf Ihr Verständnis von Luxus? SCHAUS: Nun, ich bin inzwischen seit fast 30 Jahren im Bereich der hochwertigen Verbrauchsgüter tätig. Aber mit Sicherheit habe ich einen anderen Blick auf die Dinge als zum Beispiel jemand, der vom Weinbau kommt und sein gesamtes Arbeitsleben diesen Produkten gewidmet hat. Dessen Kenntnisse sind für unser Unternehmen von zentraler Bedeutung. Aber wir brauchen auch Leute wie mich, die unterschiedliche Branchen gesehen haben und ihre Erfahrungen einbringen und Verbindungen schaffen können. Man braucht Spezialisten und Generalisten, die richtige Balance ist auch hier sehr wichtig. SCHERER: Ganz wichtig ist für uns alle die Liebe zum Produkt. Egal, ob man nun Mode oder Wein und Champagner macht: Im Luxus-Segment muss man einen Blick für das Detail und die Qualität haben. Das ist unabdingbar. Wie ist es der Luxus-Branche in der Pandemie ergangen? Gilt immer noch die alte Weisheit: „Wahrer Luxus geht immer“? SCHAUS: Das muss man in unserem Bereich differenziert betrachten. Zum einen sind die Gastronomie und der Handel für unsere Distribution von enormer Bedeutung. Und da müssen wir sehen, dass Restaurants, Bars und das ganze Nachtleben wegen Corona enorm gelitten haben. Das hat auch uns getroffen. Auf der anderen Seite merken wir sehr deutlich, dass die Konsumenten ihre Einkaufsgewohnheiten verändert haben. Sie geben mehr Geld aus und gönnen sich etwas. SCHAUS: Ganz genau. Die Nachfrage nach Qualität ist größer geworden. Und davon profitieren wir. Ich habe neulich mit einem Händler in Italien gesprochen, der berichtete mir, dass die Kunden, die früher einen Wein für 15 Euro kaufen wollten, nun 20 Euro ausgeben. Und dass jene, die früher Prosecco getrunken haben, jetzt Champagner wollen. Ist das typisch für eine Krise? SCHAUS: Ich denke nicht. Die Pandemie ist ja keine Wirtschaftskrise im klassischen Sinn. Während der Finanzkrise zum Beispiel, da hatten die Leute tatsächlich weniger Geld und haben deshalb auch weniger ausgegeben. Damals ist zum Beispiel der Champagner-Absatz total eingebrochen. Aber jetzt haben die Leute ja nicht weniger Geld, sie können es nur nicht ausgeben. SCHERER: Weil die Menschen nicht mehr ausgehen und in großer Runde feiern können, gönnen sie sich nun zu Hause im kleinen Kreis etwas. Davon profitieren hochwertige, starke Marken ganz eindeutig. sind zwei Seiten derselben Medaille. Am Anfang steht immer das Produkt – und dann kann ich mit Marketing vieles erreichen. Wenn die Qualität für Sie eine so große Rolle spielt, macht es Sie dann nicht traurig, wenn manche Ihrer Kunden Ihre Produkte vor allem als Statussymbole kaufen? SCHERER: Nein. Jeder kann damit tun, was er möchte und was ihn glücklich macht. Es steht uns nicht zu, darüber zu urteilen, was jemandem Freude bereitet. Das bleibt jedem selbst überlassen. SCHAUS: Ich glaube, ein Produkt kann nur zum Statussymbol werden, wenn die Qualität stimmt. „WER FRÜHER PROSECCO TRANK, WILL JETZT CHAMPAGNER“ Interview von Peter Badenhop Sibylle Scherer und Philippe Schaus von Moët Hennessy über Luxus in der Pandemie, wankende Statussymbole und formloses Genießen Haben sich die Ansprüche der Kunden insgesamt verändert? Ist für sie Luxus noch das Gleiche wie vor 20 Jahren? SCHAUS: Da hat sich viel getan. Die Kunden wollen heute weniger förmlich genießen. Statt teurer Krawatten tragen sie heute unerhört teure Sneaker. Unsere Kunden geben immer noch viel Geld aus, aber für andere Dinge. SCHERER: Ich gebe Ihnen ein Beispiel aus dem Hause Chandon: Seit 60 Jahren sind wir mit inzwischen sechs Weingütern in aller Welt Spezialisten für hochwertige Schaumweine und Teil der Moët-Hennessy-Gruppe. Die Marke stand von Anfang an für eine etwas legerere Art des Genießens und Zusammenkommens, unsere Produkte sind viel weniger vom Status getrieben als mancher Champagner oder Cognac. Vor einigen Wochen haben wir nun nach vier Jahren Entwicklungszeit unseren Chandon Garden Spritz auf den Markt gebracht, einen anspruchsvollen Aperitif, den wir in unserem argentinischen Betrieb aus Schaumwein und einem handgefertigten Orangenbitterlikör kreiert haben – und der passt genau zu dieser neuen, jüngeren Generation von Kunden, die sich zwar ein elegantes und hochwertiges Produkt wünschen, dieses aber informell und casual genießen wollen. Haben Sie den Spritz bewusst für diese Zielgruppe gemacht? SCHERER: Nicht unbedingt, das war eigentlich nicht der Plan. Aber er passt sehr gut zu diesem Trend zu mehr Lockerheit und Alltagsgenuss. SCHAUS: Ein gemeinsamer Aperitif ist schon per Definition weniger förmlich als zum Beispiel die Feier zu einem 50. Geburtstag. Aber natürlich ist das auch immer eine Frage des Preises. Knapp 20 Euro für eine Flasche Chandon Garden Spritz sind etwas anderes als 150 Euro für eine Flasche Dom Pérignon. Aber das eine schließt das andere nicht aus: Es ist ein und derselbe Verbraucher, der am Wochenende den Spritz mit seinen Freunden auf der Terrasse trinkt und zu einem besonderen Anlass dann den großen Champagner aufmacht. Warum ist Champagner für viele Menschen der Inbegriff von Luxus? SCHAUS: Champagner steht für viele unterschiedliche Dinge. Für Momente des Feierns, weil er eine besondere Magie hat. Auf der anderen Seite ist Champagner aber auch einfach ein phantastischer Schaumwein, den viele Menschen aus Genuss trinken. SCHERER: Das ist auch kulturell bedingt. Was Philippe sagt, trifft auf Europa ganz sicher zu. Wenn wir aber nach Asien schauen, vor allem China, dann spielt zum Beispiel Cognac eine viel größere Rolle. Das ist letztlich auch eine Frage des Geschmacks. Was ist für einen großen Champagner wichtiger: seine Qualität oder sein Image? SCHERER: Die Qualität steht über allem, ohne sie kann sich das Produkt nicht auf Dauer behaupten. Aber natürlich spielt gerade im Luxus-Bereich die Marke auch eine ganz wichtige Rolle, denn sie transportiert ein gewisses Lebensgefühl. SCHAUS: Aber Größe und Kraft der Marke speisen sich aus der Qualität des Produkts, das Sehen das Ihre Kunden in Asien, Russland und in den Golfstaaten genauso wie in Europa? SCHAUS: Am Anfang, wenn sich ein Markt auftut wie vor 20 Jahren in China oder in den Ländern der früheren Sowjetunion, spielt das Thema Status natürlich eine enorme Rolle. Aber je mehr sich diese Märkte emanzipieren, desto weniger Einfluss hat das. Heute müssen wir unsere Kunden in Asien genauso mit Qualität überzeugen wie in Europa und Amerika. Der Konsum von Luxusprodukten ist in China heute ein Massenphänomen und nicht mehr nur Sache der Superreichen. Sibylle Scherer ist Präsidentin der Schaumwein-Marke Chandon, Philippe Schaus ist Chef von Moët Hennessy. Sollte es Sie einmal auf eine einsame Insel verschlagen: Welches Getränk würden Sie mitnehmen? SCHERER: Ganz ehrlich: Wenn es eine warme Insel ist und es dort Eis gibt, dann würde ich den Garden Spritz mitnehmen, aber keine Flasche, eher eine Kiste. SCHAUS: Ich würde einen Cognac aus unserem Hause mitnehmen, einen Paradis von Hennessy – damit könnte ich lange überleben. FOTOS CARO, HERSTELLER (2) 40
KOCHEN WELTKULTURERBSE Von Claus Eckert (Text und Fotos) Preiswert, haltbar, eiweißreich: Zwei Rezepte für Kichererbsen zeigen, wie vielseitig die Früchte der alten Nutzpflanze sind Ob Hummus oder Suppe: Aus Kichererbsen lässt sich viel machen. Die Kichererbse ist ein unterschätztes Lebensmittel. Sie bereichert unsere zunehmend vegetarische oder vegane Küche, nicht nur durch ihren hohen Eiweißanteil von gut 20 Prozent. Die preiswerte und getrocknet lange haltbare Hülsenfrucht – nicht mit unseren Grünen Erbsen verwandt – ist Bestandteil vieler orientalischer Köstlichkeiten. Wir stellen nur zwei davon vor. Greifen Sie nur im Notfall zu bereits gekochter Ware aus dem Glas oder der Dose. Selbstgekocht sind Kichererbsen schmackhafter, und Sie können zudem ihre Konsistenz beeinflussen. Das Gewicht gekochter Kichererbsen ist etwa doppelt so hoch wie das getrockneter. Kalkulieren Sie das ein, wenn Sie auf andere Rezepte stoßen. Um Kochzeit zu sparen, sollten die Kichererbsen über Nacht in einem großen Gefäß eingeweicht werden, dabei quellen sie auf. Das Einweichwasser wegschütten und die Kichererbsen gut abspülen. Dem Kochwasser können Sie eine Löffelspitze Natron zufügen, kein Salz! Ein Druckkochtopf ist hilfreich. Die Garzeit variiert, in einem herkömmlichen Topf können schon 45 Minuten genügen. Am besten hin und wieder ein Erbschen probieren. Für ein Curry oder eine Suppe ist es schön, wenn sie „Biss“ haben, zum Pürieren dürfen sie gerne etwas matschig werden. Für den Hummus (bi Tahina) mögen wir sie schön weich. Das pürierte Mus könnte der Knaller der nächsten Grillparty werden, als Dip zu Fladenbrot oder zu Rohkoststreifen wie Möhren oder Sellerie. Kochen Sie 150 g getrocknete Kichererbsen, spülen Sie sie mit kaltem Wasser gut ab und pürieren Sie die lauwarmen Kichererbsen in einer Küchenmaschine mit zwei Knoblauchzehen, dem Saft zweier Zitronen, 150 ml Tahine (Sesampaste), zwei bis drei EL gutem Olivenöl. Schmecken Sie die Paste mit Chilipulver, Salz und Pfeffer pikant ab. Ist das Mus zu pappig, machen Sie es mit etwas Wasser vorsichtig geschmeidig. Richten Sie den Hummus in einer Schale an, beträufeln ihn mit Olivenöl und bestäuben Sie ihn mit etwas Cayenne, Chili oder Paprika. Zusätzliche Frische kommt von gehackter Petersilie oder Korianderzweigen. Zum Hummus-Dip ein selbstgemachtes Fladenbrot? Kein Problem: 200 g Mehl, 100 ml Wasser, ½ TL Salz und zwei EL Olivenöl zu einem glatten Teig kneten, zehn Minuten ruhen lassen, nochmals verkneten. Mit einem Nudelholz vier hauchdünne Fladen ausrollen, etwas Kreuz- oder Schwarzkümmelsamen darauf festrollen und in einer schweren Pfanne bei mittlerer Hitze auf jeder Seite etwa zwei Minuten backen. Einen noch weich, nicht zu kross gebackenen Fladen können Sie mit Hummus bestreichen, Salat und Joghurtsauce darauf geben, einrollen – und Sie halten einen Dürüm in den Händen. Nun zu einer indischen Variante, einer Kichererbsensuppe. Oder, sämig eingekocht, einem Curry. Braten Sie eine in Streifen geschnittene Gemüsezwiebel mit jeweils fein gehackten oder geriebenen zwei Knoblauchzehen, einer roten Chili (bestimmen Sie die Schärfe, es darf gerne „hot“ werden) und gut drei Zentimeter Ingwerwurzel in zwei bis drei EL Ghee (Butterschmalz) oder Kokosfett an, bis alles weich ist und Farbe annimmt. Bestäuben Sie das mit einer Mischung aus zwei EL Garam Masala, einem EL Kurkuma und einem EL frisch zerstoßenem Kreuzkümmel, rühren alles gut um und rösten die Gewürze an. Löschen Sie mit einem Liter Gemüsebrühe ab, fügen Sie 500 g gekochte Kichererbsen, eine kleine Dose gehackte Tomaten, eine in Scheibchen geschnittene Möhre sowie zwei bis drei EL Tahine hinzu und lassen es 20 bis 30 Minuten köcheln. Reduzieren Sie die Hitze, fügen Sie eine Dose Kokosmilch hinzu und schmecken mit Salz und ein paar Spritzern Limettensaft ab. Schließlich werfen Sie etwa 150 g Babyspinat hinein, der in der Wärme zerfällt. Wenn Sie die Flüssigkeit weiter einkochen lassen, entsteht von der Konsistenz her ein Curry, das mit Reis oder NaanBrot (zum Aufbacken) besonders gut schmeckt. Ob Suppe oder Curry – gekrönt wird das alles mit einem ordentlichen Klecks cremigem Joghurt und frischem Koriander. Die angegebenen Mengen ergeben vier bis sechs Portionen. Das Curry schmeckt nach ein, zwei Tagen noch mal so gut. 41
FRAGEBOGEN „HAMBURG ENTSPRICHT MEINER PERSÖNLICHKEIT“ Was essen Sie zum Frühstück? Ich brauche meinen Kaffee. Dafür bereite ich am Vorabend alles vor, den Rest erledigt die Maschine am Morgen. Bevor ich aus der Tür gehe, schnappe ich mir noch einen Apfel. Wo kaufen Sie Ihre Kleidung ein? Ich schneidere vieles selbst. Und bei Nike. Was ist das älteste Kleidungsstück in Ihrem Schrank? Ich kann nichts wegschmeißen und habe sehr viel eingelagert. Zu den ältesten Stücken, die ich noch immer trage, gehören wohl Mäntel und Hosen von Yohji Yamamoto aus den späten Achtzigern. Wann haben Sie zuletzt handschriftlich einen Brief verfasst? Das war zu Weihnachten, da habe ich meiner Tante einen Brief geschrieben, um ihr für die Geschenke zu danken, die sie meinen Kindern geschickt hat. Ich schreibe sowieso gerne Briefe. Wir müssen alle mehr Briefe schreiben! Am Vortag ist Narciso Rodriguez 50 Jahre alt geworden. Heute ist er wieder bei der Arbeit, ein Shooting steht an. In einer Pause sucht er sich für dieses Zoom-Interview einen ruhigen Raum. Die Regale sind voller Requisiten: Blumenvasen, Schreibmaschinen, Schwämme. „Hätten wir mal hier fotografiert.“ Der New Yorker Modedesigner wuchs als Sohn kubanischer Einwanderer in New Jersey auf, ist verheiratet und Vater von Zwillingen. Besonders bekannt ist er für seine Düfte. Gerade legt er einen Klassiker neu auf: Die Wurzeln von „Narciso Rodriguez For Her Musc Noir“ reichen bis in seine Jugend, wie er erzählt. Welches Buch hat Sie in Ihrem Leben am meisten beeindruckt? „Rosa“ von dem kubanischen Schriftsteller Reinaldo Arenas. Ich habe die meisten seiner Bücher gelesen. Dieses ist sehr schmal, aber umso schöner erzählt. Als ich es las, hatte ich den Eindruck, beim Geschehen der Kubanischen Revolution zuschauen zu können, so lebendig ist es aufgeschrieben. Wie informieren Sie sich über das Weltgeschehen? Schrecklich: alles digital. Überwiegend Zeitungen, The New York Times, The Washington Post, Politico. Über Instagram habe ich die entscheidenden Accounts abonniert und stelle so sicher, dass ich die wirklich wichtigen Nachrichten erfahre. Was ist Ihr bestes Smalltalk-Thema? Meine Kinder. Im Mai sind sie vier Jahre alt geworden. Bei welchem Film haben Sie zuletzt geweint? Vor ein paar Tagen bei „God’s Own Country“ aus dem Jahr 2017. Eine wunderschöne Liebesgeschichte zweier Männer. Eine Art „Brokeback Mountain“. Sind Sie abergläubisch? Ja! Worüber können Sie lachen? Dieser Tage muss man über alles lachen. Ich lache gerne über Stand-up-Comedy und habe hier in New York glücklicherweise einige Kandidaten im Bekanntenkreis. Beim Abendessen, in Gesprächen, in Mails ist das toll. Ihre Lieblingsvornamen? Ich mag Thomas sehr gerne, John und Callum. Machen Sie eine Mittagspause? Hin und wieder. Es ist viel einfacher weiterzuarbeiten. Aber ab und zu ist es schön, den kreativen Prozess zu unterbrechen und eine Runde um den Block zu drehen. In welchem Land würden Sie am liebsten leben? Deutschland mag ich wirklich sehr. Hamburg entspricht meiner Persönlichkeit. Aber zum Leben: vielleicht Spanien oder Italien, definitiv Europa. Was fehlt nie in Ihrem Kühlschrank? Milch für die Kinder. Fühlen Sie sich mit oder ohne Auto freier? In New York ohne. Ohne Auto ist es in der Großstadt einfach praktischer. Was ist Ihr größtes Talent? Kochen. Ich mache ein sehr gutes kubanisches Roastbeef. Das ist ein altes Familienrezept, ich habe früher immer bei der Zubereitung zugeschaut. Rezepte müssen einfach weitergegeben werden. Ich denke mir aber auch gerne Neues aus, nehme einfach ein paar Dinge aus dem Kühlschrank und mache etwas daraus. Was tun Sie, obwohl es unvernünftig ist? Am Abend snacken. Da achte ich den ganzen Tag darauf, was ich esse, und von einer gewissen Uhrzeit an sind alle Regeln vergessen. Welche historische Person würden Sie gerne treffen? Mein Traum wäre es, Cristóbal Balenciaga treffen zu können. So wie für viele Designer meiner Generation ist er auch mein Held. Ich habe einiges über ihn gelesen, war in seiner Heimatstadt Getaria in Spanien und habe mir das Museum angeschaut, das ihm dort gewidmet ist. Tragen Sie Schmuck? Und eine Uhr? Ich trage ein Armband, das mir eine sehr gute Freundin vor gut 25 Jahren angelegt hat. Sie hatte mir zuvor schon einmal eines geschenkt, das habe ich aber verloren. Das zweite Armband schloss sie damals mit den Worten: „Dieses hier verlierst du niemals.“ Leider ist sie mittlerweile verstorben. Mit diesem Armband behalte ich sie nah bei mir, es bedeutet mir wirklich viel. Ich trage auch eine Uhr, ein Geschenk meines Ehemanns, eine Rolex, wunderschön. Auch die lege ich nie ab. Haben Sie einen Lieblingsduft? Ich liebe Moschus und trage es auch selbst. Moschus ist Teil meines Lebens, seit ich ein Jugendlicher war, und wurde zur Inspiration all meiner Düfte. Was war Ihr schönstes Ferienerlebnis? Segeln mit Freunden auf dem Mittelmeer. Das war vor ungefähr fünf Jahren. Verschiedene Orte sehen, in Häfen anlegen, wunderbares Essen genießen, das Wasser, die Sonne, den Sommer: Dieses Gefühl werde ich niemals vergessen. Auf welchem Konzert waren Sie zuletzt? Mit dem Lockdown und mit Kindern . . . Aber vor drei Jahren war ich auf dem Konzert meiner lieben Freundin Bebel Gilberto hier in New York. Was fehlt Ihnen zum Glück? Aktuell ist die Liste lang: nicht mehr diesen MundNasen-Schutz tragen zu müssen, die Welt vor der Corona-Pandemie gerettet zu wissen. Und mir fehlt mein Vater. Er ist vor nicht allzu langer Zeit verstorben, und ich vermisse ihn. Was trinken Sie zum Abendessen? Rotwein oder Mineralwasser oder beides. Die Fragen stellte Jennifer Wiebking. FOTO PR 42
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