Author: Crowley Vivianne  

Tags: esoterik   magie   hexerei  

ISBN: 9783908653257

Year: 2003

Text
                    

WlCCA Lebenskunst und Magie weiser Frauen Faszinierende Einblicke • • und praktische Übungen, die Ihr Leben verändern. Inspirieren Sie sich!
Inhalt Wicca ist.......................3 Die Ursprünge...................7 Warum Wicca?...................11 Wicca praktizieren.............13 Die Elemente...................18 Die Natur......................33 Magie..........................46 Gottheiten.....................62 Rituale........................74 Zum Schluss....................90

Wicca ist... Hexenkunst ist nicht bloß Magie. Wicca ist eine heidnische Mysterienreligion von Göttin und Gott. Außerdem ist es auch eine Naturreligion. Eine Hexe betreibt Magie und verehrt eine Göttin - die Große Muttergöttin - und den Gehörnten Gott, den Pan der griechi- schen Mythologie, den Herne oder Cernunnos der Kelten. Wicca basiert auf den Überresten einfacher heidnischer Traditionen wie sie in Legenden und ländlichen Bräuchen erhalten blieben. Darauf aufbauend wurden anspruchsvollere Glaubensinhalte aus den eher formellen heidnischen Religionen Roms, Griechenlands und Ägyptens und aus den initiatorischen Mysterienreligionen übernommen. Wicca lehrt die Entwicklung magischer über- sinnlicher Kräfte, stets jedoch Hand in Hand mit dem klugen und verantwortungsbewussten Gebrauch. Ein Initiationssystem der spirituellen Entwicklung ist ureigener Bestandteil der Tradition.
Für uns Frauen ist Wicca ein spiritueller Weg, auf dem wir das Göttliche in seiner weiblichen Form verehren können - als die Göttin. Viele Frauen kommen vom Feminismus zu Wicca. Sie be- werten das Wort „Hexe" neu und erkennen, dass es den Gebrauch der den Weisen Frauen ange- borenen Kräfte meint. Auch Männer fühlen sich von der wicca-typischen Sicht des Göttlichen als Göttin und Gott angezogen. Entgegen land- läufiger Meinung können Männer und Frauen Hexen sein. Die klassische männliche Hexe ist der ländliche Mann. Er lebt in innerer Verbun- denheit mit den Elementen, hat den Boden bearbeitet, den gebrochen Flügel eines Vogels oder die Krankheit eines Kindes geheilt; er liebt die Göttin und kennt beide, Göttin und Gott. 4 ... Wicca
In der modernen Gesellschaft macht das wachsende Umweltbewusst- sein Wicca zunehmend attraktiver. Wicca ehrt das Göttliche als in der Natur manifest. Die Erde ist unsere spirituelle Mutter, und wir spüren, dass das Göttliche nicht „da oben" ist, sondern um uns herum. Die Natur selbst ist heilig, eine Manifestation der Göttlichen Lebenskraft. Greenpeace, Vegetarismus und die Tierschutzbewegung sind Mani- festationen einer wieder erwachenden Ehrfurcht vor der Erde. Für unsere Ahnen war das etwas ganz Natürliches, Instinktives; Jahrhun- derte urbanen Lebens haben dieses Empfinden jedoch verdrängt. Die Initiation im Sinne einer persönlichen transformierenden Erfah- rung des Göttlichen macht für manche zweifellos die große Attraktivität des Wicca aus. Einige Richtungen im Wicca kennen drei oder mehr Ini- tiationsriten, die jeweils einen Übergang durch spirituelles Wachstum markieren. Diese Riten können spirituell wie psychisch kraftvoll wir- kende Ereignisse sein, die das Leben verändern und schöner machen. Wicca ist... 5

Die Ursprünge Die Geschichte des Wicca ist die Geschichte der Naturmagie, heid- nischer Mysterienschulen wie der von Ägypten und Eleusis und der keltischen Spiritualität. Wicca greift zurück auf Mystik, Astrologie, Runen, Tarot und heute auch auf Erkenntnisse aus der Psychologie. Auch wenn die Praktiken, die ich hier beschreibe, europäischen Ursprungs sind, spiegelt Wicca universelle Glaubensinhalte. Ähnliche Traditionen gibt es auf der ganzen Welt; überall dort, wo einheimische Spiritualität nicht unterdrückt wurde. Die Renaissance des Wicca im 20. Jahrhundert begann in England, im heiligen Albion, der Heimat von Glastonbury, Stonehenge und der Gralslegende. Das ist wohl kein Zufall. Die Vorstellung, dass die westlichen Inseln Europas geweihtes Land und heiliger Boden sind, ist uralte Tradition. Die größten . Druidenschulen der keltischer Ära befanden sich in Britannien und Irland, und im Mittelalter behaupteten die Gelehrten, Britannien sei ihren Ahnen von der Göttin Diana geschenkt worden. Diese Verbindung
zum Heidentum ist einer der Gründe, warum die Hexenkunst in England schneller wieder erwachte als in anderen Teilen Europas. Ein weiterer Grund liegt in der großen Distanz zwischen England und Rom Das bedeutet, dass England später christianisiert wurde als andere Teile Europas und sich im Zuge der Protestantischen Reformation leichter von Rom löste. Der englische Protestantismus hatte nichts Fanatisches. Er führte Hexenverfolgungen nicht mit derselben Verbissenheit durch wie seine katholischen und protestantischen Nachbarn. Oft wird angenommen, Europa sei bereits seit 2000 Jahren christlich, aber das trifft nicht zu. Auch nach tausend Jahren lagen Christentum und Heidentum noch im Kampf miteinander An den Rändern Westeuropas überdauerten viele heidnische Vorstellungen in einer Art und Weise, die anderswo unmöglich gewesen wäre Hexen- kunst und Heidentum lebten in ländlichen Gebieten als Bestandteil von Sitten, Gebräuchen und Volksmedizin fort. Das bedeutet nicht dass nicht auch die herrschenden Gesellschaftsschichten von diesem 8 ..Wicca
Volksglauben wussten. Gemeinschaftliche Feiertage wie der 1. Mai wur den von allen gefeiert. Dennoch wäre die Hexenkunst ohne das Werk eines Mannes im Verborgenen geblieben: Gerald Gardner, der durch seine Medienpräsenz berühmt wurde. Er zählte zu den ersten Hexen des 20. Jahrhunderts, die öffentlich von ihrer Überzeugung sprachen. Gerald Gardners bekannteste Bücher, Witchcraft Today (1954, deutsch 1965 als Ursprung und Wirklichkeit der Hexen) und The Meaning of Witchcraft (1959, nicht ins Deutsche übersetzt) führten zur Bildung einer Bewegung, die sich über die ganze Welt verbreitete.

Warum Wicca? Zu Wicca kommen die Menschen aus vielerlei Gründen. Manche suchen okkultes Wissen und geheime Kräfte. Andere fühlen sich durch den Feminismus und die Rolle der Göttin zu Wicca hingezogen, wieder andere durch das lebendige Umwelt- bewusstsein und die Achtung vor der Natur, und schließlich gibt es Menschen, die hier spirituelle Transformation suchen. Auch die Magie übt große Anziehungskraft aus. Gerald Gardner, einer der Gründerväter des modernen Wicca, schrieb: „ Die Hexenkunst war und ist kein Kult für jedermann. Ohne Begeisterung für das Okkulte, ohne einen Sinn für das Wunderbare und das Gefühl, ein paar Minuten lang aus dieser Welt heraus in die Welt der Zauberei schlüpfen zu können, ist Hexenkunst zwecklos."

Wicca praktizieren Bevor Sie sich nun eingehender mit Wicca beschäftigen, versuchen Sie es einmal mit einer Übung in diesem Buch und achten Sie darauf, wie Sie sich dabei fühlen. Stellen Sie fest, dass diese einfachen Einführungen in die Welt des Wicca eine Bereicherung für Ihr Leben sind, dann möchten Sie vielleicht tiefer in die Hexenkunst einsteigen. Wie macht man das? Es gibt zwei Einzelwege • Der erste ist der der klassischen Hexe, auch „Weise Frau" oder „Weiser Mann", „Kräuterhexe" oder heute oft „Naturhexe" genannt. In der Naturhexerei geht es weniger um Rituale als vielmehr um das Handwerk der Hexerei. Wenn Sie diese Richtung einschlagen wollen, bieten Marian Greens Bücher Das geheime Wissen der Hexen (1996) und Naturmagie (1997) einen guten Einstieg. Zu dem Wissen, das Sie sich auf diesem Weg aneignen müssen, gehört die Kräuterkunde. Hierzu gibt es viele gute Bücher sowie Kurse von renommierten Veranstaltern.
Sie sollten über umfassende Kenntnisse bäuerlicher Wetterregeln ver fügen, hilfreich ist außerdem eine Begeisterung fürs Gartnern • Der zweite Einzelweg ist der modernere der im Selbststudium erwor- benen Hexenkunst, den man sich mit Hilfe von Büchern und vielleicht durch den gelegentlichen Besuch von Workshops oder Zusammen- künften von Hexen erarbeitet Die 1999 verstorbene Britin Doreen Valiente gehörte zu den ersten Fürsprecherinnen der Idee, dass m<jn keinem Coven beitreten muss, um Hexe zu werden sondern sich auch selbst ausbilden kann Von ihren zahlreichen Büchern die eine Brücke schlagen zwischen der traditionellen Hexenkunst und moderneren Theorien ist leider keines ms Deutsche übersetzt Auch der vor weni- gen lahren verstorbene Amerikaner Scott Cunningham eine männliche Hexe zählte zu den modernen Vertretern dieser Richtung Sem Buch Wien Eutr Einführung in die weiße erscheint im Ium 2001 Außerdem gibt es zwei Arten der Hexenkunst im Coven • Die eine ist die moderne Do-it-yourself-Variante die besonders in den USA eine Blütezeit efiebt häufig beeinflusst vom Feminismus Wenn S c mit em poaf Freunden einen Co.en gründen aber keinem mit arofi^hen Kreis be treten möchten finden Sie im Buch der amerikanischen Hexe Starhawx Der HewMitUr sß Ur-R/t&r Genun i I9e ii Anleitungen für einen modernen eklektischen, femin ^t tsch orientierten Coven 14 *C4O
• Der zweite Typ der Hexenkunst im Coven ist stärker strukturiert. Er wird heute oft als „Traditionelle Initiatorische Hexenkunst" bezeichnet. Dazu gehört die Aufnahme in einen Coven, der einer initiatorischen Tradition angehört. Dieser Weg eignet sich für alle, die lieber strukturierter vorgehen und gern von erfahreneren Menschen lernen. Ausführlichere Informationen über diesen Typ der Hexenkunst finden Sie in meinem Buch Wiccfl: Die alte Religion im Neuen Zeitalter (1998). Einige traditionellen initiatorischen Gruppen nennen sich schlicht „traditionell", andere folgen den über- lieferten Regeln bestimmter Coven. Die deutschen Coven werben nicht öffentlich, sondern sind der Auffassung, wer einen Coven suche, der werde auch den richtigen finden. Hinweise lassen sich der Literatur entnehmen, und natürlich gibt es auch im Internet zahlreiche Wicca-Seiten.
Gruppen und Solohexen Auch wenn wir Mitglied einer Gruppe sind, ist es gut, die rituelle Arbeit zuweilen allein durchzuführen. Ebenso wichtig ist die Interaktion mit anderen. Die Arbeit in der Gruppe, bei der etwas entsteht, das so viel größer ist als die Summe seiner Teile, hat einen ganz besonderen Zauber. Der Einzelweg kann, wie der Name andeutet, auch sehr einsam sein. Es ist sehr hilfreich, sich mit ähnlich Denkenden über seine Hoffnungen und Erwartungen auszutauschen. Dazu muss man nicht unbedingt einer Gruppe beitreten. In Ländern, in denen Wicca bereits etabliert ist, ist es häufig möglich, an Workshops teilzunehmen.
Initiatorische Traditionen Man braucht nicht initiiert zu sein, um einer Gruppe beizutreten oder sich von anderen zur Hexe ausbilden zu lassen. Man kann eigene Sprüche und Rituale kreieren, die auch wirken, vorausgesetzt, magische Fähigkeiten und spirituelle Intention sind gut. Ein wichtiges Prinzip in Hexenkunst und Magie lautet jedoch: „Das Alte ist das Gute." Sprüche, die Mal um Mal gesprochen, und Rituale, die wieder und wieder voll- zogen wurden, entwickeln eine eigene Energie. Wenn Menschen auf der ganzen Welt wiederholt dasselbe Ritual vollziehen, wird es immer leichter. Die meisten Wicca-Traditionen haben drei Initiations- stufen. Vor dem ersten Grad kennen einige Coven zusätzlich eine Neophyten-Initiation. Dazu gehört eine Zeit engagierten Lernens. Die zukünftige Hexe darf den Sabbaten des Coven beiwohnen und die Mitglieder kennen lernen, damit Coven und Auszubildende fest- stellen können, ob sie zueinander passen. Wicca praktizieren ... 17
Die Elemente Das Universum des Wicca ist ein holisti- sches. Alles in der Schöpfung ist lebendig. Menschen, Tiere, Pflanzen, Bäume, Steine, Kristalle, Moleküle, sogar Atome haben eine eigene Bestimmung und spirituelle Kraft. In unserem holistischen Universum sind aber nicht nur Tiere, Pflanzen und Mineralien lebendig. Auch der Planet selbst lebt. Diese Vorstellung entwickelte der an- erkannte Wissenschaftler James Lovelock in seiner Gaia-Hypotfiese. Pflanzen, Tiere und Mineralien interagieren auf eine Weise mit- einander, die sie als Teile eines lebendigen Wesens, eines größeren Ganzen erscheinen lässt. Das ist die Biosphäre oder Gaia. 18... Wicca
Innerhalb unseres holistischen Universums gibt es verschiedene Ener- giearten, die kategorisiert werden können. Jede spirituelle Tradition hat ihre eigene Sicht des Universums. Im magischen Universum lebt jedoch eine Idee aus dem antiken Griechenland fort - die Idee, dass das materielle Universum aus Energien in vier Grundzuständen be- steht: Erde, Luft, Feuer und Wasser. Jenseits der materiellen Schöpfung gibt es einen fünften Zustand - den Äther oder Geist.
Luft Luft ist das Reich des Verstandes, des Gehirns, des Intellekts und des logisch-linearen Denkens. Unsere Luft-Seite möchte lernen, ist neugierig und möchte die Beschaffenheit der Dinge erkennen können. Sie ist jung, leicht und energiegeladen. Luft kann rasches Denken bedeuten, die Leichtigkeit des Seins, Humor und Lebensfreude. Luft schätzt das Neue und bisher Unversuchte und möchte um jeden Preis Neues kennen lernen. Luftzeichen fällt es leicht, einen neuen Anfang zu wagen und Altes hinter sich zu lassen. Luft kategorisiert die Dinge. Sie trennt das eine vom anderen. Sie formuliert treffsicher und denkt nie „nebulös". Die Arbeit mit dem Element Luft kann die Entwicklung von Objektivität fördern. Zuweilen unpersönlich und unverbindlich, ist Luft das Zeichen des Gesetzes und kann sogar abgebrüht erscheinen. Luft regiert die Sternzeichen Wassermann, Waage und Zwillinge 20 ... Wicca


Feuer Feuer wärmt das Blut und regiert die Sexualität. Feuer bedeutet Aktivität, Unternehmungslust, Aufregung, Unterhaltung, Lebendigkeit und die Schnelligkeit des Pfeils. Feuer ist wichtig, wenn wir in der Welt etwas bewirken sollen. Es erneuert und reinigt. Feuer transformiert und zerstört, bereitet dabei aber den Boden für neues Wachstum. Außer- dem wird es mit Erregbarkeit und allem Kriegerischen assoziiert. Feuer kann einen Streit vom Zaun brechen, bringt aber auch Energie, neues Leben und Schwung. Feuer ist leuchtend und farbenfroh. Die Leidenschaft des Feuers nährt die Liebe zum Leben und die Kreativität. Feuer bedeutet Freiheit und Leidenschaft: Kraft und Wärme der Liebe ebenso wie verzehrendes Verlangen. Auch Risikobereitschaft gehört zu den Aspekten von Feuer - Mut oder Tollkühnheit, wie man's nimmt. Feuer regiert die Sternzeichen Widder, Löwe und Schütze Die Elemente... 23
Wasser Wasser ist flüssig, verständnisvoll und tolerant. Wasser überwindet Schwierigkeiten, indem es sie umfließt, statt sie frontal anzugehen. Wasser bringt Tränen der Freude und des Leids. Es ist Liebe, Mitgefühl, Empathie und Erbarmen. Es ist das Meer - verträumt und grüblerisch. Es ist die negative Seite des Träumerischen - Ängste und Phobien. Es verbindet Menschen, kann sie aber auch überwältigen. Manche haben „nah am Wasser gebaut". In der keltischen Mythologie war Wasser das Tor zur Anderswelt. Die Kelten assoziierten mit Wasser auch die Rück- kehr zu den Ursprüngen. Wasser besitzt die Kraft der Erosion - es kann * Felsen abtragen. Es kann Widerstände abtragen. Die Kraft des Wassers kann alles überwinden. Wasser ist ein tiefer Brunnen der Erkenntnis - Erkenntnis jedoch aus der Meditation, nicht aus Bücherwissen. Wasser regiert die Sternzeichen Skorpion, Krebs und Fische. 24 ... Wicca

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Erde Erde ist das Element des physischen Körpers, das Element von Fleisch und Knochen. Erde besitzt Standhaftigkeit, Zuverlässigkeit und Aus- dauer und hat Beschützerqualitäten. Sie ist realistisch und boden- ständig'. Aber sie hat auch eine vergnüglichere Seite. Sie ist Sex und Sinnlichkeit, zuweilen übersprühend. Erde kann auch Gier entwickeln auf Nahrung oder Geld. Bei heidnischen Initiationsriten ist Erde wichtig. Steinzeitliche Felszeichnungen dienten magischen Zwecken. Zu ihnen gelangte man nur über dunkle, schwierige Höhlenpfade. Hier erzählte man den jungen Menschen die Mythen ihres Stammes: Geschichten, die den Stamm mit seinen Göttern verbanden. In Erdmeditationen stellt sich oft ein Gefühl tiefen Friedens ein, aber auch das destruktive Potential von Erde ist nicht zu vergessen Erde regiert die Sternzeichen Stier, Jungfrau und Steinbock Die Elemente ... 27
Übung: Die Elemente erleben 1 Wicca ist eine erdverbundene Religion, daher ist es wichtig, sich auf die Natur und die Jahreszeiten einzustimmen. Tun Sie zwei Tage lang so viel wie nur irgend möglich, um die physische Präsenz aller vier Elemente zu spüren. Gehen Sie auf der Erde, berühren Sie sie, graben Sie darin, riechen Sie sie. Fühlen Sie Sonne und Wind auf Ihrer Haut. Paddeln Sie auf einem Fluss, oder gehen Sie im Regen spazieren. 2 Achten Sie auf die Beschaffenheit der Erde, auf der Sie gehen; der Luft, die Sie atmen; des Wassers, das Sie trinken oder als Regen spüren; der Sonne, die Sie wärmt. Meditieren Sie darüber. 3 Wenn Sie die Erde und ihre Energie spüren wollen, legen Sie die Hand auf den Boden und versuchen Sie, den Puls der Erde zu ertas- ten. Wenn Sie nicht aus der Stadt heraus können, gehen sie in einen Park. Wo auch das nicht möglich ist, gehen Sie durch die Straßen und versuchen Sie, sich mit der Erde unter dem Asphalt zu ver- binden. Wenn Sie nicht nach draußen können, benutzen Sie eine Schale mit Erde oder einen Stein. 28 ... Wicca
4 Tun Sie dasselbe auch mit den anderen Elementen. Wasser ist Meere, Flüsse, Teiche und Regen. Wiederum gilt: Wenn Sie nicht nach draußen können, meditieren Sie über eine Schale Wasser. 5 Luft ist natürlich der Wind. Spüren Sie ihn auf dem Körper, sowohl physisch wie in der Meditation. 6 Für das Element Feuer sollten Sie ein Feuer entzünden, draußen oder im Herd. Denken Sie daran, dass auch die Sonne Feuer ist und Sie beim Abbrennen einer Kerze über Feuer meditieren können. 7 Behalten Sie ein Symbol jedes Elements bei sich zu Hause: eine Schale mit Erde, eine zweite mit Wasser, eine Kerze für das Feuer, für die Luft vielleicht eine Vogelfeder oder ein Windspiel. 8 Verbringen Sie einen Tag in der Meditation über jedes dieser Elemente. Welche Elemente haben Sie in Ihrer Persönlichkeit im Überfluss? Welche sollten Sie stärker entwickeln und warum? Halten Sie alle Gedanken und Erkenntnisse zu den Elementen fest. Die Elemente... 29
Übung: Die Elemente im Alltag 1 Ein Wicca-Altar trägt gewöhnlich Symbole aller vier Elemente; es kann aber Momente im Leben geben, wo Sie die Energie eines bestimmten Elements verstärkt benötigen. 2 Eine Möglichkeit ist, für das Element, von dem Sie zu wenig haben, einen Altar zu errichten. Fehlt es Ihnen an Energie, sind Sie ängstlich und unsicher, errichten Sie einen Feuer-Altar. Verwenden Sie dazu ein rotes Altartuch, rote Blumen, eine rot blühende Topfpflanze, rote Beeren, rote Kerzen. Suchen Sie als Repräsentanten der Erde ein Stück roten Sandstein. Das Wasser füllen Sie in eine rote Glas- schale. Entzünden Sie für die Luft Räucherwerk, das heiß und feurig wirkt. Legen Sie Tarotkarten der Kleinen Arkana („Stäbe") auf den Altar. 3 Ist der Altar eingerichtet, entzünden Sie Kerzen und Räucherwerk. Setzen Sie sich vor den Altar, und meditieren Sie darüber, wie und wo Sie mehr Feuer in Ihr Leben bringen können. Bitten Sie die Blumen des Feuers um Hilfe, damit Sie sie weise und gut am rich- 30 ... Wicca
tigen Ort, aber nicht im Übermaß, einsetzen können. Meditieren Sie eine Woche lang täglich über Feuer. 4 Tragen Sie in der zweiten Woche die Feuer-Energie in Ihren Alltag. Stel- len Sie etwas von Ihrem Feueraltar, den roten Stein oder die Pflanze, an Ihren Arbeitsplatz. Tragen Sie etwas Rotes, wenn Sie Ihre Feuer-Energie zeigen müssen. Gewöhnen Sie sich an, einen roten Stift zu benutzen! Dies alles sind schlichte Kleinigkeiten, aber sie funktionieren. 5 Sollten Sie jedoch mehr Liebe und Mitgefühl zeigen, richten Sie sich einen Wasser-Altar ein. Wollen Sie Ihr Denken schärfen, bedienen Sie sich der Luft. Wünschen Sie sich Stabilität, innere Stärke und Frieden, arbeiten Sie mit dem Element Erde.

Die Natur Die Einstimmung auf den Kreislauf der Jahreszeiten gehört für eine Hexe zum Wichtigsten. Das mag überraschen, aber Wicca ist schließlich eine Naturreligion. Das Göttliche wohnt der Natur inne, die Natur ist ihm Hülle und Gewand. Durch das Feiern der Jahresfeste verbinden wir uns mit den Rhythmen der Natur und dem Göttlichen.
Die Feste Wicca kennt acht große Jahresfeste. Sie beginnen bei Sonnenuntergang und dauern bis zum Sonnenuntergang des nächsten Tages. Vier davon sind Sonnenfeste, deren Datum von der Beziehung zwischen Sonne und Erde bestimmt wird. Es sind: Wintersonnenwende oder Jul (der kürzes- te Tag) um den 21./22. Dezember; Sommersonnenwende oder Mitt- sommer (der längste Tag) um den 21./22. Juni; Frühlings- und Herbst- Äquinoktium, die Tagundnachtgleichen, wenn Dunkelheit und Licht gleich viele Stunden herrschen, um den 20./21 März und 21./22 Septem- ber. In der südlichen Hemisphäre, in Australien zum Beispiel, verlaufen die Jahreszeiten umgekehrt. Dort ist Wintersonnenwende am 21. Juni. Die vier übrigen Wicca-Feste sind keltischen Ursprungs. Es sind: Imbolc oder Lichtmess am 1./2. Februar; Beltane oder Walpurgisnacht am 30. April/1. Mai; Lughnasadh oder Lammas, das Erntedank- oder „Brotfest" am 31. |uli/l. August; Samhain (gesprochen So-in), auch Winteranfang oder Allerheiligen am 31. Oktober/1. November. Idealerweise feiern Hexen ihre Feste genau an den Tagen, auf die sie fallen; ist das nicht möglich, können sie auch an einem anderen Tag begangen werden, der jedoch so nahe wie möglich am eigentlichen Datum liegen sollte. 34 ... Wicca
Imbolc In den gemäßigten Breiten der nördlichen Hemisphäre bringt Imbolc oder Lichtmess mit dem Erscheinen der ersten grünen Triebe das Erwachen der Lebenskraft. Es ist eine Zeit der Hoffnung. Das Leben regt sich wieder. Die Tage werden merklich länger. In der englischen Tradi- tion bezeichnen Hexen dieses Fest immer noch mit seinem christlichen Namen „Candlemas" - Lichtmess das Fest der Kerzen/Lichter. Das heidnische wie das christliche Fest sind der Jungfräulichen Göttin gewidmet, deren Bild in der christlichen Maria aufgenommen wurde. Magisch gesehen ist Imbolc eine gute Zeit für neue Pläne und die ersten Schritte zu ihrer Umsetzung. Traditionell gehören Kerzenmagie und Magie für einen neuen Anfang zu dieser Zeit. Man sollte jedoch vorsichtig vorgehen.
Frühjahrs-ÄQuinoktium Die Frühjahrstagundnachtgleiche ist der Wendepunkt im Jahreslauf, an dem das Licht die Dunkelheit überwindet. Länger werdende Tage bringen neues Wachstum. Die Säfte steigen. Bei Tieren und Menschen erwacht der Sexualtrieb. Die Frühjahrstagundnachtgleiche feiert die Fruchtbarkeit des Bodens. Es ist die Zeit der Aussaat, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Oft werden zum Fest der Frühjahrstagund- nachtgleiche Samen ausgesät, denen ein magisches Ansinnen mit- gegeben wurde. Psychologisch gesehen fungiert die Pflege der Sämlinge als ständige Erinnerung an den magischen Wunsch, der bei ihrer Aussaat ausgesprochen wurde. Der Frühling will verändern und Neues schaffen.
Beltane Beltane ist gälisch und bedeutet „helles Feuer" In Irland entzündete man um diese Zeit große Feuer und trieb das Vieh hindurch, um Para- siten auf der Haut zu verbrennen. Wer über das Feuer springt, nimmt die Flamme in sich auf. Auch heute noch springen Wicca-Paare, die sich ein Kind wünschen, über das Beltane- Feuer. Traditionell ist Beltane die Zeit der Fruchtbarkeitsmagie. Zu den Feiern in der Walpurgisnacht gehörte der Tanz von Männern und Frauen um phallische Maibäume. Nach europäischer Tradition erscheint der Gott in der Walpurgisnacht ganz in Grün gekleidet als der „Grüne Mann". Englischem Brauchtum enstprechend war der Grüne Mann vollständig in ein Blätterkleid gehüllt und konnte in dieser Verkleidung unerkannt tun, was er wollte. Dabei mag so manches Fruchtbarkeitsproblem gelöst worden sein.
Mittsommer Die Sommersonnenwende, der längste Tag, ist die Zeit des Eichenlaubs und der Rosen, Symbole des Gottes und der Göttin. Zwar sind Gott und Göttin an Beltane und an Mittsommer zugegen, dennoch erscheint Beltane eher als Feier der Göttin, Mitt- sommer als Fest des Gottes. Mittsommer-Rituale erzählen oft die Geschichte des Sonnenkönigs, der jetzt gekrönt wird und seine männlichen Energien in den Dienst der Göttin, ihres Volkes und ihres Landes stellt. Paradoxerweise bezeich- net dieser Zeitpunkt zugleich den höchsten Stand der Sonne wie den Beginn ihres Abstiegs. Nach dem Gipfel kann der Weg nur noch nach unten führen. Mittsommer ist bei Männern eine gute Zeit für Magie als Hilfe zur Alltagsbewältigung und bei beiden Geschlechtern für Magie als Hilfe in weltlichen Dingen - Karriere, Wohnung, Geld. Diese Dinge sind weltlich, aber wesentlich für unsere materielle Existenz.
Lughnasadh Lughnasadh ist das irische Wort für das Fest am Vorabend des August. Die alternative Bezeichnung Lammas ist westsächsisch und bedeutet „Brotfest". Zum „Brotfest" wurde das erste Brot aus dem neuen Weizen des Jahres gebacken. Reifer Weizen besitzt nicht mehr die Geschmeidigkeit der Jugend, jedoch die Reife des Alters. Er ist trocken, aber neues Leben kann aus ihm entspringen. Das Fest Lammas bedeutet auch, dass wir uns Veränderungen stellen müssen. Das mit- tlere Lebensalter und der Tod gehören zu den Realitäten des Lebens. Magie an Lammas kann dem Loslassen dienen. Jetzt ist Zeit, altes Leid und vergangene Wut loszulassen. Es ist eine gute Zeit für Scheidungen. Paradoxerweise ist es aber zugleich eine gute Zeit zur Heirat für Menschen, die einander spirituelle Partner sein wollen.
Herbst-ÄQuinoktium Der Herbst ist die Zeit der Apfelernte, die Zeit des Hopfens und der Trauben. Die Herbsttagundnachtgleiche ist ein Fest, bedeutet zugleich aber das Ende des Sommers und die Vorbereitung auf die kommende Kälte. Magie im Herbst ist Magie des Verstandes, letzt ist Zeit zum Lernen, denn die Nacht bricht früh herein und die Außenwelt bietet weniger Ablenkung. Da nun die nächtliche Welt das Jahr regiert, ist dies die Zeit, unsere magischen und übersinnlichen Fähigkeiten zu schulen. In der ersten Jahreshälfte geht es um die äußere Welt. In der zweiten geht es nun um die innere Welt und das Reich des Geistes. Den Herbst kann man feiern, indem man zum Beispiel eine Kerze einen Fluss hinabtreiben lässt zum Zeichen, dass die Sonne nun eine Zeit lang von uns geht. Jetzt feiern wir den Abstieg der Göttin in die Unterwelt
Samhain Samhain ist der irische Begriff für „das Ende des Sommers". In Irland und anderen westeuropäi- schen Ländern, die vom Golfstrom erwärmt wer- den, setzt der Winter später ein. Samhain ist das Fest der Toten. Die moderne Gesellschaft tut, was in ihren Kräften steht, um den Tod vom Alltag abzu- trennen, und viele Menschen haben kaum Kontakt zu denen, die uns vorangingen. Es ist aber wichtig, dass wir ein Gespür dafür entwickeln, wer wir sind und woher wir kommen. Wir sollten die Vergangen- heit und unsere Ahnen ehren. Ihre Hoffnungen, ihre Ängste, ihre Freuden und ihre Sorgen sind dicht verwoben im Stoff unserer Psyche. Zur Feier von Samhain kann man einen Ahnen-Altar errich- ten: Suchen Sie alte Fotos, Erinnerungsstücke und Medaillons, und geben Sie ihnen einen Ehrenplatz. Unsere spirituellen Vorfahren sind all die, deren Träume und Visionen das spirituelle Leben des Wicca, wie wir es heute kennen, geschaffen haben. Natur... 41
Wintersonnenwende Die Wintersonnenwende ist der Tiefpunkt des Jahres, nach Tageslicht und Energie bemessen. In geheizten Wohnungen und bei ausreichender Lebensmittelversorgung können wir heute die Härten des Winters kaum noch nachvollziehen. In der Vergangenheit aber bestand immer die Ge- fahr, dass die Nahrungsmittelvorräte zu Ende gehen konnten. Zur Win- tersonnenwende erreicht das Rad des Jahreslaufs seinen tiefsten Punkt, den kürzesten Tag, und dann - das große Wunder - werden die Tage allmählich wieder länger. Die Wintersonnenwende oder Jul war die Zeit des Feierns. Es war die Zeit, in der man die Häuser mit Immergrün und rotbeerigen Stechpalmen schmückte, in der man die dicksten Scheite verfeuerte, Honigkuchen buk und den Kindern Süßigkeiten schenkte.
Übung: Zwiesprache mit der Natur Wenn wir den Jahreslauf feiern wollen, wie fangen wir am besten an? Die Sabbate feiern das sich wandelnde Gesicht der Natur. Wenn wir sie verstehen wollen, müssen wir nach draußen gehen. Unternehmen Sie so nahe am Sabbat wie möglich einen Spaziergang, im Idealfall auf dem » l Land, sonst auch in einem Stadtpark. Beobachten Sie, was in der Natur um Sie herum vor sich geht. Treiben die Bäume Knospen, stehen sie in der Blüte, tragen sie Früchte, hängen sie voll abgestorbenen Laubs oder stehen sie kahl? Was machen die Vögel, die anderen Tiere, die Blumen? Ein Aufenthalt in der Natur kann heilsam sein. Das Leben in der Stadt ist unnatürlich und hektisch. Wo viele Ratten sind, greifen sie sich gegenseitig an. Wo zu viele Menschen sind, kommt es zu Gewalt und Brutalität. Wicca rät nachdrücklich zu Einsamkeit, Stille und einer natürlichen Umgebung. Das Alleinsein mit der Natur, Zeiten der Stille, der Einsamkeit und des Friedens - all das öffnet uns für die Stimmen der Götter, macht uns empfänglich für ihren Willen und schenkt uns Ideen, wie wir besser und weiser leben können. Natur... 43 • 4
Übung: Einen lahreszeitenaltar gestalten Ein Altar ist eine Stelle, an der sich Anbetung und Verehrung der göttlichen Kräfte im Universum konzentrieren. Ein Altar kann überall sein. Sie schaffen ihn, indem sie Symbole der vier Elemente, auf einem Tisch zu Hause, am Arbeitsplatz oder im Garten arrangieren. 1 Bestimmen Sie den Ort. Wicca-Altäre befinden sich meist im Norden oder in der Mitte eines Zimmers mit dem Rücken nach Norden. 2 Sie können einen Tisch, ein Regal oder eine Kommode zum Altar machen. Bedecken Sie ihn mit einem zur Jahreszeit passenden Tuch 3 Sie brauchen Gegenstände, die die vier Elemente repräsentieren: Kerzen für Feuer-, Räucherwerk, Feder oder Glocke für Luft; eine Was- serschale für Wasser; eine Schale mit Erde oder einen Stein für Erde 4 Damit ist der Anfang für Ihren Altar gemacht. Jetzt benötigen Sie noch eine jahreszeitlich passende Dekoration. Gehen Sie spazieren, und suchen Sie Blumen oder Grünzweige der Jahreszeit. 44 ... Wicca
5 Ist Ihr Altar fertig, meditieren Sie eine Zeit lang davor. Feste beginnen bei Sonnenuntergang, daher ist das eine gute Zeit zur Meditation. 6 Zünden Sie zuerst eine Kerze und, wenn vorhanden, etwas Räucher- werk an. Denken Sie an das Motiv des Festes. Welche Rolle spielt es in Ihrem Leben? Bitten Sie die Gottheiten um Hilfe bei allen Schwierigkeiten, die Sie gerade haben. Nehmen Sie ein Blatt Papier zur Hand, und schreiben Sie Ihre Probleme auf. Verstecken sie es irgendwo, oder legen Sie es unter Ihren Altar. Wenn es Zeit ist, den Altar zu verändern, lesen Sie das Geschriebene noch einmal durch und denken darüber nach, ob sich Ihre Situation gewandelt hat. Verbrennen Sie danach Ihre Bitten über einer Kerzenflamme. 7 Die Zwiesprache mit der Natur und die Gestaltung eines Jahres- zeitenaltars sind Möglichkeiten, die Sabbate zu feiern. Später können Sie auch Sabbatrituale kreieren (siehe Seite 84). Natur... 45
Magie Manche Menschen fühlen sich stärker von Wicca als Naturreligion, andere mehr von Wicca als magischer Tradition angezogen, wieder andere von der Verbindung aus beidem. Was aber ist Magie? Magie ist das Herbeiführen von Veränderungen mit Mitteln, die von der Wissenschaft noch nicht anerkannt sind. Es gibt zwei Arten von Magie - Naturmagie und Hohe Magie. Die Hohe Magie wenden wir an, um uns in höher entwickelte Menschen zu transformieren. Im Wicca umfasst die Hohe Magie Initiations- und Anbetungsriten, die uns mit dem Göttlichen im Inneren und Äußeren verbinden. Doch dazu später. 46 ... Wicca
Naturmagie Die Naturmagie möchte Veränderungen eher auf der materiellen als auf der inneren Ebene bewirken. Sie macht sich die Eigenschaften be- stimmter äußerer Dinge wie Kristalle, Metalle und Kräuter sowie den Einfluss von Planeten und Mond zunutze. Dazu bedient sie sich deren Energien und fließt mit ihren Rhythmen. Magie kann aber auch das Einwirken Dritter beinhalten - Engel, Geistwesen, Elementargeister. Im Wicca ist das aber weniger verbreitet als in bestimmten Formen ritueller Magie.
Divination Das moderne Wicca arbeitet mit den Kräften der Parapsychologie und fördert sie auch. Dazu gehören Telepathie - erkennen, was ein anderer denkt oder fühlt; Hellsichtigkeit, Hinweise auf die Zukunft erhalten; Psychometrie - durch Berühren Informationen über einen Gegenstand erspüren; Rutengehen - mit einem Pendel oder einer Wünschelrute Dinge finden - und Psychokinese - mit geistiger Kraft physische Veränderungen bewirken. Letzteres wird oft als „Magie" oder „Zauberei" bezeichnet, die anderen Fähigkeiten unter dem Oberbegriff „Divination" oder „Wahrsagen" zusammengefasst. In der Magie geht es um den aktiven Gebrauch und die Projektion unserer inneren Kräfte. Hellsich- tigkeit bedeutet, Stille, Passivität und Aufnahmebereitschaft zu erler- nen. Hellsichtige sind Menschen, die von Geburt an oder durch eine entsprechende Ausbildung subtile Signale besser wahrnehmen können als andere. Im Wicca wird auch die Fähigkeit zur Wahrnehmung „schwacher" Signale geschult. In der Entspannung, im Traum oder in der Meditation erscheinen uns diese Signale stärker. Wenn wir lernen, unsere Träume zu erinnern, werden wir auch im Wachbewusstsein offen- er für die Botschaften aus unserem Unbewussten. Es sind die Vor- ahnungen, Träume und Gefühle, die wir alle haben, aber oft ignorieren. 48 ... Wicca
Wer kann Magie ausüben? In den meisten traditionellen Gesellschaften war die Hexenkunst das Vorrecht eines besonders dazu ausgebildeten Mitglieds - des Schamanen, Medizinmanns, Hexendoktors, des Weisen Mannes oder der Weisen Frau, der Hexe. Sie hatten ihren „Beruf" oft von Mutter oder Vater übernommen. In manchen Gesellschaften waren dies Menschen, die eine besondere spirituelle Krise durchlebt hatten. Sie waren von den Göttern auserwählt und ausgesondert worden. Traditionelle Hexen vertraten häufig die Meinung, Hexen würden geboren und nicht gemacht. Inzwischen hat sich diese Haltung geändert. Deshalb führten erfahrene Lehrer dieser Kunst Außenstehende in ihre Traditionen ein; sie sollten nicht zu „ausgebildeten Hexen" werden, aber doch lernen, die magischen Künste in ihren Alltag zu integrieren. Menschen, die zu Wicca kommen, sagen häufig: „Ich möchte schon ger- ne eine Hexe werden, aber ob ich es in der Magie zu was bringe, das weiß ich nicht." Die meisten Hexen im Wicca haben ihre Stärken und Schwä- chen. Aber gewisse magische Fähigkeiten können wir alle entwickeln. Es ist nicht einmal notwendig, dass Sie von der Wirkung überzeugt sind, bevor Sie mit der Ausübung beginnen. Wichtig ist nicht uner- schütterlicher Glaube, sondern Aufgeschlossenheit. Magie... 49
Wie übt man Magie aus? Viele Gegenstände, die in der Magie benutzt werden, haben keinen eige- nen Wert, sondern sind Energieträger und Konzentrationsstütze. Zu den klassischen Gegenständen gehören Schnüre, Kerzen und Wachsbilder. Dies sind nützliche Krücken, wichtiger aber sind die inneren Prozesse, die sich in der Hexe abspielen. Dazu gehören vier wichtige Dinge: • Visualisation • Trance • Konzentration • Ätherische Energie □ Visualisation Magie funktioniert über visuelle Bilder. Menschen mit einer lebendigen Phantasie visualisieren leicht. Andere brauchen etwas Übung. Sehen Sie sich in Ihrem Zimmer um. Schließen Sie die Augen, und visua- lisieren Sie einen Ausschnitt des Zimmers und die Gegenstände darin. Öffnen Sie die Augen und prüfen Sie, wie gut Sie waren. □ Konzentration Magie erfordert Konzentration. Das kann schwierig sein, besonders, wenn wir nur schwer „abschalten'' können. Machen Sie sich keine allzu großen Sorgen, wenn Ihre Gedanken bei den ersten Versuchen mit der 50 ... Wicca
Magie noch abschweifen. Sobald Sie merken, dass Ihre Gedanken anderswo sind, holen Sie sie einfach sanft zurück. □ Trance Trance bedeutet, sich in einen veränderten Bewusstseinszustand und in einen zeitlosen Raum zu begeben. Das muss nicht heißen, dass man die Welt um sich herum nicht mehr wahrnimmt, aber die Aufmerksam- keit konzentriert sich auf etwas anderes. Alles, was zur Entspannung führt - Räucherwerk, Kerzenlicht, Feuerschein, Chakra-Übungen, sanfte Musik, Chants, Tanz und Trommeln - hilft beim Übergang in den Trancezustand. □ Ätherische Energie Seit jeher sind Hexen überzeugt, dass der Körper über Energien verfügt, die zu einem bestimmten Zweck eingesetzt werden können. Wir besitzen einen physischen und einen ätherischen Körper. Er ist ein Energiefeld, das den physischen Körper umgibt und durchdringt. Der ätherische Körper hat eigene Energiezentren, die auf Sanskrit „Chakras" (Räder) genannt werden. Im Körper gibt es sieben Haupt-Chakras. Magie.. .51
Übung: Die Chakras öffnen Wenn wir Magie ausüben wollen, ist es hilfreich, die Chakras zu öffnen. So ist sichergestellt, dass wir Energie aussenden können, ohne unsere eigenen Energiereserven zu erschöpfen. 1 Zur Öffnung der Chakras visualisieren Sie zuerst einen Kreis pulsierenden roten Lichts am unteren Ende der Wirbelsäule. Stellen Sie sich nun vor, dass Sie einen Energiestrom in das Chakra ziehen. Es wird warm und beginnt zu leuchten, rote Energie und rotes Licht pulsieren. Visualisieren Sie nun, wie dieses Wurzelchakra größer wird, bis es die gesamte untere Wirbelsäule ausfüllt. 2 Lassen Sie zu, dass sich der einfließende Energiestrom in Ihrem Körper aufwickelt wie eine Schlange. Lassen Sie diese sich stets wei- terwindende Energieschlange bis in Bauchhöhe aufsteigen. 3 Visualisieren Sie dabei, wie Ihr Sakralchakra in der Bauchmitte in einem orangen Lichtwirbel erglüht. Lassen Sie den orangefarbenen Kreis immer größer werden, voller wirbelnder Energie. 52 ... Wicca
4 Gehen Sie so im Körper immer weiter nach oben: Ziehen Sie Energie am unteren Ende der Wirbelsäule in den Körper hinein. Von dort aktiviert sie so nach und nach jedes Chakra. 5 Auf der Höhe des Solarplexus liegt das Solar-Plexus-Chakra, das in goldgelbem Licht leuchtet. 6 In der Mitte des Brustbeins befindet sich ein grünes, feuriges Leuchten, das Herzchakra. 7 Beim Kehlkopf ist ein pulsierendes blaues Zentrum, das Kehlkopfchakra. 8 In der Mitte der Stirn liegt ein violetter Fleck, das Dritte Auge. 9 Wenn sich der violette Schein des Dritten Auges immer schneller dreht, lassen Sie den Energiestrom durch das Kronenchakra an der Schädeldecke heraussprudeln. Lassen Sie die Energie nun wie einen Wasserfall am Körper herabstürzen und in einem weißen Strom zu den Füßen fließen. Magie... 53
Übung: Ätherische Energie spüren Sobald Sie die Chakras geöffnet haben, können Sie sich mit dieser einfachen Übung Ihrer ätherischen Energie bewusst werden. Öffnen Sie Ihre Chakras. Stellen Sie sich vor, wie das Solarplexus- Chakra Ihre Körpermitte aktiviert. Lassen Sie nun die Energie aus dem Solarplexus-Chakra in Arme und Hände fließen. Visualisieren Sie, wie Ihre Hände in gelbem Licht erglühen. Empfinden Sie das Weiter- strömen der Energie als ermüdend, gehen Sie in Gedanken häufiger zum Wurzelchakra und ziehen Energie in sich hinein. Schließen Sie die Augen, und führen Sie die Handflächen langsam zusammen, bis Sie spüren, wie die Energie der einen Hand gegen die der anderen drückt. Öffnen Sie die Augen, und achten Sie auf den Abstand zwischen Ihren Händen in dem Augenblick, als Sie die Energie zu spüren begannen. Wenn Sie diese Übung häufig machen, werden Sie bald feststellen, dass Ihre Fähigkeit, Energie von der einen Hand zur anderen zu projizieren, stärker wird. 54 ... Wicca
Übung: Die Chakras schließen Wenn wir die Chakras geöffnet haben, müssen wir sie auch wieder schließen. Das geht schneller als das Öffnen. Zu den einfachsten Methoden gehört, sich jedes Chakra als Glasfenster in der entsprechen- den Farbe vorzustellen. 1 Führen Sie einen Strahl weißen Lichts vom Kronenchakra außen am ganzen Körper entlang nach unten. Lassen Sie ihn über das Dritte Auge fließen, wobei er das Chakra komplett schließt, als würde ein weißer Fensterladen davor geklappt. 2 Führen Sie dann noch mehr weißes Licht vom Kronenchakra am Dritten Auge vorbei zum Kehlkopfchakra, und schließen Sie auch dieses. 3 Führen Sie noch mehr Licht vom Kronenchakra bis zum Herzchakra, zum Solarplexus-Chakra und über das Sakralchakra bis zum unteren Ende der Wirbelsäule. 4 Versuchen Sie nicht, das Wurzelchakra oder das Kronenchakra zu schließen. Sie sollten offen bleiben, um Energie aufnehmen zu können. Magie... 55
Wofür sollte man Magie anwenden? Magie ist eine Kraft, eine Macht, ist Weisheit und Wissen. Sie ist zu- gleich mächtiger und weniger mächtig als Unwissende annehmen. Im Wicca wird die Magie nach strengen ethischen Grundsätzen ausgeübt. Magie ist keine Krücke für die Schwachen, und wer sich lediglich damit aufplustern will, ist ungeeignet. Magie ist eine Fähigkeit, und wir müssen lernen, weise und gut mit ihr umzugehen. Zu Wicca kommt man nicht, weil man Magie zur Erlangung von Macht und Reichtum erlernen will. Das Problem liegt nicht darin, dass Men- schen negative Magie ausüben, sondern darin, dass sie ihre neu entdeck- ten Kräfte dazu nutzen wollen, die Welt ein wenig gerechter zu machen. Manche Coven vertreten die Überzeugung, dass Magie nie allein aus- geübt werden sollte. In den meisten Coven jedoch können die Mitglieder auch allein arbeiten, wenn die Gruppe es für richtig hält. In der Hexenkunst gibt es einen überlieferten Leitspruch: „Wenn es niemandem schadet, tu, was du willst/' 56 ... Wicca
Welches ist die beste Zeit? Traditionell geht in der Hexenkunst die Redensart: „Besser ist es, wenn der Mond voll ist." Der Mond übt eine starke Anziehungs- kraft auf unsere Welt aus. Er ist der einzige natürliche Satellit der Erde und spiegelt Licht und Energie der Sonne. Der Mond beeinflusst viele Körperrhythmen. Für Religionen wie Wicca, die ihre Riten zumeist nachts im Freien vollziehen, hat der Vollmond auch praktische Vorteile. Bei Vollmond sieht man einfach besser. Außerdem beeinflusst der Mond die außersinnlichen Fähigkeiten. Das mag an seiner physiologischen Wirkung liegen; auf jeden Fall ist Magie bei Vollmond viel ein- facher.
Planeteneinflüsse Zu den weiteren Faktoren, die unseren magischen Zeitplan beein- flussen, gehören die Planeten. Erfahrene Astrologen berechnen den richtigen Zeitpunkt für eine magische Handlung auf die Minute genau, damit die Planetenenergien bestmöglich genutzt werden können. Aber auch wir können mit diesen Planetenenergien arbeiten. Wochen- tag Regierender Planet Planeten- symbol Öle Farbe Passende Magie Sonntag Sonne Weihrauch Gelb, Gold Wohlstand, Gesundheit Montag Mond D Kampher Weiß, Violett Übersinnliches, Heilung Dienstag Mars Ingwer Rot Starke Mittwoch Merkur Lavendel Gelb, Orange Weisheit, Verstandeslehren Donnerstag Jupiter 1 Zeder Blau Gluck, Reichtum, Zuversicht Freitag Venus 9 Mandel Grün Liebe Samstag Saturn 1'"^ Storax Braun Stabilität, Erdung, Ersparnisse 58 ... Wicca
Übung: Kerzenmagie Die Kerzenmagie ist eine einfache, lang überlieferte magische Technik. Sie ist angezeigt, wenn Sie positive Energie in Ihr Leben bringen möchten. Kerzenmagie ist immer dann nützlich, wenn andere uns bitten, Magie für sie auszuüben. Eine Kerze kann geweiht und gesalbt werden, und die Fragenden können sie selbst für sich abbrennen. 1 Formulieren Sie zunächst klar Ihr Ansinnen. Stellen Sie sich dann bildlich vor, dass Sie dieses Ansinnen erreicht haben. 2 Wählen Sie eine Kerze in der entsprechenden Farbe, und bestimmen Sie einen geeigneten Tag, an dem Sie mit der Magie beginnen wollen. Ori- entieren Sie sich dabei an der Tabelle auf der gegenüberliegenden Seite. 3 Bereiten Sie sodann einen Altar mit den Symbolen der vier Elemen- te. Dazu brauchen Sie Kerzen als Lichtquelle und eine neue Kerze für die Magie. Außerdem brauchen Sie Öl und einen zusätzlichen Kerzenhalter. Besorgen Sie sich ein geeignetes Aromatherapie-Öl, ein magisches Öl oder verwenden Sie reines Olivenöl. Magie... 59
4 Schließen Sie die Fensterläden, damit kein Außenlicht mehr ein- dringt, und entzünden Sie die Kerzen auf dem Altar. Räucherwerk und sanfte Musik fördern die Entspannung. 5 Öffnen Sie Ihre Chakras. 6 Visualisieren Sie Ihr Ansinnen, und leiten Sie zugleich Energie in Ihre Hände. Nehmen Sie die Kerze in die Hand, und konzentrieren Sie sich auf Ihr Ansinnen. 7 Geben Sie nun einen Tropfen Öl auf Ihre Finger. Laden Sie das Wurzelchakra mit Energie auf, und leiten Sie noch einmal Energie in Ihre Hände. Salben Sie die Kerze: Streichen Sie dazu das Öl von der Mitte aus in beiden Richtungen über die Kerze. Konzentrieren Sie sich beim Salben der Kerze auf Ihr Ansinnen, und erschaffen Sie ein visuelles Bild, wie Ihr Wunsch sich erfüllt. 8 Entzünden Sie nun Ihre neue Kerze an einer bereits brennenden. Stecken Sie sie in den Kerzenhalter. Bitten Sie Göttin und Gott um den Segen für Ihr magisches Ansinnen. 9 letzt können Sie die Kerze brennen lassen. Die Kerzen werden meist nicht in einer Sitzung abgebrannt, sondern entweder im Laufe einer Woche, wobei man am selben Tag beginnt und endet, oder eines Mondmonats. 60 ... Wicca
10 Der schwierigste Teil der Kerzenmagie ist die Disziplin. Zunächst sind alle sehr eifrig, aber nur wenige verfügen über die Konzen- tration, so etwas Einfaches wie das allabendliche Entzünden einer Kerze acht Tage hintereinander durchzuhalten. 11 Bei der Kerzenmagie brauchen wir uns nicht auf die Kerze zu konzentrieren, solange sie brennt. Wir müssen jedoch bei jedem Entzünden und bei jedem Löschen der Kerze an unser Ansinnen denken. 12 Beim Löschen der Kerze können Sie folgende Worte sprechen: Wenn diese Flamme auf Erden verlischt, brenne heller sie fort im geistigen Reich und gebe meinem Ansinnen Gestalt. Stark wie der Wind ist mein Wille, stark wie das Feuer ist mein Wunsch, stark wie das Meer ist mein Spruch, stark wie die Erde, die alles gebiert. So sei es!
Gottheiten Im Wicca gilt Erleben mehr als Glauben, Lehre und Dogma. Unsere heidnischen Vorfahren vollzogen Riten, aber bekannten sich nicht zu einem Glauben odereiner Lehre. Die Göttin ist das Prinzip, an dem wir unser Leben ausrichten. Wir glauben nicht an sie; sie ist einfach. Wicca ist die Alte Religion. Wir verehren die frühesten Formen des Göttlichen, die Geist und Herz der Menschen erfassten - die Große Muttergöttin und ihren Gefährten, den Gehörnten Gott. Sie sind für uns eine Möglichkeit, uns dem unbeschreiblichen Mysterium zu nähern - dem Einen Großen Geist, der dem Universum Leben gibt. Im 62 ... Wicca
Wicca wird er oft „die Lebenskraft" genannt, „das Göttliche", die Essenz, die Macht, die das Universum bewegt. Er ist außerhalb, jenseits von uns und doch zugleich in unserem Innersten. Wir sehen sein Wirken im sich wandelnden Gesicht der Natur, im Zyklus der Jahreszeiten, der den Rhythmus des Universums wider- spiegelt- Schöpfung, Reifung, Verfall, Tod und Wiedergeburt. In Wirklichkeit sind unsere Götter geschlechtslos. Wir bezeich- nen sie als „Göttin und Gott", weiblich und männlich, aber das dient dem menschlichen Verstand nur als Hilfsmittel, sich mit der göttlichen Kraft, die alles Menschliche übersteigt, auseinan- der zu setzen und sie intuitiv zu erfassen. Zur weiteren Entwicklung gehört im Wicca die Fähigkeit, eine persönliche Beziehung zu den Gottheiten herzustellen. Mit dem Wechsel der Jahreszeiten verehren wir jeweils einen anderen Aspekt von Gott und Göttin. Gottheiten ... 63
Die Große Muttergöttin Unsere frühesten Ahnen fertigten derbe Götterfiguren. Diese Göttinnen waren dicke Frauen. Ihr Bauch war rund, ihre Sexual- und Frucht- barkeitsorgane - Brüste und Vulva - besonders hervorgehoben; denn Fruchtbarkeit war wesentlich für das Leben der Menschen. Im Wicca wird die Göttin auch heute noch mit ihren uralten Namen verehrt - als Aradia, Cerridwen, Isis, Astarte, Dione, Melusine, Aphro- dite, Dana und Arianrhod. Traditionell wird die Wicca-Göttin in ihrer dreifachen Form verehrt - als die Jungfrau, die Mutterschaft noch nicht kennt, als die Mutter und als die Weise Frau, die jenseits der Mutter- schaft steht, die der Mutter als Hebamme dient und die Toten für das Begräbnis vorbereitet. Modernen Frauen aber entspricht diese drei- fache Göttin oft nicht mehr. Im Wicca kann man sich die Göttin des- halb nicht nur als Dreieinigkeit, sondern auch als das wicca-gemäßeste aller Symbole denken - als das Pentagramm. 64 ... Wicca
Dunkelmond Ceister/Äther Urgroßmutter/Weiße Frau Abnehmender Mond Zunehmender Mond Erde Großmutter Feuer Liebhaberin - Königin Das Leben einer Frau kann man sich als Reise durch das Pentagramm vorstellen. Gottheiten ... 65
Die fünffache Göttin Göttinenphase Mondphase Göttin Element Mädchen Neumond Persephone Luft Liebhaberin zunehmend Aphrodite, Bride, Freya, Kali, Nephtys Feuer Mutter Vollmond Hera, Iris Wasser Großmutter abnehmend Demeter, Frigga Erde Weiße Frau, Großmutter Dunkelmond, Schwarzmond Hekate, Cerridwen Äther/Geist 66 ... Wicca
Jahreszeit Eigenschaft Imbolc Freude, Schöpfung, Gesang, Kopf Frühjahrs- tagundnacht- gleiche, Beltane Leidenschaft, Vereinigung, Vagina Mittsommer, Jul Liebe, Nahrung, Gebärmutter Lammas, Herbst- tagundnacht- gleiche Sorge, Trennung, Loslassen Samhain Weisheit, Tod, Ruhe, Transformation, Wiedergeburt, Initiation
Magischer Inhalt Magisches Werkzeug Wissen (das Denken erweitern) Messer Wollen (sich durchsetzen und sich ausdrücken) Stab Wagen (äußerer Unbill trotzen und Angst über- winden) Kelch Schweigen (um zu verarbeiten und zu lernen) Schild Lehren, Offenbaren Kessel, Kristallkugel Gottheiten ... 67
Der Gott Im Wicca ist der Gott der Göttin gleichgestellt und wesentlicher Bestandteil der Weltanschauung. In den tiefsten Höhlen findet man Felszeichnungen des Gottes der Jagd und des Waldes, des Gehörnten Gottes. Für unsere Ahnen waren Hörner ein Symbol von Macht und Kraft und daher des Göttlichen. Der Gehörnte Gott erscheint in vielen unterschiedlichen Kulturen auf der ganzen Welt. In Indien ist er Parvati, der Gott der Tiere, er ist der griechische Pan und der Cernunnos der Kelten, der in England als „Herne" bezeichnet wird. Am einfachsten lassen sich im Wicca die verschiedenen Aspekte des Gottes mit den Begriffen des Jahreszyklus und der Elemente umschreiben. Der Gott wird im tiefsten Winter als das Sonnenkind geboren und durchschreitet die Lebensphasen, um in die Dunkelheit im Zentrum einzugehen. Aus der Dunkelheit taucht er ins Licht und wird wiederum zum Sonnenkind. Das ist sein zyklischer Tanz. 68 ... Wicca
Herbst Alter Jul Das Sonnenkind Frühling/Beltane Der phallische Cott Die Reise des Gottes durch die Sabbate Gottheiten ... 69
Der fünffache Gott Jahreszeit Gottphase Element Eigenschaft Jul, Imbolc Kind, junger Gott Luft Freude, Schöpfung, der Kopf Frühjahrstagund- nachtgleiche, Beltane Liebhaber, der Grüne Mann, phallischer Gott Feuer Leidenschaft, Vereinigung, Phallus Mittsommer, Jul Ehemann, Vater, König Wasser Liebe, Nahrung Lammas, Herbsttagund- nachtgleiche Alter Gott, Opfer Erde Sorge, Trennung, Loslassen Samhain Dunkler Gott, Initiator, der Herr des Todes Äther/Geist Weisheit, Tod, Ruhe, Transfor- mation, Wieder- geburt, Initiation 70.. .Wicca
Magischer Inhalt Wissen (das Denken erweitern) Wollen (sich durchsetzen und sich ausdrücken) Wagen (äußerer Unbill trotzen und Angst überwinden) Schweigen (um zu verarbeiten und zu lernen) Lehren, Offenbaren
Mondphase Magisches Werkzeug Neumond Das Schwert des Nuada zunehmend Stock, Stab, der Speer des Lugh Vollmond Kelch abnehmend Schild Dunkelmond/ Schwarzmond Kessel, Kristallkugel Gottheiten... 71
Übung: Geführte Meditationen Diese beiden Übungen sind innere Reisen, bei denen Sie Kontakt mit der Göttin und dem Gott aufnehmen können. Beginnen Sie mit dem Öffnen der Chakras, und schreiben Sie am Ende Ihre Erlebnisse auf. Schließen Sie dann Ihre Chakras, und erden Sie sich, indem Sie etwas essen und trinken. Machen Sie die beiden Übungen nicht am selben Tag. Übung mit der Göttin 1 Visualisieren Sie, wie Sie vor einem schwarzen Vorhang mit einem silbernen Mond stehen. 2 Stellen Sie sich nun vor, dass dieser Vorhang zu einem transparenten schwarzen Schleier wird. Hinter dem Schleier sehen Sie eine Land- schaft, durch die ein Weg führt. 3 Bitten Sie die Göttin um Erlaubnis, ihr Reich betreten zu dürfen. Teilen Sie den Schleier, treten Sie hindurch und folgen Sie dem Pfad. Sobald Sie das Gefühl haben, an der richtigen Stelle zu sein, bleiben Sie stehen und warten auf die Göttin und ihre Botschaft. 72 ... Wicca
4 Wenn Sie bereit sind, den Ort wieder zu verlassen, sagen Sie der Göttin Lebewohl. Kehren Sie zum Schleier zurück, und treten Sie hin- durch nach draußen. Übung mit dem Gott 1 Visualisieren Sie, wie Sie bei aufgehendem Vollmond auf einer Hügelkuppe stehen. 2 Sie sehen einen Kreis aus Menhiren. Auch Menschen sind dort. Sie kommen näher, und man bietet Ihnen einen Platz im Innern an. 3 Eine Gestalt erscheint und tritt in die Kreismitte. Er ist sehr groß, auf dem Kopf trägt er ein Hirschgeweih. In der Nähe der Kreismitte brennt ein Feuer, und der Feuerschein erleuchtet sein Gesicht. 4 Sie hören ihn mit sanfter Stimme sprechen. Er ruft Sie zu sich. 5 Sie durchschreiten den Kreis, und der Gott streckt Ihnen die Hand entgegen. Sie setzen sich neben ihn ans Feuer. 6 Beide sitzen Sie da und schauen in die Flammen. Lassen Sie zu, dass er Ihnen alles sagt, was Sie seiner Meinung nach wissen müssen. 7 Der Himmel wird heller. Der Morgen naht. Sagen Sie ihm Lebewohl, und verlassen Sie den Steinkreis, wenn die ersten Strahlen der Morgensonne den Tau trocknen. Gottheiten ... 73
Rituale Jetzt, wo Sie bereits ein wenig über die Götter und über den Jahreskreis im Wicca wissen, können Sie Anbetungsriten entwickeln. Was brauche ich? □ Kleidung Um ein Ritual zu kreieren, müssen wir uns von der physischen Welt lösen. Dazu gibt es bestimmte hilfreiche Konventionen. Eine ist, dass wir keine Armbanduhr tragen. Eine weitere, dass wir uns anders an- ziehen. Wir können eine bestimmte Robe oder das Himmelskleid tragen, also nackt sein, oder wir ziehen einfach die Schuhe aus. Zu Anfang der rituellen Praxis genügt es, sich die Schuhe auszuziehen und sich zu waschen. Wenn Ihnen die Rituale gefallen, können Sie sich eine Robe kaufen oder nähen. Am vielseitigsten sind eine schwarze für draußen und eine weiße für drinnen, an die jeweils Schnüre in verschiedenen Farben geheftet werden können. Seide oder Baumwolle ist für die Arbeit 74 ... Wicca
in Innenräumen ideal. Für draußen sind Wolle oder Samt geeignete, da es warme Materialien sind. Geben Sie natürlichen Materialien den Vorzug vor Kunstfasern. Aber nicht jeder fühlt sich in einer Robe wohl. Eine Alternative ist einfache Kleidung, die Sie nur zu den Ritualen tragen. Tai-Chi-Kleidung oder etwas Ähnliches ist ausgezeichnet. □ Schnüre Ob in der Robe oder im Himmelskleid, Hexen tragen meist eine Schnur um die Taille. Sie ist Symbol ihrer Verbundenheit mit den Gottheiten und ihrer Hingabe an die Kunst. Die Länge beträgt drei Meter. In vielen Traditionen bezeichnen die Farben bestimmte Initiationsstufen. Sicher möchten Sie nicht den Anschein erwecken, als beanspruchten Sie einen Status, den Sie gar nicht haben. Neutrale Farben sind Braun (für die Erde) und Weiß (symbolisch für die Reinheit der Absichten). □ Schmuck Viele Hexen tragen den fünfzackigen Stern oder das ägyptische Henkel- kreuz, den Ankh. Weibliche Hexen tragen häufig auch eine Bernstein- kette. Die Kreisform der Kette erinnert an alle Zirkel und Zyklen, auch an den von Empfängnis, Geburt, Tod und Wiedergeburt. Rituale... 75
□ Wasser und Salz Hexen bewahren oft Quellwasser für Rituale auf. Salz wird dem Wasser zur Weihe und zur Reinigung beigegeben. Nicht verwendetes Wasser wird am Ende des Rituals an einer Stelle in den Boden gegossen, wo das Salz dem Pflanzenwachstum nicht schadet. Gießen Sie es keinesfalls in den Ausguss! Was Sie geheiligt haben, müssen Sie achtsam behandeln. □ Räucherwerk Natürlich können Sie für Räucherungen Stäbchen verwenden, aber loses Räucherwerk, das auf Kohle verbrannt wird, riecht deutlich bes- ser. Bei Wicca-Ritualen wird zu einem frühen Zeitpunkt mit Räucher- werk gearbeitet, denn es gehört zum Reinigungsprozess, der den Weg für die aufsteigenden magischen Energien frei macht. □ Kerzen In Innenräumen wird der heilige Ort mit Kerzen beleuchtet. Meist stellt man eine oder zwei Kerzen auf den Altar. Vier Kerzen werden am Rand des heiligen Ortes positioniert - eine in jeder Himmelsrichtung - Blau im Osten (Luft), Rot im Süden (Feuer), Blaugrün im Westen (Wasser) und Braun im Norden (Erde). □ Stab Ein altes magisches Werkzeug zur Kanalisierung der magischen Energie ist der Stab. Mit dem Stab werden der Kreis gezogen und die vier 76 ... Wicca
Himmelsrichtungen ange- rufen. Auch ein geweihtes Messer, die Athame, kann man dazu benutzen. Der Stab hat den Vorteil, dass er we- sentlich leichter erhältlich ist als eine Athame. Auf Seite 78 finden Sie eine Übung, wie Sie Ihren Stab finden können. □ Kelch und Teller Sie brauchen einen Kelch aus Metall oder Glas und einen Zierteller oder einen kleinen Korb zum Segnen von Kuchen oder Brot und Wein. Idealer- weise werden Brot oder Kuchen selbst gebacken und auch der Wein selbst ge- keltert. Ebenso gut können Met oder Bier verwendet werden. Wer keinen Alkohol trinkt, nimmt Trauben- oder Apfelsaft.
Übung: Einen Stab finden Sie haben bereits gelernt, Energie in die Hände zu leiten. Das ist wichtig für die Ausübung der Magie. Im nächsten Schritt lernen Sie, Energie in einen Stab zu leiten. Schlagen Sie zur Wahl der Holzart die Symbolik der verschiedenen Bäume in einem Buch nach, etwa in Robert Graves' Die weiße Göttin oder in Dietmar Findlings Botschaft der Bäume. Ein keltisches Baumorakel, oder erspüren Sie einfach, welcher Baum Sie besonders anzieht. Suchen Sie zuerst den Baum. Schneiden Sie das Holz nach Möglichkeit nicht. Liegt frisch gefallenes Holz um den Baum, nehmen Sie das. Müssen Sie aber Holz schneiden, meditieren Sie zuerst eine Zeit lang und nähern Sie sich dann achtsam dem Baum. Erklären Sie ihm, wofür Sie das Stück Holz möchten, und bitten Sie ihn um Erlaubnis. Schneiden Sie es dann so sauber wie möglich ab. Nehmen Sie nur so viel Sie brauchen. Manche Hexen schnitzen komplizierte Muster, Figuren und Symbole in ihren Stab; andere passen die natürliche Schönheit des Holzes lieber nur leicht ihren Bedürfnissen an. Tun Sie, was Ihnen richtig erscheint. 78 .. .Wicca
Übung: Ihren Stab weihen Wenn Sie Ihren Stab haben, müssen Sie ein Weiheritual entwerfen. Schreiben Sie ein paar Worte auf, mit denen Sie den Stab den Gott- heiten als Werkzeug zur Kanalisierung ihrer Energie und Macht dar- bieten. Bitten Sie die Gottheiten um Hilfe, damit Sie Ihren Stab stets weise und gut gebrauchen. Errichten Sie an einem Tag zwischen Neu- und Vollmond einen Altar. Öffnen sie Ihre Chakras, und leiten Sie Energie in die Hände. Weihen Sie Ihren Stab mit den Elementen, indem Sie ihn durch Räucherwerk und eine Kerzenflamme führen, ihn mit Wasser besprenkeln und auf die Erde drücken. Bitten Sie jedes Element, Ihren Stab zu segnen, während Sie ihn hindurchführen, und sprechen Sie dabei Ihre Weiheworte. Richten Sie Ihren Stab nach unten auf den Altar. Leiten Sie Energie in die Hände und dann den Stab entlang. Visualisieren Sie, wie die Spitze Ihres Stabes von Ihrer Energie und Macht erglüht. Zeich- nen Sie nun mit Ihrem neuen Stab das Anrufungspentagramm des Feuers (siehe Seite 80) über dem Altar in die Luft. Visualisieren Sie dieses Pen- tagramm so lange wie möglich, und bannen Sie es dann, indem Sie das Rituale... 79
Bann-Pentagramm (das umgekehrte Anrufungspenta- gramm) zeichnen. Ziehen Sie dabei die Energielinien in Ihren Stab zurück. Schließen Sie jetzt Ihre Chakras, und löschen Sie die Kerzen auf dem Altar und das Räucher- werk. Wickeln Sie den Stab in ein Tuch aus Seide, Baum- wolle oder Wolle, und legen Sie ihn beiseite. Machen Sie sich Notizen über dieses, Ihr erstes, einfaches Ritual. Was haben Sie empfunden, was gesehen? Das Anrufungspentagramm des Feuers 80 ... Wicca
Sabbatriten Hexen feiern die acht Jahresfeste im Wicca und die 13 Vollmonde. Dies ist die Zeit der Götterverehrung und der magischen Arbeit. Mit der Ritualpraxis wird man vertrauter, wenn man sich im Laufe des Jahres acht Jahreszeiten- rituale kreiert. So kommt das eigene Leben in Einklang mit den Rhythmen der Natur und des Kosmos. Im Wicca sollte man Rituale und Sprüche auswendig kennen. Zunächst erscheint das entmutigend. Lernen Sie einfach jedes Mal ein bisschen. Mit der Zeit können Sie sich dann auch komplexe Riten mühelos einprägen. Rituale... 81
Übung: Invokationen entwerfen In einem Ritual müssen wir Göttin und Gott anrufen, invozieren können. Eine Invokation ist eine Einladung an die Macht der Göttin oder des Gottes, sich im Kreis und in unserem Leben zu manifestieren. In Büchern findet man viele Invokationen, aber es ist besser, sie selbst zu schreiben. Wie kann eine Invokation für einen Sabbat aussehen? Denken wir einmal an Lammas. Was sehen wir, wenn wir aufs Land gehen? Vielleicht wogen Felder mit reifem Weizen im Wind. Über uns blauer Himmel, hier und da ein Wölkchen. Nach monatelangem Sonnenschein fühlt sich die Erde warm an. Vielleicht braut sich ein Sommergewitter zusammen - schwarze Wolken und Hagel, der den Weizen zu brechen droht. Wie könnten wir uns um diese Jahreszeit den Gott vorstellen? Als die hohen, geraden Weizenhalme, die sich nach der Sonne recken? Wie könnten wir uns die Göttin vorstellen? Als die warme Erde, aus deren Schoß das Getreide sprießt? Als die Frauen mit Sicheln, die in uralter Zeit das Getreide ernteten und die Spreu vom Weizen trennten? 82 ... Wicca
Aus diesen Bildern können wir eine Invokation entwickeln: Sei gegrüßt, Herr des Goldenen Weizens, groß und stolz in der Sommersonne. Sei gegrüßt, Stimme des Windes, der sein Schicksal ruft, gib Dich hin dem Willen der Menschen. Sei gegrüßt, Große Mutter allen Lebens, Dein Symbol ist die Sichel, die das Leben nimmt. Aus Deinem Schoß entspringt Leben im Überfluss, Weizen und Blumen, Nahrung und Schönheit, aus der tiefen, reichen Erde, die auch aller Grab sein wird. Wir rufen Dich an. Nun versuchen Sie es selbst - führen Sie sich die Bilder des nächsten Sabbats vor Augen, und spielen Sie damit. Lassen Sie sie vor Ihrem inneren Auge lebendig werden, und fassen Sie Ihre Gefühle dann aus dem Herzen heraus in Worte. Rituale... 83 j
Übung: Ein Sabbatritual kreieren Überlegen Sie sich zuerst ein geeignetes Motiv für Ihren Sabbat. Feiern Sie die lahresfeste Ihrer räumlichen Umgebung angemessen. So müssen in der südlichen Hemisphäre alle Feste im Vergleich zur Nordhalbkugel um sechs Monate verschoben werden. 1. Vorbereitung auf das Ritual Sie müssen sich selbst und auch den Ort, an dem Sie sich befinden, für das Ritual vorbereiten. Reinigen Sie den Ort, und räumen Sie ihn auf. Errichten Sie Ihren Altar, und legen Sie Ihre magischen Werkzeuge be- reit. Dekorieren Sie den Altar der Jahreszeit entsprechend. Bereiten Sie sich vor: Baden oder duschen Sie, und legen Sie Ihre Robe an. Sorgen Sie dafür, dass das Telefon Sie nicht stört. 2. Eröffnung des Rituals Zentrieren Sie sich, indem Sie Ihre Chakras öffnen oder, falls das Ritual im Freien stattfindet, indem Sie einfach eine Zeit lang still sitzen und den Naturgeräuschen lauschen. Eröffnen Sie dann das Ritual. Sprechen Sie zu den Gottheiten, und erklären Sie Ihre Ziele. Formulieren Sie aus den Bildern, die das Fest vor Ihrem inneren Auge aufsteigen lässt, ein Gebet. 84 ... Wicca
3. Ziehen des Kreises Ziehen Sie jetzt den Kreis. Weihen Sie zuerst das Wasser. Nehmen Sie Ihren Stab zur Hand, und leiten Sie aus Ihrem Solarplexus-Chakra Energie hinein. Tauchen Sie die Spitze des Stabes ins Wasser, und sprechen Sie einige Segensworte. Segnen Sie jetzt das Salz genauso. Besprenkeln Sie den Boden um den Rand des Kreises mit Wasser. Beginnen Sie im Norden, und schreiten Sie den Kreis im Uhrzeigersinn ab, bis Sie wieder zum Ausgangspunkt kommen. Schreiten Sie an- schließend den äußeren Kreisrand mit Räucherwerk ab. 4. Versiegeln des Heiligen Ortes Jetzt müssen Sie eine Abgrenzung schaffen zwischen Ihrem Raum und der Außenwelt. Nehmen Sie den Zauberstab, und gehen Sie zum Nordpunkt des Kreises. Leiten Sie Energie in Ihre Hände und den Zauberstab entlang. Visualisieren Sie ein strahlendes Licht an der Spitze des Stabes. Halten Sie die Hand in Taillenhöhe, und zeigen Sie mit dem Stab nach außen. Schreiten Sie den Kreis jetzt im Uhrzeiger- sinn ab, und ziehen Sie eine Linie aus Licht und Energie durch die Luft. Folgende Worte können beim Ziehen des Kreises gesprochen wer- den: „Ich ziehe mit dem Stab des Kreises Rund, möge Liebe erstehen und Macht tu sich kund. Bei der Macht der Mondin und Hernes Horn sei dieser heilige Kreis geformt. So sei es." Rituale ... 85
5. Anrufen der vier Richtungen Nun müssen Sie die Elementarenergien in den vier Richtungen anrufen, ihr Ritual zu beschützen. Bevor Sie die Richtungen anrufen, sollten Sie eine Szene visualisieren, die zu dem Element passt. Luft: Gehen Sie in den Osten des Kreises. Stehen Sie mit dem Gesicht nach außen. Visualisieren Sie sich an einem hoch gelegenen Ort, der Wind bläst Ihnen ins Gesicht. Sprechen Sie dann: „Ihr Mächtigen des Ostens, Mächte der Luft, ich rufe Euch her, meinen Kreis zu schützen und meinem Ritual beizuwohnen." Sobald Sie die Präsenz der Elementarkräfte spüren, sagen Sie: „Seid gegrüßt und willkommen!" Feuer: Gehen Sie danach im Uhrzeigersinn zum südlichen Punkt. Stehen Sie mit dem Gesicht nach außen. Visualisieren Sie eine glühend helle Sonne, die immer größer wird, bis sie Ihr ganzes Blickfeld ausfüllt. Sie spüren die Hitze und die Flammen, die Sie jedoch nicht verbrennen. Rufen Sie das Element wie bei der Luft. Wasser: Gehen Sie nun im Uhrzeigersinn zum Westen. Stehen Sie mit dem Gesicht nach außen. Visualisieren Sie ein blaugrünes Meer; Wellen schlagen an den Strand. Rufen Sie den Westen, und heißen Sie die Mächte willkommen wie bei Luft und Feuer. Erde: Gehen Sie im Uhrzeigersinn zum nördlichen Punkt. Stehen Sie mit dem Gesicht nach außen. Visualisieren Sie einen Menhir. Spüren Sie den rauen, flechtenbewachsenen Stein. Riechen Sie den muffigen, feuchten, satten Duft der Erde. Rufen Sie die Mächte der Erde. 86 ... Wicca
6. Erwecken der Macht Wird die Hexenkunst im Coven ausgeübt, tanzt und singt der Coven an dieser Stelle häufig, um die Energien für die magische Arbeit zu er- wecken. Arbeiten Sie alleine, können Sie ebenfalls singen und im Uhrzeigersinn um Ihren Altar tanzen. Möchten Sie nicht tanzen, können Sie still chanten. Wer eine Trommel hat, kann trommeln.
7. Verehrung von Gottheiten Vor jeder magischen Arbeit rufen wir Göttin und Gott an und bitten um den Segen für unser Unterfangen, das im Einklang mit dem göttlichen Willen stehen möge. Invokationen können Sie Büchern entnehmen oder selbst schreiben. Visualisieren Sie zunächst ein Bild der Göttin, wie Sie es in Ihren Meditationen entwickelt haben. Imaginieren Sie ihre Präsenz zuerst schemenhaft, dann konkreter. Sobald Sie ihre Energie spüren, sprechen Sie die Invokation. 8. Sprüche und magische Arbeit Haben wir die Gottheiten um ihren Segen gebeten, führen wir das magische Werk aus. Nicht alle Rituale dienen der Magie. Wir können ein Ritual kreieren, das nur zur Verehrung und zum Feiern bestimmt ist. 9. Feier Nach der Verehrung der Gottheiten und der Magie, ist es gut, bei gesegnetem Kuchen und Wein zu feiern. Sie sind Symbol der physi- schen und spirituellen Nahrung, die die Gottheiten uns geben. Bieten Sie zuerst den Kuchen, dann den Wein Göttin und Gott dar, und bitten Sie um ihren Segen. In der Gruppe werden die Opfergaben im Kreis von einem zum anderen gereicht und der zeremonielle Gruß gespro- chen „Sei gesegnet". Das letzte Stückchen Kuchen und die letzten Tropfen Wein werden als Opfer auf die Erde verstreut und ausgegossen. 88 .. .Wicca
10. Abschluss des Rituals Zuerst sprechen wir ein Dankgebet an die Gottheiten für ihren Segen und ihre Unterstützung. Dann sagen wir den vier Richtungen Lebewohl. Die Elemente sind starke Mächte. Es ist wichtig, keine überschüssige Energie zurückzulassen, die frei umherstreift. Gehen Sie dazu wie zu Beginn in jede Richtung, beginnen Sie mit dem Osten und enden Sie im Norden. Stehen Sie mit dem Gesicht nach außen, und sprechen Sie zu den Richtungen. Ihr Mächtigen des Ostens (Südens, Westens, Nordens), Mächte der Luft (des Feuers, des Wassers, der Erde), ich danke Euch für Eure Anwesenheit bei meinem Ritual, und bevor Ihr nun in Euer wunderschönes Reich zurückkehrt, entbiete ich Euch meinen Gruß und mein Lebewohl! 11. Schließen der Chakras Der letzte Schritt ist das Schließen der Chakras. Innerhalb des Kreises möchten wir für die Energien, die wir erweckt haben, so offen wie möglich sein. Außerhalb des Kreises jedoch sollten wir kontrollieren können, was auf unsere Psyche Einfluss nimmt. „Das Ritual ist beendet!" Rituale... 89
Bis heute haben bereits viele dem Ruf der Göttin und des Herrn der Wälder geantwortet und bauen mit an einer neuen spirituellen Weitsicht für das kommende Zeitalter Dieses Buch ist für sie, auch wenn ich nicht hoffen darf, ihre Geschichte vollständig wiedergegeben zu haben Aber a le die wir daran Anteil haben, werden sie in den kommender. Jahren tanzen und singen und so Schritt für Schritt, Wort um Wort, der Wahrheit immer näher kommen. Denken Sie immer daran: Wicca ist eine Seinsweise eine Lebensart, eine Kunst der Liebe, der Freude des Lachens Wir akzeptieren, dass das Leben schmerzlich und hart sein kann, und tun zugleich, was in unseren Kräften steht damit es für andere wie für uns ein wenig schöner wird Seid gesegnet, seid glücklich, seid weise, lacht und liebt! Dies ist der Weg der Göttin und des Gottes. Seid gesegnet!
Religion der Hexerei
Wicca ist uralte Kunst, Handwerk und