Author: James Bowen  

Tags: fiktion  

ISBN: 978-3404606931

Year: 2013

Text
                    I 
JAMES BOWEN
GARRY JENKINS
GERALD KELLEY
der Streuner

Das ist

meine
Geschichte

Bob und James sind beste Freunde: Bob begleitet James auf Schritt und Tritt. Doch was geschah mit dem kleinen Kater, bevor er James fand? Hier erzählt Bob seine Geschichte, wie sein Leben plötzlich auf den Kopf gestellt wurde und er auf die Suche ging nach einem neuen Zuhause und jemanden, EINE HERZERWÄRMENDE GESCHICHTE ÜBER DEN BEGINN EINER WAHREN FREUNDSCHAFT
ÜBER BOB UND JAMES Im März 2007 fand der Straßenmusiker James Bowen im F lur seines Wohnhauses im Norden von London einen ver- letzten roten Kater. Er nahm den obdachlosen Streuner bei sich auf und gab das meiste von seinem wenigen Geld für Medikamente aus, um die Wunden des Katers zu heilen. James pflegte den struppigen Streuner gesund und wollte ihn eigentlich wieder freilassen. Doch Bob, wie James ihn nannte, hatte andere Pläne. Er fing an, James überallhin zu begleiten. Eines Morgens sprang er sogar in den Bus, als sein neuer Freund zur Arbeit nach Covent Garden aufbrach. Schon bald wurden die ungleichen Freunde eine stadtbe- kannte Attraktion auf den Straßen Londons. Die Menschen blieben stehen, um mit James zu sprechen und ihm etwas Geld oder Geschenke für Bob zuzustecken. Auch James war einst obdachlos gewesen und versuchte gerade, sich ein neues Leben aufzubauen. Bob und James halfen sich gegenseitig: Gemeinsam fanden sie nicht nur das Glück wieder, sondern auch die Hoffnung. 2012 erschien „Bob, der Streuner ', ein Buch über ihre ungewöhnliche Freundschaft, das James mit meiner Hilfe geschrieben hat. Es wurde auf der ganzen W elt zu einem Bestseller. Heute leben die beiden noch immer in London, wo sie an weiteren Büchern arbeiten und Geld für Wohltätig- keitsorganisationen verdienen, die Obdachlosen und Tieren in Not helfen. Es gibt Pläne, ihre Geschichte zu verfilmen.




MIT ILLUSTRATIONEN VON GERALD KELLEY JAMES BOWEN & GARRY JENKINS der Streuner Das ist meine Geschichte
Darf ich mich vorstellen? Ich heiße Bob, und ich bin ein Streuner. Soll ich euch meine Geschichte erzählen? Dann kommt mit ...
Ich war nicht immer ein Streuner. früher lebte ich bei einer liebevollen alten Dame in einem hübschen Haus. Sie kümmerte sich gut um mich. Und sic hatte mich gern, so wie ich sie gernhattc. Ich liebte es, mich auf ihrem gemütlichen Sessel zusammenzurollen und ihrem wunderschönen Klavierspiel zu lauschen. Ich war der glücklichste kleine Kater der Welt.

Eines Pages wurde die alte Dame krank. Weil ich wollte, dass es ihr schnell wieder
Eines Tages kam ein Krankenwagen und brachte die alte Dame fort. Ich war sehr traurig und hatte große Angst um sie. Ich beschloss, sie nicht alleine zu lassen, und folgte dem Krankenwagen.

Ich rannte und rannte und versuchte mitzuhalten. Ich sprang in einen Bus, weil ich dachte, er würde ihr folgen. Doch stattdessen nahm er mich mit auf seiner langen Reise in die große Stadt.
Als mich der Busfahrer entdeckte, warf er mich hinaus. Die Straßen waren voll und laut - die Leute hetzten nur so an mir vorbei. „Ich wünschte, ich könnte einfach wieder nach Hause gehen“, sagte ich mir. /Aber ich hatte kein Zuhause mehr.
> Ich versuchte, mir aus einem der Mülleimer etwas zu fressen zu angeln, aber da kamen gleich ein paar andere Straßenkatzen und fauchten mich an. V
Ich rannte und rannte durch die überfüllten Straßen und hatte keine Ahnung, wo ich war. Als es dunkel wurde, versteckte ich mich in einem Pappkarton vor einem Laden. Dort war es warm und gemütlich, und ich musste an mein Zuhause denken. ( )h, wie gerne würde ich jetzt in meinem Sessel liegen, dachte ich. Ich vermisste mein Zuhause so sehr!
Am nächsten Morgen weckte mich ein großer Mann. „Hau ab?“, schrie er und schüttelte mich aus dem Karton. Schnell suchte ich das Weite. Die läge vergingen. Wo auch immer ich hinkam, jagten mich die Leute fort. Die Wochen vergingen. Ich schlich umher und versteckte mich.
Und dann, eines Morgens, hörte ich eine freundliche Stimme: „Hallo, kleines Kätzchen, möchtest du mit mir nach Hause kommen?“ „Ja, bitte“, schnurrte ich zurück. Ich war so glücklich, dass mich jemand haben wollte.
In einer Pfütze erblickte ich mein Spiegelbild. Ich erkannte mich gar nicht wieder. Mein Fell war so struppig und dreckig, als ob ich mich ein Jahr lang nicht gewaschen hätte. Ich fror und hatte Hunger, und ich war so müde, dass ich es nicht mal mehr schaffte, mich zu säubern. Ob ich wohl jemals wieder ein Zuhause finden würde?


Es wurde Winter, doch in meinem Leben hatte sich

Aber mit dem Frühling kam das Glück zu mir zurück ... Eines lages hörte ich Musik! Wunderschöne Musik. Ich folgte der Melodie und sah einen Mann, der auf seiner Gitarre spielte.
Also folgte ich ihm bis nach I lause und wartete dort aut ihn.
stürzte sich das Wesen auf mich. Die Nacht brach herein, und plötzlich sah ich ein glühendes 1 Augenpaar in der Dunkelheit, |’ das mich beobachtete. Ich hatte Angst.

dass ich mich in den Hausflur schleppte und mich neben die Treppe setzte. Vielleicht entdeckt mich der Mann hier, hoffte ich. Vielleicht hilft er mir. Da hörte ich ein Geräusch ... „Hallo, Kumpel. Du siehst hungrig aus‘\ sagte der Mann. „Möchtest du mit hochkommen? Ich hätte Milch und Thunfisch für dich.
Der Mann war sehr freundlich zu mir. Er streichelte mein Fell und verarztete mein verletztes Bein. „Keine Sorge, bei mir bist du in Sicherheit“, sagte er. Ich fühlte, dass ich ihm vertrauen konnte und dass er mein Freund werden könnte. „Ich heiße JamesU erklärte er mir. „Und dich werde ich Bob nennen.“
Als mein Bein wieder verheilt war, gingen James und ich nach draußen, um Musik zu machen. Die Menschen auf den Straßen lächelten uns zu und guckten uns hinterher. 1 lier kamen James - und Bob, der Streuner!
W ahrend James auf seiner Gitarre spielte, saß ich vor ihm und hörte ihm zu. Ich war der glücklichste kleine Kater der W eit, so wie damals.
Seit diesem Tag gehören wir beide zusammen — und so wird es immer sein.